1911 / 67 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und nächst- olgenden Sonntagabend. Am Montag wird „Anatol“, am nächst- Pen Montag „Die Frau vom Meere“ aufgeführt. Als Nach- mittagsvorstellungen sind angeseßt: für morgen „Die Weber“, für nädstfolgenden Sonntag „Die versunkene Glode“.

Im Neuen Schauspielhause finden morgen sowie am Montag und Freitag die ersten Wiederholungen des Schauspiels „Wiederkehr“ von Hans Olden statt. Dienstag wird „Maria Stuart“, Mittwoch, Donnerstag und nächsten Sonntag: „Alt-Heidelberg“, Sonnabend: „Das kleine Schokoladenmädchen“ gegeben.

Im Schillertheater O0. (Wallnertheater) wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Die Chre”, morgen abend sowie am Dienstag und Donnerstag „Gabriello der Fischer“ gegeben. Montag und Sonnabend wird „Maria und Magdalena“, Mittwoch und nächsten Sonntagabend „Ein idealer Gatte“ Freitag „Nathan der Meise“ aufgeführt.

Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, sowie am Mittwochabend „Prinz Friedrich von Homburg“, morgen abend „Zapfenstreih“. Montag, Freitag und Sonnabend wird „Ein idealer Gatte“ aufgeführt. Dienstag geht zum ersten Male „Der Traum ein Leben“ in Szene; diese Vorstellung wird Donnerstag und nächsten Sonntagabend wieder- holt. Im Schil lersaal findet morgen (85 Uhr) ein „Fontane- Abend“ statt.

Sn der Komischen Oper wird Bohôme* aufgeführt, Montag: die Oper l (mit Hedwig Francillo-Kauffmann in den weiblichen Haupt- partien als Gast), Dienstag: „Die Fledermaus“, Mittwoch: „La Traviata“ (mit Hedwig Francillo-K aufmann inder Iitelrolle als Gast), Donnerstag: „Figaros Hochzeit“, Freitag : „Tosca", Sonnabend (zum ersten Male): „Orpheus in der Ünterwelt“". Wiederholungen dieses Werkes finden am Sonntag, den 26., und Montag, den 27. d. M., statt. Als Nachmittagsvorstellung geht am morgigen und nähsten Sonntag „Die Fledermaus“ in Szene. i

Sm Lustspiel hause findet am Sonnabend, den 25. d. M., die Erstaufführung der Berliner Posse „Die Grüne Neune“ von Toni íImpekoven statt und wird am kommenden Sonntag zum ersten Male wiederholt. Von Montag bis Donnerstag wird noch allabendlih Friedmann-Frederihs Schwank „Meyers“ gegeben. Freitag bleibt das Theater wegen der Vorbereitungen zur Posse geschlossen. Morgen und am kommenden Sonntag, Nachmittags, wird „Der Herr Senator“

wiederholt.

Im Friedrich Wilhelmstädtischen Schauspielhause geht morgen sowie am Montag, Donnerstag, Freitag und Sonnabend die Posse „Pagenstreihe“ von Koßebue in Szene. Dienstag wird „Wilhelm Tell“, Mittwoch „Cyrano von Bergerac“, nächsten Sonn- tagabend „2 X 2 = 5“ wiederholt. Als Nachmittagsvorstellung wird morgen „Wilhelm Tell“, nächsten Sonntag „Die Jungfrau von Orleans“ aufgeführt.

Für die „Literarishen Abende" wurde die Komödie „Apostel“ von Adolf Andreas

führung angenommen.

morgen, Sonntag, „Die „Hoffmanns Erzählungen“

des Modernen Theaters Lagko zur Auf-

Mannigfaltiges. Berlin, 18. März 1911.

„König Ludwig Il. von Bayern und die Kunst" heißt das Thema eines Lichtbildervortrages, den der Direktor der „Deutschen Mationalbühne“, Herr Friedrich Weber-Nobine am Montag, Abends 81 Uhr, im großen Saale von Kellers Konzerthaus (Köpenicker Straße 96/97) halten wird. Der Eintritt kostet 50 S.

Ueber deuts\che Schulverhältnisse in Argentinien wird der Oberlehrer Dr. phil. W. Hauff im Choralionsaal, Bellevue-

straße 4, am 27. d. M., Abends 83 Uhr, sprehen. Dr. Hauff war lange Jahre im Auslande, mchrere davon an der Germaniaschule in Buenos Aires, tätig, die vor einiger Zeit die Berechtigung zur Aus- stellung des Zeugnisses zum einjährig-freiwilligen Dienst erhielt. Der Bortrag ist unentgeltlih und auch Gästen zugänglih und wird vom Deutsch-Argentinischen Zentralverbande zur Förderung wirtschaftlicher Iten veranstaltet, dessen Geschäftsstelle, Hohenzollernstraße 28, auf Ersuchen Eintrittskarten ausgibt.

Der Deutsch-Evangelishe Laienmissionsbund ver- anstaltet am Freitag, den 24. März, Abends 8 Uhr, in der König- lihen Hochschule für Musik eine größere Versammlung mit einem ausgewählten Programm. Die einleitende Ansprache wird der Direktor D. Spiecker, der Präsident des Zentralaus\{chusses für Fnnere Mission, halten, den Hauptvortrag über „Poesie und Musik îm Volksleben Afrikas" hat der Professor Dr. Meinhof über- nommen; das Schlußwort wird der Professor D. Scholz haben. Die rednerishen Gaben werden von musikalischen Borträgen umrahmt werden, die durch den Chor der Dreifaltigkeitskirhe unter der Leitung von Musikdirektor H. Pfannshmidt ausgeführt werden Eintritts- karten zum Preise von 2 4, 1 # und 50 § find schon jeßt in der Hofmufsikalienhandlung von Bote u. Bock und im Warenhaus A. Wertheim erhältlich.

