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a ais L R E e: n a E E E E e E S F A
Der Bundesrath bestimmt, welche Prüfungszeihen eines auswärligen Staats als den inländischen gleihwerthig anzu- erkennen find.
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Die näheren Bestimmungen über das Verfahren bei der Prüfung, Me das Gewicht und die Beschaffenheit des bei der Beschußprobe zu verwendenden Puloers und Bleies sowie über die Form und das Sclagen der Prüfungszeihen werden
dur den Bundesrath erlassen. c
ie Errihtung der Prüfungsanstalten erfolgt durch die n C Für die Prüfung können Gebühren erhoben werden. Dieselben dürfen die Kosten der Prüfung
nicht übersteigen. S
S: D. hir i it Geldstrafe bis zu eintausend Mark oder mit Gefängniß bis T sechs Monaten wird bestraft : wer Handfeuerwaffen feilhält oder in den Verkehr bringt, deren Läufe oder Verschlüsse niht mit den vor- gesGriehegen oder zugelassenen (8. 6) Prüfungszeichen rsehen sind. j O Nein 4 verwirkten Strafe ist auf die Einziehung der vorschriftswidrig feilgehaltenen oder in den Verkehr gebrachten Waffen zu erkennen, ohne Unterschied, ob sie dem Verurtheilten Ö der nicht. | /
gehören die Verfolgung oder Verurtheilung einer bestimmten Person nit ausführbar, so kann die im vorstehenden Absaß
bezeichnete Maßnahme IRELIA erkannt werden.
Der §. 8 tritt mit dem Tage der Verkündigung dieses s in Krast. i E Tons wird der Zeitpunkt, mit welhem das Geseß in Kraft tritt, mit Bao des Bundesraths durch iserlihe Verordnung bestimmt. A! # No tend unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Schlobitten, den 19. Mai 1891. (L, S.) Wilhelm. von Boetticher.
Bekanntmachung,
betreffend die Zutheilung der Fnsel Helgoland 4A M 5. Wahlkreise der preußishen Provinz Schleswig-Holstein. Vom 16. Mai 1891.
Auf Grund des §. 4 des Gesezes vom 15. Dezember 1890, betreffend die Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Leral E 1890 S. 207), hat der Bundesrath beschlossen : f E .
die Vanjel Helgoland dem 5, Wahlkreise der Provinz Sthleswig - Holstein (Kreis Norder- und Süderdith- marschen und die Haupttheile des Kreises Steinburg) zuzutheilen. i Berlin, den 16. Mai 1891, Der Reichskanzler. Jn Vertretung: von Boetticher.
Nachweisung über die Produktion, die Versteuerung und den
Bestand inländishen Branntweins für den Monat April 1891.
Menge
des nah Ent- richtung der
Zeitabschnitt, des Verbrau{s- auf welchen die Betriebéergebnifse hergestellten L N es si beziehen. übergeführten
Branntweins. Hektoliter reinen Alkohols
Im Monat A 1891 QUO äh 2 281 799 215 080 8d onaten des laufenden
V icbaiabrea eia 2 034 760 1168 237 Zusammen vom Beginn des Betriebs- jahres (1. Oktober 1890) bis zum
Schluß des vorbezeihneten Monats 2 316 559 1 383 317
&n demselben Zeitraum des Vorjahres 2479 161 1 387 047
Am Shhluß des Rehnungsmonats verblieb in den Lägern und Reinigungsanstalten unter steuerliher Kontrole ein Bestand von 760970 Ul. j
Die vorstehende Nachweisung beruht auf den Angaben, welche in den der unterzeihneten Stelle Seitens der betreffen- den Central-Finanzbehörden der Bundesstaaten allmonatlih zugehenden Reichssteuer-Uebersihten gemacht find.
Berlin, im Mai 1891, i
Hauptbuchhalterei des Reihs-Schazamts.
Die Nummer 15 des Reichs-Geseßblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 1950 das Gesetz, betreffend die Abänderung von Be- stimmungen des Strafgefeßbuchs. Vom 13. Mai 1891; unter
Nr. 1951 das Gescß, betreffend die Prüfung der Läufe O Vershlüsse der Handfeuerwaffen. Vom 19, Mai 1891; und unter
Nr. 1952 die Bekanntmachung, betreffend die Zutheilung der Jnsel Helgoland zu dem 5. Wahlkreise der preußischen Provinz S(leswig- Holstein. Vom 16. Mai 1891.
