der Nabbarschaft eine kraftvolle Organisation durch Vertrauens- männer, Neugründung von Fachvereinen, um dadur eine Auf- besserung der niedrigen Löhne anzustreben, sowie die Unterstüßung auf- gedrungener Strikes.
Hier in Berlin ift, wie der „Vorwärts“ mittbeilt, die Arbeit s- einstellung bei der Firma Abler, Haas und Angerstein durch Vermittelung der Lohn-Ueberwachunaskommission der Mechaniker Berlins beigelegt, indem die Firma die Fabrik- ordnung zurücknahm, den neunstündigen Arbeitstag wie den Minimal- lohn anerkannte. Die Arbeit wurde bereits wieder aufgenommen. — An der St. Sebastian-Kirhe (Garterplaß) haben die Steinmetßen wegen Lohndifferenzen die Arbeit nieder- gelegt. Der Steinmethmeister Förster aus Riesa, der die Steinmetzarbeit übernommen hat, will nämlich nur 60 « Lohn be- zahlen, während die Gesellen Ges{irr und Scbärcfe zu stellen haben, mithin unter dem Berliner Minimallohn arbeiten laffen.
Wie der Berliner „Volks-Ztz.“ aus Prag beribtet wird, nimmt die allgemeine Arbeiterbewegung größere Dimensionen an; man spricht bereits von bevorstehenden Strikes aller Moschinen- und Metallarbeiter der Fabriken in Prag und Umgebung. Trotzdem glaubt man, daß fowohl der Maurer- als der Zimmer- gehülfen-Strike auésihtslos verlaufen werde, weil die Bauthätigkeit in Prag gegenwärtig ganz darniederlieat.
Aus Brüssel meldet ein „Wolff’\{es Telegramm“ vom gestrigen Tage: Wie es heißt, sol am nächsten Montag eine neue Arbeiterkundgebuna für die Verfassungsrevision stattfinden. Die der Revision günstig gesinnten Kammer- Deputirten sollen gebeten werden, Alles aufzubieten, da- mit die Berathung über die Verfassungsrevision bes{leuniat
werde N dn vie Koblengebtreren Belgiens, wo lebhafte Strikebefürchtungen gehegt wurden, herrs@t noÿ immer völlige Ruhe. — In Seraing glaubt man, daß zwei der
Dynamitdiebe sh nach Frankreih geflübtet haben. „Etoile Belge" zufolge besteht in dem Kohlengebiete von Seraing ein fest organisirter Anarchisten - Verein. — Nach den von der Polizei angestellten Ermittelungen sind in der Gegend von Seraing noch mehr Dynamit-Diebstähle verübt worden. Es werden in dem Gehölze von Cornillon, wo eine Niederlage von Sprengstoffen vermuthet wird, genaue Nachfors{bungen angestellt werden. — Das beshlagnahmte Dynamit wurde der „Köln. Ztg.“ zufolge am Dienstag auf böbere Anord- nung auf dem Codterill’hen Scießplaze unter Leitung des Artillerie - Hauptmanns Mafsart vernichtet. Wie #ich hierbei ergab, enthielten die Kisten 3150 Patronen und nit 8000, wie anfänglih versichert wurde. Der Inbalt bestand aus 62prozentiger Sprenggelatine, welche auf den deutshen Bahnen bis Herbesthal und von dort aus mittels Fuhre nach dem innern Belgien befördert wird, während Dynamit von böberem Prozentgehalt auch in Deutscbland aus\{ließlich auf Fuhren befördert werden darf. Die steckbrieflich verfolgten Anarchisten Hanssens, Bustin und Langen- dorf sind noch nicht ermittelt
Wie über Paris aus Angers telegravhisch gemeldet wird, haben 2000 Arbeiter in den Schieferbrüchen von Trelazé von Nez1em die Arbeit eingestellt, da ihnen nunmehr endgültig mit- getheilt worden, daß die geforderte Lohnerhöhung nicht be- willigt werde.
Ein Telegramm des „Wolff’\{chen Bureaus“ aus London berihtet, daß in einer Versammlung der Bergleute von Ruardean (Grafschaft Gloucester), welcher Charles Dilke beiwohnte, ein Protest gegen die von festländisben Bergarbeitern be- antragte allgemeine Arbeitseinstellung zur Annahme gelanate. Der allgemeine Ausstand wurde als nicht zeitgemäß und den Interessen der britishen Bergleute verderblich erklärt.
Nach in Pbiladelphia eingetroffenen Meldungen soll gestern Vormittag in Morewood (Pennsylvanien) zwisben den aus- ständigen Coke - Arbeitern und der bewaffneten Schuyh- mannschaft ein thätliher Zusammenstoß stattgefunden haben. Drei bis vierhundert Ausftändige seien nach den Werken der Trick'shen Coke - Gesellschaft gezogen, anen de Shuren U zctuminien begonnen U die bei den Werken aufgestellten Sheriffs gefeuert, Mehrere der Letzteren seien leiht verwundet worden. Die Sheriffs hätten die Schüsse mit Remingtongewehren erwidert. Die Zahl der bei dem Zusammenstoß getödteten Arbeiter wird auf 11, die der verwundeten auf 27 angegeben, welche sämmtlich Ausländer sein sollen.
Kunft und Wissenschaft.
