1891 / 90 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

T t R E o

1 zubereiten, die nach Ablauf der bestehenden Handelsverträge einzuführen sein möchten. Die E E aus wt D ) ; Sc1 “n fin Deputirten und sechs Staatsbeamten, unier 7 qi T B. stern n Senatoren, fünf Depu 1 : tr ie „W. T. B.“ aus London meldet, ge)lern Nachnittag SANGREE S E En Mel, O E rt «in begab sih an Bord des PRanzerschiffes denen _nch Der Genera Ene O H As h E E O infpizirte das G \hwader. Der Herzog vou | Kommi)hon soll den zu erstattenden Beri 1 S Aen 10 IPIZILTLC da Gewa. L 5 39g ) not e Edinburg übergab dem Freiherrn von der Golß S R Deputirtenkammer hat mit großer Majorität E L dio! Das Grnkftrousx DeS Orde! 8 om heIliget R # , N ats I auf dem „aer 908 S add arebdig 2e Lee beschlossen, in die zweite Lesung der Vorlage, betreffend die e Ba S o laiiaven F e | Errichtung der neuen Bodenkredit- Anstalt, einzuireten. Zeshwader nah Wilhelmshaven a9.

Die irischen Pächter kommen nah und nach zu der Einsicht, daß es in ihrem Jnteresse liegt, wenn Ne ihre alte Taktik , die Nitßtbezahlung des Pachtzin}es, aufgeben und si in Güte mit ihren Gut8herren zu engen suchen. Nachdem türz lih die Pächier auf den Glensharrold's{en Gütern in der Graf schast Limexrick, welche seit 1584 die Zahlung des Pachtzin)es verweigert hatten, ein billiges Uebereinkommen mul ihrem !

12A

Großbritannien und Jrland. ; nmandirende Admiral Freiherr von derx Golß

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Portugal.

Jn London ist der „Magdb. Ztg.“ zufolge die Meldung von dem Nit des portugiesischen Ministeriums einge- troffen, der als Folge der neuen englischen Vorschläge bezüglich des afrikanischen Uebereinkommens gilt. Der König ersuchte den General Abreu So uza, vorläufig die e ae r t Lars ae n baben jest auc die Pähter auf den { Die Lissaboner Zeitung „Dia“ meldet na o an Gutsherrn abgaeslo))en, R R Mexford | neuen englisch-portugiesi]hen Zwif henfa Gütern des Obersten Tottenyam m d t mas Mgr | Manicalande. Der portugiesische Lieutenant Frere soll von ibren seit 1886 beobachteten „Feldzugsplan“ aufgegede nd y

: aat NAR % da ( Agenten der englischen Süd-Afrika: Gesellschaft gefangen ge- ein gütliches Abkommen erzielt. Es verlautet, daß auch die | I wor n Di Regierung habe aus diesem Anlaß Pächter in der Grafschaft Tivperary fi zur Bezahlung ihres | f ereits eine Protestnote nah England gerichte!.

Pachtzinses bereit erklären wolien Die nationalisti)che a

, 7-0 S - Ä A2 hon honN Tay 6441110 ï aron @ z30rt or brinat diesen fich vollziehenden Umshwung bemerten2Wwert Je 5 des Vorwurfes Jur 9e Pächter und

Schweiz.

Dex Nationalrath hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, mit 69 gegen 22 Stimmen beschlossen, auf die Revision des Bank- notenartikels der BundeSverfassung im Sinne der Einführung

eines Banknoten-Monopols einzugehen.

Belgien.

Die Central sektion der Kammer trat gestern Nach- mittag in Brüssel abermals zur Prüfung der ¿Frage der Re- | vision des Wahlrechts zusammen und beschäftigte sich mit den, wie gemeldet, in der neulichen Versammlung der Rechten gleichfalls nur noch Proviant fur beschlossenen Resolutionen, be reffend das S S jedod 8reihen mußte, bis f gewi)en _Kapaziial zur Ausübung Des Wahlre!s. E anac) N eei ta u beklagen und alle Personen, mil Ein- | lehnt die Rechte das Kapazitätswahlrecht ab, ausge- luß von Mrs. Grimwood, kamen ter Gesundheit an. | nommen für solche Personen, „welche Universitäütsdip.ome e Die Behauptung des Jubraj's hätten dur | sigen. JFndesen_ erklärten nG mehrere O de Shändung der Tempe! ausgefor- | Rechten bereit, fUr eum beshränktes Kapazitätswahlrecht zu 2 O E E l unwahr | stimmen, wenn man nachzuwei)en vermoge,, daß dadur die ertli rt, da die Gurkas roh Hindus feien und daher keinen | Zahl derjenigen Wähler vermehrt werde, die au} Grund des Sin anal fd inden würden. Besitzes einer eigenen Wohnung und des auf 10 Fr. herab A A E R a Von I eU ndwales ist eine Spal- | geseßten Census das Wahlrecht erhalten, und wenn _serner O S n SLopmeiltoe McMillan Und déx | die Linke vieles Wnaeständniß für wichtig und zur Herbei- Ug QUUe L A Jn Uni E » energish dem | führung einer Verständigung geeignet erachte. Janson i e e R O Qu L pa 4 at Her VON Tvère- Orban beantragten sofortigen Ab- O R R E ahlen vertagt 1 1s Vartei- | stimmung entgegen Und verlangte die Fortsezgung der Debatte, da er überzeugt a R E erem zustimmenden Votum führen werde. Die Centralsektion vertagte fh hierauf bis Freitag, um von einem Protokoll Kenntniß zu nehmen, welches konstatirt, daß die Mitglieder der Centralsektion in Betreff des Alters von 25 Jahren, der

| Herabsetzung des Census auf 10 Fr. und des Besißes ciner

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eig ‘Wohnung sich mit einander in Uebereinstimmung be-

