1891 / 92 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

und Sonntag-Nahhmittag (26). Am Freitag, in der 33. A

stellung, kommt ,

Der Kaufmann von Venedig“ zur

bonnements-Vor- Aufführung, am

Mittwoh, dem Buß- und Bettage, bleiben das Theater und die Kasse

ge\chlossen

Lessing-Lheater. Die erfreuliche Ankündigung eines Gaítspiels vo i Ankündigung einer ergiebigen

aase ist in Beclia stets auch die Unterstüßungsfonts J Die Geschichte dieses Unterstüßungs-

Henefiz-Vorstellung für den „Berliner Presse“ gewesen,

fonbs ist seit Begründung des Vereins mit der Geschichte von

von Friedrcrich des Vereins

aase's

fünstlerishec Thätigkeit in Berlin verwachsen, fast jedes sciaec Gast-

spiele hat au einen Posten in den Kas Nach allzulanger einmal vor selne treue Anhängerscha|t Gastspiel bende, an denen er im Lessing

NRndeuken hinterlassen.

in Berlin.

derjenige, roelher dle höchste Einnahme erzielt, ist

ven Verein „Berliner Presse“ bestimmt, dessen Unterstüßungs

übrigens gerade in diejem Jahre von Bedürftigen b

Anspruch genommen wird, : Fm Lessing-Theater sind für

die Gastvorstellurgen

sabüchern dieses Vereins als Pause tritt Haase wieder

Einer der fünf

Theater erscheint, und zwar

zum rhei, für onds esonders stark in

Friedrich

Haase's die Billetbestelungen in so großer Fülle eingelaufen, doß

zuerst in auêrcihend erwiesen genügen. Der

ih vie halbwegs als des Publikums zu

Auésiht genommenen fünf haben, um Künstler hat

Abende nicht den Wünschen ih in Folge

dessen zu einer Verlängerung seines Gastspiels bewegen laffen und wird ¡unächst am morgigen Sonntag, amDienstag und Sonnabend in Sardou's Lustspiel „Die alten Junggesellen“ auftreten, um sodann

Freitag und Sonntag die vier (Finakter

„Die Furcht

am Donnerstag, vor der Freude“,

„Mariensommer*, „Eine kleine (Sefälligkeit* und „Eine Partie Piquet“

solgen zu lassen. abende findet an der Tageókasse \tatt

Wailners Ch!

d + ULCS

Her Vorverkauf für alle angekündigten Gastspiel-

Der große Erfolg, welchen die jüngste Novität des Walluer- Theaters „Des Teusels Weib“ davontrug, veranlaßte die Direktion

des Carl-Schulye-Theaters in Hamburg, Aussührung vorzubereiten.

Kroll's Theater.

Ueber vie morgige Eröffnungs: Vorstellun; (, Fivel‘o* mit Fr. Lilli Lehmann und Hrn. Besetzung der einzelnen Rollen i}t bereits gestern

wordeên. / Figaro“ angekündigt

schäftigt: Frl. Slah (Gräfin), Frl. Kaßmeyer (Su Demuth (Graf Almaviva), Hr,

(Cherubin), Hr Hc. Miller (Bartholo)

Belle-Alliance-Theater.

Morgen findet, wie

bereits angekündigt , die

dieses Singspiel zur sofortigen

2 der Kroll’shen Oper Paul Kalisch) sowie die Mittheilung gemacht 118 zweite Vorstellung am Montag wird „Die Hochzeit des Jy den Hauptpartien dieser Zusanne), Frl. Clever Dreßler (Figaro),

Oper sind be-

Premidòre des

3centano-Tellheim'shen Schwanks „Der Giftmischer“ statt. Thomas -Theater.

Das Repertoire des Thomas-Theaters gestaltet si

am Dienstag das Benefiz für Hrn. Bruno Bollm

folgendermaßen: Sonntag und Montag wird der

ch dadurch, daß ann f\tattfiudet,

„Millionenbauer“

gegeben und sür Dienstag ist eine einmalige Aufführung des „Re- aistrators auf Reisen“ angeseßt, in welcher der Benefiziant den Ingenieur

Meller spielt, während Emil Thomas die Titelrolle behält.

Dann

werden die Aufführungen des , Milltonenbauers“ nicht mehr unterbrochen. Adolph Crust- Theater.

Die am nächsten Dienstag im Adolph Ernst-Theater zum

€6. Male zur Aufführung gelangende Gesangôposse „Adam und Eva“ findet zum Benefiz für den weiblichen Komiker dieser Bühne, Frl.

Anna Bâckers, statt.

Die mit so großem Beifall

aufgenommene

Einlage „Der unselige Toupinel“, in welcher der Benefiziantin Ge-

legenheit geboten wird, sih als parodirende Künstlerin zu zeigen, ge- langt au an diesem Abend zum Vortrage.

Sing-Akademie. :

Die Pianistin Fr. Anna G. Laidlaw, unter Leitung Staven-

hagen's ausgebildet, die bierselbst mit Erfolg als Lehrerin thätig war,

trat gestern zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit.

Wetterbericht vom 18. April,

Morgens 8 Uhr.

BEE O _ d s

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_ 1 be d ¡

Stationen E B S

wad d

Wind,

A 3 A

N ris

Mullaghmore | Aberdeen . . | 767 Christiansund | Kopenhagen . | Stockholm . | Haparanda . | 768 St. Petersb. | 765 Moskau . . . | 766 Cork Queens- |

town 1 Tes Brest | 766 Helder... . | 764 Sylt | 760 Hamburg A Swinemünde | 760 Neufahrwasser 760 Memel …. 712

aris 76 [SSW Münster | 759 |NNW Karlsruhe 764 |SW Wiesbaden 763 [W München (64 W Ghemniß 760 ¡S Berlin. 759 Wien 762 Breslau . 760 Ile d'Aix 765 [O 4 heiter Rizza 762 |[W Triest [61 [OND

766 NV 2 bededt

1 Dunst

1Nebel

4 Regen

L) Abends starker. SHneefall s) Starker Regen. Y Morgens Schnee. dôfters Regen.

