1891 / 108 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Milzbrand . . . . in 8 Komitaten, 14 Gemeinden, fowie in 1 Stadt.

Oeol liegenden Meldungen. E E O Gr Zabl bee in irten y Laut der am 12. März 1891 vorliegenden Meldungen. D dfer Maul- und Klauenseuche in 30 Komitaten, 102 Gemeinden, sowie

Maul- und Klanenseus e. in 3 Städten.

A 0s, Dr. von Ba x d, das t e n M 3 w Z t | i l

estellte Frage wegen der Souveränetät ei nicht genügen B

Feativoriet worden sei. Wenn auch die Stationen innerhalb der Land: c Î e ch Î a g e deutschen Interessensphäre lägen, so babe Deutschand noch keinen recht- s lichen Titel zum Besiß dieses betreffenden Orts.

Gebeimer Legations-Rath Dr. Kayser: Der Abg. Dr. von Bar sei

19 Gemeinden,

Lun . G4 o 8 e 4 M ene 4 Gemeinden, sowie

E e a0 e

ein viel zu bedeutender Rechtslehrer, um niht zu wiffsen, daß die Rectsbegriffe in West-Afrika andere seien als hier. (Große Heiter- keit links.) Die Verträge, welbe 1885 Nachtigal Namens des Kaisers mit den Duallas abgeschlossen habe, hinderten die Regierung gar nit, wie er (Redner) hon in der Kommission ausgeführt habe.

Abg. Dr. Hammacher: Der Abg. Dr. Barth habe ein wahres Shauergemälde entworfen von den Folgen des Vorgehens gegen die Duallas. Historish fei die Sache ganz anders geartet. Das Vorgehen sei durchaus legitim und beeinträchtige die vertragêmäßigen Relte der Duallas keineswegs. Im Weiteren tritt Redner für die erziehlihe Wirkung des geplanten Vorgehens auf die dabei in Betracht kom- mende Bevölkerung ein.

Abg. Dr. Barth: „Der ganze Handel Kameruns ift in den Händen der Duallas“, so sei wörtlih in der oft erwähnten Denkschrift der beiden interessirten Pren zu lesen, welhe, wie do niht geleugnet werden könne, bestimmend auf die Gestaltung der R eingewirkt habe. Gebe man legt gegen dieses Handel8monopol vor, o müsse man in ernsthaften Konflikt mit den Duallas kommen. Ein ernsthafter Kampf sei unvermeidlich, sie würden niedergeschlagen werden, und dann werde man die Kultur zu Wege gebracht haben, von der der Abg. Dr. Hammacher so viel Redens mathe.

Abg. Dr. von Bar bleibt dabei stehen, daß es des Deutschen Reis Pflicht sei, auch diesen Völkern gegenüber den Standpunkt des Rechts einigermaßen zu respektiren. U

Die Forderung wird darauf bewilligt, ebenso ohne Debatte die Forderung für die Erweiterung des Reichs- Versicherungsamts und des Patentamts, sowie die extraordinäre Forderung von 1200000 Æ als zehnte Rate zum Bau des Reichstagsgebäudes, nahdem der Abg. Goldschmidt für die Ausstattung der Empfangshalle mit istrishem Kalkstein noch ein leztes Wort eingelegt hat. Die in den Nachtrags-Etat eingestelte Forderung der Wiederher- stellung der bei der Berathung des Etats abgelehnten Rationen wird nah dem Referat des Abg. von Keudell ohne Debatte abgelehnt. :

Der Res des Nachtrags-Etats wird nah dem An- shlag bewilligt. L y

Jn der ersten Lesung der Vorlage, betreffend die Unter- stüßung von Familien der zu Friedensübungen einberufenen Reservisten und Landwehrleute, spriht fih der Abg. Harm gegen die geringen Entschädigungssäße (20 resp. 30 Z für die Frau, 10 Z für jedes weitere Familien- mitglied) aus. i :

Nach kurzer Debatte wird der Entwurf an die Budget- kommission überwiesen. L : i

Der Vertrag mit Ftalien, betreffend die Befugniß der beiderseitigen Konsuln zur Vornahme von Eheschließungen, wird nah einer Verwahrung des Abg. Grafen Ballestrem, als ob das Centrum mit der Zustimmung zum Vertrage das Civilehegesez anerkenne, in erster und zweiter Lesung ge- nehmigt. i .

Die Wahlen der Abgg. Dr. Giese und Büsing werden für gültig erklärt. 5

Die Wahl des Abg. Kurt (22. Sachsen) soll nach dem Kommissionsantrage beanstandet werden. Zu den Protest- punkten, über welhe Erhebungen angestellt werden sollen, kommt auf Antrag des Abg. Singer derjenige, welcher Untersuhung darüber verlangt, ob und warum dem Arbeiter- kandidaten Franz Hofmann das Auftreten und Referiren in Wählerversammlungen verboten wurde. Mit dieser Erweiterung wird der Kommissionsantrag angenommen. Die Wahl des Abg. Müllensiefen wird ohne Debatte genehmigt.

