| Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1891.
Anzeigen. 1) Untersuhungs-Sachen.
(10391] Steckbrief.
Gegen den unten b. schtiebenen Buhhalter Philipp Loewe, geboren am 17. Dezember 1865 zu Neu- stadt, mosaisch, welcher sih verborgen hält, ift die Untersuhungethaft wêëgen Untershlagung in den Akten T. III1. A. 333, 91. verhängt. Es wird erfuht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungé- Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 12 a , abzuliefern.
Berlin, den 6. Mai 1891.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgerichte I.
Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe 5,1‘, Statur klein, unterseßt, Haare blond, Stirn gewöhn- li%, Bart rothbloxder Snurrtart, Nase gewöhn- li, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Gesicht rund, Gesi@tsfarbe gesund, Sprathe deuts.
[10392] Steckbriefs-Erledigung.
Der hinter den Pfandleiher Albert August Leopold Philipp in den Akten T. ITlIe 402. 81 unter dem 23. Februar 1884 erlassene und am 22. Oktober 1885 erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen.
Verlin, den 6. Mai 1891.
Dec Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht I.
, daß ein Centralverband am Wirksamsten die vielen ] Holland“ is in den Dimensionen weit anspruhsvoller. Auch j stimmung etwas Gesuchtes, Unfreies erhält. Dieselbe Ein- kleinen unnüyen Strifes verbindern werde. hier wieder ein holländisces Motiv: Mädchen und Knaben | seitigkeit raubt auH einem sonst ergreifenden Bilde von W. Aus Berlin wird der „Magdb. Ztg.“ geschrieben: Aus Anlaß | in niedrigem Gemah beim Flahsspinnen beschäftigt. Wohl- | Pape „Seid getreu bis in den Tod“ die volle Wirkung: ifeier batten bekannilih die Sozialdemokraten | thyuend berührt in diesem, wie in den anderen ausgestellten | ein Brautpaar, das sich in der Sterbestunde des auf dem
der sogenannten Ma Î L 1, Mai : s die Gründung eines großen Maifonds geplant ; die am 1. Mai | Bildern Liebermann's das Fehlen pessimistisher Absichtlichkeit, | Krankenlager verendenden Bräutigams einsegnen läßt. „dee Dir enscheu
arbeitenden „Genossen“ sollten den dritten oder vierten Theil ibres ; : ; ilihtmal Sentimentalität des Stoffes brauchte hier di " 5 ; Die Central-Strikekommission | wie sie in den Werken so vieler anderer Freilihtmaler zu | Sentimenta offes brauchte hier die Fa!
ageionns Vin En A hersiclien lassen, Gele die Gerofsen am | Tage tritt. Diese emsig und froh mit ihrer eintönigen | nit zu Hülfe zu kommen; sie wirkt zu absichtlich. Der M 112
1. Mai kaufen sollten. Es gab Shwärmer, die da glaubten, daß mindestens | Arbeit beschäftigten Wesen haben etwas Liebeforderndes | Künstler könnte an Ernst Hausmann's eigenartigem Ge- 44 0
eine Million dieser Marken abgeseßt würde. Heute nun läßt si sagen, | in ihrer Schlichtheit und Genügsamkeit, ohne daß fie | mälde „Verlassen“ sehen, daß eine gewisse Farbigkeit den R
daß die Sammlungen für den Maifonds das allerklägliste Ergebniß | zugleich an unser Mitleid appelliren. Die gleihe wohl- | Ernst des Stoffes — eine Mutter mit ihrem Neugeborenen
gehabt baben ; es werden wobl kaum 10 000 G einkommen, troßdem | thuende Stimmung spriht aus der „alten Frau am | auf einsamer Waldwiese im Abendnebel — nicht beeinträchtigt
die Central-Strikekommission den „Genossen“ und „Genossinnen“ Fenster“, die, über ihren Strumpf gebeugt, keinen Blick bat | oder stört. Gelegenheit geben wird, die Marken den ganzen Maimonat bindur§ | für die Reize der draußen vor as, halberblindeten Fenster Aeußerste, bis zur grellen Suda gesteigerte Hellfarbig: keit zeihnet die Bilder des in München ausgebildeten Adolf
