1891 / 81 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Weißenburg), Eichsiätt (von Kiener), Berchtesgaden (von M. Kiendl- München), Unter den Umhbüllungen dieser unzäbligen pergamentenen Urkunden is dcm Leder die Hauptz:olle zugefalien. Vielleicht die bedeutendste Arbeit dieser Art, jedenfalls die mübsamste ist der prähtig beshlagene Einband zu der Adresse der Universität Grlangen, von Mederer entworfen und von F. X. Weinzierl (beide in München) ausgeführt; ein solch kräftiges Relief wie hier in der figür- lihen Dekoration is kaum jemals in getriebenem Leder erreicht crden. Ganz vorzüglich if dann der Ums(hlag der Logen-Adresse nah Komposition wie nah Autführung ; einfacher, aber schr vornehm sind die Lederumschläge bei der Kreisadrefie ven Niederbayern und der Adresse der Stadt Augsburg. Hier darf auc der große Ledereinband des ven Legations-Rath Dr. Trost, Ministerial-Rath vcn Rumpler und Dr. Leist veröffentlichten und vom Königlichen Haus-Archiv dargebrahten Siammbaunies der Wittelsbacher angereißht werden, wel&er bei Vermeidung ftarken Reliefs dennoch eine vortrefli®e Wirkung macht (von P. Atten- kofer- München). Originelle Einbände Stoffüberzug mit Méetall- auflagen weisen besonders die Adrefsen der Städte München und Landéhut auf; an Reibthum werden sie allerdings überboten durch den mit sehr {ônen Emails gezierten Einband der erzbis{öflichen Adresse. Der Antheil des reinen Kunftgewerbes an dieser Ausstellung ist im Uebrigen kein großer; dem größten Stück dem BVilder- \chrein der Künstlergenofsenshaft merkt man zu sehr die über- eilte Herstellung an, und das SchränkHen aus Berchtesgaden krankt an zu kleinliher Dekoration, wenn es au der dortigen Schnißs@ule ein gutes Zeugniß ausftelltk. Wahrhaft erfreulid finds dagegen die Edelmetallarbeiten : Der große Pokal, welchen die Allerdur@lauchtigsten Prinzlichen Kinder dargebracht haben, und cine riesige Platte, welche vom Kreise Oberbayern ftammt, ersterer (voa Profeffor Fr. von Miller-Münen) in Silber getrieben, vergoldet und mit emaillirten Wappen und Perlen prädbtig ges{müdckt, leßtere in der Mitte mit der Patrona Bavariae und dem emaiilirten Landeswappen, auf dem Rande mit den Wappen der Städte des Kreises geziert; Beides sind Arbeiten von mustergültiger Art. Gndlich sei eines aus dem Auëlante gekommenen Gefcenkes noch mit einigen Wozrten gedacht, nämlih detjenigen dec in St. Peteréburg lebenden Bayern; an Salz und Brot ist ja bei uns kein Mangel, aber die Gefäße, in denen diese beiden dargereict wurden, mehr noch verdienen die sie begleitenden Spitzentücher volle Beachtung. Sind auch die ausgestellten Gescenke qualitativ von sehr vershiedenem Werth, so können wenigstens Müntener Kunsi und Kunstgewerbe die Beruhigung hinnehmen, daß fie hier mit Ehren be- standen haben. :

Der neunte- deutscke Geographentag seßte am Freitag um 9 Uhr seine Berathunzen fort. Auf der Tagesordnung stand die Erforshung der Binnenseen. Vier Vorträge waren diesem Gegenstande gewidmet. Die „Wien. Z.* berihtet in nachstehender Weise über die Vorträge: Dr. E. Ritter, Professor an der Uni- versität in Graz, sprach über die Tewperaturverhältnisse der êster- reihischen Vlpenseen und theilte seine dicstezüglihen Erfahrungen mit. Redner beobacktete durch 19 Monate die Temperaturen im Wörther See, déesscn BVecken bekanntlich vor 40 Jahren von dem Altrñeister der Alpenforshunz Simony untersucht und gecgraphisch festgestellt wurde. Im Sommer sind die oberen Wassershihten wärmer als die unteren; im Winter ift dies umgekehrt. Die Temperatur zeigt jetoch in den einzelnen auf ein- ander folgenden Schichten keineswegs eine stetige Zue oder Abnahme, sondern es treten in sogenannten „Sprungschichten“ Unregelmäßigkeiten auf. Im Wörther See zeigt sih eine solche Sprungichiht 9 bis 10 m unter dem Secspiegel; fie entwickelt fich{ch im Monat Juni und behält während des Sommers und Herbstes die fkonstante Temperatur-Differenz von 24 Grad Celsius gegen die anliegenden Schichten. Diese Erscheinung findet durch die nächGtlihe Abkühlung ibre Erklärung. Redner theilte {ließlich noch die interessante That- sace mit, daß tie Eiédecke bei zugefrornen Scen kein Hinderniß bilde, daß die Temperatur tes Wassers steige. Redner beobachtete dies bei dem zugefrorenen Wörther See, Bei eingetretener warmer Witterung stieg troß der noch unae\{molzenen Eisdecke die Temperatur tägli um mehr als einen Wärmegrad und erreihte + 8 Grad Celsius unter dem Eise, (Beifall.) E. Graf Zeppelin, Vorstand der Kommission zur naturwifsenschastlihen Erfor|chung des Bodensees aus Constanz, theilte in einem längeren Vortrag die Arbeitsergebnisse der genarnten Kommission mit. Es sei cine Karte des Bodensees im Betbältnisse 1:25 000 in Anfertigung begriffen. Der Uferrand des Sees auf dieser Karte entsprebe dem mittleren Wasser stande. Die Lothungen ergaben gegenüber früheren Messungen, daß die größte Tiefe des Sees (250 m) sich niht mehr zwischen Friedrihsbafen und Rotrschah befinte, sondern si gegen die Längenachse des Sees ver- \choben habe und 252 m betraae, Auch ergab si, daß der Rhein eine ausgeprägte Furhe, Rinnsal, gebildet habe, das sich von der Mündung auf zwölf Kilometer weit in den See verfolgen lasse. Der Grund des Bodensees zeige übrigens, wie alle Alpenseen, die merkwürdige Erscheinung, daß er eine weite Flähe von 50 qkm bilde. Redner erklärt diese Erseinung als eine Folge der dynamijchen Thätigkeit des Seewassers bei den häufigen S{wankungen des Niveaus, Es sci dies eine Schaukelbewegung, die sch um ein in Ruhe befindlihes Centrum geltend mae und den nivellirenden Ein- fluß auf den Grund des Sees darstelle. Redner besprach noh die Apparate zur Hebung des Meereszrundes (Lothlöffel) zum Zwede chemischer und geologisher Untersuhung und erntete für seine Mit- theilungen stürmischen Beifall. Es entipann sich nun eine Besprehung über Lothungs8apparate und die sichere Funktion der Lothlöffel sowie der Sturzihermometer zur Messung der Temperatur bestimmter Wasser- \chichten, worauf eine Pause eintrat, Dana spra Dr. E, Brückner, Professor an der Universität in Bern, über Schwankungen der Seen und Meere und Dr. N. Sieger aus Wien über Nieveauveränderungen an _\kandinavischen Seen und Küsten. Den Berathungen wohnten Seine Königliche Hoheit Corps Kommandant Feld-Zeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg, Serner Seine Excellenz dec Corps-Kom- mandant Feld-Zeugmeister Freiherr von Schönfeld, Seine Dur(laucht der deutshe Botschafter Prinz Reuß, das Herrenhaus-Mitglicd Hr. Nikolaus Dumba und viele Mitglieder des Geographentagcs bei. Um 35 Uhr Nacmittags begann die Schlußsitung des Geographentages, in welcher der Vorstandstellvertreter Hr. Ministerial- Rath Dr, Lorenz Ritter von Liburnau den Vorsiß führte. Derselbe mate die Mittheilung, Seine Excellenz der Ehren-Präsident des Geographentages, Minister für Kultus und Unterriht Dr. Freiherr von Gautsh habe in einer Zuschrift den auedrücklihen Wunsch ausgesprochen, zu erklären, daß er bedaure, wegen dienstlicher Verhinderung der Swlußsißung nicht beiwohacn zu können, Gleickzeitig danke Seine Excellenz der Herr Minister für die Aus- zeilnung, welche ihm durch die Uebertragung des Ehren-Präsidiums zu Theil geworden. Dr, Freiherr von Richthofen, Professor an der Berliner Universität, berichtete im Namen des Central- ausschusses über einige Beschlüsse des achten deutsden Geo- graphentages. Hauptmann Kollm, ständiger Geschäftsführer des deuishen Geographentages und Sekretär der Gesell- haft für Erdkunde in Berlin, erstattete den Kassenbericht, welcher zur Kenntniß genommen wurde. Geheimer Admiralitäts - Rath Dr. Neumayer, Vorstand der deutshen Seewarte in Hamburg, welcher statutgemäß aus dem Centralausshusse auszuscheiden hatte, wurde wieder zu seinem Mitgliede gewählt. Die Abhaltung des nächsten deutshen Geographentages soll nah Beschluß der Versammlung in der Osterwohe des Jahres 1893 (nit 1892, wie nah einem Wolff sen Telegramm am Sonnabend im „R, u. St.-A.“ berihtet wurde) in Stuttgart stattfinden. Professor Dr, Brückner aus Bern richtete an die Theilnehmer und Mitglieder des Geographentages die Einladung zur Betheiligung an dem geographischen Kongreß in Bern, welcher vom 10. bis 15. August d. I. dortfelbit stattfinden wird. Professor Dr. Penck, Wien, be- rihtete Namens der eingeseßten Spezialkommission zum Zwette der Gründung eixes Vereins für deutshe Landeskunde. Die Kommission hat diesen Gedanken angenommen und em- Ppfiehlt, nah Ausarbeiturg und Genehmigung der Statuten zur

