1891 / 99 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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sogenannte General-Kommission. Die Aufgaben und Befugnisse der Fathvereine, Centralvereine, Unionen, Gencral-Kommission sind genau vorgeschrieben ; jede Union foll sich ein Preßorgan \chaffen, die Generalkfonmiision wird das Centralorgan berausgeben. Die Gentralvereine und Unionen haben Statiftiken aufzunehmen, die General- kommission foll das Material für die gesammte Arbeiterschaft zu- fsammenstelen. Selkstverständlih find sehr genaue Bestimmungen über Ausftände, deren Billigung und Unterfiüßung getroffen. Am forgfältigsten sheint das System der Aufbringung der Mittel durch- gearbeitet zu sein; von jedem Mitglied der FaWvereine ist ein Wochen- beitrag von 15 A zu erheben, bei 300000 organisirten Gewerks8- genofsen würden fo wöchentlich 4509 Æ einkommen. )

Aus Dresden meldet ein „Wolff’s{hes Telegramm“, daz die dortige Polizei-Direktion sowie die Amtsbhauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden- Neustadt für ihre Bezirke das Unter- nebmen von gruppenweisen Ausflügen am 3. Mai untersagt haben. Hier in Berlin baben gestern, wie der „Vorwärts“ berichtet,- in der Brauerei Friedrichshain sämmtlihe im Flaschen keiler beschäftigten Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Als Grund wird angegeben, daß die Direktion den Arbeitern angekündigt habe, daß die Arbeitszeit von 5 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends ausgedehnt werden follte. Ueber eventuelle Pausen bebielt sich die Direkti:n ihren Entschluß ver.

Aus Paris wird telegrapbisch gemeldet: Der Gerichtsbof des Departements der Seine hat zwei Anarchisten wegen Ver- breitung von BroschGüren und Zeiturngsartikelr, in welchen zu Mord, Plünderung und Brandstiftung am 1. Mai aufgefordert wird, in contumaciam zu zwei Jahren Gefängniß und 3000 Fr. Geldstrafe verurtheilt.

Wie aus Stockb olm vom 23. d. M. geschrieben wird, ift der Aus stand der Eisengrubenarbeiter als beendet zu betraten. Nach der Forderung der Grubenbesißer sollte die Arbeit Mittwoch früh aufgenommen werden, aber die Arbeiter fanden sich nit bei den Gruben ein, sondern bielten eine Versammlung ab, in der wegen Aufnahme der Arbeit kein bestimmter Beschluß zu Stande kam. In einer dann am Nachmittag abgebaltenen Versammlung der Arbeiter war die Stimmung für eine Ucbercinkunft günftiger urd gelang es dann auch den Delegirten der Arbeiter, ten fast einftimmig angenommenen Beschluß herbeizuführen, die in Upsala gefaßte Refolution anzu- nebmen, am Donrerftag zur Arbeit zurückzukehren und si dem Spruche des Schied8geribts zu unterwerfen. Eine Deputation wurde an die Grubenbesitger abgesandt; diese erklärten si dann au mit den Ve- \chlüfsen der Arbeiter einverstanden und versprachen, daß feinem der Führer oder Theilnehmer am Autstande etwas nacbgéetragen werden solle. Eine telegraphis§e Meldung an den Departements8{ef des Innern bestätigte gestern Abend diese Thatsacken unter der Hinzu- fügung, daß von beiden Seiten die Schiedsri{ter erwählt seien. Bei den Hochöfen Spännarhyttau und Nordausjö traten die Arbeiter {on Mittwo Abend die Arbeit an und bei sämmtlichen Gruben Donnerstag früh.

ck, Zur Krankenversiherung der Arbeiter im König- reich Württemberg während des Jahres 1888.

Nah dem Dbraang 1889 des „Statiftishen Jabrbuchs für das Königreich Württemberg* bezifferte ih im Jahre 1888 die dur{scnittlive Zabl der württembergishen Krankenkassen auf 481, welche fich aus 18 Kassen der Gemeinde-Krankenversicherung, aus 136 Orté-Krankenkafsen, aus 2320 Betriebs- (Fabrik-) Kranken- kassen, aus 3 Bau-Kranker kassen, aus 2 Innungs-Krankenkafsen, aus 90 eingeschriebenen Hülfskafsen und aus 2 landeëre@tlihen Hülfékafsen zusammensetßten.

Der Mitgliederbestand betrug am St{luß des Iahres 1888 187 934, welche sich mit 48,39 9% oder beinahe der Hälfte auf die Orts- Krankenkassen, mit 24,16 9% oder faft einem Viertel auf die Be- triebs- (Fabrik-) Krankenkafsen, mit 19,84 %/%6 oder fast einem Fürftel auf die eingeschriebenen Hülfskafsen, mit 6,79 °%/ auf die Gemeinde- Krankenversiherung, mit 0,63 9% auf die Bau- Krankenkassen, mit 0,12 9/0 auf die Innungékrankenkafsfen und mit 0,07% auf die landesre{t- lihen Hülfsfkfafsen verthbeilten.

Unter den Mitgliedern der Innung8-Krankenkafssen und der landes- rechtliden Hülfskafsen war das weiblihe Geshlecht nit vertreten, während das bei der Gemeinde-Krankenversiber1ng mit 6,1 9/0, bet den Orts-Krankenkafsen mit 16,2 9%, bei den Betriebs- (Fabrifk-) Krankenkafsen mit 36,7 9/0 oder mit über ein Drittel, bei den Bau- Krankenkassen und bei den landesrechtliwen Hülfékafsen mit je 1,0 9/ der Fall war. Unter den versicherten Personen überhaupt gehörten 17,3 9% dem weiblichen Gef{leckte an.

Im Laufe des Jahres 1888 nabm die Zabl der versicherten Per- fonen um 22,4 9% (169 918 : 187 934) zu, und zwar betrug die Zu- nahme der Mitglieder: bei der Gemeinde-Krankenversicerung etwas mehr als die Hälfte (§352 : 12 762), bei den Orté-Krankenkafsen über ein Neuntel (81 523 ; 60 940), bei den Betriebs- (Fabrik. ) Kranken- kassen mebr als ein Neunzehntel (43 032 : 45 411), bei den Bau- Krankenkassen das Sechéäundzwanzigeinhalbfacbe (43 : 1183), bei den Innungé-Krankenkassen 2,3 9% (214 : 219) und bei den eirgeschriebenen

ülfsfafsen 1,8 9% (36 621 : 37 296). Die landesrech{tliben Hülfs- assen hatten dagegen cinen Rückgang von 32,8 °% (183 : 123) in ibrer Mitgliederzabl zu verzeihnen.

Krankheitttage kamen durch\{nittli% auf je 100 versiberte Per- sonen 610,4. Von den Kassenarten wurden verbältnißmäßig die ein- geshriebenen Hülfékassen dur die meisten, die Innungs-Krankenkafsen durch die wenigsten Krankheitstage belastet; denn es entfielen auf 100 Mitglieder an solhen: bei der Gemeinde-Krankenversiherung 462,3, bei den Orts-Krankenkassen 562,0, bei den Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen 539,3, bei den Bau- Krankenkassen 719,2, bei den In- nungs -Krankenkafsen 238 6, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 856,2 und bei den landesrechtlichen Hülfskafsen 565,6.

