1891 / 117 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

L Eig c SiLa tra

tar O D I H i wn E L Zti PoG

Kunst und Wissenschaft.

N. 41. Versammlung des Vereins Deutscher Philologen und Schulmänner in München,

Die 41. Philologen - Versammlung begann Dienstag Abend mit der B L Bearüßung der Theilnehmer im alten Rathkause der Stadt München. Während in Görliy die Versammlung im Ganzen 310 Mitglieder zählte, sind bis jeßt bereits 539 Theilnehmer einge- troffen, und die Anmeldungen laufen noch zahlreich cin. Es ist natürlih, daß Süddeutschland, in8besondere Bayern, das größte Kontingent stellt; aus Norddeutschland sind u. A. anwesend: Gebeimer Regierungs-Rath Schrader aus Halle, Mit-

lied des Siebeneraus\chusses, Professor Conze, Geheimer Rath

rofessor Zeller, die Gymnasial-Direktoren Kübler (Berlin), Fäger (Köln), Uhlig (Heidelberg) u. s. w. Am Mittwoch um 70 Ubr fand im Odeonssaal in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Rupprecht, der Spitzen der Behörden und einer nach vielen Hunderten zählenten Zuhörerschaft die erste allge-

ine Sitzung ftatt.

m di Mérner@or unter Leitung ‘des Gymnasial-Chor- direktors Schmid Beethoven's „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre* vorgetragen haite, bewillkommnete der erite Präsident Prof. von Christ (München) die Versammlung und zeichnete sodann ein anschaulihes Bild von den Zwecken und Aufgaben der Philologen- versammlungen, denen, auch wenn man nur eine Seite ihrer Thâtig- keit, die klassishe Philologie, in Betracht ziehe, von Jahr zu Jahr überreihes neues Material dur Auffindung von Inschriften und verloren geglaubten Schriftwerken des Alterthums zufließe. Der Be- reiherung des Materials gegenüber erwachse der Philologie aber au die Aufgabe der Ausscheidung mit Hülfe der Kritik, dur die z. B. in unseren Tagen das „Veilchenbeet (Violarium)“ der Kaiserin Eudokia unwiderleglich als eine französische Fälschung des 16. Jahrhunderts entlarvt wurde. Nach diesen Ausführungen gedachte der Vorsitzende der im legten Jahre gestorbenen Mitglieder des Philologentages, deren Andenken die Versammelten dur Erheben von den Plägen ehrten, f ¿ , Im Namen der Königlich bayerishen Staatsregierung begrüßte hierauf Kultus-Minister Dr. von Müller die Versammlung, im Namen der Gemeindekollegien der Erste Bürgermeister Dr, von Widenmayer, Namens der bayerishen Akademie der Wissenshaften deren Präsident, Geheime Rath Professor von Pettenkofer. Den ersten Vortrag hielt Professor Erih Sch{midt (Berlin) über „Aufgaben und Wege der Faustphilologie“. Bereits unter Goetbe’'s Augen hâätten- die ersten Deutungs- versuhe begonnen und sih dann von Jahr zu Jahr gemehrt. Da sei 1839 Friedri Vischer unter die Faustforsher gegangen, um Musterung zu halten. Unsere Literatur kenne wenig so glänzende Waffengänge wie diesen. Der Name „Faustphilologie“ sei aber nicht bloß im Sinne einer dem Famulus Wagner verwandten Wortklauberei gegen- über dem weit Ausschauenden und, tief Empfindenden aufgestellt worden. Zum Verständniß der Unebenheiten und des Sprung- haften bedürfe es in der That einer historishen Erklärung. Oft freilich müsse man si mit der Erklärung begnügen, der Dichter habe eben sein „Faust“recht gebraucht und einen Sprung gethan. Goethe habe eben anders gearbeitet als der große Rechenmeister der Emilia Galotti. Sehr mißlich sei die Benußung von Parallelen für die Goethe-Chronologie, und au aus der Versciedenbeit des Stils dürfe man nit voreilige Schlüsse ziehen, wie selbst Wilhelm Scherer dies begegnet sei. Goethe konnte sich am gleihen Tage als Erden- wurm und als übermenschlihes Wesen fühlen und die fluthenden Empfindungen in vielgestaltige Gefäße gießen, Allzu \{chroff werde beute periodisirt, namentlich auf Grund ver- einzelter sprahliher Beobachtungen. Nach diesen allgemeinen Aus- führungen gab der Vortragende eine Analyse der Scene „Wald und Höhle“ in feinsinniger psychologisher Betrachtung Es folgte der Vortrag des Gymnasial-Rektors gane Ohblenschlager (Speyer): „Die römisch-arhäologishen Forschungen der leßten % Jahre in Bayern“, nah dessen Beendigung um 1 Uhr die Versammlung geschlossen wurde. Am Nachmittag um 2 Uhr war Festmahl im großen Saale des alten Rathhauses und Abends Fest- vorstellung im Hoftheater. /

Dem Festmahl wohnten einer Meldung des „W. T. B,“ zufolge 400 Theilnehmer bei. Der Präsident Professor Christ brate einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten, Ober-Studien-Rath Planck aus Stuttgart einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser von Oesterreich und Direktor Jäger aus Köln einen Toast auf das deutshe Vaterland aus.

Nach saßungsmäßigem Ausscheiden von zwölf Vorstands- mitgliedern im Allgemeinen Deutschen Sprachverein zu Hannover sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern wieder bezw. neu gewählt worden : Professor Hildebrand-Leipzig, Erbprinz Hohenlohe: Slawenßig, Geheimer Justiz-Rath Keller- Heidelberg, Archiv- Rath Dr. Keller-Münster, Profeffor Launhardt-Hannover, Banquier Magnus-Braunschweig, Geheimer Finanz-Rath von Mühlenfels-«Berlin, Profeffor Dr. Riegel-Braunshweig, Gymnasial-Oberlehrer Dr Saal- feld-Blankenburg, Professor Dr. Sanders-Alt-Streliß , Geheimer Baurath Sarrazin-Berlin, Wirklier Geheimer Rath Dr. von War- denburg-Kiel.

Die deutsche Lehrerversammlung in Mannheim hat Leipzig zu ihrem nächsten Versammlungsort gewählt. Bei dem gestern Abend abgehaltenen großen Bankett liefen Grüße zahlreicher auéwärtiger Behörden und Korporationen ein. Auch Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden übersandte ein Begrüßungs- Telegramm.