Uebersicht der Witterung

/ velhe gestern über der Helgo* länder Bu@t lag, ist südoftwärts nah dem nord- westlichen Deutschland fortgeschritten und scheint ch 1 Als gestern das Mini- mum über Hamburg um etwa 1 Uhr Nachmittags binwegging, trat eine starke Abs(wähung des Tages=- licts ein, welche nahezu eine Stunde anhielt. Die Pyerth it ziemli gleihmäßig und daher die Lufthewegung meist wah. Das Wetter ift in Deutsland vorwiegend trübe und meist kälter,

Diz Depression, welche

nach und na auszufüllen.

Luftdrucckvectheilung

vielfa haben Schneefälle stattgefunden.

nis wurde gestern Abend Blißgen beobachtet. Deuts§e Seewarte.

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. haus, §6, Vorftellung i Süänugertrieg auf der Wartourg.

Wetter.

767 4 wolkig ) 2 wolkig 768 »S 1 wolkenlos 760 9 3 Regen

2 wolkenlos

1 wolkenlos |

2? wolkenlos 3 wolkig

2\bededcki!) ill beded13) l'bededt 2 halb bed. | l woltailos | 4 Reger) | 4 wolkig 4 bededt 5\tooltig 2 wolkig 3 wolkig) 2/woHg

3/bedeckt

2\wolterlos 2|bededt

2) Nachm. Regen.

Sonntag! Dpyerns Tanahäusex nund dec

in 9 Celfius |

| Temperatur | R L R I 5, 0 F. =—40%NR !

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®) Gestern

In Chem: |

RomantisYe |

hre gründlich

mas

Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teulaff. Dirigent : Kapellmeister Sucher. Anfang | 3 Akten und einem Mortier, bearbeitet von Th. Heril. Musik von

7 Übr.

Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Die Räuber. Trauerspiel in 9

Opernhaus. Nachtlager in Granada. Oper in 2 Abtheilungen Tert vom Freiherrn von Braun. as schlecht bewahte Mädchen. Pan-

7 Uhr. Montag:

von Aeu, Hiecauf :

tomimisch:komisches 4 Bildern nah d’Auberval von P. Taglioni. Musik Anfang 7 Uhr.

Sauspielhaus. 103. Vorstellung. Das Käthchen vou Heilbroun , oder: Die Feuerprobe. Großes Ritterschauspiel

von P. Hertel

historisches

Heinri von Kleist Dienstag: Opernhaus. und Jsoide in

Anfang 6F Uhr.

Schauspielhaus. 104. t R Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Grnfi von Anfang 7 Uhr.

Wildenbrucß.

Deutsches Theater.

| der Excelleuz.

Montag: Des Meeres uud der Lieve Wellen. E Dienskag: Die Kinder der Excellenz.

| Die näbste Aufführung von Die Stützen der Gesellschaft findet am Donnerstag statt.

Berliner Theater. Sonntag, Nahm. 25 Uhr: Ybends 75 Uhr: Kean. /

Versczollen. Es hat so follen sein. Die Liebesprobe. Dector.

Ubr. Dienstag : Goldfische.

Sechuldig. Montag :

(

Lessing-Theaier. Sonntag: Die altea Jung. gesellen. (Gastspiel von Friedri Haase.)

Montag: Die Ehre. von Hermann Sudermann

Dienstag : Die alten Junggesellen. (Gafifpiel von Friedri Haafe )

Mitiwoch : Ges@loffen.

Donnerstag: Zum 1. Male: Die Furcht vor der Freude. Mariensommer. Eine kleine Gfeäiligkeit. Eine Partie Piquet. spiel von Friedri Haase.)

Victoria-Theater. Wegen Abbruch des Theaters. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und

Letzte Woche. Abends T7} Uhr:

Zaubermärhen i von G. Lebnlacht. von C. A. Raida, Scene gesezt von W. Hock

geihulte Technik sowie der weile, modulationsfähige Auschlag und die feinsinnige Schattirungsweise kamen besonders in dem Allegro von Scarlaiti, den drei Phantasicstücken von Schumann, in zwei Etüden und dem Nocturne (Des-dur) von Chopin zur Geltung, während der Vortrag der Cis-moll-Sonate von Beethoven und der Rhap'odie von Liszt niht ganz frei war von einigen Unebenheiten, die wobl bei einem ersien Auftreten durch eine gewisse Befangenheit zu erklären sind. Das nit sehr zahlreih erschienene Publikum nahm die Leistungen der Künstlerin schr günstig au). Der Tenorist Hr. Alfred Nittershaus, als Opern- und Concert fänger bereits bekannt, unterftüßte das Concert turch den Vortrag mehrerer Lieder von Scubert, Sucher, Pache, Tosti und einer Arie aus Wagner's „Lohengrin“. Seine Stimme, die mehr die Klangfarbe eines Baritons besißt, ist sorg- fältig ausgebildet, auch läßt die Reinheit der Intonation nichts zu wünschen, nur geschieht die Anwendung der Töne des Brustregisters in der böhsten Lage nicht immer ohne Anslrengung, wie dics z. B. in der Lohengrin-Arie zu spüren war. Die Vortragéweise ift eine stets lebendige und fein schattirende. Concerthaus L

Morgen findet das ne Concert der Saison statt. Kapellmeister Meyder wird an diesem seinem Abschieds-Abend noch ein äußerst sorg- fältig zusammengestelltes Programm zur Aufführung bringen.

Mannigfaltiges.