Berlin, den 22. Mai 1891,
Kaiserliches Post-Zeitungsamt. Didden.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den bisherigen Garnison-Auditeur, Justiz-Rath Raabe zum Ober- und Corps-Auditeur, den Gerichts-Afessor Urban in Köslin zum Amtsrichter in Neumark W.-Pr., und den Gerichts-Affsessor Panse in Duderstadt zum Amts3- rihter in Neuwied zu ernennen ; sowie dem Kommerzien-Rath Leopold Söller zu Breslau den Charakter als Geheimer Kommerzien-Rath zu verleihen.
Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der bisher mit der kommissarischen Verwaltung der Kreis- Wundarztstelle des Kreises Glogau Uag praktische Arzt, Sanitäts-Rath Dr. Neumann in Glogau ist zum Kreis- Physikus des Kreises Glogau ernannt worden. i
Der praktishe Arzt, Privat-Dozent Dr. med. Friß Straßmann in Berlin ist zum gerihtlihen Physikus der Stadt Berlin ernannt worden.
Der ordentlihe Lehrer Janusch vom Schullehrer- Seminar zu Zü!z is unter Ernennung zum Vorsteher und Ersten Lehrer der Präparanden-Anstalt nah Landeck verseßt worden. :
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden die Namen der für die Königlihen Wissenschaftlihen Prüfungs-Kom- missionen für das Fahr 1. April 1891 bis 31. März 1892 ernannten Mitglieder veröffentlicht.
Angekommen: Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, aus Mecklenburg.
Abgereist: Seine Excellenz der Staats - Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, nah der Provinz Westpreußen ; :
Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober- Kirchenraths, Wirklihe Geheime Rath Dr. Barkhausen, nah der Provinz Westfalen.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag um 31/2 Uhr in Pröckelwiß eingetroffen.
Nah Beschluß des Bundesraths vom 16. April d. J. wird die durch den Bundesrathsbes{hluß vom 7. Dezember 1871 angeordnete Veröffentlihung statistisher Fahres- übersihten über die Einnahmen an Wechselstempe[l- steuer vom laufenden Jahre ab unterbleiben.
Für die Zeit vom 1. April 1891 bis zum Schlusse des Monats April 1891 sind von Einnahmen (einshließlich der kreditirten Beträge) an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern, sowie von anderen Einnahmen im Deutschen Reich zur Anschreibung gelangt : “s,
Zölle 28 923 692 M (gegen denselben Zeitraum des Vor- jahres + 539 514 A6), Tabasteuer 585 230 M (— 46 736 A6), Zuckermaterialsteuer — 9 668 209 46 (— 976 782 A), Ver- brauhsabgabe von Zucker 4302364 # (+ 500 721 46), Salzsteuer 2936 503 H (+ 339191 46), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 659541 A (— 166 407 M), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu der- selben 10353373 M (+ 84219 A), Brausteuer 2461417 M (— 21 794 Æ), Uebergangsabgabe von Bier 251064 MÆ (+4148 MÆ); Summe 40804975 + 1002074 A). — Spielkartenstempel 104766 A 27 26 512 A6), Wechselstempelsteuer 722 030 M (+ 69 073 S), Stempelsteuer für a. Werthpapiere 316 932 4 (— 151 465 46), b, Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte 1 014 913 — 21182 M), c. Soose zu Privatlotterien 65072 A 0 47 022 M), Staatslotterien 700 516 M (+ 106 917 M6). Post- und Telegraphen - Verwaltung 20308 402 6 (+ 1 713 077 A6), Reichs:Eisenbahn-Verwaltung 4 508 000 4 (+ 107000 M). /
Die zur Reichskasse gelangte Jst-Einnahme ab- züglih der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten be- trägt bei den nachbezeihneten Einnahmen bis Ende April 1891: Bölle 23681167 M (— 3185 118 46), Tabacksteuer 678 211 A6 (+ 102 268 A6), Budermaterialsteuer 11 451 544 4 — 139 093 M), Verbrauchsabgabe von Zucker 5 404 970 M — 85 769 6), Salzsteuer 3583128 M (+ 328832 A), Maischbottih- und Branntweinmaterialsteuer 1 367 352 Hb
— 576 755 A), Verbrauhsabgabe von Branntwein und Quiälag zu derselben 8958022 M (— 155397 A6), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 2307416 (— 14737 4); Summe 957431810 M (— 3 725 769 A6). — Spielkartenstempel 121 030 M (+ 12387 M).