Der XRRY. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Berlin hielt seine Donnerstag-Vormittags-Sitzung unter lebhaftem Andrange seiner Mitglieder sowie zahlreiher jüngerer Mediziner im Operations- saale der Königlichen chirurgishen Universitäts-Klinik in der Ziegel- straße ab, Nach einer Auseinandersetzung der Prcetessoren Liebreich und von Bergmann über die größere oder geringere Wirkungs- fähigkeit des von Ersterem gegen Lupus angewandten kantharidin- fauren Kali folgte die Vorstellung einer Anzabl von größtentheils bereits ffentlich besprohenen Lupusfällen zum Theil mit Kranken- demonstrationen. Während in mehreren dieser Fälle die anfänglich einge- tretene Heilung durch erneutes Auftreten von Lupuserscheinunzen unterbrochen worden war, fonnte Urban - Leipzig über einen voll- ständigen Heilerfolg berihten, da es demselben gelungen, den aus- gedehnten Lupus der linken Schhläfe, der Wange und des Halses bei einer den Kongreßmitgliedern vorgestellten Patientin durch Exstirpation und Transplantation derartig zu heilen, daß das Antliz wieder ein ganz normales Ausfehen erhalten bat. Sonnenburg- Berlin erörterte die operative Behandlung von Lungen-Cavernen unter An- wendung des Koch'shen Mittels. Zwei dem Kongreß wvor- gestellte Patienten, bei denen ein operativer Eingriff in die Lungen- hohlräume erfolgt ist und die darauf mit Tuberkulin behandelt wurden, befinden sich auf dem Wege fortschreitender Besserung. Hahn- Berlin, welher auch einen Fall von operativer Lungen- Caverne vorstellte, gab der von Niemandem bestrittenen Ansicht Aus- druck, daß man bei der Auswabl von Fällen, in denen man si zu einem derartigen operativen Eingriff entschließen dürfe, außerordent- lih vorsichtig zu Werke gehen müsse. Mit der Vorstellung eines Soldaten, welchen Dr. Bend a-Berlin dur ausgedehnte osteoplatishe Trepanation und durch Abtragung eines Stückes Hirnrinde mit dem günstigsten Erfolge von traumatischer Rinden-Epilepsie gebeilt hatte, {loß die Sizung, aus deren reihhaltiger Tageéoronung bier unter Verzicht auf spezifish sahlihe Auseinandersezungen nur die Momente von allgemeinerem Interesse hervorgehoben worden. Jn der wiederum in der Aula der Königlichen Universität abgehaltenen Nachmittags- sißung erstattete nach einem Vortrage des Dr. Herzog- Müncen über den Rüktildungsprozeß der Umbilicalgefäße der Generalsekretär der Gesellschaft, Geheime Rath Gurlt einen Bericht über den Stand der Chloroformirungs-Statistik. In Folge einer im vorigen Jahre gegebenen Anregung sind von Mitgliedern der Ge- sellschaft 66 Berichte über vorgenommene Narkotisirungen eingegangen. Von 24 675 Narkotisirungen wurden 22656 mit Cbkloroforrx vor- genommen; davon trat in 71 Fällen eine Erstickungsgefahr ein während in 6 Fällen der Tod erfolgt2. Nachdem die Ver- sammlung beschlossen, diese s\tatistishen Erhebungen fortzusetzen, sprahen noch Bruns- Tübingen über dur Exstirpation erfolgte Heilung eines Cyfstenkropfes von ungewöhnlicher Gröfe, während Es cher-Triest Mittheilungen über die Bassini’she Methode der Radikaloperation der Inguinalhernien matte, Landerer -Leipzig sich zur Radikaloperation der Leistenbernien äußerte, Karewski- Berlin die Radikaloperation großer Scrotalhernien bei Kindern des ersten Lebensalters besprahH und Kummer -Genf die submucöse Resektion von Darm und Magen unter Demonstration zugehöriger Tafeln erörterte. — Bei dem sodann um 5 Uhr unter zablreicher Betheiligung im Central-Hotel statifindenden gemeinsamen Mittags- mahl brachte der Präsident, Geheime Rath Thier ch-Leipzig, das
Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus, welches mit Be- geisterung aufgenommen wurde.
Der Eröffnungssitung des neunten deutshen Geographen- tages in Wien, dessen Ehren - Präsidium Unterrits-Minister Dr. Freiherr von Gautsch übernommen hat, wohnten aufer den gestern im „N. u St-A.* Genannten, noch folgende Gäste bei: Prinz Gustav von Sa(csen - Weimar, FZM. Herzog von Württemberg, Reichs - Kriegs - Minister FZM. Freiherr von Bauer, Admiral Freiherr von Sterneck, Vize - Admiral von EGberan, der Leiter des Militär - geographischen Instituts General-Major von Arbter, Polizei-Präsident Baron Krauß, Séktions-Chef Graf Enzenberg, der rufsishe Botschafter Fürst Lobanow, Geheimer Rath Ritter von Arneth, Herrenhaus-Mitglied Nikolaus Dumba, ferner Oberst Neu- reuter, Direktor des topographischen Instituts des bayerisWen General- tabes, Vertreter der rumänischen Regierung, der geographischen Ge- fellshaften aus der Schweiz, aus Budapest, Prag, München, Czerno- witz 2c. Hofrath von Hauer begrüßte die Versammlung mit folgender der „Presse“ entnommenen Anfprache:
„ Hocbgeehrte Versammlung! Indem mir die Ehre zu Theil wird, die Mitglieder des neunten deutshen Geographentages im Namen der K. K. Geographisben Gesellshaft und des von derselben im Einver- nehmen mit dem Centralaus\{chuß gebildeten Ortsausschusses herzlist zu begrüßen, fühle ich mich vor Allem freudig verpflihtet, Ihnen, bobgeehrte Herren aus dem Deutshen Reih, den wärmsten Dank darzubringen für die Bereitwilligkeit, mit welher Sie unsere Ein- ladung, die Tagung in Wien abzuhalten, angenommen haben und mit welher Sie derselben in — ich darf sagen: überraschend großer Zakbkl gefolgt sind. Keiner besonderen Bemühungen unserer- seits bedurfte es, um von allen maßgebenden Faktoren in unserer Stadt jene werktbätige Beihülfe zu sichern, welche für die Durh- führung der Vorbereitungen zur Tagung erforderliÞ war. Seine Excellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht bethätigte durch Annahme des Ehrenpräsidiums sowohl wie durch Verfügungen, welche die Betheiligung der Mittelshul - Professoren an der Tagung ermöglihen, sowie auch durch einen namhaften Beitrag zu den Koflen, welche unserer Gesellshaft ins- besondere durch die geographishe Ausftellung erwachsen, sein lebhaftes Interesse für das Gelingen des Unternehmens. In gleicher Weise erhielten wir materielle Beihülfe von dem Ministerium des Aeußern, dem Reihs-Finanz- Ministerium und dem Handels-Ministeriuum. - Das MReichs-Finan;-Ministerium ermächtigte die ihm unterstehenden Institute und Anstalten, die von uns inftallirte Ausstellung mit den werthvollsten Karten und Instrumenten z1 be- \hicken. .