Aktivirung dieses Vereins ¿zu \{chreiten. (Angenommen.) Dr. E. Oberhummer, Privatdozent an der Universität in Mürchen, hielt hierauf den argefündigten Vortrag über die künftigen Aufgaben der bistorischen Geographie. Redner fkonstatirte das rasch pulsirende Leben, welches fsich in der naturwissens{chaftlißen Richtung der Geographie geltend made, und beklagte den Stillstand, der in der historis{en Behandlung dieses Gegenstandes eingetreten sei. Das Interesse der Wissenschaft erheishe, daß beide Rihtungen geo- grapbischer Forschung wit einander Hand in Hand gehen, und die nächste Aufgabe sei die Ausdehnung der biftorisben Geographie auf das Mittelalter. UntersuGungen wie die des Professors Dr. W. Tomascek über die Bevölkerung auf der Balkan-Halbinfel ständen noch vereinzelt da, allein sie deuten den Weg an, auf dem mit Hülfe historis@er QuellenforsGung die pbysikalishe Geographie ibre noth- wendige wissenschaftliGe Ergänzung finden könne. (Beifall.) Pro- fessor F. Steiner von der Tehnischen Hochschulelin Prag )prah über Pho- togrammetrie und erläuterte an den zur Ausstellung gebrachten Apparaten die Methode, avs photographisch aufgenommenen Bildern die Gegen- stände nah ibrem wahren Größenverhältrisse geometrisch festzustellen. Dieser jüngste Zweig der Optik, welcher sich der Bewältigung technischer Aufgaben vielfach dienstbar ma&t, hat durch Subvention Seiner Excellenz des Herrn Mizisters für Kultus und Unterricht Dr. Freiherrn von Gautsch bereits in den geometrishzn Unterricht an den technischen Hohschulen Eingang gefunden, wofür Redner den Dank zum Auéëdruck brachte. (Beifall.) Der Vorsißende dankte hierauf den Tbkeilnehmern an dem Geographentage in Wien für die Mühe, der sie fic unterzogen, indem das reiche Programm geographischer Fragen in gründlicher Weise erörtert und im persörlihen Verkehr wissens{aft- lihe Anregungen gegeben und empfangen wurden. (Beifall.) Professor Wagner aus Gotha brachte im Namen des Geographentages Seiner Excellenz dem Herrn Minister für Kultus und Unterriht, der Geo- graphischen Gesellschaft, dem Auétstellungs-Comité und insbesondere der Gemeinde Wien für den ehrenden Empfang der fremden Gäste den Dank zum Auêdruck und \chloß mit einem Hoch auf die Stadt Wien, in welches die Anwesenden einmüthig [einstimmten. Hiermit war der neunte deutsche Geogaraphentag beendet,

Handel und Gewerbe.

Lêgliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 4. April gestelit 10105, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. _In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4179, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen; am 4, d. M. sind gestellt 4182, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Handelsverkehr mit Rußland. In den Monaten November, Dezember und Januar sind über die Grenze des Regierungsbezirks Marienwerder eingeführt: an Getreide 13839572 kg gegen 21 765 321 kg, an Kleie 14485 982 kg gegen 8 925 848 kg, an Bau- und Nuzholz 83784 fm und 150 kg gegen 124 683 kg in dem gleichen Zeitabschnitt 1889/90.

Der hohe Stand des Rubelcourses war der Entwitelung

des Einfuhrhandels im Allgemeinen nicht günstig; der Holzimport Me FUeTaeR noh durch den Preiérückgang dieses Artikels beein- rächtiat. __ Wenn die Vieh einfuhr auf dem Eisenbahnwege von 57 Stück in dem entsprechenden vorjährigen Zeitabschnitt auf 1545 Stück in den genannten drei Monaten sich gehoben hat, so ist die Erklärung hierfür lediglich in der Wiederzulassung des Shweinetransports aus Rußland zu suchen.

