1891 / 98 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der Kaiser und König fährt von der

Invalidenstraße aus in den Ausftellun ¿park nach Portal T und er- | die y i N ist gleichfalls der Ansicht, vas der Name „Franken® nit

wartet dort Ihre Majestäten die Kaiserin und Königin, Allerhöchst- seine Gemadlin, und die Kaiserin Friedrih, die hohe Pro- tektorn der Ausstellung. Unmittelbar am Eingang auf der Seite, wo Seine Majestät anfabren, wird eine Compagnie als Ehrenwache aufgestellt sein; desgleichen sollen nah Allerhöchster Be- ftimmung in der Eintrittéhalle und am Eingang zum eigentlichen Festraume cinige Doppelposten aufgestellt werden. » Das Ausstellungs - Comité empfängt die Allerhöchften und Höhsten Herrschaften in der großen Skulpturenhalle und _ geleitet dieselben in den Kuppelsaal auf die Estrade. 36 junge „Künstler, welce die Wappen . der auf der Ausftellung vertretenen Länder und deutshen Kunststädte tragen, und Herolde mit dem deutsben Wappen begleiten den Zug. Gleichzeitig intonirt die „Berliner Liedertafel“ (150 Sänger und 140 Militärmusiker), welhe in dem östlihen Theil der Skulpturenhalle aufgestellt is, den vom Pro- fessor Heinrih Hofmann kFomponirten Hymnus:

Heil Kaiser Dir. : Dem scharfen Schwert, dem blanken Schild

Hast Du, o Herrscher, Rub? beschieden; Mit starker Hand beschirmest Du, O, hehrer Fürst, den holden Frieden.

Daß reife seine goldne Saat

In Deinem Scuye unversehrt,

Stehst Du auf hoher Zinne Wacht

Im Arm das Hohenzollernshwert. Drum Heil Dir, mächt'ger Friedensfürst !

Und so erblüht zu hohem Glanz Die Kunst, des Friedens \{önste Blume, Und frohe Schaaren ziehn herbei Von nah und fern zu ihrem Heiligtbume. Drum Heil Dir, mächt'ger Friedensfürft !

Jm Kuppelsaal stellen sich rechts von der Kaiserlichen Estrade die Mitglieder des diplomatishen Corps, die Präsidien des Reichstages und des Landtages und andere Spißen, auf der andern Seite die Hofchargen, Generalität, Minister u. #. w. auf. An den gegenüber- liegenden Pfeilern sind Estraden für die Vertreter der Stadt Berlin auf der cinen Seite, und für die Rektoren und Dekane der Universität, resp. der übrigen Hochschulen und die Vertreter der Akademie der Wissenschaften und Künste errihtet. Die Bannerträger des Vereins Berliner Künstler und der Studirenden der Königlichen Kunst- Akademie flankiren diese Estraden, während in der Mitte gegenüber der Kaiserlihen Estrade das Aus\tellungs-Comité und die Delegirten auswärtiger Staaten und Kunststädte Aufstellung nehmen. Alle übrigen Geladenen finden Plaß in der großen Skulpturenhalle und dem sogenannten Repräsentation®saal.

Nah dem Schluß des Hymnus richtet der Vorsißende des Aus\tellungs-Comités, Direktor A. von Werner, eine Ansprache an Seine Majestät den Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrih als Protektorin der Ausstellung, worauf Allerhöchstdieselbe an Seine Majestät den Kaiser die Aufforderung richtet. die Ausstellung eröffnen zu wollen. Nah S@luß der von Seiner Majestät an die Hohe Protektorin und die Versammelten gerichteten Worte bringt der Vorsißende ein Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrih aus. Hieran {ließt sich das „Salyum fac Regem“ von I. Lôwe, arrangirt von Jul. Schneider.

Während desselben ziehen sh die im Repräsentations\aal auf- gestellten Eingeladenen in den italienishen Saal zurück, um Play für den Eröffnungsgang der Allerhöchsten Herrschaften durh die Aus- stellungsräume zu \{chafen.

Nach Beendigung dieses Umganges, etwa gegen 2 Uhr, werden die Ausstellungsräume dem Publikum (3 4 Eintrittspreis) bis zum Abend geöffnet.

Im Anschluß an die Eröffaungsfeier findet um 2 Uhr in Dreber's Restaurant im Ausf\tellungspark ein Festessen statt, welches der Verein Berliner Künstler seinen Ehrenmitgliedern, den aus- wärtigen Delegirten und hier anwesenden fremden Künstlern und anderen geladenen Ehrengästen giebt.

—s, Die ordentlihe Sitzung des Vereins für Volkskunde am Freitag eröffnete der Vorsizende Hr. Professor Weinhold mit einer Reibe von Mittheilungen, denen zufolge der Verein bereits gegen 200 Mitglieder zählt. Auf der Tagesordnung stand zunächst ein Vortrag des Hrn. Dr. C. Nörrenberg über rheinische Stamm- und Sprachgrenzen. Der Vortragende, welcher darauf hinwies, wie man seit Anfang unseres Jahrhunderts als fest- gestellt ansehen könne, daß vielfah Völkerschaften, deren politische Stammverwandtschaft nit mehr nahweisbar erscheine, denno dur die Sprache das Vorhandensein eines verwandtschaftlihen Verhält- niffses erkennen ließen, betonte des Weiteren, daß auch durch Kreuzung neue Völkergruppen si herausbildeten, die nahmals eine unverkenn- bare Verwandtschaft verriethen, während zuvor von einer solchen nicht die Rede habe sein fönnen. Indem er sodann diese Säße auf das Beispiel der mit dem Namen „Franken“ bezeihneten deutschen Stämme anwandte und bei dieser Gelegenheit den ganz verschiedenariigen Charakter der Ortsnamen bei den bayerishen und bei den rheinischen Franken hervorhob, machte er andererseits auf die einstige politishe Zusammenfassung der Bewobner unserer Rheinlande in dem Herzogthum Ripuarien und auf die Be- deutung des rômishen Einflusses aufmerksam, welcher sich u. a. in dem Umstande bekunde, daß die Südgrenze der Erzdiözese Köln mit der alten Grenze zwishen Germania guperior und zwishen Germania inferior zusammenfalle. Redner suchte fodann die rheinishe Namens- eigenthümlihkeit auch an der Bauart der Häuser nachzuweisen, indem er die Verschiedenartizkeit des sächsischen Hauses, welches alle Räume unter einem Dache vereinigt, und des fränkishen Hauses mit seiner Trennung der Wirthschaftsräume betont. Ferner hebt er hier die Sitte hervor, \{chwarzes Brod, wie in Wesifalen, zu backen; au die Grenze dieses Gebäckes falle mit derjenigen des Herzogthums Ripuarien zusammen. Außerdem macht er sprachliche Gründe für die Stammeteigenthümlichkeit der Rheinprovinz geltend und beschäftigt sich hier namentli mit den äußerst charakteristiswen Familiennamen. Am Rhein finden \ih einerseits außerordentli häufig Ortsbenennungen als Familiennamen und andererseits ist die Anbängung eines „s“ an den ursprünglichen Namen fehr gebräuchlih, wie in Heinrihs, wobei

