1891 / 73 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

N G Ed

le ma:

R e Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform zur Disp. ellt. G Nachweisung der beim Sanitäts-Corps im Monat Februar 1891 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General- Stabsarztes der Armee. 7. Februar. Die nachstehend aufgeführten bisherigen Studirenden der militär-ärztlien Bildungsanstalten werden die zu 1 bis 12 vom 15. Februar d. I, zu 13 vom 1. März d. J. und die Uebrigen vom 15. März d. F. ab zu Unterärzten ernannt und bei den nahgenannten Truppentheilen angestelit, und zwar: Dr. Kableijß beim 2. Hann. Drag. Regt. Nr. 16, Dr. Schnellen beim Inf. Regt. Nr. 143, Dr. Güth beim Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, Dr. Hamann beim Westfäl. Drag. Regt. Nr. 7, von Lingelsbeim beim Leib-Kür. Regmt. Großer Kurfürst (Schles?) Nr. 1, Dr. Brunzlow beim 2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76, Dr. Cammert beim Füs. Regt. von Steinmeß (Westfäl.) Nr. 37, Dr. Schröder bei der Kaiserl. Marine, Dr. Herbst beim Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, Dr. Loew beim Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, Dr. Bornikoel beim Inf. Regt. Graf Tauenßien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, Dr Schmiz _beim Feld-Art. Reat. von Holtendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Dr. Garbs ch bei der Kaiserl. Marine, Dr. Ebrlih beim Anbalt. Inf. Regt. Nr. 93, Dr _Meyer beim Inf. Regt. Graf Bülow ron Dennewiß (6. Westfäl.) Nr. 55, Beck beim 2. Großherzogl. Hef. Inf. Regt. (Großherzog) Nr. 116, Krant bei der Unteroffiziershule Marienwerder, Dr. Mat ke beim 4. Nieders{l. Inf. Regt. Nr. 51, Dr. Hinze beim Feld-Art. Regt. Nr. 35, Dr. Nordbof beim Feld-Art. Regt. Nr. 31, Dr. Schundck beim Inf. Regt. Nr. 144, Weiland beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 714, Dr. Bohn cke beim Feld-Æct. Regt. Prinz August von Preußen (Ostpreuß.) Nr. 1, Haering beim Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz 11. von Mecklenburg-Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, Dr. Mithelet beim Inf. Regt. Prinz Friedri Carl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, Eggel beim Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm.) Nr. 9, Dr. Vogel beim Lauenb. Jäger-Bat. Nr. 9, Wagner beim Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm I. (2. Oft- preuß.) Nr. 3.

19. Februar. Dr. Müller, Unter-Arzt vom Inf. Regt. von Courbière (2. Pos.) Nr. 19, Dr. Poppe, Unter-Arzt vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71,

93. Februar. Dr. Ebner, Unter-Arzt vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr 67, Dr. Nion, Unter-Arzt vom 4. Niederschle\. Inf. Regt. Nr. 51, Dr. Sternsdorff, Unter-Arzt beim Naffau, Feld- Art. Regt. Nr 27, sämmtlich mit Wahrnehmung je einer bei den betreffenden Truppentheilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Textilindustrie. -

Die nachtheiligen Einwirkungen, welhe man von der Mc. Kinley- Bill befürchtete, sind bisher im Regierungsbezirk Kassel, wie von dort geschrieben wird, noch nicht sehr bemerkbar gewesen, doch wird vereinzelt, namentlih in der Textilindustrie, über verminderten Absaßz geklagt. Eine Leinenfabrik in Melsungen, welchche hauptsählich \chwere Segeltuhe und Zeltstoffe, sowie Gewebe für militärishe und indu- ftrielle Zwecke herstellt, mußte Lieferungen übernehmen, bei welchen wenig oder gar kein Nußen verblieb, nur um die Webstühle im Gange zu erbalten und der Nothwendigkeit überhoben zu fein, Arbeiter zu entlaffen.

Chronik der Wohnungéfrage.

Die Abegg’\he Stiftung in Danzig beabsithtigt, ordentlichen Ar- beitern und kleinen Leuten, welche sparen wollen und können, Belegen- beit zu bieten, in nit zu langer Zeit mit verhältnißmäßig geringen Mitteln Hausbesitzer zu werden. Sie hat vornehmlih Eheleute im Auge, die mit zahlreicher Familie gesegnet sind und aus diesem Grunde schwer in der Stadt und Umgegend eine geeignete Wohnung finden. Gegenüber cinem gewöhn- lihen Miethsverkältnisse bietet die Abegg’she Stiftung dem MNiether neben dem späteren leihten Erwerbe des Grundstücks oder wenn der Erwerb nit eintritt, der Ansammlung eines Kapitals vornebm- li folgende Vortheile: 1) Die Wohnung kann bei pünktlicher Miethe- zahlung und gewissenhaftem Einhalten der Bedingungen nit ge- kündigt werden; 2) die Miethe kann nicht gesteigert werden; 3) der Miether und seine Familie können niht dur friedlofe Miteinwohner belästigt werden. Die beiden Häuser, welche jetzt probeweise in Reu- fahrwasser gebaut find und welchen, wean 1h ein Bedürfniß dazu berausstellt, andere folgen sollen, kosten mit Grund und Boden, Pflasterung des Weges 2c. jedes 3900 M Der Miether hat mindestens 5 9% vom Kostenpreise = 150 4 anzuzahlen und muß außerdem 6 9/9 jährlihe Miethe, also 180 #4 in monatlichen Raten vorschuß- weile entrihten, was einer monatlihen Miethe von 15 M entspricht. Auch trägt der Mietber die Kosten der Unterhaltung. In den 69/0 Miethe ift 19/ für Abzahlung für das Haus enthalten. Diese Abzahblungen, sowie die erste Anzahlung verzinst die Abegg' he Stif- tung dem Miether mit 4 °/o auf das Jahr. Bei regelmäßiger Zins- zahlung fann der Miether in dieser Weise ein Fünftel des Kauf- preises, also 600 &, nach 10 Jahren abgezahlt haben und dann ist er, jowie der Vermiether berechtigt, zu verlangen, daß das Haus als sein Eigentbum auf seinen Namen umgeschrieben wird. Der Vor- stand der Stiftung besteht aus dzn Hrrn. Dr. Abegg, E. Berenz, Fohn Gibsone, Licht, Petshow, Dr. Piwko und Ed. Rodenater.

Ein Beamten-Wohnungs-Verein für Hamburg-Altona bat ih Anfang März na längeren Berathungen gebildet. Der Verein beabsichtigt, ein größeres Terrain} anzukaufen, auf dem billige Woh- nungen, die dem Bedürfniß der Beamtenfamilien genügen, errichtet werden sollen. Man nimmt allgemein an, daß die Genossenschaft starken Anhang finden wird.