…. Der Redner dankte ferner dem Rektor und dem Senat der Universität für die Ueberlassung der nothwendigen Räumlichkeiten, dem Bürgermeister für die Einladung zum Empfange im Rathhause und gedabte mit Befriedigung des Umstandes, daß die hervorragendsten Würdenträger des Reichs, sowie die Freunde der Wissenschaft aus den höchsten Schichten der Gesellshaft als Ehrengäste der Tagung bei- getreten find.“
Auf Antrag des Professors Richter (Graz) wurde sodann Hof- rath von Hauer zum Vorsigenden und GM. von Arbter zu dessen Stellvertreter gewählt. — Hierauf bielt der Ehren-Präsident Dr. Baron Gautsch an die Versammlung folgende Ansprache:
„Hochgeehrte Versammlung! Namens der K. K. Regierung habe ih die Ehre, d:e heute in der Hauptstadt versammelten Mitglieder des neunten deutschen Geographentages ahtungsvoll zu begrüßen, Es sind wifsenschaftlihe Probleme von hohem Interesse und großer Bedeutung, welche so zahlreihe und hervorragende Vertreter der Erdkunde zu ge- meinsamer Berathung und lebendigem Gedankenaustausþ vereinigen, und i zweifle nicht, daß manches dieser Probleme durch Ihre Berathungen der Lösung wesentli näher gebraht werden dürfte. Gestatten Sie mir, meine Herren, beizufügen, daß ih hoffe, daß Ibre Berathungen, welche die besten Wünsche der K. K. Regierung begleiten, die Wissenschaft auch durch persönlihen Verkehr und durch vielfache Anregungen fördern werden. Erlauben Sie mir, daß ich den Worten der Begrüßung auch den Ausdruck meines persönlichen Dankes für die Auszeichnung anschließe, die Sie mir dur die Nebertragung des Chren-Präsidiums erwiesen haben. Ich darf darin einen Beweis jener Achtung erblicken, welche Sie der Pflege der Geographie in Oesterreiß entgegenbringen. Und in der That, von der Volksschule, welche die einfahen uad grundlegenden Kenntnisse der Geographie vermittelt, bis zur selbst- ständigen Forshung an den Hochschulen, in großen Staats-Instituten, in gelehrten Vereinen und Körperschaften, überall gelangt die Bedeutung Ihrer Wisfsenshaft zur vollen Anerkennung. Auch darüber hinaus blickt der weite Kreis der Gebildeten in unseren Tagen in allen Ländern mit lebhaftem Interesse auf die sit- baren und großen Fort\schritte der Erdkunde. Staatlibe Unter- nehmungen, woblauszerüstete Expeditionen, kühne und opfermuthige Reisende, alle vereinen si, um das geographishe Wissen zu er- weitern. So ist Ihre Wissenschaft, mögen deren Anfänge noch so weit zurüdgreifen, jung und triebkräftig geblieben. Lassen Sie mich am heutigen Tage und insbesondere in diesem Raume es aussprechen, was vor Kurzem das Vorwort zu den Arbeiten des geographishen Instituts der Universität ausgeführt hat, daß ein halbes Jahrtausend verflossen ift, seitdem an der hiesigen Universität die erste Vorlesung über Geographie gehalten wurde. Und wenn wir den Zeitraum von 500 Jahren überblicken, wenn wir erwägen, tvas die Geographie gewesen und was sie gegenwärtig ist, dann, meine Herren, mag uns Freude und Zuversit erfüllen über den Fortschritt und die Zukunft Ihrer Disziplin. Jn dieser Gesinnung heiße ih Sie herz- lihst wilifommen.“
Nachdem Bürgermeister Dr. Pcix den Geographentag im Namen der Stadt Wien mit dem Wunsch für den besten Erfolg der Be- rathungen begrüßt und die Einladung zu dem Besuche des Rathhauses für den Eröffnung8abend ausgesprohen hatte, ergriff Geheimer Admiralitäts-Rath Dr. Neumayer, der Vorstand der deutschen See- warte in Hamburg, das Wort. Er erinnerte daran, daß der Geo- graphentag zum ersten Mal in Desterreih zusammentritt, aber die öster- reihischen Kenntnisse, österreihishe Geographen seien den VBe- rathungen des Geographbentages ftets treu zur Seite gestanden und baben an dem weiteren Aufbau der Wissenshaft mitgeholfen. Es sei ein Ausdru des Pflichtgefühls, daß diesmal die Berathungen in Wien stattfinden, um die volle Anerkennung zu bekunden für das, w3s gerade Oesterreich für die Geographie geleistet hat. Mit einem Ge- fühle des Bedauerns gedenke er der Männer, wel{@e nit mebr sind, eines Ferdinand Hochstedter, Wüllersto:fff und Weyprecht, welch L:bterer gerade vor zehn Jahren ins Grab gesenkt wurde. Wir sind überzeugt, 1chloß Redner, daß wir rüstig und muthig an unser Programm gehen können und wir hoffen mit Zuversicht auf tüchtigen Erfolg zum Nußen undFrommen der geographischen Wissenschaft, (Lebhafter Beifall.) Nach einigen ge- \häftlichen Mittheilungen des Schriftführers Dr, Diener, welcher die ‘Abwesenheit des Prinzen Hohenlohe, des Statthalters Grafen Kielmanns8egg, des Grafen Hoyos-Sprinzenstein, des Grafen Wurm- brand und des Hofraths von Westermayer entschuldigte, wurde zu den wissenshaftlihen Verhandlungen geschritten. Es folgten Vor- träge des Geheimen Raths Neumayer: „Ueber magnetishe Landeêver- messung“, des Universitäts-Professors Dr. A. Penckz; „Ueber die Formen der Landoberfläe“ und des Oberst-Lieutenants R. von Sterne: „Ueber Schwerestörungen und Lothabweichungen“. — Nachmittags um 34 Uhr wurde die zweite Sißung abgehalten, in welcher Privatdozent Dr C. Dierer (Wien) einen Vortrag „über die Gliederung der Alpen® hielt, Baron E. von Toll (St. Petersburg) „über Forshungen im nordöstlihen Sibirien“ sprach und außerdem Professor Dr. Pen an Sielle des erkrankten Referenten den Bericht der vom Geographen- tage etngeleßten Kommission für Landeskunde erstattete.