Sie u Zee während früher der Verkauf nur am 1. Mai ftatt» wei sich dehnenden E Tenge E e SGIakig mus: ib d ée diesem Fardeuled i ; ; Vorwärts“ berichtet: Am 1. Mai bra alisirung, mehr no ur iese Einfalt un n- abi aus; ihnen wäre außer diesem Farbenleben nu ein Aa Gris Tr Barlione M: Pinselmacher mf beitlihkeit der Auffassung erinnern solche Bilder an | mehr innere Lebendigkeit zu wünschén. Der Tiroler in Die Zahl der Strikenden beläuft si auf 70, davon sind 30 ver- | Holland und zwar an die Schöpfungen der großen | theatralisher Pose mit durchaus slavishem Ce Eitt heiraîhet. — Im Segterstrike ist keine wesentlibe Veränderung | holländishen Meister des fiebzehnten Jahrhunderts, welche | wirkt niht packend troß aller aufgewandten derben Effekt- eingetreten. Einzelne Offizinen haben die Forderungen der Gebülfen Liebermann fihtlich mit ebenso großem Eifer und Erfolg } hascherei. : E bewilligt, in anderen haben die Gehülfen bedingungëlos die Arbeit | Fydirt hat, wie das Spiel des Lichtes und den Tonwerth der Unsere jüngeren Berliner Militärmaler dürfen ih aufgenommen. Die Zeitschrift „Wiener Mode wird wegen des Strikes | Farben. Wieder ein Beweis gegen die Ausschließlihkeit der | über eine Ungunst der friedlichen Zeiten beklagen, die ihnen in Leipig ma haben troß des Beschlusses der Berg- | modernsten Bestrebungen! Der „Biergarten in München“ | zur Veobahtung und Darstellung von ernsten militärischen eb eitecve ramm luna in der Arbeiterbörse am Dienstag, den | mit seinem durch das Baumlaub fallenden Licht und den zu- | Aktionen keine Gelegenheit giebt. Der Humor des Gamaschen- allgemeinen Strike gestern zu beginnen, die Bergarbeiter gestern Vor- | fälligen durchaus nicht „gestellten“ Motiven, eine ältere Arbeit |} dienstes muß herhalten, sie zu beschäftigen, und Carl R ö h- mittag die Arbeit fortgeseßt. — Vom heutigen Tage wird berichtet, | unseres Künstlers, zeigt, daß es auch einmal ohne Holzpantinen | ling is auf diesem Felde, wie seine drei Bildhen „Parole- es stehe wahrsceinlich eine neue Delegirtenversammlung der | und weiße Flügelhauben geht. e ausgabe“, „Guten Morgen, Herr Hauptmann“ und Bergarbeiter bevor; die Strikebewegung dürfte \Geitern. L Durchaus mitten im modernsten Leben, das er nicht im | „Einquartierung“ bezeugen, entschieden glüdcklicher als in In Como dauert der Strike der Weber fork. Cine | Dunkel der Spinnstuben und Spitäler, sondern in seinem | den beiden Gefehtsbildern von Spichern und Cap Tres Forcas, Beilegung desselben steht N ves E zu erboffen. | systigen Treiben in Bädern und Großstädten aufsu®t, steht | in wel leßterem er die Tüchtigkeit unserer Marinetruppen Vier Theilnehmer an dem Strike sind verhaftet worden. Franz Skarbina, der auf unserer Ausstellung vor- | verherrlicht. Georg Koh wetteifert in seinem Manöver- Kunst und Wissenschaft zügliG vertreten ist. Die ins Jahr 1886 zurück: } bilde (Kaisermanöver bei Müncheberg), was Lebendig- S N reihende eine Skizze „Jn Gedanken“ isst ein | keit der Wiedergabe anlangt, mit den Apparaten eines Ottomar JFnternationale Kunstausstellung. Meisterstüuck an Finese und Schärfe der Beob- | Anshüß, vor deren Wirksamkeit er ind.