Von russisher Kohle kamen auf den Bahnhöfen Thorn und Moder 74 Eisenbahnladungen an.

Im Kreise Tu hel ist Braunkohle aufgefunden worden und es finden auf Kosten eines Konsortiums von Berliner Geschäftsleuten gegenwärtig örtliße Untersuhßungen statt, um fest;ustellen, ob die Braunkohle in abbauwürdiger Menge vorhanden ift.

Berlin, 4. April. (Wochenberiht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücyte von Max Sabers ky.) Ia. Faurtoffelmehl 24}—25 #, Ia. Kartoffelstärke 24}3—25 M, Ia. Kartoffelmehl und -Stärke 223—23} #Æ, feuchte Kartoffel- fiârke loco und Parität Berlin 14,50 Gd., Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 14,00 Æ, gelber Syrup 29—297 #, Gapillair - Erport 31—313 „S , Capillair - Syrup 30—304 #, Kactoffel;uker Capilair 303—31 , do. gelber 29}—30 S, Rum-Coulerr 36—37 #(, Bier - Couleur 36—37 &, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 33—34 #, do. sefunda 27—287 , Weizenfstärke (kleinst.) 43—44 4, Weizenstärke (großst.) 457—461 6, Hallesche und Schlesische 455—464 4, Schabe-Stärke 36—37 4, Vais- Stärte 31—32 H, Reisftärke (Strablen) 46—47 #, do. (Stücken) 44—45 #, Victoria - Erbsen 18—21} #, Koterbsen 16—21 #, grüne Erbsen 18—21 #4, Futtererbsen 15—16 #, Leinsaat 23—24 M, Linsen, große 34—44, do. mittel 24—34, do. kleine 18—24 #, gelb.Senf 2I—26 #4, Kümmel 36—41 #, Buchweizen 15—172 4, Mais loco 15è—16 é, Pferdebohnen 14—157 #, inländische weiße Bohnen 20—23 4, breite Flachbohnen 22—26 , ungarishe Bohnen 19— 21 46, galizishe und rufsische Bohnen 17—20 #4, Wien 12¿—13 #, Nanres 21—23 Æ, Leinfuhen 167—17 4, Weizenschale 11—11è 4, Roggenkleie 113—12 6, Rapskuchen 13}3—14} #, Mohn, weißer 54—64 #4, do. blauer 48—54 #, Hirse, weiße 20—23 4 Alles per 190 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 ke.

In der vorgestrigen Generalversammlung der Aktionäre der Vaterländishen Feuer-Versicherungs-Gesellschaft zu Elberfeld wurde die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlust-Rechnung für das abgelaufene Jahr genehmigt, auch beshlofsen, den Jahres- gewinn von 803 728 4 so zu verwenden, daß 1) 540000 Æ als Dividende (270 # per Aktie wie im Vorjahr) uater die Aktionäre vertheilt werden; 2) 200 000 4 der Reserve für außergewöhnliche Fâlle zufließen; 3) 30000 G der Beamten-Pensions- und Unter- stüßungskasse überwiesen werden und 4) 33 728 # zur Verstärkung des Dispositionsfonds verwandt werden.

Die Generalversammlung der Feuerversicherungs8- Gesellschaft „Colonia“ zu Köln, vom 4. d. M,, beshkoß, von dem na Abzug der Tantièmen verbleibenden Ueberschnß von 1222 525 #6 eine Dividende von 400 # pro Aktie zu vertheilen, 10 000 A der Verforgungékasse der Beamten zu überweisen und 12525 M auf neue Rechnung vorzutragen.

In der vorge“trigen Sitzung des Aufsichtsraths der Ober- {lesischen Eisen- Industrie Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Gleiwiß berichtete der Vorstand über den Abs{chluß des Jahres 1890, welcher einen Ge- sammtgewinn von 3699261 4 nah Abzug aller Kosten ergiebt. Der Aufsichtsrath beshloß der Eeneralversammlung die Vertbeilung einer Divfdende von 1109/0 vorzuslagen und von demalsdann verbleibenden Rest von 1 801 761 4A für die üblichen Abschrcibungen 631 §01 und für die außerordentlichen Abschreibungen 368 998 4, zusammen 1 000 000 M zu verwenden. Der restlich verbleibende Betrag soll nach Abzug der vertragsmäßigen Tantièmen, gegen laufende Kohlen- verträge, Waarenbestände u. dergl. zurückgestellt werden. Die im Geschäftsjahr 1889 gebildete Extrareservz in Höhe von 700 000 wurde zu Abschreibungen auf Neubauten benußt, und erhößt si hier- dur die Gesammtziffer der Abschreibungen auf 1 700 000

Der oberschlesische Feinblehverband hat, wie die vi Ztg.* berichtet, den Grundpreis um 5 # pro Tonne er-

Die „Köln. Ztg." bemerkt zur Lage des Eisen- und Kohlenmarktes: Den {wähsten Punkt für den Koblenbergbau- betrieb bildct immer noch die gedrückte Lage des Eisengewerbes, welches

heute noch keine Aussicht auf Besserung zeige, Der Hüttenbetrieb

weist zum Theil Vetriebeeinsckränkungen auf; aber im Ganzen sei die Lage des Bergbaubetriebes auf absehbare Zeit günstig.

Wie die „Köln. Volksztg.“ bemerkt, ist ¿s gelungen, auf den rheinisch-westfälischen Roheisenmarkt noch vor Ende März einige regelmäßige Abschlüsse für das zweite Quartal zu Stande zu bringen. Die Käufer hätten sih jedo ersi dazu ents&lossen, als weitere Preisermäßigungen bewilligt worden seien, Insbesondere bätte Puddeleisen infolge der Konkurrenz dcs Siegerlandes und Luxemburgs nachgeben müssen. seien Preisfonzessionen von 2—3 pro Tonne in Form von Plaßvergütungen gewährt worden.

__— Die Haltung des belgischen Kohlenmarktes ist der „Köln. Ztg.“ zufolge unentschieden, einerseits herrs&e Mangel an Vorräthen (Magerkohle ausgenommen), rege Na&frage und geringe Arbeitslust der Bergleute, andererseits bestehe eine \{wierige Lage des Cisengewerbes. Die Hochöfen würden längere Aktschlüfse bei 1 Fr. Preigabs{lag eingehen; die Walzwerke wollen einen größeren Na&laß; auch die Gaëwerke wollen ihre Herstellung einschränken. Klein- kohle fTostet 14, Kokes 17 bis 18, Kokeékoble 11 Fr. Die Eisen- walzwerke erbalten nit genügend neue Aufträge. Viele derselben seien jedoch ncch auf mehrere Wochen bin bescbäftigt. Der deutsche Mitbewerb für {were Träger mache sich fühlbar. Die Her- stellung von Robeifen betrug im 1. Quartal 170 360 t gegen 238 930 t im Vorjahre. Von 46 Hochöfen find 25 im Betrieb.

