1891 / 75 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

veröffentliht worden. Die Jngenieure und Arbeiter find jüngst aus Odessa nah Wladiwostok abgereist. :

Die „Nowoje Wremja“ bemerkt zu der Verleihung des Andreas-Ordens an den Präsidenten Carnot: Jn Rußland werde man sich darüber ebenso aufrichtig freuen wie in Frankreich. Die Unterhaltung freundschaftliher Beziehungen

rankreih wünshten alle Russen, wel: einsähen, wie fehr l e Beziehungen die Wahrung des europäishen Friedens verbürgten. i

Der „Grashdanin“ hört, die Gesandten (Bukarest) und Fonton (Lissabon) würden ihre einander wechseln. :

Schweiz.

In Bellinzona traf am 24. d. M. der eidgenössische Kommissar Oberst Künzli ein und hatte mit den Mitgliedern der Regierung mehrere Konferenzen über die politishe Situation des Kantons Tessin. Am Donnerstag verabschiedete er fi bei dem Staatsrath als Kommissar, da der Bundesrath das Kommissariat unter Zustimmung des tessinishen Staatsraths aufhebt. Behufs weiterer Beruhigung des Landes follen neue Ausgleihsverhandlungen eröffnet werden.

Niederlande. A

Der nunmehr veröffentlihte Bericht der Kommission für die Vorberathung des Kriegsdienstgesebes hat, wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, keine nennenswerthen Ver- änderungen in dem Entwurf des Kriegs-Ministers Berganfius angebracht. Nur in einigen Punkten untergeordneter Natur zeigte sich die Regierung willfährig; der Grundsagß der per) ön- lihen Dienstpflicht und der Abschaffung der Stell- vertretung bleibt unangetastet. Namentlich ist die ursprüng- lihe Fassung der Dienstbefreiungen beibehalten und besonders hat si die Regierung das Recht vorbehalten, in jedem ein- zelnen Fall maßgebend zu erklären, wer als Mitglied eines fatholishen Ordens zu betrachten und wer nicht. Da von gegnerisher Seite der Versu gemacht wurde, die Behandlung der Vor! ge wenigstens so lange hinauszuschieben, bis die noth- wendigen Verbesserungen in dem Zustande der Kasernen angebracht worden seien, so hat die Regierung alsbald erklärt, daß die anhängige Frage in keinen Verband mit dieser tehuishen Frage gebracht werden dürfe. Statt der bisherigen „Schutterien“ jollen an manchen Orten Bürgerwachen, aber nur zum Zwedck der Aufrechterhaltung der öffentlihen Ordnung, errichtet

werden.

itrowo läße mit

Velgien. |

Der Finanz-Minister verhandelt, wie man dem „Hamb. Corr.“ aus Brüssel meldet, über die Aufnahme einer dbe- deutenden Staatsanleihe. y Oas

Der Brüsseler „Réforme“ zufolge hat der König Frere Orban zu einer längeren Unterredung berufen und ihn dringend ersucht, der Verfassungs revision keine Shwierig- feiten zu bereiten, damit dem Lande bald ein Ende der Wirren beschieden sei. i

Die „Jndépendance“ meldet aus dem Haag: „Gres- hoff, langjähriger Vertreter der Nederlandsch Africaansche Handelsvennootshap am obern Congo, ist durh Befehl des stellvertretenden Gouverneurs Coguillat aus dem Congostaat ausgewiesen worden. Die Gesellschaft versuht die Aus- weisung auf diplomatishem Wege aufschieben zu lassen.

GriechenlauD.

Der Deputirtenkammer is am Donnerstag der

Antrag, betreffend die Versezung des früheren Minister-

Wetterbericht vom 28. März, Morgens 8 Uhr.

1

Bar. auf 0 Gr.

hai8, 75.

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A R R E D a TID IE L O

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1) Nachts Regen. ?) Schneeshauer. ?) Nadts Reif, O) Reif, iet Regen. *) Nachbts Swnee. €) Gestern Schnee mit Grauveln. 7) Nachts S@nee- turm. *) Reif, geftern Schnee.

Uebersicht der Witterung.

An der Südseite der Depression, wel{e geftern über der nördliben Nordsee lag, bat fih cin Tbeil- minimum entwidelt, welches jeßt westlich von Jüt- land liegt und südofiwärts fortzuschreiten s{eint. Unter seinem Einflufse wehen auf den Britischen Irseln und Umgegend frishe nördlice und nord- westliche, in West-Deutschland frische südliche und südwestlibe Winde. Das Wetter in Deutschland ift unbeständig und meist kalt, vielfa fanden Schnee- und Regenfälle statt. Die Temperatur liegt daselbft ¿wischen Null und plus 3 Grad. Da der Luftdruck im Westen ftark geftiegen if und das Depressions-

ebiet si südwärts über unsere Gegenden auszu-

reiten s{heint, so dürfte für Deutschland Fortdauer der kalten unbeftändigen Witterung zu erwarten sein. Deutsche Seewarte.

fang 7 Uhr.

bardt.