Mehrere Lehrervereine hatten den Kultus-Minister um die Ertheilung der Genehmigung zur Ausseßzung des Schulunterrichts für diejenigen Lehrer gebeten, welche sich an den in der dritten Vèaiwoche anberaumten Lehrerversamm- lungen betheiligen wollten. Mit Rückficht auf die große Zahl der in Betracht kommenden Versammlungen und auf die durch sie herbeigeführten Störungen des Uaterrihts konnte der Minister um so weniger einen Grund finden, den Gesuchen Folge zu geben, als es bei der Dauer der Oster-, der Sommer- und der Herbsiferien den Vereinen sehr leicht ist, ihre Ver- sammlungen in s{hulfreie Zeit zu legen. Die Gesuche sind deshalb abgelehnt worden.
Seine Durchlaucht der Fürst zu Hohenlohe, Statthalter in Elsaß: Lothringen, ist hier eingetroffen.
Der Kaiserliche Botschaster in Paris Graf zu Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaube auf seinen Posten zurüdlgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der hiesige siamesishe Geschäftsträger Luang Suriya
Nu vatr hat sich Behufs Theilnahme an der Eröffnung des Weltposikongresses nah Wien begeben.
Breslau, 22. Mai. Gestern Abend fand laut Meldung des „W. T. B.“ hier zu Ehren des Präsidenten der Reichsbank Dr. Koch ein von dem Präsidium der Handelskammer ver- anstaltetes Festmahl siatt, an welhem die Spißen der Be- hörden und die Vorstände der hiesigen Reihsbank-Hauptstelle wie der Privatbanken theilnahmen. Präsident Dr. Koch brachte den Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus.
Heffen. 4 i
Darmstadt, 21. Mai. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, heute Vormittag nach Potsdam zurückgekehrt. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrih von Preußen wird heute Nachmittag nach Homburg und Jhre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Ludwig von Battenberg nah England abreisen.
Sachsen-Altenburg.
4+ Altenburg, 21. Mai. ‘Seine Hoheit der Herzog wird sich morgen in Begleitung des Hofmarschalls von der Schulenburg und des persönlihen Adjutanten Hauptmanns von Sydow über Kissingen nah Baden-Baden begeben, um daselbst zur Beseitigung rheumatischer Leiden si einer längeren Massage- 2c. Kur zu unterziehen. — Jhre Hoheit die Herzogin wird sich demnächst zur Kur nah Nauheim begeben. — Die Rückkehr der Höchsten Herrschaften wird vor- aussihtlich Ende Juni erfolgen.
Sachsen-Coburg-Gotha.
Coburg, 21. Mai. Seine Königlihe Hoheit der Herzog von Edinburg is der „Cob. Ztg.“ zufolge heute nah England zurückgereist.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 22. Mai. Jhre Majestäten der König und die Königin von Dänemark empfingen gestern den Besuch Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Carl Ludwig. f
Der Minister des Auswäitigen Graf Kálnoky wurde gestern dem „W. T. B.“ zufolge von Seiner Majestät dem König von Dänemark und Seiner Königlihen Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern in längerer Audienz empfangen. | i
Das Abgeordnetenhaus des Reichsraths hat vorgestern seine Thätigkeit wieder aufgenommen. Die Regierungsvorlage, betreffend die Vermehrung der Kupferscheidemünze, wurde ohne Disfussion in zweiter und dritter Lesung geneh- migt. Dagegen veranlaßte der Geseßentwurf, betreffend die Wiener Kasernen, eine längere lebhafte Debatte, an welcher sich nach der „Wicn. Abendpost“ auch der Finanz- Minister Dr. Steinbach betheiligte. Bei der aa wurde die Vorlage unverändert angenommen und sofort au in dritter Lesung genehmigt. :
Das ungarische Unterhaus lehnte gestern einen von dem Abg. Jranyi eingebrachten Vertagungsantrag ab und beschloß, wie „W. T. B.“ berichtet, die Verwaltungs - vorlage auf die Tagesordnung vom 29. d. M. zu seßen.