ß niht nur den TI, ahtung, während die „Alte "Wiese in Karls- } Vortheil farbiger Stimmung, die au im Landschaftlichen JFung-Berlin. bad“ {hon mit derberen impressionistishen Mitteln | ausgezeichnet ist, voraus hat. Warthmüller, den wir sonst L. K. Die jüngere Berliner Malershule steht im Zeiten | wirkt. Auch hier wieder das neuerdings mit großer Vorliebe | auch meist als glücklichen Beobachter der unmittelbarsten Um- des Jmpressionismus, jener jeßt aller Orten fich Bahn | studirte Problem des dur Laubgeäst _brechenden Lichts, das | gebung schäßen gelernt haben, hat diesmal si auf das historische brehenden malerishen Richtung, auf die man Faust's Wort | die bunte Badegesellshaft auf ihrem Frühspaziergang bestrahlt. | Gebiet gewagt, und in dem Bilde „Fr iedrich der Große an anwenden könnte: „Ueberall rat sich Bildung und Streben, | Bewundernswerth ist die Tiefe, das Zurücktreten des Hinter- | der Leiche Shwerin's“ sich ein tüchtiges Fähigkeits- — Alles will sie mit Farben beleben.“ Jn der That geht | grundes troß der lichtesten Farbengebung, die mit ihren violett | zeugniß auch für diese Aufgaben, namentlich was charfe etwas wie Frühlingssonnenschein durch unfere neueste Kunst, | gebrohenen Schatten. bei dem an Pleinairkost noch nicht recht | physiognomishe Charakteristik anlangt, ausgestellt. Friß ewöhnten Berliner großen Publikum ficherlih vielfah Kopf- | Werner, der dem Streben dieser Gruppe Berliner Künstler
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17 bis 19). 4 746 991 | 364 468 144 635 134 443 789 075 897] 35 561 874| 22 825 150 88 466 | 193 174 632; /*158 499 101 ;
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[10290] Steckbriefs-Erledigung.
Der gegea den Artisten Jobaun Friedrih Berger wegen gewerbsmäßigen Glüksspiels und Diebstahls unter dem 8, April 1891 in den Akten U. R. Il. 179 18.1 erlaffene Steckbrief wird zurückgenommen.
Verlin, den 8. Mai 1891.
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unter dessen erwärmenden Strahlen allerdings neben vielen
schönen Blüthen auch manches Wegekraut aufschießt, das streckenweise sogar edleres Gewähs zu überwuchern droht. Es ist vielleiht am Plaß, uns gleih hier über die Ziele und Wege dieser modernen Strömung, die bereits in ruhigere Bahnen einzulenken beginnt, allgemeiner zu äußern, zumal wir ihr bei unserer Wanderung dur die diesjährige Ausstellung bei fast allen Nationen auf Schritt und Tritt begegnen. Der Jmpressionist — mit anderen Worten die Mehrzahl der jüngeren Maler aller Schulen — will seine persönlichen sinnlihen Eindrücke mög- lichst unmittelbar in Farben umseßen; er verzichtet dabei auf jede akademische Ueberlieferung und Vermittelung, die nur die Aufrichtigkeit seines künstlerishen Schaffens beeinträhtigen würde, auf die aus plastisher Uebung entwickelte L auf den scharfen, verstandesmäßig konstruirten Umriß, auf die n mathematisher Grundlage ruhende Linearperspektive und auf die wider die sinnlihe Wahrnehmung fest- gehaltene Lokalfarbe, welhe vielmehr dem echsel der vom Licht beeinflußten Tonwerthe weihen muß. Diesen Wesel zu beobachten, taugt nicht die einseitige kalte Atelier- beleuhtung, er will im vollen freien Licht (en plein air) studirt sein. Hier erst treten die Wirkungen der Ergänzungs- farben zu Tage, hier stufen sich die Werthe der Farben reicher ab, hier hellen sih die grauen Schatten zu violetten Tönen auf. Es kommt damit ein Reichthum von Schwingungen und Farbenverbindungen in das Kolorit, welcher die „en plein air“ gemalten Bilder auf den ersten Blick von anderen Schöpfungen unterscheiden läßt. Daß dieser Eindruck an- fänglih ein ungewohnter ist, bedarf keiner Erklärung; aber wie sih unser Ohr an die schwebenden Harmonien der neueren Musik seit Wagner