Aufführung.)

| Jn Handelskreisen wird befürchtet,

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Vorftellung. Sängerkrieg auf der Wartburg. Oper in 3 Akten von Rihard Wagner. Ballet von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher.

Swauspielhaus. 81. - Herr. Sgauspiel in 7 Vorgängen von Ernft von Wildenbruh. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Anfang 7 Ubr.

Montag: Opernzaus. 76. Vorftellung. Oberon, König der Elfen. Romantis%e Oper in 3 Auf- zügen. Musik von C. M. von Weber. Die Rect- tative von F. Wüüner. Ballet von Emil Graeb.

Schauspielhaus. 82. Vorftellung Die Quitzow?'s. Vaterländisbes Drama in 4 Aufzügen von Ernît on Wildenbruch. Anfang 7 Ubr. Dienftag: Opernhaus. 77. Vorftellung. ) Romantische Oper in 3 Akten von Richard Arfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernft von MWildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater.Sonntag: Fanst L. Theil.

Montag: Die Kinder der Excellenz.

Dienftag: Fauft’'s Tod.

Mittwoch: Einsame Menschen. :

Die nächbste Aufführung von Das alte Lied findet am Freitag ftatt.

Berliner Theater. Sonntag, Nahm. 24 Ubr: Die Jungfrau von Orleans.

Kean. Montag, Nam. 25 Uhr: Goldfishe. Abends

Ubr: Schuldig. * Dienstag : Die Jungfrau von Orleans. An-

Tesfing-Theater. Séauïspiel in 4 Akten von Victorien Sardou.

Montag, Dienftag und Mittwoch: Thermidor.

Donnerstag: Der Probepfeil. 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Victoria-Theater. Sonntag: Zum 119. Male: Die fieben Naben. Romantishes Zaubermärcen ia 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn- Balletcompositionen des 3, Aktes von C. A. Raida. Ballets von C. Severini. In Scene geseht von W. Hock. Anfang 74 Ubr.

ontag und folgende Tage: Die fieben Raben.

Wallner-Thecater. Sonntag: (Leßte Sonntags- Bauderille in 35 Akten von Maxrime Bougteron.

äfidenten Tricupis in den Anklagezustand zugegangen. D E: ist von zwanzig Deputirten der ministeriellen Partei unterzeihnet. Am Montag wird die Kammer in die Berathung über den Antrag eintreten.

Rumänien. ;

Bukare s, 26. März. Anläßlich des zehnten Jahres- tages der Erhebung Rumäniens zum Königreich fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in der Kathedrale ein feier- lihes Tedeum fiatt. Darauf nahm der König die Glüd- wünsche sämmtliher Minifier und der Vertreter des diplo- matishen Corps entgegen. Außerdem trugen zahlreiche Per- sönlihkeiten ihren Namen in die im Königlichen Palais aus- liegenden Listen ein. Die Stadt hat festlichen Fahnenschmudck angelegt.

Bulgarien.

Sofia, 27. März. Die Prinzessin Clementine und der Prinz August von Sachsen-Coburg find gestern nah Philippopel abgereist, wo dieselben einige Zeit verbleiben werden. s

Der Minister-Präsident Stambulow und der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und des Kultus Grekow statteten gestern anläßlih des Geburtstages des Sultans dem Sekretär des hiesigen türkishen Kommissariats Reshid-Bey einen Besuch ab.

Als der Minister - Präfident Stambulow und der Finanz-Minister Beltshew heute Abend 7/4 Uhr im Begriff waren, in ihre Wohnungen zurückzuk-hren, feuerte ein Jndi- viduum drei Revolvershüsse auf diejelben ab. Der Finanz-Minister Beltshew blieb auf der Stelle todt. Der Verbrecher entfloh. Umfassende Maßregeln find getroffen, um den Mörder zu verhaften, der, wie es h:ißt, von drei anderen Jndividuen begleitet war. Jn der Stadt berrscht allgemeinè Entrüstung. | :

Die Meldung der ;„„Times“, wonach die bulgarishe Re- gierung von einem angeblihen Komplotte Bendereff's gegen Bulgarien in Kenntniß geseßt sei, wird von der „Agence Balcanique“ als unbegründet bezeichnet. Der Regierung sei über angeblihe Vorbereitungen Bendereff's zu einem Einfalle nah Bulgarien nichts bekannt. Sh _ :

Serbien.

Die Kaufleute und Gewerbetreibenden Belgrads übersandten dem „W. T. B.“ zufolge der Skupschtina und der Regentschaft eine Petition gegen die projektirte staatlihe Konjumsteuer, welche den gesammten Handels- interessen verderblih sei und die Steuerzahler überbürde.

daß das FJnsleben- treten der Konsumfsteuer ein Stocken der Kolonial- und Spezereiwaarengeschäfte, eventuell ein allgemeines Moratorium herbeiführen könne. Die Vertreter der fremden Mächte haben ebenfalls gegen die Konsumsteuer, als vertragswidrig, Einspruch erhoben.