Das unter dem Protektorat Ibrer Majestät der Kaiserin Friedrih stehende „Heimathhaus für Töchter höherer tände“ hielt gestern Abend im Anstaltsgebäude unter Vorsitz des Geheimen Ober-Justiz-Raths Dr. Starke seine atzehnte Jahresversamm- lung ab. Der Bericht koante ein erfreulihes Wachsen der Vereins- anstalten konstatiren. Die Handels\{hule wurde von 153 Schülerinnen besucht, gegen 137 im Vorjahre; die Prüfung bestanden 31. In der Fortbildungs\{ule fanden 64 Schülerinnen Ausbildung, geprüft wurden hier 61. Die für beide Anstalten kombinirten Kurse in Französish und Englis hatten 187 Schülerinnen. In der Gewerbeschule verblieben 5 der Schülerinnen §, 142 § Jahr. Es betheiligten si an deni Monatsfursen im Maschinennähen 156, im Wäschezushneiden 150, im Nähen 235, im Pußfach 118, im Musterzeicnen 121, in der Svneiderei 165. Zur Handarbeitslehrerin bildeten sih 56 aus, von denen 38 ihre Prüfung ablegten; im Kochen wurden 5, in der Stenographie 45 ausgebildet. Eine große Anzahl der Schülerinnen erhielten ganze oder halbe Freistellen. Im Pensionat fanden während des Jahres 171 junge MädwGen Aufnabme gegen 159 ira Vorjahr. 12 der jungen Mädchen ftudirten Musik, 33 waren Schülerinnen der Königlichen Turnanstalt, §8 widmeten sh der Malerei, Die Einnabmen des Hauses beliefen fih auf insgesammt 73 265 #6; an Beiträgen gingen 10 645 , an Pensionen 39 618, an Schulgeld 7605 M cin. Die Ausgaben be- liefen sih dagegen auf 79 605 M Das entstandene Defizit von 6340 M wurde durch die Reserven aus den Vorjahren gedeckt. An Vermögen besitzt die Anstalt noch 14 800

Im großen Affenhause unseres ZoologishenGartens befindet si seit einigen Tagen ein sehr drolliges Affenpärchen, nämli) ein grauer Gibbon aus Siam und ein kleiner \chwarzer Makak, die \ih die Zeit dur die tollsten Kapriolen und Turnkünste vertreiben. Den Besuchern des Gartens werden die Thiere sicher viel Freude machen, zumal ein solches Prachtexemplar eines Gibbon (er ist vollständig auésgewachsen) früher hier noh nit gezeigt worden sein dürfte.

Das Kolossal-Rundgemälde von Rom im National -Pano- rama übt na wie vor seine Anziehungskraft auf das funstliebende Publikum nnserer Residenz und die zahlreihen Fremden aus. Am morgigen Sonntag ift der Eintrittspreis auf 50 S ermäßigt.

Im „Nordland-Panorama“, Wilhelmstraße 10, beträgt aus morgen, Sonntag, der Eintrittspreis nur 39 9 für alle Aus- ellungen.

n % Alten von Gmil Pohl

_4 Siriegau, 17. [April. Auf Anregung mehrerer biefiger Bürger wurde gestern an den Striegauer Bergen, auf der Stelle, von wo aus Seine Majestät der Kaiser am 18. September v. J. dur zwei Stunden das Kaisermanödoer leitete, eine „Kaisereiche“ e E an jene für die hiesige Gegend fo eindrucksvolle Zeit gepflanzt.

Harz, 16. April. Der ganze Dberharz ist, wie die „Magd. Ztg.“ mittheilt, wieder total eingeschneit. Ueber einen Meter ticf liegt der alte und neue S(nee im Hochforst, und täglich noch dauern die Stneetreiben fort Der Verkehr ist auf den Howgebirgöstraßen nur mühsam mit Schlitten möglich.

London, 16. April In Hull hat die Influenza-Epi- demie beunruhigende Dimensionen angenommen. Es gtebt, wie Londoner Blätter berihten, dort fast kein kaufmännishes Haus, in welbem nit mehrere Angestellte an der Grippe erfrankt sind und ibre Wobnung hüten müssen. In einigen Fällen ist die Zahl der Erkrankten so groß, daß es O IEN bereitet, überhaupt die Ge- {äfte ofen zu halten. Der Tod bâlt reichere Ernte als seit viclen Iabren, und na dem gestern versfentlichten Ausweis kommen icht 46 Todesfälle auf das Tausend der Bevö!kerung, während das Ver- bältniß früher 15 und 18 vom Tausend war.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Essen a. d. Ruhr, 18. April. (W. T. B.) Die Meldung über ein angeblihés Komplott gegen das Leben des Gruben- verwalters von Zeche „Langenbrahm“ bei Werden a. ‘d. Ruhr is der „Rheinish-Westfälishen Zeitung“ zufolge vollständig unbegründet. Wahr is nur, daß in der lebten, am Sonntag stattgehabten Versammlung der Belegschaft der Zeche beantragt worden war, bei dem Grubenvorstand ein Gesuch um Abseßung des Grubenverwalters einzureichen, Der Antrag wurde jedoh von der Versammlung abgelehnt. Die Grubenverwaltung hat darauf 10 Bergleuten, welhe die Haupturheber des Antrags waren, am 15. April gekündigt. Auf Zeche „Eintracht Tiefbau“ bei Steele dauert der Strike forl. Auf Zeche Sellerbeck sind heute 63 Mann unter Tage ängefahren.

St. Petersburg, 18. April. (W. T. B.) Eine soeben veröffentlihte Verordnung {reibt vor, daß die Reserve-Bataillone von Schazk, Korotojak, Laischew, Skopin, Borissogljebsk, Sswiashsh, Wetluga, Spaßk, Kotjelnilsch, Mokschau, Balaschow , Chwalynsk, Ssura, Scysran, Busuluk, Orsk, Belebej, Z3arew , Slatoust und Jrbîit einen Bestand von sechs Compagnien und die Reserve-Jnfanterie-Regimenter 166 bis 177 den gleichen Bestand erhalten, wie er im Jahre 1889 für Regi- menter ähnlicher Art festgeseßt wurde.

San Francisco, 18. April. (W. T. B.) Der von Sydney und Honolulu hierselbst eingetroffene Dampfer „Monowai“ überbrachte die Meldung, daß der englis che Dampfer „Saint Catharin“ an der Küste der Carolineninseln Shiffbruch erlitten habe. Neunzig Per- sonen sollen in den Wellen ihren Tod gefunden haben.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in dcr Ersten und Zweiten Beilage.)

Adolf Müller. Anfang 7# Ubr.

Anfang Das

Aufzügen von Schiller. 97. Vorstellung.

Ballet in 2 Aufzügen und | Saint Cyr.

von Oscar Walther.

Hr. Kapellmeister Federmann. in 5 Aufzügen von Montag: Saiut Cyr. Anfang 7 Uhr.