gewöhnt hat, ja ihren Reiz begierig auf- fut, wird über Lang oder Kurz auch unser Gesichts- sinn für diese Art Farbengebung empfänglih werden. Damit fügen wir uns nicht dem eigenwilligen Vorgehen einer künst- lerishen Coterie, sondern dem Fortschritt der Zeit, in welcher der Jmpressionismus keineswegs eine vereinzelte, vielmehr eine durchaus vorbereitete und naturgemäße Erscheinung ist. Je rückChaltloser wir den ernsten und gesunden Grundzug dieser Bestrebungen anerkennen, um so entschiedener müssen wir uns gegen die Auffassung verwahren, als sei jedes Pleinair- bild eo ipso eine hervorragende künstlerische Leistung, der gegenüber man si jeder Kritik begeben müßte. Gerade in dieser scharfen Beleuchtung treten technishe wie geitige Schwähen um so greller hervor; die von den Hell- malern als Hauptvorzug gepriesene Aufrichtigkeit offen- bart oft genug Mängel, für die der gute Wille allein durhaus nicht entschädigt. Der wichtigste und begabteste Vorkämpfer der Hellmalerei in Berlin Marx Liebermann beweist in seiner Entwicklung am Besten, da mit großsprecherishem Wesen und \chroffer Uebertreibung allein nihts gethan ist. Gerade seine hier ausgestellten Werke, unter welhen dem „Spitalgarten in Leiden“ der Preis zuzuerkennen fein möchte, offenbaren neben tiefem künstlerischen
shütteln erregen wird. Wer freilich die Kunst aus doktrinären ästhetishen Rezeptbüchern ftatt aus unbefanaener Beobahtung der Natur heraus kennen und beurtbeilen gelernt hat, den mögen diese grellen Töne blenden, ohne ihn zu überzeugen. — Bedeutender noch als in seinen Oel- bildern, unter denen noch die ganz lihte „Marter- kapelle in Tirol“ und die in ihrer kombinirten Lichtwirkung etwas problematishe Studie „Herbe Worte“ erwähnt seien, ist Skarbina auf dem Gebiet der Aquarellmalerei. Dafür legt das von frishestem Humor erfüllte Aquarell „die Gratu- lantin“ vollgültiges Zeugniß ab. Skarbina's Schüler Paul Höniger beweist in seinem Offizierporträt sowie in dem geistreihen Ausschnitt aus dem ersten Rang des Lessing-Theaters große Geschicklichkeit im Arrangement und frishe Beobachtungsgabe. Das Theaterbild würde vielleiht bei anderer T als sie ihm an der südöstlihen Wand des Ausstellungssaales zu Theil wird, ge- winnen. Minder glüclih als Höniger versucht sich Friedrich Stahl auf dem Gebiet der Darstellung modernen Gesell- schaftslebens in der koloristsch verunglückten „Kurpromenade in Baden-Baden“, die gegen andere bei Gurlitt gelegentlich ausgestellte Arbeiten des Künstlers zurücksteht und troß des offenkundigsten Pleinair niht naturwahr wirkt. Das gilt auch von Mar S@&lichting's Darstellung der Strand- promenade in „Ueyst-sur-zer“, welche für den extremsten Jm- pressionismus ohne wahren kTünstlerishen Ernst ein — ab- \hreckendes Beispiel abgiebt. ; E
Hugo Vogel, neben Skarbina der Einzige, der als Lehrer der Akademie aus voller Ueberzeugung sich der neuen Bewegung angeschlossen hat, ist in seinen beiden Damen- porträts wohl nicht ganz so frei in seiner Schaffenslust ge- wesen, als bei dem Bilde „Auf dem Lande“, wo er seine Gattin und Kinder in dem von Blumen überwucherten Gärthen eines bescheidenen Landhaujes mit einer herz- erquickenden Frishe und Natürlihkeit, zugleich mit einer koloristishen Tüchtigkeit schildert, die eher noch einen Plaß im Ehrensaale verdient hätte, als sein Porträt des Bürger- meisters Duncker. Fm Ganzen hätten wir unserm Künstler eine glüdcklihere Auswahl seiner Arbeiten, von denen die leßte Ausstellung so s{höne Proben vorführte, gewünscht.