Da in dem Bekeser Komitat seit dem 1. d. M. eine erregte Stimmung herrscht, jo ist der Vize-Gespan des Eisenburger Komitats zum Ober-Gespan und Regie- rungskommissar mit besonderer Machtbefugniß für das Bekeser Komitat ernanní worden.
Großbritannien und JFrland.
Jhre Majestät die Königin traf geftern Nahmittag nah 5 Uhr in Derby ein, um zu einem dort zu errihtenden Hospital den Grundstein zu legen. Ueber die Feierlichkeit wird dem „W. T. B.“ berichtet: Die Königin, welche seit vierzig Jahren die Stadt zum ersten Mal wieder betrat, wurde am Bahnhof von dem Bürgermeister und den Spißen der Cipil- und Militär - Behörden empfangen. Nachdem die- selbe auf dem „Plaße der Centralhallen“ eine ihr von der Stadtbehörde und verschiedenen Verbindungen überreichte Loyalitätsadresse entgegengenommen ha:.te, seßte sih der König- lie Zug durch die mit Fahnen, Blumen und Triumphbogen geshmüdckten Hauptstraßen der Stadt in Bewegung. Das Spalier wurde von Truppen gebildet, welche Jhrer Majestät die militärishen Ehren erwiesen. Längs des von der Monarhin passirten Weges waren Tribünen für 10000 Kinder errichtet worden, um denselben Gelegenheit zu geben, die Königin zu sehen. Am Plate der Grundsteinlegung angelangt, vollzog die Königin den feierlihen Aft unter großer Begeisterung der Bevölkerung. Die Stadt war Abends illuminirt und es wurden Feuerwerke abgebrannt. Die Königin verließ Derby wieder um 8 Uhr Abends, um sich nach Balmoral zu begeben. i 9 Unter dem Vorsitz des Parlaments: Abgeordneten Sir F. W. Pease fand am 19. d. in London die 75. Jahresver- sammlung der Friedensgesellscha ft statt. Die Exeku- tive der Gesellschaft konstatirte in dem zur Verlesung gelangten S ags mit großer Freude den Fortschritt, welchen die ache des Friedens seit dem Bestehen der Gesellschast gemacht habe: ein Resultat, welhes wesentlih den An- strengungen der Friedensgesellshaft zuzuschreiben sei. Schlihtung von Streitigkeiten durh Schiedsgerichte statt durh das Glück der Waffen sei mehr und mehr die Aufgabe der praktishen Diplomatie geworden und gelte nit länger als ein utopisher Traum. So sehr der Bericht die ungeheuren Rüstungen Europas bedauert, so ver- weilt er doch mit um so ersichtliherer Genugthuung bei den in legter Zeit gehaltenen Fciedensreden einiger der ersten Militär-Monarhen Europas. Der Vorsigende betonte die segensreiche Thätigkeit Lord Salisbury's im Jnteresse des europäischen Friedens. Die Abtretung Helgolands an Deutsch- land sei eine weise Handlung gewesen. Sehr erfreulich sei die Haltung der großen Kirchen der Christenheit, welche die Bestrebungen der Friedensgesellshaft warm unterstügten. Die Versammlung faßte s{hließlih einstimmig den nachstehenden Beschluß: „Dieses Meeting erkennt mit Genugthuung die versöhnliche und friedfertige Po itik an, welche die Regierungen und Staatsleiter der verschiedenen civilisirten Mächte im leßten Jahre verfolgt haben, und es heißt ihren erst kürzlich zum Ausdruck gelangten Wunsch, den Frieden auch ferner auf- recht zu erhalten, willkommen.“ : 5 Wie der Londoner Berichterstatter des „Liverpool Courier meldet, {weben gegenwärtig Unterhandlungen zwischen ge- wissen englischen Abgeordneten und einer Anzahl amerikanisher Kongreßmitglieder, um im Jahre 1893 während der Weltausstellung eine große Friedens -
demonstration in Washington zu veranstalten. Der gleihzeitig tagende Kongreß von Parlamen- tariern ‘aller Nationen soll eingeladen werden, an der Demonstration theilzunehmen. Die Urheber des Planes be- absichtigen ferner, die Regierung d:r Vereinigten Staaten zu ersuchen, alle Länder, mit welchen sie diplomatische Een unterhält, zur Beschickung einer Konferenz einzuladen, welche die Zweäkmäßigkeit der Einführung eines internationalen Schiedsgerichts zur Schlichtung internationaler Streitig- keiten zu erörtern hätte.