An Krankheits- bezw Verwaltungskosten kamen im Durcbschnitt auf eine versiherte Person 12,34 bezw. 1,13 4 Von den Kassen- arten batten verhältnißmäßig die höchsten Krankheitskosten die einge- \hriebenen Hülfskassen, die niedrigsten die Innungs-Krankenkassen, die höchsten Verwaltungskosten die Orts-Krankenkassen, die niedrigiten die Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen, während bei der Ge- meinde-Krankenversicherung keine besonderen Verwaltungskosten ent- standen waren, wie aus der vorstehenden Zusammenstellung ersihtlich: Es entfielen auf 1 Mitglied an Krankheits- bezw. Ver- waltungsfkoften: bei der Gemeinde-Krankenversicherung 8,15 bezw. HÆ, bei den Orts-Krankenkassen 10,84 bezw. 1,73 #4, bei den Betriebs- (Fabrif-) Krankenkassen 12,94 bezw. 0,08 4, bei den Bau-Kranken- kassen 16,02 bezw. 0,16 4, bei den Innungs-Krankenkassen 5,58 bezw. 1,01 Æ, bei den eingeshriebenen Hülfskassen 16,47 bezw. 1,19 4 und bei den landetrechtlichen Hülfékassen 8,55 bezw. 0,23 46

Die österreichishen Eisenbahnen im Jahre 1889.

__ Mit Sóluß des Jahres 1888 hatte das Ney der beiden Reichs- bälften der Monarchie gemeinsamen und der öjterreihishen Eisen- bahzxen, welche für den öffentlihen Verkehr bestimmt sind, eine Aus- dehnung von 17 721452 km. Davon entfielen auf die gemeinsamen Eisenbahnen 6129,114 und auf die österreiwishen Eisenbahnen 11 592,338 km, Im Laufe des Jahres 1889 erfuhr das vorstehend bezeichnete Bahnney durch die Inbetriebsezung neuer Linien einen Längenzuwahs von 309,388 km, an welchem die gemeinsamen Eisenbahnen mit 2,712 und die ôösterreihishen Eisenbahnen mit 306,676 km, ferner das österreihische Staatsgebiet mit 307,762 und das ungarishe Staatsgebiet mit 1,626 km participirten. Durch die im Laufe des Jahres 1889 neu hinzu- Es Bahnlinien fowie in Folge der Längenveränderungen bei eftehenden Bahnen erreichte das Netz der beiden Reichshälften der Monarchie gemeinsamen und der österreihishen Eisenbahnen am 31. Dezember 1889 die Länge von 17 606,804 km, Davon entfielen

auf die gemeinsamen Eisenbahnen 5 494,680 km und auf die öfters reibishen Eisenbahnen 12 112,124 km. Die Länge der ersteren ver- tbeilte fi mit 2943,919 km auf das österreihis®e und mit 2550,761 km auf tas ungarishe Staatsgebiet und die Länge der leßteren mit 4916,204 km auf die Staatëbahnen und mit 7195,920 km auf die Privatbahnen. Von der Länge der Staatsbahnen waren 14,094 km im fremden Staatsbetriebe, während von den Piivat- babnen 228,063 km auf Rechnung des Staats, 1 435,691 km auf Rechnung der Eigenthümer, im Ganzen also 1 663,754 km vom Staat und 5532,166 km von Privaten verwaltet und betrieben wurden. Mit S&luß des Iahres 1889 befanden sich demnah im Ganzen 6 565,864 km für den öoffentlihen Verkehr bestimmte Eisen- babnen im inländishen Staatsbetriebe.

Gegenüber der Baulänge (Eigenthumslänge) von 17 606,804 km beträgt die Länge derfelben von Mitte zu Mitte der Aufnahmsgebäude gemessen 17554651 km. Werden zu der Länge der ge- meinsamen und der öfterreihishen Eisenbabne.. noch die im Besitze und Betriebe ausländischer Verwaltungen stehenden Eisenbabn- linien auf dem öfterreiwisWen Staatsgebiete (99,431 km) hinzu- gerewnet, bingegen von derselben die Theilstrecken der gemeinsamen Eisenbahnen auf dem ungarishen Staatsgebiete, dann die ungarische Strecke der Kaiser Ferdinands-Nordbabn und die im Auslande ge- legenen Theilftrecken einzelner Bahnen (0,024 km), der Vorarlberger Babn (2,220 km), der Prag-Duxer Eisenbahn (0,031 km), der Böh- mishen Nordbahn (0,493 km), der Buschtihrader Eisenbahn (1,612 km), der Kaiser Ferdinands-Nordbahn in Abzug gebracht, fo beträgt die Gefammtlänge aller für den öffentlihen Verkehr bestimm- ten Lokomotiv-Eifenbahnen innerhalb der Grenzen des österreichischen Staats8gebiets 15 144,766 km

Diese Gesammtlänge vertheilt sich unter 63 verschiedene Besißer, näâmlich 5 Staatsverwaltungen (die öfterreihishe, die bayerishe die preußische, die sädbsis%e Staatsverwaltung und die bosnis{-berzego- winishe LandeEverwaltung und 58 theils gemeinsame, tbeils öôfter- reicisbe Privatgesellshasten. Mit dem Auslande standen im Jahre 1889 die Eisenbahnen auf dem österreihisen Staatsgebiete an 46 Punkten und mit Ungarn an 12 Punkten in Verbindung. Von den erstgenannten Ans&lüssen enifallen auf Preußen 14, Sachsen 12, Bayern 10, Rußland, Italien und die Sbweiz je 3 und Rumänien 1.

Merden zur Länge der öffentlichen Eisenbahnen auf dem ösfter- reihisben Staatsgebiete noch die mit denselben in direkter oder indirekter Verbindung stehenden S{leppbahnen gere{hnet, so beträgt die Gesammtlänge aller Eiscrbahnen in den im Reichsrathe ver- tretenen Königreihen und Ländern zu Ende des Gegenfstandsjahres 15 996,720 km; davon waren 15 031,241 km öffentliwe und 851,152 km Stleppbahnen im Betriebe inländischer und 113,525 km Offentlihe und 0,802 km Sglcppbabhnen im Betriebe ausländischer Eisenbabnverwaltunaen.

Das Anlagekapital betrug bei den gemeinsamen Eisenbabnen 1 351 313 006 FIL., oder 241 694 auf 1 km Bahnlänge, bei den öfter- reihis{en Staatsbahnen 712 599 342 Fl. oder 145 197 Fl. auf 1 km; bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen 861 840 678 FI. oder 136 457 Fl. auf 1 km; bei den Staatsbahnen im fremden Staatsbetrieb 3000 861 Fl, oder 219303 Fl. auf 1 kmz bei den Privatbahnen 728 982 129 FL., oder 134 855 Fl. auf 1 km, fodaß fi das gesammte Anlagckapital auf 2945 226 674 Fl. belief, was im Durchschnitt auf 1 km Bahnlänge eine Summe von 169 983 Fl. ergiebt

An Betriebsmitteln waren vorhanden: Bei den gemeinsamen Bahnen 1461 Lokomotiven, 2658 Personenwagen, 60 301 Lastwagen und 107 Postwagen; bei den öfterreicischen Staatsbahnen 1218 Loko- motiven, 2798 Personenwagen, 47 498 Laftwagen und 91 Postwagen; bei den Privatbahnen 1311 Lokomotiven, 2494 Personenwagen, 36 952 Lasiwagen und 176 Postwagen. Der Gesammtbestand“ an Betriebs- mitteln betrug daher 3990 Lokomotiven, 7948 Personenwagen, 90225 Lastwagen und 374 Postwagen.