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Weise ohne ein Wort des ohne jeden Protest zur Kenntn1 e Die aus dem Gemegel v01 glücklih ent- kommenen Europäer hatten, wie aus Ka R wird, auf ihrer ¿Flut ßerordentlihe Beschwerden Und Entbehrungen auëzu}teben. M 1 ze Strecke von 120 Meilen zu Fuß zuruciiegen n gezwungen, die Landstraßen zu vermerden Dicliczt Vor- i bis sie

J \ Y 12 U AOt nd a 12 Ms ty3 S H wärts zu dringen und 1h von TBULT zel näh : | 1 en. Diese hatte

: _— E Laa Oa Lai

die Truppen-Abtheilung Kapitan O0 ! einen Tag übrig, welcher

18 sle die Grenze erreihten. Unfälle

frage bis zu den nädbiten loosung gebraucht wijjen 11 leber die Ervedition in Bir m des Telegramm | Ur ) 14 Apuil voL! aing unter dem

JIade-Gruben

Das „Journal de Brurelles“ will wissen, daß die An-

| wesenheit des Präsidenten der South-Eastern-Cisenbahn in rsl und seine Besuche an hoher Stelle mit dem Plan der » VaKotbootverbindung zwischen Ostende

ich, des P Musammenhang ständen. Le, VES V Sajen- Serbien. 15. April.” Wie verlautet, wird in Regie- C, (2 C Ç der bestimmten Absicht festgehalten, den B e- uvshtina, welcher die Königin Natalie

n O ee auszuführen.

- Bes&luz der Königin noch nicht mit-

Schweden und Norwegen. Eo, 18 N D Ron ar Dem zen von Dänemark den Ehrengrad als General dien Armee beigelegt ; seit dem Jahre 872 war nbaber des General: Lieutenants-Grade ( iht der Kronprinz, wie „W. T. B.“ meldete) ist gestern nah Jtalien abgerelsi. gestern : E 1r¿&f wird der Prinz si einige Zeit in Triest aufhalten O ag: r der Seidenfabrikanten, die fic für | und dann nah Venedig gehen. materialien aussprachen. Amerika. 5 . E | Kommission mit den Arbe LEgTTLEI Vereinigte Staaten, Der Staatssekretär Blaine Aus den Veröffentlitungen der ArtillerieDirettion des | hat nunmehr die Note des italienischen Geschäfts- Kriegs-Ministeriums ergiedt S, wit di „Köln. Zta.“ mt | trägers beantwortet. Wie „W, L, B.“ meldet, heißt es getheilt wird, daß an der deutsGen Grenze, um Deret® 15° | in der Beantwortung: Die Vereinigten Staaten würden VI, Armee-Corps (Hauptquartier? 207 3 | jeden italienischen Unterthanen schadlos halten, der durch 46 Batterien Artiller1 ind | eine Verlegung des mit Jtalien abgeschlo))enen Vertrags folgendermaßen vertheilt: 11 llerien 1 Yan, gesœädigt worden sei. Zunächst handele es sich indessen U E O zint Mihiel, 3 in | um die Frage, ob der Vertrag verlegt worden sei oder Verdun, 3 im Lager vo halons, S 1 Une nicht. Der General-Prokurator habe eine Untersuchung über 3 in Stenay, 2 in Remirtmont und 2 in D die Ermordung in New - Orleans angeordnet. Sollte sich legten bilden die sogenannte Dogé)e! S herausstellen, daß nah dem in den Vereinigten Staaten besißt ein französisches Corps 21 fagrendê un? geltenden Geseg die gerichtliche Verfolgung aufrecht erhalten Batterien, das VI, Corps hat 1aÿe De werden könne, so würde der Fall der nähsten großen ZUry Von den hundert Batterien ng 2 L P unterbreitet werden; wenn man aber finden sollte, daß die gericht- Frankreih besitzt, befinden fih 31 in den Festungen Un? | [iche Verfolgung nur dur die Gerichte von Louisiana statt: Forts des VI, Corps, nämlich 8 in BDerdun, 9 n Toul, | finden fönnte, so würde der Präsident den Staatsbeamten nur 4 in Reims, 4 in Epinal und je eine in Les Zy : dringend rathen können, die Schuldigen vor Gericht zu stellen. Longwy, Montmédy, Gcronville, Camp des Romains, | Es werde die Pflicht der Vereinigten Staaten sein, in Er- JFrouard, Pont Saint Vincent , Manonvillers und Re- | wägung zu ziehen, ob eine andere Abhülfe möglich sei. Die miremont.

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i À e e v 4 Ba

Vereinigten Staaten hätten keine vertragsmäßige Verpflichtung, Leben und Eigenthum der italienischen Unterthanen zu s{hüßen, und er glaube, es könne gerehter Weije kein Anspruch auf eine Entschädigung erhoben werden, wofern nicht eine fceiwilligeUnter- lassung oder Nachlässigkeit von Seiten der Behörden vorliege. Da die Großjury in New-Orleans bereits mit anderen Prozessen beschäftigt ist, fo glaubt man, daß sie Die Untersuchung des Lynchgerichts beendet hat. Es gilt einem Telegramm des „R. B.“ zufolge niht für wahr- Amerika.) scheinlich, E, sie L P A an a s ab, e i 2 . E G: 09 c C - , , , L É p tr ; 4 C e 5 5 ) -: E & e o e o theilt mit, daß englische Botschafter Lord Dusfferin haben gejtern das Pro- | E Gub o M N Ae, Wes M Grdb ua a E: E ENE As Su NTy Aren | Hennessey's das Geständniß des Jtalieners Poliß, welcher An Englands in Asrita pot Ses NU | dem L idt gleichfalls zum Opfer fiel veröffentlichen dis zum Rothen Meere unterzeichnet. Hierdurh ist bie Wb- | ige L E ä , gtenuns beiderseitigen Einflußsphären auch well un? i ‘Das Geständniß, welches Poli vor der Untersucbung vor dem

Ftalien.