Auf dem gestrigen durch große Zuzüge aus dem Fnnern des Landes verstärkten Handelsmeeting, an welchem circa 500 Personen emen, wurde der Beschluß gefaßt, die Petition gegen die Konfumsteuer zu ergänzen und der Skupschtina zu Untbreitèn, sowie der zweiten Lejung der Vorlage am 28, d. M. in corpore beizuwohnen. Die Regentschaft hat die Petition der Handelskammer wohlwollend auf- genommen, ohne jedoch eine bestimmte Zusage zu mache

Anfeng 74 Ubr Sonntag: Opern- Taunhäuser und der | (Leßte Woche.)

RomantifHe

Anfang 7 ] Der Vogelhäudler. Operette in Vorstellung. Der nene

von C. Zeller. In Scene gesetzt von

burg.

Toupiunel (Feu Toupinel)

von Moser. In Scene geseßt Lautenburg. Vorher : spiel in 1 Aft von E. Pobl. Montag: Zum letten Toupinel,

Feet Anfang

Male:

83. Vorstellung, Der nene

\hauspielers Adolf Sonnentbal.

Belle-Alliance-Theater. berabgeseßten Preisen. Balkon 50 Zum 9.

Abends 74 Uhr: | in 3 Akten von Gondinet.

geseßt vom Direktor Sternbeim.

Sonntag: Thermidor.

43, Male: Aèzam und Eva.

Luftspiel în

von Adolph Ferron.

stellung.

Thomas-Theater. Alte

Sonntag: Zum 12. Male: bauer.

Montag und folgende Tage:

bauer.

Zum 50, Male: Miß SHelyett.

Deuts von Richard Genée. Musik von E. Knudran.

Montag und die folgenden Tage:

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Sonntag: Mit neuer Ausftattung. Zum 37. Male:

einer Idee des Biéville von Held und West. Musik

T Hr. Kapellmeister Federmann. r. Montag und folg. Tage: Der Vogelhändler.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten-

Sonntag: Zum vorleßten Male: Der selige - Schwank in

3 Akten von Alexandre Bisson. Deuts@ von Gustav Die Schulreiterin. Lust-

Dienstag: Gastspiel des K. und K.

Fromont junior uud Nifter 8emnior. Drama

in 6 Aufzügen von Alph. Daudet und Ad. Belot. Mittwoch: Zweiter Abend: Vater und Sohn.

Sgtauspiel in 5 Akten von Al. Dumas.

Sonntag: mittag 4 Uhr: Nachmittags-Vorftellung zu bedeutend

ale: Gavaut, Miuard & Co. Schwank

Abends 74 Uhr: Zum 2. Male: \chauspiel in 4 Akten von Carl Böttczer. In Scene

Montag: Nachmittags - Vorstellung. Minard & Co. Abends: Zum 3. M Dienstag und folgende Tage: Streik!

Adolph Ernst-Theater. Sonniag: Zum

4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Anfang 7# Uhr.

Montag, Dienstag und Mittwoch: Dieselbe Vor-

Der Millionen- Volksftück in 4 Akten von Max Kreger. Gesangstexrte im 3. Akt von A. S{önfeld.

von G. Steffens. Anfana 7F Ubr. Der Millionen-

Der „Pol. zufolge soll übrigens die serbische ierung fest entf r Bis das neue Konsumsteuer- geseß ohne RüdckÆsicht auf die Quo tos durchzu- hren, nmittelbar nah der zweiten Lesung werde die

nahme der fkonfumsteuerpflihtigen Waarenbesiände im anzen Lande erfolgen, die bezüglihen Kommissionen seien bereits ernannt. Die Regierung werde in der Skupschtina zwei weitere Steuergeseße einbringen, wodurch sämmtlihe Gehälter mit einer prozentigen Steuer belegt würden, das mobile Kapital aber mit aht vom Tausend besteuert würde. Nach der „Köln. Ztg.“ beantwortete die serbishe Regierung die Einwendungen der aus- wärtigen Mächte gegen eine Erhöhung der Verzehrungs- steuer dahin, sie beabsichtige niht, dur diese Steuer be- stehende Verträge und, verbürgte Rehte zu ver- [leßen. Diese Rechte seien vielmehr dur den Artikel 24 des neuen Geseßzes ausdrüdlich anerkannt. -

Montenegro.

Cettinje, 27. März. Die Fürstin Milena ist laut Meldung des „W. T. B.“ {wer erkrankt. L

Wie das amtliche Blatt meldet, werden si in Folge dessen die Großfürstin Milißza und die Herzogin von Leuchten- berg in B C des Pariser Spezialisten Poirier nach Cettinje begeben. ach dem leßten Bulletin hat sih das Be- finden der Fürstin gebessert.

