1891 / 74 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Panzerschiffen „Kaiser“, „Deutschland“,

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be- merken beracrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzablungstermin statifiadet, bei der König- liben Kreiskasse in Frankfurt a. M., bei der König- lihen Staats\chulden-Tilgungskasse in Berlin, bei jeder Königlichen Regierungs-Hauptkasse gegen Rück-

abe der Obligationen mit den dazu gehörigen, nit verfallenen ins\heinen und den Zinsscein-Anweisungen und zwar bei den Obli- gationen Litt E. mit den Zinssceinen Reihe I1 Nr. 8 und bei den Obligationen Litt. F, nur mit Zins\{ein-Anwcisung erheben können.

Der Geldbetrag der eiwa fehlenden, unentgeltiich zurückzugeben- den Zinsscheine wird an dem Kapitalbetrag der Obligation zurück- behalten. Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nit bei der Königlichen Kreiskafse in Frankfurt a. M,, oder bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen mit L und ZinefLein: Anwei/ungen beziehungsweise Zinssein- Anweisungen vierzehn Tage vor dem Verfalltermin bei diefen Kassen einzureihen, von welchen dieselben vor deren Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden sind,

Aa find noch aus der

17, Verloofung: 22. Verloosung: 1818, 24. Verloosung: 3645,

2952 3657. 2725 3056 3432, F. 37 3131. 1694 2743 3413.

35, Verloosurg: 583 1848 2158 2487.

36. Verloosung : 194 552 1391 2183 2180 2635 3520, F. 32 607 2106 3266 3740.

37. Verloosurg: E 513 1046 1138 1498 3081, F. 671 774 1097 1305 1756 2360 2569 2935 3126 3655. i

Die Inbaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert.

Wiesbaden, den 4. März 18831.

Der Regierungs - Präsident, von Tepper-Las ki.

32. Verloofung: 33. Verloosung: 34. Verloosung:

Nicßkamíliches. Deutsches Rei. Prenßen Berlin, 26, März,

Nunmehr liegt auch die NaGweisung der Einnahmen der Post- und Telegraphenverwaltung und der Reichs- Eisenbahnverwaltung für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats Februar 1891 vor. Erstere betragen 204875133 # (gegen denselben Zeit- raum des Vorjahres + 9938888 M); Leßtere betragen 49 855 000 M. (+ 1 217 000 M).

Die Anwendung des Jnvaliditäts- und Alters- Versicherungsgeseßes auf die Shuldiener regelt si na einem Erlaß des Kultus-Ministers vom 16. März d. F. wie folgt: Die nicht voll beschäftigten Schuldiener an staatlichen höheren Schulen, welche aus dem Titel „zu anderen persón- lichen Ausgaben“ eine Remuneration beziehen, besitzen auch Beamtenqualität im Sinne des 8. 4 des Jnvaliditäts- und Alters-Versicherungs geseßes vom 22. Juni 1889 und unter- liegen deshalb der Versicherungspfliht für die Schuldiener- geschäfte niht. Dagegen tritt die Befreiung der Schuldiener an Kommunal-Anstalten erst mit dem Zeitpunkte derErlangung der Pensionsberehtigung ein. Uebrigens entscheidet über die Frage, ob eine Person versicherungspflichtig is oder nit, gemäß S. 122 des Geseßes vom 22. Juni 1889 die untere Ver- waltungsbehörde des Beschäftigungsorts, mithin in Preußen der Landrath und in Städten der Magistrat, und in der Beschwerdeinstanz endgültig die höhere Verwaltungsbehörde, d. h. der Regierungs Präsident, in Berlin der Ober-Präsident.

Die im Reichs - Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ veröffentlichte Uebersicht der Betriebsergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat Februar d. J. ergiebt für die 67 Bahnen, welche auch {on im entsprehenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur Vergleihung ge- zogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 36 470,10 km, Folgendes: Jm Februar d. J. war die Ein- nahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 57 Bahnen mit zusammen 32 273,25 km höher und bei 10 Bahnen mit zusammen 4196,85 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. Ju der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Februar d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge ‘bei 49 Bahnen mit zusammen 29 529,03 km höher und bei 18 Bahnen mit zusammen 6941,07 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebs- länge) geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privat- bahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Februar d. J. das ge- sammte konzessionirte Anlagekapital 22859900 M (15 405 000 / Stammaktien, 2454 900 M4 Prioritäts-Stamm- aktien und 5 000 000 M Prioritäts - Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welHe das Kapital bestimmt ist, 118,83 km, sodaß auf je 1 km 192375 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- bahnen betrug Ende Februar d. J. das gesammte konzessio- nirte Anlagekapital 507868829 M (253997500 M Stammaktien , 71 507000 # Prioritäts-Stammaktien und 182 364 329 Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 2934,93 km, sodaß auf je 1 km 173043 M entfallen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche Unter- Staatssekretär im Ministerium für Elsaß-Lothringen von Schraut ist nah Straßburg zurückgereist.

Das Uebungs-Geshwader, bestehend aus S. M. „Friedri Carl“ und „Preußen“, Geshwader: Chef Contre-Admiral Schröder, ist am 24. März in Gibraltar eingetroffen und beabfichtigt, am 30. na Lissabon in See zu gehen.