-— In Lübeck sind am 19. d., Morgens, die Verhandlungen des Hanseatischen Geshichtsvereins eröffnet worden. 171 Theil- nehmer waren anwesend, darunter 82 auswärtige. Bürgermeister S ee begrüßte die Versammlung im Namen des Senats und der

adt.

In der gestrigen Cd des Internationalen Ornithologen-Kongresses zu Pest, welcher der Unterrichts- Minister Graf Czaky beiwohnte, wurde, wie ,W. T. B.“ berichtet, ein fländiger Aus\huß des Kongresses koxstituirt, zu dessen Vor- fißenden Oustalet (Paris) gewählt wurde.

_— Dur ein Rundschreiben des dänischen Justiz- Ministeriums sind, wie aus Kopenhagen gesbrieben wird, sämmtliche Polizeimeister des Landes auf An: egung der Direktion für die Bewahrung der antiguarishen Denkmäler ersucht worden, der Direktion soglei Mittheilung zu machen, wenn Beschädigungen von prähistorishen Grabfstätten (Steinkisten, Hüneng:äber) längs der Eisenbahn- und Wegelinien zu ihrer Kenntniß kommen. Ferner werden die Polizeimeister angewiesen, darüber zu wachen, daß keine ungefeßlihe Aneignung von Alterthumsfunden stattfinde, und \hließlih werden sie ersuht, die betreffenden Polizeidiener und Gendarmen dahin zu instruiren, daß sie auf ihren Patrouillengängen diesen Verhältnissen ihre Aufmerksamkeit widmen.

Literatur.

Politik.

von Moltke (Hauptmann im Generalstabe, später General- Feldmarschall): Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839. Fünfte Auflage. Mit einem Bildniß des Verfassers aus dem Jahre 1851 und einer Uebersichtskarte der Reisewege nach des de air eigen- bändigen Eintragungen. (Preis 8 , gebd. 10 6) Das be- kannteste Werk des nun verewigten General-Feldmarshalls Grafen von Moltke, die „Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839“, die nah Form und Inhalt ihn als Klassiker unserer Literatur bezeugen, erscheinen eben jeßt, wie

eine Erinnerungsgabe, in fünfter Auflage im Verlage der König- lien Hof-BuWbhandlung von Ernft Siegfried Mittler und Sobn in Berlin, Kocstraße 68—70. Das Werk hat seinen Verfafser in der That durch sein ganzes Leben begleitet. No in seinen leßten Tagen hat er die dem Werke beigegebene Karte selbst durchgesehen und die Eintragang seines Reiseweges in dieselbe berihtigt. Das Werk wird sein Andenken, wie alle Werke großer Autoren, für immer lebendig erhalten. i Zat

Die mitteleuropäische Friedensliga von Dr, H. Rob olsky. Leipzig, Renger’she Buchhandlung, Gebhardt und Wilisch. Es ist eine eigene Sade, die Geschichts\hreibung einer Zeit zu unter- nehmen, in der man selbst lebt, und den Ursprung und die Entwicke- lung eines Gegenstandes, wie hier des deutsh-öôsterreihish-italienishen Bündnisses, zu \{ildern, welcher noch im Beslehen ist -und über den in den Archiven Auskunft zu erlangen unmögli ist. Der Verfasser erkennt diese Schwierigkeit auch vollständig an, und sein Werk, in welchem er die öffentlihen und privaten Aeuße- rungen bochgestellter Persönlichkeiten, von denen man annehmen kann, daß sie in die Verhältnisse eingeweiht sind, Stellen aus den Reden der leitenden Staatemänner und aus den Artikeln inspirirter Blätter der drei hauptsächiih in Frage kommenden Staaten zusammenstellt hat und daraus seine Sch{lüsse zieht, macht niht den Anspruch, ein Ge- \chichtswerk im eigentlihen Sinne zu sein. JInwieweit die Kombina- tionen und S{lüsse des Verfassers rihtig sind, entzieht sich unserer Beurtheilung, das kann nur die Zukunft lehren, vor der Hand wird es dem einzelnen Leser überlassen bleiben müssen, sih seine eigene Ansi(t darüber zu bilden, was rihtig und was fals ist, Immerhin aber ist es anzuerkennen, daß es dem Verfasser gelungen is, auf manche Aeußerungen, die vielleicht allzu shnell der Vergessenheit anheim ge- fallen oder in ihrer Bedeutung nicht richtig gewürdigt worden sind, wieder aufmerksam zu. machen und ihre Tragweite dur eine ge- \chickte stellenweise Überrashende Zusammenstellung in ein neues Licht zu seßen. In dieser Beziehung dürfte das Werk, gaui abgesehen von dem zeitgenössishen Interesse, auh für spätere Geschichts\hreiber nicht ohne Werth sein.

D:Htkun ft.

ck, Deutshe Schriften für Literatur und Kunst. Herausgegeben von Eugen Wolff. Verlag von Lipsius und Tischer in Kiel und Leipzig. (Preis pro Heft 1 46) Von dieser Samu- lung liegen das zweite und dritte Heft vor. Das erstere bringt: „Lebenserinnerungen von Klaus Groth“. In diesen Er- innerungen erzählt uns der Dichter des „Quickborn“, unter Ausscheidung alles Episoden- und Anekdotenhaften, seinen Lebensgang mit besonderer Rücksicht auf seine geistige Entwikelung und sein literarishes Wirken. Die Frishe und Unmittelbarkeit der Mittheilungen, oftmals unter- brochen durch Gespräche mit berühmten pee und Auszüge aus deren Briefen, fesselt des Lesers Interesse in hohem Maße. Beigegeben ift das Jugendbildniß des Dichters, das Facsimile eines ungedruckten Ge- dihtes. Die Erinnerungen werden für den großen Verehrerkreis Klaus Groth's eine willkommene Gabe sein, zumal sich gegenwärtig die Blicke von ganz Deutschland auf den mit dem Schillerpreis gekrönten Dichter lenken. Las dritte Heft enthält eine literarishe Enquete über den Einfluß des Zeitungswesens auf Literatur und Leben. Es haben sich an der Untersuhung mit besonders eingehenden Beiträgen betheiligt: Dernburg, Klaus Groth, Professor Hänel, E. von _ Hartmann, D. von Leixner, Schmidt-Cabanis, Professor Schönbah, K. Telmann, E. von Wildenbruch u. A. Es giebt da manche interessante Meinungs- vershiedenheit und noch interessantere Uebereinstimmung. So ver- gleihen Dernburg und Mauthner den Einfluß des Zeitungswesens mit der Macht der mittelalterlihen Kirche. Die hohe unerseßliche Bedeutung der Zeitung für das heutige Kulturlebenz wird allerseits anerkannt. Ebenso kommen gewisse Schäden zur SpraW@e und werden meist auf die andererseits als nothwendig zugegebene kapitalistishe Organisation der Presse zurückgeführt. Am Scâärfsten beleuhtet Otto von Leixner einige herrschende Mißstände, au E. von Hartmann und K. Telmann wenden sich lebhaft gegen manche Schäden ; belehrend sind dabei die Erfahrungen des Leßteren Über den Einfluß, welchen die Romanschriftstellerei dur Abhängigkeit rom Zeitungsfeuilleton erfährt. Neben dem Ernst fehlt der Humor nicht; so erzählt Schmidt-Cabanis in launigen Versen „die Er- schaffung der Presse, eine journalistisch-genetishe Mär“; au Trojan ist mit Versen vertreten.