_ Der oben erwähnten Einladung der Stadt Wien Folge leistend, fanden sih Abends die Mitglieder des Geographentages mit ihren Frauen im Festsaale des neuen Rathhauses ein. Bürgermeister Dr. Prix und seine Gemablin erwarteten die Gäste und boten ihnen ein herzliches Willkommen. Um den Bürgermeister hatten sih der Bürgermeister - Stellvertreter Dr. Borschke und viele Gemeinde-
Präfidial-Bureau-Vorstand Rath Dr. Keitiler mit den Beamten des Präsidial - Bureaus und der Scéfkretär Dr, von Radler, der Baudirektor Berger versammelt, um ihm beim Empfange der Gâste beizustehen. Nit nur die Fremden alle, die zum Geographentag hierbergekommen waren, sondern auch die hervor- ragendsten Wierer Persönlihkeiten, die zur Wissenshaft und zum öffentlihcn Leben Beziehungen haben, batten der Einladung Folge geleistet Der Minister für Kultus und Unterricht, Dr. Freei- herr von Gautsch, war erschienen, ferner F.ZM. Baron Scudier, General - Major Arbter; das Herrenhaus-Mitglied Dumba, Professor Suceß, Hofrath Hauer, Hofrath Lorenz bon Liburnau, Hofrath Brunner von Wattenwyl, Dr. Karrer, der Afrikareisende Lenz, die Herren Oberst Jemrad, Oberst- Lieutenait von Haradauer, Major Stefanovits von Vilovo, Haupt- mann Lux, der Polizei-Präsident Baron Krauß, Regierungs-Rath Heyde, der Reisende Eduard Kaneß, der General-Prokurator Kramer, Regierungs-Rath Volkmer; von den Fremden nennen wir insbesondere den Geheimen Rath Neumayer von Hamburg, Oberst-Lieutenant Neureuther ven München, Grafen Joachim Pfeil von Berlin, den Brasilien-Reisenden Ober-Lieutenant Kreut, General-Konsul Sch{ön- lank, den Präsidenten der Geographischen Gesellschaft in Rumänien Georg von Lahovary- Torinescu aus Bukarest x Nadem die Gäste fi noch eine Zeitlang im Festsaale frei unterhalten und den Tônen einer Militärkapelle gelausht hatten, begaben sie sid, der Einladung des Bürgermeisters und essen Gemahlin folgend, in die Nebensäle, wo ein vortreffliches Buffet vorbereitet war. Die Gäste priesen die Wiener Herzlichkeit, die Wiener Gastfreundschaft, Wiener Musik und Wiener Küche, und dem Bürgermeister dankend, drüdcten e d s daß das L E E Wien würdig sei und ay Weren vor allen anderen Städten der gerechte Ruhm gebühre, di gastlihste Stadt zu sein. N S
Um 14 Uhr Nachmittags ersien der Erzherzog Wilhelm im Universitätegebäude, um die geographiswe Auéstelung zu besichtigen. Der Erzherzog wurde von den Herren Dr, Diener und Kunsthändler Artaria dur die einzelnen Gruppen der Ausstellung geleitet und verabschiedete sich nah einem Rundgange, welcher nahezu eine Stunde währte, mit dem Ausdrucke der vollen Zufriedenheit über das Gesehene und der Anerkennung für das Arrangement der prachtvollen Objekte. Auch Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph besuchte gestern Nachmittag die geographishe Ausstellung.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsfstellen der Reihsbank März 1891 1366 365 200 A abgerehnet worden gegen 1 272 98
A im im Februar d. I. und 1 45222240 A im März 1830.
d 100 MÆ
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Kuhr und in Obersclesien. An der Ruhr find am 2. April gestellt 9556, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. : _ In Oberschlesien sind am 1, d. M. rechtzeitig gestellt 3851, nit rechtzeitig geftellt keine Wagen.
: _ Subhastations-Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht T Berlin standen die nahverzeichneten Grundstücke zur Zwangsversteigerung: 1) Franfk- furter Allee 5/6, dem Kaufmann Julius David gehörig. Nugzungswerth 970 (A Das geringste Gebot wurde auf 700 M festgeseßt. Ersteher wurde der Direktor Kaßenellenbogen zu Berlin für das Meistgebot von 61 200 — 2) Shwartkopff straße 7/8, den Bauunternehmern Guftav Pez u ch und Rudolf Ewe gehörig. Das ge- ringfte Gebot wurde auf 271628 M festgeseßt. Es bot der Rechts- anwalt Dr Kempner für die Kommanditgesellshaft Soenderop u. Co. hier 272 000 A Der Zuschlag erfolgt am 8. April 1891, Mittags 12 Uhr. — 3) Pasewalkerstraße, dem Klempnermeister Oskar Rojahn gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 520 # festgesetzt. Ersteher wurde für das Meiitgebot von 32 000 46 der Kaufmann Franz Pickenhagen, Nordhafen 3.
_— In der gestrigen 74, ordentliGen Generalversammlung der Aktionäre der Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei in Stettin gelangte der Geshäftsberiht über das Jabr 1890 zum Vortrage, aus dem wir Folgendes entnehmen: Der Nettogewinn be- trägt unter Hinzurechnung des kleinen Gewinnfaldos aus 1889 816779 M und gestattet nah den nöthigen Rüstellungen und Ab- {reibungen die Vertheilung einer Dividende von 25% = 150 A pro Aktie, welche von heute ab zur Auszahlung gelangt. Auf Siederei-Grundstücke- Conto gelangten 50000 Æ und auf Siederei- Geräthschaften - Conto nicht nur die Neuanshaffungen von 20092 Æ, sondern außerdem noch 50000 46, in Summa also 70092 Æ zur Abschreibung, Das Untersiüßungs-Conto hat fich um den Betrag der die Unterstüßngen und Pensionen übersteigenden Zinsen erhöht. Auf neue Rechnung wurden 10445 M vorgetragen. Der Bericht wurde genehmigt und dem Aufsihtsrath und der Direktion einstimmig Decharge ertheilt. Ferner wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 1 200 000 durch Aus- gabe von 1290 Stamm-Aktien Litt. B. à 1000 4 nominal zum Course von 1010/0 bes@lossen und genehmigt, daß Betreffs des Stimmrechts drei neue Attien à 1000 gleichzestellt sein sollen fünf alten Aktien à 600
— Wie die „Köln. Volksztg.*" beribtet, hat dec „Nord- deutsche Lloyd “, der son seit langer Zeit für seine Schnell- dampfer englische Kohlen bezieht, jeßt begonnen, für seine Frachtdampfer amerikanische Kohlen zu gebrauen, wovon in den nähsten Wochen beträhtlide Mengen zu erwarten seien. Die Hamburger Padcketfahrt-Aktiengesellschaft habe ebenfalls für ihre Dampfer amerikanishe Koblen eingeführt.
— Die Harpener Bergbau - Gesellschaft und die Zecwen Hibernia und vereinigte Constantin der Große {lossen der „Köln. Volksztg.“ zufolge mit Antwerpener Firmen die Lieferung von ca. 100020 t Koblen per 1. April zu letzthin auch im Inlande erzielten Preisen ab.
Köln, 2. April. (W.T. B.) Bei der von der Direktion der linksrheinischen Eisenbahn ausgeshriebenen Sub- mission auf 20000t Steinkohlen für Lokomotivfcuerung forderte eine belgische Gesellshaft 10,60 A pro Tonne ab Zeche, die deutschen Kohlenvereine und Zechen einmüthig 11 ab Zehe. Für Gaskohlen schwankten die Preise zwischen 11,50 6 und 12,50 M
Leipzig, 2. April. (W. T. B.) Kammzag - Termins handel. La Plata. Grundmuster B, pr. April 4,40 #, pr. Mai 4,423 Æ, pr. Juni 445 #, pr. Juli 4,45 A, pr. August 4,47} #, pr. September 4,474 H, pr. Oktober 4,50 4, pr. November 4,90 #4, pr, Dezember 4,50 4, pr. Januar 4,50 4 Umsatz 165 000 kg, Behauptet.