Wilhelmshaven, 26. März. Mittels AllerhöWhster Kabinetsordre vom 24. d. Mts. ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Kapitän zur See Geiseler von der provisorischen Wahr- nehmung der Geschäfte eines Gouverneurs entbunden und mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Kommandanten von Helgoland beauftragt.

Königstein, 25. März. Seine Königlihe Hoheit der Großherzog von Luxemburg ist der „Magdb. Ztg.“ zufolge heute Nachmittag hier eingetroffen. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog verabschiedet sih heute in Wien von den Mitgliedern der Kaiserlihen Familie und wird morgen hier erwartet.

Düsseldorf, 25. März. Der Landtags-Abgeordnete, Geheime Regierungs-Rath Melbeck is gesiorbzn.

° Bayern,

München, 25. März. Gestern Mittag fand im Schlosse zu Nymphenburg die Taufe des jüngstgeborenen Kindes JZhrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Ludwig Ferdinand slatt. Zu dieser feierlichen Hand- lung, welhe der Erzbishof von Thoma vornahm, hatten \ih mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz - Regenten nahezu sämmtliche Mitglieder des Königlihen Hauses mit ihren Familienangehörig-n, sowie _die Königin Fsabella von Spanien (insgesammt 36 Fürstlichkeiten) eingefunden. Außer den zahlreichen Suiten der höchsten Herrschaften waren U. A. noch als Gäste der apostolishe Nuntius mit seinem Uditore und die Staats-Minister Freiherren von Crailsheim und von Feilißsh anwesend. Zu Beginn der feierlichen Taufhand- lung hielt der amtirende Erzbischof eine längere Ansprache. Als- dann wurde die junge Prinzessin, nah der M. „Allg. Ztg.“, auf die Namen Maria de Pilar, Eulalia, Antonia, Jsabella, Ludovica, Francisca, Josepha, Rita, Euphrasia et omnes Sancti getauft, wobei die Königin Fsabella von Spanien die Taufpathin, Jnfantin Eulalia von Orléans-Bourbon (Montpensier), ver- trat. Nach der Taufhandlung bezaben sih die höchsten Herr- schaften in einen anstoßenden Salon, um der hohen Wöchnerin zu gratuliren. Nach einem längeren Cercle fuhren die Herrschaften gegen halb 2 Uhr nah München zurü.

Ein prächtiges Andenken erhielten von Seiner König- lihen Hoheit dem Prinz: Regenten die jüngst zur Tafel geladencn Präsidenten der aht Kreisregierungen, nämli die neueste photographishe Aufnahme Seiner König- lihen Hoheit in ganzer Figur, mit der eigenhändigen Unter- schrift. Die Photographie is von einem kunstvoll gearbeiteten, in Silber getriebenen Rabmen umgeben, der die Hubertuskette mit Orden zeigt, bekrönt von der Königskrone.

Sachsen.

Dresden, 25. März. Seine Majestät der König hat anläßlih des Ablebens des Kriegs-Ministers Grafen von Fabrice folgende Kabinets-Ordre erlassen:

Gottes Fügung kat Mir, Meiner Armee und Meinew Lande dur das Hinscheiden Meines Kriegs-Ministers und Ministers der Auéwärtigen Angelegenheiten, des Generals der Kavallerie Grafen von Fabrice einen tief \chmerzlihen und {weren Verlust auferleat. Er- \chütterten Herzens trauern wir um diesen in wihtigster Stellung überaus howverdienten und hochbewährten Mann, den Mein wärmster Dark zu Grabe geleitet.

ros bestimme hiermit, daß für ihn, ber so viel für die Armee gethan,

1) sâmmtli®e Offiziere der Armce Trauer Flor um dea linken U D auf act Tage, einshlicßlich des 25. dieses Monats, anlegen;

2) diese Trauer bei den Offizieren des Garde-Reiter-Regiments zehn Tage und

3) bei den Offizieren und Beamten des Kriegs-Ministeriums vicrzehn Tage dauert.

Dresden, am 25. März 1891,

An das Kriegs-Ministerium.