man im Grunde an den Sohn eines Heinrich zu denken hat. Wie sehr solhe Namen mit _,8“ am Rkein verbreitet sind, gehe aus der That- sache hervor, daß si in einem alten Kölnishen Adreßbuch der Name Schmit 7 Mal, der Name S{mits dagegen 154 Mal findet ; diese Erscheinung beruht aber nicht auf Zufall, sondern telt ch als ripuarishe Eigenthümlichkeit dar. Was die Bezeichnung „Franken“ anlange, so habe man es hier niht mit der Benennung eines einzeln Stammes zu tkun, es hanele si vielmehr wohl um einen politischen Begri für zwar verwandte, denno aber verschiedenartige Stämme. Redner führt \{chließlich aus, daß die hier geltend gemahten Stammesgrenzen keineswegs versteinerten, sondecn sih noch in lebendigem Flusse be- fänden. Gegenüber der neuerdings aufgetauchten Annahme, die deutschen Stammesverschiedenheiten seien bereits gänzlih* verwischt, könne er seinerseits hervorheben, daß in der Rheinprovinz noch ein besonders ftark ausgeprägtes Stammesbewußtsein vorhanden sei, und er könne nur wünschen, daß ein solhes im Gegensay zu einem all- gemeinen politischen Urbrei zum Heile des großen gesammten Vater- landes aufrecht erhalten bleibe. An den beifällig aufgenommenen Vortrag knüpfte ih eine angeregte Diskussion, in welcher zunächst der Vorsißende Hr. MEOeNos Weinhold bezüglich der Verschiedenartigkeit des Charakters einzelner Frankenstämme von der Beobachtung Mittheilung mat, daß die Mainfranken heute noch das Bewußtsein hätten, sie seien keine Franken, sondern Thüringer. Hr. Geheimer Regierungs-Rath Meißen betont das Berbautectia

einen ge\schichtli6en Ueberblick über die deutsche Einwanderung in

der beutigen Rheinprovinz entsprehenden Gebiete. Redner die Bezeihnung für einen einzelnen Volksstamm, sondern für eine Art von Völkerbund bilde, weshalb auch die vorhandene Mischung wvershievener Stammeseigenthümlichkeiten nicht auffallend ersheinen könne. General-Direktor Walden möŸte aus den in seiner Heimathprovinz Hannover gemachten Beobachtungen beraus davor warnen, aus bloßen Einzelheiten allzuweit gehende Schlüsse zu ziehen. Das Schwarzbrot, dessen Ursprung niht west- fälish, sondern niedersächsisch sei, werde au in ganz Hannover ge- baden, allein dasselbe werde mit der fortschreitenden Kultur immer weer, Nit die mehr oder weniger geringe Qualität des Brotes sei hier von Belang, vielmehr würde es von Wichtigkeit sein, über die in allen Provinzen verschiedenartige Form des Brotes, namentlih des zu den Festen gebackenen, genaZère Unter- \fuchungen anzustellen. Auh_ aus den Familiennamen könne man feine zutreffenden Schlüsse auf das Vorhandensein einer Stammesverwandtschaft ziehen, denn diese Namen stünden vielfa nit mit den Orts-, sondern mit den Rechtsgrenzen im Zusammenhange. Er sei überzeugt, daß die Namen in der Pro- vinz Hannover auf dem Lande nicht älter als ein ¡paar „Jahrhunderte seien, sodaß man si vor allzu weitgehenden Rückshlüfsen in dieser Richtung werde zu hüten haben. Darauf gab Hr. Professor C. Arendt eine überaus ansprechende Probe von modernen winesischen Thierfabeln, die zum Theil eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit mit unseren deutshen Fabelu aufwiesen; einige weiter zum Vortrage ge- brachte chinesishe Shwänke bekundeten einen zuweilen drastischen, zu- weilen etwas naiven Humor. Hr. Dr. L. Freytag besprach sodann an der Hand zweier kürzlih ershienenen Werke, der Jslän- dishen Märchen und Sagen, überseßt von Pöftion, und der Islân- dishen Sagen von J. Arnason, überseßt von Frl. Lehmann-Filhen, die neuesten Erzeugnisse der volkskundlichen Literatur Islands, indem er die genannten Bücher angelegentlich zur Lectüre empfahl und unter Hinweis auf einzelne der in jenen enthaltenen Sagen auf verschiedent- lich vorkommende Anklänge an die germanische, an die antike und an die orientalishe Sagenwelt aufmerksam machte. Endlich führte Hr. Dr U. Jahn eine reichaltige, bereits für die deutshe Aus- stelung in London angemeldete Sammlung v:n_ ziecrlihen Filigran - Shmucksahen vor, wie sie die Bauern in Schleëwig- Holstein tragen. Redner gab ein anschauliches Bild von der müh- samen und kunstvollen Herstellung dieser originellen Schmudgegen- stände; nach seinen Beobatungen finden sich die ersten Filigran- arbeiten in Holstein zu Ende des vorigen Jahrhunderts, und seine Ansicht geht dahin, daß diese eigenartige Kunstfertigkeit aus Holland nah S{leswig-Holstein eingeführt worden fei. :