Sdthluß 111/, Uhr.

Nr. 18 der Ver öffentlihungen des Kaisferli@en Ge- sundbeitsamts vom 5. Mai bat folgenden Inhalt: Personal- Nawricht. Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswohe. Volkskrankheiten und Sterbefälle im März. Sterbefälle in deutshen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Kranken- häusern. Desgl. in deutshen Stadte und Landbezirken. Geburten und Sterbefälle in Berlin, München, Dresden, Hanna 1890, Influenza in Hall. Desgl. in Chicago. Krankenbewegung in der bayerisen Armee 1890, 2. Halbjahr. Medizinal- und Sanitäts- beriht für Schweden 1888. Mittheilungen aus British-Oftindien 1889, (Fortseßung). Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankbeiten. Thierseuhen in Oesterreich 1891, 1. Vierteljahr. Veterinär-polizeilihe Maßregeln. Medizinalgeseßgebung u. s. w. (Bavern.) Bauordnunga. (S(luß.) Desgl. für die Pfalz. (Hefsen.) Tuberculinum Kochii. (Medlenburg-S@&werin.) Desgl. (Mecklen- burgeStrelitz.) Desgl. Rechtsprehung. (Reichsgerit.) Benugßbarkeit eines na@gema@ten oder verfälihten Nahbrungs- oder Genußmittels zur Anwendung des §. 10 Nabrungsmittelges. ersorderlih. Ver- mischtes. (Preußen. Stadt Köln.) Desinfcktionsanfstalt. Geschenk- liste. Sterbefälle in deutiwen Orten mit 15 000 und mehr Ein- wohnern, März. Desgl. in größeren Orten des Auslandes.

Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Dänemark.

Dur eine am 21. April 1891 veröfentlihte Bekanntmachung des Königlih dänischen Minrifteriums für Iëland vom 13. Januar 1891 sind die gefeßliwen Vorschriften über die gesundbeitépolizeilie Untersuhung au gegenüber allen na Iséland von St. Peters- burg kommenden Schiffen in Kraft gesezt worden. Elei@zeitig ift die Einfuhr von gebrauhter Leinwand, gebraubten Kleidern und Bettwäsche soweit diese Stücke niht zum Reisegut von Pafsagieren gehören —, außerdem von gebrauwter Watte, Kraßzwolle, Papier- B Vote. und Häuten aus St. Petersburg nah Island ver-

oten worden.

Nachrichten

über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.

Rußland. Im Januar 1891. Rinderpest. Gouvernements : Zahl des des getödteten gefallenen Viehs: Stawropol (Kaukasus) . Gebiete : Kuban (Kaukasus) . . .., 748 Terek (Kaukasus) . .. . . 285

Laut der am 14. Apr Maul- und Kla Nieder-Oecfterreih . L

Laut der am 21.

Nieder-Oesterreih . . . Ober-OesterriW . .

Salzburg . . Steiermark .

Tirol-Vorarlberg 108

Böhmen . . Mähren .

Swlesien . . Galizien . .

Ober-Oefterreih Böhmen . .. Mähren . . S(lesien . . Galizien .

Nieder-Oesterreih Ober-Oesterreih Salzburg . . Steiermark . Küstenland

Tirol-Vorarlberg O

Böhmen . Mähren . Stlesien , Galizien .

Nieder-Oesterreih Ober-Oesterreih Böhmen . Mäbren . Sd@lesien . Galizien

Nieder-Oesterreih . .

Laut der am 31. März 1891 Maul- und Kla

Nieder-Oesterreiß . . .

Ober-Oesterreih . Salzburg . . Steiermark Küstenland .. Tirol-Vorarlberg Böhmen . Mähren . St@lesien . . Galizien .

Ober-Oesfterreich Böhmen . .. Mähren . . S(lesien . Galizien .

Laut der am 7. April 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Kla

Nieder-Oesterreih Ober-Oesterreih Salzburg . . Steiermark . Küftenland

Tirol-Vorarlberg : 5

Böhmen .

Mähren . . Sglesien . . Galizien . .

Ober-Oesterreih Böhmen . Mähren Schlesien . Galizien

Galizien .

Ober-Defterreih Salzburg . . Steiermark . Küfstenland Í Tirol-Vorarlberg Böhmen . Mäbren .. Sdtlesien . . Galizien . .

Ober-Desterreich Böhmen . Mähren S@lesien . . Galizien . .

Galizien .

Ober-Desterreih Salzburg . Steiermark . Küstenland . . Tirol-Vorarlberg Böhmen . Mähren . _. Sélesien. .. Galizien . . Bukowina

Ober-Oesfterreih Böhmen . Mähren .

Sdélesien . . Galizien . .

Böhmen . . . Galizien . .

Laut der am 5. Mär Maul- und Klauenseuche in 28

Lungenseule .