Der Berltner Philharmonische Frauenverein ver- anstaltet am Sonntag, den 26. März 1911, Abends 9 Uhr, im Oberlichtsaale, Tunnel und weißen Saale der Philharmonie zum Besten seines Witwen- und Waisenfonds ein Bau ernfest. Scherz- hafte Vorträge und humoristishe musikalische Aufführungen von Herrn Waldemar Alfredo, Mitglied des Schillertheaters, Berlin, und Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters, ein Kasperletheater u. a. m. werden für die Unterhaltung der Besucher sorgen Eintritts- farten zu 4 4 sind im Vorverkauf in der Hofmusikalienhandlung von Bote u. Boek (Leipziger Str. 37) und bei A. Wertheim (Leipziger Straße und Kantstr. 3) zu haben. An der Abendkasse kosten sie 5 #.

Der Verein von Literaturfreunden „Die Klause* veranstaltet am Montag, Abends 8 Uhr, im Wilhelmshof (Wilhelmstraße 111), eine Bismarck-Feier. Den Festvortrag „Bismark in Wort und Bild" (etwa 70 Lichtbilder) hält der Schriftsteller Paul Dehn. Frau Forstmeister Zeising wird eine Reihe bisher unveröffentliher Briefe des Fürsten von Bismarck an ihren Vater vorlesen. Außerdem finden deklamatorishe und musikalishe Vorträge statt.

„Mit dem deutschen Kronprinzen durch Indien“ ist der Titel eines Vortrags, den der Neiseschriftsteller Dr. Oskar Bongard am Donnerstag, den 23. März, Abends 8 Uhr, im Wissen \chaftlichen Theater in der „Urania“ (Taubenstraße) zum ersten Male halten wird. Dr. Bongard hat an der Reise Seiner Kaiserlichen und König- lichen Hoheit des Kronprinzen von der Abfahrt in Genua bis zur Nückkehr nah Aegypten teilgenommen und wird seinen Vortrag dur 150 Li(ktbilder von der Reise erläutern, die zum Teil von dem Kron- prinzen selbst und zum Teil von ihm aufgenommen sind.

Die „Deutsche Alpenzeitung*“ München schreibt über die Opfer der Berge: Seit 10 Jahren wird vom Deutschen und ODester- reihishen Alpenverein eine Statistik über die Todesopfer der Alpinistik geführt. Jn diesem Jahrzehnt haben nun nach der jüngsten Ber öffentlihung in den „Mitteilungen“ des NBereins insgesamt 890 Menschen auf Gebirgsfahrten ihr Leben verloren. Im vorigen Jahr ergaben fh genau 100 rein alpine Todesfälle, wozu noch 28 beim Blumen- pflücken und ähnlichen Gelegenheiten kommen. Führer find 8 ver- unglückt, Alleingeher 19; von den Touristen waren 42 aus Deutsch- land, darunter 10 aus München, 24 Oesterreicher (darunter 15 Wiener), 19 Schweizer, 6 Italiener, 4 Engländer, s Franzosen, 1 Nussin und

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- haus. 75. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Fret- pläge sind aufgehoben. Figaros Hochzeit, Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nah Beaumarchais, von Lorenzo Dayonte. Deutsche Üeberseßung revidiert von H. Levi. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Negie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. Abonnementsvorstelung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. An Stelle der ursprünglich angekündigten Vorstellung „( doldfische“ : Minua von Barnhelm oder: Das Soldaten-

lick. Lustspiel in fünf Aufzügen von Lessing. Negie: Herr Regisseur Patry. Anfang TE UDL.

Neues Operntheater. Gastspiel des „Schlierseer Bauerntheaters" (Leitung: Direktor Xaver Terofal). Nachmittags 34 Uhr: Bei ermäßigten Preisen : Der Dorfpfarrer. Bauernkomödie mit (Gesang und Tanz in drei Akten von Maximilian Schmidt. Abends 8 Uhr: Der Stammhalter. Bauernposse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Carl Frey.

Montag: Opernhaus. 76. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Fretpläße sind aufgehoben. Die Zauberflöte. Oper in vier Akten von Wolfgang Nmadeus Mozart. Text von Emanuel Schikaneder. Neueinrihtung für die Königliche Oper. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Muck. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 78. Abonnementsvorstellung.. An Stelle der ursprünglih angekündigten Vorstellung

Der eingebildete Kranke“: Maria Stuart. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie: Herr Eggeling. Anfang 7 Uhr.

teues Overntheater. Gastspiel des „Schlierseer Bauecntheaters*“ (Leitung: Direktor Xaver Terofal). Der Stammhaltee. Anfang 8 Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Maïa., Mittwoch, Mittags 12 Uhr: Symphoniematinee. Abends 7x Uhr: §8, Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle. Donnerstag: Königskindec, Fret- tag: Maïa. Sonnabend: Die Zauberflöte. Sonntag: Köuigskinder.

Schauspielhaus. Dienstag: Der Störenfried. Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag : Der Krampus. Freitag: Der Kaufmaun vou Veuedig. Sonnabend: Zum 200. Male: Die Quitzows. Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Wilhelm Tell. Abends 7F Uhr: Goldfische.

Neues Operntheater. Dienstag: Der Stamm- halter. Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: arr Ne Freitag: Der Stammhyhalter. Sonnabend: Der Stammhalter. Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Der Hergottschuiter von Nmmergau. Abends 8 Uhr: Der Stammhalter.

Freitag : Borher :

(di,

L Sr

Einer von

in fünf

L

Die Weber. Heimat.

Sonnabend :

Kauffmann.)

Freitag :

spiel

Denisches Theater. H Uhr: Faust, 2. Teil.

Yèontag: Ein Sommernachtstraum.

Dienstag: Faust, 1. Teil.

PYeittwoh und Donnerstag: Faust, 2. Teil,

Freitag: Faust, 1. Teil.

Sonnabend: Faust, 2. Teil.

Sonntag, Nachmittags

Leben.

Abends 8 Uhr:

Burleske in vier Aufzügen von Grnst Preczang. Montag: Maria und Magdalena, Dienstag: Gabriello, der Fischer.