Reisebücher.

Meyer’'s Wegweiser dur den Harz ist soeben in elfter Auflage in dem Bibliographischen Institut in Leipzig (Preis roth fartonirt 2 #4) ershienen. Die Verlagshandlung ift unermüdlih in der Vervollständigung dieses anerkannt besten Harzführers. So ist die neue Auflage wieder um zwei neue große Spezialkarten vermehrt, welche direkt dem Südharz, im Besondern der Gegend von Stolberg, Neustadt, Ilfeld und Lauterburg—Ravensb-rg—Sachsa zu Gute kom- men. Damit enthält nunmehr Meyer's Wegweiser unter seinen zehn Karten sechs große Spezialkarten (1: 60 000, bez. 65 000), welche die Haupttouristengebiete des Harzes kartographish erläutern, Meyer's Wegweiser bietet somit gegenwärtig das beste Kartenmaterial für den Harz. Meyer's Wegweiser erfreut si{ch der Mitwirkung des Harzklubs bei jeder Neubearbeitung und trägt somit gleihsam den Charakter eines Verei nsbuches. Kurzum, wer mit „Meyer's Wegweiser* in der Tasche reist, ist aufs Beste berathen.

Unterhaltung.

Von der neuen, sorgfältiz] revidirten deutshen Ausgabe der Romane des Kapitän Marryat, welche die- Verlagsbuchhand- lung von Carl Zieger Nachfolger (Berlin §0, 16) veranstaltet. liegen jeßt bereits 80 Lieferungen (Preis je 40 H) vor. Seit der 47. Lie- ferung, mit der unsere leßte Besprechung der Ausgabe \{loß, sind in- zwishen zum Abschluß gekommen die Romane: „Percival Keene*, „Jakob Ehrlich“, „Der Kaperschiffer vor hundert Jahren", „Der arme Jak“, „Snarleyyow, der Höllenhund“. Auf die Sammlung sei noch einmal aufmerksam gemacht; sie empfiehlt sich als befsere Hauslektüre nicht nur wegen der glücklichen Charakterzeihnung, die den Romanen Marrya!'s eigen ist, des gesunden Wites, der treuen fesselnden Schilderung des Seelebens und seiner Freuden und Ge- fahren, sondern namentlich auch wegen ihrer im Grunde durchaus sittlihen Tendenz.

Zeitschriften.

eNeue Xenien von einem deutschen Philister“ eröffnen das fünfte Heft der Monatsschrift „Unsere Zeit“ (Leipzig, , A. Brockhaus). In etwa 200 formgewandten Distichen chnellt der wohlbelesene Kritiker scine Pfeile gegen den Naturalis- mus der beutigen Literatur, gegen die Fremdländerei der Deutschen, gegen mancherlei krankhafte Auswüchje des geistigen Schaffens unserer Tage. Das Buch bringt ferner vom ungarischen Reichs- tag3mitgliede Proselor J. H. Schwicker eine Darlegung der Stellung, in der man in Vefterreih-Ungarn der bereits paraphirten „Zolleinigung zwishen Oefterreih-Ungarn und dem Deutschen Reiche“ entgegensieht. Der Verfasser ütt \sih dabei wesentlih auf das auf freihändlerishem Standpunkte stehende Werk von Matlekovicz, Ober-Bibliothekar Dr. E. Bloefch in Vern erinnert an den merkwürdigen tragischen pol itis&en Schicksalslauf des kürzlih verstorbenen ersten s{chweizerishen Bundes-Präsidenten im Jahre 1847, Ulrih Ochsenbein. Von e Justi erhalten wir einen Artikel über „Die Berliner Sulkonferenz und die Reform des höheren Unterrichtswesens*. Gustav Krenke berihtet über die Verhandlungen zur Realisirung des Planes der Simplonbahn. Ferner enthält das N u einen Artikel über „Die evangelish-lu therishe Landeskirche der Ostseeprovinzen*. Lina Schneider in Köln giebt zum Schluß nach Cäsar Cuy's Buch eine zusammen: fassende Darstellung der „Pflege der Musik in Rußland“. Unter „Denk- würdiges“ zählt Ludwig Fuld die Grgebnisse der Reichsgeseßgebung scbritien der Physik von Bram Bendi unt cine Todlensau machen er von Franz Bendt und eine To u machen

den Beschluß des Heftes. E |

Theodor Fontane’s gegenwärtig in der „Deutschen Rund- \hau* veröffentlihter Roman: „Unwiderbringlich® neigt sh allmählich seinem Ende zu, und {hon jeßt läßt \ich erkennen, daß er zu den bedeutendsten Prosa-SchGöpfungen des Dichters, der soeben durh den Scillerpreis ausgezeihnet würde, gehört. Ed. Strasburger behandelt in demselben Mai-Rundschau- Heft die eWechselbeziehungen der Organismen“, wobei er von dem Standpunkt ausgeht, daß wir gewohnt sind, die Bakterien als Unsere größten Feinde zu betrachten, und daß es fal paradox erscheinen wird, wenn er versucht, sie für sehr nüßlihe und nothwendige Wesen zu er- klären. Ferner enthält das Heft einen Artikel des Vize-Admirals Bath : eMaritime Trugshlüsse*. Professor Th Gomperz verbreitet \sih sodann über „Aristoteles und seine neu entdeckte Schrift von der Staats - verwaltung der Athener“, und Graf Joachim Pfeil, wohl der kom- petenteste Beurtheiler in diesen Dingen, über „Die deutshe Emin Pascha- Expedition“ ; von G. Rümelin wird eine geist- und gehaltvolle Rede: „Ueber die Lehre vom Gewissen“ mitgetheilt, und Arthur Mil{bhoefer berichtet über seine Erinnerungen an Heinri Schliemann. Ferner fino den wir noch in diesem Maiheft der „Deutschen Rundsbau“ den S(chluß des Zeitbildes „Aus Karl Friedrih Reinhard’'s Leben“ von W. Lang Erster Aufenthalt in ord (1795—1798) ; den Anfang der Erzählung „Leben, um zu lieben“, von Salvatore Farina, die Politisle Rundschau, Literatur und Kunst, Literarishe Notizen und Literarishe Neuigkeiten.