98.) Vorstellung. Triftan 3 Akten von Richard Wagner.

burg. Sonntag: der Vildung. Tolstoi. Raphael Loewenfeld. mund Lautenburg. Montag : Dieselbe Vorstellung.

Borftellurg. Der neue

o

Sonntag: Die Kinder | j

Kroll’'s Theater. Sonntag:

Lehmann. Fidelio.

7 Uhr.

L 7 Uhr. Anfang he

Belle-Alliance-Theater. 1. Male: Der Giftmischer. na dem Franzöfischen Carl Tellhetm. Sternheim. Anfang T5 Uhr.

Schauspiel in 4 Akten

Adolph Ernf|t-Theater. 64. Male:

(Gast* | von Adolph Ferron. Toupinel. i Montag: Dieselbe Vorsteluna.

Eva.

Die fieben Naven. Romantisches i Mußt SalletceombvoRtion des 3. Altes Ballet von &. Seyverini, Jn

Thomas-Theater. Alte

Sonotag: Zun 31.

von D. Steffens.

Waüner-Theater. Sonntag : Zum 10. Male: Des Teufels Weib. Phantastishes Singspiel in Vorspiel von

Montag und folg. Tage: Des Teufels Weib.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Sonntag: Mit neuer Ausstattung, zum 4. Male; Operette in 3 Aufzügen (mit theil- weiser Benußung eines Stoffes von A. Dumas) Mußk von Rudolf Dellinger. In Scene gesetzt von Julius Frißsche.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten-

urn 2. Male: Lustspiel in 4 Akten von Leo N. Für die deutshe Bühne _ In Scene gesezt von Sig- Anfang 7} Uhr.

Eröffuung der

Opern - Saison. Erstes Gaftspiel von Fr. Ulli (Leonore: Fr. L

Florestan: Hr. Paul Kalisch als Gaft.)

Montag : Die Hochzeit des Figaro.

Soantag: Zum Schwank in 4 Akten von Friy Brentano und In Scene geseßzt

Sonntag: Zum Adam und Eva. Gesangspofsse în 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Gouplets von Jacobson und Gustav _Im 4. Akt : Der unuselige Parodistifhe Einlage.

Dienstag: Benefiz für Anna Bäkers. Adam und

Jakobstraße 30. Male: Dex bauer. Volksstück in 4 Akten von Max Kreßer. Gesangstexte im 3. Akt vou A. Schönfeld. Musik Anfang Uhr.

Montag: Der Milliouenbauer. Dienstag: Benefiz für Hrn. Bruno Bollmann. Nur einmalige Aufführung. Der Registrator

Preltvac 0 auf Neisen.

Concert-Anzeigen.

Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder- Concert. Lettes u. Abschieds-Concert. Anfang s Uhr.

Philharmonie Sonntag, Abends 7 Uhr Concert zum Besten des Berliner Philharmonischen Orwesters. Dirigent: Dr. H. von Vülow, Sol.: Dr. H. v. Bülow, Eng. d’Albert.

Dirigent :

Urania, Anstalt für volksthümli&e Naturkunde Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Ußr. Täglich Vorstellung im wissenshaftlihen Theater. Näheres die Ans@lag- zettel.

1102]

Die Früchte

bearbeitet von

Kurz vor Schluß der Ansftellungen heute

„Nordland- gazvrama Ÿ g

30 Pf.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Lebin mit Hrn. Amtsrichter Dr. Kuttner (Berlin—Forft i. L).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Bonin (Dessau). —— Hrn. Paul von Gumperd (Katharinahütte bei Sosnowice). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Rudorff (Hirfch{berg). Hrn. Major von Wedell (Berlin). Hen. Major von Wiese (Posen). Hen. Hauptmann von Jagow (Potëdam). Hen. Pfarrer Neu- maerker (Sundvemda).

Gestorben: Hr. General-Major z. D. Theodor von Schauroth (S{hweidnig). Hr. Ritterguts- besiger Alexander von Shack (Kirschenau bei Löbau, Westpr.). Verw. Frau General Gmilie von Winterfeld, geb. Essex von Krzewska (Bonn). Hr. Geh. Kanzlei-Rath Aibert Kletschke

(Berlin).

Lehmann, Anfaug

Anfang

vom Direktor |

Gör.

Musik

Anfang 74 Uhr.

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin _— -— Verlag der Grpedition (S chck olz).

Deuck dex Norddeutschen Buchdruckerei und Beelagis Anstalt, Berlin SW., Wilheluastraße Nx. 33. Acht Beilagen (einschließli Böcsea « Beilage).

Milliouen-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 92

@ I T T

Berlin, Sonnabend, den 18. April

Personalveränderungen,

Königlich Preuftishe Armee.

Portepec-Fähnrihe 2x, Ernennungen, Beförderungen, Versegungen 2. Im aktiven Heere. Berlin, 9. April. v, Blume, Sec. Lt. vom Magdeb. Füs. Regt. Nr. 36, in das Inf. Regt, Nr. 135 verseßt.

Berlin, 13. April. v. Zastrow, Hauptm. aggreg. dem Generalstabe, unter Belassung bei dem Großen Generalstabe, in den General\tab der Armee einrangirt. v. Albrecht, Sec. Lt. vom 4. Magdrb. Inf, Regt. Nr. 67, von dem Kommando bei der Unteroff. Schule in Jülih entbunden. v. Langenthal, Sec. Lt. vom 3, Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, als Comp. Offiz. zur Unteroff. Schule in Jülich, v. S{lieben, Pr. Lt. vom LO: Regt. Prinz Heinri von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35 zur tenstleistung bei dem Militär-Knaben-Erziebungsinstitut zu Annaburg, komman- dirt. Wagener, Rittm. und Escadr. Chef vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, unter weiterer Belassung in seinem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium, à la suits des Regts. gesteNt. Ritter und Edler v, Oetinger, Rittm. aggreg. dem Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, als Escadr. Chef in dieses Regt. einrangirt. Waas, Pr, Lt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, dessen Kommando zur Dienstleistung bei dem 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr, 63, bis auf Weiteres verlängert. Ï

Dur Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 10. April. Schulze, Zeug -Pr. Lt, vom Art. Depot in Neiße, Tommandirt in Brandenburg a. H., zum Art. Depot in Spandau, Wendt, Zeug-Pr. Lt.,, vom Art. Depot in Glogau, kommandirt in Frankfurt a. O., zum Art. Depot in Küstrin, Henze, Zeug-Pr. Lt., vom Ark. Depot in Metz, kommandirt in Insterburg, zum Art. Depot in Königsberg in Pr., Debudev, Zeug-Lt., vom Art. Depot in Mey, kommandirt im Lockstedter Lager, zum Art, Depot in Rends- burg, sämmtlih unter Belassung in den Kommandos als Ver- walter der an den Kommandoorten neu errichteten Filial-Art. Depots

Offiziere,

verseßt.