Leipzig, 4. April. (W. T. B) Kammzag - Termins handel. La Plata. Erundmuster B. pr. April] 4491 #, pr. Mai 4,45 #, pr. Juni 445 #Æ, pr. Juli 447] K, pr. August 4,50 #4, pr. September 4,50 #, pr. Oktober 4,52} , pr. November 4,525 #4, pr. Dezember 4,523 X, pr. Januar 4,522 46 Umsay 125 000 kg. Behauptet.

Wien, 4. April. (W. T. B.) Der Bericht der Staats -- bahnen pro 1890 weist an Einnahmen insgesammt 67 495 373 F[, auê, gegen 1889 plus 4218845 Fl. Speziell die Tranêport-Ein- nahmen weisen ein plus von 3586672 Fl. auf. Der Bericht konstatirt, daß die Steigerung der Tranêport-Einnahmen bauptsählih der Entwickelung des inländischen Verkehrs „in allen Tranêsportzweigen zuzuschreiben seien. Die Wirkungen des Zonentarifs zeigten sh in der Zunahme der beförderten Perfonenzabl vom 16. Juni bis 31. Dezember gegenüber der gleicen Periode des Jahres 1889 um 44%. Die Getreideausfuhr üker die weste lichen Reichêgrenzen stieg gegen 1889 um 49 000 t, verminderte ih dagegen gegen Norden um 19 000 t, sodaß die Besserung 30 000 & betrug. Die gesammten Ausgaben betrugen 43 709 092 FLl., gegen 1889 mehr 4325 469 Fl. Dos Anlagekapital der im Staatseigen- thum befindlißen und im Selbstbetriebe des Staates stehenden Bahnen ergaben eine Verzinsung von 2,74%/o, welche gegen 1889 um 0,14 9/0 geringer ist. Die Bahnen im Etat des Handels-Ministeriums verzeihnen gegenüber dem Finanzgeseße von 1830 eine Besserung von 3044111 Fl., diejenigen im Ctat des Finanz-Ministeriums eine Befferung von 1 126 695 Fl. Die Graz-Köflacher Eisenbahn bes@loß die Vertheilung einer Dividende von 14 Fl.

London, 4. April. (W. T. B) An der Küste 2 Weizen-

ladungen angeboten, _ 6. April. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Wote vom 28. März bis 3. April: englischer Weizen 2354, fremder 65 750, englische Gerste 1236, fremde 5438, englische Malzgerste 18 988, fremde —, englisher Hafer 839, fremder 80 889 Qrts. Englishes Mehl 15 711, fremdes 36 285 Sack.

Paris, 4. April. (W. T. B.) Nah einer Meldung aus Buenos Aires hat der Finanz-Minister die Cotirung fremder Geldsorten an der dortigez Börse genehmigt.

_Bern, 4. April. (W. T. B.) Die Verhandlungen mit dem Direktorium der \chweizerischen Centralbahn über den Er- werb dieser Bahn durch den Bund haben zu einer vollständigen Einigung geführt; der Bundesrath genehmigte heute den ab- ges{lofsenen Vertrag.

Die eidgenössishe Staatsrechnung pro 1890 ergiebt in der Verwaltungsrechnung einen Einnahme-Uebersch von 932 870 Fr. ; die Zolleinnahmen ergaben bis jeßt pro 1891 gege nüber dem Vorjahre eine Minder-Einnahme von 194 144 Fr.

New-York, 4. April. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Wote eingeführten Waaren betrug 10188068 Dollars gegen 10856 979 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2317 415 Dollars gegen 2 786 878 Dollars in der Vorwoche.

Verkehrs-Anstalten.

_Seit dem 31. März ist ein Seepostdienst auf den zwischen Bremerhaven (bezw. Nordenham) und Hamburg einerseits und New-York andererseits verkehrenden Schnell- dampfern des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika- nishen Packetfahrt:Aktiengesellshaft eingerichtet.

Die Seeposten werden zunächst auf den am Dienstag und Sonnabend von Bremerhaven (bezw. Nordenham) und am Freitag von Cuxhaven abfahrenden Schnelldampfern in Wirksamkeit treten. Dieselben bilden eine gemein- same Einrihtung der Deutschen Reichs-Posiverwaltung und der Postverwaltung dec Vereinigten Staaten von Amerika, und führen in der Rihtung von Deutshland nach New: York die Bezeichnung: „Deuts-Amerikanishe Seepost Bremen— New-York und Hamvurg—New- York“, in der Richtung von New-York nah Deutschland die Bezeichnung: „Amerikanisch- Deutsche Seepost New - York—Bremen und New - York— Hamburg“.

Sonrtag, den 12. April d. I., wird ein Sonderzug zum Besu der Leipziger Messe von Berlin nach Leipzig beföôr- dert. Derselbe fährt 6 Uhr 25 Min. Vm. von hier Anhalt-Dresdener Bahnhof ab und trifft in Leipzig 10 Uhr 30 Min. Vm. ein. Rück- fahrt von Leipzig erfolgt 10 Uhr 43 Min, Abends mit Ankunft in Berlin 2 Uhr 40 Min. Nachts. Die drei Tage gültigen Sonderzug- PanSarten zu 9 M 80 S für die II. und 6 (60 9 für die III. Klasse

erehiigen am Sonntage zur Rüdckfahrt sowohl mit dem Sonderzuge wie mit allen fahrplanmäßigen Personenzügen, und an den folgenden beiden Tagen mit allen fahrplanmäßigen Personenzügen. Die Be- nußung von Sénellzügen ist gänzli axtgesGlosen, worauf noch be- sonders aufmerksam gemacht wird. Freigepäck wird nit gewährt. Der Fahrkartenverkauf findet vorher bei dem Invalidendank, Mark- grafenstraße dla, und Sonntag, den 12, April, früh bei der Fahrkarten- Ausgabestele auf dem Anhalt-Dresdener Bahnhofe statt.

Hamburg, 4. April. (W. T. B.) Der Postdampfer „Albingia“ der Hamburg-Amerikanishen Packetfahrt- Aktiengesell \chaft is, von Hamburg kommend, heute in Vera- Cruz eingetroffen und der Postdampfer „Columbia* derselben Gesellschaft von Southampton abgegangen.

9. April. (W. T. B.) Der Postdampfer „Moravia® der Hamburg-Amerikanischen Packectfayrt-Aktiengesell- \chaft hat, von New: York kommend, heute Morgen Lizard passirt z der Postdampfer „Europa“ ist, von New-York kommend, _gestern Abend auf der Elbe und der Postdampfer „Dania“ derselben Gesellschaft, von Hamburg kommerd, heute Morgen in New-York eingetroffen.