Aus Washington wird gemeldet: Der Präsident Harrison habe, bevor er seine auf sechs Wochen bemesjene Reise nach dem Süden angetreten, der italieniswen Ge- sandtschaft dur den Staatssekretär Blaine ein umsang- reiches Schrift stück überreichen lassen, in welhem 1n ein- gehendster Weise die juristische Lage beleuchtet werde, die dur den Zwischenfall in New-Orleans geschaffen sei. (Vgl.

Qusammenkunft war, darüber zu berathen, wer Hennessey tôdten solle. a warf Zahlen, welche die Namen der Mitglieder bedeuteten, în ein Kästhen und zog zehn derselben. Die betreffenden Ver- \{chworenen wurden n i

über die beste Art und Weise der Ausführung ihres blutigen Werkes \{lüfsig zu werden. : ) an einem gewissen Ort stattfand, kam Geld zur Vertheilung und sechs8 der Anwesenden empfingen je 200 Dollars. Fc wurde ersucht, einen Sack mit Gewehren von dem Versammlungèloka' nach dem Hause des Schuhmachers Monasterio zu tragen, \Hlug dieses Anliegen jedoch

darauf ersuht, zusammen zu treten und

Bei der Versammlung, welche später

ab, da i nit wußte, weshalb die Bewehre dorthin gebraht werder sollten. Matranza erklärte dann, er würde den SaÆdck selbst dorthin bringen. Es fanden noch zwei weitere Versammlungen ftatt, auf wel{hen man dahin einig wurde, in Monasterio’s Haus zufammenzukommen und die That von dort aus zu verüben. Marwesis Sohn mußte auj der Straße auspassen und bei dem Nahen Hennestey s durch Pfeifen ein eigenthümliches italienisches Signal geben. Als dieses vernommen wurde, öfncte Monasterio die Thür und sagte zu den Anderen: „Der Chef“. Die Verschworenen begaben sich dur eine Seitenthür auf die Straße und s{hossen sofort ihre Gewehre auf Hennessey ab, welcer auf der anderen Seite ging. Die Mörder Hennefsey s waren Scaffedi, Marchesi, Baghetto und Monasterio. Ich selbst war nicht dabei und wußte von Hennessey's Tod nits vor deni nächsten Sonntag Morgen.“ Gefragt, woher er seine Information habe, da er do niht zugegen war, erwiderte er: „Monasterio sclb\t erzählte mir den Hergang. Ich nahm an dem Schicßen keinen IUntheil und wußte nit, daß cs auf Hennessey's Tod abgeschen war. Jch bin unsHuldig und mein Gewissen ist so rein wie eine weiße Wand.“ Mas dieses Geständniß anbetrifft, - fügt das Blatt hinzu, o wurde cs bei der Unter}uchung nicht bewiesen, daß Matranza in irgend welWzer Verbindung mit der Mafia stand. Poli erwähnte ferner now den Namen eines wohlbekannten italienischen JImporteurs, welcher der Affaire bisher fernstand und nur einmal in Gesellschaft einiger der Angeklagten gesehen worden E 6 Präsident Harrison will auj seme. Reise nah der Pacificküste auch die Südstaaten berühren und in Lynchburg kürzeren Aufenthalt nehmen. Außer feiner Familie befinden sich der General: Postmeister Wanamaker und der Minister für Landwirthschast Rusk in der Begleitung des Präsidenten, Nusk wird in Galveston die Gesellschast verlassen, um Er- hebungen über die Ausbreitung des sogenannten Texasfiebers unter den Vichheerden anzustellen. 5 i In Blacfoot, Jdaho, hat die Entdeckung, daß Jn dianer in der Nähe der Stadt zwei Emigranten ermordet haben, große Aufregung hervorgerusen. Die Geschäfte wurden sofort ge\chlossen, und 100 bewaffnete Bürger begaben sich zu Pferde auf die Verfolgung der Jndianer, welche in die Berge geflohen sind. Sollte der Stamm derselben ihre Auslieferung verweigern, so ist das Eintreten von Feindseligkeiten zu befürhten. Jn Folge einer Depesche kam der Judianeragent Fischer sofort mittels Sonderzuges nah Blackfoot. Nach späteren Nachrichten soll die Ermordung der Emigranten die That eines einzelnen Fndianers sein, welcher später angeblich in der Reservation Selbstmord beging. Brasilien. Die Kammern sollen nah einem Bericht des „H.C.“ aus Rio de Jan eiro im Juni zu ihrer ersten ordent- lichen Session zusammentreten. Es sind dies derselbe Senat und dieselbe Deputirtenkammer, welche den konstituirenden Kongreß der Vereinigten Staaten von Brasilien gebildet haben. Die Opposition gegen die Zollkonvention, welche kürzlich zwischen Brasilien und der nordamerikanischen Union abgeschlossen wurde, sei in Brasilien 1n Zunahme begriffen, und es sei vorauszusehen, daß das Uebereinkommen von einem nit unbeträhtlihen Theil der Kammer bekämpft werden werde. | Chile. Ueber die Zustände in Chile wird dem „P: C über London berichtet : „Viele Peruaner flüchteten nach Callao. Der Kommandant ver- faufte in Iquique das Mehl zu 22 Gents pro Pfund. Der Kolonel Eftanislav Delcampe kommandirt die sämmtlichen in Zarapasa be- findlihen Regierungstruppen. Der englische Botschafter in Lima schickte an die Zeitung „Commercio* dort folgende Depesche: Der Triumph der Rebellen is durch den 5. März entschieden. Der Präsident Balmaceda hat eine Menge von Soltaten, Kanonen, Fliaten und Krieasvorrath verloren. Nur wenige Soldaten und Offiziere ent- famen. Die arbeitslose Bevölkerung lilt \hrecklich. Viete Flücht- linge starben unterwegs auf dem Wege nah Jquique, Dex Präsident Balmaceda erklärte den dilenischen Gesandten tn Argentinien Matta und den chilenischen Gesandten in Frankreih Autunez, wel Letzterer den Rebellen RNegierungsgelder gegeben habe, für Ver- räther.“