Befördert wurden auf den gemeinsamen Bahnen 21 382 005 Personen, davon 314690 in der I. 3335 973 in der II., 16 810 298 in der IIT. und 323197 in der 1V. Klasse (leßtere ist nur auf der Kaschau-Oderberger Bahn vorhanden) und 19 444335 t Gepäck und Güter; auf den unter Verwaltung des Staats \tebenden Bahnen 20 185 394 Perfonen, davon 261 035 in der I, 2541 265 in der II., 16 763 620 in der IITI. und 258 732 (nur auf den westlihen Staats- babnen) in der IV. Klasse und 16 291 846 t Gepäck und Güter; auf den Privatbahnen 20 980 062 Personen, davon 291 203 in der I., 2 579 562 in ter IT, 17178 274 in der IIT, 336 045 (nur auf vier Bahnen) in der IV. Klasse und 40557221 t Gepäck und Güter. Die Gesammtbeförderung belief sich somit auf 63 964 731 Personen und 79 090 703 t Gepäck und Güter.

Die Betriebseinnabhmen stellten sib bei den gemeinsamen Bahnen im Ganzen auf 86921 925 Fl. (15 901 Fl. auf 1 km Be- triebélänge), bei den unter Staatsverwaltung stehenden Bahnen auf 57 393 952 Fl. (9500 Fl. auf 1 km Betricbslänge) und bei den Privatbahnen auf 85 042 127 Fl. (16319 Fl. auf 1 km Betriebs- länge), im Ganzen also auf 231 838 934 Fl. (13 312 Fl. auf 1 km Betriebélänge). Die Betriebs8ausgaben betrugen bei den gemein- samen Bahnen 2 488 562 Fl. (5834 Fl. pro 1 km), bei den Bahnen unter Staatsverwaltung 35 518 179 Fl. (5885 Fl. pro 1 km), bei den Privatbahnen 43 845 007 Fl. (8414 Fl. pro 1 km), im Ganzen also 121 868 743 Fl. (6997 FI. auf 1 km). k

Kunst und Wissenschaft.

Nachdem am Vormittage des gestrigen Tages Seine Majestät der Kaiser und König in den Räumen der Internationalen Kunstausstellung Umschau gehalten, traf Nachmittags um 3 Ubr Ihre Majestät die Kaiserin und Königin zur Bcsihtigung der Ausstellung ein. Die hohe Frau wurde von dem gesammten Vorstande und dem Maler Professor Hertel empfangen und durch die Säle geleitet, wobei Anton von Werner die Führung übernahm. Zwei und eine halbe Stunde widmete die Kaiserin der eingehenden Besichtigung der einzelnen Abtheilungen und bekundete ein lebhaftes Interesse an den ausgestellten Kunstwerken, Ihre Majestät gab Ihrer Anerkennung für die baulichen Einrichtungen und Anordnungen dem anwesenden Architekten Hoffacker gegenüber Ausdruck. Bei cle Besuch batten auch die anwesenden fremden Delegirten die Ehre, Ihrer Majestät vorgestellt zu werden; unter ihnen befanden sich der spanische Ministerial - Direktor de Castro und die belgischen Künstler de Vriendt und de Vigne.

Folgende Delegirte auswärtiger Kunstgenossen- schaften und Länder sind zur Internationalen Kunstausstellung in Berlin eingetroffen! für Spanien: der Ministerial-Direktor de Caftro aus Madrid, für Belgien: die Maler J. de Vriendt und P. de Vigne, für Dänemark: die Froleltoren Locher und K. Madsen, für Holland: der Maler H. Mesdag im Haag, für Ungarn: die Hrrn. Arpod von Feszty und Szmrecsanyi, für Amerika: die Maler G. Melchers und Walter Mac Ewen', für Warschau: die Herren Wla- dislaw von Czachorski, Graf von Cies8zkowski und Wrotnowski, für Dresden: Professor Kiéßling und der Maler Frit, sür Düsseldorf: die Maler A. Kampf und O. Jernberg, für Mün chen: die Maler Stuck und Trübner, für Karlsruhe: Maler A. von Mechel, für Weimar: die Pro- fessoren Brendel und Th. Hagen. :

Für das Jahr 1892 ist in Paris eine O Ausstellung geplant. Es gilt, zum ersten Male sämmtliche auf dem Erdball wohnenden Menschenrassen auf einen Punkt zu- \sammenzubringen, wobei der Charakteruntershied und die Verschieden- heit in den Lebensgewohnheiten besonders auffallend hervortreten dücften. Neben den Eskimos wird man die zahlreichen Repräsentanten des afrikanishen Erdtheils, neben dem Chinesen und Japaner die Völkerschaften der kirgisishen Steppen zu sehen bekommen. Die Aus- stellung soll hauptsählich den Zweck wissenshaftlicher Belehrung er- füden, daneben allerdings wird man auch, {on um die ungebeueren Kosten des Unternehmens zu decken, mit dieser Schaustellung das Publikum zu interessiren versuchen.

Am 17. d. M. erbielt, wie man der „Köln. Ztg.“ meldet, rofessor Felix Dahn aus Breslau gelegentlih der alljährliden eierliben Promotions-Ceremonien an der Universität Edinburg den Grad eines Ehrendoktors. Seine großen Verdienste als Jurist und Führer der deuts{-nationalen Gefetzess{ule sowie seine Bedeutung als Dichter und Romanschriftsteller wurden dabei rübmnlichft hervorgehoben.

Literatur.

Politik.

_Politis®e Geschichte der Gegenwart von Professor Wilbelm Müller. XXIvV. Das Jahr 1890. Berlin, Julius Springer. Der Werth dieser Jahresberichte über die „Politische Geschichte der Gegenwart“ t bekannt; selbst Diejenigen, welhe nicht in allen Punkten mit den Auffassungen und Urtheilen des Verfassers übereinstimmen, wissen die fleißige S2mmlung und Sichtung des Stoffs zu s{äten. Die politishen Ereignisse des vorigen Jahres werden diesem Berit ein ganz besonderes Interesse zuführen, obwobl gerade ihre Beurtheilung do in manwen Punkten auf Widerstand stoßen wird. Denn es ift klar, daß der Historiker Wil- belm Müller keine vollständige aktenmäßige und unanfechtbare Kenntniß von den Vorgängen z. B. bezügli des Rücktritts des Fürsten Bis- marck haben kann, und daß er binwiederum das deuts{-englisbe Ab- kommen, zu dessen Beurtheilung ihm das bekannte amtliche Material vorliegt, mehr mit den Augen eines Tagesvolitikers, der große Ziele verfolgte und sib nun etwas enttäusht ficht, als mit dem Maß- stab eines objektiv abwäge«den Historikers mißt. So dankens- werth die Zammlung und fo praktis brauwbar und nüßlich sie ist, so ist sie doc immer nur ein Nieders{lag der Tageszeitungen und der in ibnen zum Auêsdruck gelangten Stimmungen und Ueberzeugungen, wenn auch anzuerkennen, daß diese fic ftets ix dem nationalen „juste milien“ halten. Unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse bietet der vorliegende Bericht über das Jahr 1890 eine vortrefflihe Gelegenheit, si über die Ereignisse im Zusammenhange zu orientiren; man wird kaum cine politisch wichtigere Begebenheit unberücksi{tigt finden, während andere, die man bei dem s{nellen Lauf der Dinge vielleiht übersehen bat, in passcnde Beleutung ge- rückt werden. Der Preis des Bandes beträgt 4 E