Ueber die lezten Stunden des Vecblichenen erfährt das „Dreèd. Journal“ noch Nachstehendes: Nachdem Graf von Fabrice bereits unwohl aus Berlin zurückgekommen war, nahm die Krankheit alsbald einen ernsten Charakter an, da zu den eingetretenen Schlingbeshwerden eine Besorgniß ercegende Schwäche sih zugesellte. Während der Kranke am vergangenen Montage bis gesiern früh bei andauernden Séling und Athem- beshwerden viel phantasirte, war der übrige Zustand bis geftern Morgen nicht wesentlih verschlimmert, ja es war sogar während des gestrigen Tages eine größere Klarheit des Gehirns zu bemerken. Leider nahm abcr bei alledem gestern tagéüber die Schwäche eher zu. Auf telegraphisches Er- suchen erschien gestern Abend der Geheime Medizinal-Rath Prof. Dr. Gerhard am Krankenlager, nahm jedoch von irgend welhem medizinishen Eingreifen Abstand, da er den Zustand des Kranken als hoffnungslos erkannte, Wie auch das letzte, heute früh ausgegebere Bulletin besagt, verbrahte der Kranke den ersten Theil der Nacht sehr unruhig; heute Morgen gegen 3 Uhr nahm die Shwäche so aufsfällig zu, daß das Ende nahe schien. Das Bewußtsein hwand völliz. Von heute früh 4 Uhr ab hat der Verstorbene die Augen niht mehr geöffnet und ist um 10 Uhr heute Vormittags, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, ruhig und s{merzlos entshlafen. Gestern Abend hat er das letzte Mal gesprohen. Am Sterbe- bette in dem Eczimmer des Minister-:Hotels waren die Frau Gräfin Fabrice sowie die drei Söhne und die Tochter des nunmehr Verblichenen, Frau Gräfin Henckel von Donners- marck, deren Gemahl und mehrere andere nahe Anverwandte des Entschlafenen versammelt. Wie im Verlauf der kurzen Krankheit überhaupt die allgemeine Theilnahme eine überaus rege war, so steigerte si dieselbe namentlich gestern, da Gerüchte in der Stadt umgingen, daß das Befinden des Ministers sich verschlimmert habe. Gegen 4 Uhr gestern Nachmittags fuhren Jhre Königlichen Majestäten vor, um sih persönlih nah dem Zustand des Kranken zu er- kundigen, und heute Mittag 12/ Uhr erschien dec König wiederum, um den Leidtragenden seine Theilnahme anläßlich des eingetretenen Todes ihres Gatten und Vaters aus- zusprechen, und hielt sich über eine Viertelstunde im Trauer- hause auf. Auch Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzen Johann Georg und Prinz Max statteten ihren Beileidsbejuch ab. Die Zahl derer, die nah

Albert,

Bekanntwerden des Hinscheidens des Ministers den Hinter- bliebenen ihre trauernde Theilnahme zu erkennen geben wollten, 2A heute im Laufe des Vormittags schon eine außerocdentlih große. L J i

; dgs feierlihe Beisetzung is auf Sonutag Mittag fest- geseßt.

Baden.

Karlsruhe, 24. März. Heute Abend 7 Uhr traf Jhre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin aus Freiburg hier ein. Seine Königli§e Hoheit der Er großherzog gedenkt, der „Karlsr. . Ztg.“ zufolge, heute Nacht 11/, Uhr einzu- treffen, um die Charwoche hier zu verweilen.

Sefsen.

Darmstadt, 25. März. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, den Hof:Ceremonienmeistér, Geheimen Rath Carl von Werner zum Ober-Ceremonienmeister ernannt.

Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin, 24. März. Heute Morgen um 10 Uhr fand die Feier der Einsegnung Seiner Hoheit des Herzogs Heinrich in der Schloßkirhe statt. Um 10 Uhr begaben sich die Höchsten Herrschaften unter Vortritt des Hofes von der Waffenhalle aus in die Schloßkirhe und nahmen daselbst auf den Stühlen dem Altar gegenüber Plaß: vor dem Altar Seine Hoheit der Herzog Heinrih. Ober - Hofprediger Fabn leitete die heilige Handlung. Nach kurzer Prüfung in den Grundlehren der lutherischen Kirhe bekannte der Prinz das apostolishe Glaubensbekenntniß und legte das Konfirmations- gelübde ab. Mit Gebet und Gesang {loß die ernste Feier.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wiz ver- lautet, das Protektorat über das in diejem Sommer her staitfindende Landesschütenfes übernommen.

Das Ergebniß der Arbeiten der Kommission, welche zur Begrenzung des Memorirstoffes in den evan- gelish-lutherishen Schulen des Landes unlängst zu- sammengetreten war, liegt nun vor. Von 1891 ab sollen die neuen Bestimmungen in Kraft treten. Sie erstrecken si, wie wir den „Meckibb. Nachr.“ entnehmen, auf Katehismus, Bibel und Gesangbuch. Nicht mehr der ganze Landeskatehismus soll auswendig gelernt werden, sondern nur der in ihm enthaltene kleine lutherishe Katehismus und eine Anzahl von Fragen und Antworten aus dem Landeskatehismus. Nach wie vor aber soll der Landeskatechismus die Grundlage des ganzen Katehismus- untercihts bleiben und auch die niht auswendig zu lernenden

ragen und Antworten sollen berücksichtigt, gelesen und be- prochen werden. Die Bibelsprüche sind nah den drei Unter- rihtsjtufen geordnet. Auf der erften Stufe von unten auf sind 25, auf der zweiten 64, auf der dritten 92 Sprüche zu lernen, außerdem einige Psalmen und zusammenhängende Striftstüke. Von Kirchenliedern sind 29 verzeihnet, dazu einige einzelne Verse. Von den Gebeten bleiben die des Katechismus in Geltung, dazu sollen noh einige andere kleine Gebete kommen.

Sachsen-Weimar-Sisenach.

Weimar, 25. März. Der Chef des Departements des. Großherzoglichen Hauses und des Kultus, Geheime Staats- rath Dr. Guyet hat, wie die „Weim. Ztg.“ mittheilt, heute zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einen längeren Urlaub angetreten.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 25, März. Seine Hoheit der Erbprinz und Jhre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen- Mein ingen sind heute hier eingetroffen.

Anhalt.