Afrika,

Aus der Kapstadt meldet „N. B.“ unter dem 14. d. M. : die letzte Nummer der Amtszeitung enthalte eine Regterungs- Proklamation, welche behaupte, daß jeder Versuch, das Banyailand zu beseßen oder dort eine autonome Regierung zu gründen, als Eingriff in die britische Suzeränetät und die Rechte der britischen südafrikanischen Gesellschaft werde betrahtet und verfolgt werden. Die britische Regierung habe diese Proklamation erlassen, weil zahlreiche Züge in die nórdlich vom Limpopo-Fluß liegenden Gebiete organisirt wiirden.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen ( 101.) Sigung des Reichstages, welcher der Staats-Minister Freiherr von Berl ep#\ch beiwohnte, stand auf der Tagesordnung die Fortsezung der zweiten Be- rathung des Geseßentwurss, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung au} Grund des Berichts der

VITII. Kommission. Ï i L Die Berathung wurde fortgejeßt mit dem 8. 135, welcher utet: :

M Kinder unter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken nicht be- \chäftigt werden. Kinder über dreizehn Jahre dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn fie nicht mehr zum Besuche der Bolks- \hule verpflichtet sind. ] :

Die Beschäftigung von Kindern unker vierzehn Jahren dar} die Daucr von sech8 Stunden täglich nicht überschreiten. i äFunge Leute zwischen vierzehn und scchzehn Jahren dürjen in Fabriken nicht länger als zehn Stunden täglich beschäftigt werden. Hierzu lagen folgende Anträge vor: Bon den Abgg. Auer u. Gen.: Den Absätzen 1 und 2 folgende Fassung zu geben: „Kinder unter vierzehn Jahren dürfen 1a Fabriken nicht be- schäftigt werden.“ Fm Absay 3 statt „sechzehn“ zu sehen: „ahtzehn“. vom Abg. Freiherrn von Münch: Die Abu? 2 urrd 3 durch folgenden Absay zu erteen :

w

„Arbeiter unter 17 Jahren dürfen nt! länger als 10 Stunden

nördlih von Acthiopien und der Erythräischen Kolonie ver- Distriktsanwalt von New-Orcleans abgelegt haben soll, hat folgenden vollständigt. S e N A Wortlaut: „Jh wurde Mitglied einer gewissen geheimen Gesell) ha}!

Der „Agenzia Stefani“ zufolge ist eine Kommission | meiner Landéleute, deren Präsident Carlo Matran,a war. ines niedergeseßt worden, um fich eingehend mit dem gesammten | Sonnabends nahm ih an einer Versammlung Theil, pu welGer sid Zollwesen zu beschäftigen und diejenigen Reformen vor- ! Matranga, Machcca und Andere eingefunden hatten. Der Zwet der

tägli beswäftigt werden," E

Abg. Tröôlts{ch befürwortet ite Kommissionsfassung gegenüber dem Antrag Auer, «Fn Bayern él der Volks- \chulunterriht gewöhnlih mit dem dreizehnten Lebensjahre

abgeshlossen, dezhald müsse von da ab die Zulassung zur Fabrikarbeit gestattet werden, damit nit eine Zeit der Un- thätigkeit den Kindern aufgezwungen und sie dadurch zum Unfug verführt würden.

Abg. Wöllmerx gab seiner Befriedigung darüber Aus- druck, daß die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder in der leßten Zeit mehr und mehr abgenommen habe, fodaß sie nux noch 22000 betrage. Das vorliegende Geseß werde diese Zahl noch ermäßigen. Nur in Bayern habe die Kinderarbeit zugenommen, ein Zustond, dem man entgegentreten müsse. Er sei deshalb für den Antrag Auer. Läge dieser nicht vor, so hätte die deutschfreisinnige Partei einen solchen Antrag eingebracht.

Bayerischer Bevollmächtigler zum Bundesrath Ober- Regierungs-Rath Landmann bestritt, daß die Kinderarbeit in Bayern siärker ausgedehnt sei als in anderen Staaten. Jm Verhältniß zur Bevölkerungsziffer fei sie fogar geringer als z. B. im Königreih Sachsen, Ein Anlaß zur Aenderung der bayerishen Schulgeseßgebung könne in diesen Verhältnissen nicht gefunden werden.

Abg. Meister besürwortete den Antrag der Abgg. Auer und Genossen; {hon die Nücksicht auf die Hygieine und auf die Wehrfähigkeit des Volkes müsse es verbieten, aus Kon- nivenz gegen Bayern die Kinder zu einer Zeit in die Fabrik zu schidcken, in der sie naturgemäß noch in die Schule und auf den Spielplay gehörten.