Œ— Zum österreihisch - deutshen Handelsvertrag. Vorträge über Zolleinigungen und die deutshe Landwirthschaft, ge- balten in der XVI. Generalversammlung der Vereinigung der Stecuer- und Wirtbschaftsreformer am 16. Februar 1891 von dem Abg. Dr. Otto Arendt-Berlin und dem Abg. Dr. von Frege - Abtnaundorf. Berlin, Walther und Apolant. Diese Vorträge, deren man sich noch aus den Berichten über die genannte Generalversammlung erinnern wird, verfolgen den Zweck, gegen die Herabseßung der Getreidezölle zu protestiren. Ob es nothwendig war, sie nun auch noch in Broschürenform Vert gtn, ist zu bezweifeln. Der Standpunkt der Redner ift hinlänglich bekannt; für die weitere Geltendmawung des1elben Sorge zu tragen, hat um so weniger einen Zweck, als die Entscheidung nicht von Seiten der Kreise, für welche die Broschüre berehnet sein mag, abhängen wird. Die Entscheidung liegt im Reichstage, und hier wird gewiß eine allseitige Abwägung der Verbältnisse sowobl der Land- wirthschaft wie der Industrie, wie auch der handelspolitishen Stel- lung Oeutschlands in Europa den Aussch{lag geben.

Sozialpolitik.

Im IV. Band, Heft 1 des „Archivs für soziale Gesetz- gebung und Statistik“, welhes von Dr. Heinrich Braun berauêgegeben wird und jeßt im Verlage von J. Guttentag in Berlin erscheint, veröffentlicht Adolf Wagner eine Abhandlung über „soziale Finanz- und Steuerpolitik“. Anlaß hierzu bieten ihm die dem Landtage gemachten Steuerreformvorlagen, deren Be- deutung und Nütßlichkeit er anerkennt. Indeß geht er niht auf eine kritishe Erörterung im Einzelnen ein, entwickelt vielmehr seine Theorie der sozialen Finanz- und Steuerpolitik, welhe in seinem großen Werk über Finanzwissenschaft, besonders im I1.Theil : „Theorie der Besteuerung“, ferner in der „Grundlegung der allgemeinen oder theoretischen Volks- wirthschaftslehre“ niedergelegt ist. Auch wer diese größeren Werke kennt und studirt hat, wird von der vorliegenden Abhandlung be- friedigt sein, da sie in gedrängter Kürze zusammenfaßt, was dort umständlih entwickelt ist. Die Erörterungen sind lediglich wifffsen- \chaftliher Natur, und wenn die gegenwärtige finanzpolitishe Praxis au auf die darin aufgestellten Forderungen niht eingehen kann, so dürfen sie als das Ergebniß des Denkens eines hervorragenden Nationalökonomen do diejenige Beachtung finden, welche die Wissen- schaft überbauvt für sich in Anspruch nehmen kann. Wagner verkennt nit die sozialpolitishe Bedeutung der gegen- wärtigen Vorlagen, ja er heißt se wegen dieser ihrer Bes deutung willkommen. Aber für ihn besteht eine wirkliche soziale Finanzpolitik nicht in der Korrektur der durch Finanzmaßregeln bewirkten Mißstände der wirthshafiliden Lage durch andere kom- pensirende Finanzmaßregeln, sondern in einem korrigirenden und regulirenden Eingriff in den Veitheilungsprozeß, in seine Grundlagen wie in seine Ergebnisse, ja in die Produktionsordnung felbst. Die Mikßstände in dem Wirthschaftsgetriebe sind ihm Konsequenzen des privatwirth\chaftlihen Systems, des freien Verkehrs, der freien Kon- kurrenz. Diesen Mißständen will er die Spiße abbrechen. Breit aber nit, indem er an die Stelle der privatwirtb\schaftliwen Organi- sation die gemeinwirthschaftlihe sozialistishe Organisation geseßt wissen will, vielmehr bält er für absehbare Zeit die privatwirtbschaft- lihe Organisation sür den größten Theil des Volkswirthschafts- gebiets für nicht erscibar, sondern nur für ergänzungsfähig durch die gemeinwirthsaftlihe Organisation. Denn an den shweren wirth- schaftlichen und fozialen Mißständen sei keineswegs allein die privat- wirthshaftlihe Organisation, sondern hauptsächlichd die nicht besse- rungéfähige Natur des Menschengeshlechts Schuld, und auf der anderen Seite würde die von bem Sozialismus erstrebte gemeinwirth- \haftlihe Organisation an eben dieser Viatur des Menschengeshlechts scheitern. Aber in gewissem Umfange müsse die gemeinwirthshaft- lihe Organisation erweitert, das Gebiet der Privatwirth- schaft eingeengt werden, Dies sei das Ziel einer wirkli ernsthaften sozialen Finanze und Stleuerpolitik. Von diesem Standpunkte aus stellt Wagner die Grundsäße auf, welche zu einer gerechten und gleihmäßigen Heranziehung aller Klassen zu den Steuern erforderlih seien. Seine in dem vorliegenden Au}saß knapp gefaßten Darlegungen ermöglichen es leiht und schnell, in seine finanzpolitische Theorie tiefer einzudringen, was auch allen denjenigen willkommen sein wird, die ihr nicht beizupflibten und sie niht zu acceptiren vermögen. Immerhin geben sie Anregung zum Nachdenken und zu einem tieferen Erfassen des Gegenstandes selbs. Die Wagner’ schen finanzpolitischen Theorien können heute von Niemandem mehr bei Seite Zee und übergangen werden, der sich mit Finanzpolitik beschäftigt, womit nicht gesagt sein soll, daß man noth- wendiger Weise \ih zu ihnen bekennen müsse; ja, in absebbarer Zeit werden sie in ihrer Allgemeinheit {werlich zur Verwirklichung ge- langen, wenn sie auch hier und da dazu dienen werden, an die Über Feen Ueberlieferungen der Finanzpolitik die korrigirende Hand anzulegen.