Wien, 2, April (W. T. B.) In der heutigen konstituirenden Sitzung der Desterreihishen Kreditanstalt wurden Weiß und Gomperz als Präsident resp. Vize-Präsident wiedergewählt und Soegl als zweiter Vize-Präsident neugewählt.
Die Allgemeine Baugesellschaft kbeantract die Verihei- [lung einer Dividende von 3,590 Fl,, sowie 75780 Fl. auf neue Nechnung vorzutragen.
Die Generalversammlung der Bodenkredit-Anstalt ge- nehmigte die Anträge des Verwaltungsraths, darunter den Antrag auf Zablung einer Dividende von 324 Fr. Die ausscheidenden Ver- waltung8räthe wurden wiedergewählt, neugewählt . wurde Baron Banhans.
Die „Banque de Salonique“ beruft die Generilversamm- lung zum 14. Mai ein. Die Bilanz von 1890 ergiebt ein Rein- erträgniß von 13 9/0 des eingezahlten Aktienkapitals. ¿
_ London, 2. April. (W. T. B) Wollauktion, Gr öffnung. Totalausgebot 286 000 Ctr., davon beute 117 000 Ctr. ausgeboten. Auktion mäßig besuht und mäßige Betheiligung.
râthe, der Magistrats-Direktor Krenn mit mehreren Räthen, der
Australisckche Merinos unverändert, Faulty Scoured \{chwächer, Kreuz-
zuSten unverändert. Schneeweiße Kapwolle unverändert. Greasy t Sb. theurer,
Tinto-Aktien beträgt 16* %%
führender Direktor des neu gegründeten Bankhauses Baring Brothers, ist gestern Nachmittag
legenbeiten des Hauses Baring Brothers nit berührt werden, weil
der Verstorbene sein gesammies persönlihes Vermögen auf fünf Jahre für die Verpflichtungen der Baring-Gesellshaft haftbar aemact habe.
thätig, fester, Stoff e rubig.
iste 3 Weizenladungen angeboten. : E E April. ’(W. T. B.) Die Dividende der Rio-
— 3. April. (W. T. B.) Thomas Baring, aeschâfts-
in Rom gestorben. — Die „Times* meint, dur den Tod von Thomas Baring würden die Ange-
Bradford, 2. April. (W. T. B.) Wolle fester, Garne
Submisfionen im Auslande.
Niederlande.
1) 7. April, Mittags 12 Uhr. De Directeur der Artillerie Inrichtingen zu Delft im Direktions-Bureau: S Lieferung von Kupfer- und Messingplatten, Steinkohlen und allerlei Bedürfnissen für Bereitung von Patronenhülsen. Auékurft an Ort und See. — Eins{reibung muß dur in olland wohnhafte Personen erfolgen. 9 2) 14. April, Mittags 12 Uhr. 8s Nyks Certraal Magazyn van Militaire Kleeding, Uitrusting enz. zu Amsterdam : Lieferung von A. 36 000 Paar Halbsohlen in 6 Abtheilungen zu je 6(00 Paar, 30 000 Paar Hacken in 5 Abtheilungen zu je 6009 Paar, Lieferungstermin: im 2. Halbjahr 1891; L B. 56 000 Paar Halbsohlen in 8 Abtheilungen zu je 7000 Paar, 73 000 Paar Haden in 10 Abtheilungen zu e 7300 Paar, Lieferungstermin: im 1. Halbjahr 1893; für die Militär-Shuhmawer-Werkstätten. : Auskunft an Ort und At — Einschreibung muß durch in [land wobnhafte Personen erfolgen. S E 3) 15. A e 11 Uhr. Ministerie van Waterstaat, el en Nyverheid im Haag: ; / S BOS Boos Nr. E E E Weichen unr Kreu- Schäßungswerth 1 .), 5 i: Roos Go 1027: Lieferurg von vierseitig beshlagenem Lithen- holz zu Weichen (Schäßungswerth 2350 Fl), . zur Verwendung auf der Haltestelle Hock van Holland der Eisenbahn- \trecke Rotterdam—Hock van Holland. Z i Bedingungen käuflich bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef im Haag. A E 4 i: % 50. April, Mittags 12 Uhr. Ministerie van Koloniëa (Tehnisch au) im Haag: : S E " e 113. Metallener Oberbau nebst Zubehör für 25 kleine Brücken für den Dienst der Staats-Cisenbahnen auf Java. - i Bedingungen käuflih für Fl. 2.— beim Buthbändler Mart. Nyboff im Haag. Einschreibung muß dur in Holland wohnhafte Personen erfolgen.
Verkehrs-Anstalten.
Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer). New-York- und Baltimore-Linien :
Bestimmung. SULda. Bremen 2. April Dover pasfirt. Ee Bremen 2, April von Southampton. D | „Saale“. . Bremen 98, März von New- York. Z |" Spree“ ; Bremen 31, März von New-York 2 |,Werra* . Bremen 1. April von New-York. S „Aller“ New-York 20. März in New-York. Zahn New-York 26. März von Southampton. 9 ¿Sm New- Vork 99. März von Southampton, Éo A New-York 1, April von Soutbampton, Gle 5 New-York 2, April Dover passirt. „eDermann® . . Bremen 2. April St. Catberines pafs. „Dresden“ . Bremen 25, März von Baltimore. „Karlsruhe“. . Bremen 1, April von Baltimore. „America“ Baltimore 2, April in Baltimore. _ eMüncen“ . Baltimore 28. März Prawle Point pafi. Gera Baltimore 2, April von Bremerhaven.
Brasil- und La Plata-Linien:
„Berlin“ . Vigo, Bremen | 29, März St. Vincent paff. „Baltimore“ ( E h 31, März von Lissabon. „Oldenburg“ La Plata 13. März in Montevideo.
ZOANnover: : La Plata 23, März in Rio.
«Braf Bismar“ Bceasilien 22. März in Bahia. E „Darmstadt“ . Rio, La Plata | 22, März Las Palmas paff. e Weser“ N Rio, La Plata 2. April von Vigo. ¿O0 j Lissabon, Bra- || 99, März von Antwerpen.
U filien /
Linien nach Ost-Asien und Australien: Nedat Bremen O 26. März in Colomkéo. „Sawsen“ Ost-Asien 23. März in Shanghai, „Preußen“ . Ost-Asien 28. März in Aden. „Stuttgart“ Ost-Asien 1. April von Bremerhaven. e Hohenstaufen“ Bremen 2. April in Suez. Kaiser Wilh. IT.* Bremen 1. April von Adelaide. Braunschweig“ Australien 22. März in Colombo. Malier“ . Australien 30, März von Genua.