AbsHie dsbewilligungen. Jmaktiven Heere. Berlin,

13. April. Graf v. Moltke, Major vom Großen Generalstabe

und kommandirt als Generalstabs-Offiz. bei dem Stabe der 4. Armee-

Jnsp., mit Pension und seiner bisher. Uniform der Abschied bewilligt. Evangelische Militär-GeistliWe.

Dur Verfügung des Evangelishen Feldpropstes der Armee. 1. April. Sw{neider, Hülfsprediger in Berlin, zum Kadettenpfarrer in Oranienstein berufen.

19. April. Fabarius, Kadettenpfarrer in Oranienstein, als Div. Pfarrer der 16. Div. nah Koblenz verfeßt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerhôhstes Patent. 25, März, Kaupert, Landesvermessungs- Rath von der Landesaufnahme, der Charakter als Geheimer Kriegsrath verliehen.

Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums, 27. F e- bruar. Wienke, Proviantamts-Rendant, Controlleur bei der Armce-Konservenfabrik in Mainz, na Berlin verseßt.

7. März. Bretschneider, Proviantmeister in S(leswig, zur Wahrnebmung der Proviantamts-Direktorgeshäfte na Koblenz, Harenberg, Proviantamts-Rendant in Verden, zur Wahrnehmung der Proviantmeistergeschäfte na S(lcswia, Lammert, Proviant- amts-Rendant in Osnabrück, nach Verden, Floethe, Proviantamts8- Controlleur in Gnesen, unter Ernennung zum Proviantamts-Ren- danten, na Goldap, Wesser, Andrae, Bolle, Proviantamits- Assistenten in Colmar bezw. Posen und Rendsburg, als Proviant- amts-Gontrolleure auf Probe nah Gnesen bezw. Gumbinnen und Magdeburg, verseßt.

11. März. Otto, Proviantamts-Direktor in Koblenz, auf feinen Antrag mit Pension in den Rubestand verseßt.

19. März. Mewes, Proviantamts-Controlleur auf Probe in Münster, zum Proviantamts-Controllcur ernannt.

90. März. Haase, Beseke, Proviantmeister in Colmar bezw. Tilsit, nach Tilsit bezw. Colmar verseßt.

91, März. Steiner, mit Wahrnehmung der Borstands8- geschäfte beim Proviantamt in Köln beauftragt, zum Proviantamts- Direktor ernannt.

9%. März. Neuhoff, Proviantamts-Controlleur auf Probe in Alleñstein, zum Proviantamts-Controlleur mit cinem Dienstalter vom 6. Oktober v. Is8. ernannt. : :

1. April. Heling, Gebhardt, Zeise, Sieg, Klein- \@midt, Lindner, Gülzow, Pautsb, Wilke, Smidt, Kanzlei-Diätare, zu Geheimen Kanzlei - Sekretären im Kriegs- Ministerium ernannt. : i

9. April. Kowitz, Letbgau, v. Naßmer, Katlein Hir\ch, Prox, PritiG, JIntendantur-Sekretartats- Assistenten von den Intendanturen des YVI. bezw. I, 11, XI. Armec-Corps, Garde- corps, 1X, und V. Armee - Corps, zu Intendantur - Sekretären, Krause, Becker, Konzal, Krobn, Grünfcloß, Neu- mann, Paelicke, JIntendantur-Bureau-Diätarien von den In- tendanturen des VII. bezw. VIIL, XIV., I, Armee-Corps, Garde- corys, Gardekorps und VIII, Armec-Corps, zu Intendantur-Se- éretariats- Assistenten, Matthias, Draeger, Intend. Registratur- Assistenten von den Intendanturen des I. bezw. XVII. Armee-Corps, zu Intend. Registratoren, Polzien, Klemm, Irtend. Buceau- Diätarien von den Intendanturen des VII. bezw. XVII. Armec- Corps, zu Intend. Registratur- Assistenten, ernannt. i

3. April. Sheerbarth, Regierungs-Baumeister in Thorn, vom 15. April 1891 ab in Deuts-Evlau zum Garn. Bau-Insp., Wenzel, Zahlmstr. Aspir.,, zum Zablmstr. beim XVII. Armee- Corps, ernannt.

Durch Verfügung des Militär-Oekonomie-Departe- ments. 10. April. Braun, Bekleidungsamts-Rendant vom IX. Armee-Corps, zum XIV. Armee-Corps verseßt.

Durch Verfügung der General - Kommandos. Zahlmeister. a) verseßt: Witel vom 3. Bat. Inf. Regts. Gra! Werder (4. Rhein.) Nr. 30, zum 1. Bat. Füs. Regts. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, Dommes vom 2. zum 1. Bat. 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, Höhne von der 2. Abtheilung Großherzogl. Hess. Feld-Art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Corps), zur Kriegsschule in Hersfeld, Strabel vom 1. zum 2. Bat,, und Baumgärtel rom 2. zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 99, Beide zum 1. Juli 1891; Þb) in Folge Er- nennung überwiesen: Wrede dem 3. Bat. 3. Großberzogl. Heff. Inf. Regts. (Leib-Regts.) Nr. 117, Kirshmann dem 3. Bat. 2. Naffau. Inf. Regts. Nr. 88, Wenzel dem 2. Bat. Fuß-Art. Regts. Nr. 11. 7

M Kaiserliche Marine.

Offiziere 2c. Ernennungen, Beförderungenund Ver- seßungen. Berlin, 9. April. v. Tettenborn, Pr. Lt. a. D., bisher vom Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8, v. Heydebreck und v. Pir, Sec. Lts. a. D,, bisher vom Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 bezw. vem 1. Garde-Regt. zu Fuß, der Shußtruppe für Deutsch-Ost-Afrika zugetheilt.