ck, Des Herrn Friedrich Ost Erlebnisse in der Welt Bellamy's, Mittheilungen aus den Jahren 2001 und 2002, Herausgegeten von Conrad Wilbrandt. Hinstorff'sche PolvGhaudlung Verlagskonto in Wismar. Wie Bellamy's Julian

est hat auch Friedrih Ost das Schicksal gehabt, in eine ferne Zu- kunft vershlagen zu sein. Wie jener im Jahre 2000, so ist dieser in den Jahren darauf Zeuge einer neuen Ordnung in Gesellschaft und Staat gewesen. Seine Beoba@&tungen führten ihn jedoch zu ent- gegengeseßten Ergebnissen wie Julian West, denn er fand in dem sozialistishen Deutschland keine Spur von Zufriedenheit und Glüd- seligkeit. So sollte z. B. der Neid mit dem Eigenthum verloren gegangen sein, Aber Diejenigen, welche mit ihrem Einkommen, das durchgängig für jede Ferien ber 21 Jahre auf 1500 M festgeseyt war, nicht wirtbschafstlich verfuhren, beneideten die Anderen, die in \sparsamem Haushalte auszukommen wußten. Diejenigen, welche das

Jhrige im Jubel verthaten, beneideten die Soliden und Vorsorglichen, welche sich ein behaglihes Heim einzurihten verstanden. Das politische und religiöse Gezänk sollte aufgehört haben. Aber alle Welt zankte mit einer Verwaltung, die eine unautfühbrbare Aufgabe hatte, und mit dem Wegfall alles Strebens, mit der Befreiung von Sorgen, mit dem Erlöshen aller eigenen Interessen war der Hang nach religiösem Grübeln in sehr vielen Gemüthern erwaht, und bei dem unbezwing- lichen Verlangen, für die tiefe Lücke im Innern einen Füllstoff zu sucen, hatte die alte Neigung zvr Sektirerei wieder sih auszubreiten

begonnen. Gesundheitswesen.

ck. Der Kulturkampf gegen den Tod. Die soziale Bedeutung der neuen Heil-Aera von Dr, K. Georg. Ver- lag von Alfred H. Fried u. Co. in Berlin und Leipzig. Die vorliegende Schrift, welche \ich in drei Kapitel gliedect, von denen das leßte, während die“ beiden ersten die Verheerungen der Tuberkulose und der Infektionskrankheiten und die soziale Hygiene vor der Koch'schen Entdeckung bezw. die unmittelbaren sozialen und hygienischen Sollen derselben behandeln, sehr interessante fozialhygienishe Aus- lide in die Zukunft bringt, bezweckt nit, die Ueberfülle der Er- läuterungen der neucn Heilverfahren nach ibrer medizinischen Seite hin zu vermehren, welche seit den ersten Veröffentli&ungen Kochs ans Licht getreten sind. Vielmehr hat \sich der Verfasser die dankenê8werthe Aufgabe gestellt, die für die Allgemeinheit wih- tigste Frage, welche sozialen, insbesondere sozial - bygienishen Folgen die neuen Heilverfahren baben werden und können, in ihrer ganzen Tragweite für alle Gebildeten verständlich zu beant- worten. Freilih geht cs dabei ohne Zukunftsbilder à la Bellamy niht ab; aber sie werden entworfen an der Hand der sicheren Stüße, welche der gegenwärtige Stand der wissenswaftlihen ForsGung dem Verfaffer giebt. Auf diese anregende, geiftreih und fesselnd ge- \{riebene Abhandlung, welhe nur zu geeignet ist, so manche irrige Ansiht über den Werth der Kow’s{hen Entdeckung zu berichtigen und etwaige Besorgnisse vor einer durch das Verschwinden der Infektions- krankbeiten veranlaßten Uebervölkerung zu zerstreuen, sei die Aufmerk-

samkeit gelenkt ; Unterhaltung. : „Glück“. Von Dr. C. Hilty. Zweite vermehrte Auf- lage. 1841, Frauenfeld, J. Huber's Verlag, Leipzig, I. C. Hinrich- \{e Buchhandlung. Dieses Buch, dessen ‘erste Auflage von 1000 Exemplaren zu Anfang Dezember v. J ersien und nur in der Schweiz und im Sortiment der I. C. Hinri’s{en Buwhandlung verkauft wurde, war {on in wenigen Monaten vergriffen. Jn sieben gediegenen Aufsäßzen ershließt der lebenskundige Verfasser das Wesen des Glüdck8s, sowie den reten Weg zur Erlangung desselben. Artikel T „Die Kunst des Arbeitens" führt aus, daß die Gegenwart vor Allem den Beruf habe, die Luft und Ausdauer zur Arbeit zu wecken und zu pflegen. Artikel TT „Epiktet“ kenn- zeihnet dena Sitoizismus als ein Produkt äbnliber Zeiten wie die gegenwärtige mit ihrem Streben nah Beglückung Aller und {ließt bieran die Forderung lebensvoller, individuell au8gestalteter Persönlih- keiten für den gesammten Erziebherberuf. Artikel I1IT „Wie es möglich ift, ohne Intrigue, selbst in beständigem Kampfe mit Swlec(bten, durch die Welt zu kommen“ entbüllt das Verderblihe der Idee eines „Kampfes ums Dasein“, in welcher Jeder Hammer und nicht Ambos sein wolle, was Verbitterung und Unglück Aller im Gefolge habe, wogegen ein „Jdealiëmus im praktischen Leben“ nah Art von Klinger, des IJugendfreundes von Goethe, wirksam gemacht werden müsse. Artikel 1IV „Gute Gewohnheiten“ beschreibt als Ideal mens{lichen Daseins ein Leben, in welchem alles Gute dur Ge- wohnheit sich von felbst versteht, und zeigt, wie die vorzüglichsten guten Gewohnheiten gehegt und gesichert werden. Artikcl V „Die Kinder der Welt find klüger als die Kinder des Lichts“ legt dar, daß Lebensklugbeit und Idealismus wohl vereinbar sind. Artikel VI „Die Kunst, Zeit zu haben“ tritt der berrshenden Ueberhastung, der rüdcksihtslofen Ausnußung der Menschenkraft entgegen und lehrt eine Weise, obne Haft zu leben und Tüchtiges zu leisten im Lichte einer Weltanshauung, für die das irdishe Leben nur ein Theil des Lebens ist. Eadlih wird in Artikel VII „Glück“ der falsche und der richtige Weg zum Glück beleubtet, der Glaube an cine sittlibe Weltordrung und ein dur Trübsal geläutertes Herz als un- umgänglihfte Bedingung wahren Lebensglückes und die Gemeinschaft mit Gott als stetige Näâßrgquelle desselben hingestellt. (Preis 2,80,

geb. 3,80 4.) i ZeitschGriften. j

ck. Journal für Landwirthschaft. Im Auftrage des CGentralaus\{chufses der Königl. Landwirthschafts-Gefellshaft zu Celle und unter Betheiligung der landwirth\chaftlihen Institute, Laboratorien und Versucsanftalten deutsher Hochschulen herausgegeben von Dr. Lieber, ordentl. Professor und Direktor des landw. Instituts, unter Mitwirkurg von Prof. Dr. Tollens, Direktor des agrik. Laboratoriums, und Prof. Dr, Esser, Dircktor des Thierarznei- Instituts der Universität Göttingen. Verlag von Paul Parey in Berlin. Das vorliegende Doppelkeft (Heft 3 und 4) des XXXPVTI1. Bandes, defsen Erscheinen durch das Dabirscheiden der beiden bisherigen Redacteure des „Journals für Landwirthschaft“, Dr. C asftav Drechsler und Dr. Wilhelm Henneberg, ver- zögert worden ift, bringt Originalabhandlungen von Dr. I. H. Vogel, von Professor Dr. F. Holdefleiß, von Professor Alexander Cs\erbháti in Ungaris(-Altenbura, von M. Wilckens in Wien, von H. Heine, von Dr. F. Lehmann, von Dr. S. Gabriel, von Dr. Th. Pfeiffer urd von Dr. W. May in Wien. Am Schlusse finden sich die Nekrologe der beiden verewigten Redacteure, während deren Bildnisse den Eingang des Doppelbeftes s{chmüdcken,

Land- und Forstwirthschaft.