London, 2. April. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Dane* ist heute auf der Ausreise von den Canarischen Inseln R A (W. T. B) Der Cafstle-Dampfer „Nor- ham Castle“ ist am Mittwcch auf der Ausreije în Capetown an-
kommen. i; G St. Petersburg, 2. Apul. (W. L. D) Im Hafen von Hangoe is die Schiffahrt nunmehr vollständig unbehindert.
Theater und Musik.
Concerthaus. S
Am Montag wird Kapellmeister Mevder unter Mitwirkung der Sängerin Frl. Agnes Passekel aus New-York einen „Amerikanischen Komponisten-Abend* veranstalten.
Mannigfaltiges.
Die Ehre des Empfanges bei Jhrer Majestät der Kaiserin hatten nah einem Bericht der „N. A. Z.*“ gestern die Vorstande des Vereins zur F*rderung der Kleinkinder-Bewahr- anstalten, welher unter dem Protektorat der hohen Frau steht. Der Empfang fand im Elisabeth-Saale des Königlichen Schlosses statt, wohin die 50 Herren und fast 240 Damen des Gesammt- vorstandes und der CEinzelvorstände der 16 Anstalten um 117 Uhr befohlen waren. Die Kaiserin erschien in Begleitung des 1 M ala PRy Freiherrn von Mirbach, des Kabinets- Raths Freiherrn von der Neck, der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Brockdorf und der Hofdame Gräfin Keller. Der Vorsißende, General-Lieutenant z. D. von Bülow begrüßte ehrfurchtêvoll die Schußherrin des Vereins und dankte im Namen aller Damen und Herren, die \sih erhoben hatten, für die ihnen widerfahrene „ohe Ehre. In dem der Kaiserin erstatteten Bericht wies General- Lieutenant von Bülow besonders auf die Schwierigkeit der Wohnungs-
betraGten und die Anstalten weder gern aufnehmen not gern behalten.
Hierauf erfolgte die Vorstellung der Hrrn. Kaufmann Schlunk und Geheimer Registrator Zumve vom Gesammtoorstande, sowie der Vorsigzenden der Einzelvorstände, der Damen Frl. A. von Görne, Fr. Hermine Sch{äffer, Fr. Direktor Elise Grunow, Fr. Beate von Braunschweig, Fr. Direktor Erpf, Fr. Diersch, Fr. Kanzlei-Rath Berge- mann, Fr. Rendant Michaelis, Fr. von Hindenburg, Fr. Geheime Sani- täts-Rath Rintel, Fi. Pastor Var, Fr. E. Schack, Fr. Dr. Rietel, Fr. Pastor von Hanstein, Fr. Fabrikbesißer Werkmeister und Fr Gehetm- Rath Henning. ferner Fr. Schöning und Fr. von Balan. Die Kaisern ließ si mit jeder der Damen in ein buldvolles Gesprät ein. Zuleßt na®m die hohe Frau noch die Vorstellung des Superintendenten Voeblin, Pfarrers von Elifabeth, und te? Geheimen Registrators Zumpe als Mitalieder des dortigen Gemeinde-Kirhenraths entgegen, welhe Mit- theilungen über den geplanten Bau einer dritten Kirche in der Elisateth-Gemeinde mahten. Um 123 Uhr war der Empfang beendigt.
Die Grundsteinlegung des e Marienhbeims*“, des ersien Heimathshauses für unbesholtene Mädchen, hat heute Mittag auf dem fesilih geschmüdckten Bauplaß in der Borsigstraße Nr. 5 in feierliver Weise stattgefunden. Ihre Majestät die Kaiserin, die au dieses Werk unter ihre \{chütende Hand ge- nommen, lic fich bei der Feier durch die Gräfin Keller ver- treten Unter den Anwesenden befanden stch General-Lieutenant von Braucitsh , Gebeimer Ober-Regierungs-Rath Graf Bernstorff, Banquier Lösche, der Spender des Grundstücks, ¿ahlreide Geistliße und Abordnungen der Schwesternhäuser. Die Feier wurde vom BläserHor der an der Charité wirkenden Bielefelder Brüder mit der Motette „Die Himmel rühmen“ eingeleitet ; dann sang die Festversammlung den Choral „Lobe den Herren. Bie Festpredigt hielt der Propst D. von der Golß. Pastor Burkhardt verlas bie Urkunde, die mit vershiedenen Berichten und Druckschriften als- dann in de Grundstein gesenkt wurde. Der stattliße Bau, der si über dem Grundstein erheben wird und dessen Kosten auf 250 009 berechnet sind, wird in geschmackvollem - Rohbau ausgeführt. Das vierstôckige Vorderhaus wird ein Hospiz für Damen aufnehmen. Das Hosviz soll sünfzehn Zimmer mit 25 Betten, einen großen Speisesaal, Gesellshaftszimmer und dergl. enthalten. Ein Flügelbau verbindet das Hospiz mit dem im Garten zu errichtenden „Marien- heim“, einem dreistötigen Bau, der im Parterre Lese- und Lehrfäle, im eriten Stock einen geselligen Zwecken bestimmten Saal, sowie den großen Sthlaffaal mit 25 Betten und in den beiden Ober- geschossen kleinere Schlafzimmer_ aufnehmen foll, _NaG Norden zu toßt an das Heim ein großer Saalbau mit 400 Sißpläßen. Unter dem Saal soll eine Wasch- und Plättanfialt eingerihtet werden, über dem Saal kommen noch S{lafräume des Heims zu liegen, das insgesammt 3s derartige Zimmer mit zusammen 105 Betten enthalten wird. Das Marierheim will feine Säle den jungen Mädwen un- entgeltlich zur Verfügung stellen, für Schlafräume wird ein monat- liher Miethspreis von 5 an verlangt. Aus etwaigen Ueberschüßsen des Betriebs soll ein Grundstock für ein zweites Heim im Südosten gebildet werden,
Der Vorstand der Kochkunst-Aus8ftellung überwie8, der „N. Pr. Ztg.“ zufolge, aus den Ueberschüfsen seirec Einnahme 1000 an die bobe Proteftorin der Ausstellung, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl. Ihre Königliche Hoheit hat diese Summe dem Oberlinhause in Nowawes, in erster Linie für das Krankenhaus, geschenkt, dessen Bau und Einrichtung die hohe Frau mit dem thatkräftigsten Interesse verfolgt hat.
In der Deutshen Kolonialgesell schaft, Abtheilung Berlin, wird am Freitag Abend um s Ubr in dem großen Saale des Arcitektenhauses Hr. Dr. K. Boeck einen Vortrag über „Kultur- und Landschaftsbilder aus Indien“ halten, Die Vorträge werden durch selbstgefertigte Projektionébilder erläutert werden. Gäste, Damen wie Herren, sind willkommen.