\kizzen aus Holland, dessen eigenartige Luftbeschaffenheit mit ihren malerishen Reizen eine Hauptstätte des Freilicht- studiums geworden ist, heimgebraht, Sein Amsterdamer Blumen- und A L, sowie seine vorzüglichen Aquarelle machen den Wunsch rege, der Künstler möge sih auch einmal größeren Aufgaben zuwenden. Fn bescheidenen Grenzen bewegt sih die malerishe Thätigkeit E. Henseler' s, der mit fünf Darstellungen aus dem Leben unserer nord- deutschen Landbevölkerung und einigen tehnisch gewandten Aquarellen vertreten ist, Es is charalkteristish, daß die Jm- pressionisten die eine leichte, s}fizzenhafte B
Hans Herrmann hat die Mehrzahl seiner Pleinair-
4 ehandlung be- günstigende Malerei in Wasserfarben mit besonderem Eifer kultiviren, Das durchsichtige Farbenmedium entspricht ihren
wohl am nähsten steht, vermissen wir leider auf der Aus- stellung völlig.
Sehr reih und glänzend vertreten ist die jüngere Land- shafterschule Berlins, denen wir auch die Marinemaler anschließen wollen. Salßmann zeigt in zwei Seestücken seine oft bewunderte Tüchtigkeit, in einer bei Frühliht auf- genommenen Ansicht von Konstantinopel rivalisirt er mit den Orientbildern Ernst Körner's, dessen Panorama von Jerusalem im Ehrensaal seinen Plaß gefunden hat, wäh- rend uns die Leuchtkraft seiner egyptishen Landschaften fast noch größere Bewunderung abnöthigt. Eckenbrecher und Eschke, sowie Müller-Kurzwelly haben den Norden zum Feld ihrer Landschaftssiudien erwählt: die brau- jenden Wasserfälle, die Brandung der s{wedishen Küste, ihre Fjorde und Schären schildern sie in packender Frishe und kräftigen Farben. Feldmann, Westphalen, Paul Vor- gang, Günther-Naumburg und Frenzel sind ihrer engeren Heimath treu geblieben, deren Reize fie bald in melancholischer Stille bei bedecktem Himmel, bald in ¡reund- lihem Sonnenliht aufsuhen; namentlich verdienen Frenzel's8 hervorragende Leistungen Aufmerksamkeit und Bewunderung. Carl Ludwig, der Südtirol in zwei bedeutenden Land- schaften verherrliht, hat au eine „wilde Jagd“ in einem finstern Thalkessel, halb als Naturphänomen, balb als Vision behandelt, ohne damit jedo zu ergreifender Wirkung vorzu- dringen. Besonders als Aqguarellisten thun fich unter den Landschaftern Walter Leistikow und Julius Jacob hervor: der Erste völlig in den Bahnen des Jmpressioniemus wandelnd, der in seinem „Ave Maria“, einem stillen Dorfkir{lein im Abendliht, einen s{hönen Erfolg erringt; Jacob mehr in Städte- und Architektur- bildern gewandt, deren er uns in dieser Ausstellung eine reiche Fülle bietet. Zum Schluß möchten wir noch auf das leider ungünstig gehängte Friedhofsbild von Victor Freudemann hinweisen, das über die rein landschaftlihe Stimmung des vershneiten Gräberfeldes mit seinem frishen Blumenshmuck hinaus eine Erschütterung des Beschauers anstrebt, welche durch die etwas eintönige Wirkung der Schneemassen des Vorder- grundes nur noch nachhaltiger w.rkt. :