Der Kommissar des Bundesraths Geheime Regie- rungs-Nath Dr, Königs wies aus der Vergleichung der jeßt geltenden Bestimmungen mit den hier vorgeschlagenen nah, welchen gewaltigen Fortschritt die leßteren bedeuteten ; die deutschen Gesetze über Kinderarbeit ütberträfen in Nüctsicht auf Humanität die entsprechenden fast aller anderen Staaten. Ließe man zwishen dem Ende der Schulzeit und dem Beginn der Beschäftigung in der Fabrik eine Pause, so würde dies zur Verübung von Unfug, zur Ver- derbniß der Kinder Anlaß geben. Die Annahme eines zweiten vom Abg. Auer gestellten Antrages, junge Leute bis zum achtzehnten Lebensjahre nur zehn Stunden täglih zu be- schästigen (statt diesen Schuß, wie die Kommission wolle, nur bis zum sehszehnten Lebensjahre auszudehnen), würde vielen Jndustrienzum schweren Schaden, ja vielleicht gar zum Ruin wer- den. Die hier vorgeschlagenen Bestimmungen gingen noch über die Vorschläge der internationalen Kommission hinaus. Die Be- stimmung, durh Bundesrathsbeshluß in gewissen Fndustrien die zehnstündige Beschäftigung von Kindern im Alter von dreizehn bis vierzehn Fahren zuzulassen, wenn die körperliche Tauglichkeit durch ärztlihes Attest festgestellt sei, habe die Kommission gestrihen, doch müsse man im FJuteresse der Lebensfähigkeit mancher JFndustrien wünschen, daß diese Bestimmung in der dritten Lesung wiederhergestellt werde.

Abg. Freiherr von Münch motivirte seinen Antrag, wonach junge Leute bis zum vollendeten 17. Lebensjahre nur 10 Stunden täglich beschäftigt werden dürften, und führte für ihn ein schr umfassendes statistisches Matexial an. (Schluß des Blattes.)

In der heutigen (70.) Sißung des Hauses dec Ab: eordneten, welcher dex Minister des Jnnern Herrfurth eiwohnte, wurde die zweite Berathung des Entwurfs einer

Landgemeindeordnung fortgeseßt, und zwar bei dem IV, Titel „Verbindung nahbarlih belegener Land- gemeinden und selbständiger Gutsbezirke Behufs gemeinsamer Wahrnehmung kommunaler An- gelegenheiten“ (S8. 126—135).

8. 126 in der Fassung der Kommission lautet:

Landgemeinden und Gutsbezirke können mit nahbarlich be- legenen Gemeinden oder Gutsbezirken zur Wahrnehmung einzelner fommunaler Angelegenheiten nach Anhörung der betbeiligten Ge- meinden und Gutsbesißer dur Beschluß des Kreisauss{chufses ver- bunden werden, wenn die Betheiligten damit einverstanden sind.

Wenn ein Einverständniß der Betheiligten nicht zu erzielen ift, fann, sofern das öffentlihe Interesse dies erheischt, die Bildung eines solchen Verbandes dur den Bber-Präsfidenten erfolgen, nach- dem die Zustimmung der Betheiligten im Beschlußverfahren dur den Kreisausschuß ersezt worden ist.

Bei der Verbindung von Landgemeinder und Gutsbezirken mit Stadtgemeinden tritt an die Stelle des Kreitausshusses der Bezirksaus\chuß.

Vorstehende Bestimmungen finden auf die Fälle der Ver- änderung der Verbände in ihrer Zusammenseßung fowie der Auf- lösung derselben sinngemäße Anwendung.

Abg. Freiherr von Huene beantragte folgenden 5, Absaß hinzuzufügen : i

Für die Bildung von Schulverbänden bleibt besondere gesetz- liche Regelung vorbehalten.

Abg. Freiherr von Zedliß beantragt:

den Äbsay 3 bier zu streichen und ihn als §. 13a an den Schluß des Abschnitts zu stellen.

Abg. von Meyer (Arnswalde) berichtigie seine Be- hauptung in der ersten Lesung über die Armenpflege in den Gutsbezirken.

D von Heydebrand und der Lasa erklärte sich für §8. 126 und gegen den Antrag von Huene; ebenso Abg. Freiherr von Zedliß, der außerdem seinen lediglich redaftionellen Antrag zur Annahme empfahl.

__ Der Minister des Jnnern Herrfurth enthielt sih, auf die Sache selbst| einzugehen, da §. 126 ein Kompromiß dar- stelle, an dem er niht rütteln wolle. Er erklärte sich mit dem Antrage von Zedliß einverstanden und hatte auch, da die Regierung keine Absicht habe, den 8. 126 auf die Sul- verbände auszudehnen, gegen den Antrag von Huene keine Bedenken, bat aber, den Leßteren unter die Uebergangs- bestimmunçen aufzunehmen.

Abg. Freiherr von Huene zog darauf feinen Antrag zurück und beantragte, ihn in §. 142 als 5. Absaß einzufügen. _ Abg. Sombart bedauerte das Kompromiß und empfahl statt der Zweckverbände Sammtgemeinden.

Nach einer kurzen Aeußerung des Abg. von Rauch- haupt wurde der Antrag von Zedliß, und sodann der §. 126 angenommen, ebenso mit einigen unerheblichen redaktionellen Aenderungen die S8. 127—135. Der V, Titel „Aufsicht des Staates“ (88. 136—141) wurde ohne Debatte ange- nommen.

_ Der VI. Titel, (§8. 142—144) enthält die Aus- führungs- und Uebergangsbestimmungen. Jn §. 142 hat die Kommission folgenden Zusay gemacht:

__ Privatrechte dürfen durch dieses Gefeß nit entzogen oder ge-

\chmälert werden. Oeffentlichrechtliche Verhältnisse, welhe auf

befonderem Titel beruhen, bleiben insoweit in Kraft, als diese

Titel von den bisherigen allgemeinen und besonderen geseßlichen

Vorschriften, Ordnungen, Gewohnheitsrechten und Obfervanzen ab-

weichende Bestimmungen enthalten. Eine solhe Abweichung wird

rechte und Observanzen bleiben, soweit dieses Gese ortsftatutarische Regelung zuläßt, einstweilen, längstens auf drei Jahre, in Kraft. Hierzu beantragte Abg. Dr. Avenarius: Absatz 3 zu \treihen und in Absay 4 Zeile 1 hinter „die“ einzuschalten! „bei Verkündigung dieses Gesehes“. Abg. Schmidt (Warburg): Statt der Säße 2 und 3 folgenden Say zu seßen:

Ocffentlichrehtlide Verhältnisse, welhe erweislih niht auf

Rechtsnormen (geseßlichen Vorschriften, Gewohnbeitsrechten,

Observanzen), sondern auf besonderem Titel beruhen, bleiben in

Kraft. i i j

Abg. Freiherr von Zedliß: Den Eingang des dritten Absatzes solgendermaßen zu fassen:

Rechte und Pflichten, welche auf besonderen Titeln des öffent- lihen Rechts beruhen, bleiben insoweit u. |. w. wie in den Kom- missionsbeshlüssen.