Amerika.

Die New-Yorker „World“ meldet aus New-Orleans, daß die dortige Groß-Jury gegen den Detektive D'Malley eine Anklage wegen Theilnahme an der Bestehung eines Ge- s{worenen in dem Benn atten [ee Mordprozeß er- hoben hat. Dem „Herald“ wird ferner aus New-Orleans be- rihtet, daß die Groß-Jury am 26. d. M. unter Vorfiß des General-Anwalts an die Untersuhung des an den E Gefangenen vollzogenen Lynchgerihts gehen wollte. Chile. Nah in Paris eingegangenen Meldungen aus Valparaiso ift die Macht der Jnsurgenten b-trächtlih im Zunehmen. Antofagasta ist im dauernden Besitz der Aufständischen. j L

Argentinien. Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Buenos-Aires, .von der dortigen Polizei sei eine Ver- \chwörung entdeckt worden; eine Anzahl Gewehre sei mit Beschlag belegt. Gleichwohl herrsche keine Besorgniß vor Un- ruhen anläßlih der am Sonntag erfolgenden Provinzial- wahlen.

Nat SHluß der Redaktion cingegangene

Depesen. Köln, 28. März. (W. T. B.) Die „Kölnische

Volkszeitung“ meldet, daß die niederrheinishen Taback- bauern einen Tabackverein in der Form einer eingetrage- nen Genossenshaft gegründet haben. Die konstituirende Generalversammlung findet am 2. April zu Xanten fiatt. Die Gesammternte solle an einer Centralstelle fermentirt und verkauft werden. E

R. 28. März. (W. T. B.) Der rufsishe Unter- händler Js wolsky ist hier eingetroffen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Concert-Anzeigeu.

Concert-Haus. Sonntag: Karl

Concert. Anfang 6 Ubr. J

Montag: Feft-Concert. Anfang 6 Ubr. _ Dienstag, Abends 7 Ubr: Strauß-Suppé-Millöcker- Offenba@- Abend.

Urania, Anftali für volkstbümli@e Naturkunde.

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Babnbof), Geöôffnet von 12—11 Ubr. Täglich Vorstellung im M Ren Theater. Näheres die Anschlag- zettel.

“ide Wilbelmftr. 10 | „Nordland= gasorama

Kurz vor Schlnÿ der 30 Pf E

Ausstellungen heute

Miß Helyett. Meyder-

3 Aufzügen nah

Julius Fritzsche. Anfang

von Sigmund

7{ Ubr. Der selige

Hofburg- Erfier Abend:

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hermine Croll mit Hrn. Ger - Affsefsor Hans Tbiemel (Neusalz a. D.—Oppeln). Frl. Luise Hager mit Hrn Reg.-Afsefsor Knorr (Maadeburg). Frl. Margarethe Siltmann mir Hrn. cand. prarm. Max Claas; (Braunsberg— Königsberg). L

Verebeliht: Hr. Artbur Jarsen mit Frl. Klär- chen Heins (Villa Heins b. Hittfeld). h

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Th. Tvbiele- mann (Lacem). Hrn. Dr. Friß Straßmann (Berlin). Hrn. Fr. Trautmann (Magdeburg). Hn. C. Hahre (Vorwerk Hahne b. Münden).

Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Stein-

hausen (Burg). Hrn. Bürgermeister Schröder

(Heiligenbeil). Hrn. Prem -Leut. von Waldow

(Waldowskof). Hen. Dr. J. Eroßmaun

(Berlin). Hrn. Amtsrichter Oskar Slemm

ïGavaut, | (Uelzen). Hrn. E. Kreutner (Königsberg)-

Male: Streik ! Hrn. Pubert Lückerath (Krefeld),

Geftorben: Hr. Kgl. Kommerzien-Rath Rud. Treutler (Genua). Frau verw. Kreisgerits- Direktor Nannv Bodenstein, geb. Grube (Merse- burg). Hr. Rittmeister a. D. Louis Swiemann (Kößschenbroda). Frl. Agathe von Altrock (Frei- berg). Hr. ELörries Frhr. von Hawmerf Cteintoci. G Nes. Frau ‘pie 5 E geb. Klvp?z (Landéberg 1. r), Dr: Os. H. Kübn Sohn Ernft (Bre€elau). Hr. Rentier Carl Neumann (Berlin). i

Nat- s, Parquet 1

Streik! Volkê-

Gesangspofse in Musik

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz). A a Acht Beilagen (eins{ließliG Börsen - Beilage).

Jakobstraße 230.

Musik

“Zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Köni

M 75.

Königreich Preußen.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Verfügung des Ministers der öffentlichen Arbeiten,

betreffend anderweite Abgrenzung mehrerer Betriebsamtsbezirke.