23

32 13

D Lungenseuche. Nieder-Oesterreih . R ete

27 13

Ì Milzbr Nieder-Desterreichß . .

O Os Laut der An 21. März 1891 vorliegenden Meldungen.

Maul- und Nlanenseu De.

: 4 5 9 19 E

24

Lungenseuche.

Milzbrand. , vorliegenden Meldungen. uenseu(e. Le AL 12 15 19 43

Lungenseu He. Nieder-Oesterreih . C0

29 40

uenseue. . . 55

120 191 105 169

h: 113 302 Lun

ge nf eu ch e. Nieder-Oefterreih . S

j O Nieder-Defterreih . E * P S í

il 1891 vorliegenden Meldungen. nent ens,

118 240 113 208

G 115 289 Lun

gens eue. Nieder-Oefterreih . s

: Milzbrand. L April 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche. Nieder-Oesterreih . 57

104 242 29 8 279

Lun Nieder-Oefterreih .

gen\ eu he.

“Milzbrand.

Ungarn. 1891 vorliegenden Meldungen. Komitaten, 100

2 2 2

4 1

7 3

1 1 1

41 7

36

15 13 3 11

44

43 2 154 167 126 29 257

1 1

16 18 7 13 3 11

79 15 31 30 94 7 48 2 7 34 160

19 31

4

1 1 26 37 18 19 6 10 3 11

1

F”

98 25 52 42 139 7 54 2 7 28 163

15 25

4

1 1 22 34 19 23 6 11 3 11

7

129 30 66 42 94 7 52 3 14 25 156

165 209 15

1

3

1 1 23 34 25 29 6 11 3 11

3 2 2

sowie in 3 Städten,

20 Gemeinden.

in 1 Stadt. Laut der am 19. März 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche in 30 Komitaten, 110 Gemeinden, sowie

. in 3 Städten. Lungenseue . .. „8 5 20 Gemeinden, Milzbrand . . . . . „12 J

16 Gemeinden, sowie in 1 Stadt. Laut der am 26. März 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche in 30 Komitaten, 131 Gemeinden, sowie in 2 Städten. 18 Gemeinden. 10 Gemeinden, fowie in 1 Stadt. Laut der am 2. April 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche in 31 Komitaten, 140 Gemeinden, sowie

in 2 Städten. Milzbrand . . . . . „10 L

10 Gemeinden, sowie è in 1 Stadt.

Laut der am 9. April 1891 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche in 33 Komitaten, 145 Gemeinden, fowie

in 2 Städten. Lungenseuhe . . 8

s 22 Gemeinden, Milzbrand. . . . . #10 12 Gemeinden, sowie Schweiz.

iz in 1 Statt. Vom 1. bis 15. ‘März 1891. Maul- und Klauenseuche. Kantone:

Zürih . . . in 8 Gemeinden 14 Ställe mit 82 Rindern, 14 Schweinen und 7 Ziegen. Bas oie 7 u 9 mil 80 Rindern. Luzern . e 1 Gemeinde 6 mit 28 Rindern und 29 S{hweinen. M e D ÿ 1 Stall mit 16 Rindern. Bd ata ., . » 7 Gemeinden 14 Ställe mit 138 Rindern und 6 S{weinen. 1 Gemeinde 2 mit 3 Rindern und 1 S{wein. Basel-Stadt . 2 Gemeinden 3 _,„, mit 11 Rindern. Basel-Landschaft 1 Gemeinde 1Stall mit 2 Rindern, Schaffhausen 1 s 1 , mit 9 Rindern. Appenzell a. Rh. 5 Gemeinden 6 Ställe mit 47 Rindern, 2 Schweinen und 4 Ziegen. mit 39 Rindern, 26 S{hweinen und 7 Ziegen. mit 157 Rindern, 5 Ziegen und 4 Schweinen. mit 70 Rindern, 27 Stwafen, 9 Sa und 3 É 114 Rind urgau . mi indern An und 2 Ziegen. Waadt . . e N Men, Neuenburg . m ndern, 9 9 Schweinen, 1 Schaf und 1 Ziege. E A ee s mit 35 Rindern, 1 Scchbwein, 1 Schaf und 1 Ziege.

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HLZUTOND ) o e Aa

Solotburn .

Appenzell i. Rb. St. Gallen .

Graubünden .

Vom 15. bis 31. März 1891. Maul- und Klauenseuche. Züri. . . . in 3 Gemeinden 8 Ställe mit 46 Rindern, 2 Schweinen und 7 Ziegen. Be 0 D ü 5 » mit 30 Rindern und 2 S{weinen. Schwyz . . . 1 Gemeinde 3 mit 38 Rindern, 9Ziegen, 5Schafen und 5 Schweinen. Freiburg. . mit 21 Rindern und 6 Schweinen. mit 81 Rindern, 2 Ziegen und 4 Schweinen. mit 22 Rindern und 4 Síweinen. mit 36 Rindern und 1 Ziege. mit 144 Rindern. mit 55 Rindern, 3 S({weinen, 2 Ziegen und 12 Schafen. Thurgau . E H 12 mit 70 Rindern und 47 Schweinen. Waadt 0s i838 é 11, mit 48 Rindern. Neuenburg . . y 1 Gemeinde 2 mit 20 Rindern und 3 Swweinen. E E A e

Solothurn .