Wenn wir die hier uns gebotenen Leistungen der jungen Berliner Malerschule überblicken, erscheint es uns, als läge das Schwergewichl künstlerishen Ernstes und künstlerischer Befähigung auf dieser dem Fmpressionismus zugewandten Seite unseres Kunstlebens. Sollen wir den Grund dafür in dieser modernen Richtung selbst suhen? Oder hat ein Zufall die bedeutenderen Jndividualitäten auf diese Seite gestellt ? Wird si die Allgemeinheit noch lange gegen diese Art, die Dinge zu sehen, ablehnend verhalten können ? Diese Fragen, welche die Ausstellung anregt und die aus fast allen Raisonne- ments über moderne Kunst uns éentgegentönen, beweisen nur, daß wir mitten im Strom einer bedeutsamen Entwickelung stehen, über deren Ziel und Erfolg die Zeit allein entsheiden kann und wird,
Handel und Gewerbe.
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[10289] Z Urtheil.
_In der Untersuhungssahe gegen den Musketier (Soldat II. Klase) der 10. Compagnie Iohann Nickles, geboren den 25. März 1867 zu Auers- macher, Kreis Saarbrücken, Preußen, den 4. No- vember 1887 eingestellt, ein Baugewerkschüler, er- kennt das beute niedergesetzte Kriegsrecht auf Grund des S. 802 d. I. Bd. d. K.-D. O. und des A. 174 d. Str.-P.-O. v. 1843 mit Stimmeneinbeit durch Urtheil zu Ret :
G8 solle der Beschuldigte der Fahnenflubt im ersten Rückfall, begangen während der Autübung des Dienites (§§ 55 Z. 2, 69, 70 d. M.-St.-G.-B.) — woneben er si weiter verdächtig gemabt eines Ver- getens des Preiëgebens von Dicnftoegenständen (8. 137 d. M,-St.-G.-B.), ferner eines Vergehens des Diebe stabls (§. 242 d. R.-St.-G -B ) und eines Vergehers des Betruges (8. 233 d. R.-St-G-B) in co0n« tumaciam für schuldig erkannt, das ibm etwa zu- stehende oder künftig anfallende Vermögen unbe- scadet der Rechte Dritter mit Beschlag belegt sein, wegen seiner Bestrafung aber das Weitere na seiner Wiederbeibringuag ergeben
So gespro@en im beute niedergesezten Kriegsrecht.
Garnifon Straßburg, den 20. April 1891.
: Folger die Unterschriften
Vorstehendes Urtheil wird biermit bestätigt.
Stuttgart im Königlißen Militäcr-Revisions- Gericht, den 29 April 1891.
v. Pfaff, General-Major. (L. S) v. Habermaas, General-Auditzur
[10317] Offene Strafvollftreckungs-Requifition.