Der Dresdner Bauverein für Arbeiterwobnungen, welcher die Herstellung von Häusern bezweckt, die den weniger bemittelten Ein- wohnern Dresdens und der benachbarten Ortschaften billige, gesunde, gut eingerichtete, das Familienleben fördernde Wohnungen beschaffen jollen, wird in diesem Frühjahre mit dem Bau einer Anzahl Häuser binter Trachau an der Leipziger Straße beginnen, welhe im Herbst bezogen werden können; bis jeßt ist das Geld für 10 bis 12 Häuser vorhanden.

Zur Arbeiterbewegung.

Auf der Zeche „Ver. Trappe“ ist der Betrieb, soweit nit Störungen vorhanden sind, am Montag in vollem Umfange auf- genommen, da die Belegschaft zur Arbeit zurückgekehrt ift. Etwa 150 Mann haben nohh nit angelegt werden können, da, wie die „Hag. Ztg.* berichtet, neue Arbeiter eingestellt sind, die Zehe auc einen Theil des Absatgebiets verloren hat.

Aus Gelsenkirchen schreibt man der „rff. Ztg.“ unter dem 90. d. M.: Das Verbands-Organ der Bergleute redet in seiner soeben erschienenen Nummer wieder der Enteignung der Gruben und Auslieferung derselben an die Bergleute das Wort. Die meisten Zehen hätten soviel an Ausbeute gebracht, daß das Anlagekapital einschließli der Zinsen längst gedeckt sei. Sämmtliche Bergwerke könnten jeßt von den Bergleuten betrieben werden, die Privatkapitalisten seien überflüssig ge- worden, sie fönnten enteignet werden. Diese Enteignung babe ihre Berechtiguag darin, daß die Privatkapitalisten nicht allein die Bergwerke auëgebeutet hätten, sondern au die Bergleute; sie bâtten also das Volk am Lohn geschädigt und fi bereichert und deê- balb müßten sie enteignet werden. Das Blatt sieht auch keine Sch{wierigkeiten, wenn diese Enteignung ofort durchgeführt werde. Sämmtlice Strikes würden dadur vermieden.

Der landwirtbschaftlihe Centralverein für die Provinz Sawsen hatte in einer Versammlung am 19, Dezember 1890 eine Kommission mit dem Auftrage betraut, Saßungen für einen

verbältnisse* zu entwerfen. Die Kommission hat, wie der „Mgdb. Ztg.* aus der Provinz geschrieben wird, diese Sazungen endgültig festgestelt und in der Person des Dr. H. Suchsland einen Beamten für den neuen Verband verpflichtet. Die wihtigften Be- stimmungen der Satzungen von allgemeinem Interesse find kurz folgende: Das Gebiet des landwirtbschaftlihen Centralvereins für die Provinz Sawsen u. |. w. wird Behufs Verwaltung der Angelegen- beiten des Verbandes vorläufig in 14 Bezirke getheilt. Die Verwal- tungsorgane des Verbandes find außerdem der Vorstand, der Aus\{uß und die Generalversammlung. Für Erledigung der laufenden Geschäfte hat der Beamte des Verbandes Sorge zu tragen, wel@er „Anwalt“ genannt wird. Die provisorisch gewählten Vorftands- und Aus- \chußmitglieder baben bereits ihre erften Sitzungen abgehalten, um die zu entwidelnde Thätigkeit auf ganz bestimmte praktishe Ziele hiazu- richten. Im Allgemeinen wird der neue Verband folgende Zwecke verfolgen: a. seine Mitglieder zu {üßen gegen den dolosen Kontrakt- bru ländlicher Arbeiter, b. seine Mitglieder zu unterstüßen dur den Na&weis von Arbeitern und durch Anstellung und Veterwahung von Agenten, insbesondere auch folcher für die fogenannte Sathsen- gängerei, e. seine Mitglieder zu vertheidigen gegen die immer zabl- reicher in der Presse auftretenden Heyartikel, d seinen Mitgliedern beizustehen im Kampfe gegen die sozialdemokratische Agitation auf dem Lande, e. seinen Mitgliedern zu helfen bei den Einrichtungen zum Woble ihrer braven Arbeiter. : : In Mainz fand am leßten Sonntag eine zahlrei besuchte Schubmacherversammlung statt, in welcher der „Frkf. Ztg.“ zufolge die Frage: Wie verhalten si die Kollegen zur Gründung von Genossenschafts-Schuhfabriken“ eine sehr lebhafte Besprebung hervorrief. Sämmtliche Redner sprachen sich im Laufe der Diskussion ganz entschieden gegen jede Art von Strike aus; die Aussperrung der Schuhmaer in Erfurt, welche ungünstig verlaufen wäre, habe einen Kostenaufwand von 45000 #4 ver- ursacht, andere Ausstände hätten ein ähnliches Resultat gehabt, man müsse daher bedacht sein, eine andere aber wirksamere Waffe zu wählen. Die Arbeitseinstellungen in dem Kampfe mit der immer stärker sich vereinigenden Kapitalmaht, s{châdigen die Arbeiter stets am Meisten. Cin wirksames Mittel gegen derartige Uebergriffe des Kapitals sei die Gründung von Genossenshaften. Die bedeutenden Summen, welche bei den. Lohnbewegungen oft nußlos verbrau{cht würden, ließen si in der Einrichtung von Genossenschaften rentabler anlegen. Am St{hluß wurde eine Resolution dahin gehend angenommen, die bercits bestehenden Produktionsgenofsenschaften in Erfurt und Offenbach mit allen Kräften materiell und prinzipiell zu unterftüßen. In allen Städten sollen vorerst Händler zum Verkauf der Produkte der Genofsenshaften gewonnen werden, später follen alédann eigene Kommissionélager errihtet werden. i E In Leipzig beschlossen die in der Textilbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen in einer öffenllichen Versammlung am Sonntag die Gründung eines Agitations- und Unter- sffütßungsfonds. In einer zur nämlichen Zeit abgehaltenen öfentlihen Versammlung der Töpfergehülfen Leipzigs wurde mitgetheilt, daß die Meister nicht gewillt feien, den am 1. August d. E: ablaufenden Lohntarif einzuhalten, vielmehr den Gehülfen einen neuen niedrigeren Lohntarif unterbreitet bätten, welcher am 1. Mai d. I. in Kraft treten sol. Man beschloß, hierüber in Unterhandlungen mit den Meistern einzutreten. Eine von 409 Personen besuchte Versammlung der Buchdruckergehülfen beschäftigte sich am Montag mit der geplanten Verkürzung der Arbeitszeit. Auf den Antrag der Tarifkommission wurde beschlofsen, den Gehülfenvertreter des Kreiscs Sachsen unter Bezugnahme auf den Beschluß der Buch- druckerversammlung vom 20. November 1899 zu ersuchen, bei der deutschen Tariffommission die Einführung des 9stündigen Arbeit s- tages auf Grund von §. 42 (oder 41) des allgemeinen deutschen Buchdruckertarifs zu beantragen. Der Paragraph bestimmt, daß eine Abänderung des Tarifs nur dann stattfinden kann, wenn die Prinzipal- oder Gebülfenmitglieder der Tarifkfommission von mindestens 6 Kreisen im Auftrage ihrer Kreise die Abänderung bei der Tariffommission bean- tragen. Die Urabstimmung, mittels deren die Gehülfen des Kreises Sawsen ihren Vertreter zur Stellung eines derartigen Antrags autorisirea wollen, wird, wie geftern mitgetheilt wurde, in nächster Zeit vor sich gehen. Es wurde daran erinnert, daß jeder Gebülfe auch für seine Person si auf dea ficher zu er- wartenden und hartnäckigen Kampf vorbereiten möge, und er- wähnt, daß die biesige Tarifkommission ihrerseits vorbereitet sei und über die erforderlihen Geldmittel verfüge. Ferner wurde, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, beschlossen, am 1. Mai eine allgemeine Buchdruerversammlung unter Hinzuziehung der in den Buchdrudckereien und Schristgießereien beshäftigten Arbeiterinnen und Hülféêarbeiter zu veranstalten, dem Aufrufe der gewerkschaftlihen Generalkommission entsprechcnd den vierten Theil des Tagesverdienstes am 1. Mai diefer Kommission zu überweisen und im Uebrigen die Maifeicr nah den Vorschlägen der sozialdemokratischen Reichstags-Fraktion zu gestalten. Aus Braunschweig wird der „Magdb. Ztg.“ geschrieben: Die von fozialdemokratisher Seite einberufenen Volksver- sammlungen bilden si zu förmlihen Volksgerichten beraus, die verurtheilen und freisprechen, verwarnen und verweisen. Eine derartige Versammlung sprach am leßten Sonntag nach Anhörung verschiedener Klagen über angeblihe Mißstände in Zuckerfabriken die Er- wartung aus, daß die Leitungen der Fabrikèn Abhülfe schaften. Sollte diese Aufforderung niht fruhten, fo müsse anderweit vor- gegangen und die fragliche Arbeiterschaft gegebenen Falles unterstüßt werden. Die Erkenntniß, daß es jeßt mit den Strikes nichts mebr ist, fommt auch den sozialdemokratishen Führern. So lie man im biesigen sozialistishen Organ nastebenden be- acteréwertben Saz: Die geführten (erfolglos gebliebenen) Kämpfe zeigen, daß die gegenwärtige Geschäftélage eine so ungünstige ist, daß jeder Kampf erst na reiflicher Ueberlegung und Prüfung aller Ver- hältnisse aufgenommen werden darf und daß hierbei nit allein den Neigungen der betreffenden Arbeiter zu folgen ist.* i Ein Wolff’s{cs Telegramm meldet aus Brüssel, daß die Brüsseler Metallarbeiter sich dem Vorhaben, einen allge- meinen Ausstand herbeizuführen, angeschlofsen taben. Der „Köln. Ztg.“ wird telegraphirt, daß am Montag auf der Zeche Agnesses zu Angleur die ganze Belegschaft wieder angefahren ift. Von den 3000 Aus ständischen in den Stablwerken nahmen am Montag 115, auf den Koblengruben 89 die Arbeit auf. Der in Madrid abgehaltene Arbeiterkongreß, _welcher zum Zwecke der Erreihung des A6htstunden-Tages zujammen-