In der Kaufmännishen Fortbildungs\chule sür Mädchen wurde gestern der neue Kursus durch einen Festakt eröffnet, der unter zahlreiher Betheiligung in der rei geschmüdckten Aula des Dorotheenstädtishen Realgymnasiums stattfand. Der Leiter der Shule Professor Dr. Shwalbe nahm das Wort zu einer Ansprache, in der er auf tie Nothroendigkeit der Anktalt hinwies und der Schwierigkeiten gedahte, welche dem Unternehmen daraus erwachsen, daß nur Abendkurse abgehalten und häuslihe Arbeiten von den Scülerinnen niht verlangt werden können. Troßdem seien die Er- folge recht erfreulihe gewesen. Ueber 300 junge Mädwen baben im Wintersemester die Anstalt besucht, für das neue Semester, das naturgemäß als Sommersemester einen schwächeren Besuch auf eist, haben si bereits wieder 143 Schülerinnen gemeldet. Der Bor- sißende Julius Meyer knüpfte hieran noch weitere Mittheilungen. Für Rechnen und einfahe Buchführung sind |{chon jeßk Parallelfurse nôthig geworden. Fr. Schulrath Cauer hat unentgeltlich einen Kursus übernommen, der in der Anleitung zum richtigen münd- liden und \chriftliGen Gebrau der deutshen Sprache ge- geben werden soll. Der Redner lenkte dann noch die Aufmerksamkeit der Sülerinnen auf die Pflege einer guten Hand- schrift, auf die oft mehr Gewicht gelegt werde, als auf fonstige gute Zeugnisse. In dem Vortrag des Abends gab Lehrer Rietdorf eine Geschichte des Fortbildungs\{hulwefens. Außer Hrn. Rietdorf und Frau Cauer unterrihien an der Anstalt noch Dr. Jahn, Hr. Nüsse und Frl. Hager.
In überra\schender Weis : in Berlin immer mebr Boden. So hat jegt nach der „Bol. L, auH der Berliner Turnrath ein Damenturnen eingerichtet, das Fret- taas Abends von 8 bis 9F Uhr stattfinden soil. Eine geprüfte und be: währte Turnlehrerin wird die Uebungen leiten. Die Verwaltung werden Frauen, welche einen selbständigen Vorstand bilden, über- nehmen. Der Beginn des Turnens findet am 10. April statt. Zu den Uebungen wird die städtishe Turnhalle in der Wallstraße 42 benußt, wo auch Anmeldungen entgegengenommen werden.
e gewinnt das Turnen der Frauen Voß. 2."
Die Sanitätswache für die Dorotheen- und nördliche Friedrichstadt ist, wie die „N. Pr. Ztg.“ meldet, am 1. April in der Mauerstraße 23 part. eröffnet worden. Sie wird vorerst in den Sommermonaten von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens und 1m Winter von 10 Uhr Abends bis 7 Uhr Morgen® geöffnet Jem. Uns bemittelte erhalten die Hülfe völlig kostenfrei.
Am Sonnabend hat, dem „B. Fr. Bl." zufolge, die Rei ch8 bank den Kaufpreis für die dem Fiskus gehörigen _Grundstüde Niederwallstr. 39 und Kleine Jägerstraße 1 gezahlt. Die in den er- worbenen Grundstücken befin dlihen Bureaux versciedener Behörden bleiben darin noch bis zum Jahre 1898, Die Reichsbank wird in diesem Jahre nur einen Ecweiterungsbau auf dem früheren Haus- voigteigrundstück vornebmen. Im nächsten Jahre soüen dann die Neubauten in der Kurstraße bis zur Kleinen Jägerstraße beginnen.
Betreffs Umgestaltung der JournalistentribüneimStadt- E aas iate liegt, wie die v It, e Z.*“ erfährt, der Entwurf zur Bauauéführung, welcher die Zustimmung der Vau» deputation gefunden hat, der Stadtverordneten-Versammlung vor. Der Umstand, daß die Sißpläye der Journalisten zu weit zurüc- liegen, hatte zur Folge, daß ein Veberblick über den Saal von der Mehrzahl der Pläße niht mögli ist und das Verstehen der Redner beeinträbtigt wird. Die Brüstungen der Tribünen sollen zunmehr vorgerückt und auf Konfolen ge\tüßt werten. Dadurch wird auch hinter ihnen ein größerer Raum zur Cirkulation frei, sodaß die Störungen beim Hinaus- und Hineingeben „vermieden werden End- lich soll die Journalistentribüne von derjenigen des Publikums durch eine feste Wand abgeschlossen werden. Vie Kosten des Umbaues sind
frage für die Kleinkinder-Bewahranstalten hin, die, abgesehen von dret auf eigenen Grundstücken untergebracten, durchschnittlich 1000 A Düetbhe zahlen müssen und der steten Steigerung aus-
auf 3500 F veranschlagt,
Der Bau des neuen Dienstgebäudes füc das Reichs -
Versicherungsamt ist dem Reziecungs-Baumeister Hâels über- tragen worden. Das Baubureau ist bereits auf dem Grundstü Königin Auzustastraße Nr. 27 eingerichtet.
Der Preis der Arbeiter-Wowenkarten auf der Eisen-
babnitree Adlershof - Berlin (Görlißer oder S@lesis(er Bahnhof), ist nah der „Voss. Z.* am 1. April von 1,20 auf 1 # herabgesetzt worden.
Mit te- Hebung des hinter der Schleuse im Spvreebett
gesunkenen Kahnes ist ma, nach einer Mittheilung der
„Voss. Zta.*, gegenwärtig eifrig beschäftigt. Die ganze Arbeit er-
fordert Zeit und Geduld. Zunäcbst wird die aus Ziegelsteinen be-
stebende Ladung gelöst. Zu diesem Zweckck müssen die Steine einzeln mittels langer zangenartiger Greifer aus dem Schiffskörper heraus- gefisht werden. Zu beiden Seiten des gesunkenen Fahrzeuges find Prâähbme angefahren, über diefe sind Verbindungsbohlen gelegt und auf lezteren steben die fishenden Mannschaften. Es dürften noch mehrere Tage vergehen, ebe dieses mühselige Geschäft beendet ist und mit der eizentlihen Hebung des Kahnes, welche mit Hülse von Winden ge!cieht, begonnen werden kann.