Basel-Stadt . Basel 4 Sw@affhausen . 1 Gemeinde 10

St. Gallen . . 7 Gemeinden 10 Graubünden . 3 Y 4

1 Stall mit 3 Rindern.

Vom 1. bis 15. April 1891. Maul- und Klauenseu che. Zürih . . in 5 Gemeinden 5 Ställe mit 19 Rindern und 4 Ziegen. Bern . . G2 G 3 mit 34 Rindern und 6 S(weinen. Luzern . . . » 1 Gemeinde 1 Stall mit 8 Rindern und 3 Ziegen. S{wbz . . . 1 ¿ 1 mit 14 Rindern, 2 Ziegen und 1 S{wein. Freiburg. . . 1 é 3 Ställe mit 20 Rindern und 6 Schweinen. Solothurn . . 2 Gemeinden 3 mit 35 Rindern. Stwaffhausen 1 Gemeinde 5 mit 24 Rindern, 8 Schweinen und 3 Ziegen. Appenzell a. Rb. 2 Gemeinden 2 mit 34 Rindern und 13 Schweinen. St. Gallen. . „7 s 9 mit 80 Rindern, 5 S@weinen und

: 3 Ziegen. 1 Gemeinde 1 Stall mit 4 Rindern, und 2 Schweinen, 3 Gemeinden 3 Ställe mit 17 Rindern.

Graubünden

Thurgau. . .

Velgien. Im Februar 1891. L / Lungenseuche: in 8 Provinzen, 32 Gemeinden 34 Ställe mit

132 Rindern. Im März 1891

Lungenseuße: in 7 Provinzen, 28 Gemeinden 31 Ställe mit 87 Rindern.

vim Deuishen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 108.

Berlin, Sonnabend, den 9. Mai

1891,

E ——————————— D

Haus der Abgeordneten. 84. Sißung vom Freitag, 8. Mai. Der Sizung wohnen der Finanz-Minister Dr. Miquel

und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Graf von

Zedlig-Trüßschler bei.

Die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats E wird fortgeseßt und zwar im Etat des Mini-

eriums der geistlihen 2c. Angelegenheiten.

Zunächst werden die 48 000 Bedürfnißzuschuß (für die Altkatholiken) insbesondere für einen Bischof, genehmigt.

. Beim Kapitel Provinzial-Schulkollegien bringt

Abg. Nadbyl die \{blechte Lage der Sommerferien zur Sprathe ; die Sommerferien fielen in die Zeit von Anfang Juli bis Anfang August, der Rest Ende September und Anfang Oktober. Das Sommerhalbjahr werde dadur in zwei ungleihe Theile zer- rissen. Die Ferien der Juristen begännen am 15. Juli, die der Universitäten am 15. August; die Kinder der Familien von Juristen und Akademikern könnten also niemals mit ihren Eltern zusammen in die Sommerfrische gehen. Wenn dic Ferien geändert würden, würde man den Lehrern einen großen Gefallen thun. Im Juli sei Ho(- saison der Bäder, die Preise scien überall gestiegen, sodaß die Lehrer sie von ihrem Gehalt nit bezablen könnten. Besser würden die Ferien in der Zeit vom Anfang August bis Mitte September liegen. Redner tadelt ferner, daß der Schulshluß am Sonnbend, der Feriens{hluß am Sonntag stattfinde; die Provinzial-Schulkollegien sollten das ändern, damit die Schüler niht am Sonntag zu reisen brauhten. Die Schule könne Freitags {ließen und Dienstags wieder beginnen. Zu bedauern fei, daß die Provinzial-Schulkollegien fih in die Verwaltung der Privatlehranstalten einmischten, z. B.

‘verlangten, daß die Beurlaubung der Lehrer ihnen angezeigt

werde u. \. w.

Geheimer Regierungs-Rath Höpfner erklärt, die SGul- verwaltung wisse, daß die beste Ferienordnung durchzuführen A würde, wenn das S@uljahr mit dem Kalenderjahr zusammenfiele. Daß in. den öftlihen Provinzen die Ferienordnung gewünsht werde, wie sie im Westen bestehe, daß die großen Sommerfecien am S{luß

. des Semesters lägen, sei der Schulverwaltung nit bekannt gewesen.

Der Wunsch des Vorredners werde Seitens der Verwaltung in Er- a gezogen werden.