Es wird zur öffentlihen Kenntniß gebraht, daß die Geschäftsbezirke der in der anliegenden Nachweisung Spalte 2 aufgeführien Königlichen Eisenbahn-Betriebsämter in der in Spalte 3 und 4 angegebenen Weise und zu den in Spalte 5 bezeihneten Zeitpunkten anderweit abgegrenzt worden sind.

Berlin, den 18. März 1891.

Der Minister der öffentlihen Arbeiten. von Maybach.

1 2 3 E 5

i ; [Abgang i i Direktion | Betriebs- Zugang Zeitpunkt der ein- ktion amt Babniîtrecken tretendenVeränderung

Î Berlin Am 1. April 1891 aus dem Bezirk des Be- triebsamts (Berlin- Lehrte) zu Berlin (Eisenbahndirektions- bezirk Magdeburg).

Altona Berlin—

Spandau |

Glüdckstadt |St. Margaretben' —Westliche Mün-! dung des Nord ! ostscekanals | Hirschberg— Petersdorf | Streblen—Grott-| fau mit Glamba(! —Wansen | AlSsdorf—Herzo- genratb, Mors- | bach—Koblseid | Düren—Kreuzau, !| Merchweiler— | Göttéelborn Dillenburg— | (rechtsrb. Straßebersbach |

Elber- | Hagen | Hagen—Hengstei,! feld Brügge—

: L Dieringbausen | Erfurt Kafsel Georgentbal— | Tambach, Ohrdruf —Gräfenroda Reinsdorf—Fran-! kenbausen, Zella-! Meblis—S{mal-! kalden—Klein- | schmalden Wiesbaden | Weitckurg—Lau-

_buse¡@bach Kafsel | Niederwalgern (Main-We-} Weidenhausen serbabn)

Berlin Berlin|Am 1. April 1891 in (Berlin— _— } den Bezirk des Be- Lehrte) Span- | triebsamts zu Berlin dau |(Eisenbabndirektions- bezirk Altona).

Berlin Breslau

Görliß Neisse

Cöln (linksrb.)

AaSen

Cöéln Saar- brucken Cöln Cöln Nach Betriebs- [ erôöfnung.

Erfurt

Berlin (Berlin— Magdeburg | Maadebura | Etgeréleben— (Maade- Föôörderstedt | burg—Hal- | berftadt) |

Biederitz—Loburg! Na Betriebs- eröffnung.

Bekanntmachung,

betreffend die Frühjahrs-Kontrol-Versammlungen im Jabre 1891 im Landwehr=-Bezirk IT Berlin.

Die diesjährigen Frübjahrs-Kontrol-Versammlungen der in Berlin wohnhafien und von dem unterzeihneten Kommando kontrolirten Mannschaften werden

Blüwerftraße Nr. 47—48, auf dem Kasernenhofe des Kaiser Franz-Garde-Srenadier-Regiments Nr. 2, an folgenden Tagen und Stunden abgehalten, und zwar :

I. Für die Dispositions-Urlauber und Mannschaften der Reserve und Landwehr I. Aufgebots der Pro- vinzial-Infanterie (Feldwebel-Melde-Abtheilung 10, Ee 14, 15 und 16) jabrgangêweise, wie folgt:

Jahrgänge 1890, 1889 und 1888 am Freitag, den 17. April, Vormittags 8 Ubr. Jahrgang 1887 am Sonnabend, den 18. April, Vormittags 8 Uhr. Jahrgang 1886 am Montag, den 20. April, Vormittags 8 Uhr. Jahrgang 1885 am Dienstag, den 21. April, Vormittags 8 Uhr. Jahrgang 1884 am Donnerstag, den 23. April, Vormittags 8 Ubr. Jahrnang 1883 am Freitag, den 24. Arril, Vormittags 8 Uhr. JIahrçaang 1882 am Sonnabend, den 25. April, Vormittags 8 Uhr. ahrgang 1881 am Montag, den 27. April, Vormittags 8 Ubr. hrgang 1880 am Dienftag, den 28. April, Vormittags 8 Uhr. a g itgang 1879*) am Mittwoch, den 29. April, Vormittags r. *) Aus\chließlich der in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1879 eingetretenen Mannschaften, welche zur Frühjabhrs-Kontrol-Ver- sammlung nit zu erscheinen brauchen. / g n rsang 1878 **) am Donnerstag, den 30. April, Vormittags

r. *®) Diejenigen Mannschaften, welche noch zur Landwehr 11. Auf- gebots übergeführt worden sind. II. Für die Ersatreservisten der Infanterie (Feldrdebel-Melde-Abtheilung 13, 18 [früher 13a], 17 und 20 [früher 17a])

Jahrg. 1888 (1868 geborene) mit den Namens-Anfgs.-Bu(hst. :

B. G. H. L. M. 8. am Donnerstag, den 16. April, Vormittags

A. B. 10 Uhr.

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend den 28. März

JIahra. 1888 (1868 geborene) mit den Namens8-Anfas.- \ C.D'EFIJKNO.PQR. T. U. V. W. X. Y. Drewen Freitag, den 17. April. Vormittags 10 Uhr.