Das Maibcft" der von Paul Lindau herausgegebenen, in der S@lesishen Verlags-Anstalt vormals S. Schottlaender in Breélau erscheinenden Monatsschrift „Nord und Süd“ enthält eine feine Erzählung des Dänen John Paulsen: „Frau Larsens Sohn“, sowie eine Novellette von Julius Petri in Berlin: „Christus am Kreuz“. Das Tagebuch Ferdinand Lassalle’'s, mit Einleitung von Paul Lindau, wird fortgeseßt. Es enthält den ersten Theil seiner Leipziger Zeit. Hans Müller in Berlin berichtet weiter über Kaul- bah's Hunnenshlaht und seine Beziehungen zum Grafen Raczynski, Adalbert Meinhard bringt in feinem »Literarischen Märchen“ eine Satire auf unsere jetzigen literarishen Zustände. Georg Irmer in Hannover erörtert die „Dramatishe Behandlung des Wallenstein- \toffes vor Schiller“. Clemens Sokal in Wien kritisirt eingehend den neuesten Roman von Zola „L'Argent“. Von ganz besonderer Reithhaltigkeit ist diesmal die Bibliograpbie. Hervorgehoben sei noch, daß seit dem April dieses Jahres „Nord und Süd“ auf feinerem und weißerem Papier gedruckt erscheint und dadur ein noch vornehmeres Aeußere gewinnt, als es bisher {on hatte.

ck. Deutsche Sériften für nationales Leben. Her- ausgegeben von Eugen Wolff. Verlag von Lipsius u. Tischer in Kiel und Leipzig. (Preis 1 pro Heft.) Von dieser Sammlung liegen das zweite und dritte Heft vor. Das erstere bringt cine Ab- handlung von Dr. Karl Wal er und Landtags-Abgeordneten von Scenkendorff, welche sich betitelt: „Zur Versöhnung des Besitzes und der Arbeit“. Dieje enthält ein Programm wirths{aftliher und erziehliher Maßregeln zur Annäherung und Versöhnung der Stände. Der in diesem Heft gegebenen Anregung verdanken die Berliner Volksunterhaltungsabende ihre Entstehung, Im dritten Heft erörtert Karl Pröll die Frage: „Sind die Reichsdeutshen berechtigt und verpflichtet, das Deutschthum im Auslande zu stüßen?“ Der Verfasser, welcher lediglih die Thatsachen sprehen läßt, erörtert sein Thema nach folgenden Gesichtspunkten: Volkszahl, Nationalgebiet, geographische Position, Grenzvertheidigung, Bündnißfähigkeit, Kultur, Wirtbschaftsausdehnung und nationales Innenleben. Im Anhang macht Pfarrer Stölten unter dem Titel „Deutshe Universitäten-Mission“ beahtenswerthe Vors läge, deren Durchführung die Weltstelung Deutsblands befestigen, den Überfüllten gelehrten Berufszweigen einen heilsamen Abfluß ge- währen würde. Die praktishe Ausführung dieser Idee durch Er- rihtung eines akademishen Nahweisebureaus fürs Ausland ist von Berlin aus bereits in die Hand genommen.

Die am 9. Mai erschienene Nr. 2497 der „Jllustrirten Zeitung* enthält u. A. folgende Abbildungen: General-Feldmarschall Hellmuth Graf von Moltke. Von ihm selbst als eins der besten. anerkanntes Bildniß. Nach der Kreidezeihnung von Elisabeth Beuster. Das Generalstabsgebäude in Berlin. Wohn: und Sterbehaus Graf von Moltke’s. Moltke’'s Todtenmaske. Abgenommen von- Professor Otto Lessing. Das Sterbezimmer Moitke's. Die Ueberführung der Leiche des General-Feldmarshalls Grafen von Moltke nah dem Lehrter Bahnhof in Berlia am 28. April. Original- zeichnung von H. Lüders, [Zweiseitig.] Die Bestattung des General-Feldmarschalls Grafen von Moltke zu Kreisau am 29. April. Originalzeihnung von E. Limmer. Schloß Kreisau in Stlesien, der Sommersiß des Grafen von Moltke. Die Grabkapelle in Kreisau mit den Särgen des General-Feldmarschalls Grafen von Moltke, seiner Gemahlin und seiner Schwester. Originalzeihnung von E. Limmer. Das weimarische Hoftheater zu Goethe's Zeik. Herculanum. Na einem Gemälde von Hector Leroux. [Zwei- seitig ] Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch der Aeltere, f in der Nat zum 25. April. Ferdinand Gregorovius, f am 1. Mai. e Grplosion des Königlichen Pulvermagazins in Rom. 4 Ab- ildungen.

Die „Deuts\sche Medizinal- Zeitung“, Centralblatt für die Gesammtinteressen der medizinishen Praxis, herau8aegeben von Dre. Julius Gro ser in Prenzlau, bat in Nr. 37 des 12, Jahr- gangs vom 7. Mai 1891 folgenden Inhalt: Puyar, Pathogenese und Therapie des Petit mal. Koch's Verfahren zur Behandlung der Tuberkulose: Jaffé, T günstig verlaufener Fall Klebs, Wir- kung auf Thiere; Herstellung unschädlihen Tuberkulinsg. Gibier, Experimentelle Untersuchungen. Pribram, Einfluß des Körpergewichts- Umfangs und der Ernährung. Rosenbach, Vermehrung der Urcin- menze. Arendt - Bauer - Schweninger - Buzzt - Canuti - Anderson, Tuberkulinbebandlung. Loomis, Tuberkulin bei Miliartuberkulose. Kartulis - Martin - Nixon - Rosenfeld - Westphalen, Tuberkulin bet Phthise. FIterson - Lannelongue - Ahard - Péan, Tuberkulin bei cirurgishen Affektionen. Kohbts, Tuberkulin bei Kindern. UVijfalussy, Tuberkulin bei Nichttuberkulösen. Kalindero-Babes- Goldschmidt, LTuberkulin bei Lepra. Berlin. Laryngolog. Gesellshaft : Scheier, Larynxfraktur, Larynxstenose; Lewin, Syphilit. Tabiker mit Zungengeshwülsten; Heymann, Luxation des linken Aryknorpels; Scheinmann, Inkrustirter Knopf in der linken Nasen- bälfte; Scheier, Luxation des fünften Halswirbels; Heymann, Bullöse Erweiterung des Chränennasenganges; Cholewa, Nasenmeißel. Wien ODoktorenkollegium: Hochsinger, Malaria bei Kindern; Kürt, Trigeminusreflex; von Hebra, Torishe und neurotische traut heiten. Paris. Akademie der Medizin: Polaillon, Mikrocidin. Vermischtes.