Berlin, 14. April. S röder, Contre-Admiral, Chef des Uebungs-Geshwaders, unter Entbindung von dieser Stellung und unter Beförderung zum Vize-Admiral, zum Chef der Marine-Station der Nordsee, Koester, Contre - Admiral, Direktor des Marine-

Departements des Reichs-Marineamts, unter Entbindung von dieser Stellung, zum Chef des Pg S Mets ernannt. Frhr. v. Hollen, Contre-Admiral, Vorstand des Hydrographischen Amts, des Reichs-Marineamts unter vorläufiger Belassung in dieser Stelle, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors des Marine - Departem. _ im Reichs - Marineamt beauftragt. Hoffmann, Kapitän zur See, zum Reichs-Marineamt kommandirt. Herz, Korv. Kapitän, Kommandant S. M. Panzerfahrzeug ,Sieg- fried“, zum Kapitän zur See, Prox, Maschinen-Ober-Ingen , zum Stabs-Ingen , M isli\ch, Maschinen-Ingen.,_zum Maschinen-Ober- Ingen., Meißner, Garbe, Dittrich, Orlin und Fornée, Maschinen-Unter-Ingenieure , zu Maschinen-Ingen, Hempel, Swhoer, Mischke, Jacobsen, Graefe und Pasce, Ober- Maschinisten, zu Maschinen-Unter-Ingenieuren, Legtere unter Vor- behalt der Patentirung befördert.

Abschiedsbewilligungen. Berlin, 14. Avril. Tes- dorpf, Korv. Kapitän z. D., Bureau-Chef und Bibliothekar der Marine-Akademie und «Schule, mit Pension neb| Aussicht auf An- stellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Himer, Lt. zur See der Secwehr 1. Aufgebots der Matrosen-Art., mit feiner bisher. Uniform, der Abschied bewilligt.

Deutscher Reichstag. 102, Sigung vom Freitag, 17. April.

Am Tische des Bundesraths der Staatssekretär Pr, von Boetticher und der Staats-Minister Freiherr von Berlepsch.

Die zweite Berathung der Gewerbeordnungsnovelle (Arbeitershußzgeseß) wird fortgeseßt bei dem von den Sozial- demokraten beantragten §8. 136a, betreffend den Normal-

arbeitstag der erwachsenen Arbeiter.

Abg, Müllensiefen: Der Inhalt des \sozialdemokratischen Antrages sei ihm sehr sympathish. Ja, seine Anschauungen gingen noch weiter, indem er dieselben Erleihterungen haben möchte für die- jenigen Gewerbe, für welche feststehe, daß sie in Folge \{chwerer Arbeit oder sonstiger Uebelstände, wie großer Hitze, Ausströmungen giftiger Gase u. #, w. dem Leben und Gesundheit der Arbeiter \chGädlich sfcin könnten. Dieser Ansicht habe er in seinen Betrieben Rechnung getragen und die früher zwölfstündige Schicht, wo cs angegangen sei, in achtstündige verwandelt, ohne dabei den Lobn der Schicht berunterzuseten, und er hoffe, daß es bei gutem Gange des Geschäfts allmäblih ihm gelingen werde, anderen Arbeiter- {ichten dieselben Weoblthaten zu Theil werden zu lassen. Seine Erfahrungen gingen dabin, daß sein Geschäft wohl dabei größere Ausgaben an Löhnen habe, daß dieselben aber ausgeglihen würden dadur, daß dem Geschäft niht so viel Verluste dur bäufige Krankheit der Arbeiter erwücsen, und daß die Leute bei der kürzeren Schicht die Arbeiten sorgfältiger ausführen könnten, wodurch in seinem Geschäft Brennmaterial gespart werde. E8 werde ihm aber nit cinfallen, diese Einrichtungen auf alle feine Arbeitergruppen auszudehnen, Denn wo die Arbeit in freier Luft oder in gesunden luftigen Räumen stattfinde und wo die Arbeit ihrer Natur nah nit als eine {were oder der Gesundheit s{ädliche zu bezeichnen sei, sei das unmöglich, und außerdem würde dadur eine Vertheuerung der Waaren berbeigeführt werden, die es unmögliÞh mache, den Kampf gegen die Industrie des In- und Auêëlandes zu bestehen. Eine solche Maßregel dürfte leihtsinnig sein, weil dadur leicht statt den Arbeitern eine Wohlthat zu erweisen, Noth und Elend über viele Familien gebracht werden könnte. Was nun speziell scine Ansicht über den Bergbau anbetreffe, so halte cr die Arbeit dort im Großen nicht für eine folhe, die man als eine gesunde ansehen könne, namentli in Bezug auf die Räume, in denen sie ausgeführt werden müsse. Es sei in erster Linie schr \{chwierig, den Axcbeitsstellen genügend frisGe Luft zuzubringen. Bei troFener Luft wirke der Staub ungünstig und bei nasser Arbeit die übergroße Nässe. Diesen Uebel- ständen schreibe er es zu, daß viele Krankbeiten erxistirten, die man aanz speziell als Bergarbeiterkrankheiten bezeibnen müsse. Die Beraverwaltung und die Behörde bemühten sih ja, alle Neuerungen der Technik anzuwenden, den Uebelständen abzubelfen, aber zur vollen Beseitigung der Mißstände werde es auc damit nicht kommen. Des- alb balte er es für recht, daß cine Schichtdauer von act Stunden für den Bergmann eine reihlih lange fei, und er kalte es für einen Uebelstand, daß durch die Zeit der Ein- und Ausfahrt, die dabei nit zugerchnet werde, der Aufentbalt unter der Erde verlängert werde, namentlich bei großen Belegschaften, Er glaube, -ohne selbst Techniker zu fein, daf: die Techniker allmählih diese Schwierigkeiten würden verringern können. Nun gebe ja jet {on 8. 120e dem Bundesrath die Möglichkeit, in gesundheits- \cädlicen Betrieben eine kurze Arbeitszeit einzuführen, und damit dürfte vielen Beshwerden abgeholfen werden können. Im Uebrigen balte er es für mögli, auf ruhigem, friedlichen, gesetzlihen Wege die Wünsche der Bergleute zur Durchführung zu bringen. In diesem Sinne babe er fc zu der Deputation der nihtsozialdemokratischen Beraleute, die ihn kurz vor seiner Wabl aufgesucht bätten, ausge- \sproen und dann die bekannte Erklärung abgegeben, in der er gesagt babe, daß er es für rihtig halte, daß Ueberschichten böber bezablt, und nur freiwillig geleistet würden. In der Zeit von 30 Jahren, die er als technisher Leiter den Werken vorstebe, babe er bei zwölfsündiger Sit eine Sthit von_2 Stunden für : Sw@idht gerechnet und, wenn sie weniger als 2 Stunden gedauert, im Minimum als §4 Sciht. Er habe also seine Er- flärungen mit ruhigem Gewissen abgeben können, dagegen sei er nie in der Lagé gewesen, seine Arbeiter zu einer Ueberscibt zwingen zu müssen; die Leute bätten es gern gethan, weil sie die Nothwendigkeit cingeseben bätten. Nebenbei be- merke er, daß er stets ein Geaner von unnötbigen Ueberschihten und Sonntagsarbeit gewesen sei. In diesem Sinne sei er dem größten Tbeil der Arbeiter s\cines dit bevölkerten Wablkreises bekannt, denn die Arbeiter fühlten es ganz genau, wenn cin Arbeitgeber ein warmes Herz für sie habe, und sie vertrauten dem Manne, der lange Jahre unter ibnen gelebt, der wisentlih ibnen sein Wort nie ge- brocen babe, und dem es stets eine Freude gewesen sei, wenn die Geschäftskonjunktur es zugelassen, daß er ibnen einen boben Lohn habe zahlen können. Diesem Umstande verdanke er au scine Wabl, denn er selbst würde viel lieber bei seinem Betricbe und bei feiner Familie sein; aber das Wablcomité babe ibn fast zur Kandidatur gezwungen, weil es gewußt, daß er bei dem großen Theile der Ar- beiter sebr angeschen sei. Ob viel Sozialdemokraten für ihn ge- stimmt bätten, sei ibm sehr zweifelhaft, denn noch im leßten Augenblick babe die sozialdemokratische Partei Flugblätter gegen seine Wabl vertheilt, und die von ihm abgegebene Erklärung könne ihm auch nicht viel geholfen haben, denn sein Gegner babe cine ganz gleiche Erklärung abgegeben.