Charlottenburg. Priuz Friedrich von Homburg. fünf Aufzügen von Heinrich von Kleist. 8 Uhr: Zapfenstreich. Franz Adam Beyerlein.

Montag: Ein idealer Gatte.

Dienstag: Zum ersten Male: Der Traum eiu

Sonntag, Abends 8 Uhr: Sumurün. Montag: Gawän. Dienstag: Lanzelot. Mittwoch: Sumuruän. 3 Donnerstag: Gyges und sein Ring. : Die Die Heirat wider Willen.

Sonnabend: Sumurüûn,

Montag, den 20. März, Freitag, den 24. März, und Montag, den „Zirkus Schumann“.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : unsere Bummelstudenten. Posse mit Gesang und Tanz Bildern nach G. Pohl und H. Wilkens. Mußfik von Conradi.

Montag und folgende Tage: Bummelstudenten.

Lessingtheater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:

Montag: Anatol. Dienstag: Glaube und Heimat.

Neues Schauspielhaus. Uhr: Wiederkehr.

Montag: Wiederkehr. Dienstag: Maria Stuart. Mittwoch : Alt-Heidelberg. Donnerstag: Alt-Heidelberg. Freitag: Wiederkehr.

Komische Oper. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Fledermaus. Abends 8 Uhr: Die Bohème.

Montag: Hoffmanns Erzählungen. (Gastspiel Francillo-Kauffmann.)

Dienstag: Die Fledermaus.

Mittwoch: La Traviata. (Gasispiel Francillo-

Donnerstag: Figaros Hochzeit. Tosca.

Sonnabend, Abends 74 Uhr: Orpheus in dex Unterwelt.

SYchillertheater. 90. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. in vier Akten von Hermann Sudermann. -

Kammerspiele.

Kantstraße 12.) S Eiu Walzertraum.

Garten. 57 Ubr: Die lustigen Nibelungen. Akten von Rideamus. Montag und Nibelungen.

Komödie der Jrruugenu.

Custspiclhaus. Nachmittags 3 Uhr: Der Abends 8 Uhr: Meyers. n Friedmann-Frederich. Montag bis Freitag: Geschlossen. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Die grüne Neune.

27. März: König Oedipus im Borverkauf bei A. Wertheim. (s E L dd)

Leut. Abends 8 Uhr:

fontrolleur. fontraft. Schwank în Feydeau. In Cut

Sacob]on. Montag kXontraft.

dret

Abends 8 Uhr: Glaube und

und folgende Tage:

Sonntag, Abends

ehe.

und Okonkowsky, von

Kraaßz Gesangsterxte I. Gilbert.

ti schaft.

Iosette meine Frau. Hippolytes Abenteuer. von Nancey und Armont.

Montag und folgende Abeuteuer.

Zum ersten Male:

Schnurre in drei Akten von

(Wallnertheater.) | Rößler.

Schau-

Gabriello, der Fischer. Eine | vügel.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer

Sonntag,

Burleske Operette tn Musik von © folgende Lage:

(Friedrichstr. 236.) Herr ( | Schwank in drei Akten

Donnerstag: Meyers.

Zum

Residenztheater. (Direktton : Richard Alexander.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlafwagen- | 33 Abends 8 Uhr: Feruands Ehe- i Akten deutscher Bearbeitung

Feruands Ehe-

Thaliatheater. (Direktion : Kren und Schönfeld.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Eine lustige Doppel- Abends 8 Uhr: Polnische L8irtschaft. S{wank mit Gesang und Tanz in drei Akten von bearbeitet Alfred Schönfeld,

Das kleine Schokoladenmädcheu. | : : L: N Cs nmädch Montag und folgende Tage: Poluische Wirt-

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Fräulein Abends Schwank in

Tage:

Modernes Theater. (Königgräßer Str. 57/58.) Sonntag, Abends 84 Uhr: Der Feldherrnhügel. Noda

Montag und folgende Tage: Der Feldherrn-

1 Person unbekannter Herkunft. Die Westalpen forderten die meisten Opfer, und zwar 50, die Ostalpen 45. Fünf der mitgezählten Unfälle er- eigneten sih in außeralpinen Gebieten, nämlich 1 in der fränkischen Schweiz, 1 in der sächsishen Schweiz, 2 in der Tatra, 1 im Hima- lava. Die meisten Personen verunglückten durch Absturz vom Fels, nämli 68, durch Abgleiten von Schnee und Cis 19, durch Sturz in eine Gletscher)palte 3 und dur Lawinen 9; in einem Fall ist die nähere Ursache unbekannt geblieben. Die meisten Abstürze er- eigneten stch im August. Gegen das Vorjahr, das mit 144 Todes- fällen die höchste Zahl innerhalb der leßten zehn Jahre aufwies, stellt fich 1910 etwas günstiger, was auf das ungünstige Sommer- wetter und die damit zusammenhängende geringere Zahl von Hochtouren zurückzuführen sein dürste, ein Umstand, der sich au in der Statistik des Hüttenbesuhs bemerkbar macht. So hoch die Unfallziffern au erscheinen mögen, so sind sie do wieder im Ver- hältnis zu der shnell forts{reitenden Popularisierung der Alpinistik und bei dem ungeheuren Aufschwung, den die Touristik in den leßten Fahren genommen hat, nur gering. Hat sih do z. B. der Fremden- verkehr in Tirol im leßten Jahrzehnt beinahe verdoppelt. Während im Jahre 1900 Tirol von rund 482000 Fremden besucht wurde, weist die Statistik vom Aahre 1909 bereits 820 000 Fremde auf. Aehnliche Ziffern dürfte auch der Fremdenverkehr in den übrigen Alpenländern aufzuweisen haben.

Wien, 18. März. (W. T. B.) Der Kaiser Franz Ioseph eröffnete heute vormittag in feierlicher Weise die Frühjahrs- ausstellung der Künstlergenossenschaft, die aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Genossenschafk eine Jubiläums- aus\tellung darstellt. Der Feier wohnten die Erzherzoge, das diplg- matische Korps, die Minister und Hof- und Staatëwürdenträger bei.