Jahra. 1887 (1867 geborene) mit den Nameas-Anfas.-Buchit, : N D G. H. L M. S. am Sonnabend, den 18. April, Vormittags

X;

Jahrg. 1887 (1867 geborene) mit den Namens-Anfgs.-Buchst : C. D. E.F.J.KN.O P. Q R. T. U. V. W. x Y u Montag, den 20. April, Vormittags 10 Ubr.

Jabre. 1886 (1866 geborene) mit den Namens-Anfgs.-Buchst. : T fe G. H L M. S. am Diensiag, den 21. April, Vormittags

r.

Iabrg. 1886 (1866 geborene) mit den Namens-Anfas.-Bugßst. : G. D B F J R N. 0.-P,; Q U L W. X N. 2. am Donnerstag, den 23. April, Vormittags 10 Uhr.

Jahrg. 1885 (1865 geborene) mit den Namens-Anfgs -Bucbst. : K Zu G. H. L. M. S am Freitag, den 24. April, Vormittags

r.

Jabrz. 1885 (1865 geborene) mit den Namens-Anfgs.-Buchft. : C P L No P R T U. Pw X V, “a Sonnabend, den 25. April, Vormittags 10 Ubr.

Iabrg. 1884 (1864 geborene) mit den Namens- Anfgs.-Buhst. : S us G. H. L M. S. am Montag, den 27. April, Vormittags

r.

Jahrg. 1884 (1864 geborene) mit den Namens-Anfgs.-Buhst. : C. D. E F J. K N O P'Q/R. T. U, V. W. X aueh ene M M Ca 10 Ubr.

ahrg. S 2 , 1862 geborene) am ittw 29, April, Vormittags 10 Uhr. G ) i iat hd

Jahrg. 1881, 1880, 1879, 1878, 1889, 1890, 1891 (1861, 1860, 1859, 1858, 1869, 1870, 1871 geberene) am Donnerstag, den 30. April, Vormittaas 10 Uhr.

TII. Für die Offizier-Aspiranten der Provinzial- : Infanterie. /

Jahrgänge 1890, 1889, 1888, 1887 und 1886 am Freitag, den 17, April, Vormittags 10 Uhr.

_Iahrgänge 1885, 1884, 1883, 1882, 1881, 1880, 1879*) und 1878**) am Sonnabend, den 18. April, Vormittags 10 Uhr.

*) Aus\cließlich der in der Zeit vom 1, April bis 30. Sep- tember 1879 eingetretenen Offizier:Aspiranten, welhe zur Frübjahrs- Kont rol-Versammlung nit zu erscheinen brauen.

**) Diejenigen Offizier-Aspiranten, welhe noŸ nit zur Land- wehr II. Aufgebots übergeführt worden sind.

IV. Für die zur Disposition der Ersaßz-Behörden ent-

__ laffenen Mannschaften aller Waffen (d. b. diejenigen Leute, welGe wegen Krankheit, wegen berücksi{tigier bürgerlier Verbâältnifse und wegen begangener strafbarer Handlungen von einem Truppenthbeil oder aus besonderen Gründen von einer Unter- offizier-Sule entlaffen find) mit den Namens-Anfangs-BuDLstaben M O E. Q R. S. T. U. V. W. X. Y. 2. am Montag, den 20. April, Vormittags 10 Uhr.

Die vorbezeihneten Mannschaften werden aufgefordert, zu den festgeseßten Stunden pünktlich zu erscheinen, wobei bemerkt wird, daß die Beorterung nur dur die gegenwärtige Bekanntmachung erfolgt und besondere Gestellungs-Befetle nit erlasjen werden,

Welchem JIahrgange jeder Einzelne zugehört, ist guf dem Deckel des Militär- bezw. Ersatz-Reserve-Pafses vermerkt. Wer die Kontrol- Versammläng versäumt, wird mit Arrest und event. auf Grund des S. 67 Reichs Militär-Beseßes mit Berseßung in die nächst jüngere Jahresklasse, woraus Verlängerung der Gesammtdienstpfliht uu ein Iahr folgt, bestraft.

Königliches Kommando des Landwehr-Bezirks

LT Berlin.

Die deutsche Emin Pascha- Expedition von Dr. Carl Peters.