In der am Freitag, 24. April, im Kaiserhofe abgehal- tenen ordentlihen Monatsfißung der Kunstgeshihtlihen Ge- \sellschaft brachte der Präsident Hr. Graf Dönhoff-Friedrich- stein das folgende an ihn gerihtete Antwortschreiben des Hrn. Staats-Ministers von Goßlec zur Verlesung: „Naumburg, den 18. April 1891, Eurer Hochgeboren gütige Mittheilung vom 15. d. M,, daß die Kunstgeshichtlihe Gesellschaft mir die Würde eines Ebrenmitgliedes übertragen hat, erfüllt mi mit berzlihem Dank. Ihre Bemühung und Ihre Thätigkeit habe ich mit Freuden begrüßt. Tritt sie doch in eine Lücke ein, welche ih in unserem öffentlihen Leben oft \{chmerzlich empfunden habe. Unsere Gebildeten stehen der Kunst und der Wissenschaft vielfa noch zu fern. Nicht, daß ihnen das Verständniß und die Freude an den herrlihen Erzeugnissen der den Menschen verlichenen Geistesfraft abginge, aber sie erwarten oft noch zu sehr den Anstoß von Außen, und sie fühlen noch zu wenig das Bedürfniß, in möglichst dauernde Berührung mit den wissenshaftlich oder künstlerisch Arbeitenden zu bleiben. Welche Erfrishung des Geistes und welche Belebung der eigenen Arbeitskraft in solchen Be- ziehungen liegt, vermag nur der zu ermessen, welcher seine Kräfte in der ewig gleihen Pflichterfüllung angespannt hat. Oft genügt eine Wanderung dur unsere, immer noch zu wenig gewürdigten Kunst- und wissen\shaftlihen Sammlungen, oft eine kurze Unterredung mit ihren Hütern, ein Blick auf eine Handzeihnung, eine Thontafel, eine Inschrift, ein Krystall, ein Meeresgebilde, um den Geist mit neuen Vorstellungen zu erfüllen oder der Einbildungskraft einen fruhtbaren Stoff zuzuführen. Indem die Kunstgeschichtliche Gesell- \ellschaft für den Kunstgelehrten von Beruf und für den gebildeten Laien einen nur auf das Interesse für Kunst und Wissenschaft gegrün- deten Vereiniaungspunkt darbietet, betheiligt sie ih mit Einem gleich- zeitig an der Erfüllung einer Aufgabe, deren Bedeutung in einer Zeit, welche im Uebrigen mehr zur Sonderung neigt, nicht unterschäßt wer- den sollte. Dem erfolgreidben Vorwärts\hreiten auf der von der Gesellschaft betretenen Bahn gelten daher meine besten Wünsche. Mit der Bitte, meinen verbindlihen Dank der Kunstgeschichtlichen Gesellshaft übermitteln zu wollen, verbleibe ich_ in größter Hoch- \häßung Eurer Hochgeboren ganz ergebenster Goßler.“ In derselben Sißung hielt Hr. Professor August von Heyden, im Anschluß an die Publikation des Hrn. Richard Zshille in Großen- hain i. S,., einen Vortrag über den „Sporn“. Hr. Zschille, Be- iger einer bedeutenden Sporensammlung, giebt gute, in natürlicher Größe von ihm selbst ausgeführte Zeihnungen seiner Sammlungs- objefîte, da es beim Sporn häufig darauf ankommt, zerdrückte oder durch Rost beshädigte Formen zu rekonstruiren, das photographische Verfahren dabei also niht zweckentsprehend erscheint. Den Text lieferte Hr. Forrer in Straßburg. Der Sporn is in Europa ent- standen und erst von hier aus nach Asien und,Tmit dem Islam, nach Afrika gewandert. Seine Umänderungen hängen genau mit der Entwickelung des Reitens zusammen. In der antiken Welt spielte er eine nur untergeordnete Rolle; man ritt auf nacktem Pferde oder auf der Decke: zur Regierung des Pferdes wurde der Schenkel, nit der Sporn verwendet. Dazu kommt noW, daß die Darstellung des Sporns auf antiken Kunstwerken in der Regel unter- bleibt, wir also über den antiken Sporn nit sehr genau unterrichtet sind. Der antike Sporn war, wie der Sporn des Nordens, ein Statelsporn. In der Karelingerzeit gewinnt der Sporn größere Bedeutung, namentliG auch als Symbolisirung des ritterlihen Standes. Mit dem Erscheinen der immer \{werer werdenden Rüstung, der veränderten Haltung zu Pferde und der dadur bedingten Ver- änderung des Sattels, treten allerlei Umformungen des Stahels auf : Senkung des Stachels, Schrägstellung desselben, um die Weichen des Rofses besser zu erreichen 2c. Je unbeweglicher indessen das Bein dur die Rüstung wird, desto mehr macht \ich dann wieder das Be- streben geltend, den Sporn bohzurüdcken, um eine kurze Bewegung herbei- führen zu können. Um das Pferd mit den kantigen scharfen Spißen nicht zu leiht zu verleßen, werden an den Sporen Kugeln angebracht, aus denen ein kurzer Stachel hervorragt. Diese Kugelform findet sich im 9. bis 10., auf französishen und englischen Siegeln aber auch noch im 13. Jahrundert. Bei der immer heftiger werdenden Bewegung des Reiters vergrößerte sh auch die Gefahr einer Verletzung des Pferdes durch den Sporn. Diesem Umstand hauptsächlih verdankt das Sporenrad seine Entstehung. In den gebräuchlichen Handbüchern wird das erste Auftreten desselben immer in das Ende des 13. Jahr- hunderts verlegt. Der Vortragende jetzt jedo, gestüßt auf mehr- fache Beglaubigungen, das Aufkommen des Radsporns um die Wende des 12. Jahrhunderts an. Da der Reiter sh sehr hoch in den Sattel setzte, wuchs die Schwierigkeit des Spornirens. Der Sporn erhielt daher immer größere Länge, oft bis zu 20 bis 25 cm, Die ziemli rei ausgeschmüdten überlangen Sporen des 16. Jabrhunderts sind niht Kampf-, sondern Turniersporen. Die Dur(brehung des Rades erfolgte jeßt der Erleichterung des Gewichts wegen. Ende des 16. Jahrhunderts und im 17. Jahrhundert gewinnt der Sporn e allergrößten Dimensionen, welche heute noch in Mexiko gebräuchlich rv wobl in Folge der damals in Gebrau kommenden kolossalen adi Die Orientalen haben \tets am Stachelsporn fest- gehalten.

Raths Dr. È: Lippmann über Kupferstich-Auktionen u. A. an mit welchen die Si

bung \{loß. Ein Salon der Zurückgewiesenen wird der „N. A. Z."

zufolge in den Krcisen derjenigen Berliner Künstler erwogen, deren Werke in der internationalen Ausstellung keine Aufnahme gefunden haben; wenn der Plan Verwirklihung findet, sollen in erster Linie die Râume bei Kroll in Betracht gezogen werden.