Ties, 0 WUCOT: B.) Die Nachricht über Unglüdcksfall, der cine M ilitärpatrouille bei der mondyhütte betroffen haben soll, bestätigt \tch nicht. Patrouille is unversehrt in Innichen eingerüdt. Nr. 66 d. Bl.)

_einen Zs\ig- Die (Vgl.

(W. T

P S

Denver, 17. März, (W. T. B.) Vas Haus eines japanishen Kaufmanns wurde heute vom Pöbel angegriffen und zerstört. Es ist dies die erste antijapanische Demonstration, die in Colorado vorgekommen ist.

(W. T

Q.

Troyes, 17. März. 0) Be Winzer von Colombe-la-Fosse, die darüber aufgebracht sind, daß das Wein- baugebiet von Aube nicht in das Champagnegebiet etnbezogen ist , f s y "” , “r verjagten heute den Steuereinnehmer, [läuteten die Totenglocke und pflanzten eine rote Fahne auf der Mairie auf. Die Aufregung im ganzen Weinbaugebiet nimmt immer mehr zu. Allenthalbeu legen die Gemeindebehörden das Amt nieder; die Winzer entfalten t [qr r : N 1L.,.L : {ck r rote Fahnen und läuten in den Vorsern die Sturmgloken. Für Sonntag planen die Winzer eine Kundgebung in Bar-|ur- Aube. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.)

(W. T. B.) Das Verbot des Opium- rauchens hat mit dem heutigen Tage volle Geseteskraft erlangt. Die gesamten in den itegtcrun gs\peichern aufbewahrten Vor» räte an Opium wurden in Gegenwart von Vertretern der Ver- waltung verbrannt.

Kirin, 17. März.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Baal Bechstein. Sonntag, Mittags 124 Uhr : Konzeect von Amory St. Amory (Violine) und Clara Schwensen (Gesang). Mitw.: Fritz Lindemann (Klavier).

Montag, Abends 8 Uhr: 2. Klavicrabeud von Harold Bauer.

Nachmittags Abends 8 Uhr :

)Scar Straus.

lustigen

Die I S R (n LBeecthoven-Paal. S-c

2, Kammermusikabend, veranstaltet von Amy

unter Mitwirkung von Frau Normau

Lady Hallé), Pablo Casals, Oskar

8 Uhr:

nntag, Abends Sonntag, | 2 | Hare,

Neruda Nedbal.

_—

Senator. Montag, Abends § Uhr: Vofkalquartette Brahms: Jeannette Grumbacher, Therese Schnabel, Vaul Reimers, Arthur van Eweyk. Am Klavier: Artur Schnabel. PVîitw.: Alfred Schroeder (Klavier).

ersten Male:

A M2 sT AUILA R an

Birkus Schumann. Sonntag, Nachmittags Ubr und Abends 74 Uhr: ® große Vor- stellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene eiu eigenes Kind frei unter 10 Jahren auf allen Siß- plâäten, jedes weitere Kind halber Preis. In beiden Vorstellungen: Automobilrennen zwischen einex Dame und einem Herrn, Ucberholung im Sprung, ausgeführt von dem Brafilianer Me. UAruaud und Mlle. Georgiua aus Paris, sowie: alle übrigen Attraktionen. In beiden Vor- stellungen: Der große Coup der Schmuggler.

Georges Benno

von von

Birkus Busch. Sonntag, Nachmittags 34 Uhr und Abends 74 Uhr: #2 große Galavorstellungeu. Nachmittags hat jeder Besucher ein angehöriges Kind unter 10 Jahren auf allen Sitpläyen frei, weitere Kinder halbe Preise. Galerie volle Preise. Nachmittags und Abends: Das Origiuaimanege- \chauftück „Armiu‘“’ (Die Hermaunschlacht). Vorher: das große Galaprogramm.

R ME E A L I E A I K E. I A I E A

Familiennachrichten.

Frl. Gertrud Fellgiebel mit Hrn. Ober

Walther Schering (Buchenhagen bel Kostshin—Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Walther Frhrn. von Nürxleben - Rottleben (z. Zt. Potsdam). Cine Tochter: Hrn. Oberleutnant von Schob (Karlsruhe i. B.).

Gestorben: Hr. Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. August Lucae (Grunewald). Hr. Amts- gerihtsrat Carl Engel (Oberalogau). - Oberin Pauline von Schierstedt (Kloster Lindow). Charlotte Freiin von Wangenheim (Gotha).

von I. Kren. Musik von

S UDL: drei Akten NBerlobt:

leutnant

Hippolytes

Noda und

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Schausptel in Abends Drama in 4 Aufzügen von

Philharmonie. Oeffentliche Hauptprobe Philharmonischeu Konzert. Nikisch.

Montag, Abends Uhr

Konzerte.

Sonntag, Mittags 12 Uhr: zum

Dirigent Solistin: Lucille Marcel (Gesang) 10, (letztes) Phil- harmonuisches Konzert. Dirigent : Arthur Nikisch. Solistin: Lucille Marcel (Gesang).

G La O EOEE N "A O B O A VOEOE S A "OPOE C NNEN O N L E Ar 0A O T T 2E

Verantwortlicher Redakteur : Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. 10. (letten) Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Arthur | “* nstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Elf Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage).

Drudck der Norddeutshen Buchdruckerei und Nerlags-

A

Erste Beilage

zum Deutshen Reichsanzeiger und Königlih Preußishen Staalsanzeiger. I e -

Berlin, Sonnabend, den 18. März

AmlsiGes.