__Der vor Kurzem in dem Verlage von R. Oldenbourg in München in einem stattlihen und vortrefflih ausgestatteten Bande erschienene Bericht des Hrn. Dr. Peters über die Ausführung der ihm von dem deutshen Emin Pasha-Comité übertragenen Expedition zur Befreiung Emin Pascha's ist ein Denkmal dessen, was se!bs unter den \{wierigsten Verhält- nissen deutshe Energie, gepaart mit idealer Begeisterung, zu bewirken vermag. Man weiß aus den Ereignissen der Zwischenzeit, daß diese Expedition ihr eigent- lihes Ziel nicht erreichen konnte. Denn an demselben Tage, wo Dr. Peters fih von Berlin auf den Weg matte, am 25. Februar 1889 —, waren zwishen Emin Pascha und Stanley die Verhandlungen über den Rückmarsh vom Albertsee dur Karagwe und Usukuma und das deutsch- ostafrikanishe Gebiet nah der Küste von Sansibar bereits zum Abschluß gekommen, und dieser gemeinsame Abmarsh begann am 10. April 1889, als Dr. Peters noch in Sansibar war und dort allerhand Hindernisse, die fich seiner Expedition in den Weg stellten, zu beseitigen hatte. Aber weder in Europa, noch in Sanfibar hatte man eine Ahnung von dem glücklichen Eee Stanley's und Emin Pascha's; ja die

einung ging vielmehr dahin, daß Peters nicht etwa deshalb zu spät komme, weil Stanley in gewissem Sinne sein Ziel erreicht hatte, sondern weil wie man annahm jene eng- lische Expedition gescheitert und Stanley sowohl wie Emin Pascha gefangen in den Händen der Mahdisten seien. Angesichts einer derartigen Situation erschienen die Mittel, über welche

Dr. Peters verfügte und die er zur Befreiung Emin Pascha's 1

in Bewegung seßte, mehr wie unzureichend zu sein, sodaß man der Ausführung seines Unternehmens halb kopfshüttelnd, halb mitleidig Ug D.. Aber eben weil Dr. Peters niht nur niht von der Begeisterung der sogenannten öffent- lihen Meinung getragen war und weil sih überdies seiner Absicht aus politischen Verhältnissen entstandene Hindernisse, welche einerseits durch Rücksichten auf England bedingt waren und anderseits in dem von englisher Seite bethätigten Vorge Gle and en A R g r was eters err und zur Ausführung brachte, die tu

und Bewunderung aller Degen denkenden Männer. E

Man darf es Hrn. Dr. Peters nicht verübeln, wenn der Anfang seines Werkes, in welhem er über die der Aus- führung seiner Expedition entgegentretenden Schwierig- keiten berichtet, vielfah polemisch gehalten iff: man muß anerkennen, daß ihm daran liegt, sein Verhalten und Vorgehen zu begründen und zu vertheidigen. Seine Waffen wurden von dem englishen Admiral Fremantle auf Grund

glih Preußischen Staats-Anzeiger.