Dessau, 24. März. Jhre Königliche Hoheit die Erb- großherzogin von Mecklenburg-Streliz ist heute Mittag von hier wieder abgereist.

Deutsche Keoïonien.

Aus Kaiser Wilhelms-Land (Neu-Guinea) ist die Nachricht eingetroffen, daß der General - Direktor Ed. Wißmann und mehrere Beamte und Seeleute im vorigen Monat in Finschhafen an einer als Malaria be- zeichneten Krankheit verstorben sind. Der Gesundheits- zustand in Finschhafen hatte, wie die „Nordd. Allg. Ztg.“ dazu bemerkt, sich im leßten Jahre günstiger gestellt als in den Vorjahren und war auÿß nach den legten Nachrichten vom Dezember vorigen Jahres derart gewesen, daß jede Besorgniß einer ernsten Gefahr ausgeschlossen schien. Gleichwohl war die Verlegung der Station Finshafen na einem Hafen der Astrolabe Bai, welher wegen der Schiffs- verbindung mit Java si zweckinäßig empfahl, auch aus sanitären Gründen projektirt, da ih herausgestellt hatte, daß Todesfälle an Malaria bisher nur in Finschhafen vor- gekommen waren, während auf allen übrigen Stationen die Malaria in fünf Jahren nur ein Opfer gefordert hatte. Die Vorbereitungen für die Verlegung der Station nah der Küste der Attrolabe-Bai, voraussichtlich nah Alexishafen, waren demgemäß getroffen. Es ist anzunehmen, daß die Krankheit unerwartet ausgebrochen ist u:d aus unbekannten örtlichen Ursachen einen gefährlichen Charakter angenommen hat. Unter diejen Umsländen ist Finshhafen als Station aufgegeben und die obere Verwaltung provisorish nah Stephansort verlegt worden. Die Geschäfte des Genexal-Direktörs hat der Kaiserliche Kommissar, Hr. Regierungs-Rath Rose, interimistish übernommen. Nähere brieflihe Nachrihten über den Vorgang stehen in einigen Wochen zu erwarten.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 25. März. Jn Haindorf bei Friedland in Böhmen hat am 23, d. M. in der Gräflich Clam:Gallas'schen Gruft in der dortigen Klosterkirche die feierlihe Beisezung der Leiche des Generals Grafen Eduard Clam-Gallas statt- gefunden. Der Trauerceremonie wohnten bei : die Grafen Franz Clam und Festetits mit Gemahlinnen, der Gesandte Graf Chotek aus Dresden, Statthalter Graf Thun, die Grafen Hardegg und Herberstein, Fürst Khevenhüller u. A. Die Einsegnung vollzog Erzdechant Hoffmann aus Reichenberg und widmete dem Ver- blichenen einen tiefempfundenen Nachruf. - Hierauf wurde dr Sarg in die Gruft gesenkt, Die Schüßen-Corps von Fried- land, Neustadtl und Krazau gaben Dechargen ab. Untex den zahllosen Kränzen befand sih eine prachtvolle Spende des Kaisers mit der Widmung : „Dem ersten Kavalier“ „dem treuen Diener seiner Herren“. Kränze sendeten weiter die Familien Auersperg, Westfalen, Gondrecourt, Chotek u. \. w.“

Wie das „Fremdenblatt“ meldet, fand zwischen dem Führer der Fraftion der Polen Ja worski einerseits und den Abgg. Chlumecky und Plener andererseits in Gegen- wart der Minister Graf Taaffe und von Zaleski ein Meinungsaustaush über die politishe Lage statt.

Es trat dabei allerseits die Geneigtheit hervor, bei der bevor- stehenden Abgeordnetenta ung bezüglih der Behandlung der parlamentarischen Geschäfte in Fühlung zu treten.

Die gestrige erfte Vollversammlung des dritten deutschen Mittelshultages, welche von 374 Theilnehmern besucht war, verhandelte über die Revision der Disziplinarverordnung und die Berliner Mittelshulkonferenzen. Das Unterrichts-Ministe- rium war dur den Ministerial-Rath Schmiedt vertreten.

In Meran weilen zur Zeit folgende Fürstlichkeiten: Erzherzog Ludwig Victor, Herzog Philipp und Herzogin Therese von Württemberg, Herzogin Jsab:-la und die Herzoge Robert und Ulrih von Württemberg, Herzog Fried- rih und Herzogin Antoinette von Anhalt, Prinzeß Alexandra von Anhait und die Großherzogin-Mutter Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin.

Großbritannien und Frland.

, Die „Times“ s{reibt: Der Prinz von Wales würde

feinen Anstand genommen haben, an der Königlichen Arbeitskommission mitzuwirken. Da es jedoh wahr- scheinlich sei, daß es während der Sigzungen der Kommission zu einem sehr lebhaften Meinungsaustaush kommen werde, so sei es die Meinung der Regierung, daß der Prinz \ich den- selben fernhalte, um niht in die Lage zu gerathen, für ae wider die eine oder andere Partei Stellung nehmen zu müssen. __ Die Kaiserin Friedrich ist, dem „W. T. B.“ zufolge, in Begleitung der Prinzessin Margarethe gestern Nach- mittag zum Besuch der Familie des Prinzen von Wales von London nach Sandringham abgereist.