Die „Berliner Thierärztlihe Wochenschrift“, redigirt von Dr. W. Dieckerhoff und Dr. R. Sms (Verlag von Th. Chr. Fr. Gnslin (Richard Schoeß), Berlin NW.) hat in der Nr. 19 des siebenten Jahrgangs folgenden Inhalt: Dr. Shmalh : Die Maul- und Klauenseuße in Deutshland im Jahre 1890 mit Berücksichtigung der drei Vorjahre. Block: Meningitis cere- brospinalis beim Rinde. Referate: Richter: Vorfall der Leber in die Brusthöhle bei einer Kuh. GilGer! Neber Veränderungen bei Bronchitis und Bronhiectasie. Beobachtungen aus der Praxis. Therapeutishe Notizen. Viehverkehr und Fleischschau. Scklampp: Bericht über die Sihung des ftändigen Aus\{husses des eins H Veterinärrathes zu Nürnberg am 24. März 1891. (Fort- egung.

Land- und Forftwirthschaft.

Der erste deutsche Geflügelzüchtertag hat gestern seine Berathungen beendet. Den Hauptpunkt der Tagesordnung der zweiten Signog bildete die Elegeabeit des Merkbuches, über die Schrift- steller Dürigen-Berlin berihtete. Das Merkbuch soll Aufshluß über die Rassezeihen geben und in Bildern die Normalthière der einzelnen Rassen vorführen. Die Verlagsanstalt von Parey hat \ich bereit er- klärt, ein derartiges Merkbu nach den Wünschen des Verbandes

herauszugeben und legte dem Kongre bereits eine Anzahl von Mügyel emalter Bilder vor. Man einigte sich dabin, der mit der Statuten- beratbung betrauten Kommissioa au die Feststellung des Merkbuches

zu übertragen, dessen

mit der Aufstellung der spezieller, an das knüpfenden Grundzüge, welche

sein sollen. Dann wurde der Kongreß geschlossen.

Haudel und Gewerbe.

Vom obersblesishen Steinkohlenmarkt berihtet die „Swles. Ztg.“: Sti Beendigung des rheinisch-westfälischen Berg- arbeiterauösstandes sind im obershlesishen Kohlenge\chäft wieder normale Verhältnisse eingetreten. Die gegenwärtige, auf sämmtlichen Gruben ziemli starke Förderung reiht gerade zu, den örtlihen Ver- brau an Koblen sowie den Versand nach dem In- und Auslande zu deden, sodaß die gesammte Förderung fris zur Abfuhr gelangt und Koblen nirgends in Bestände gestürzt zu werden brauchen.

zmmtlihe Sortimente finden cleichmäßigen S N alinaen und fürs Ausland

Gruben vorgenommenen

vorhanden.

Hannoversche Baumwollspinnerei und Weberei in Lin N n bei Hannover. Aufsichtsrath und Vorstand der Han- novershen Baumwollspinnerei und Weberei veröffentlihen nunmehr die Modalitäten, unter denen die Generalversammlungsbeshlüsje vom

27. April cr. zur Ausführung gebraht werden sollen. Diese Be- es jedem Aktionär frei-

uzahlung von 125 Æ für jede Aktie (= 2% 9% des Nominalbetrages) in Vorzugsaktien umzu- wandeln, und hat diese Umwandlung bei der Kasse der Gesellschaft “und den Bankhäusern Hermann Bartels, Bernhard Caspar, Adolph Meyer, Heinrih Narjes, Niedersäcsische Bank, A. Seligmann in Hamover und bei der Filiale der Niedersächsishen Bank und I Shhulte u. Wolde in Bremen zu geshehen. Im ersteren

alle bis 15. Juni cr., im anderen Falle mit 10% = 50 pro

ktie bis 15. Juni cr. und restliche 15% = 75 #4 pro Aktie bis spätestens 15. Juli cr. Aktionäre, welche bis 15. Juli cr. die zweite | höher. Rate nicht eingezahlt haben, gehen des eingezahlten Betrages zu Gunsten der Gesellshaft verlustig. Bei Vollzahlung werden die Aktien und Talons, mit einem auf die Umwandlung bezüglichen Stempelaufdruck versehen, baldthunlihst zurückgegeben, bei Zahlung in zwei Raten wird unter Rückgabe der Aktien über die erste Rate auf einem Exemplar des eingereichten Nummernverzeih- nisses quittirt und bei Leistung der zweiten Rate wie bei der

chlüfe gehen im Allgemeinen dahin, da S Sia soll, seine Aktien A

Entwurf alsdann der nächste versammlung vorgelegt werden soll. Schließlih kam der Kongreß auf

die Prämiirungsfra üud und beauftragte auch die Kommission Pram rugadteage; uelic np Hedct'\he Referat an-

künftig nach erfolgter Genehmigung dur die nächste Generalversammlung für P Mana maßgebend

L D, d Wicie E t ren Sorten, als üud- un ürfelfohlen, zur Ver- N kommen, so werden für die jegt in starkem Betriebe befindlichen Ziegeleien die feinkörnigen Marken besonders begehrt. Eine Preisänderung ist nicht zu verzeichnen und nah Lage der Ver- bältnifse auch so bald niht zu erwarten. Die auf einzelnen größeren Erweiterungs- und Neubauten {reiten rüstig vornärts; auf Leo-Schaht bei Ruda hat die Kohlenförderung bereits begonnen, und auf Brandenburg-Grube wird die neue große Separationsvorrihtung ganz in Cisenkonstruktion aufgestellt. Au die Kokswerke sind in vollem Betriebe, obwohl der Koksabsaß ih etwas verringert hat. Die Geschäftslage für Ther und Theer- | die ras produkte ist eine gute und Verwendung für diese Artikel hinreichend

Vollzablung verfahren. Die

n General-

Dividende von 69/6, welche,

Absaß; wenn des Nominalbetrages.