Königreich Preußen. Finanzministerium. Der Bundesrat hat in der Sißung vom 2. d. M. be-

schlossen:

a. die anliegende „Anleitung für die Zollabferti- gung von Roggen- und Weizenkleie“ wird genehmigt;

þ. die Hauptämter werden ermächtigt, zur Vermeidung von Härten in besonderen Fällen die Vergällung der Ware auch dann zu gestalten, wenn das in der Anleitung vorgeschriebene Verfahren ihre Zollpflihtigkeit ergeben sollte; die Vergällung ist in solhen Fällen nur zulässig, wenn die Ware vor dem 1, Februar 1911 für deutshe Rehnung fest gekauft und bis zum 30. Juni 1911 eingeführt oder an den deutschen Empfänger verladen worden ist. ;

Jm einzelnen weise ih auf folgendes hin:

1) Zu Buchstabe b des Bundesrat3beschlusses. Es bleibt den Hauptämtern überlassen, die ihnen erteilte vor- übergehende Ermächtigung unter den von ihnen vorzuschreiben- den Bedingungen (z. B. Beteiligung eines bestimmt zu bezeich- nenden Oberbeamten an der Entscheidung) auf einzelne wichtigere Zollstellen weiter zu übertragen. : i

2) Zu Nr. 3 der Anleitung. Die Entnahme einer Probe genügt nur bei kleineren Sendungen von offenbar gleich- artiger Beschaffenheit. Jm Junteresse einer Beschleunigung der zollamtlichen Abfertigung wird es sih empfehlen, von der zu- gelassenen Bildung von Durchschnittsproben in möglichst weitem Umfange Gebrauch zu machen. Auch wenn die Äbfertigungs- beamten aus den entnommenen Proben die Ueberzeugung gewinnen daß verschiedenartige Waren vorliegen, ist es nicht ausge- hlossen, daß Proben für diejenigen Teile einer Sendung, die in sich gleichartig sind, zu Durchschnittsproben vereinigt werden (zu vergl. auch Nr. 10 Abs. 2 der Anleitung). i

3) Zu Nr. 11 der Anleitung. Es wird beabsichtigt die Provinziallehranstalten für Zollbeamte zur Ermittlung des Aschengehalts zu ermächtigen. Die weitere Verfügung hierüber bleibt vorbehalten. E

4) Mit der Jnkraftfezung der neuen Bestimmungen, die mit tunlihster Beschleunigung zu erfolgen hat, treten meine Erlasse vom 28. Oktober, 8. Dezember 1910 und 28. Januar D HME 20-149 22 719° Und 1618 außer Kraft. Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die im drittlezten Absaze meiner vorerwähnten Verfügung vom 8. Dezember 1910 den mit Oberbeamten besetzten Zollstellen erteilte Ermächtigung zur Zulassung des bisherigen Verfahrens beim Vorliegen offenbar unrichtiger Ergebnisse des Sieh- verfahrens in Wegfall gekommen ist.

5) Der Einreichung der gemäß der Verfügung vom 16. Dezember 1910 H. 23 429 aufzustellenden Nach- weisungen bedarf es nicht mehr.

Die neuen Bestimmungen find bereits in Nr. 11 des „Zentralblattes für das Deutsche Reih“ vom 4. d. M. - ver- öffentliht und werden auch in dem „Preußischen Zentralblatt der Abgabengesetzgebung und Verwaltung“ zum Abdruck gelangen. Jn den Amtsblättern ist auf den Erlaß der neuen Be stimmungen und ihre Veröffentlihung in den Zentralblättern mit dem Bemerken hinzuweisen, daß Einsicht in fie auch bei den zuständigen Amtsstellen genommen werden kann. :

Jch ersuche, die beteiligten Zollstellen hiernah sofort mit Anweisung zu versehen.

Berlin, den 9. März 1911.

Der Finanzminister. L l Köhler. An sämtliche Oberzolldirektionen (einschl. Erfurt). die Zollabfertigung von Noggen- und Weizenkleie. L

Bei der Zollabfertigung der zur zollfreien Ablafsung als Kleie angemeldeten Müllereierzeugnisse aus Nogaen und Weizen sind die „Bestimmungen, betreffend die zollamtlihe Abfertigung von Kleie“ (Anleitung für die Zollabfertigung 111 30), nur insoweit anzuwenden,

als nachstehend nichts anderes bestimmt ist. 6)

Anleitung für

An der Abfertigung hat sich stets der Amtsvorstand oder cin Oberbeamter zu beteiligen. Jedoh kann die Entnahme der Proben (Ziffer 3 Abs. 1) und deren Absieben (Ziffer 4) auch anderen er- fahrenen Beamten übertragen werden.

)

Je __ 1) Behufs Prüfung der Beschaffenheit der Ware sind aus Sendung eine oder mehrere Proben nah Befinden der in Ziffer ¡eihneten Beamten zu entnehmen. 2) Sind mehrere Proben entnommen, so kann aus thnen dur sorgfältiges Durhmischen eine Durhschnittsprobe gebildet werden, \o- fern nicht die in Ziffer 2 bezeichneten Beamten die Ueberzeugung ge- winnen, daß verschiedenartige Waren vorliegen. Bei Bildung einer Durchschnittsprobe genügt es, wenn diese nah dem nachstehend an- gegebenen Verfahren von der Zollstelle untersucht wird. Andernfalls ist jede der Proben für sich zu untersuchen.

4

jeder 2 be-

1) Die Zollstelle hat unter Beachtung der Anlage zu den in Ziffer 1 genannten Bestimmungen die Proben abzusieben und die Menge der durlhgefallenen Teile zu ermitteln.

9) Das Sieb ist zweckmäßig mit einem Untersaze zu versehen, in dem die durMgefallenen feinen Teile, damit von ihnen nichts verloren geht, aufgefangen werden können !).

Ds

Proben, bei denen nicht mehr als 40 vom Hundert feine Teile von anderer als wetßer, namentlich dunkelgrauer oder rötlih brauner Farbe (Ziffer 9) durch das Sieb durchfallen und bei denen der Steb- rückstand einwandfrei ist (Ziffer 7), sind als Kleie, die ohne weiteres ¡ollfrei abgelassen werden darf, anzusehen, fofern niht infolge ander- weiter Bedenken Zisfer 11 Abs. 3 Play greift.