Die 17. Mastvieh-Ausfstellung, welhe der Landwirth- \chaftliche Provinzialverein gemeinsam mit dem hiesigen Klub der Landwirthe auf dem Centralviehhof in Berlin ver- anstaltet hat, wird morgen früh um 9 Uhr ihre Pforten dem Publikum öffnen. No regen sich überall fleißige Hände, um die weiten Hallen für die festlihe Veranstaltung zu \{mücken; in langen Bahnzügen aber treffen bereits die hmudcken LTbiere ein, die ibren Zücbtern Ruhm und werthvolle Preise bringen sollen. Noch mehr wie in früheren Jahren stellen diesmal die Provinz Brandenburg und Pommern das stärkste Kontingent des vorzuführenden Maftviehs; aus Branden- burg find 195, aus Pommern 191 Nummern angemeldet. Won den preußischen Provinzen kommen im Uebrigen diesmal nur noch Posen mit 38 und Schlesien mit 23 Nummern in Betracht, der Auftrieb aus beiden Provinzen ift gegen das Vorjahc wesentli zurückaegangen. Schleswig-Holstein, das 1890 zum ersten Mal in größerem Umfange und soweit die stattlice Kollektiv- Ausstellung des Landwirthshaftlihen Generalvereins der Pro- vinz in Frage kam, mit beahtenêwerthestem Erfolg ausgestellt hatte, ist diesmal nur dur einen einzigen Eer vertreten, und die landwirtbshaftlich so bevorzugte Provinz Sachsen, die 1888 noh mit 41 Nummern erschienen war, fehlt diesmal vollständig. Auch die rege Theilnahme, die die westpreußischen Züchter früher für die Berliner Schau an den Tag legten, ist stark zurückgegangen. Mit einigen wenigen Nummern, sind wie immer, so auch diesmal Oft - preußen und Hannover vertreten. Unter den übrigen Staaten Norddeutslands behauptet auch in diesem Jahre wieder Mecklen- burg-Scchwerin seine dominirende Stellung bei der Verprovian- Uung Berlins, es i diesmal mit 36 Nummern vertreten. Me L EeTY, das im Jahre 1887 allein mehr Schweine nach der Berliner Schau brate, als jeyt die ganze Abtheilung dieser Thiergattung umfaßt, und daß es seiner Zeit bis auf 129 Nummern gebracht hatte, ist heuer nur mit einem einzigen Haupt Rindvieh erschienen. Bremen hat 19 Nummern, Braunschweig deren angemeldet und das Königreich Sachsen, das im Vorjahre einen ersten {üchternen Versu ge- mat hatte, dem Berliner Markt auserlesene Produtie seiner Schweine- zucht und ar ane sein als Sonderrasse gezüchtetes Meißner Schwein vorzuführen, wird diesmal nur einige Loose Schafe ausstellen. Insgesammt

werden nach dem nunmebr abgeschlofsenen Anmeldungen 869 Thiere in 562 Nummern vorgeführt werden, gegen 992 Thiere in 1890, 1056 Thiere in 1889, 1351 in 1888 und 1205 in 1887. Die Zabl der Ausfteller beträgt 124 gegen 118 im Vorjahre, 141 in 1889, 139 in 1888 und 167 în 1887. Unter den diesmaligen Auéftellern dominirt in erster Reihe der renommirte Züchter aus dem Oderbruch, Rud. Rebfeld-Golzow, der allein 62 Nummern angemeli et hat und 45 Haupt Rindvieh und 49 Stwafe ausftelt. Auch der bekannte Schaf- züchter 7 Preuß-Friedrih8aue e. bringt wieder eine recht stattlihe Kollektion zur Schau. Mit ihm konkurriren \{arf der Oekonomie- Rath Sattig-Mürchwiß und Kiepert - Marienfelde. Als hervor- ragendste Schweinezüchter scien Beilke: Güdenbagen, von Arnim- Kriewen und als beachtecx2werther Neuling auf den Berliner Sauen Bethge-Radduhn genannt. Auch Boest-Zinzow und Grupe-Groß- schorißtz zeigen, soweit \sih tis jeßt überblickten läßt, recht \{chöne Zucht- ergebnisse, sodaß der Kampf um den für den hervorragendsten Seweinezüchter bestimmten Kaiserpreis ein recht harter werden dürfte. Mit der Ausftellung is auch diesmal ein der Beurtheilung der Jury nicht unterstellter Zu@ch{tmarkt verbunden, in dem 34 Zuchtböcke und 33 Zuchteber vorgeführt werden. Die Maschinen-Ausfstellung, die wieder die ganze Mittel- halle einnimmt und immer mehr an Ausdehnung gewinnt, zählt dies- mal 65 Aussteller, zumeist bekannte Berliner Firmen, daneben aber auch Fabrikanten aus Braunschweig, dem Thüringensqzen, Lennep, Müblheim a. Rh., Leipzig und Hamburg. Geräthe für Molkerei- wesen und Maschinen und Utensilien für Schlächter sind zahlreich vorhanden, auch Motoren und Maschinen zur Futterbereitung sind gut und mit verschiedenen Neuheiten aus8geftellt.

Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest, 25. d. M, wird telegraphirt: Die seit Wochen veränderli@e, meist kühle und regnerishe Witterung konnte die Ent- wickelung des Pflanzenwuchses niht im Geringsten fördern. Von vielen Seiten wird wieder ein Rückgang der Saaten gemeldet, sodaß au schon Betreffs des Weizens bedenkenerregende Nach- rihten einlangen. Der Weizen hat an mehreren Orten die Farbe gelassen, er wird gelbliG und \{@ütter und wurde hier und dort ausgeadert; auch Urkraut verbreitet si immer mehr in demselben, und stellenweise wird derselbe auch von Insekten verwüstet. Das Durhschnittsresultat im ganzen Lande ift etwas besser als mittel. Die Roggensaaten stehen in einzelnen Komitaten am re{chten und tinken Ufer der Theiß mit geringen Aus- nahmen gut. An anderen Orten fteben sie s{chwach, meist s{wäher als mittelmäßig. Die verkümmerten MRoagensaaten werden an vielen Orten ausgeackert und mit Frühjahrsfamen versetzt. Der Stand der Herbstgerste hat sch gegen die Vor- woche vershlechtert und mußte die \{lechter stehende stellenweise aus- geackdert werden. Den Raps kann man nur in einigen Theilen rechts der Donau zufriedenftellend bezeihnen ; anderweitig ist derselbe {le{cht und wurde umgeackert; stellenweise verwüsten denselben Würmer und Infekten. Die frühen Frühjahrsfaaten sind \chôn und gleihmäßia emporgekeimt, abee die ungünstige Witterung úbt auch auf diese schädliche Wirkung, ihre Farbe ist überwiegend \hôn, frisch und grün. Die landwirthscaftlihen Arbeiten schreiten noch immer langsam vorwärts. Die Mais-, Rüben- und Erdäpfel- pflanzung hat begonnen, ebenso das Behacken der Weingärten. Die natürlihen und künftlihen Wiesen sind in Betreff ihrer Entwickelung sehr zurück. Die trockenen Futtervorräthe sind sebr zusammwen- geschrumpft und klagt man im Allgemeinen über Mangel an folchen. Die Obstbäume beginnen \{ön zu knoëpen, können aber wegen der kalten Witterung niht zur Blüthe gelangen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb au in der Woche vom 12, bis 18. April ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige (von je 1000 Bewohnern starben, aufs Jahr berechnet, 18,2). Ein wenig bâufiger als in der vorhergegangenen Woge kamen akute Darm- krankheiten zum Borschein und endeten auch etwas bäufiger tödtlich. Doc erlagen denselben mebr Erwachsene als Säuglinge, sodaß die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit nur wenig gegen die der Vorwoche gesteigert war. Von je 10 000 Lebenden starber, aufs Jahr berechnet, 67 Säuglinge. Akate Entzündungen der Athmungtorgane kamen dagegen etwas seltener zur ärztlihen Be- handlung. Von dén Infcktionskrankbeiten blieben Erkrankungen an Unterleibstvphus selten, an Masern und Scharlac beschränkt. Erfkran- kungen an Diphtherie und Croup wurden dagegen wieder zablreicer zur Anzeige gebracht, und ¿zwar am Häufigsten aus dem Königstädtischen Viertel und aus Moabit. Erkrankungen an Wochenbettfieber waren seltener ; auch Erkcankungen an rofenartiger Entzündung des Zell- gewebes der Haut kamen weniger in ärztlihe Behandlung. Weitere Erkrankungen an Podcken sind nit gemeldet worden, wobl aber eine weitere Erkrankung und ein Todesfall an Genickstarre; auch wurden aus der der Berichtswo{e vorangegangenen Woche zwei Todesfälle an Grippe berichtet. Erkrankungen an Keuchhusten kamen »veniger zur Beobachtung, au blieb der Verlauf ein milder. Etwas bäufiger

. als in den Vorwochen gelangten dagegen rheumatishe Beschwerden

aller Art zur ärztlihen Behandlung.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 27. April. (W. T. B.) Der Dampfer „Saale“ des Norddeutschen Llovd ist vorgestern Abend von New-York abgegangen. Der Dampfer „Stuttgart" if vorgestern in Aden, der Dampfer „Frankfurt* in Antwerpen ange- kommen, der Dampfer „Oldenburg“ beute von Antwerpen abgegangen, der Dampfer „Hohenzollern“ geftern in Genua angekommen. Der Dampfer „München“ hat die Scilly- Infeln passirt.

28. Apcil. (W. T. B.) Der Swchnelldampfer „Eider“ des Norddeutschen Llovd hat, von New:York kommend, am 27. April, Mittags, Dover passirt. Der Postdampfer „Balti- more“ ist am 27. April, NaGmittags, in Antwerpen ange- kommen. Der Postdampfer „Hannover“ hat am 27. April Vormittags St. Vincent passirt. Der Schnell- dampfer „Ems* hat am 2 April Abends die Reise von Southampton nach New-York fortgeseßt. Der Schnell- dampfer „Eider“ ift am 27. April in Southampton ange- kommen und bat Morgens die Reise nach Bremen fortgeseßt; der- selbe überbringt 342 Paffagiere und volle Ladung. Der Scch{nelldamvfer „Kaiser Wilhelm Il‘ ift am 26, April Abends in Port Said angekommen und hat nach Uebergabe der australischen Poft an den nah Brindisi bestimmten Reich8spostdampfer „Danzig“ die Reise nah Genua fortgeseßt. Der Reihspostdampfer „Danzig“ ist am 26. April Nachts mit der auftralishen Poft vom Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm 11.“ von Eo Said nah Brindisi abgegangen.

riet, 27. April. (W. T. B) Der Lloyddampfer „Thalia“, welher auf der Rückehr von Alexandrien an der Ma- \hine Schaden erlitten hatte, ist von dem aus Konstantinopel kom- menden Lloyddampfer „Ceres“ bei Brindisi ins Swblepptau denen worden. Beide Dampfer sind beute Nachmittag hier ein- getroffen.

„London, 27. April. (W. T. B.) Der Caftle-Dampfer „Grantully Castle“ hat heute auf der Ausreise Lissabon

passirt. Theater und Musik.

Königliche Schauspiele. In der morgigen Vorstellung der Oper „Die lustigen Weiber“ im Opernhause sind die Damen Leader, Lammert und Weit, die Hrrn. Rothmühl, Krolop, Schmidt, Oberhauser und Lieban be- \chäftigt. In der Donnerstag-Aufführung der „Götterdämmerung“

treten die Damen Sucher, Hiedler, Staudigl, Leisinger, Rothauser, Lammert und Kopka, fowie die Hrrn. Gudehus, Stammer und Ober- hauser auf.

Wallner-Teater.

Troß des prachtvollen Frühlingswetters fand die Sonntagsauf- führung von „Des Teufels Weib“ abermals vor vollständig beseztem Hause statt, das jede Gelegenheit wahrnahm, die wiederaufgetretene Flamina, Frl. Josephine Glöckner, sowie die Hrrn. Alexander, Guthery und Meißner mit Beifallsbezcugungen auszuzeihnen.

Hr. Kommissions - Rath Hasemann hat übrigens inzwischen \hon wieder einen glüdcklihen Griff gethan, indem er für das Wallner- Theater eine Novität erwarb, welche in Paris an dreihundert Male mit beispiellosem Erfolge in Scene ging und die au bet ibrer am leßten Sonnabend im Theater an der Wien stattgehabten Première einen Erfolg davontrug, wie er seit dem „Bettelstudenten“ und dem „Lustigen Krieg* dort nicht wieder erlebt ward. Es ift dies die tragisde Pantomime „L’enfant prodigue“ (,Der verlorene Sohn“), niht etwa eine Balletpanto uime, sondern ein Schauspiel ohne Worte, das in Paris und Wien, wie in den dortigen Blättern zu lesen, einen unbeschreiblih ergreifenden Eindruck bervorbrachte und die Sensation des Tages bildet. Die Titelrolle soll von Frl. Palmay meisterhaft dargestellt werden.

Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater. _ Die preußischen Militärkapellen- “welche in der am künftigen Sonnabend beginnenden Sommer-Spielzeit gemeinscaftlich mit der Hauskapelle und abwe{selnd im Par ke corucertiren werden, sind die des 2 Garde-Ulanen-Regiments, des Regiments Gardes du Corvrs, des Garde-Grenadier-Regiments Königin Elisabeth, des 4. Garde- Reaiments zu Fuß, des Garde-Artillerie-Regiments (Spandau), des Leib - Garde - Husaren - Regiments (Potsdam) unter Leitung ihrer Dirigenten und Stabstrompeter Die Concerte nehmen an den Wodhentagen ihren Anfang um 6 Uhr, an den Sonntagen bereits Nachmittags 44 Uhr. Adolph Ernft- Theater.