Der Eröffnung des Neubaues der chirurgischen Klinik

in München am 25 d. M. wohnten laut Meldung des ,W. T. B

Seine Königlibe Hoheit der Prinz Louis Minister Dr. Müller, der Geheime Medizinal-Rath, Professor Dr. von Bergmann (Berlin), ,Brunns (Tübingen), Mikulicz (Heidelberg) und

viele Aerzte bei.

erdinand, der Kultus-

In der Nähe des „Centenario®“ in Pompeji, unter

den Ueberresten des alten Garnisongebäudes, stieß man, wie der „Voss. Z.“ mitgetheilt wird, vorgestern auf ein besonders gut erhaltenes Skel ett eines Mannes, der seiner Lage nah augen-

\heinlich in der Flut begriffen war.

Er liegt mit vorgestreckten

Armen flach auf dem Boden, während ein Knie eingezogen ist. Binnen Kurzem wird die Ausfüllung des Gerippes mit Gips \tatifinden und man hofft einen der vollkommenst erhaltenen Körper zu Tage zu

fördern.

Laud- und Forstwirthschaft. Die 17. Mast vieb- Ausstellung zu Berlin findet am 29.

und 30. April auf dem Central-Viehhof statt. Die Ausstellung wird von Vormittags 9 bis Abends 7 Uhr geöffnet fein.

Handel und Gewerbe.

In der heute Vormittag 10 Uhr staitgefundenen Sitzung des Centralausshusses der Reich sb ank ließ der Präsident Dr. Koh zunächst den Allerhöchsten Erlaß vom 18, v. M. verlesen, worin Seine Majestät der Kaiser Allerhöchsiseine Anerkennung und Zufriedenheit mit der Verwaltung der Reichsbank auszusprehen geruht haben. Aus dem ih hieran s{ließenden Vortrag über die Lage der Bank ergab si, daß die Ansprüche an dieselbe noch immer hoch sind. Die Anlage übersteigt diejenige in der Lo Zeit des vergangenen Jahres um 44 Millionen, diejenige er früheren Jahre um noch weit mehr. Andererseits besißt die Reichsbank auch erheblich mehr fremdes Geld, über 100 Millionen mehr als in den leßten Jahren. Der Metall- vorrath (889 Millionen) übersteigt den von 1890 um 52 Millionen. Jn den lehten Tagen ist der Reichsbank aller- dings, wie der Vorsißende bemerkte, Gold für das Ausland (Rußland) entzogen. Jndessen ist bis in die neueste Zeit auhch Gold aus Nord-Amerika und England in die Bank geflossen. Der Goldvorrath hat \sih in der leßten Woche um 13 Millionen vermehrt. Die Wechselcourse lassen die Besorgniß vor ferneren Goldabzügen nicht als gerechtfertigt erscheinen. Die steuerfreie Noten - Referve (271 illionen) übersteigt die von 1890 um 69 Millionen. Das Geld an der Börse ist ziemlich flüssig; Privatdiskont in Berlin am 25. d. . % Proz. Die Versammlung war mit dem Vorsißenden einverstanden, daß für jeßt zu einer Diskont- veränderung kein Grund vorliege. Dieselbe hatte ferner gegen die Aufnahme der Pfandbriefe dreier weiteren Hypothekenbanken (der Deutschen “Hypothekenbank zu Berlin, der Deutschen Hypotheken-Bank in Meiningen und der Braunschweig: Hannoverschen Hypotheken:Bank) sowie der 3proz. \{chwedishen Staatsrenten- Anleihe von 1888 und der 31/2 proz. schwedishen Staatsanleihe von 1890 sowie der Schuld- verschreibungen der Stadt Jyehoe unter die im Lombard- verkehr der Reichsbank beleihbaren Papiere nichts zu erinnern. Weiter wurde nichts verhandelt.

Vor nahstehend bezeichneten Personen bezw. Firmen wird Seitens der Polizeiverwaltung im Haag im dortigen „Algemeen Politieblad“ öffentlih gewarnt : Johan Hendrik Grenaat, Hendrik Abraham Nepveu, Frans Winter, Jan Hendrik Emerentius van Os, van Os U. Co., irma de Looze, Jan Sterringa, Cornelius van den Bergh, endrik Adrianus van den Berg, Bernardus Jacob Franke, Willem Johannes van der Tuyn, Adriaan Fohann van den Bergh, sämmtlih im Haag. i e : : Ferner warnt der Bürgermeister in Loosduinen (Provinz Südholland) öffentlich vor einem, us Angabe zufolge in Loosduinen wohnhaften, daselbst aber nicht zu ermittelnden van Os, sowie vor dem Bauunternehmer und Händler in

Baumaterialien J. C. de Graaf in Loosduinen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberswlesien.

An der L find am %. April gestellt 8231, niht recht- itig gestellt keine Wagen. / E a gels bers lesien sind am 24. d. M. gestellt 4119, nicht rebtzeitig gestellt keine Wagen; am 2. sind gestellt 4170, nicht reht-

zeitig gestellt keine Wagen.

Subhafstations-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 25. April 1891 das Grundstück in der Schulstraße 50 belegen, dem Bauunternehmer Rudolph Petermann hier gehörig, zur Ver- steigerung. Das geringste Gebot wurde auf 1160 festgeseßt, Für das Meistgebot von 211(00 A wurde der Klempnermeister F. Baeu(ler hier Ersteher. '

In der außerordentlihen Generalversammlung der Aktionäre der Oppelner Portland Cement-Fabriken vorm. F. W. Grundmann in Oppeln vom 25, d. M. gelangte der einzige Gegen- stand der Tagesordnung, die Aufnahme einer hypothekarisch sicher ge- stellten Anleihe in Höhe von 400 000 (6 einstimmig zur Annahme.

Der Reingewinn der „Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken“ stellt si nach Abrechnung mit den Kartellfirmen auf 3 923 399 4 Der Aufsichtsrath beshloß, die Dividende auf 13 0/6 festzuseßen und den Gutschein für das zweite Halbjahr von 1889 mit 64%/ einzulösen. Die Direktoren der obel-Dy- namit-Trust-Company in London werden der Generalver- sammlung vorschlagen, die Dividende auf 11% festzusegen und circa 14 000 Pfd. Sterling auf neue Rehnung vorzutragen.