trat, ist ohne Stôrung verlaufen. Nah Nawrichten aus Valladolid dagegen nimmt dort die Arbeiterfrage cine ernstere Gestalt an. Gruppen von Arbeitern dur-

zogen die Fabriken und Werkstätten und erzwangen daselbft die Einstellung der Arbeit; auch in den Straßen fanden heftige Kundgebungen statt, wobei die Strikenden Steine gegen das Haus va "i i R \chleuderten. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her.

DES Weltausftellung in Chicago.

__ Auf Einladung des Kommerzien-Raths Roesicke fand am Montag eine Besprehung mehrerer Industrieller über die Frage der Be- \chidckung der im Jahre 1893 statifindenden Weltausftelung in Chicago statt. Es nahmen daran u. A. Lheil die Herren Direktor Dr. Martius, Kommerzien-Rath Henneberg, Reichstags-Abgeordneter Gold- \{midt, Dircktor Dr. Holy, Direktor Krätke, Kommerzien-Rath Lissauer, Fabrikbesißer Vogts. Man war allgemein der Ansiht, daß Deutschland bei diesem Wettbewerb aller Nationen nit fehlen dürfe, da eine Betheiligung an der Ausstellung für den Absatz deutsher Erzzugnisse nah Amerika sowokl, wie nah anderen auêwärtigen Marktgebieten von bedeutendem Vortheil sein würde, daher im Interesse der Gesammtindusirie un- bedingt geboten ersheine. Eine der deutschen Industrie würdige Be- \{chickung der Ausstellung fönne aber nur dann erreicht werden, wenn die Reichsregierung dur Entsendung eines Komm ifsars, durch Bereit- stellung entsprehender Mittel und Gewährung sonstiger Vortheile die

Man beabsi@tigt, in den näbften Tagen eine zweite Besprehung der Angelegenheit in größerem Kreise zu veranstalten, um insbefondere etwaige weitere Schritte zu erwägen, damit die Industrie rechtzeitig. B RL0a Ee eine würdige Beschickung der Ausstellung zu treffen. im Stande ift.

Kunst und Wisseuschaft.