6.

Bet Proben, bet denen mehr als 40 vom Hundert feine Teile

von anderer als weißer, namentli dunkelgrauer oder rötlih brauner

) Mit Untersäten versehene Siebe fönnen von der Versuchs-

Farbe (Ziffer 9) durch das Sieb durhfallen und bei denen der Sieb- rükstand einwandfrei (Ziffer 7) ist, ist die Zollfreiheit von der Ver- gällung abbängig zu machen, sofern nit infolge anderweiter Bedenken Bisser 11 Abs. 3 Platz gretst.

Der Siebrückstand ist als einwandfrei anzusehen, wenn er nur aus ausgemahlenen Scalenteilen besteht oder außer diesen unaus- gemahlene Schalenteile oder grießige oder mehlige Leile sowie Schrot nur in ganz unerheblichen Mengen (dem Augenscheine nach bis etwa 5 vom Hundert) enthält. Ausgemahlene Schalenteile haben entweder keinen oder auf der einen Seite einen so dünnen Mehlkörperbelag, daß er die Schale durchscheinen läßt. Unausgemahlene Schalenteile haben auf der einen Seite einen dichten, gleihmäßigen Mehlkörper- belag, der die Schale nicht durc)scheinen läßt. |

1) Proben, bei denen mehr als 8 vom Hundert feine Teile von weißer Farbe dur das Sieb fallen, hat die Zollstelle als zollpflichtige Müllereierzeugnisse anzusehen. j ___2) Das Gleiche hat zu geschehen, wenn der Siebrückstand gemäß Ziffer 7 als einwandfrei nicht GNIIEEE ist.

Bestehen Zweifel hinsichtlich des Farbenions der durch das Sieb gefallenen fetnen Teile (Ziffer 5, 6 und 8), so sind diese nah § 2 der Anlage 1 der Einfuhrscheinordnung durch Pekarisieren in trockenem Zustand mit den amtlihen Mustern der 2. Ausbeuteklasse für Roggen- meble, wenn es si bei der Ware um Erzeugnisse aus Roggen handelt, oder der 3. Ausbeuteklasse für Weizenmehle, wenn es sih bei der Ware um Erzeugnisse aus Weizen handelt, zu vergleichen und als weiß an- zusehen, wenn der Farbenton der Proben demjenigen diefer Ausbeute- klassen mindestens gleich ist.

1) Bei Entnahme nur einer Probe oder bei Bildung einer Durchschnittsprobe (Ziffer 3) richtet sih die Zollbehandlung nach dem Ausfall der Untersuchung dieser Proben.

2) Sind dagegen von einer Sendung mehrere Proben untersucht worden, und hat sih hierbei ergeben, daß die Proben nicht die gleiche Beschaffenheit aufweisen, so ist jeder Teil ter Sendung nah Maß- gabe der betreffenden Probe zu behandeln, sofern die Sendung nah den Proben sortiert worden ist; mit Genehmigung der Zollstelle kann die Sortierung auch noch im Laufe der speziellen Revision erfolgen. ___3) Hat eine Sortierung nicht stattgefunden, so ift die ganze Sendung nur dann ohne weiteres zollfret zu belassen, wenn feine dec Proben als vergällunge pflichtig oder zollpflichtig anzusehen ist (Ziffer 6 und 8). Selbst wenn nur eine Probe als zollpflihtiges Müllerei- erzeugnis anzusehen ist (Ziffer 8), muß die ganze Sendung nah Maßgabe dieser Probe behandelt werden. Ift keine der Proben als ¡ollpflichtig anzusehen, befindet sich jedoch unter ihnen eine vergällungs- pflichtige (Ziffer 6), so ist die ganze Sendung nur nach Vergällung zollfrei abzulas}sen. :

14

1) Erklärt sh der Wareneinbringer mit der von der Zollstelle getroffenen Entscheidung nit einverstanden, fo ist die Untersuhung der Ware durch die Versuchanstalt für Getreideverarbeitung in Berlin herbeizuführen und deren Gutachten der Zollbehandlung der Ware zu- grunde zu legen. Für die Begutachtung der Ware durch die Ver- \uhsanstalt bleiben die in Ziffer 1 genannten Bestimmungen unter Beachtung der vorstehenden Ziffer 10 maßgebend.

_2) Die obersten Landesfinanzbehörden können abweichend von Abs. 1 im Einvernehmen mit dem Reichskanzler (Reichsfchaßamt) be- stimmte staatlihe Anstalten zur Ermittlung des Aschengehalts er- mächtigen. Ergibt die Untersuhung dur diese Anstalten einen Aschengehalt in der Trockensubstanz von mindestenz 4,1 vom Hundert, fo ist die Ware ohne Vergällung zollfrei abzulassen. Wird ein ge- ringerer Aschengehalt ermittelt, so muß gemäß Abs. 1 noch eine Be- gutachtung der Ware durch die Versuchtanstalt stattfinden.

3) Nah Maßgabe der Abs. 1 und 2 ist auch dann zu verfahren, wenn im Falle der Ziffern 5 und 6 troß des Ergebnisses der zoll amtlichen Üntersuhung der Proben bei der Zollstelle Bedenken hervor- treten, ob es fi bei der Ware in der Tat um ein Erzeugnis handelt das ohne weiteres oder nah erfolgter Vergällung zollfrei belassen werden darf, und wenn der Zollpflichtige ih mit der infolge dieser Bedenken von der Zollstelle getroffenen Entscheidung nicht einverstanden erklärt. Bedenken solher Art erscheinen beispielsweise dann gerecht- fertigt, wenn der Farbenton der durch das Sieb gefallenen feinen Teile sih dem der Muster (Ziffer 9) auffallend nähert.

Lz Muß die Ware gemäß Ziffer 11 durch die Versuch8anstalt für Getreidverarbeitung untersucht werden, so find dieser von jeder der entnommenen Proben mindestens je 300 g unter Mitteilung des Er gebnisses der zollamtlihen Untersuchung zu übersenden.