6, April. (W. T. B.) Der Postdampfer „Russia“ der Hamburg - Amerikanishen Patcketfabrt - Aktien- T Gans hat, von New-York kommend, heute Morgen Lizard part,

Triest, 4, Apcil. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia* ist heute Nachmittag biec eingetroffen.

London, 5. April. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Conway Casile* ist gestern auf der Heimreise in London und der Union-Dampfer „Tartar* heute auf der Heimreise in Soúthampton angekommen.

Schnelldampfet

Hermann“ . „Dresden“ . „Karlsruhe“ eAmerica* . „Münwen“ . „Gera“ „Berlin“ .

„Baltimore“

E S o

eDarmftadt* Ohio“

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nachri@ten über die Bewegungen der Dampfer). New-York- und Baltimore-Linien ;

Bestimmung. S

Bremen 3. April in Bremerkßaven. z Bremen 3, April in Bremerhaven. „Saale“. Bremen 28, März von New-York. e„Spree®* , Bremen 31, März von New-York eWerra® Bremen 1. April von New-York. .Aller® . New- Vork 30. März in New-York. E e Newro-York 3. April in New-York.

7 New-York 29, März von Southampton. New Bork 1. April von Southampton. New-York x April von Southampton,

4 5 1 3

„Fulda“. eTrave“

„Eider“ . New: York , April von Bremerhaven. Bremen . April in Bremerhaven. Bremen 2%. März von Baltimore. Bremen . April von Baltimore. Baltimore . April in Baltimore.

Baltimore 28, März Prawle Point paf. Baltimore 2, April von Bremerhaven. Brasil- und La Plata-Linien : 4 Vigo, Bremen 2, April Las Palmas paff.

( L pit } 31. Mërz von Liffabon. La Plata 13, März in Montevideo. La Plata 23, März in Rio. Brasilien 22. März in Bakßia.

‘La Plata 2. April in Rio. Rio, La Plata | 2. April von Vigo. Brasilien 3, April von Liffabon.

Linien nach Ost-Asien und Australien:

¿Mea Bremen 3, April in Aden. „Sachsen“ Ost-Asien 23. März in Shangkhai. „Preußen“ , Ost-Asien . April in Colombo. „Stuttgart“ Ost-Asien 3, April in Antwerpen. * Hobenstaufen“ Bremen . April von Port Said. * Kaiser Wilh. T1.* Bremen . Ypril voa Adelaide. eBrauns{weig“ Australien 22. März in Colombo. eSalier“ . Australien 30. März von Genua.

Mannigfaltiges.

Die Vorbesprechung der Delegirten der Vaterländischen Frauenvereine, die heute Vormittag im Vereinslokale, Wilhelmitr.73, unter dem Vorsiß dcr Gräfin Igenpliy stattfand, war sehr zahlreich besucht. Seitens der Delegirten vershiedener Provirzial-Verbände, namentli Westpreußen, Posen, Pommern, Sabsen, Shleswig- Holstein, Hannover, Hesse u. #. w., ward über die Thätigkeit der Vereine im verfloffenen Jahre Bericht erstattet. Die Referenten konnten eine sehr gesegnete Thätigkeit der Vereine konstatiren, die si in gedeihlichster Entwidkelung befunden und eine erhebliche Erweite- rung in Bezug auf Zahl der Zweigvereine und Mitglieder erfahren hâtten. Während die meisten Verbände in ihrem Wirken durch außer- ordentlibe Unglücksfälle nit in Anspru genommen wurden, sondern si die Förderung der normalen Thätigkeit in Fri:den8zeiten und die Vorbereitung für den Kriegsfall angelegen fein ließen, wurde ihre Thätigkeit in Westpreußen, Posen und Sachsen durch die Bekämpfung der in Folge von Ueberschwemmungen in diesen Landestheilen hbervor- gerufenen Nothstände in Arspruch genommen. Das Gesammtbild der Thätigkeit und der Entwickelung der Vaterländischen Frauenvereine, wie es sich auf Grund dieses Berichts ergab, war ein durchweg erfreuliches.

„Oldenburg“ raf Bismarck*" e Weser“

In den Parterrezimmern des Kultus-Ministeriums ist heute der unter dem Protektorat; Ihrer Majestät der Kaiserin veranstaltete Bazar eröffnet worden, welher den nothleidenden Handwebern Schlesiens gesicherten Absaß ihrer Produkte er- {ließen und der zugleich den Hausindustrie - Erzeugnissen der Zweigvereine des Varerländishen Frauenvereins einen erweiterten Markt sihern soll. Die Räume find durch den Deékorations- gärtner Janicki in prähtigster Weise ges{chmückt. Das Haupt- interesse erregt der Raum, in dem die 36 an der wohlthätigen Ver- anstaltung betheiligten Zweigvereine die Erzeugnisse ihrer Schuß- befohlenen ausgelegt baben. Der stattlihe Raum giebt in engem Rahmen ein überraschendes Bild von der vielgestaltigen Hausindustrie der einzelnen Theile des Vaterlandes. Swlesien bringt vor Allem geknüpfte Teppiche von einer Sauberkeit der Arbeit, wie sie kaum in anderen Industriebezirken erreiht wird. Die Schmiedeberger Gegend ist dur echte Spitzen, die Rheinprovinz durch geklöppilte Spitzen, Ostpreußen durch litauishe Gewebe, fertige Wäsche und zierlihe Korbwaaren, Pommern durch Puppen und aus Parent genähte Thiere hervorragend vertreten. Auch die Mark und Schleswig-Holstein haben den eigenartigen Bazar gut beshick. Der große Vordersaal ist aus\cließlich dem Verkauf der \chlesischen Webwaarcn vorbehalten. Die Erzeugnisse sind na Ortsgruppen geordnet. Bei jeder Gruppe unterriätet eine statiftishe Es über die Zahl der im Bezirk beschäftigten Weber. echts vom Eingang sieht man zunächst die Erzeugnisse vom Südzabhange des EGulengebirges, den Bezirken Hauêdorf und Ludwigtdorf. Dann folgen das Eulengebirge und ver Nord- abhang des Gebirges mit Peterêwaldau. An der Fensterwand sind die Bezirke Wünschenburg, Reinerz-Lewin-Kudowa, Michelsdorf und Salzbrunn. Als Verkäuferinnen fungiren die Gräfinnen Mirbach, Schwanenfeld, Monts, Hobentbal, Reihenbah u. A. Im Vesftibül ist ein Buffet aufgestellt. Bereits in den Eröffnungsftunden war der Bazar reich besu@;zt worden.