Jm Gurlitt'shen Kunstsalon

sind wiederum einige ret interessante Gemälde, Studien und Aquarellen ausgestellt. In erster Reihe ist das historische Bild des Düsseldorfers Arthur Kampf: „Der Choral von Leuthen“ zu nennen. Auf dem s{hneebedeckten Shlacht- felde, an dessen linker Seite noch einige gefallene Krieger fichtbar sind, knieen die siegreich gebliebenen Soldaten Friedri’ des Großen und stimmen in das von ihrem Anführer ent- blößten Hauptes gesungene: „Nun danket Alle Gott“ von Herzen ein. Sowohl der Ausdruck bei den ein- zelnen Männern nach Haltung und Physiognomie wie insbesondere die ergreifende Gestalt des vorn stehenden ergrauten Anführers sind dem Künstler vortrefflih gelungen ; fie harmoniren vorzügli mit der finsteren Winterstimmung, die über dem Bilde sich ausbreitet. Mit wie wenigen Mitteln Kampf in den Köpfen seiner Figuren den Eindruck wiederzugeben vermag, “von dem sie bewegt werden, zeigen die Studien, welche er zu dem anderen Friedrih's: Bilde: „Bon soir, Messieurs !“ gemacht hat und die unter dem obengedahten Gemälde angebracht sind. Daneben hängt noch ein kleineres Gouachebild, welches einen alten weißköpfigen Herrn in einem von Kellnerinnen be- dienten Bierlokale darstellt und von Neuem bekundet, wie sehr der Künstler bestrebt ist, bei aller Nacheiferung Menzel's doch: seinen eignen Weg zu gehen. :

Die von Kuehl vorhandenen Studien geben ein an- \haulihes Bild von der Vielseitigkeit dieses durch feine Farbenstelung und leihten Vortrag rühmlichst bekannten Künstlers. Die am Kamin sißende „Fischersfrau“, das „Jnterieur einer Kirhe“ mit dem vershnörkelten Hochaltar sind ebenso beredte Beispiele hierfür, wie „die traurige Bot- schaft“, welche der Fischer seiner Nathbarin bringt.

Der italienishe Landschafter Brancaccio ist dur mehrere südländishe Motive aus der Umgegend Neapels ver- treten, während der Norweger Skramstad einen September- Morgen an einem mit malerischen Kiefern im Vordergrunde bestandenen See zum elegishen Ausdruck bringt. Sein Lands- mann Sinting giebt eine Thieridylle in zwei \hwarzweißen Kühen, welche es sih auf der blumigen sonneubeschienenen Wiese bequem gemacht haben. 2

Zum Schluß sei auf die dur ihre phantafiereihen Kom- positionen recht anziehenden Malereien auf seidenen Fächern, welche der Berliner G. Schö bl in Wasserfarben ausgeführt hat, hingewiesen. Von schalkhaftem Humor ist nament- lih die Darstellung eines nackten Künstlergenius, welcher die ihm unter die Hände kommenden Papageien bemalt. Derselbe Maler hat übrigens, ebenso wie fein Genosse Willy Otte, die jegt zum Theil fast ganz vershwundenen, dem Einsturz drohenden Reste „Alt-Berlins“ in Aqguarell- skizzen festzuhalten gesucht. G, L—Z.

Die Berliner Kunst -Akademie bat der „N. A. Z.*" zufolge einen \chmerzlihen Verlust zu beklagen: Einer ihrer ältesten Lehrer, der Geshihtêmaler Professor Max Michael, ist gestern Moraen plößlih am Her:s{lage verstorben. Der Todestag ist unmittelbàr auf seinen 68. Geburtstag gefolgt, den der Künstler froblaunig be- ging. Professor Michael leitete in der Akademie den Maleraktsaal und war Inhaber der großen goldenen Medaille.

In Folge des Entgegenkommens Seitens der Staatsregierung: in Fraht- und Zollbefreiung der für London bestimmten Aus- stellungsobjekte beginnt sich nun auch in den Kreifen der deutschen Industrie, die sich noch zögernd gegenüber der Ausstellung verhielten, der lebhafte Antrieb zu regen, au mit ihren Erzeugnissen fernerbin nit zurückzuhalten, Man scheint doch zu fühlen, daß es si niht bloß um einen, ja nicht zu bezweifelnden Gewinn

p

an den ausgestellten Industrieerzeugnissen, sondern um eine nationale Sade handelt. Wie wir hören, hat neuerdings au die Reichsdruckerei Vertretung în glänzender Weise

angemeldet; ebenso das Fürstlich Stolberg'\che Hüttenamt, ferner die Stadt Bremen, die Gräflid Schaffgotsh'she Glasfabrik Iosephinen- bütte bei Sc{reibershau im Riesengebirge, die bekannte funstgewerblihe Werkstatt Hermann Hicschwald, die bedeutende Königsberger Bern- steinfirma Stantien u. Beer, die vereinigten Bremer Cigarrenfabri- kanten, die Allgemeine Elektrizitätsgeselschaft in Berlin, deren ge- meins{aftlihe Ausstellung mit der Berliner Aktiengesellschaft für Fabrikation von Bronzewaaren und Zinkguß vormals Spinn u. Sohn. ein Glanzpunkt der ganzen Ausstellung werden dürfte, das große Leipziger Bugewerbe, das eine ansehnliche Kollektivausstellung vor- bereitet, und viele Andere. Mitte April muß mit dem Versand der Ausftellungsgüter begonnen werden, und können noch Anmeldungen: bis dean Der Ens finden, soweit der noch vorhandene Raum es gestattet.

In Eisena if am 23. d. M. der bekannte Romanshrift-- steller Dr. August Becker verstorben.

Literatur.

Vaterländisches.

[J] Von ‘der Porträtsammlung nebst Biograpbien, die unter dem Titel „Das Parlament“ von Julius Edckstein herausgegeben wird (Eckstein's Verlags-Anstalt, Berlin, Jägerstr. 65), liegt jeßt die zweite Lieferung der ersten Serie „Das Herrenhaus“ vor. Sie ent- bält in gut ausgeführten Lithographien (in groß Folio-Format) die wohlgetroffenen Porträts nebst faksimilirter Namers-Unterschrift: folgender P I Otto von Bismarck, Freiherr Otto von Manteuffel, erster Vize-Präsident (nach dem Ableben des in der ersten Lieferung bildlih und biographish gesbilderten Herrn Hans von Rochow neu erwählt), Friedrih Bötticher, Geheimer Regierungs- Rath und Ober-Bürgermeister von Magdeburg, zweiter Vize-Präsident, und Feldmarschall Graf Helmuth von Moltke. Jedem Bildniß ift ein: Lebensabriß beigegeben. Wie der Herausgeber mittheilt, gedenkt er dem- näcbst auc den Deutschen Reichstag und das preußische Abgeordneten- haus in ähnlicher Weise zum Gegenstande einer biographisch- porträtistishen Publikation zu machen.

Rechts- und Staatswissenschaft.

ck. Annalen des Deutshen Reihs für Geseß- gebung, Verwaltung und Statistik. Herausgegeben von Dr. Georg Hirth und Dr. Max Seydel. Verlag von G. Hirth in Münten und Leipzig. Von dieser ftaatswifsenschaftlichen Zeits \{chrift und Materialiensammlung liegen Nr. 2 und 3 vor. In der ersteren beendet Dr. S. Jacoby seine auf volkswirtbschaftliher Grundlage fußende Besprehung des Entwurfs eines bürgerlichen Gefetzbuchs für das Deutsche Reih; in der leßteren erörtert Dr. Arthur Mülberger Proudhon's Theorie des Allgemeinen Wahlrechts, während Conrad Bornhak das Verbältniß des Ent-- wurfs eines bürgerlihen Geseßbuchs für das Deutsche Reich zum öffentlihen Rechte im engeren Sinne, d, b. ¿zum Staats- und Ver-

über Budget, Geseß und Verordnung, u. A. die Abweichungen, welche: ih bezügli des Budgetre{ts zwischen der Reichsverfassung und. der:

„Verband zur Besserung der ländlichen Arbeiter-

Industrie zu unterstützen bereit ift.