In der Generaldersammlung der Aktionäre der Berliner Land- und Wasser - Transport - Versiherungs-Gesell- \ha ft vom 25. d. M. wurde der Bericht über das Geschäftsjahr 1890 erstattet ; die Ergebnisse sind befriedigende, sodaß die Dividende in gleichem Betrage wie in den voraufgegangenen Jahren mit 4 120 per Aktie (409% des baaren Einschusses) an die Aktionäre zur Vertheilung gelangt. Die Auszahlung der Dividende erfolgt vom 1. Mai cr. ab bei der Gesellshaftékasse.

St. Petersburg, 26. April. (W. T. B.) Die heutige Generalversammlung der Wolga-Kama-Bank hat den Rechnungé- abshluß für das Jahr 1890 genehmigt. Der Nettogewinn beträgt 9 885 619 Rubel. Hiervon gelangen zur Auszahlung als Dividende 1 920 000 Rubel gleich 191/5 9/0; 57 712 Rubel la dem Reserve-

u

Den 'ausführlihen Darlegungen des Vortragenden {lossen sh

einer scharfen Grenze zwishen Sachsen und Franken und giebt sodann

noch einige kleinere Mittheilungen des Hrn. Geheimen Regierungs-

Kapital zu, welhes sich demnach auf 3 616 902 el stellt. Die Dividendenreserve wird auf 941 802 Rubel erhöht.

Handel und Gewerbe.

Berlin, 25. April. (Wochenbericht ür Siärke fabrikate und Hülsenfrüchte E Mat Sale ratu i Ia. Kartoffelmehl 24—24} #, Ia. Kartoffelstärke 24—24} M Ia. Kartoffelmebl und -Ztärke 221—234 „4, feuhte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin 14,75 Gd., Fabriken bei Frankfurt a. O zahlen frei Fabrik 14,50 A, gelbec Syrup 294—30 5, Capillair * Export 313—32 4, Capillair - Syrup 304—31 , Kartoffelzuder Capillair 303—31 „4, do. gelber 29{—30 t, Rum-Couleur 36—37 #, Bier - Couleur 36—37 K, Dertrin, gelb und weiß, Ia. 33—34 4, do. sekunda 27—281 4, MOIenatte (kTleinst.) 43—44 46, Weizenstätke (großst.) 45:—461 t, # e und Schlesische 453—463 , Schabe-Stärke 36—37 „6, Vèais- Stärke 32—33 6, Reisstärke (Strahlen) 46—47 (4, do. (Stüen) —45 #, Victoria-Erbsen 19}¿—212 #4, Kocherbsen 18—21 4, ne Erbsen 183—21 #, Futtererbsen 163—17 #, Leinsaat 21 é, Linsen, große 34—44, do. mittel 24—34, do. kleine 18—24 46, gelb.Senf 20—26 4, Kümmel 36—41,(6, Buchweizen 172—191,46, Mais 2 16è—17 #, Pferdebohnen 15—16# #, inländische weiße Bohnen 1—23 4, weiße Flahbohnen 23—26 Æ, ungarishe Bohnen 19{— 22 , galizishe und russische Bohnen 17—20 #, Widen 13—14 4, Hanstbier 21è—23,4, Leinkuhen 167—174.4, Weizenshale 11—114.6, oggenkleie 113—12{ „6, Rapskuchen 13¿3—144 „6, Mohn, weißer 60—74 #, do. blauer 48—54 &, Hirse, weiße 20—23 «4 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Leipzig, 25. April. (W. T. B.) Kammzug - Ternin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April H, pr. Mai 4,377 F, pr. Juni 440 #, pr. Juli 4427 Æ, pr. L Ee s e pr. Oktober 4,47}

i r 4, , pr. Dezember 4,477 4, pr. ATL A E D Ee N. S ten, 29. April. (W. T. B.) Die Börsenkammer be- eue Die it hae T aag über die im Abge- ngebrachten ä ü i Bör fensteuer. ( nträge wegen Einführung einer ondon, 27. April. (W. T..B.) Die Getreidezufuhren be- gen tin der Woche vom 18. April bis 24. April : eiber Weizen ae \remder 13 633, englische Gerste 1979, fremde 1811, eng- gge Mealzgerste 19 798, fremde —, englisher Hafer 227, fremder E Qrts. Englisches Mehl 19 284, fremdes 42 597 Sack. I ew-York, 25. April. (W. T. B.) Der Werth der in Qr Feroaigenen Woche eingeführten Waaren betrug 13 974659 7 g ars gegen 13988110 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe p 420 Dollars gegen 1 511 432 Dollars in der Vorwoche. L airo, 26. April. (W. T. B.) Einer Meldung des (E En Si zufolge beträgt ch Vebershuß der Staats- t : ng der Coupons der unifizi ilegi Schuld 792 090 egyptische Pfund. y H

Verkehrs-Anstalten.

Swinemünde, 25. April. (W. T. B.) Der neue Ham- burger Schnelldampfer „Fürst Bismarck“* hat n Probefahrt mit glänzendem Erfolge zurückgelegt. Das Schiff erzielte eine Geshwindigkeit von annähernd 21 Knoten mit 16 400 T U nick ee fn nachdem Æ hier die Direktoren

miral Hollma -Post- rath Aut geaubet Ae h aa R aide vid men, 25. April. (W. T, B) Der Dam 6 pr eut Pen Lloyd „Köln“ hat gestern s Aa Pee eKarlsruhe*“ heute Lizard passirt, der auf N eise nach New-York gestern von Southampton abgegangene O N f B heute E dis Dover, der Dampfer F remerhaven, G gestern A n RO orf eingetroffen. Es „77,2. April. . T. B,) Der Schnelld fer , eo IT.*, von Australien P ist e E A P angekommen; der Postdampfer „Kronprinz Fried- L Wilhelm“ , nach dem La Plata bestimmt, hat am 25. April p A Vincent passirt, Der Postdamvfer „Olden- urg“, vom La Plata kommend, ist am 25. April, 2 Uhr Nachm.

in Zan N A amburg, 29. pril. (W. T. B) Der Postdampf E Hamburg: Amerikani/ Gen Parts j H a 1 v o Nachmittag Liza ed passiet at, von New-York fommend, heute , 29. April, (W. T. B.) Der Schneildampfer „A t Fe toria der Sl Rb urgeRmeritinisGen Dudeifahrin Ttiengesellschaft is, von Hamburg kommend, gestern Nach- aas A S DI und der Postdampfer „Hel- n Gesellscha , \ Abend Scilly passirt at, von New-York kommend, gestern ondon, 25. April. (W. T. B.) Der Castle-Dampf „Methv i uf imreis i gegangen. Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown ; elgrad, 26. April. (W. T. B.) Das Amtsblatt veröffentli cen Ge der Staatseisenbahn-Direktion, as e 26 . Mai ab ein neuer Frachtentarif und eine Kartirungs- e im direkten Verbandverkehr zwischen Oester- iveziell ngarn, Serbien, Bulgarien und der Türkei für ene E Stationen, sowie ermäßigte Ausnahmetarife für zahlreiche L M pin E a älteren Ausnahmetarife, ins- Stationin wte Bo D ee er Station Lindau und serbischen

Theater und Musik.