Die Eröffnung der zweiten Volks-Kaffee- und Speisehalle in Ter Neuen S{hönhauserstraße 13 erfolgte am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr vor einer sehr großen geladenen Gesellschaft, unter welher mehrere Mitglieder des Reichtages, eine Reihe höherer Beamten und zahlreiche Vertreter der höheren Finanz, namentlich aber viele Damen aus allen Gesellshaftskreisfen bemerkt wurden, Ihre Majestät die Kaiserin war, wie die „N. Pr. Z.“ berihtet, {on um 124 Uhr vorgefahren und vom Vorsißenden der Gesellshaft Grafen Dönhoff-Friedrichstein empfangen. Die hohe Frau nahm mit regem Interesse die Erläuterungen des Grafen fowie der Angestellten entgegen und verweilte längere Zeit in den hellen sauberen Räumen der Anstalt. Die Kücheneinrichtungen sind wahrbaft großartig und auf eine sehr bedeutende Leistungsfähigkeit berehnet. Das Kochen der Speisen erfolgt in größeren und kleineren Kesseln durch einen unter der Küche stehenden Dawpfentwickler. Ein Kessel faßt 400, zwei andere je 200 1, daneben stehen die kleineren BVrat- und Kochöfen, In einem Dampf-Kartoffelkohapparat könen zwischen 40 bis 400 1 Kartoffeln gleichzeitig gekoht werden. Daß sol große Vorkehrungen nöthig sind, dürfte ein Blick auf den Umsaß der viel kleineren ersten Halle der Gesellshaft in der Niederwallstraße beweisen, wo durchschniltlich tägli an 1000 Tassen Kaffee bez. Thee oder Chokolade, 284 Portionen Mittag:ssen (im ganzen Jahre 102 882) un2 viele andere warme und kalte Speisen in ungefähr gleicher Menge vera} ¿{t worden sind. Das neue Lokal, welches im fesilihen Schmuck prangte, is für 250 Gäste berechnet. Die lebensgroßen Bilder des Kaisers und der Kaiserin fowie passende ernste und heitere Sinnsprühe \{chmüdcken die Wände an denèn auc die Verzeichnisse der sehr billigen Eßwaaren angeschlagen sind. Daß auch der für fünf Pfennig die Tasse gegebene Kaffee recht gut und trinktar, erprobten bei der Eröffnungsfeier au zahlreih?, den wohlhabenderen Ständen angehörende Damen und Herren. Die Küeneinrichtung is von Rietshel u. Henneberg ge liefert, Das im Stil der Renaissarce erbaute dreistöckige Haus ist vom Regtierungs-Baumeister Alfred Messel in origineller Weise erbaut, Es {teht mit 475000 „« zu Buch und ist mit

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354 (00 M Hypotkbeken belastet. Die Mietben. cir\ck@ließlih der auf 10 000 Æ reranfchlagten Miethe des dzs ganze Erdgeschoß einnebm-n- den Lokals der Geselischaft, werden 26009 Æ betrazen. 41 Inhaber baben 163 Anibeilscheine zu je 1090 Æ gezeihnet, die ihnen mit 5 9/0 verzinst werden, jedo unfündbar sind. Graf Dönhoff - Fried- rihstein richtete bei der Eröffnung eine Ansprache an die An- wesenden, in welher der Zwecck der Volks-Kaffee- und Speisce- käufer: fittlihe Bewahrung urd wirtbschaftlihe Förderung der ärmeren Mitbürger, dargelegt und die Nothwendigkeit betont wurde, dem Arbeiter Gelegenheit zu bieten, aus der Fuselatmospbtäre der Branntweinscänken heraus zu kommen, obne ein Almosen zu eckbalten. Damit werde au eine fo:iale Aufgabe im Sinne unserer Kaiser erfüllt. Der gnädige Besu, den Ihre Majestät die Kaiserin im landesmüitterli@en Interesse für aile gemeinnützigen Bestrebungen der Arstalt gemacht habe, dürfte von glückbringender Bedeutung fein. Mit einem begeistert aufgenommenen Ho auf Ihre Majestäten {los die Rede. Um 5 Ußr Nachmittags erfolgte die Eröffaung für das Publifturm.

Die diesjährige Missionskonferenz für die Provinz Brandenburg findct zu Berlin, am 13. und 14. April im Evan- gelischen Vereinshause, Oranienstraße 106, stait. In dem Eröffnungs- gottestienste in der ODreifaltigkeitekirhe bält Pastor Dietrich- Breitungen die Festpredigt, in ter Helferkonferenz um 8 Uhr Abends das Referat: Paftor D. Warneck-Rotenschirmbach „über die Ver- breitung der Missionskenntniß in der Gemeinde“. In der Haupt- versammlung am Dienstag spricht Pastor D. Grundemann- Möêrz, welcher kürzlich von einer siebenmonatli®en Studien- reise zurückgekehrt ist, „über Reisefrühie von den indishen Missionsfeldern“, in der öffentliten Abendversammlung der- selbe über das Evangelium unter den Kolßs und Missions- Superintendent Merensky-Berlin „über das Evangelium in Deutsch- Ost-Afrika“. Gâste find in allen Versammlungen willkommen. Um 2 Uhr Nahmittags findet in den Gratweil’shen Bierhallen (Kom- mandantensiraße 77) ein gemeinschafiliches Mittagsessen statt. Für 4 Uhr Nachmittags hat Pastor Bött&er-Garz im kleinen Saale des Vereinshauses cine Versammlung des Brandenburgischen Provinzial- Verbandsvorstardes und der Bezirks Obmänner für Berlin T anberaumt. Auch in diesem Jahre wird wieder Seitens der Missionskonferenzen der Provinz Brandenburg und Pommern cin Lehrkursus im Berliner Missionshause (Georgen- firdstraße 70) für jüngere Geistlihe veranstaltet, welcher der oben- genannten Konferenz unmittelbar vorangeht. Der Schwerpunkt dieses Kursus liegt in den Vorlesungen, welche berufene Vertreter über die umfangreiwe Missionsarbeit balten. Direktor D. Wange- mann, Missions-Superintendent Merenëky, sowie die beiden In- spektoren Kratzenstein und Wendland bebandeln die Berliner Misfion im Kapland und im Freistaat, in Kafferland und Natal, in Transvaal und Bonyai, am Nyafsa und in China, Pastor Knak das Findelhaus in Hongkong, Professor Plath die Goßner']che Mission, Inspektor Beyer die in Deutsh-Oft-Afrika. Auß-rdem wird in die Geo- graphie und Ethnographie Süd-Afrikas, in die Organisation der Arbeit dahíim und draußen, sowie in die Missionsgedanken der Bibel ein- geführt, und D. Erundemann zeigt in vier Vorlesrngen die Ziele der beimis@en Missiorsarbeit, Hospitiren in den Unterrichtsstunden der Missionszöglinge und Besichtigungen des Völkermuscums, der Museen im Berliner Misfsionsbause für China und Afrika, sowie des neuen Goßner’shen Missionéhauses in Friedenau unter sahverständiger FÜh- rung bieten zur Ergänzung der Vorlesungen den nöthigen Anshauungs- Unterri@t. Von Iakr zu Jahr hat si der Segen dieses Leßrkur}us mehr kerausgestellt.