Die Probefahrt des gepanzerten Kreuzers „Nelson“ in der Themsemündung is, nach der „A. C.“, unbefriedigend ausgefallen. Auf den Umbau des Schiffes waren 40 000 Pfd. Sterl. verwandt worden; der Kreuzer follte als Flaggens\chiff in Portsmouth dienen. . : t
Der zur Familie des Maharadjah von Man ipur gehörige Prinz Angao Lena, auch Dolorio Hanjuba genannt, welcher, wie gemeldet, verhaftet worden ift, darf, wie neuere Nachrichten betonen, niht mit dem Senaputty Tecendrajit, welcher der Anstifter des Gemegtels war, verwechselt worden. Er nahm den Titel Senaputty (Oberbefehlshaber) an, nahdem der Regent sich den Maharadjah-Titel beigelegt hatte.
Wie die „Rangun Gazette“ mittheilt, hat China Unter- handlungen wegen Regelung der Grenze zwishen Birma und China eingeleitet. Die Chinesen {lagen den Taping- fluß, welcher 15 (engl.) Meilen nördlich von Bhamo in den S aat 04 fließt, als Grenze zwischen beiden Ländern vor.
ie Annahme des Taping-Flusses als Grenze würdz die Ab- tretung eines 25 Meilen breiten und von Süden nach Norden 150 Meilen langen Landstriches, welcher gegenwärtig unter britischer Herrschaft steht, mit sich führen. 0
Aus St. Johns in Neufundland vom 20, Mai ist im „R. B.“ folgendes Telegramm eingegangen :
Der Delegirte Morine ist von London hier eingetroffen. Derselbe hat von seinen Mitdelegirten die Aufgabe bekommen, den Entwurf der mit Lord Knutsford vereinbarten Bill ausein- anderzuseßen und deren Annahme zu befürworten. Die Bill soll nur für dieses Jabr gelten. Die geseßgebende Versammlung wird die Berathung der Bill heute Abend beginnen; man erwartet keinen ernftlihen Widerstand.
Frankreich.
Paris, 22. Mai. Der Ausshuß für Feststellung der Grenze zwischen China und Tongking hat, wie der „Köln. Zta.“ geschrieben wird, seine Arbeiten beendigt.
Der Ober-Kolonisationsrath entschied sih für die Pry o Kolonisations - Gesellshaften mit
uzbrief.
In der Deputirtenkammer richtete gestern der Deputirte Le Hérissé eine Anfrage an die Regierung, betreffend die Lieferung von rauchlosem Pulver, sowie den Ankauf von Armstrong’shen Kanonen. Der Marine-Minister Barbey stellte die Lieferung rauch- losen Pulvers entschieden in Abrede. Der Ankauf zweier Armstrong’sher Kanonen sei nur erfolgt, um dieselben mit den französishen Kanonen zu ver- leichen. Der Deputirte Gerville - Réahe ver- angte die Umwandlung der Anfrage in eine JInter- pellation und behauptete, es sei rauhloses Pulver im ause Armstrong's gesehen worden. Der Minister-Präsident de Freycinet erwiderte, es handle sich dabei um eine Pulver- gattung, wie sie tagtäglich im Handel zu haben sei. Ger- ville-Réache unterzog im Anschluß an den behaupteten Ankauf Armstzong'sher Geschüße die Verwaltung der Marine im Allgemeinen einer längeren Kritik und beantragte s{chließlich eine motivirte Tagesordnung. Der Marine - Minister Barbey verlangte dagegen die einfahe Tagesordnung, welche von der Deputirtenkammer auch angenommen wurde. Die Kammer seßte sodann die Berathung der Zolltarifvorlage fort. Der Handels-Minister Jules Roche erklärte, Frankreich, das hinsihtlih der A us- fuhr bis zum Jahre 1580 stets den zweiten Rang ein- genommen habe, jei jeßt auf den vierten herabgestiegen. Der Minister untersuchte alsdann die Ursachen dieses Rückganges und jagte zum Schluß, taß die guten Regeln, wie fie vor zwanzig Jahren befolgt worden seien, jegt niht mehx angewandt werden könnten. Es gebe in der Gegenwart zwei Systeme, das eine suche die Abjaßgebiete auf dem inneren Markte, und dieses System {ließe einen shweren und gefähr- lihen Jrrthum in sich. Frankreih bedürfe des auswärtigen Handels. (Beifall.) Frankreich werde seine plan nicht verschließen, sondern im Gegentheil seinen Ausfuhrhandel zu verutehren suchen und für die meisten Artikel einen mäßigen Tarif ein- führen. Die Zollkommission habe die von der Regierung vorgeschlagenen Tarifsäße verdoppelt, aber es werde si ein Einvernehmen herstellen lassen. Frankreih könne mit Ver- trauen den Entscheidungen der Kammer entgegensehen. Hierauf wurde die Sizung gesch{hlo}sen.