Abg. von Pilgrim: Die Eltern in den westlihen Provinzen wünschten, daß die Ferienordnung, wie fie in den östlichen Provinzen berrshe, wieder eingeführt werde, daß die Ferien in die Dun Sans Hie i 5

g. Knörcke wünsht, daß die Ferien der Elcmentarshulen mit denen der höheren Schulen in die gleiche Zeit fielen. i@ L Abg. Schmelzer weist darauf hin, daß die erste Hälfte des Juli sich dur hartnäckiges Regenwetter auszuzeihnen pflege; des- halb sollten die Ferien niht vor dem 15. Juli beginnen.

Abg. Czwalina hält es ebenfalls für zweckmäßig, daß die Ferien erst nach_ dem 15. Juli begännen.

L Geheimer Ober-Regicrungs-Rath Stauder: Dabei würde zwisen der Voliendung der Ferien und der Reifeprüfung eine zu kurze Zeit liegen. i

Abg. Wuermel ing spriht sich dafür aus, daß die Ferien

‘erst in der zweiten Hälfte des Juli begönnen.

Der Titel wird genehmigt. Beim Kapitel Universitäten, welhes nah dem An- trage der Konimission unverändert bewilligt werden soll,

V S atel

g. Dr. Krovatscheck, daß die Finanzverwaltung keine offenere Hand habe für die Universitäten. Es sei in den leßten Jahren unter dem Minister von Goßler viel geschehen, aber es sei

3. B, no immer nicht das Extraordinariat für Geographie in Greifs-

wald in ein Ordinariat verwandelt worden. Redner weist darauf bin, daß die französishen Städte für ihre Universitäten etwas eni Berlin könne \sich in dieser Beziehung Paris zum Muster nehmen.

Abg. Dr. Lotichius empfiehlt die Gewährung vor Mitteln zur besseren Bearbeitung der entomologischen Sammlung des natur- historischen Museums in Berlin.

Abg. Dr. Friedberg bemängelt, daß der Landtag bei Bewilligung von Professuren keine Sicherheit dafür habe, daß die Zweckbestimmung der Bewilligung immer dieselbe bleibe. Die Unterrihtsverwaltung nehme für sih in Anspru, bei einer zweiten Beseßung der Profefsur den ursprünglihen Zweck zu verändern. Die ganzen Gehälter der Professoren seien ein Dispositionsfonds für den “Minister, bei dessen Verwendung Diejenigen, welhe von einer Universität zur anderen berufen würden, böhere Gebälter erhielten, als Diejenigen, welche an dersclben Universität blieben. Redner wünscht \ch{@ließlih eine Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben der Stiftungsfonds.

__ Abg. Dr. Mitt hof empfiehlt die Erhöhung des Zuschusses für die Universitäts-Bibliothek zu Göttingen.

Minister der geistilihen 2c. Angelegenheitèn Graf von Zedliß- Trüßschler:

Meine Herren! Jh bin den Rednern, welche bei den bisher ver- handelten Titeln nah den vershiedensten Richtungen hin Anregungen gegeben haben, dafür persönlich außerordentlih dankbar. Die Herren haben anerkannt, daß ih augenblicklich nit in der Lage bin, mich auf alle Punkte sachlich zu äußern. Ich werde jedenfalls die An- regungen bei mir reifen lassen und hoffe, daß ein Theil der aus- gesprochenen Wünsche Erfüllung finden kann, namentlih soweit es fi um die Bereitstelung größerer Miitel für die Kultus-Verwaltung handelt.

Das Kapitel Universitäten wird genehmigt.

Beim Titel höhere Lehranstalten tadelt

Abg. Knörcke die niedrigen Gehälter der Lehrer höherer Lehr- anstalten, die \Glechter gestellt seien in ihrem Höcstgehalt als die Amtsrichter, ja s{lechter als ein großer Theil der Subalternbeamten, er regt ferner an, daß für die Lehrer ein geregelteres Vorrücken in die höheren Gehälter eingeführt werde.

Minister der gelan 2c. Angelegenheiten Graf von Zedliß-Trüßschler:

Ich bin sehr gern bereit, auch in dieser Beziehung der gegebenen Anregung zu folgen, und erkläre ausdrücklich, daß id meinerseits voll- ständig mit den Beschlüssen, die in dem Siebener-Aus\{uß bisher gefaßt sind, übereinstimme. Auh ih werde mein Bestreben darauf rihten, die äußere Stellung der Lehrer an den höheren Lehranftalten in dem gewünschten Sinne zu fördern. (Bravo!)

Abg. S melzer ewpfiehlt die Einführung der neugriehishen

Aussprache des Altgriehischen, wenigstens versu@sweise für einzelne Anstalten. Redner bemängelt Mig daß die Schüler der höheren

Lehranstalten, welche die neue Orthographie gelernt hätten, ih beim Eintritt in den Staatsdienst wieder die alte Orthographie ange-

wöhnen müßten. Mindestens sollten die Behörden die neue Ortho-

graphie annehmen, oder man solle sie ganz abschaffen.