P

preußischen Verfafsungsurkunde ergeben, des Näheren darlegt.

waltungsre{chte behandelt und Dr. Ad. Arndt in einer Abhandlung.

MilitärisGes.

ck. Heitered und Ernstes im Kri i aus meinem Soldatenleben. Von Ludwi Rirdt. Cen

(Württemberg). Verlag von Hermann Kit. (8 Lieferungen à 25 4).

Von diesem Lieferung8werk, dem wegen seiner patrioti deutschen und christlihen Tendenz die weiteste Baebccitene m R EA

ift, liegt die R S vor. rziehung und Unterricht ckx. Die preußischen Landwirtbf afts Bildungsanfstalten für denmittleren P Miles ard Betrachtungen mit Vorschlägen zur Reform, zuglei als Beitrag zur Frage der Reform unferer höheren Sbulen. Von Dr. Ernst Müller ebemaligem Lehrer an der Landwirth\chafts\{ule zu Samter (Fraustadt). Walther u. Apolant's Verlagsbuhhandlung in Berlin W. Die vor- liegenden Betrachtungen laufen darauf hinaus, daß die preußischen Landwirthschaftsshulen in ihrer beutigen Verfassung keineswegs die ibrer E tRng zu Grunde liegende Idee verwirklichen, ihren E ern in einem dreijährigen Kursus eine der in den gleichen Sen anderer höheren Schulen zu erlangenden analoge Allgemein- ildung im Verein mit einem fahlichen Wiffen zu übermiiteln, welche den späteren Landwirth mittleren Grades zur Ausfüllung seiner Stellung als Landwirtb, wie in Staat und Gefsellschzft ausreihend befähigen. Anläßlih diefer Erwägungen macht der Verfasser unter eingehendem Nachweis ihrer Ausführbarkeit folgende Reformvorsläge : die ron der Landwirthschafts{hule erstrebten Ziele können im vollkommensten Maße nur erreicht und alle dem Unterriht an demselben anbaftenden Unzuträglichkeiten beseitigt werden durch die völlige Trennung der beiden, jeßt an diefer einen Schule vereinigten Bildungs- rihtungen, sodaß die Aneignung der erforderlihen allgemeinen Bildung einfließlich des Erwerbs des Einjährig - Freiwilligenrechts auf beliebigen höheren Schulen mit gymnasialem oder realem Gharaftter zu erfolgen hätte, die Aneignung der fahlichen Bildung da- gegen in besonders „einzurichtenden einjährigen Fachkurfen, und zwar erst nach mehrjähriger Thätigkeit in der Praxis, mindestens nah absolvirter Lehrzeit. Sollte dieses Arrangement, wel{es allerdings ein Jahr mehr für die wissenshaftlihe Ausbildung in Anspruh nehmen würde, in den Kreisen der Landwirthe nicht genügenden Anklang finden fo bliebe nur übrig, den landwirthsaftlihen Kursus an die in genügen- der Anzahl über den Staat vertheilten höheren realen bezw. real- gymnafialen Schulen als landwirthschastlihe Abtheilung anzuschließen A dann den fahlihen, auch den chemishen und physikalishen Unter- cht möglihst an das Ende des sechejährigen, mit der Untersekunda abschneidenden S(ulkursus zu verlegen. Wie aus dem Vorstehen- den ersihtlih, erachtet der Verfasser die Aufhebung der beutigen Landwirthshafts\{chulen als Bedingung für eine durchgreifende Reform des E A EECLS Unterrihtswesens. Die kaufmännischenFortbildungschulen Berlins, i Entftehung und Entwickelung sowie die gegenwärtige Saat der kaufmännischen Fortbildungs\{ulen Inselstraße 2 bis 5 und Dorotheenstraße 13 und 14. Dargestellt auf Grund des Aktermaterials und befonderer ftatistisher Erhebungen von Direktor Harry Schmitt. Veröffentlicht vom Kuratorium der kaufmännischen Fort- bildungssculen. Berlin 1891. Verlag von Karl Siegismund {Mauerstraße 68). Dies ift der vollständige Titel eines vornehm ausgeftatteten BuGes von 87 Seiten, dem man es nit ansieht, wie viel Fleiß und Arbeit darin fteckt. Von 1870 ab hob si Handel und Industrie in ungeahnter Weise; während Sachsen und Bayern dur gute Handeléshulen das für den Kaufmann erforderliche tüchtige Personal heranzogen, geschah in dieser Hinsicht für Berlin erst im Jahre 1885 etwas Entscheidendes durch Begründung einer roh kleinen Anftalt, Nachdem im Jahre 1887 der thatkräftige, zielbewußte jeßige Vorsigende, Rechtsanwalt Dr. Haase, an die Spigze des Kura- toriums getreten war, entwidelte sich das Institut mächtig. Der erste, bistorishe Theil des Buches legt in sachkundiger Weise dar wie die Organifation der Anftalt si in Bezug auf Erweiterung des Lehrplans, Verbesserung des zur Aufre{hterhaltung der Disziplin und Kontrole des Swulbesuchs eingeführten Maßregeln 2c. stetig gehoben hat, während der zweite, ftatistishe Theil die heutige Organisation des Instituts zeigt. Die Schrift erbringt somit den vollgültigen Beweis, daß diese Schulen, die sich der wohlwollendsten Förderung des Handels-Ministeriums und der städtishen Behörden erfreuen, auch die werkthätige Theilnahme verdienen, welche auf Seite 86 mit Recht Fesouers pes des N s Aan E in Anspruch ge- nmen wird. Wir können die Lektüre des Werkchen auf’s Angelegentlihste empfehlen. Pn Aus der Welt d s Webetes, M er We e ebetes. Von Dr. D. G. Monrad. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1820, 10. Aufl. (Volkéausgabe ) Geb. in Kaliko Æ 1,20. Einer Empfeblung bedarf dieses Büchlein niht mebr, nachdem es nunmehr {hon eine zehnte Auflage erlebt hat. Es hat sich seinen Weg selbst gebahnt, und dies will um so mebr sagen, als hier weder eine gewählte oder sprühende Darstellung, noch eine ausgeprägte Besonderheit der Grundanschauung die Aufmerksam- keit auf sich ziehen konnte. Was das Büthlein auszeiŸnet, ift viel- mebr die gesundeste Nüchternheit und edelste Einfachheit. Die \{lichten Betrachtungen sind die reife Fruht eines Lebens voll Arbeit am eigenen Herzen und muthen den Leser in klarer Ruhe und herz- gewinnender Liebe als ein Ausdruck des christlicen Lebens vor und mit Gott an. Ueberall weht ihn in der biblishen Einfachheit des Ausdrucks Lebenswahrheit an, und fo wird das Büthlein, als ein evangelisches Zeugniß aus dem Leben, unter Gottes Segen weiter Leben zeugen. Der fo äußerst geringe Preis von # 1,20 für diese Volk2ausgabe, deren Ausftattung dabei durchaus ansprechend und geschmadckvoll ift, ermögliht seine Anschaffung au weniger Be-