i Rußland und Polen.
Die deutshe „St. Pet. Ztg.“ entnimmt den „Nowosti“ folgende Mittheilung, betreffend die geplante Einführung der russishen Unterrihts\sprahe in den privaten deutshen Mittelschulen:
Die „Nowosti* berichten, daf, naSdem bisher in den mittleren Lehranstalten mit deutscher Unterrihtssprahe des St. Petersburger Lehrbezirks, die die Rehte der Gymnasien des Ministeriums der Volksaufklärung genießen, auf Juaitiative des Kurators, Geheimen Ratbs M. N. Kapustin, bereits der Unterricht in russischer Sprache und Literatur , „_baterländischer und allgemeiner Geschichte im Russischen ertheilt worden, nunmehr der Kurator dem Mi- nisterium der Volksauffklärung ein neues Projekt vorgelegt hat, das cine weitere Entwikelung der geplanten Reorganisation jener Lehr- anstalten im Sinne ihrer Gleichstellung in Bezug auf Lehrmittel und Lehrmethode mit den S@ulen des Ministeriums der Volksaufklärung anstrebt. Darnah hat Geheimer Rath M. N. Kapustin einen genauen Plan allmählicher Einführung der russischen Unterrihts\sprache in den privaten deutshen Mittelschulen ausgearbeitet, und zwar für die klas- sischen Gymnasien — in der lateinishen und griechishen Sprache und lit N für die Realshulen — in der russishen Sprache A Literatur, Mathematik und Naturgeshihte. Nach dem projeft s die Reform bereits im kommenden akademischen Jahre ins eben treten, und zwar soll sie zuerst auf die oberen Klassen der
Gymnasien und ealshulen angewandt werden, wo die Eller gewöhnlih des Russishen {hon genügend mättig N as genaue und eingehend motivirte Projekt ist
bereits vom Konsfeil des inisteriums der Bolks- MIrung approbirt worden, wovon denn auch alle deutschen i: iüttelshulen der Residenz, die die Rechte von Gymnasien und Real- \ulen des Ressorts des Ministeriums der Volksaufklärung genießen, in Kenntniß gesezt sind mit dem Ersuchen, diese Verfügung im nächsten Lehrjahre zur Ausführung zu bringen. Ferner soll in dem aue ne Ae gebenven Lebrjahre in diesen S der erle Versuch : , die er]eßungs- ‘u turtentenprüfungen in rufsisher Sprache abtuhclin Gs is
Spanien.
Namens der Königin-Regentin wird, laut einem Wolff’shen Telegramm aus Madrid, der General Oryan, Vorsißender des Ober-Kriegsraths, den auf einer Reise nah an ois begriffenen Präsi enten Carnot in Bayonne
egrüßen.
Portugal.