_ Das Repertoirestück „Adam und Eva“ ift bis jeßt auf 36 aus- wärtigen Bühnen zur Aufführung angenommen worden. Der bekannte Poi! ndi@ter Carl Costa bearbeitet nun die lustige Posse auch für Oefterreich.

| Sing-Akademie.

Die Klavier-Virtuosin Frl. Elsa Menzel, die al3 eine der begabtesten Schülerinnen Liszt's sich bier bereits öfter mit Erfolg bôren ließ, gab gestern einen Klavier-Abend, der leider nicht sehr zablreih besucht war. Nach erst kürzli überstandenem Leiden hatte die Künstlerin mit Vorsict nicht zu s{wierige Kompositionen zum Vor- trag gewäblt Sie spielte ein Präludium und zwei Lieder ohne Worte von Mendelsfohn, drei neue sehr anmuthige und rbythmisch originelle Klavierstücke: Präludium, Aibumblatt und Scherzo von E. Taubert, endli vier bekannte und beliebte Stücke von Chovin. Wenn auc der Bortrag der Ballade (As-dur) durch zu ftürmiscke Tempobewegung etwas beeinträchtigt wurde, so gelangen dod die übrigen Stüde der Künstlerin sehr gut. Ihr fauberes und feinschattirtes Spiel kam vortrefflich zur Geltung. Lebhafter Applaus folgte jedem ibrer Vortrêge.

ck, Die Stürme an der deutschen Küste von 1878 bis 1887.

_Seit dem Jahre 1878 sind im Interesse des Sturmwarnungs- wesens an der deutshen Seeküste Signalstellen eingerichtet, deren Aufzeihnungen in den „Meteorologishen Beobachtungen in Deuts©land“ als Anhang veröffentlicht sind. Diesen Auf- zeihnungen sind die sich auf den Zeitraum von 1878 bis 1887 er- streckenden statistischen Zusammenftellungen entnommen, welche das dritte Heft des neunzehnten Jahrgangs der von dem Hydrographischen Ami des Reichs-Marineamts berausgegebenen „Annalen der Hydr o- graphie und Maritimen Meteorologie“ bringt. Nach diesen Zusammenfstellungen betrug in dem Jahrzehnt 1878 bis 1887 die Zabl der Stürme an der deutshen Küste 520, von denen 33,3 9% die ganze Küste, 15,0% die Nordsee und die westlide Ostsee, 13,6 9/0 die ganz: Oftsee, 20,8 %/o die mittlere und östliche Ostsee, 2,99% die Nordsee, 2,5 °/a die westlihe Ostsee, 3,4% die mittlere Ostsee und 8,5 %/e die ôstlibe Ostsee als Verbreitungsgebiet haiten. Aus dieser Zusammenstellung geht Hervor, daß Stürme mit geringerer Aus- debnung nur an 90 Tagen beobahtet worden sind, während in 430 Fällen die stürmische Witterung ein größeres Verbreitungsgebiet hatte.

__Faîft genau ein Drittel aller Stürme erftreckte sih über die ganze Küste, dagegen fielen im Mittel jährlih auf die Nordseeküfte 26, auf die westliche Ostsee 33, auf die mittlere Ostsee 37 und auf die östliche Ostsee 39 Tage mit ftürmisher Witterung. Die öftlihe Ostsee erwies si also erbeblih fturmreiher als die westliche.

Drei Viertel aller Stürme mit größerer Ausdehnung traten in den Wintermonaten (Oktober bis März) auf, und von den über die ganze Küste si erftreckenden Stürmen kamen beinahe 20 9/6 auf das Winterhalbjahr, dagegen waren die Stürme mit geringerer Ausdehnung verbhältnifmäßig bäufiger im Sommer. Von 90 folwen Stürmen find 41 in den Sommermonaten verzeichnet. Für die westlihe Küste war der März, für die öftlihe der Oktober der sturmreihste Monat.

Bei Weitem am Häufigsten waren die Stürme mit eintägiger Dauer, deren Zabl fi auf 208 bezifferte, während die Zeitdauer bei 86 Stürmen 2 Taze, bei 21 Stürmen 3 Tage, bei 18 Stürmen 4 Tage und bei 1 Sturm 5 Tage betrug. Der Sturm mit fünf- tägiger Dauer (d. h. mit annähernd gleiwer Windstärke an allen fünf Tagen) fand vom s. bis 12. August 1887 ftatt uyd erstreckte si über die ganze deutsche Küste. Es kamen jedoch auch mehr als fünf- tägige Perioden stürmisher Witterung vor; dieselben sind aber, da sie durch einen oder zwei Tage mit nachlassender Stärke des Sturmes unterbrochen wurden, nit als sol@e gezählt. Zu bemerken iît noch, daß von allen Stürmen mit eintägiger Dauer 65 9% auf die Winter- monate fielen, von den zweitägigen dagegen 77 °/6, von den dreitägigen 71 9/6 und von den viertägigen 89 °/.

Von den Stürmen des zehnjährigen Zeitraums wehten: 7,3 9% aus N., 5,5 %/ aus NO0., 8,1 % aus O, 4,2% aus S0, 2,89% aus S, 22,0% aus SW., 32,29% aus W. und 17,9% aus NW. Be- merkenswerth ift das Hervortreten der Stürme aus SW. und 0. an der westlihen Küste. Im Frühjahr traten neben den Stürmen aus W. und NW. besonders bâufig die Stürme mit östliher Richtung auf. Im Sommer fehlten die leßteren dagegen gänzlih, und es batten 81 °/o aller Stürme die mittlere Rihtung W. und NW. Für den Herbst ift das Vorwiegen der Stürme aus SW. bemerkenswerth ; im Winter herrschte wiederum die westlihe Richtung vor.

__ Die über die ganze Küste {ih erstreckenden Stürme zeihneten si im Allgemeinen vor den Stürmen mit geringerer Ausdehnung dur arêbere A aus. West

l ie Stürme aus West und den benahbarten Richtungen waren nit nur durch Häufigkeit, sondern nicht minder durch ihre Stärke E da die \chwersten Stürme sämmtlih westlihe Richtung atten.

__ Auf zwei leihte Stürme kamen etwa je zwei mittelstarke und ein \{chwerer Sturm.

Die Monate Oktober, Dezember und März find als die Monate der beftigften Stürme zu bezeichnen. In den Monaten Mai, Juni und Juli hat in dem zehnjährigen Zeitraum überhaupt kein Sturm stattgefunden, der überall an der Küste die mittlere Stärke 7 erreicht bätte. Im Ganzen fielen von sämmtlichen chweren Stürmen 88 2/0 oder faft neun Zehntel auf die Wintermonate Oktober bis März.

Im Allgemeinen fiel für die Stürme an der deutschen Küste ebenso wie für die tägliche Periode der Windstärke im Innenlande ein Maximum der Stärke auf die ersten Nachmittagsstunden. Die {weren Stürme dagegen traten im Allgemeinen am Abend mit griferee Heftigkeit auf, während die \{wersten mittlere Sturm- tärke 8 und mehr wiederum ein Maximum der Stärke am Mittag zeigten.