Die nabgenannten Personen :
1) Friedrich Wilhelm Alfred Fleischmann, ge- boren am 21. September 1867 in Landéberg a. S. Kreis Landsberg a./W,.,
2) Carl Friedri® Otto Lauge, geboren am 13. März 1867 in Landsberg a./W., Kreis Lands- E
3) Ernft Guftav Adolf Seffert, geboren am 21. Februar 1867 in Landéberg a /W., Kreis Lands- berg a./W.,
4) Guftav Rudolf Beribold Wildpret, geboren am 17. Mär; 1867 in Landsberg a./W., Kreis Landsberg a./W.,
5) Carl Ludwig Emil Weber , geboren am 23. Dezember 1867 in Landsberg a./W.,, Kreis Landsberg a./W.,
6) Reinbold Otto Theodor Miegzelfeld, geboren am 20. Juli 1867 in Albre&tsthal, Kreis Lands- berg a./W.,
_7) Carl Friedri Praetel, geboren am 27. Mai 1867 in Balz, Kreis Landsberg a./W,
8) Oito Friedrid August Paegel, geboren am 2, Oktober 1867 in Balz, Kreis Landsberg a./W., 9) Friedri Reiabold Päschke, geboren am
106 233 194] 1 439 1567| 2 142 2861 804 493" 1 222 989] 23 266 io
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Ernst eine Schlichtheit und Bescheidenheit des Empfindens, die allen Mit: und Nachstrebenden als Musterbeispiel | Jdealen am Vollkommensten. G i , R empfohlen sein mögen. Jn einem kleinen an das Spital si Einen höheren Aufshwung der Einbildungskraft verräth El 13, Mai. (W. T. B) Der Pariser Munizipal- anschließenden Vorgärtchen sigen die ärmlich gekleideten Spitt- | die Ruhe auf der Flucht von Hermann Prell, in dem ras f dq e M N des Bere E E PREN lerinnen mit Strickstrumpf und Flickarbeit beschäftigt auf | Landschaftlihen und der Gestalt des musizirenden Engels von | {kung der f adtts@en «, „Der Bericht beantragt, bur
Î x h : / : 0 : x ift den Seinepräfekten die staatliche Ermächtigung dazu nahzusuchen, baß ihren Bänken, weiter im Hintergrunde stehen einzelne Gruppen | hoher Vollendung, während die Gruppe der heiligen Familie | die Stadt Paris so viel Obligationen ausgeben dürfe, als zu dec auf 1m behagalichen Gespräch bei einander. Es iebt faum einen selbst nicht voll befriedigt. Das Kaiserporträt, welches einmal oder in mehreren Serien erfolgenden Rücftzahlurg oder Fonvert- bedeutungsloseren Vorgang als dieses Stillleben. Mit | Prell für das Generalstabsgebäude in Allerhöhstem Auftrage | tirung der Anleihen von 1865, 1875, 1876, sowie des Darlehns bei
keinem Blick, keiner Geberde wenden sich diese anspruchslosen | gemalt hat, leidet an einer geen Mattigkeit der Farben- | dem Crédit fonçier erforderli sind. Gestalten an den Beschauer, und doch übt das Bild einen | gebung, die in doppelt auffälligem Gegensaß zu der lebhaften Warschau, 13. Mai. (W. T. B) Die Einnahmen ter Warschau-Wiener Eisenbahn-Gesellschaft betrugen im
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22. Juli 1867 in Blockwinkel, Kreis Lands- : 10) ob
Johann Friedri Fahl, geboren am 28. August 1867 in Cladow, Kreis Landsberg a./W., 11) Auauft Emil Greiser, geboren am 28. Auguft 1867 in Neu-Diedersdorf, Kreis Landsberg a /W, 12) Richard Chriftian Friedri Guhl, geboren am 13. September 1867 in Nen-Diedersdorf, Kreis T E E _13) Robert Ferdinand Seidlitz, geboren am 17. Februar 1867 in Giesen, Kreis Landsberg a./W., 14) Carl Friedri Zöllner, geboren am 5. Ofk- tober 1867 in HeinerSsdorf, Kreis Landsberg a. W., 15) Wilhelm August Ueckert, geboren am 15. De- zember 1867 in_ Loppow, Kreis Landsberg a./W.,, 16) Auguft Sriedrich Wilbelm Fischer, geboren am 6. Februar 1867 in Ludwigsthal, Kreis Lands- berg a./W.,
17) Paul Friedri® Lufter, geboren am 6. No- vember 1867 in Pyrebne. Kreis Landsberg a./W.,, _18) Paul Friedri Wache, geboren am 18. Mai 1867 in Pyrcbne, Kreis Landsberg a./W.,,
19) Wilbelm _Reinhold Altenow, geboren am 9. Januar 1867 in Sthützensorge, Kreis Lands- berg a./W.,
), fondern als A us
her gegen Steuerver g der
, vom 20 jährigen Ueb
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Versteuerte Rübenmengen, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zueker im deutschen Zollgebiet im Monat April 1891.