Den Bemühunge Des ‘Direktors Gie; f n de ireftors Litashy ist es gelungen, den S L As um einige Tage zu verzögern. Das stets unter ge m. J rang des Publikums gegebene reizende Märchen „Die 1 teben Raben“ kann deshalb noch einige Male wiederholt werden. Am S Residenz-Theater. 41e n onnabend ging a dreiaktige Shwank „Dr. Jojo* von S ert Carr 6 unter großem Heiterkeitserfolge zum erften Male in Sens! es ist die tollste Verwechtlungskomödie, welche das Residenz- Ened: er bisher geboten hat. Die Handlung ruht auf dem ganz ver- ndigen Wuns des alten ehrbaren Hrn. Courtelin, daß sein Schwieger- sohn George Bichard seinen Beruf als Arzt, welchen er seit seiner Heirath Maeseben hat, wieder aufnehmen soll; auch die junge Frau besteht iges as heftigen Sträubens ihres Gatten auf dieser Idee, selbst als s eine oberflählihe weiblide Bekanntschaft aus einem gegenüber- egen Hause die Gefährlichkeit des Arztberufes im Verkehr mit ne hen Patienten vor Augen hält; ja sie willigt sogar ein, daß die E Gee Nachbarin, die Fr. Polizeikommissar Cowerel, ihren ; atten in Bezug auf seine Beständigkeit auf die Pcobe stellt. Fr. Cocherel, eine Dame mit einer sehr bewegten Vergangenheit, rihtet nun die größte Verwirrung an; es erscheint in ihrem Salon zuerst ein Freund des Dr, Bichard, der sich für den Arzt ausgiebt, dann die s{leunigst benach- rihtigte junge Fr. Bichard, der Doktor selbs und scine um ihre Tochter besorgten Schwiegereltern, Die Scenen, in welchen diese

: Dritte Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M S,

Berlin, Montag, den 27. April

E C D AEZ

sütigen Polizeikommissar mit einer ungeladenen Pistole in Hand erschreckt und zum Dane hinaus8gejagt jg E e von dem französishen Verfa)ser mit unübertrefliher Geshik- lihkeit aufgebaut worden; ebenso drastisch wirkt dann die gemüthliche Auflösung des Wirrfals im legten Akt. Das Publikum schien sch dabei köstlih zu amüsiren, denn alle Bedenken des oft stark be- leidigten Anftandsgefühls, welche \sich regen mochten, wurden kräftig niedergelat; zumeist lag das an der leichten und gewandten Behand- lung der Situationen und des Dialogs. Der Reiz der Form siegte über die Bösartigkeit des Inhalts in sittliher Beziehung. Man kann sagen, der Schwank weise eine verwandtschaftlihe Aehnlichkeit mit der prickelnden Sinnlichkeit und dem pikanten Uebermuth der Offenbachiaden in der Operette auf. Die komishen Shwächen der Charaktere, die Seltsamkeit der Situationen sind über ein natür- lies Maß hinaus vergrößert und treten zum Theil auf das Gebiet der Burleske über, in welchem dann der lüfsterne Taumel in graziösem Gewande mit Geist \sprühender cynisher Laune die Herrschaft führt. Aus diesem Gebiete aber bleibt troy der schmeichlerischen und glatten Form die wahre Kunst verbannt.

_ Die Darstellung paßte sih dem Werke tadellos an. Frl. Zipser spielte die vertrauensfelige junge Frau anmutßvig in Sprabe und Bewegungen. Die Rolle der Fr. Cocherel gab Frl. Sischer mit übermüthiger Laune und erstaunliher Freiheit im Spiel, obne do die Grenzen äußerer vornehmer Eleganz zu über- schreiten. ‘Als der Verrath witternde Cocherel glänzte Hr. Pagay und neben ihm spielte Hr. Gas8part den Sekretär Adrien gar nicht übel. Den Georg Bichard hatte Hr. Georg darzustellen und ent- ledigte sich seiner Aufgabe mit großem Geschick.

Dem „Dr. Jojo*“ ging eine kleine dramatische Arbeit in einem Akt voran, ein Schwank mit dem langen Titel „Wer das Größere nit ehrt, ist das Kleinere nicht werth“ von Sigmund Schlesinger, Das Stück fpielt in kaufmännischen Kreisen und beruht auf kavfmännischen Gewohnheiten, welche „in das Liebesleben zweier junger Paare übertragen werden. Ein gefälliger Humor und der treffende Wiß des gesunden Menschen- verstandes bringen eine gefällige Wirkung hervor. Bei der tüchtigen Darstellung, welche dem Schwank durch die Damen Bertens und Schüle und dur die Hrrn. Brandt und Pagay zu Theil wurde, errang die dramatische Kleinigkeit cinen freundlihen und wohlver-

dienten Erfolg. Borgeftern Abend ide Ga Mee

orgeitern Abend eröffnete Hr. Francesco d’Andrade sei Gastspiel als Rigoletto in Verdi'’s gleihnamiger Oper. Wie in früheren Jahren war die Leistung des vortrefflichGen Künstlers nah jeder Richtung bin tadellos und riß die Hörer zur Begeisterung bin. Gefang und Spiel bilden bei d’Andrade immer zusammen eine höhere Einheit, welche bei vollem fünstlerishen Maßhalten alle in Text und Melodie liegenden wirksamen Momente fein herausgearbeitet darstellt. d'Andrade erscheint als Narr in der That voll Laune und Sröhlihkeit, im Schmerze ergriffen, in der Wuth voll „excentris@er Leidenschaft, und die grausame Rolle des Rigoletto giebt gerade in der leßteren Beziehung Gelegenheit zu den stürmiscsten Auftritten. Kraft und Fülle des Tons, sein Glanz und Wohllaut sind unverändert und zum Herzen \pre{hend.