Der erste Lord des Schaßgamts und Leiter des Unte:- hauses Smith empsing, wie schon telegraphisch ge- meldet, ain Dienstag eine Abordnung von Kaufleuten, welche nah Neuf undland Handel treiben. Zhr Gesuch ging dahin, die Neufundland - Bill, welhe bereits im Obechause eingebraht worden ist, einstweilen nit weiter zu verfolgen. Der Minister betonte, wie englische Blätter berichten, in seiner Erwiderung, daß man nicht anziehmen müsse, die britische Regierung wolle Zwang auf das Volk oder die Legislatur von Neufundland ausüben. Die Gefahr sei groß, daß es zwischen den neu- fundländischen und französischen Fishern zu einem Zusammen- stoß käme. Die F artorge für den Frieden des Reichs habe die Negierung zu dem Shritt gezwungen, welchen sie gethan hätte, Die Reichsregierung niht weniger wie die Kolonie seien durh Verträge gebunden. Verfolge die Gegenpartei ihre Ansprüche so stark wie die französische, so gäbe es keine Alternative als Krieg oder Schiedsgericht. Glaube Neufundland, daß ein Schiedsgericht ihm schädlich sei, so wäre die Reichsregierung bereit, den Vorstellungen Neufundlands Gehör zu schenken, Die Reichsregierung habe Neufund- land von ihrem Beschluß, die neufundländischen Fischerei- streitigkeiten durch ein Sghiedsgeriht entscheiden zu lassen, versiändigt. Es sei ungereht, der Regierung vorzuwerfen, daß sie die Neufundland-Bill Hals über Kopf eingebracht habe. 26 volle Tage seien vielmehr verstrichen zwischen der Einbringung der Bill im Oberhause und der zweiten Lesung. Während der Zeit habe Neufundland entschieden zu Worte kommen können. Jeßt sei die Fischerei-Saison nahe und der vereinbarte modus vivendi und das Schiedsgericht sollten Zu- sammenstöße verhindern. Aufregende Flugschristen scien in Neufundland verbreitet worden und deshalb wäre Gefahr im Verzuge gewesen. Die Regierung wolle si nit in die inneren Angelegenheiten Neufundlands einmischen, so lange aber der mit Frankrei bestehende Vertrag nicht revidirt wäre, müßten alle Unterthanen der Königin ohne Unterschied denselben beobachten.

Jn Cork wurden am Dienstag die Schwurgerichts- Verhandlungen gegen O’'Brien, Dalton und Genossen eröffnet, welhe sich während des Prozesses in Tipperary am 25, September v. J. des thätlichen Angriffes auf den Kreisrichter, Oderst Caddell, und mehrere Schuzleute schuldig gemacht haben. Die Anklage lautet nah englishem Recht auf Aufruhr. Unter den zu vernehmenden Zeugen befinden sih die irishen Abgg. Dillon und O'Brien, welche eigens wegen des Prozesses nah Cork gebraht worden sind, und die englischen Abgg. John Morley und Jllingworth.

__ Das Befinden des irishen Abg. Tim Healy, welchem, wie berichtet, in Cork von einem fanatischen Parnelliten ein Auge eingeshlagen wurde, ist etwas besser, jedoch sind die Aerzte nit gewiß, ob die Sehkraft Healy's nicht dauernd geshwächt sein werde.

Aus Ottawa in Canada vom 23. März meldet „R. B.“, daß der canadishe Senator Howlang, Vertreter der Prinz Edwards-Jnse!n, sich am küaftigen Mitiwoch nah England begeben werde, um den Bau eines unter eeischen Tunnels zwishen der Prinz Edwards-Jnsel und Neu - Braunschweig bei der Reichsregierung zu be- fürworten. Der Tunnel soll eine Länge von sieben englischen Meilen bekommen.

Die australishe Föderations-Konvention hat sich, dem „R. B.“ zufolge, am 24. d. M. bis zum 31. März vertagt, damit der Ausshuß für Verfassungswesen seinen Bericht bis dahin beendigen kann.

Frankreich.

Paris, 26. März. Der Munizipalrath berieth gestern über die für den 1. Mai beabsichtigte Kundgebung und nahm nach längerer Debatte eine Tagesordnung an, in welcher, dem „W, T. B.“ zufolge, ertlärt wird, daß der Munizipalrath mit der Arbeits s{chußgeseß- gebung sympathisire, welcher die Arbeiterkundgebung vom 1. Mai als Mittel zum Zweck dienen solle. Ein d der Tagesordnung, in welhem die Ver- waltung erjuht wird, die Arbeiter und die Beamten der Stadt zu ermächtigen, den 1. Mai als Feiertag zu begehen, wurde jedoch abgelehnt. Der Präfekt hatte darauf hingewiesen, daß die Frage, um die es ih handle, außerhalb der dem Munizipalrath zustehenden Befugnisse liege.