Hirschberg. Ueber den Schneefall im Riesengebirge beri{tet der „Bote a. d. R.*: Der-vor dem Feste im Riesengebirge eingetretene Nacbwinter hatte so starke Niederschläge im Gefol-e, daß am zweiten Feiertage der bisher erst weniz gebraubte Shneepflug zu Hülfe genommen werden mußte. Die nah Böhmen führende Chaussee war so verschneit, daß man mit sech8 Pferden Bahn maten mußte. In der Waldregion beträgt die Schneehöhe bereits wieder ‘7 m Während der Februar insge]|ammt nur 1 mm Nieder- läge hatte, sodaß die Vorberge bis an den Fuß des Kammes bereits am 8. März s\chneefrei waren, brahte der Monat Mär: das Vierfahße (70 mm) an Niedershlägen; darum 11f jeßt dic Schneedeke schon am Fuße des Riesenkamme3 1/5 m bo. Die völlig bloßgelegten Knieholzsträucher sind wieder im Swnee begraben. Mehrere auswärtige Gäste maten am zweiten Osterfeiertag zu S(litten Ausflüge nah der Neuen sch{lesischen Baude, um die Freuden einer Hörnersch{littenvartte zu geniezen. Siegen, 1. April. In der gestrigen Sitzung der Stadt- verordneten wurde der „Köln. Ztg.“ zufolge beshlossen, den Fürsten Bismarck zum Ehrenbürger zu ernennen,
Lingen, 2. April. Die Nabhfrage nah Kibiteiern, welche mit den Jahren zu einem beliebten Handelsartikel geworden ind, Uz, dem „Hann. C.“ zufolge, bereits eine lebhafte, do bislang ist noh kein Kibitei an den Markt gekommen. Der Kibiß ist im sogenannten Lobner Bru, seinem alljährlihen Aufenthaltsort hier, noch nit ein- getroffen, die andauernd kalte und rauhe Witterung hat die Thieren bislang zurfitgehalten.
Harzburg, 2 Al Be SwSnee-Verwehungen im Harz haben laut Meldung des „D. B. H.“ in den leßten Tagen noch bedeutend zugenommen. Die Postverbindung tim Oberhbarz ist zum Theil unterbrochen, so auf der Strecke Klausthal-Andreasberg, zum Theil ist sie nur unter den allergrößten Schwierigkeiten aufrecht zu erhalten. Der Schnee liegt im Harzwald durchschnittlih einen Meter hoc, auf dem Felde ist es noch s{chlimmer.
Wien, 2. April. In Steiermark und Krain längs der Südbabnstrecke sind, wie die „N Pr. Z.“ meldet, große Schnee- massen niedergefallen. Aus Ober-Italien wird abnorme Kälte mit
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Swneefällen gemeldet.
Pcag, 2, April. Nah einer Mittheilung d28 Ausfstellungs- comités befinden si, wie das „W. T. B.* meldet, unter 3000 ausstellenden Firmen 680 deu t\che. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 15, Mai statt. Die in der leßten Woche erfolgten An- meldungen deutsher Firmen mußten wegen Naummangels abgewiesen werden.
Triest, 2. April. Auf dem Karst liegt nach einer Meldung Di
i der „D. B. H.“ der Schnee fußhoch. Die Züge kommen ganz ver- eist an.
Serajewo, 1, April. Es berrscht, wie „H. T. B.* berichtet, hier fortge\)eßt Schneefall. Die Trambahn mußte den Verkehr einstellen.
London, 1. April. Gestern Morgen wurde, laut Mittheilung der „A. C“, die neue Paris—Londoner Telephonleitung zuerit in den Dienst der Presse gezogen. Die „Agence Havas“ in Paris und das „NReuter'she Bureau“ in London pflogen auf besondere Ver- aunstigung der französishen und englishen Behörden eine längere Unterredung mit einander. Der Versuch fiel höchst befriedigend aus, seltsamer Weise aber waren die Worte auf dem Pariser Ende nicht so gut verständlich wie auf dem Londoner, Die Beaniten erklären jedo, daß die neue Leitung die Tône weit deutlicher wiedergiebt, als die zwischen Paris und Brüfsel bestehende,
Sch{weiz. In der leßten Versammlung des Züricher Ingenieur» und Architektenvereins mate nah dem Berner „Bund“ Ingenieur íImfeld einige interessante Mittheilungen über Walliser Berg- dabnprojekte, d. h über die Gornergrat- und Matter- hornbahn. Die Gornergratbahn ist eine Kombination von Draht- feilbahn und von Zahnradbahn, letztere führt von Riffelalp-Riffelberg auf die Sp!8e des Gornergrats. Von diesem Gipfel genteßt man eine Aussihr über eine ganze erstarrte Welt, besonders die Gletsher des Monte Rosa. Die Matlerborabahn wird în dret Sektionen gebaut, Die erste Sektion ijt eine Drahtseilbahn von Zum See bis Schafberg 2320 m. Die zweite Sektion umfaßt die Streke von Scafberg bis Whywpershütte und ist als Zahnradbahn gedaht. Die Babn steigt hart am „Hotel Schwarzsee*“ empor und erreicht kurz nachher den Südostabfall des vom Hörnli gegen das Matterborn hinsteigenden Felsfammes. Sie gewinnt, indem sie zuleßt in einen Tunnel von 200 m Länge eintritt, die unterirdishe Umsteigestation Whympershütte und damit den cigentlihen Fuß des Matterhornkegels. Die dritte Abtheilung führt in unterirdi]cher Drahtseilbahn auf die Höhe. Die Trace verfolgt den Nordostkamm des Matterhorn und erreiht den höchsten Punkt etwa 20 m unterhalb der Kammhöhe. Daselbst werden längs des Gipfelkammes Galerien angelegt und MRäumliwhkeiten für Restauration, Betriebspersonal, Führer und einige Sclafkabinen
vorgeschen. Die Kosten für die Gornergrat- und Matterhornbahn find auf sieben Millionen Francs veranschlagt ; die Bauzeit ist auf vier Jahre festgeseßt. Selbstverständlih muß auch die Zufahrt von Zermait zum Fuß dec Steilrampen hergestellt werden. Diese Strecke (von Zermatt bis Moos Zum See) ift 3620 m lang und foll als natürliche Fortseßung der Thalbahn Visp-Zermatt angelegt werden.
Bern, 31. März. Auf dem Monte San Salvatore bei Lugano ist nah einer Meldung der „K. Z.* ein großer Waldbrand ausgebrochen, der von einem Kinde entzündet ist.
Chicago. Im hiesigen Volks-Theater entstand, wie der „A. C.* mitgetheilt wird, in” F ige eines im Nebenhause auêge- brohenen Brandes cine für chterlihe Panik; mehrere Frauen und Kinder wurden zerdrückt und todt getreten; viele Besucher er- litten Arm- und Beinbrüche, nur die Geistesgegenwart des NKegisjeurs verbinderte weiteres Unglück, Die Vorstellung mußte natürlich ab- gebrochen werden.
geseut sind, da die Hau?wirthe die kleinen Kinder oft als Unholde l
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