Vize-Präsident Graf Ballestrem: Er babe geglaubt, bei diesem Redner eine gewisse Latitüde walten zu lassen, weil er gestern persönlih erwähnt worden sei; er bitte aber, daraus keinen Präzedenzfall machen zu wollen.

Abg. Leuschner: Seine Partei sei gegen den beantragten Para- graphen, und seine politischen Freunde glaubten damit die Arbeiter-

, dekretiren, dies habe

189%.

interessen viel besser zu vertreten als die Steller dieses Antrages. Der Abg. Grillenberger ha! bei seinen gestrigen Ausführungen einige thatsählice Unrichtigkeiten vorgebracht. So sei es nicht rihtig, daß die Arbeitgeber Koalitioic: träfen, um das Koalitionsreht der Arbeiter illusorisch zu ma@en, sondern nur, um die Arbeiter gegen die Agitation der Sozialdemokratie zu schüßen. Wer einen Normal- arbeitstag wolle, der beantrage nach seiner Meinung etwas ganz Unmöglihes. Ein Normalbetrieb sei nur möglich, wenn überall und immer ausreihende und gleihmäßige Beschäftigung garantirt werde, sons werde leiht der Arbeiter einmal Hunger leiden. Man sage, daß in England \ch{chon eine Normalarbeitszeit eingeführt sei. Ja, der englische Arbeiter leiste aber au mehr als der deutshe und nähre si auch viel besser. Der Antrag Grillenberger wolle, daß die Gin- und Ausfahrt nicht in die Zeit eingerehnet werde. Eine solche Schablonisirung lafse fh nach seiner Erfahrung nicht durchführen, weil unter Um- ständen eine zehnstündige Arbeitszeit nicht so anstrengend sei, wie anderswo eine achtstündige. Man habe jeßt in Deutschland die vershiedensten Schichtdauecn, bis zu solhen von 12 Stunden, und fo sei es nit möglich, auf einmal und vom grünen Tis aus zu aufzuhören. In Bezug auf die Folgen der von den Sozialdemokraten beantragten Einrichtung berücksichtige er bier nur die westfälishen Kohblengruben, weil diese für alle anderen Werke, au für die Metallbergwerke, typish seien. Gr behaupte, daß eine ackchtstündige Arbeitszeit ohne Einrechnung der Ein- und Ausfahrt kurz genug sei natürli Ausnahmen iu fpe- ziellen Fällen zuzulassen. Die Luft in den Bergwerken halte er, im Gegensatz zu seinem Vorredner, niht für so \chlecht, keinenfalls sei fie \{le{bter, als der Dunst in den Kneipen, in denen sich die Arbeiter rubig Stunden lang aufhielten, Bis zum Strike im Frühling 1889 sei es in Westfalen allgemeine Regel gewesen, daß die Leute so früh am Schat gewesen seien, daß sie um 6 Uhr hätten einfahren können und die Ausfahrt habe um 2 Uhr begonnen, in nit zu großen Werken habe die Eine und Ausfahrt etwa je eine halbe Stunde gedauert, woblfunktionirende Maschinen vorausgeseßt. Die Leute seten in derselben Reihenfolge aus+ wie eingefahren, sodaß jedes Gedränge und jede Störung am Schacht vermieden worden fei, In großen Werken dauere ebenfalls bei vollkommenen Fördermaschinen die Ein- und Ausfahrt je eine Stunde, und wenn diefe Zeit auf die Arbeitszeit, von der obnebin noch + Stunde auf den Weg vom Schacht bis zur Arbeits\telle vergehe, eingerechnet werden solle, so werde die Arbeitszeit auf 60 9/o der jeßigen reduzirt und damit würden die Kohlenpreise in einer Weise vertheuert, daß manche Industrieen, die jcßt hon kaum in der Lage seien, diefe Preise zu zahlen, es nicht würden ertragen können. Die Sozialdemokraten verlangten dies als cine Forderung der Mens enwürde und wollten dazu noch eine Erhöhung der ohnehin {on hoben Löhne durchsezen. Am Bequemsten wäre es ja freilich, gar nicht zu arbeiten und Lobe Löhne zu fordern aber mit solchem Vorgehen \{chädigten sich die Arbeiter \{ließ- li selbst, denn die Industrie sei absolut niht in der Lage, Der- artiges zu leisten. Von einer weiteren Lobhnsteigerung namentlih könne zur Zeit leine Rede sein. Er wisse eigentliÞ nicht, was man mit diesem Antrag wolle. Dur folche Verkürzung der Arbeitszeit sei cin ganz enormer Ausfall in der Förderung unausbleiblich. Ein Ersatz dafür durch Verbesserung der Maschinen sei nicht zu erwarten, denn was dur Vollendung der Technik geschaffen sei, sei ja bereits überall angewendet. Bei verkürzter Arbeitszeit müsse der Arbeiter, wenn nit der Lohn erhöht werde, weniger verdienen. Es werde eine Verminderung der Kohlenproduktion um mindestens 10 bis 16 9/0 eintreten, es werde dann entweder ausländishe Kohle importirt werden müssen, also würden die Arbeiter fremder Nationen von den deuts{en mit ernährt, oder es würden andere einbeimishe Industrien geschädigt durch den künstlich erzeugten Mangel an Brennmaterial. Um die Verminderung der Produktion zu erseßen, müßten neue Arbeiter eingestellt werden. Wer werde diese hergeben ? Da werde die Landwirthschaft wieder bluten müssen, die {on einen Mangel an Arbeitern habe. (Sehr richtig! rechts.) Der Arbeiter müsse doch cbenso gut arbeiten wie jeder Beamte und Geschäftsmann. Die Löbne seien in den leßten Jahren {on so gestiegen, daß ohne die Hetzagitatorcen gewiß eine Zufriedenheit der Arbeiter zu konstatiren wäre; aber der Arbeiter werde zu fortgesetzter Begehrlichkeit an- gereizt. Der Abg. Bebel habe neuli% für die nächsten Iahre Ereignisse in Aussicht gestellt, von denen man noch keine Ahnung babe. Aber die Bäume wüchsen niht in den Himznel. Er hoffe, daß die Arbeiter na und na bell sehen und si überzeugen würden, daß die ganzen sozialdemokratischen Versvre{wungen nur Luftgebilde eien. Das bâttcn sie \{on in Bezug auf die Behauptung Lassalle's, die Arbeit wäre die Quelle alles Reichthums, eingesehen. Er bitte, den Antrag möglichst einstimmig abzulehnen.