0 __ Gehen bei einer Zollstelle wiederholt Sendungen von gleiher Art ein und bat die Versuch3anstalt für Getreideverarbeitung in den früheren Fällen die Ware als ohne weiteres zollfrei oder als ver - gällungspflichtig anerkannt, so ift hiernach auch bei den weiteren Sendungen zu verfahren und der genannten Anstalt eine Probe der Ware lediglich nachrichtlich unter Mitteilung des Sachverhalts ein zusenden.

Deutscher Reichstag. 150. Sißung vom 17. März 1911, Nachmittags 1 Uhr. (Berit von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortseßung der Spezial- beratung des Etats für das Reichsamt des Jnnern beim Kapitel 7 a Titel 20 der fortdauernden Ausgaben (AU gemeine Fonds).

_Nach der in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilten Ansprache des Präsidenten Grafen von Schwerin-Löwiß anläßlich der gestern vor 50 Jahren erfolgten Begründung des Königreichs Jtalien ergreift bei dem Beitrag für den Verband deutscher Arbeitsnachweise (30000 M) der

Abg. S evering (Soz ) das Wort und polemisiert gegen eine in der allgemeinen Debatte vom Abg. Giesberts getanene Aeußerung über den Terrorismus der freien Gewerkschaften, wie er sih u. a. im Buch- druckerverbande gezeigt habe. (Auf die Einzelheiten an dieser Stelle ein- zugehen, erklärt der Vizepräsident Dr. Spahn für unzulässig.) Der Nedner erklärt, daß die Sozialdemokratie mit dem Tarifvertrag der Buchdrucker etwas zu tun habe; die von Giesberts beanstandeten Be- stimmungen desselben seien auf Betreiben der Prinzipale zum Schüß gegen die Schmußkonkurrenz eingefügt worden ; von Organifation8zwang sei keine Nede. Die Bestrebungen des Verbandes deutscher Arbeits- nahweise hätten leider bisher feinen Erfolg aufzuweisen. Seine Erfolge würden sogar durch Maßnahmen der Unternehmerschaft, auch der fisfalishen Betriebe, illusorisch gemaht. Der Nedner führt einen Fall an, der die Auelegung des Personen- und Gepätarifs der sächsishen Staatseisenbahnen hinsihtlich der Gewährung er ermäßigter Fahrpreise für Arbeitsuhende betrifft. Zahlreiche

anstalt für Getreideverarbeitung in Berlin zum Preise von 2,90

für das Stück bezogen werden.

Arbeiterschichten erblickten in der neueren Praxis des Hauptausschusses

|

l

|

C A A H E R

des Verbandes eine {were Gefahr für den Begriff der „Parität“, wie sie sie verständen; wenn „gerechte und unparteiishe*“ Hande habung des Arbeitsnahweises auf eine einseitige Begünstigung der Arbeitgeber hinauskommen sollte, könnten die Acbeiide an folhen „paritätishen Nachweisen“ kein Zntercsse mehr haben. Fast seine es sogar, als ob Geheimlisten geführt würden. Cs müßten paritätische Beschwerde- und Aufsichtsausschüsse eingerichtet werden. Mit dem Zechennachweis der Arbeitgeber hätten sih die Bergarbeiter des Nuhrreviers noch lange niht abgefunden. Die große Aus- \perrung in der Metallindustrie sei ja auch nur erfolgt, weil die Arbeitgeber einseitig ihren Arbeitgebernahweis den Arbeitern vor- schrieben. Die Reichs\subvention von 30 000 46 allein genüge also nicht, um Besserung auf diesem Gebiete herbeizuführen, es müsse eine geleßliche Regelung Plaß greifen, wie sie durch das Arbeitskammer geseß angebahnt werde.

Abg. Giesberts (Zentr.): Die paritätischen Arbeitsnachweise verdienen durchaus die Unterstützung des Reichs; diese sollte aber erböht und etwas mehr System in die Operationen des Verbantes gebracht werden. Manche städtishen Arbeitsnahweise seien gar aicht als paritätisch anzusprehen. Sehr zu bedauern sei allerdings, daß die einseitigen Arbeitgebernahweise fh so horrende ausdehnen tönnen; hier bestehen Mißbräuche, denen leider auh das Stellenvermittlungs- geseß nicht ein Ende gemacht habe. Als Leiter müsse unter allen Um ständen ein unparteiischer Beamter an der Spiße stehen, nit aber dürfe mit dem städtischen Arbeitsnachweis der Facharbeitsnachweis der Gewerkschaften verbunden sein, wie es în einer süddeutschen Stadt der Fall sei. Alle privaten Arbeitsnahweise auf ein- mal aufzuheben und fie durch öffentlihe zu erseßen, fei un- durführba “und daher auch seinerzeit der bezüglihe fFojial- demokratische Antrag zum Stellenvermittlungsgeseß abgelehnt worden. Wenn seine Rede eine Scharfmacherrede gewesen sein solle, fo liege dies lediglih an dem Material, das er habe vorbringen müssen, und das stamme aus\cließlich aus fozialdemokratischer Quelle. i O Abg. Sev ering (Soz.) fragt, wie der Staatssekretär die Anregung des Abg. Giesberts durchführen folle, wenn es kein Neich8geseß gebe ? Gewiß sei es bedenklid, alle privaten Arbeitênachweise mit einem Schlage aufzuheben, aber gebe es denn feine Nebergangsbestimmungen? __ Abg. Giesberts (Zentr.) erklärt, der Staatssekretär habe es in ter Hand, die städtischen Verwaltungen anzuweisen, daß sie paritätische Arbeitsnachweise einführen. A

Der Titel zur Deckung der Kosten des Reichs aus der Ausübung des Kaligeseßzes 4800000 46 wird auf Antrag des Referenten Abg. Freiherr von Richthofen (dkons.) VOT- läufig ausgeseßt, weil der Bericht der Kommission noch nicht vorliegt; die Debatte wird morgen stattfinden.