mittelten. A 6 E cK, rgo bibamus! euchtfröhlihe Lieder von Anton Joseph Liszt. Hamburg, Verlagsanstalt und Druckerei- Aktien-Gesellschaft (vormals I. F. Richter). Die vorliegende Lieder- fammlung ift für die studirenden Kreise bestimmt. edo nur einzelne der Lieder, weil nicht obne Humor, dürften einer beifälligen Aufnahme begegnen, während der Inhalt der Mehrzahl theils zu trivial, theils zu gesucht und wenig ansprehend ift. Unterhaltung. __ Alton Locke, Schneider und Digthter. biographie von Charles Kingslcy, deutsch von P. Spangenberg und M. von Harbau. (Verlag von F. A. Brockbaus.) Als Leit- motiv dieses für alle Schi@ten der modernen Gesellschaft lesens- und beberzigenêwerthen Romans kann man die Worte der edlen Lady Ellinor betrachten, die den Schneider und Dichter Alton Loe, den Mann aus dem Volke, der na vielen Irrwegen und harten Prüfungen fein ganzes Sein in der Liebe zu Ellinor findet, auffordert : „Versprehez Sie mir, daß Sie eine ehrlihe Geschichte Ihres Lebens \hreiben wollen; nichts darin abs{wächen oder übertreiben und sich nichts zu gestehen oder offen kundzugeben {ämen. Vielleicht kann sie den reihen Mann veranlaffen, niederzublicken und Mitleid mit Herzen und Köpfen zu haben, die, edler als die seinen, arm und \{lecht ge- leitet, in diefen faulen Sweineställen wohnen, welche die Civilitation errichtet und Städte benennt.* In der That ist in „Alton Locke“ im Rahmen eines mit realistischer Kraft dargestellten viel verschlungenen Lebensweges das soziale Problem mit unbeschreiblicher Energie und Wahrheit erfaßt. Der Held, durch den ftarren, in Bigotterie be- fangenen Sinn seiner Mutter und ihrer Umgebung dem Unglauben in die Arme geworfen, in seinen sozialistischen Ideen dur die Theil- nabmslosigkeit, ja Unwissenheit der besißenden Klassen gegenüber den Arbeitern bestärkt, muß doch, durch ein hartes Schidsal geläutert, am Ende seiner vielbewegten Laufbahn erkennen, daß xur-im eten Christenthum jene „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit* zu er- ringen ist, welche die wahre Freiheit ausmacht. Die Entwickelung der Ideen des Helden, ihre allmälige Umgestaltung unter der Macht der Thatsachen ist in so innige Verbindung mit der ergreifenden Geschichte seiner Liebe gebraht, daß auch folche Leser, welche kein tieferes Interesse für die modernen Fragen der Sozialreform, Schulreform

Eine Auto-

Land- und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten. Aus dem Reg.-Bez. Kafs el wird uns geschrieben :

stark gelitten. Englischer Weizen und Raps sind fast durchweg aus- gewintert, während deutsher Weizen und Roggen A E besseren Widerstand geleistet baben. Ein Theil der Zuckerrüben, welcher in Folge des Mitte November plößlich eintretenden Frostes nit mehr eingeerntet werden konnte, ift verloren gegangen, auch find eingebrachte Vorräthe von Kartoffeln und Rüben troß s gar e Me Kleestand ist sebr gering, jedoch eplage, unter wel@er er im Herbste i Lcien R Lelctibat Herbste stark gelitten, durch den

ck Die landwirthschaftlihen VersuGs-Stationen Organ für naturwifsenschaftlihe Forschungen auf dem Gebiete der Landwirthschaft. Unter Mitwirkung sämmtlicher deutshen Versuchs- Stationen herausgegeben von Dr. Friedri Nobbe, Gebeimer Hofrath, Professor an ter Kal. Akademie und Vorstand der pbyño- logisœen Versus- und Samenkontroll-Station zu Tharand. Berlin. Verlag von Paul Paray. Das vorliegende fünfte Heft des XXXYVIII. Bandes enthält außer einem Bericht über die Sitzung der „Sektion für Agrikultur&emie und landwirtbschaftlihes Versuchs- wesen“ der Naturforscherversammlung in Bremen am 15. und 16. Sep- tember 1899 zwei Abhandlungen, von denen die eine von Dr. M. Shrodt und O. Hanzold die auf der naturwissenshaft- lihen Versuchs-Station in Kiel auêgeführten Untersuhungen von Butterfett, die andere die Veränderlichkeit einiger Futtermittelfette

zum A Wr Bad

Von dem Buh: „Die landwirthschaftlichen Ge- nossenshaften und deren Vereinigung zu Rebe ihr Nugzen, ibre Einrichtung und ihr Betrieb, ein Rath- geber bei der Errichtung landwirthschaftliGer Genossenschaften und Verbände von Georg Mablstedt, Konsul der Niederlande, ift soeben die zweite vermehrte und verbesserte Auflage erschienen. (Olden- burg, Druck und Verlag von Gerhard Stalling. Preis 1 A 20 s.) Der Verfasser, welcher sich in den leßten Jahren viel- fah mit der Errihtung landwirthschaftliher Genoffenschaften zu beschäftigen gehabt hat, weist auf eingehende und über- zeugende Weise in dem vorliegenden S&riftchen den Nußen der land- wirthschaftlihen Genossenschaft unter Hinzufügung von einigen aus der Praxis über ihre Erribtung und ihren Betrieb nach, um den- jenigen, welche si in der Lage befinden, die Errihtung landwirth- \haftliher Genossenschaften fördern zu können, eine Handhabe zu geben, wie au jeden einzelnen Landwirth anzuregen, sich bei Genofsen- schaften zu betheiligen. Im Anhange finden sih das Gesetz, betreffend die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenshaften vom 1. Mai 1889 und eine Anzabl Statuten verschiedener landwirthfchaftliGer Genossenschaften und Verbände mitgetheilt. Da és in der That nur zu wünschen ist, daß sih die Landwirthe mehr und mehr für die Genoffenschaften interessiren, damit nichl der so wie fo geringe Reingewinn in die Hände des Zwischenhändlers fließt, fo lenken wir die Aufmerksamkeit Aller, denen das Gedeihen unserer Landwirthschaft am Herzen liegt, aufs Angelegentlicste auf dieses Schriften, welhes als ein trefflier Rathgeber bei der Errichtung landwirthschaftliGer Genossenshaften zu bezeichnen ift.