Die vorgestrige Vorstellung war aber in allen Hauptrollen interessant und wirkungêvoll beseßt. Neben dem gefeierten Gast haben wir vor allen Dingen die Vertreterin der Gilda, ein Frl. Daniela zu nennen, welche nach dem Theaterzettel vorgestern Abend ihren ersten theatralischen Versuch erlebte, ein Versuch, der nah allen Rich- tungen hin als ein kleines Ereigniß betrachtet werden darf. Frl. Daniela besißt eine sehr angenehme Bübnenersheinung, ge- winnendes Wesen und eine so geshickte Darstellungsweise, daß man ohne den Theaterzettel eine längere Bühnen- thâtigkeit vorausgeseßt hâtte. Die Stimme der jungen Sän- gerin bat einen eigenartigen, einschmei{chelnden Wohllaut, zwar nicht übermäßige Kraft, dafür aber eine reiche Ausdrucksfähigkeit für Lust und Leid. Namentlich gelingt der Sängerin der Ausdruck naiver Gefühle ganz vortrefflih, sowohl was die Darstellung als was die Stimme anbetrifft. Bemerkenêwerth für einen ersten Versu war die Sicherheit und troß einiger Befangenheit die Entfaltung ihrer ganzen Stimmkraft in dem Zusammenspiel mit anderen Solisten, und ganz besonders wirkungsvoll waren das Duett mit Rigoletto am Ende des zweiten Aktes und das Quartett im dritten Akt, welche das Publikum zu stürmischem Beifall hinrissen. Die Maddalena sang Frl. Finkenstein mit {önem Gelingen, das Antrittslied wurde dacapo verlangt und gewährt. Den Herzog, gab Hr. Alma, den Monterone Hr. Lurgen stein, den Sparafucile Hr. Hofer durchaus zufriedenstellend. Auch die übrigen Partien waren ausreihend beseßt und das Zusammenspiel ein erfreuliches. S@licßlih dürfen wir wieder dem Orchester Anerkennung zu zollen nit a :

i n der morgigen „Troubadour “- Aufführung, in welcher Francesco d’Andrade als Graf Luna seine zweite Gastrolle giebt, Aa als Leonore Frl. Bertha Praéky und als Manrico der Tenorist Hr. Burger auf. Die Azucena ist durch Frl. Jettka Finkenstein vertreten. Die Mittroohs-Aufführung bildet Halevy's „Jüdin“ mit Fr. Lilli Leh- mann als Recha und deren Schwester Marie Lehmann als Eudora. Paul Kalisch singt den Eleazar, Hr. Alma den Leopold. Das Doppel- gastspiel der beiden Kammerfängerinnen Lehmann findet, wie bereits mitgetheilt, noch in dieser Woche seinen Abschluß.

: Sing-Akademie.

Die \{wedische Violinvirtuosin Frl. Martina Johnson unter Leitung Sauret's ausgebildet, gab am Sonnabend mit dem Philharmonischen Orchester ein Concert, in welhem sie zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum erschien. Sie ist bereits die fünfte der Violinistinnen, welche sich in dieser Saison hier haben bören lassen, und besißt gleichfalls eine bedeutende tehnishe Fertigkeit. Wenn sie au ihren Kunstgcnossinnen niht vollständig ebenbürtig ift, wie aus dem Vortrag des schwierigen Concerts von M. Bruch zu erkennen war. Sehr gut gelangen der Künstlerin die Romanze von Svendsen sowie dic Ballade und Polonaise von Vieuxtemps. Die Concertsängerin Frau Marie Sibéry (Sopran) aus Frank- furt am Main, die wir hier gleihfals ¿um ersten Mal hörten, besißt eine umfangreihe, besonders in der Höhe sehr kräftig ersheinende Stimme. Die mittleren und tieferen Lône entbehren jedoch zu sehr der Frishe und des Wohlklanges, auch ist die Reinheit der Intonation niht immer zuverlässig, wie dies z. B. beim Gebrauche der Kopfftimme in dem Liede „Vöglein in der Wiege“ von W. Taubert störend wirkte. Zwei Lieder von Brahms und Gounod gelangen der Sängerin im Ausdruck besser als die Arie „Ah perfido* von Beethoven. Das nicht sehr zahlrei erschienene Publikum kargte nicht mit Beifallsbezeugungen. Das von Kogel geleitete Orchester, das den Abend mit der „Hebriden- Ouverture“ von Mendelssohn eröffnete und beide Künstlerinnen be- gleitete, bewährte wiederum seine stets anerkannte Tüchtigkeit.

Mannigfaltiges.

__In der Charité wird vom 1. Mai cr. ab bis Weit die Besuchsstunde der {[geisteskranken Frauen vom Diez i ad uf Mittwoch £9 Uhr Vormittag verlegt. Der Besuch der geisteskranken

hinter verschiedenen Thüren versteckten Personen durch den eifer-

1891,

Die Stadtverordneten Vortmarn und Genossen haben, nah d „Voss. Ztg.“, an die Sa Me T U Ce Cm R TL Ne folgenden Antrag gerichtet: „Die Stadtverordneten-Versammlung wolle D des t mama zu e. ihr eine Vorlage Behufs Ver-

erung des Fahrdammes der Potsdamer St e der Potsdamer Brücke zu machen.“ E E O

Die unter Vorsiß des Gebeimen Ober - Regierungs - R Grafen Bernstorff stehende Deutsche anae E und Traktatgesellsckchaft feïeïte gestern in der Beth- lehemsfirGe das vierzehnte Jahresfest. Dem Beriht zufolge hat sich die Mitgliederzakl im legten Jahre von 9539 auf 9647 erhöht; im Jahre 1879 betrug diese Zahl nur 527, An Beiträgen gingen im A Jahre 18 235 M ein; der Umsaß im Büdterverkauf belief sich auf 35901 A 6055 gewährte die englishe Gesellschaft Beitrag; an Zinsen gingen 154 F ein Der Gesammteinnaßhme von 65933 F standen 59 393 M an Auêgaben gegenüber; allein die Verwaltung erforderte 222,33 A Neu herausgegeben wurden im leßten Jahre 45 Traktate; die Gesammtzahl der erschienenen Traktate beläuft ih ¿. Z. auf 420. Vertheilt wurden im lehten Jahre 755 101 Eremplace und seit der Begründung 7 705 350 Swhriften. Mebrf1ch hatte der Verein Gelegenheit, ganze Volksbibliotheken zu liefern. Jm Uebrigen war die Thätigkeit des Vercirs hauptfäbli% Kranken, Schiffern und Auswanderern gewidmet. Eine größere Traktatvertheilung fand am Tode u E Berlins statt. In den Vorstand ift n Stelle des verstorbenen] Barons von Ungern-Sternberg Hr. Below als Schriftführer eingetreten. E S, von