Minister der geistliGen 2c. Angelegenhei Zedliv-Trüßshler: 9 E i won

Meine Herren! Ueber die Frage einer Aenderung in der Aus- sprache des Griechischen werden noch von unzweifelhaften Autoritäten auf diesem Gebiete Gutachten erfordert werden müssen, bevor die Unterrichtsverwaltung zu ihr Stellung nimmt. ' An si kann ih ja erklären, daß die Gründe, welche der Hr. Abg. S{melzer füc diese Aenderung und wenigstens für ihre versuch8weise Einführung geltend gema@t hat, auch mir re@t gewichtig zu sein \{heinen.

Sodann die Orthographie! Darüber {weben zur Zeit, und zwar auf Grund einer Verfügung meines Herrn Amtsvorgängers Verhand- lungen; die Sache ift im Fluß und wird nächstens, wie ih vermuthe, auch das Staats-Ministerium beschäftigen, sodaß den Wünschen des Hrn. Abg. S@melzer vielleiht in niht zu ferner Zeit Rehnung ge- tragen werden wird.

_ Abg. Graf zu Limburg - Stirum empfiehlt ebenfalls die Einführung der neugriechishen Aussprahe. Die neue Orthographbie sei eine halbe Maßregel gewesen, deswegen sei sie auch nit durch- geführt worden. Man hätte glei ganze Arbeit machen sollen.

Abg. Brandenburg lehnt jede Vergleihung zwisden den Lehrern und Amtsrichtern ab; die Herren könnten bödhstens verlangen, mit den Landräthen und Regierungs-Räthen gleihgestelt zu werden. (Heiterkeit. ) :

Die Budgetkommission beantragt, das Realgymnasium in Tarnowiß nit auf den Staat zu übernehmen, Ändern dafür nur einen einmaligen Zuschuß zu gewähren.

Abg. Sp erli beantragt „dagegen die Uebernahme der Anstalt auf den Staat. Die Anstalt sei gegründet worden unter Förderung Seitens der Regierung; es sei bisher ein Zuschuß gewährt worden; ohne einen folchen Zuschuß könne dieselbe niht bestehen. Der An- trag der Budgetkommission würde ein unbequemer Aufshub der Lösung der Frage fein, um so mehr, als der Stadt jeßt mehrere Aufgaben bevorständen, welhe erhebliche Geldmittel erforderten.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Zedlig-Trübsgler: 9 n E

Ich möchte mi zunäHst zu dem Antrage der Hrrn. von Huene und Sperlih äußern und das Haus bitten, demselben zu entsprechen und damit die Regierungsvorlage wieder herzustellen, Jh \preche diese Bitte aus im Interesse der Stadt Tarnowigz, deren Verhältnisse ih aus früheren dienstlihen Beziehungen genau kenne, und in Bezug auf welche ich den Ausführungen des Hrn. Abg. Sperlih durchaus beitreten kann. Ich spreche die Bitte aber auch aus im Interesse der Anstalt selbt, die ih gleibfalls kenne, die unter den gegen- wärtigen Zuständen \{chwer leidet, die aber nach meiner Ueberzeugung lebensfäbig ist und zu voller Wirksamkeit wieder geführt werden kann, wenn sie in gesiherte Verhältnisse kommt. Daß mit der Uebernahme dieser Anstalt Fragen, diz mit der Schulreform zusammenhängen, leiden könnten, halte ich für ausges{lo}en.

Abg. Brandenburg dankt dem Minister, daß am Gymna- fium Georgianum in Lingen auch katholische Lehrer angestellt würden, und bittet, auf diesem Wege fortzufahren.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum: Bei der Uebernahme von höheren Lehranstalten auf den Staat müsse man sehr vor- sihtig scin. Die Gemeinden würden häufig mit solchen Anträgen kommen, aber sie würden wenig Zuschüsse geben wollen, namentli würden sie si dagegen fträuben, daß ihren Anstalten die bisherige Qualifikation genommen werde. Der Zeitpunkt der Uebernahme auf s O sei aber geeignet, folhen Anstalten eine andere Verfassung u geben.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Zedliz-Trüßschler: G A) vos

Ich glaube die Bedenken des Hrn. Abg. Grafen zu Limburg- Stirum zerstreuen zu können; denn wie mir eben mitgetheilt wird, steht in dem Vertrage, welcher mit der Stadt Tarnowitz über die Uebernahme des Realgymnasiums abgeschlossen ist, niht nur nit, daß die Stadt ein Recht hat, auf die fernere Schulgestaltung einzu- wirken, sondern umgekchrt sogar, daß sie ih unter allen Umständen jede Umformung der Sthule gefallen lassen muß. Jch glaube also, auch aus diesem: Gesihtspunkt ist die definitive Uebernahme der An- stalt zulässig.