Handel und Gewerbe.

Vom 1. bis 6. April if die zweite Einzahlung von 10 Proz. = 8 M 29 Z für Hundert Mark Natnweith der jüngst ausgegebenen 3proz. Reihs- und Preußischen Anleihen zu leisten. Die genauen Beträge sind auf den einzelnen Abschnitten der Jnterimsscheine angegeben. Voll- zahlungen sind gleichzeitig zulässig; sie werden niht nur von Kapitalisten, sondern bei dem flüssigen Geldstande (Privatdiskont is ca. 25/3 Proz.) auch von Firmen, speziell au von Ausländern, in Aussiht genommen und betragen 66 M 32 SZ für Hundert. Die Zahlungen für Reichsanleihen werden außer bei der Reichshauptbank bei sämmtlichen Bank- anstalten angenommen, diejenigen für preußishe Anleihen, außer bei der Seehandlung, bei den Regierungs-

Pa und bei der Bankhauptstele in Ham- urg, nur bei den in Preußen gelegenen Reichs- banfanstasten. Da ungefähr 500 000 Interimsscheine aus-

gegeben sind, die Einzahlungen von je 2 Beamten quittirt werden, so find außer den Buchungen und den nöthigen Kon- trolen in den Stammbügern 2c. allein eine Million Unter- schriften zu leisten, von denen nah Maßgabe der Zeichnungs- resultate und in Anbetracht des großen Geschäfts an der Berliner Börse 2/4 = ca. 750 000 bei den beiden Central- Instituten in Berlin abzugeben sein werden. Diese außergewöhnlih große Arbeit wird allerdings den Beamten besondere Anstrengungen auferlegen, do läßt sich vertrauen, daß im Fateresse einer prompten Abfertigung die Vorkehrungen eben so praftish getroffen sein und sih so bewähren werden, wie dies z. B. bei der ersten Einzahlung am 5s. v. M. im Komtor der Reichshauptbank für Werthpapiere vom Publikum allgemein anerkannt wurde. Die Schwierigkeiten sind dies Mal um so größer, als die zahlreihen Deponenten um dieselbe Zeit bei Erhebung ihrer April-Zinsen ebenfalls schnell abgefertigt sein wollen. Die Formulare für doppelt einzureihende Nummernverzeichnisse sind hon jeßt bei dem Komtor für Werthpapiere und bei der Haupt-Seehandlungs:- kasse zu haben, auch ift es erwünscht, daß mit der Einreichung der Jnterimsscheine so bald als möglih begonnen wird,

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks a8 L Ruhr und in Oberschlesien.

n der Ruhr find am 24, i i peftei feine Wagen ärz gestellt 10 656, nit reŸYtzeitig n ershlesien find am 23. d. M. 29, ni rechtzeitig gestellt keine Le O E E

___— Dem Aufsichtsrath der Magdeburger Lebens -Ver- siherungs-Gesellschaft wurden von ver Direktion der Rech- nungs8abs{luß und die Bilanz für das Jahr 1890 vorgelegt, welche der Auffichtsrat genehmigte; danach beziffert sich der Reingewinn auf 536 136 #, wovon nach Dotirung des Reservefonds und Zahlun, der statutenmäßigen Tantièmen den mit Gewinnantheil Vertiherten 333 075 H _ Überwiesen und 104 009 M oder 26 # pro Aktie = 8F %/e als Dividende an die Aktionäre vertbeilt werden sollen. Die bezüglihen Vorschläge werden der auf den 24, April d. I. anbe- raumten Generalversammlung zur Genehmigung unterbreitet werden. In der ordentlihen Generalversammlung der Bergwerks- gesellschaft Hibernia, Herne, vom 24. d. M. waren 10958 alte Aftien mit 10958 Stimmen und 1088 neue Aktien mit 2176 Stimmen, zusammen 13 134 Stimmen vertreten. Nach Vorlage der Berichte des Vorstandes und Auffichtêratbh8 und der Bilanz nebst Gewinn- und Verluftrechnung, welche zu Erörterungen keinen Anlaß gaben, wurde dem Vorstand und Auffichtsrath für die Geschäfts- führung Decharge ertheilt und der Antrag des Aufsichtêratbs, für 1890 eine Dividende von 19 %% des Attienkapitals T. Emission zu vertheilen (die in der außerordentli@en Generalversammlung vom 27, September v. J. emittirten 4667 Stück neue Aktien à 1200

u. \. w. haben, den Roman nur untec größter Spannung ¿zu Ende ITesen werden.

Kassel Der Stand der Saaten kann zur Zeit mit Sicherheit noch nicht beurtheilt Lathei: do hat das Wintergetreide durch den \{charfen Frost unzweifelhaft

zablung gelangen. Die aus dem Aufsihtsrathe {eidenden Mitglieder wurden für die statutenmäßige Amtédauer wiedergewählt, Auf Befragen wurde vom Vorstande mitgetheilt, daß auch unter Berück- sihtigung des erbôhten Aktienkapitals für das laufende Jahr ein E Siuß zu erwarten stehe.

Die Generalversammlung der Pfälzischben Hypotheken- bank hat die Vorshläge des Aufsichtsraths n pes, Es kommt somit für das Jahr 1890 eine Dividende von 5# 9% mit 30,70 M pro Aftie sofort zur Auszahlung.

Köln, 24. März. (W. T. B.) Die beute stattgebabte Ver- sammlung des Verbandes der mit Herstellung von Träger - Eisen beschäftigten Werke seßte, wie die „Köln. Volksztg.“ meldet, einen Aus\chuß ein, der die Satzungen und die Errichtung des zu bildenden Verbands-Syndikats berathen soll. In Folge der in der Versammlung vorgelegten Wettbewerbs - Angebote Seitens ö ster- reihischer Werke wurde beshlofsen, den Kampf gegen leßtere durch Herabseßung des Grundpreises auf 110 4 ab Bur-

bach E e eipzig, 24. März. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 4 371 g s Mai 4,40 #4, pr. Juni 4424 K, pr. Juli 4424 M, pr. an t M E A H, pr. Oktober 4,477 #4 r. November 4,475 #, pr. Dezember 4,47F H, pr. Ian: 7M Umsaß 105 000 kg. Rubig. | : E _ Wien, 24. März. (W. T. B.) Die Bilanz der ODester- reihishen Länderbank weist einen Reingewinn von 3970480 Fl. auf. Der Verwaltungsrath beshloß, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 12 Fl. per Aktie glei 6 %/% vor- zuslagen.. Außer den „ftatutaris@en Zuweisungen für die ordentliche ee Que Million Gulden zur Errichtung einer Spezialreserve getragen. Der Rest von 311 172 Fl. wird auf neue Rechnung vor- ie außerordentliche Generalversammlung des sfterreichisch- ungarishen Lloyd wird verschoben und gleichzeitig L ordentlihen Generalversammlung im Mai abgehalten werden. Dem Präsidenten des Verwaltungsraths des Lloyd, Freiherrn von Mor- purgo, wurden Seitens der Regierung in Betreff der Subventions- Angelegenheit keine bestimmten Eröffnungen gemacht, da die Be- rathungen über die Stellungnahme der Regierung zu den finanziellen Gar ag a g noch UN! abges{hloîen sind.