auf Gebäude und Masthinen

zunehmende

von 11 141 M

alten Dividendensheine werden ‘mit Ausnahme desjenigen für das Jahr 1891, welcher für das mit dem 80. September ablaufende Geschäftsjahr zu gelten hat, zurück- behalten und gegen die abzestempelten Talons demnächst neue Divi- | Ruhig. dendenbogen ausgegeben. Auf die geleisteten Einzahlungen werden 69% per annum Zinsen bis 30. September cr., dem Endtecmine des laufenden Geschäftsjahres vergütet, Die Vorrechte der Vorzugsaktien bestehen in einer mit dem 1. Oktober cr. beginnenden prioritätischen _im Falle der Reingewinn eines Jahres zur Deckung derselben niht ausreiht, aus dem nähsterzielten Gewinn nachbezahlt werden muß, und ferner in einer einmaligen Superdividende von 125 ä für jede Vorzugsaktie, welhe zur Aus- zahlung gelangt, nachdem die jährlihen Dividenden von 6% aus dem Reingewinn gedeckt sind. Diejenigen Vorzugéaktien, auf Wien, 21 welche die Superdividende zur Auszahlung gelangen soll, werden durch das Loos bestimmt. Erst nachdem sämmtliche Vorzugsaktien 6 °% Dividende für jedes Jahr und die einmalige Superdividende von 125 Æ erhalten haben, werden die Stammaktien an dem Gewinnreste betheiliat. Im Falle der Auflösung der Gesellshaft erhalten, soweit das Vermögen reiht, zuerst die Besißer der Vorzugsaktien, alsdann die der Stammaktien den Nominalbetrag ihrer Aktien; etwaige als- dann noch verbleibende Ueberschüsse sämmtliche Aktien nah Verbältniß

Aktiengesell\chaft Harkort in Duisburg a. Rb. Das Gewinn- und Verlustconto weist einen Gewinnüberschuß nach von 443 656 #, welcher sich zusammenseßt aus dem Gewinnvortrag aus 1889 10 010 Æ und dem Reingewinn aus 1890 433 645 „6 Der leßtere entspringt einem Betriebsüberschuß von 1131 707 4, welcher gegen den des Vorjahres sih um etwa 286 000 H gehoben hat. Ent- \prechend stiegen die Unkosten und in höherem Grade die Beträge für Steuern, Krankenkasse und Berufs8genofsenshaft. Außerdem mußten

schreibungen vorgenommen werden, weil diese Anlagen dur Anwendung von Verdrängung des Schweißeisens demnächst dur neue erseßt werden müssen. Dadurch steht der Steigung des Rohgewin nes ein Mehr- aufwand an Unkosten und Abschreibungen gegenüb er- von rund 177 000 #4, sodaß der Reingewinn des Vorjahres 327 000 #6 einen Zuwachs erfährt von rund 109000 Æ# und, zusüglih des um 7000 # größeren Gewinnvortrages, von 116 000 4, si also erhebt auf 443 000 A Nach Abzug der ftatutenmäßigen Tantièmen ver- bleiben zur Gewinnvertheilung 1309/9 auf die Vorre(htsaktien und 12 °%/0 auf die Stammaktien, sowie ein Vortrag auf neue Rechnung

Köln, 20. Mai. (W. T. B.) Wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, sind Seitens der Eisenindustrie Verhandlungen Betreffs Kohlenkäuf e ab 1. Juli eingeleitet worden. Bereits in den leßten Tagen der vergangenen Woche gelangteu mehrfach bedeutende Ge- \châfte, meist auf ein halbes Jahr, zum Abschluß. Der Kohlenmarkt zeige daher augenblicklich ein lebhaftes Gepräge. Die Preise, be- sonders diejenigen für Flammkoßhlen, feien stellenweise 5 4 und mehr

Seitens des chinesischen Gesandten in Berlin ist, wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, ein bedeutender Posten an Stahl- schienen, Flußeisenschwellen und Kleineisenzeug in Rheinland-Westfalen zu besten Preisen bestellt worden. sonstiges Eisenbahnmaterial soll in Deutschland bestellt worden sein.

Leipzig, 20, Mai. (W. T. B) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 4,35 X, pr.

Juni 4,37] 4,

London,

Bank foll aus

des Walzwerkes größere Ab- Flußeisen unter

Bahn verfügt,

tember 4,45 4, pr. Oktober 4,47 pr. Dezember 4,47} #, pr. Januar 4,477 4 Umsay 85 000 kg.

pr. Juli 4,40 4, pr. August 4,42] #4, pr. Sep- + #6, pr. November 4,47} 4,

Hamburg, 20, Mai. (W. T. B.) Der „Hamburgischen Börsenhalle“ wird von dem Hamburger Bankhause Wehrenberg, Goßler u. Cie. mitgetheilt, daß laut Benachrichtigung von Buenos - Aires der Banco hypothecario der A ires der Geseßgebung den Vorschlag gemacht hat, 20% der am 1. April fällig gewesenen Coupons in 1 Rest Certifikate auszugeben. Die im Mai zusammentretenden Kam- mern haben ‘das Weitere darüber zu bestimmen. Die gefaßte Ent- \cheidung wird seiner Zeit bekannt gegeben.

Provinz Buenos-

aar zu bezahlen und für den

Mai. (W. T. B.) Der „Presse“ zufolge sind für

die Generalversammlung der Oesterreichischen Staatsbahn- gesell\schaft circa 120000 Aktien deponirt, darunter von der öôfter- reihishen Bodenkreditanflalt circa 80 000 und vom Wiener Bank- verein circa 26 000 Stück.

20. Mai. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter’shen Bureaus“ aus Buenos-Aires von gestern bestätigt, daß dem Kongreß eine Vorlage über Errichtung einer neuen National - bank an Stelle der bisherigen zugegangen is. Das Kavital der

50 Millionen Dollars und zwar 30 Millionen in

Papier und 20 Millionen in Gold bestehen: Der Rath der Direktoren soll 15 Mitzlieder zählen, die Mehrheit derselben muß dem argen- tinishea Staatsverbande angehören, der Präsident der Bank soll von der Regierung ernannt werden. Die neue Nationalbank Übernimmt die Aktiven der bisherigen zum Zweck der Liquidation der leßteren und genießt alle Privilegien der bisherigen Bank, soll aber vor der Konvertirung oder Verminderung des im Umlauf befindlichen Papiergeldes kein Papiergeld ausgeben dürfen. Die Bank kann thr in Gold bestehendes Kapital in der Konvertirungskasse hinterlegen und im Umtausch dafür Billets und zwar im Verhältniß von 27 zu 1 in Gold in Empfang nehwen. Die vom Gouverneur Costa in Buenos- Aires zur Untersuchung der Lage der Provinzialbank ein- geseßte Spezialkommission hat ihren Bericht erstattet, der mit dem Antrage \chließt, daß die Provinzialbank weder liquidirt noch in eine anonyme Gesellschaft fonvertirt werde und daß die National- regierung sich damit einverstanden erkläre, daß die Emission der Bank gegen in Gold garantirte Dbligationen in Umtaush genommen werde und daß die Regierung dem Kongresse ein fünfjähriges Moratorium zu Gunsten der Bank vorsc(hlage.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

St. Petersburg, 21. Mai. (W. T. B.) Nach einer Be- kanntmachung der Staatsbank kann das Kapital der gekündigten 52 °%/ Rente, der 5 9% Bankbillets und der ersten Orient- Anleihe {on jet in Empfang genommen werden.