Vei den Reichskommissariaten, und zwar bei den Ausgaben für die Neichs\chulkommission, befürwortet der

Abg. Geck (Soz) an der Hand einer ausgezeichnet begründeten Lehrerpetition die Gründung eines Reichsshulmuseums.

Bei dem Kapitel Bundesamt für das Heimatwesen geht der

Nbg. Frank - Ratibor (Zentr.) auf die Frage des Wander- gewerbes ein und weit besonders auf den Mißstand bin, daß [lowakische Kinder als Hausierer in den deutschen Städten umherziehen.

Bei den Ausgaben für das Oberseeamt kommt der _ Abg. Metzger (Soz.) wie in früheren Jahren auf die leßten Seeunfälle zurück. Vor längerer Zeit babe der Reichstag eine MNesolution angenommen, worin die Negierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs wegen der Seetüchtigkeit, der Tiefladelinie, des Tief- gangs und der Bemannung der Schiffe ersuht worden sei. Vor zwei Jahren habe nun der Ministerialdirektor von Jonquières darauf hin gewiesen, daß die Erwägungen über Frage noch nicht ab geschlossen seien, und der Abg. Semler habe ih in demselben Sinne ausgesprochen, er habe gemeint, die Nesolution fei erledigt, da ja bei der Scemannsordnung ähnliche Wünsche abgelehnt seten. Der Abg.

§)

I s M404 0B4r Semler babe also dic

Cioío DICIE

i hnli Resolution als einen Schutthaufen fromme1 Wünsche betrachtet. Der Untergang der drei Slomanschen Dampfer „Palermo“, „Genua“ und „Savona“ im Dezember v. J. gebe ihm Ve1 anlassung, den Staatsfekretär erneut zu fragen, was die Regierung getan habe, um im Sinne jener Resolution die erforderlichen Schritte zu tun. Die seemännishe Bevölkerung habe das Wiiß- rauen, daß die Seeberufsgenossen\chaft bei der Prüfung der See tüchtigkeit der Sd J

t- L

y Schiffe sih nit allein von sahlihen Gesichtspunkten leiten lasse. Wenn ein Seeschiff hinausgeschickt werde, müsse es allen Anforderungen entsprehen; man fe fich niht auf das Glück des Schiffsführers verlassen; auh tüchtige Schiffsführer könnten einmal auflaufen: auf die bloßen persönlichen Eigenschaften des Führers dürfe man ih nicht verlassen. Unter})suhungen nah diesem Gesichts punkt können die scemännishe Bevölkerung nicht befriedigen. Die drei genannten Dampfer hätten ein Alter von 33 bis 35 Jahren gehabt. 65 Mann hätten dabei ihr Leben eingebüßt. Solche Unfälle bätten bei einer genügenden Kontrolle niht vorkommen fönnen. Der See leute müsse fh gegenüber diesen alten Kasten ein Grauen be mächtigen. Als die Hiobspost des Unterganges der Schiffe eingetroffen sei, sel ein anderes Schiff übermäßig geladen worden, erst als von der Mannschaft auf die Mangelhaftigkeit des Kessels hin gewiesen wurde, sei das Schiff auf amtlihen Befehl eingedockt worden. Eine Untersuchung, bei der der prüfende Beamte auf die persönlichen Eigenschaften des Führers wohl gar auf die Vermögenéverbältnisse des Neeters Nücksiht nehme, habe gar feinen 2weck. Wo es sich um Menschenleben handle, dürfe keine Nücksicht auf Geldinteressen genommen werden. Die Erhaltung von Menschenleben sei wichtiger, als der Geldbeutel der Reeder. Fn diesem Sinne babe ih auh das „Hamburger Fremden- latt“ ausgesprochen. Freiherr von Stumm babe seinerzeit die bestehende Kontrolle für gänzlih unzureichend erklärt. Ein Heizer der „Palermo“ habe früber einmal geschrieben. der Kasten sei reif zum Er- saufen. Wenn ein einfaher Mann eine solche Wahrnehmung gemacht habe, wie komme es da, daß fie dem Beamten ents- gangen sei? Auf den Gang der Untersuchung diefer Unfälle durh das Seeamt dürfe man gespannt sein. Auch der 30 Jahre alte Dampfer „Marsala* stehe hon lange im Verdacht, nicht seetüchtig zu sein. An Kontrollvorschriften fehle es ja niht, aber sie würden sehr lax gehandhabt. Ihm fei kein Fall bekannt, daß ein Beamter der See berufsgenossenshaft ein Schiff am Auslaufen verhindert habe. Das Seeamt babe in einer Verhandlung festgestellt, daß ein Schiff în fahrlässiger Weise entgegen den Kontrollvorschriften überladen sei. Die ckMuld aber dem Kapitän aufzubürden, wäre unbillig, denn dieser wäre auf die \{warze Liste gesezt worden, wenn er sih geweigert hätte, das iberladene Schiff zu führen. Der Redner führt noh weitere Fälle an, in denen die Kontrollvorschriften der Seeberufsgenossenschaft, in einem Falle fogar von dem Präsidenten der Seeberufsgenofsen|\chaft, mißachtet worden seien. Der Abg. Hekscher habe vor ein paar Jahren bestritten, daß es in der deutshcn Kauffahrteimarine schwimmende Särge gebe. Nach dem Untergang der drei Sloman-Dampfer werde er wohl sein Urteil revidieren müssen. Der Redner erwähnt einen Fall aus Rostock, wo der Kapitän der Mannschaft gesagt habe: Jch lasse Euch elend versaufen wie die Natten. Tatsächlich sei das Schiff gesunken, aber die Mannschaft habe sid retten können bis auf einen Mann. Solchen unglaublichen Norkommnissen ge enüber müsse mit allem Nachdruck auf einen ein- wandsfreien geseßlihen Schuß der Seeleute gedrungen werden.

dürfe

und

R ODCeT