London, 24. März. O) uf î s laduno angchoten ( ) An der Küste 1 Weizen Manchester, 24. März. (W. T. B.) 12r Water Tayl 30r Water Taylor 8%, 20r Water Leigh 72, Zór al Clayton 83, 32r Mock Brooke 83, 40r Mayoll 85, 40er Medio Wilkinson 94, 32r Warpcops Lees 8, 36r Warpcops Rowland 83 40r Double Weston 2, 60r Double Courante Qualität 122, 32“ 116 yards 16 K 16 grey Printers aus 32r/46r 165. Stetig. : s Paris, 24. März. (W. T. B.) In einer heute abgehaltenen Sitzung der Vertreter hiesiger Kreditinstitute legten die pro- visorishen Administratoren der Société des Dépôts die Situation dar, welche si als nit so ungünstig herausstellte, wie Anfangs befürchtet wurde. Man hofft, daß eine Nawbzahlung Sei-

tens der Aktionäre nit erforderli sein werde. : Rom, 24. März. (W. T. B.) Wegen der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in den öfterreihishen Grenzgebieten ist das Verbot der Vieheinfuhr auf die ganze öfterreihishe Grenze ausgedehnt worden ; ausgenommen sind die Grenzstationen A n tes wenn ip at 70 ahe eine Bescheinigung veigege ist, daß das einzuführende Vieh aut s s genten amml zuf ieh aus unverseuhten Ge Belgrad, 24. März. (W. T. B.) Der ehemali ire der N H E Dora ie K E nennung eines neuen Direktors zum Regierungs- i i as ernannt worden. Ce A va New-York, 24. März. (W. T. B) Weizen -L - \{iffungen der lezten Wote von den cilantidèn L Vereinigten Staaten nah Großbritannien 33 000, do. nach E d N anderen ien e Kontinents 8000, do. rnien un regon na Gro annien 41 000, do. anderen Häfen des Kontinents 81 000 Orts. E E

Submisfionen im Auslande.

1) Nätstens, Brüssel E Börse ° Lie stens, Brüsseler Börse: Lieferung der zur Unterhaltun des Staats8eisenbahnnetzes im Jahre 1891 erf i ölze G lag “is 790 Fe ß h erforderlihen Hölzer. An- 2) Nächstens, 36 rue de la station zu Arlon: Ab Wiederaufbau des Viadukts von Sifselih nah Station Arlon A lag: Ars Fr , Sicherheit: 4000 Fr. i 3) Nächstens, Station Namur: Bau eines Station8gebäudes nebst Wohnung und Zubehör zu Eghezée. Ans lag: S11 Fe Siherbeit: U E 3 z ahezée. Anschlag: 46 211 Fr., 4) Nächstens, Station Namur: Bau zweier Wegüberfü auf dem Rangirbahnhof zu Rouet. T. Loos: 48 774 E O 44154 Fr. Sicherheit je 4000 Fr. : E IIL. Rußland. E - O. Direktion der WarsHau- Wiener ( ahn: Wettbewerb für Bau eines Pasfsagierb fs in Wars 3 Preise von 3000, 2009, 1000 Rbl. E 31. März. Direktion der Gotthardbalt __ 31. März. Direktion der Gotthardbahn L D eine Bab bn uzern au mehrerer Näberes an Ort und Stelle. : ___ IV. Niedeclande. __1) 1. April. Mittags 12 Uhr. ‘s Ryks Centraal Magazyn van Militaire Kleeding, Uitrusting enz. in Umfterdam: Liererung von Leder und Zaumzeug, 90 Signalbörnern und 50 Trompeten Lee Stück Koppels{chlöfsern mit verschiedenen Abzeichen, 200 Pferde- eden. __ Auskunft an Ort und Stelle. Einschreibung muß i Holland wohnhafte Personen erfolgen, a E N Ü D. April, it 0 Ie Hollandsche Yzeren Spoorweg aatschappy tîtm Exploitatiebureau voor de Locaal g e O Lieferung von 3600 Stück eihenen Quers{we in 5 Aks i ani ch rs{chwellen (in 5 Ab Bedingungen käufliH für 50 Cents im genannten Bureau. 1) 24. April 1891 Alealiia: conpit 4. Apri . Alecaldia constitucional de Córdoba: , bauung einer Markthalle daselbst. Voranschlag : 409 467 a E Kaution vorläufig 20 473,36, endgültig 45 000 Pesetas. Pläne 2c.

an D uno Sis

2) : ai 1891, Direccion general de Obras públi Madrid: Ausschreiben einer Konzession zum Betrieb eihe Ditiuife bahn von Ribadefella nah Infiesto mit einer Zweiglinie nach Cova- donga; Kaution: 17 214 Petetas. Voranschlag: 1 721 372,98 Pesetas.

Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs-Anzeiger.“

Verkehrs-Anftalten.

_ London, 24, März. Wie nah der „N. Pr. Z.* ve wird eine neue Verbindung mit dem Kontinent Be uit Vlissingen beabsichtigt. Zuerft follen die Dampfer nur dem Frachtverkehr dienen und wenn damit befriedigende Resultate erzielt werden, dürfte au ein Paffagierverkchr eingerihtet werden, in welchem e ba E a neue Be un dem Muster der nieder- di ampfergesellscha eeland, die jetzt S ü Dana Ae ZOE Un laffen würde. E E E E ondon, 24 März. (W. T. B.) Der Castle-D „Melrose“ ift heute auf der Ausreise in Durban E e is Odessa, 24, Msôörz. (W. T. B.) In den Häfen von

sind erst von 1891 ab dividendenberechtigt) von der Generalversamm- lung genehmigt. Die Dividende soll vom 25, d. M. ab zur Aus-

Nikolajew und Cherson is die Schi zi dttnet \ st die Schiffahrt wieder er-

S an R nf MEA E E

D S E eiu i be e