Bern, 20. Mai. (W. T. B.) Die Genfer Finanzgruppe, wel(e über die Mehrzahl der Stammaktien der Jura-Simplon-

beschloß, dieselben der Eidgenofsenshaft anzubieten,

Falls die leßtere die Fusion der Jura-Simplon- mit der Central-Bahn wünschen follte. Kreisen erst verhandelt werden kann, sobald die Bundesversammlung ih über die Vorlage, betreffend den Ankauf der Centralbahnaktien, entshieden hat, so sind alle weiteren Folgerungen vecrfrüht.

Auch New Vork, 20, Mai. (W. T. B)

Da indessen über diesen Plan in maßgebenden

Mit dem Dampfer

e Majestic®* wurden heute 4250 000 Dollars in Gold nach Europa abgesandt. Heute wurden zur Ausfuhr nach Europa aufs Neue 1 280 000 Dollars in Gold bestellt.

1. UntersuGungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. Iun 3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. D Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5, Verloosung 2c. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesell\ck&. 7, Erwerbs- und E Ins 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9, Bank-Auswe 15 10, Verschiedene

\chafts-Genofsenschaften.

ekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[11711] Steckbriefs-Erledigung. i Der unter dem 6. Juli 1881 gegen den früheren Hülfsarbeiter Karl Arthur Otto Schulze aus Frank- furt a./O. diesseits erlassene, später erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen. Frankfurt a./O., den 13. Mai 1891, Königliche Staatsanwaltschaft.

[11710] i

Jn der Strafsache gegen den Heinrih Kellers, Fabrifarbeiters zu Mülfort, geboren daselbst am 5, März 1864, evangelisch, nicht bestraft, wegen ge- fährliher Körperverleßung hat die Il. Strafkammer des Königl. Landgerichts zu Düfseldorf am 5. Mai 1891 für Recht erkannt : 7

Das Urtheil der Strafkammer I1 zu Düfseldorf vom 23. Oktober 1890, welches den Angeklagten wegen gefähcliher Körperverleßzung zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt hat, wird aufgehoben. Ange- flagter wird freigesproWen. Die Kosten des Ver- fahrens trägt die Staatskasse, einschließlid) der dem Angeklagten erwachsenen baaren Auslagen und der Gebühren für die Vertheidigung.

Gleichzeitig wird angeordnet: die Aufhebung des Urtheils ist auf Kosten der Staatskasse dur den Deutschen Reichs-Anzeiger bekannt zu machen.

Die Richtigkeit der Abschrift der Urtheilsformel wird beglaubigt und die Rechtskraft des Urtheils bescheinigt.

DRREISEN den 13. Mai 1891.

. 8) Züchner, l

Gerittss\chreiber des Königlichen Landgerichts. [11797]

Durch Beschluß des K. Landgerihtes Landau i. d. Pfalz; vom 1, Mai 1891 wurde Martin Ott, früher Ackerer, in Oberlustadt wohnhaft, für ab- wesend erklärt, der Zeitpunkt seines Verschwindens auf den Anfang des Jahres 1880 festgeseßt, und Iakob Ott 1V., Ackerer, in Oberlustadt wohnhaft, und Konsorten in den vorläufigen Besiß des Ver- mögens des Abwesenden, unter der Auflage vor- gängiger Jnventarserrihtung und Sicherheitsleistung, es

audau i. Pfalz, den 19. Mai 1891.

Der K. Erste Staatsanwalt. Boedcking.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. [11764]

In der wangsvollstreckungssahe der Aktiengesell- saft Balhorn's Bierbrauerei in Braunschweig lägerin, wider den Anbauer und Sen irth Prien, 0 Hoppenworth und dessen Ehefrau

elene, geb. Horstmann, in Meerdorf, jeßt in Braun- chweig, Beklagte, - wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter An-

gabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Ver- meidung des Ausschlusses hier anzumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf deu 16. Juni 1891, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die S und der Ersteher hiermit vorgeladen werden,

Vechelde, den 5. Mai 1891.

Herzogliches Amtsgericht. (Unterschrift.)

[11760 In Sachen das Konkursverfahren über das Ver- mögen des Mühlenbesißers Heinri Ziegenbein in Gandersheim betreffend, wird auf Antrag des Kon- kur8verwalters Protokollführers Meinedcke, hieselbst, zur Zwangsversteigerung der hieselbst sub No. ass. 328 belegenen Mühle nebst Zubehör und der dabei be- wirth\schafteten auf Wrescheröder Feldmark belegenen Grundstücke Termin auf Sonuabeud, den 4. Juli 1891, Morgens 9} Uhr, vor Herzoglichem Amts- gerichte hieselbst angeseßt, in welchem die Hypothek- gläubiger die Hypothekenbriefe zu Überreichen haben. Gandersheim, den 15. Mai 1891, Herzogliches Amtsgericht. gez. O. Orth, Zur Beglaubigung: (L. 8.) Bremer, Sekretär, als Gerichtsschreiber.

[5100] Aufgebot.

Der Wirth Karl Beutelstetter in Königshofen 127 Bann Straßburg wohnend, vertreten durh Rechts- anwalt Meyer in Straßburg, hat das Aufgebot des 4 9/0 Pfandbriefes der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen zu Straß- burg i./E. Nr. 1850 Serie III. Litt. C. aus der Pfandbriefanleihe vom Jahre 1883 beantragt. Der Snhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dounerstag, deu 31. Dezember 1891, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge- riht zu Straßburg i /E., alter Bahnhof, Civil- sißungssaale, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- folgen wird.

Straßburg, den 28. März 1891,

Kaiserlihes Amtsgericht.

[72625] Aufgebot.