Abg. Dr. Schädler: Im Namen seiner Fraktion habe er zu erklären: Die Centrumsfraktion habe von jeher eine gefetzlihe Be- grenzung der Arbeitszeit im Sinne der Festsezung einer oberen Grenze der zulässigen täglihen Arbeitszeit gewünscht. Dies bewiesen die Anträge der Fraktion aus dem Jahre 1877, die Interpellation von Hertling 1882, die Anträge Hitze-Lieber 1885 und 1887. Au beute stehe die Centrumtfraktion auf dem Boden des Marximal-Arbeits- tages von 11 Stunden für erwasene männlihe Arbeiter, mit der Maßgabe, daß der Bundesrath für solwe Industrien, deren Arbeiten mit besonderen Anstrengungen resp. Gefährdung von Ge- sundheit und Leben der Arbeiter verbunden seien, z. B. Bergbau, eine kürzere Arbeitszeit anordnen könne. S@on 1885 habe der Mortföbrer seiner Partei einen Marximal-Arbeitstag von 8 Stun- den für dea Bergbau vertreten. Die Centruraëpartei halte ih zunähst in den Bahnen, die in der Schweiz und in Oesterrei maßgebend seien, weil das Ziel cines angemessenen Arbeitstages nit vlößlich und \prunghaft, sondern langsam und \@rittweise unter Wahrung der Interessen der Induficie und der Arbeiter errei werden könne. Darum und im Hinblick auf die Erklärung der Regierung werde feine Partei auG jeßt gegen den sozialdemokratishen Antrag stimmen. Die Centruméfraktion wieder- bole ibren Antrag auf 11 Stunden nit, weil nach der Abstimmung in der Kommission auf eine Annabme desselben dur das Haus nit zu renen sei. Sie begrüße es aber, daß die 11 stündige Arbeitszeit für die Arbeiterinnen in dem Gesetz eingeführt werde, die boffentlih dabin führe, daß später überbaupt diese Grenze angenommen werde. Seine Partei bose, daß der Bundesrath von seiner dur das Gesetz gegebenen Befugniß umfangreiden Gebrauch machen werde. Im Uebrigen behalte seine Partei sich vor, im gegebenen Augenblick die Frage des Maximalarbeitstages wieder vorzunchmen.

_ Abg. Dr. Barth: Der Antrag sei bei weitem der wichtigste, den die Sozialdemokraten überhaupt gestellt Hätten, nit nur wegen seiner Tragweite, sondern auch wegen seiner prinzipiellen Bes deutung. Bisher habe man die Sache so dargesteilt, als ob das Prinzip dur Annabme des §120 e bereits entschieden sei. Zwischen dem Grundsaß in S. 120e und dem Prinzip des Antrags sei ein großer Unterschied. Seine Partei sei bereit, von Fall zu Fall zu prüfen, ob in einzelnen Betrieben aus Gefundheitegründen gesetzlih auch für erwaGsene männliche Arbeiter die Arbeitszeit zu ermäßigen sei, Das sei aber bimmelweit von dem Prinzip diescs Antrags ver- shieden. Der Abg. Grillenberger babe 1885 gesagt, daß der Mari- malarbeitstag , wie er von den Sozialdemokraten Teantecgt sei, für die Arbeiterklassen eine Steigerung des Arbeitslohnes bringen solle und

werde. Es bandele fh alio um den prinzipiellen Gedanken, die