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa sprach für den Zusaß der Kommission, Abg. Freiherr von Zedliß

wähnten Antrag Huene

Der Minister des Jnnern Herrfurth empfahl, da és sicher sei, daß das Volksschulgeseß in dieser Session nichi zu Stande komme, die Annahme des Antrags von Huene und auzerdem in erster Linie den Antrag Avenarius, in zweiter Linie den Antrag von Zedliß.

Auf eine Anfrage des Abg. Rickert erklärte der Minister des Junern Herr furth, daß er dem gestrigen Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wie den früheren Ar- tikeln in dieser Zeitung übex die Landgemeindeordnung ab fsolut fern stehe.

An der weiteren Debatte betheiligten sich die Abgg. Schmidt (Warburg), Dr. Krause, Dr, Ritter, Freiherr Von Q Ce Vot Beo Und De Weber (Halberstadt).

Die Anträge Shmidt (Warburg) und von Huene wurden abgelehnt, Abs. 3 mit dem Antrag von Zedliß und Abs. 4 mit dem Antrag Avenarius angenommen und darauf der ganze 8. 142.

8, 143 ist gestrichen. genommei1.

Bei Schluß des Blattes wurde die nachstehende Resolution, welche dem Entrouxf angesügt ist, berathen :

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, einen die RNehts- verhältnisse des sogenannten Auenrehts regelnden Gesezentwurf möglich# in der nächsten Session den Häusern des Landtages zur verfassungsmäßigen Beschlußnahme vorzulegen.

Ohne Debatte wurde §. 144 an:

Die Kommission des Reichstages zur Vorberathung des

Reichs trat gestern in die Spezialdebatte über §. 1 ein. §. 1 lautet: „Das Recht, Telegraphenanlagen herzustellen und zu be- treiben, steht aus\chließlich dem Reiche zu.“ Die Abgg. Schrader und Dr von Bar beantragten; „Elektrische Leitungen zum Zwecke der Versendung von CTelegrammen und der Vermittlung von telephonisczen Unterredungen gegen Vezahlung oder der Bezahlung gleichzustellende anderweite Vergütung dürfen vorbehaltlic) der Bestim- mungen des §. 2 füc den Fernverkehr nur im Betriebe des Reis steben“. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag abgelehnt und 8. 1 mit dem Antrag des Abg, Dr. Hammacher angenommen, nah welchem an Stelle des Wortes , herzustellen“ das Wort „errichten“ tritt.

Ueber die gestern vollzogene Reichstag5wahl im 19, Hannoverschen Wahlkreise (Kehdingen—Neuhaus a. d. Oste) liegen bishex folgende noch unvollständige telegra- phische Mittheilungen vor:

.W. T. B.“ meldet von gestern Abend 9 Ukr: Das Ergebniß ist bis jeßt aus 40 Wahlbezirken bekannt, in denselben wurden 3223 Stimmen für den Fürsten von Bismarck, 1630 für den Kandidaten der Freisinnigen Ädloff, 1391 für den Kandidaten der Welfen von Plate, 3264 für den Kandidaten der Sozialdemokraten Scchmalfelt gezählt. Aus circa 60 Wahlbezirken liegt das Wahl- ergebniß noch nicht vor.

Aus Geestemünde, Abends 9 Uhr 46 Minuten, wird der „Nat.-Ztg." gemeldet: Aus 44 Wahlbezirken liegt hier bis jeyt das Wahlresutltat vor. Es haben erhalten: Fürst Bismarck 3726 Stimmen, Ndloff 17831, von Plate 15636, Schmalfeldt 3356 Stimmen, Eine Stichwahl zwishen Fürst Bismarck und dem Sozialdemokraten Schmalfeldt gilt als sicher.

Dasselbe Blatt meldet aus Hamburg, 10 Uhr Abends: Die MWahlbetheiligung war in den Städten sehr lebhaft, der fozialistische Kandidat Cigarrenfabrikant Shmalfelt is in den Städten dem Fürsten Bismark um rund 1000 Stimmen voraus, diesen Vorsprung wird jedo Fürst Bismarck wieder einholen unv den sozialistischen Kandidat¿n noch um mehrere Tausend Stimmen hinter sh lassen; da aber für den freisinnigen Kandidatcn Rentier Adlof\ und den Welfen von Plate zusammen 4000 Stimmen abgegeben sein dürften, gilt cine Stichwahl zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Sozialdemokraten S&malfeldt für zweifellos Von heute früh wird durch „W. T. B.“ gemeldet: Bisher ist das Resultat aus 74 Wahlbezirken bekannt. Es entfielen auf Fürst Bismarck 6050, auf Adloff 2096, auf Plate 2589, auf Schmalsfelt 3602 Sttmmen, Aus 17 Bezirken stehen die Resultate noch aus, Von heute Mittag wird gemeldet: Das Wahlergebniß liegt nunmebr aus 81 Wahlbezirken vor Es erhielten Fürst Bismark 6481, Adloff 2158, von Plate 2777, Schmalseld 3664 Stimmen. Aus 15 Wahlbezirken fehlen die Wahlresultate noch.

Kunst und Wissenschaft.