Der Schneider Joseph Wehmeyer zu Mettingen und der dort Kriegerverein haben das Aufgebot des auf den Namen des ersteren mit dem Vermerk „Kriegerverein“ lautenden, angeblih dem genannten Kriegerverein gehörenden Quittungsbuches der Kreis TeMlen burg Sparkasse zu Ibbenbüren Nr. 5147 über Einlagen:

Lon 90 A am 1. Februar 1874

von 60 , „16. 1875 und mit einem Bestande von 263,02 4 am 1. Ja- nuar 1891 beantragt.

Es werden hiermit alle, welche Rechte und An- sprüche auf das bezeihnete, angeblih verloren ge- angene Sparkafsenbuch zu haben glauben, aufge- fordert, solche spätestens in dem vor dem unter-

zeihneten Gerichte auf den 30, Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe als fraftlos erklärt und an dessen Stelle den Antragstellern ein neues ausgefertigt werden wird. JFbbenbüren, den 12. März 1891.! Königlihes Amtsgericht.

[1933] Aufgebot.

Der Vormund des unbekannt abwesenden Rudolf Eduard Goldbeck hat das Aufgebot des seinem Mündel und dem Adolf Gustav Goldbeck gehörigen Sparkassenbuchs Nr. 9247 der Kreissparkasse des Kreises Marienwerder über noch 382 M 24 9, welches verloren gegangen ist, beantragt.

Der Inhaber des Buches wird aufgefordert, das- selbe spätestens in dem auf den 3. November 1891, Vormittags 11 Uhr, Zimmer 13, vor dem unterzeichneten Gerichte festgeseßten Aufgebots- termine vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Marienwerder, den 26. März 1891.

Königliches Amtsgericht.

[69110] Aufgebot. :

Die verebelihte Wilhelmine Balzer, geb. Rein- holdt, zu Posen hat das Aufgebot des von der \tädtishen Sparkasse zu Posen am 5. Januar 1888 „für das Dienstmädhen Wilhelmine Reinhold in Stettin“ ausgestellten Sparkassenbuhes Nr. 78672, dessen Bestand am 31. März 1890 sich auf 159 90 S belief, beantragt.

Der Inhaber dieses Buches wird deshalb auf- gefordert, bei dem unterzeihneten Gerichte spätestens in dem auf den 29. September 1891, Vor- mittags 11} Uhr, im hiesigen Enge rie gebäude, Wronker Play Nr. 2, Zimmer Nr. 18, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu- melden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen- falls leßteres für fraftlos erklärt werden wird.

Posen, den 28. Februar 1891.

Königliches Amtsgeriht. Abtheilung 1V.

{1175?2] Aufgebot. Der katholishe Schulvorstand zu Ryszewo hat das Aufgebot eines unter der Nr. 303 für den

‘] katholischen Schulfouds Ryszewo ausgefertigten

Sparkassenbuchs der Kreis/parkasse zu Mogilno lautend über 166,63 4, welhes verloren gegangen ist, beantragt. Der Inhaber des Sparkassenbuhs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 19. Februar 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rehte anzumelden und die Vrkunde VorItegen widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird. Mgogilnuo, den 7. Mai 1891. Königlihes Amtsgericht.

[72381] Aufgebot.

Dem Ziegeleibesißer Konrad Weber dahier, Bucher- straße Nr. 83, ist ein von ihm auf eite Ordre auf _ den Maurermeister Friedrih Roethlingshöfer daselbft, Irrerstraße Nr. 8, gezogener, von leßterem acceptirter und am 15. März 1891 fälliger Prima-

wesel d. d, Nürnberg, den 15, Dezember 1899 über 203 ÆM 85 S zu Verlust gegangen.

Auf Antrag des genannten Conrad Weber wird der Inhaber des bezeihneten Wechsels aufgefordert, seine Rechte spätestens in dem auf Dienstag, den 29, September 1891, Vorm. 9 Uhr, im Sißungsfaal Nr. 4 anberaumten Termin bei unter- fertigtem Gerichte anzumelden und den Wewsel vor- zulegen, widrigenfalls der Wechsel für kraftlos er- klärt wird.

Nürnberg, den 4. März 1891.

Königliches Amtsgeriht. Abtheilung V. (L, S) Dieß. ; Zur Beglaubigung. Der ge\schäftsleitende Gerichtsschreiber des Königlichen Amisgerichts. (L, S8) Hader, Kgl. Sekretär.

[11750} Oeffentliche Ladung.

Der Johann David Mildenstrey (auch Milden- \strich, Mildenstreieh), geboren am 13. September 1831 zu Dorf Dütshow, Amts Neustadt in Mecklen- burg-Schwerin, Sohn des weil. Büdners Johann Mildenstrey daselbst, welher im Jahre 1860 Dütshow und Medcklenburg verlassen und dessen Aufenthaltsort unbekannt is, wird hierdurch. auf- gefordert, binnen einer vom Tage dieser Ladung an laufenden Frist von zwei Jahren fich zu melden oder den Ort seines Aufenthalts bekannt zu machen, anderen Falls die Substanz seines hier noch vor- handenen Vermögens seinen nächsten Verwandten für anheimgefallen erklärt werden foll.

Neustadt i/Mecklenbg., 15. Mai 1891.

Großherzogliches Amtsgericht.

[11751] Aufgebot.

Der Séubmacbermeifler Karl Fahrenkrug zu Lamfstedt hat als Pfleger des Nachlasses des am 8. Mai 1890 verstorbenen Maurers Daniel Fried- rih Steffeus zu Lamstedt, nahdem alle bekannten Erben die Erbschaft gel tagen haben, das Auf- bet der etwa noch vorhandenen unbekannten Erben

eantragt.

Indem diesem Antrage stattgegeben wird, werden Alle, welhe an dem Nachlasse des weil. Daniel Friedrih Steffens Grbrechte zu haben meinen, auf- gefordert, ihre Erbrechte spätestens in dem auf Dienstag, den 7. l 1891, Aa ans 10 Uhr, auf dem Gerichtstage zu Lamstedt anbe- raumten Termine anzumelden.

Dem sich legitimirenden Erben wird die Erbschaft ausgeantwortet werden. Wenn #ch kein Erbe meldet und legitimirt, so wird die Erbschaft für herren- wes “o i Erl fe fi

ollte na em Ausschlusse sich noch ein Erbe legitimiren, so is er \{uldig, alle bis dahin über die Erbschaft erlassenen Verfügungen anzuerkennen, ist auch ni{t befugt, Rechnungslegung oder Ersa der erhobenen Nußungen zu fordern; ein Anspru beshränkt \sich vielmehr auf das, was alsdann von der Erbschaft noch vorhanden ift.

Often, den 19. Mai 1891.

Königliches Amtsgericht. I.

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