Sultan die Anwerbung von Trägern und überdies die Landung in Lamu, und s{hließlich erhi:lt er am 13. Mai 1889 auf seine Bitte um diplomatische Vermittelung von Berlin die Nachricht, daß das Auswärtige Amt jede Vermittelung und Unterftüßung verweigere. Troßdem verblieb er bei seitem Vorhaben, und es gelang ihm schließlich nach Charterung der „Neera“ von dem Reichskommissar Wissmann in Bagamayo Waffen zu erhalten und außerdem dort auch einige sechzig Träger anzuwerben ; einen Theil der von ihm angeworbenen Somali-Soldaten, welhe von Aden nach Bagamoyo gesandt waren, mußte er, da er die Expedition in Folge der ein- getretenen Schwierigkeiten möglihs|t einshränfen mußte, wieder entlassen. Am 9. Juni endli verließ er mit seinen Leuten auf der „N-era“ Dar-es-:Salaam und dampfte, um die Engländer und Sanfsibariten zu täushen, nah Süden, und erst, als er außer Sicht war, sezte er den Kurs nah Osten und dann nach Nord-Osten um; am 17. Juni erfolgte unter großen Mühen mit drei requirirten Dhows die Lan- dung in der Kwaihu-Bucht und in Schimbye im Sultanat Witu, ohne von denin der Nähe kreuzenden englischenKriegsf chiffen, welche seine Landung verhindern wollten, bemerkt zu werden. Veters hatie auf diese Weis: einige 60 Trägec und 27 Soldaten nebft 250 Lasten von Munition und anderen Ausrüstungs- gegenständen für sich gerettet; an Bord der „Neera“ waren aber noch mit Oskar Borchert verschiedene Tauschartikel zurüd- geblieben, welche nebst der „Neera“ von den Engländern mit Beschlag belegt und nach Sansibar zurüdckgebracht wurden. Hr. Borchert wurde auf diese Weise verhindert, an der Erpedition theilzunehmen. Ja Hindi theilte Peters die Expedition in zwei Kolonnen. Die erste fom- mandirte er selbst: ec hatte in seiner Begleitung nur einen Weißen, den Lieutenant von Tiedemann, 150 Lasten, 12 Sol- daten und einige 60 Träger; an angemessenen Tauschartikeln fehlte es, dagegen hatte er einige Kamele und Esel erworben ; außerdem war er im Besiß eines Geshüßzes; die Soldaten waren mit Hinterladern, die Träger mit Vorderladern aus- gerüsiet. Die zweite Kolonne unter Kapitän: Lieutenant Rust sollte eine Bootsexpedition werden und den Tana hinausfahren. Peters führte eine strenge Disziplin in seiner kleinen Truppe ein und brach am 3. Juli in das Jnnere auf nach Witu, wo er indeß, um die Zahl der Träger zu vermehren und neue Vorräthe anzuschaffen, fast den ganzen Monat zubringen mußte. Die Silderungen des weiteren Marsches zeigen, daß die Schwierig- keiten in den örtlihen Verhältnissen, in der Ernährung und in der Disziplin kaum weniger gering waren, wie diejenigen, welche fih dem Beginn der Expedition entgegengestellt hatten. In Engatana am 2. August angekommen, mußte er wochen- lang bleiben, um für Verproviantirung zu sorgen und weil er keine Kanoes zur Fahrt auf dem Tana-Fluß erhalten konnte; englischer Einfluß machte sich auh hier hindercnd und störend bemerkbar. Erst allmählih gelanate er in den Besiß von Kanoes, und da die Ernte reifte, war auch die Gefahr einer Hungersnoth überwunden. Den ersten Kampf hatte er am 6. Oktober in Oda-Boru-Numwa, einer fruhtbaren Jnsel im Tanafluß, einer Niederlassung der Gallas, zu bestehen, eines Negerstammes, von dem Peters mit Ahtung und Sympathie )priht und mit dessen Sultan er auch einen Schutvertrag abshloß. Da Peters aber einige durch Diebstahl in den Besiy der Gallas gelangte Sklaven beshüßen, befreien und zu sih nehmen wollte, war unter den Gallas eine Gährung entstanden. Die Kunde, daß sie bes{los:n hätten, in der Nacht das Lager des Dr. Peters anzugreifen, veranlaßte diesen, sich mit einigen seiner Leute noch in später Stunde, um fich Klarheit zu verschaffen, in die durch Biergenuß auf- geregte Gallaversammlung zu begeben. Statt einer Beshwich- tigung der Gemüther hatte dies den unmittelbaren Ausbruch von Feindseligkeiten zur Folge: gegen Peters wurden Lanzen geshleudert, er ließ fechs Salven geben, wodur der Sultan und sieben seiner Großen niedergeshossen und der ganze Stamm auseinander gejprengt wurd2. Dieser Kampf bild-te die Unterlage zu den im Herbst des Jahres 1889 alsbald in Europa verbreiteten Gerüchten von dem Scheitern der Erpe- dition am Tana und dem Tode des Dr. Peters. Dieser nahm als Fausipfand gegen etwaige weitere Unter- nehmungen der Gallas 23 Weiber und einige Männer mit in sein Lager, er bemähtigte fih auh noch in der Nat der sämmtlichen vorgefundenen Vorräthe und war nun in der That Herr des Landes, dessen Unterwerfung dur einen neuen Vertrag besiegelt wurde.

Am 21. Oktober brach Peters ohne irgend welche Kenntniß von der Bootskolonne des Kapitän-Lieutenants Rust und ohne irgend welhe Tauschartikel, aber mit genügendem Maisproviant versehen und unter Zurücklassung seines Ge- S weiter nah Westen auf. Auf dem Weiter- mar)ch gab er dem im Norden von Hargazo am Tana liegenden Gebirge den Namen „Kaiser Wilhelm II.- Berge“ und der vordersten höhsten Spize den Namen

der Blockade konfiscirt, in Sansibar verweigerte ihm der

„Hohenzollern-Fels“, den Stromschnellen im Tana am Fuß desselben den Namen „Hofmann-Fälle“ (nah dem Staats- Minister von Hofmann) und einer daneben liegenden Anhöhe den Namen „Tiedemann-Höhe“, die Jnseln östlih davon trug er unter dem Namen „von der Heydt-Jnseln“ in die Karte ein. Hier hört die Schiffbarkeit des Tana auf; zahl- reihe Stromschnellen machen ihn unpassirbar, dessen herrlichste „Auguste-Victoria-Fälle“ getauft wurden. Auf dem weiteren Marsche am Ufer, dessen nördlihe Berge den Namen E erhielten, gelang es, wiederholt ganze Heerden von Schafen und Ohsen auf mehr oder weniger friedliche, nach afrikanisher Sitte aber erlaubte Weise, da es fih stets um Bestrafung von Vertragsbrüchigkeit handelte, zu erbeuten und so die Nahrungssorgen für immer zu bannen. Man hatte hier noch nie eine Kunde von weißen Leuten erhalten: die Lust der Einzeborenen, die Expedition zu belästigen, hörte sofort auf, als fie merkten, daß deren „Knüppel“ Büchsen waren; um ch vor weiteren Behelligungen im Lande der Wadsagga zu s{üßen, brannte Peters mehrere Dörfer nieder. Jm Ganzen ging die Expedition, immer an dem rechten, südlichen Ufer des Tana