Jn Wesel ist unlängst unter dem Vorsiß des dortigen Bürgermeisters ein neuer Alterthumsverein, der Nieder- rheinische Verein für Orts- und Heimathkunde“ ins Leben getreten. Derselbe hat u. A. die Gründung eines Museums in Ausficht genommen und die bereits vorhan- denen Sammlungsgegen}tände in der zu diesem Behufe angemieltheten ehemaligen französishen Kirche daselbst untergebraht. Das Museum, zu dessen Verwalter der Gymnasial-Oberlehrer Mummenthey in Wesel bestellt ist, soll dem Publikum zugänglih gemacht werden, und hat die Regierung zur ersten Einrichtung desselben eine Beihülfe aus Staatsfonds gewährt.

Durch einen in verschiedenen Tagesblättern, u. A. in der „Weseler Zeitung“ vom 20. Dezember 1889 Nr. 298 und im „Weseler General-Anzeiger“ vom 22. März 1890 Nv 30 veröffentlihten Aufruf, welher auch Näheres über die Eintheilung der Vereinssammlungen enthält, werden alle Bewohner des Niederrheins um Zuwendungen an das Museum gebeten. Ende Dezember 1890 zählte der Verein 98 Mitglieder.

Im Museum für Völkerkunde nin E Bo S0 berihtet, nunmehr die von Seiner Majestät dem Kaiser im vergangenen Jahre überwiesenen altbajuvarishen Gräber- funde, welch{e Hr. M. von Chblingensperg-Berg in den

nicht vermuthet.

empfahl seinen Antrag, erklärte sich aber gegen den oben er- |

| verzierende Eisenfläche hineingravirt sind

Die bereits bestehenden Ortsftatuten, allgemeinen Gewohnheits- | Jahrhundert angehörigen Grabfelde bei Reichenhall gemacht hat, aus-

gestellt. Die ungemein werthvolle Sammlung ist links vom Licht- hofe in einem fleinen Zimmer in zwei großen Doppelvitrinen untergebracht, welhe die Aufschrift tragen: „Eigenthum Seiner Maje-stät des Kaisers.“ Eine Karte des Grabfeldes, in welche die einzelnen Gräber eingetragen sind, und aus welcher hervor- acht, daß neben den gewöhnlichen Gräbern mit Erdbestattung auch cine Grabstätte mit theilweiser Leihenverbrennung und eben Gräber mit Brandopfern gefunden wurden, ift zur genaueren Orientiruag aufgehängt Die Funde umfassen neben einer großen Anzahl Scâdel- und Skeletttheile beiderlei Geschlechts in dec Hauptsache eine Fülle von Waffen und S “stücken in Eisen mit Silber- und Goldtauschirung in \{chönster Fruwruverzierung, ferner solche in Bronze, in bunten Glaéperlen und Bernstein. An Halss{muck von Glasperlen sind besonders reich die Frauengräber, wie denn überhaupt in diesen die zablreihsten Beigaben gesunden wurden. Die an Schnallen, Riemenbeschlägen und Spangen vorkommende Silber- und Gold- tauscirung zeigt in ihrer Durhführung eine sehr hobe technische Bol- endung. Solche Tauschirung besteht in dem Einhämmern stärkeren oder feineren Drahts oder kleiner Blätthen von Silber und Gold in Furchen von \{walbenschwanzförmigem Querschnitt, welche in die zu Bon anderen Funden sind be- meikenêwerth Pfeilspitzen, anzenspißen, Messer und Scheeren von Eifen, ein- und zweischneidige Dol@e und breite Schwerter mit Mesten bôlzerner Griffe und bronzebeschlagener Leder\scheiden, doppelseitige Kämme von Xnochen mit hübschen Gravirungen in den Handgriffen, ver- schiedene Fibulä, unter ihnen eine \{chöne acbtseitige von Bronze mit Gold- und farbigen Glazteinlagen. einige Viünzen aus der späteren römischen Kaiserzeit, besonders der Kaiser Konstantin (gest. 337 n. Chr.) und Valens (gest. 378 n. Chr ), sowie ein goldener Bracteate, welcher sch im Munde eines Skeletts befand. Bezüglich der Kaifermünzen mag noÞ erwähnt werden, daß sich auf dem Grabfelde überhaupt an sechs Punkten Fragmente römischer Denkmäler vorgefunden haben.

Nerein für die Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 8. April 1891.

Beim Beginn der Sißung gab Hr. Amtsrichter Dr. Holt einen Abriß von dem Lebenslaufe des am 11. März d F. verstorbenen langjährigen Vorstandsmitgliedes Hrn. Schulvorstehers a. D. Friedrich Budczies. Darauf sprah Hr. Dr. Krauske über ein geschriebenes &Fournal aus der ersten Megierungszeit Friedrich Se T Der Verfasser desselben unterhielt Bezie zungen zu dem Hofe Friedrih's 1 und war über viele Vorgänge sehr gut unterrichtet. Er gehörte zu der MReformpartei untd begrüßte die ersten ‘Maß- nabmen des jungen Königs mit lebhafter Befriedigung ; Vater n O E an oen nach sciner Meinung übertriebenen Sparsamkeitssystem Die Berichte dienen neben den bisher nur im Auszuge veröffentlichten Depeschen des säbsishen Gesandten von Manteuffel zu einer Kontrole der Pöllnitz'shen Erzählung, die hier, wie an allen Orten. nur mit der größten Vorsicht aufzunehmen ist. Jene dramatische Scene von der Auflösung des glanzvollen Hofhalts noch in der Todesftunde Friedrih's I. durch den bekannten Federstrich des neuen Herrschers