Der Ministerrath wird sich dem „W. T. B.“ zufolge demnächst mit der Frage beschäftigen, ob das Gesetz, betreffend die Ausweisung von Mitgliedern ehemals regieren- der Häuser, auch auf den Prinzen Louis Napoleon An- wendung finden soll. : Die Königin von England traf gestern Nachmittag in Cannes ein und wurde auf dem dortigen Bahnhof von dem Herzog von Cambridge und der Herzogin von Albany empfangen. Die Königin unterhielt sich mit denselben bis zur Weiterreise. Der auf der Rhede liegende rumänische Kreuzer „Elisabetha“ begrüßte die Königin durch 11 Kanonen-

{ü}. Am Abend traf die Monarcin in dem festlih ge- schmüdckten Städthen Grasse ein. 9 S.

NRufß;land und Polen.

Der „Moskauer Zeitung“ zufolge soll durch die Reform der russischen Städteordnung, welhe demnähst Ge- scßeskraft erlangt, die Vereinigung der ausführenden und an- ordnenden Gewalt in einer Person, nämlich der des Stadt- haupts, aufgehoben und eine strenge Kontrole der Stadt- verordnetenwahlen Seitens der Regierung eingeführt werden.

Jtalien.

Nom, 25. März. Die österreihisch-ungarishe Regierung hat, wie die „Ag. Stef.“ meldet, A iESUBaE daß der österreichishe De serteur Alter, welchen sich die österreichischen Wachen von den auf italienishem Boden be- findlichen „italienischen Wachen ausliefern ließen, an der Grenze bei Ala den italienischen Behörden sofort wieder über- geben werde.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Aden vom 24. d. M. war Graf Antonellíi an Bord des „Archi- mède“ mit Nerazzini und dem Lieutenant Rudini von Schoah respektive Bera dort eingetroffen. Der italienische Resident bei dem König Menelik Salimbeni is in Zeilah geblieben ; der italienishe Reisende Traversi is von Beile direkt nach Massovah gereist. Graf Antonelli sei zu dem Entschluß gekommen, die Verhandlungen mit dem König Menelik abzubrechen und habe ih deshalb zurückgezogen. Die italienishen Residenten in Schoah und Harrar hätten einen Protest hiergegen unterzeichnet. Spätere Nahhrihten aus Schoah melden die Abreise Antonelli’'s. Der König Menel if sei wegen des Abbruchs der Verhandlungen besorgt und werde si nunmehr direkt an den König von Ftalien wenden, .um die {webenden Fragen zu regeln.

Schweiz.

__ Das Testament des Prinzen Napoléon befindet sih, wie man dem „Bund“ aus Genf meldet, bei den Notaren Theodor Audéoud und Maquemer daselbst; es trägt das Datum des 25, Dezember 1889. Notar Audéoud ist einer der testamentarishen Exekutoren. Die Prinzen Ludwig und Victor und ein Vertreter der Königlich italienischen Familie sollen nächstens eingeladen werden, sich in Genf einzufinden, um der Lesung des Testaments beizuwohnen. Die Versamm- lung der Familie werde wahrscheinli in Genf in den ersten Tagen des April siatlfinden.

Der Vertheidiger Livraghi's Rusca, erhebt, der „Köln.

Htg.“ zufolge, Einspruch gegen dessen von der italienishen egierung verlangte Auslieferung, weil die in dem Antrage angezogenen Strafpunkte des italienish:\chweizerishen Auslieferungsvertrages in der afrikanischen Kolonie nit ver- öffentliht seien und der Haftbefehl niht das Datum der angeblih begangenen Verbrechen angebe. Türkei,

Wie der „P. C.“ aus Konstantinopel berichtet wird, hat der Sultan am leßten Freitag (20. März) zum ersten Male seit vielen Jahren eine nicht durch religiöjes Gebot oder altes Herkommen bedingte Fahrt außerhalb des Gebiets seines Palastes gemacht, indem er nach der Ceremonie des Selamlik in Begleitung des Großveziers Kiamil Pascha, des Obersten Hofmarschalls Ghazi Osman Pascha Und eines zahlreihen Gefolges einen Ausflug nah den „Süßen Wässern von Europa“ unternahm. Der Sultan, welcher während der ganzen Fahrt von der zahlrei ver- sammelten Bevölkerung enthusiastish begrüßt wurde, nahm sein Diner in d:m Kiosk Tschajlan ein und verblieb an den „Süßen Wässern“ bis 6 Uhr Abends, nachdem er den Bewohnern des Dorses Kiat:Hané eine Summe von 300 türkishen Pfund gespendet hatte.

General Schakir Pascha, Präsident der Kommission zur Uebernahme der Mausergewehre (niht der denselben Namen führende frühere Gouverneur von Kreta), ist dem „W. T. B.“ E an Stelle des verstorbenen Veli Riza Pascha zum Chef der Militärkanzlei ernannt worden.

Dem „Hamb. C.“ schreibt man aus Konstantinopel, daß dieser 0 der Sohn des Großveziers Kiamil Pascha, Subhi Bey, in Beyrut im Alter von etwa 30 Jahren estorben ist. Subhi Bey, ein intelligenter hoffnungsvoller ann, der im Untezrichts-Ministerium einen höheren Posten bekleidete, hatte fich zur Hersiellung seiner Gesundheit vor etwa zwei Monaten in ein füdliheres Klima begeben, ist jedoh dort seinem Leiden erlegen. Der Vater erhielt die Nachricht, als er in einer Sißung des Minisierraths prä- sidirte, die sofort aufgehoben wurde. Die Theilnahme für den Großvezier ist eine allgemeine, und es gingen demselben aus dem diplomatischen Corps lebhafte Beileidskundgebungen zu.