Ueber die Fahrt des Torpedobootes V. 6, welches am 31, v. M. unter dem persönlichen Kommando Seiner Majestät des Kaisers aus Potsdam in Berlin eintraf, berichtet das „Centralblatt der Bauverwaltung“: Das Swiff war am 28. März von Kiel aus durch den Eiderkanal ¿ach Kurbaven gegangen und erreichte, die Elbe aufwärts fabrend, am 30. Nachmittags 9# Ubr die Havelmündung. Auf der Havel durfuhr eam 31. früh 9 Uhr dieBran- denburger Swleuse und traf um 124 Uhr in Potédam ein. Die Weiter- fabrt von dort erfolgte um 3 Uhr Nahmittags, die Ankunft in Berlin am Kupfergraben um fünf Uhr. Da das Schiff nahezu 2 m Tiefgang bat, so war es auf die Benutzung der gerade jetzt stattfindenden böheren Wasserstände und auf die ortzkundige Führung der Beamten der Wasserbauverwaltung angewiesen; immerhin aber is sein Er- scheinen in Berlin ein erfreuliher Beweis für die in der Ver- besserung unserer Wasserstraßen errci@ten Fortscrilte. Not vor wenigen Jahren wäre die Fabrt eines solhen Schiffes auf der Elbe, der Havel und Spree eine UnmögliŸßkeit gewesen.

Die alliährlich im Frübjahr stattfindende Por zellan-Ve r- steigerung der Königlihen Porzellanmanufaktur hat beute in den alten Räumen des Kunstgewerbe-Museums ihren Anfang genommen. Schon eine Stunde vor Beginn der Auktion war der Eingang dit umlagert. Neben zahlreichen Privatleuten hatten si vor Allem viele „tleine" Hänktler eingefunden; bieten doch die Bersteigerungen günstige Gelegenheit zu preiswerther Ver- vollständigung der Bestände. Dic Auktion wird in diesem Jahre sechs bis ackt Wochen dauern. Der Bedarf wird täglich herangefahren und die Versteigerung jedesmal so lange fortgesetzt, bis geräumt ist. Am ersten Tag kamen b:\onders viel Kunstsahin unter den Hammer, und zwar nicht nur sogenannter „Auss{chuß“, sondern au tadellose, nur im Muster veraltete Waare. Die Preise waren recht anfehnlich, da das Privatpublikum große Kaufluft zeigte.

Die Frage der Abhaltung einer großen allgemeinen Aus- stellung in Berlin bescäftizte am Sonnabend Abend die im Sizungsfaale der Börse versammelte „Vereinigung 1879“, den Kreis jener Industriellen, welhe die Berliner Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1879 s\o erfolgreih durchgeführt haben. Die Versammlung wurde vom Kommerzien-Rath Dörffel ge- leitet. Das Referat hatte Kommerzien-Rath Friß Kühnemann übernommen, der seine Stellung zur Frage in folgender Resolution zu’ammenfaßte: „1) Es ift dringend im Interesse von

andel und Gewerbe erwüns{t, bald eine große Ausftelung der B e Erzeugnisse ia Berlin stattfinden zu lassen. 2) Nach Lage der Verhältnisse balten die Versammelten zur Zeit nur eine große allgemeine deutsche Ausstellung für erstrebenswerth. 3) Für Abhaltung der Ausstellung wird das Jahr 1895 für am Geeigrnetsten gehalten. 4) Eine thatkräftige Mithülfe des Reichs ift für solche Ausstellung unerläßlich. 5) Wünschen8werth ist bei der Leitung so.chen Unternehmens ein mögli umfangreihes Mitarbeiten im praktischea Leben fteßender. hierfür bewährter Männer. 6) Zu dieser Thätigkeit müssen Mit- arbeiter aus ganz Deutshland im weitesten Umfange herangezogen werden, und empfiehlt si hierbei Berlin so viel wie möglich in den Hintergrund treten zu lassen. 7) Die Versammlung spricht die Er- wartung aus, daß, nachdem das Reich feine Zustimmung zu folchem Unternehmen gegeben, die Stadt Berlin in weitgehendster Weife si thatkräftig dabei betheiligen wird. 8) Die Versammlung erhofft, daz für die erste große allgemeine deutsche Ausstellung des neu- erstandenen Deutschen Reis Seine Majestät der Kaiser Allergnädigst das Protektorat übernehmen werde.“ Die zahlrei besuhte Verfsammlurg stimmte einmüthig der Resolution zu und überlicß dem Vorstand die weiteren Schritte,

Die Große Berliner Pferdeeisenbabn wicd nach einer Mittbcilung der „Voss. Ztg.“ wie in früheren Jahren so auch im Laufe dieses Sommers vom Mittwoch, den 8. d. M., ab auf mehreren ihrer Linien außerfahrplanmäßige Früh- bezw. lerwagen an den Wochentagen in Betrieb setzen.

Thorn. Wie der „D. Z.* ans Korzenia geschrieben wird, hat das leßte Hohwasser der Weiwsel auch dort erheblichen Schaden angerichtet. Die Ländereien sind zerrissen, versandet und

ausgekolkt, die Saaten und Kleefelder vernichtet, die kleinen Dämme

forigespült. Eine seit sechszig Jahren stehende Obftdarre ift vollständig vom Erdboden verschwunden.

Zannover, 4. April. Das Künstlerfe#| wurde nah einem Berit der „Magdb. Z.“ heute Nachmittag 4 Uhr durch den Re- gierungs- Präsidenten Grafen Wilhelm von Biêmarck eröffnet. Rach Darlegung der Aufgaben, deren - Löfung duch „das Fest erstrebt werden soll, wurde der mübßevoflen Arbeit des Comités und der vor- züglihen Leistungen der Künstler mit Worten wärmîter Ans erkeanung gedacht und dem Wunshe Ausdruck gegeben, daß der Hauptzweck des Festes, ein würdiges Künstlerheim hier gründen zu helfen, durch das Interesse des Publikums in erfreulicster Weise erreidt werden möge. Während eine Liedertafel ein Lied vor- trug, becaben fich die Chrendamen Fr. Ober-Präsident von Bennigsen, Fr. Regierungs-Präfident Gräfin von Bismarck, Fr. Polizei-Präfident von Brandt, Fr. Stadtdirektor Haitenhoff, Fr. Professor Kaulbach und Fr. Baronin von Knigge, ferner tie jungen Damen, die beute den Dierft als Verkäuferinnen zu versehen hatten, zuy ihren Buden. Daalle Kaltervölkfer und die verschiedensten Industrie- und Handelszweige ver- treten sind, ist das „Jahrmarktsbild“ außerordentlich bunt und mat do durch seine Anordnung und kunsivolle Dekoration den Eindruck der Einheitlihkeit Die Festgeselshaft begab sib unter Führung des Cerntral-Comités in den Palmengarten und machte hier einen Runtgang. Als sie vor dem Kaffeezelt ankam, wurde ihr von dea jungen Dam-n eine Tasse edlen Mokkas überreicht. Vom Palmengarten ging der Zug nah dem großen Corcert- haussaale, wo die dramatische Kunît, Musik, Gesang abwebselnd ge- pfleat werden sollen, von da nah dem ober:n kleinen Saal, wo Weinzelte und eine altdeutshe Schenke mit Aussihten auf die Insel Capri und in das Rheinthal die Fesigenossen aufnahmen. Die bier bedienenden Damen hatten italienishe und rheinische Trachten ge- wäblt, Um 5 Ubr wurden die Thore dem großen Publikum geöffnet.