Gesetzentwurfs über das Telegraphenwesen des Deutschen | s. B verliert im Vergleih mit den Angaben des Journals sehr stark

an Glaubrourdigkeit. Friedrih Wilhelm I. hat danach erst in Wusterhausen, wohin er sh am dritten Taze nah seiner Thron- besteigung begeben hatte, den Hof- Etat zugleih mit dem ganzen Staats- haushalt ciner höchst energisch durchgreifenden Prüfung unterzogen. Die Nud: Ht „auf die Ménage und das Aggrandissement der Armee“ war, wie im Journal richtig hervorgehoben wird, das leitende Motiv der stürmisch inaugurirten Reform Es fehlte nicht an tadelnden Stimmen. In Gegenwart der Königin predigte der Hosprediger Steinberg in Berlin über den Segen des Gehorsams gegen die Gebote der Vâter, mit versteckter Anspielung auf die Umwälzungen im Staate. Als dies dem Könige hinterbraht wurde, äußerte er, „daß der höchstselige König Deroselben angeredet, die alte Bediente zu conserviren, und keine Aenderung vorzunehmen, sie es Ihro Majestät auch versprochen hätten, allein mit der Condition, so Sie das gegen Gott und das Land verantworten könnten, und also alles, was ge- hebe, zur Landeswohlfahrt gereihe“.

Für die tmpulsive Art, mit welcher Friedrich Wilbelm I. seinen Hofhalt von den überflüssigen Kostgängern befreite, ist die Weise be- zeichnend, wie die Schweizergarde entlassen wurde. Sie war mit vier- monatlicher Kündigung unter der Bedingung, von dieser dem Bunde Anzeige zu erstatten, angeworben; der neue Monarch entlicß sie fofort und bezablte ihr als Vergütung den Sold für sech8 Monate im Voraus. Bei der Auflösung des Königlichen Thiergartens hatte Berlin zum leßten Male, im heutigen Weinbergsweg, das Schauspiel einer Bärenheßze. Der König sah nuar auf das Nüßliche und ließ es seine Aufgabe sein, wie es in einem Bericht heißt: „die gcoße Mag- nificenz abzustellen, item das Traktiren und sich desfalls allen Be- dienten zum Exempel vorzustellen, darnah sie à proportion derer Moénage zu inkaminiren.“

Sehr wichtig, wenn au all zu kurz und nicht ganz klar, sind die Nachrihten des Journals über die politishen Reformen Friedrih Wilhelm's 1. An ciner Stelle wird ausdrücklich hervorgehoben, daß der König cin Kabinet eingerichtet habe, und an einem anderen Orte wird zwar dieses Wort nit gebraucht, wohl aber der Geschäftsgang des Kabinets, während der Anwesenheit des Herrschers im Schlosse Wusterhausen, im Verkehre mit den Ministern zu Berlin kurz \fkizzirt. Auch die erste Idee des 1732 wirklih gegründeten Kantonsystems taucht bereits beim Anfang der Regierung auf; sie wird in dem Berichte dem General Derfflinger, dem einzigen damals noch lebenden Sohne des berühmten General- Feldmarschalls, zugeschrieben,

Oer älteste Professor der Universität zu Straßburg i. E, Professor Reuß, Theologe und Philologe, ist na einer Meldung des „W T. B * gestern, 87 Jahre alt, gestorben. :

Unter den Ausptzien des Papstes wird aus Rom, wie das „H. T. B.* meldet, auf photographishem Wege die berühmte griehische Bibel der vatikanishen Bibliothek Nr. 1209 ver- vielfältigt. Jede große Bibliothek der Welt foll ein Exemplar da- von erhalten.

Die amerikanische geographische Gesellschaft hat, wie „R. B.° aus New-York meldet, beschlossen, einen Zug zur Grforschung des Berges Sanct Elias, jenes nur fünf eng- lische Meilen vom Gestade des Stillen Oceans, an der Grenze von Alaska_ und British Columbien liegenden Vulkans, zu entsenden. Der Elias soll 17 000 Fuß über dem Meeresspiegel hoch sein. Die Forschungsreisenden werden den Berg besteigen und namentlich den Krater und die großen Gletscher des Elias untersuchen.

_ Die Reihe der Entdeckungen bisher unbekannter Hand- \ch{riften aus dem Alterthum ist niht abgeshlossen. So vers offentliht jeßt im „Rheinishen Museum für Philologie“, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, der gelehrte Griehe A. Papadopulos- Kerameus ein großes neues Stück von der Bibliothek des Mythographen Apollodoros. Papadopulos-Kerameus war von dem Patriarhen von Jerusalem Nifkfodemus I. als Bibliothekar aus Konstantinopel berufen worden. Der die Wissenschaft liebende Patriarch hatte in seiner Bibliothek alle in der heiligen Sladt zerstreuten und \{chlecht verwahrten Handschriften zusammenbringen lassen. Besonders die Laura (d. i. Anachoreten- oder Einsiedlerkloster) des h. Sabbas und des Klosters vom h. Kreuz gaben reihe Ausbeute, fodaß im Ganzen 1460 griechische, 177 arabische und türkische, 143 georgianishe, 50 syrishe 22 slavishe und 19 äâthiopishe Handschriften vereinigt wurden. Unter dem sabbaitischen Theil dieses Schaßes entdeckte Papadopulos 1887 in einem Kodex (254) aus dem 13, Jahrhundert große Stücke aus dem Apollodor. Diese erzählen Geburt und Raub der Helena, die Einnahme von Troja, die Geschichte des Minotaurus, die Klage der Phädra gegen Hippolytus, die Geschichte der Beherrsher von Troja, des Aé6klepius, Kadmus, Aktäon, Zethus und Amphion. Be- sonders interessant ist das erste große Stück; es giebt einen voll- ständigen Schiffékatalosg, den Hergang des trojanischen Krieges und

ahren 1884 bis 1888 guf einem größeren, dem fünften bis siebenten

die Zerstörung ter Stadt, Irrfabrten und Heimkehr des Odyfsens