Zahl der im Betrieb befind- lichen Rüben- zucker- Fabriken.
der, wel p. 14 und 15
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, gegen Erstattun slande betreffend
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mähtigen Zauber auf denselben aus. Poesiebedürftige Gemüther | Energie des Ausdrucks der Gestalt des Kaisers steht. ra ] bet mögen darin eine Verherrlihung der Genügsamkeit erblicken; Glei Prell haben sich auch Fischer-Körlin und Hec- d A RaENE E L A Monar des Dees, ird wir selbst sind genügsam genug, uns an dem Spiel der Lichter | mann Hendrih von der Alltäglihkeit des Stoffes, die die Direktion “A Fu : „E Gi E e E E Gris auf den prähtigen Gebüschen, dem Tas auch in | leider von den Hellmalern fast zum Dogma erhoben zu sein findenden Versammlung der Aktionäre beantragen, eine Divlbende aa
August 1890
nterhe \her r von Oos
lie ed. Berlin, im Mai 1891,
mit dem Au * Die Abweichungen von der vor
zburg, leswig-Holstein
GleiWhgültigkeit getauhten halbgedeckten Licht, der Unge- | scheint, zu emanzipiren versucht : der Erstere, der mit besonderer | die S : s 1 vil, gu ( . 1 A s t S et | i zwungenheit und Naturwahrheit der Gestalten zu erfreuen. | Frishe die Reize des sonnig durhleuhteten Waldinnern in LIET I Tie Sarabtare iee Siu ae ‘vie der Dea s Wer näher hinzutritt, sieht, mit welchen kecken Mitteln diese | der „Vorbereitung zum Kirchenfeste“ und einem in der | {lossen werden, so dürfte der Betrag s{werlih 2 res. pro Aktie so gleihmäßige Wirkung erzielt ist. An einzelnen Stellen | Maschinenhalle aufgestellten Bildhen „Der Anfang eines | übersteigen. Ueber die Lage des Simplondurchbitich-Projektes Tiegt das Gewebe der Leinwand fast bloß, andere Lichter sind | Romans“ schildert, während in der lustigen und farben- | wird die Direktion in der Versammlung der Aftioräre ckeotals in dicken plastishen Klecksen aufgesezt und doch ist der Ge- | frohen Neckerei zwishen einem Bauernburshen und einem Bericht erstatten. Davon, daß der Durhftich not Dumas’ Plänen sammteindruck ein durchaus einheitliher und abgerundeter. | Blumenmädchen die rothe Carnation des Mädchenkopfes etwas in 5è Jahren beendigt werden könne, hat die Direktioa k-ine Einen wesentlichen Vorzug dieser Studie vor vielen anderen | hart und unmotivirt wirkt. Hendrih's „Golgatha“ zeigt | Kenntniß, : ; Pleinairbildern erblicken wir in dem beschei - i t i - New-York, 13. Mai. (W, T. B) Der Dawpfex „City j em bescheidenen, der Be- | uns den Maler der nordishen Sagenwelt und ihrer Phan- E +1 95,0 000 i
deutung des Gegenstandes i : R L M of New-York“ ist heute mit 12500909 Doll, Gold von hiex 4hge-
D Euoaalaie CEOeneoa Umfang. Die | tasie diesmal bei einem biblishen Stoff , dessen Dar- | aanaen. Da weitere 2 250 000 Dol, &0n belielt find, io belbust fh von der Aatnonaigaterie erworbene „Flahsscheuer in ! stellung durch die herbe asketishe Eintönigkeit der Farben- | die gesammte Goldbestellung dieser Woche auf 297% 009 Doll,
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