4+ Düsseldorf. Scitens des „Vereins der Medizinal- Beamten“ des Regierungsbezirks Düsseldorf find wiederholt zeit- gemäfe „Regeln für die Pflege der Neugeborenen und Wöghnerinnen“ sowie „Verhaltung8maßregeln bei Masern, Scharlach und Dipbtherie*“ in Form von Flug- blättern herausgegeben worden. Zur téunlihsten Verminderung der Kindersterblichkeit, bezw. der Infektions-Krankbeiten, namentli in der Arbeiterbevölkerung, ist die Beschaffung der Fluzblätter aus öffent- lichen Fonds Bebufs Vertheilung an die betreffenden Angehörigen dur die Standesbeamten, bezw die Polizei-Behörden bei Anmel- dungen von Geburten bezw. Erkrankungen von den Bchörden dringend empfohlen und au bereits vielfa bewirkt worden.

Weimar, 3. April. Der Förster in Tonndorf fing, wie die „N. Pr. Z * mittheilt, im dortigen Schloßforste ein R eh mit einer eigenartigen Hornbildung, welde die Form zwzier ver- wahsener Fäuste und den Umfang einer miitelgroßen Nunkfelrübe hat. E seltene Thier befindet sich im Tonndorfer S{loßstalle ganz woblauf.

_ Bremen. Zum Bau eines Handels-Museums schenkte, wie die die „R. A. Z.* bericktet, die bremishe Sparkasse aus dem Iabreêéükterschuß 237 000 A4 Die Bausumme beträgt 800 009 #4

Toulouse, 5. April. Gestern Atend entgleiste laut Mel- dung des „W, T. B.“ in der Nähe des biesigen Bahnhofs eine Lokomotive und mehrere Waggons, sie stürzten den Bahndamm hinunter, Drei Bahbnbeamte wurden verwundet, zahlreihe Fahrgäite erlitten seihtere Beschädigungen.

Rimini, 4. April. Um ein viertel auf ein Uhr Mittags wurde nah ciner Meldung des „W. T. B.* hier ein starker Erdstoß ver- \spürt, welher ih bald darauf \{chwäder wiederholte,

Bern. Die Bundesversammlung ertheilte dem in Paris wohn- haften Ingenieur Moriß Koechlin von Zürich die Konzession für den Bau einer Bahn von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau. Der Inhaber der Konzession hat indeß vor dem Begian des Baues der Bergstrecke durch Ver!uhe den Nahweis zu führen, daß mit dem Bau und dem Betriebe der Bahn keine außer- gewöhnlihen Gefahren für Leben und Gesundheit von Menschen ver- bunden find.

Konstantinopel, 4, April. Durch ein Grdbeben wurde gestern, wie der „Voss. Z.“ gemeldet wird, die Ortschaft Adil- - Djevas im Distrikk Van auf kleinasiatishemn Boden verwüstet. 146 Häuser sind völlig in Trümmer gestürzt, 240 weitere Gebäude wurden stark beschädigt. Hunderte von Menschenleben sind zu be- lagen; das Elend unter der überlebenden Bevölkerung ist groß. Wie verlautet, hat der Sultan sofort 500 türfishe Pfund für die Opfer des Unglücks angewiesen.

(F) Stockholm. Nas den am 2. April abgelieferten Steuerlisten hatte Stockholm am 31, Dezember 1890 245 316 Einwohner oder 8966 mehr als an demselben Tage des Vorjahres.

(F) Christiania, 2. April. Ein Nordlicht von außer- ordentlicher Kraft und S{höaheit, wie es Hier wo!l noch nie beob- abtet worden ift, zeigte fh gestern Naht am nördiiben Horizont. Es begann wie eine große Lichtmasse, veränderte sich aber bald zu einem leuchtenden Bogen, der nach und nach immer stärker wurde und beständig Strahlenbündel zum Himmel emporwarf. Nach einiger Zeit bildete sih nnten am Hotizont ein dunklec Rand, aus welchem plözlih ftarke Strahlenstreifen mit rötihlihem und grünlihem Schimmer hervorbracen, die ihrerseits wieder lange Licht- \trahlen bis zum Zenith emporwarfen, während gleichzeitig die horizontalen Lichtwellen beinahe über die Hälfte des Himmel3gewölbes leuchteten. Um 12 Uhr war das Nordlicht am Stärkften und Prat- vollsten, aber noch lange Zeit sah man die Strahlen in allen Rich- tungen am Himmel spielen.

Kopenhagen, 4. April. Wie dem „W. T. B.,* berißtet wird, ift gestern in der Zackerfabcik Nykjöbing auf Falster eine dem Lübecker Brieftaubenverein gehörende Brieftaube gefangen worden, welche eine Depesche des Kaisers Wilhelm an die Königin von Sachsen mitführte, worin Se. Majestät der Kaiser Ihrer Majestät der Königin Grüße sandte nebst der Mit- theilung, daß der Kaiser bei Langeland die heimkehrende „Carola“ besihtigt habe.

New-York, 3, April. In den Neu-England-Staaten wüthete beute ein heftiger Schneesturm, begleitet von cinem starken Ostw:nd. Die Schiffe im Hafen voa Boston hatten sehr unter dem Witter zu leiden und Telephon- und Telegraphendräßte wurden in allen Theilen Neu - Englands herabgewebt. In Chatham wurde eine Rollschlittshußbaßn vom Sturm in die Höbe gehoben and demolirt. Allein an der Central-Eisenbahn voa Massachus-:tts wurden 370 Telegraphendrähte auf einer Strecke von 20 englischen Meilen umgeweht.

Philadelphia. Das Rathhaus zu Philadelphia kat nah der „Deutschen Uhrmater-Ztg.“ kürzlih die größte Ubr der Welt erhalten, Der Durchmesser des Zifferblattes beträgt 10 m, die Länge des Minutenzeigers 4 m, des Stundenzeigers m, das Ecewicht der Glocke für das Ans&lagen der Stunden 25 090 kg. Das Aufziehen der Uhr besorgt eine kleine Dampfmaschine, welcye gleiczeitig die. zur Beleuhtung des Zifferblattes vorhandene Dynamc- maschine in Bewegung seßt.

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