Prinz Louis Napoléon ist aus Tiflis gestern in Konstantinopel eingetroffen. Der Prinz, der von dem italienischen Geschäftsträger empfangen wurde, wollte heute nach Rom weiter zeisen.

Bulgarien.

Sofia, 25. März. An der heute stattgehabten feier- lihen Beiseßzung des ehemaligen Kriegs-Ministers Mut - kurow nahmen der Prinz Ferdinand, sämmtliche Minister und zahlreiche Offiziere Theil. Dem Trauergottes- dienst in der Kathedrale wohnten auch die Prinzessin Clementine und die Mitglieder des diplomatischen Corps bei.

Dänemark.

Kopenhagen, 25. März. Der Finanzausschuß des Landsthings hat die für den Schriftsteller Georg Brandes beantragte Geldunterstüßung aus Staats- mitteln abgelehnt.

Amerika,

Vereinigte Staaten. Die italienishe Regie- rung hat, wie dem „Hamb. Corr.“ aus Washington telegraphirt wird, die gerung der Vereinigten Staaten nunmehr formell ersucht, die Führer bei den Ausschreitungen in New-Orleans streng zu bestrafen und die Familien der Getödteten zu ent- schädigen. Die Großjury in New- Orleans hat an zwei Mig teder der Jury, welche den Hennessey’ schen Mordprozeß zu untersuhen hatte, Anklagen wegen Annahme von Bestehungen erhoben, Die New-Yorker Polizei sieht sih zu Lot enöthigt, um dem Ueberhandnehmen der italienishen rganisationen vorzubeugen, deren ausgesprochener Zweck blutige Revanche für die an ihren Landsleuten in New-Orleans verübte Megelei ist. Dem „R. B.“ wird darüber unter dem 23. d. berichtet:

d)

Die Detectivs Perezzo und Lifsaro sind mit der speziellen Ueber- wachung der hiesigen Italiener betraut worden, und \chon ift es ihnen gelungen, den Aufenthalt zweier Führer der Mafia in New- Orleans zu ermitteln, welhe am M Freitag in New-York angekommen sind, Dieselben heißen uigi Contenari und An- tonio Maleshi und stehen unter ständiger polizeilicher Veberwahung. Sollten sie den Versuch unternehmen, ihre Landeleute zu Gewaltthätigkeiten aufzuwiegeln, so hat Inspektor Byrnes den Befehl ertheilt, sie sofort zu verhaften. Die Agenten der Mafia entwickeln unter den hiesigen Mitgliedern des Bundes lebhafte Thätigkeit, in Folge deren am leßten Sonntag vershiedene geheime WVersammluagen in der Stadt abge- balten wurden, Es gelang Inspektor Byrnes, zuverlässige Detektives in Verkleidung auf jede dieser Versammlungen zu entsenden, so daß er h im Besiß der ganzen Verhandlungen befindet. Wakhrscheinlich auf Grund der bierdur erlangten Kenntniß bielt er am Sonntag eine Konferenz mit den Polizeikapitänen ab, in deren Bezirk sich italienishe Kolonien befinden. Ex ermahnte sie, Alles auf- zubieten, um Raheftörungen vorzubeugen, und ertheilte ibnen den Rath, in Straßen mit vorwiegend italienishen Bewohnern die Zabl der Polizisten zu verdoppeln, Be

Kunft und Wifsenschaft.

Die seit 1779 bestehende Oberlausitzishe Gesellschaft der Wissenschaften hält am 15. April d. I. ibre 176. Haupt- versammlung ab. Bei dieser Gelegenheit sei etlihes aus ihren Statuten mitgetheilt: Der Zweck der Gesellschaft ist besonders: Erforschung und Bearbeitung der Geschichte, Alterthümer und Landes- kunde der Ober- und Nicderlausißg. Die Geselischaft besteht aus wirklichen, korrespondirenden und hrenmitgliedern. Jeder wissen- \caftlich gebildete selbständige Mann, von welchem ih die Förderung des Gesellshaftszweckes erwarten läßt, ist befähigt, Mitglied zu werd:n. Die Aufnahme ¿um wirklichen und fkorrespondirenden Mitgliede ist riftli nabzufuhen. Die Gesellschaft liefert gegen den Beitrag (für wirkliche Mitglieder jährlih 10 #4, für fkorrespoadirende Mit- gliedec 4 M) die Gesellschaftszeitschrift (N-ues Lausißishes Magazin, erscheint seit 1822) unentgeltlih. Aufmerksam zu machen ist noch auf die überaus reich ausgestatt.te Bibliothek und das Archiv der Gesellschaft. Man findet dort unter Anderem die bedeutendsten neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte, sodann aber wird es kaum eine Ortschaft der Oberlausiß geben, über die sih nicht in den S@âhen der Gesellschaft urkundlihe oder in späterer Zeit zusammen- gestelite Nachrichten vorfänden.