Dem Antrage Sperlih gemäß wird die Uebernahme des Realgymnasiums in Tarnowit bewilligt.

ei den Ausgaben für die pädagogischen Seminare weist

Abg. Dr. Kropat\check darauf hin, daß die Entschädigung an die Lehrer und Direktoren für die pädagogishe Unterweisung der jungen Lehrer eine so mäßige gewesen sei, daß sie den Mühewaltungen durchaus nit entsprochen habe. Ein Gymnasialdirektor habe ihm geschrieben, wenn der Staat kein Geld babe, dann folle er lieber an den Idealismus der Lehrer appelliren.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten von Zedlib-Teübs ber: OAeNE A

An Bemühungen meinerseits, den Wünschen des Herrn Vor- redners zu entsprechen, wird es siher niGt fehlen. Ich erkenne nah verschiedenen Richtungen hin die Bemängelung des jeßigen Verfahrens an. Ob meine Bemühungen Erfolg haben werden und ob ih ge- nöthigt sein werde, auch noch ferner an den Idealismus der leitenden Organe der Schulverwaltung zu appelliren, weiß ih nicht. Das weiß ih aber, daß ih mit einem folhen Appell niht ungehört bleiben werde. Es ist mir von besonderer Freude gewesea, aus drn Aeuße- rungen des Herrn Vorredners konstatirt zu sehen, daß auch er und, wie ic annehme, das hobe Haus die neue Einrichtung der methodishen Ausbildung der jüngeren Gymnafiallehrer mit so günstigem Urtheil begleitet hat. Die Unterrichtsverwaltung legt auf diese Einrichtung den allergrößten Werth. Ob sie künftig ganz in den Formen bestehen bleiben wird, wie es jeßt der Fall ist, stelle ich dahin. Jn der Haupt- sache selbst ist sie von der größten Bedeutung und wird mein volles Interesse und meine volle Förderung erfahren.

Es folgt das Kapitel: Elementar- Unterrichts-

wesen.

Abg. Eberhard empfiehlt die Verbesserung der Lage der Seminar- lehrer, welche nur 1700 bis 2700 4, im Durchschnitt 2200 ,6 Gehalt be- zögen; das Aufrücken erfolge nur sehr langsam. Die Volksschul- lehrer ständen si fast beffer.

Geheimer Ober-Finanz-Rath Germar: Seitens der Staats- regierung werde eine Aufbesserung der Lage der Seminarlehrer für dringend nothwendig gehalten; er habe in der Unterrichtskommission

erklärt, daß diese Verbesserung nur abhängig sei von der Bereit- stellung der nothwendigen Mittel.

Abga. F uchs tritt den Ausführungen des Abg. Lohren über die Volksschule bei. Die S@{uld an dem Wadtsthum der Sozial- demokratie trügen Diejenigen, welche die Schulen i die Falk’\hen Bahnen gedrängt , den Kulturkampf in die Schule eingeführt hätten. Man habe die Schulen zu Drefsfuranstalten für in der Wolle gefärbte Nationalliberale machen wollen (Heiterkeit); die Zöglinge seien nur etwas zu roth in der Farbe ausgefallen. Es werde versucht werden müssen, die christlih-positiv-gläubige Auffassung in den Lehrerkreisen wieder mehr zu verbreiten. Auf dem Gebiete der Schule müsse der ganze Prinzipienkampf ausgefochten werden. Wer das Leben dabin auffafse, daß wir auf der Erde seien, um Gott zu dienen und uns die ewige Seligkeit zu erringen, der werde von der Volksschule mehr Erziehung als Bildung verlangen. Die Volks\{ule vor den siebziger Jahren habe ein frommes Geschleht erzogen; die Schule nach 70 babe die Sozialdemokraten gebraht. Deshalb müsse man zum früheren System zurückehren.

,_ Aba. Dr. Arendt empfiehlt dringend die Gehaltsaufbesserung für die Seminarlehner, und zwar dürfe man damit nicht warten, bis au die Gebälter anderer Beamten erhöht werden könnten.

Abg. Zaruba bemängelt, daß in Obershlesien der Religions- unterridt niht mehr in der Muttersprache ertheilt werde und deshalb au nit fruchtbringend sei. Warum habe der Minister niht eine ähnlihe Verfügung wie für Pofen auch für Oberschlesien erlassen.

A Abg. Dr. von Jazdzewski hält auch eine Ausdehnung der Verfügung des Kultus-Ministers auf Weftpreußen und Oberschlesien für nothwendig, fürchtet aber, daß der Privatunterrit in der polnischen Sprache wegen mangelnder Mittel niht genügend ertheilt werden werde. Vielleicht mache der Minister Staaktsgelder dazu flüssig. Es sei auch noch zweifelhaft, wie die Zeit für einen solchen Privat- unterri{ht gefunden werden folle. Bei allem Entgegenkommen des Ministers werde dieser Privatunterriht doch sehr {wer ausführbar sein.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Zedlip-Trügshle BALUIG F: VAR

Meine Herren! J babe zunächst den Wuns, noch auf einen verhälinißmäßig frühen Zeitpunkt der heutigen Diskussion zurüczu- greifen, nämli auf die Frage der Besoldungserbhöhung für die Lehrer an den Seminarien. Das lebhafte Interesse, welches aus dem hohen Hause von allen Seiten nah dieser Richtung hin bekundet worden ift, kann ih meinerseits als Unterrichts-Minister nur auf das Dankbarste anerkennen, Jch kann erklären, daß die Unterrihtsverwaltung die Gehaltsbezüge dieser Beamtenkategorie nit bloß aus Billigkeits- rücksihten, sondern aus sehr wesentlihen Rülsihten des Schulinter- esses für ungenügend erachtet (Bravo !), und daß ih bereit bin, Alles zu thun, um eine Besserung herbeizuführen. (Beifall.)