Die Grundsteinlegung des auf dem Grundstück Alte Jakobstraß Ne. 128 neu zu errihtenden Logengebäudes der E Odd-Fellow-Logen ist gestern, am 72. Gründungstage des Ordens feierlih vollzogen worden. Zur Theilnahme an der Feier hatten ih mit dem Großsire von Deuischland, dem Architekten Paul Gerlach und den Beamten der deutshen Großloge Vertreter der Logen aus Breslau , Posen, Magdeburg, Wansleben, Leipzig Chemni, Kiel und aus den Städten der Mark eingefunden. Der Neubau, dem auch ein Theil des alten Logenhauses zum Opfer fällt, fol vor Allem dem Bedürfniß nah einer würdigeren Repräsen- tation des Ordens genügen. Der Bau wird außer zahlreihen Neben- räumen viec größere Sâle enthalten, von denen zwei für spezielle Logenzwedcke, zwei für Unterhaltungszwecke dienen sollen, Im neuen Hause sollen sämmtliche neuen Logen Berlins untergebraht werden.

__ InderStadtRömhild im Herzogthum Sachsen-Meiningen wurde

in der Naht vom 17. April 29 Wohnhäuser, sowie 65 Neben ebäut und Swheunen durch eine Feuersbrunst völlig eingeäschert, sodaß 70 Familien, die zum größten Theil sehr arm und nicht versihert sind, obdahlos wurden. Da viele der Abgebrannten somit total ver- armt sind, ist die Noth in Nömhild sehr groß und {nelle Hülfe nöthig. Die Firma Albert Schappah u. Co.,, Berlin W

Marêgrafenstraße .48, welche mit dem Hülfs-Comité in Verbindung N tige rel A Landsleute und sonstige Wohlthäter

1 A aldige Unterstüßungen für di J und wird die Eingänge sofort abrübgen, | A Ga

_ Veber Bastard- und Mischlings-Züchtung bei den ver- \Miedensten Stubenvögeln sind im Lauf der beiden dien Viüeibate während deren si eine ungemein regsame Stubenvogel-Zücch- tung in Deutschland entwickelt hat, reihe Erfahrungen gewonnen und diese wird in einem Vortrag im Verein „Ornis“ am Dienstag, imioeiie Lo E 8 Ren E Q Caves de France, Lei) j /120, der Borsitßende Dr. Karl § ehen. Gâste sind willkommen. 9 O S

Trier. Man schreibt der „Frkf, Ztg.“ aus Trier vom 23. d.: Seinen leßten Reichstag hielt Rudolf von Habsburg aa lich im Mai des Jahres 1291 zu Frankfurt ab. Rudolf hatte ihn einberufen, um von den Reichsständen seinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. Aber die Mehrzahl der Fürsten war von diefer Absicht niht sonderlich erbaut, denn Albrecht hatte sich dur seine Gewaltthätigkeit einen s{hlechten Namen gemacht, und überdies waren die Habsburger {hon zu mächtig geworden, als daß den deutshen Fürsten nach einem zweiten Kaiser aus ihrem Hause gelüstet hätte. Nur Boemund, der Erz- bischof und Kurfürst von Trier, zeigte sich den Wünschen Rudolfs geneigt. Zum Danke dafür verlieh ihm der Kaiser Stadt - rechte für scine Orte Saarburg, Welschbillig, Wittlich Bernkastel und Montabaur. Zwei der betreffenden Urkunden sind uns zugänglih gewesen, diejenigen für Bernkastel und Saarburg. Die erstere trägt als Datum der Ausstellung den 29. Mai 1291, auf der leßteren findet si{ch nur das Jahr angegeben. Saarburg, Wittlich Bernkastel und Montabaur können mithin im Mai dieses Jahres auf eine 600 jährige Stadtgeschichte zurückblicken, während Welschbillig ux Gie ues O n Dorfe geworden ist, In

nkastel werden au nla es 600jähri e große Festlichkeiten geplant. ges

New-York, 24. April. In Souris auf der Pri

A ist Q ite “A NO des M D B nd ndstiftung ein aditheil vorlä ingeäs

darunter das Bankgebäude. M A oen

Peru. Wie in New-York eingetroffene Postnachrichten mel

hatte Peru während der Zeit vom 12. bis 29. Mare Oa Regengüssen und Uebershwemmungen zu leiden. Die Flüsie traten über ihre Ufer und rihteten ungeheuren Schaden an. Kirchen und Häuser wurden demolirt, die Ernte wurde vernihtet und eine Eisenbahn unterwaschen. Eine Menge Menschen sollen in den Fluthen E sein. Der Eigenthumsverlust wird auf 2 000 000 Doll.

__ Tokio, 21, März. Die Deutschen, welche von der japa- nischen Regierung engagirt waren, um R fitutionet in Ja pan einzuführen, „verlassen allmählich das Land wieder. So hat sich der „Allg. Ztg.“ zufolge der Polizei-Hauptmann Höhn dieser Tage auf den Penureg gemacht, nahdem er 300 Polizei-Offiziere aus- gebildet hat. Dieselben haben ihm ihre Anhänglichkeit beim Abschied dur Ueberreichung einer altjapanischen Rüstung eines bewährten Meisters, zwei kostbarer japanisher S{werter und eines antiken Feldherrnstabes bewiesen. Der Geograph Dr. Knipping der 23 Jahre in Tokio gewirkt hat, und der Pfarrer Dr. Spinner verlassen ebenfalls Japan. Dagegen hat die japanishe Regierung sich troß der Opposition im Parlament ents{chlossen, den Regierungs- Bauführer Tieße, der eben im Begriff stand, heimzukehren, wieder zu engagiren, um zunächst den Wiederaufbau des abgebrannten pro- visorishen Parlamentshauses zu leiten. Die Absicht if, den Bau Se Me So ala bmg M dem Architekten otha entworfen {ind, er Ko lag be- trägt fast 250 000 Yen (800 000 #6). M

Männer findet wie bisher Freitags statt.