, Auf Veranlassung der Königin von England ist foeben für die Kunstabtheilung der deutshen Ausstellung in London jenes berühmte Gemälde angemeldet worden, das, von Anton von Werner gemalt, die deutsche Kaiserfamilie am neunzigjährigen Geburtsfest K 'ifer Wilhelms I. darstellt und das feiner Zeit von den Deutschen Londons der Königin Victoria anläßlich ihres fünfzigiäßhrigen Regie- rungs-Jubiläums gewidmet warde. Au(þ der Prinz-Regent Luitpold von Bayern bekundete sein reges Interesse an dem Gelingen dc8 \chönen nationalen Unternehmens dadur, daß er vor einigen Tagen in Begleitung der übrigen bayerishen Prinzen im Krystallpalast zu München ersien und die daselbst für die Londoner Ausftellung an- gesammelten Kunstwerke einer eingehenden Besihhtigung unterzog.

Wie die „Pof. Ztg.“ s{reibt, haben die polnischen Maler in Krakau, Warschau 2. bei dem Ausschusse der Ber - liner Kunstausstellung an 200 Gemälde angemeldet, d. h. mehr, ais die Maler jedes außerdeutschen Landes. Wegen beschränkten Raums werden nur 120 Gemälde polnisher Maler in der Aus8- tellung Platz finden.

Land- und Forstwirthschaft.

Landwirthschaftlihe Arbeiter.

Die ArbeiisI1öhne sind in der Landwirthschaft noch im Steigen ; schon jeßt wird für die Frühjahrsbestellung im Regierungsbezirk Kassel Arbeitermangel befürhtet, Im Kreise Wigtenhausen war der Ver- walter eines größeren Gutes vor Kurzem außer Stande, sein Getreide mit der Maschine dresen zu lassen, weil das nöthige Personal niht zu beschaffen war.

: Viehpreise. , Die Viehpreise, besonders für Schweine, sind au im Regierungs- bezirk Kassel in Folge der Einfuhrerleihterungen etwas gefallen; nur Zugowhsen haben \sih im Preise erbalten.

Die vorjährige Ernte in Jtalien.

_ Nath den im „Bolletino di notizie agrarie“ abgedrudckten Be- richten der italienischen Präfekten ift die vorjährige Ernte in Italien an Getreide, Reis, Mais, Seide, Hanf, Agrumen und Kastanien im Ganzen befriedigend ausgefallen, Reis, Mais und Getreide haben in Nord- und Mittel-Jtalien meist recht gute, der Oelbau in Ligurien vor- zügliche Ergebnisse geliefert. Nur in Sizilien ist die Ernte an Hafer, Reis und Hanf, in Sardinien die Hanfernte weniger günstig gerathen. Die Weinernte kann als eine befriedigende, theilweise als eine gute bezeihnet werden und ift nur in Venetien hinter den gehegten Erwartungen zurückgeblieben. Die Lage der Grundbesitzer bat si seit dem leßten Iahre gebefsert und ist in den meisten Bezirken befriedigend, in Nord- und Mittel-Jtalien theilweise gut. Einige am Mittelmeer gelegene Distrikte Süd-Italiens leiden noch unter dem Druck dec leßten landwirthshaftlihen Krisis, wehe auch in manchen Theilen Siziliens noch {wer empfunden wird. Weniger günstig ift die Lage der ländlihen Arbeiter; indessen ift auch hier eine Besserung einges treten. Jedenfalls bietet der in ganz Jtalien billige Preis der Lebens- mittel dem Arbeiter mande Erleichterungen, Die Höhe der Löhne ist ungemein verschieden und variirt von 0,70 (in Sizilien) bis 5 Lire (Distrikte von Bologna und Ravenna) pro Tag.

Gesundheitêäwesen, Thierkrankheiten und Absperr:1ngs- Maßregeln.

Süd-Amerika.

Nachdem der Hafen von Rio de Janeiro durch die uruguaishe Regierung als vom gelben Fieber „verseucht" und die brasilianischen Häfen südlih daron als „verdächtig“ erklärt worden sind, hat die Gesundheitskommission zu Montevideo durch Verordnung vom 14. Fes bruar 1891 verfügt, daß alle aus dem Hafen von Rio de Janeiro kommenden Swiffe einer ftrengen Quarantäne, die aus den füdliheren Häfen einer Beobadtung zu unterwerfen sind.

Handel und Gewerbe.

Bekanntlich ist in Frankreich seit dem Jahre 1888 bei der Einfuhr von Wein, Seide, Floretseide, Vieh, Olivenöl, Tafelobst, Email und Glasflüssen aller Art, Wildpret und lebendem oder todtem Geflüge!, frishem oder gesalzenem Fleish, Butter, Strohhüten, flüchtigen Oelen und Essenzen, die Beibringung von Urs prungzszeugnissen vorgeschrieben. Betreffs dieser Ursprungszeugnisse ist neuerdings bestimmt worden, daß in denselben die Angabe des Gewichts der ein- zuführenden . Waaren nicht in Zahlen, sondern in Buchstaben bewirkt werden müsse.

Verkehrs-Anstalteu.

Das franzöfische „Journal officiel“ hat unter dem 14. d. M. das Geseß veröffentliht, durch welches die mittlere Pariser Zeit als geseßliche Zeit für ganz Frankreih und Algier ein:

gesührt wird,

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