Meine Herren, ih wende mih dann zu einem, wie ih nit ver- hehle, fehr \{chwierigen Gegenstand der heutigen Diskussion, den Hr. Abg. Fus angeregt hat. Wenn ih die Rede des Herrn Abgeordneten rihtig verstanden habe, so weist er den wesentlihsten und bedeutendsten Theil der Wunden, an denen unser \taatliher Organismus zur Zeit krankt, den Verfehlungen zu, welche sih angeblich die S taatsregieruug in den beiden leßten Jahrzehnten der Volksshule gegenüber hat zu Schulden kommen lassen. Sie wissen, ih stehe diesen Dingen ob- jektiv gegenüber; ih bin niemals Parlamentarier, niemals Parteimann gewesen und habe also meinerseits, wenn es so wäre, wie es der Herr Abgeordnete sagte, keine Schuld auf meinem Gewissen; die Herren wissen auch, daß ih persönli den Einfluß der Kirche auf die Schule als einen berehtigten und wichtigen Theil unseres inneren Schulwesens anerkenne. (Bravo!) Aber, meine Herren, die Folgerungen, welche der Hr. Abg. Fus aus den eben angedeuteten Zuständen gezogen hat, find doch zweifellos un- richtig und übertrieben. (Sehr richtig! rechts.) Zunähst! Hat die Volksschule, die in den leßten Jahrzehnten bei uns thätig war, nach ihrer innern konstitutionellen Verfassung wirkli nicht alle dicjenigen Mittel gehabt, um in der erziehlichen Weise zu wirken, wie der Herr Abgeordnete das wünsht? Ih muß das ent- schieden bejahen. Wer unbefangen die Vorschriften, die Reglements, wer unbefangen das liest, was Seitens des Staats auf diesem Gebiet vorgeschrieben und au kontrolirt worden ist, wird mir das zugeben müssen.

Ist es nun aber weiter richtig, daß thatsählih die ganze Lehrer- schaft mit einem Male in eine Verfassung gerathen ist, welche o \chwere und so bedenkliche Urtheile über sie rechtfertigt? Meine Herren, die Lehrershaft der siebziger Jahre ist doch dieselbe, welche aus der früheren, von Ihnen so hoh gepriesenen Zeit mit herüber- gekommen ist. Jch kann mir nit deuken, daß sie auf einen Schlag eine andere geworden, daß ein nah Zehntausenden zählender Stand mit cinmal so an Gewissensmangel leiden sollte, daß er umschlägt in eine von Ihnen so hart verurtheilte Richtung!

Meine Herren, die Schäden, die wir sehen, sind ja leider da, aber sie lediglich der Schule auf das Debet zu schreiben, ist doch wahrlich erheblih übertrieben! Die Schule arbeitet an den Kindern do nur innerhalb aht Jahre ihres Lebens; ist denn das Elternhaus, ist denn die Kirche, sind denn diejenigen Kräfte im Volkeleben, die auf die sittliGe Entwickelung desselben Einfluß haben , niht mit ver- \huldet an dem, was wir jeßt sehen? (Sehr richtig !)

Also ih muß erklären: mit derartigen Angriffen wird der Squlverwaltung niht gedient, mit derartigen Angriffen werden wir auch nicht da die bessernde Hand anlegen können, wo sie thatsählih auch nach meiner Ueberzeugung angelegt werden muß. (Bravo!) Ih wende mich dann zu den beiden Hrrn. Abgg. Zaruba und Dr. von Jaédzewski, Es ist für mich außerordentlih \{chwer, dem Hrn. Abg. Zaruba zu antworten, weil ich einen großen Theil seiner Ausführungen leider nicht habe deutlih verstehen können. Aber so viel ist mir aus seinen Ausführungen klar geworden, daß er zwei Dinge bedauert : die nihtgenügende Berücksichtigung der polnishen und mährishen Muttersprache in dem Religionsunterricht der ober\{lesi\{en polnischen und mährishen Kinder und den mangelnden Unterricht in der polnisden und mährischen Sprache überhaupt. Ich weiß nit, ob ich ihn recht verstanden habe. (Zustimmung des Abg. Zaruba.) Das ift der Fall.

Meine Herren, nah den bestehenden Bestimmungen und darin muß ih, wie ich glaube, den Vortrag ergänzen wird in Ober- S(lesien auf der Unterstufe der Religionsunterriht polnisch ertheilt.