Die Bemühungen S erpa Pimentel's, ein Kabinet zu bilden, sind, wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon gemeldet wird, erfolglos geblieben. Der König konferirte gestern Nachmittag mit dem General d'Abreu e Souza, dem es nunmehr gelungen ist, ein Ministerium in folgender Zusammen- seßung zu Stande zu bringen: General d’'Abreu e Souza Präsidium und Krieg, Lopovaz Jnneres, Mariano Carvalho Finanzen, Moraes Carvalho Justiz, Vio Vilhena Marine und Kolonien, Graf Valbom Aeußeres und Franco Castellobranco öffentlihe Arbeiten. Das Pro- gramm des neuen Kabinets wird dem Vernehmen nach Straf- milderung für die wegen politisher Vergehen Verurtheilten, Freiheit der Presse, eine große Herabsezung der Ausgaben für Kolonien, Heer und öffentlihe Arbeiten, Ersparnisse in der Verwaltung, Verringerung des Bestandes der Staats- beamten und den Abschluß, von Handelsverträgen in Aussicht stellen. Der neuernannte Finanz-Minister Marianno Carvalho will sich bereits morgen nah Paris begeben, um dort in verschiedenen Finanzangelegenheiten zu unterhandeln.
Griechenland.
_ Nach einer Meldung der Athenischen Zeitung „Ephimeris“ hätte die Regierung ihre Vertreter im Auslande beaustragt, den Regierungen, bei denen sie akkreditirt sind, mitzutheilen, daß in Korfu der normale Zustand wiederhergestellt sei. Der italienische Gesandte Graf Fé d'Ostiani habe nah Rom in diesem Sinne berichtet.
Rumänien.
Bukarest, 21, Mai. Der König empfing, wie „W. T. B.“ meldet, heute eine Abordnung der rumänischen Eisenbahnverwaltung, die eine Adresse in einem prahtvollen Album überreihte. Um 5 Uhr wurden die gonnen sämmtlicher Regimenter, die an dem leßten riege theilgenommen haben, in Gegenwart des Königs, der Königin, des Prinzen Ferdinand von Rumänien und des Erbprinzen von Hohenzollern entfaltet. Später fand ein Empfang der Offiziere statt, die ein Album mit Porträts überreihten. Der Abends veranstaltete Fackelzug verlief glänzend. : Die Deputirtenkammer wähl‘e heute die Vize- Präsidenten; unter denselben befindet sich der ehemalige Minister Deuces co.
„Die Beerdigung Bratiano's fand unter großer Be- theiligung der Bevölkerung statt. Am Grabe nahm u. A. auch der Minister des Aeußern Esarco zu einem äußerst warmen Nachruf an den Verjtorbenen das Wort.
Serbien.
Belgrad, 22. Mai. Der Finanz-Minister Vu ic äußerte, wie „W. T. B.“ meldet, einem Pester Zeitungsberichterstatter C die Regierung habe der Königin Natalie einen Abzug mit Königlichen Ehren vom Konak aus unter Begleitung des Königs sowie eine Abkürzung der dreijährigen Frist, während welcher dieselbe das Land meiden sollte, an- geboten. Die Königin habe jedoch Alles abgelehnt. Wie schonend das Militär vorgegangen sei, beweise der Um- stand, daß 40 Soldaten nur 9 Civilpersonen verwundet hätten. Die Regierung gedenke gegen die Aufwiegler mit aller Strenge einzuschreiten.
_ Nath einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ durch- ziehen seit vorgestern starke Kavallerie- und O andre, Patrouillen die Stadt. Die Wohnhäuser der Minister, der Regenten und der diplomatishen Agenten würden mili- tärish bewacht.
Dank den getroffenen militärishen Vorkehrungen is die Ruhe bisher niht wieder gestört worden; in fast allen Kreisen der Bevölkerung is jedoch noch eine gewisse Erregt- heit bemerkbar. Wie es heißt, hätte der König Alexander noch keine Kenntniß von der erfolgten Ausweisung seiner Mutter. Die Thore des vom König bewohnten Konaks sind heute wieder e worden. Einige den besseren Ständen angehörende Personen, die bei dem Tumult am ¿Montas verhaftet wurden, sind heute wieder freigelassen worden.
Im Centralausshusse der radikalen Partei soll es, wie der „Neuen Freien Presse“ gemeldet wird, zu beftigen N E eru en gekommen sein, wobei insbe- sondere gegen den Minister des Innern Gjaja {were Vorwürfe erhoben worden seien. po Gjaja die S@huld an der Art der Durchführung der Ausweisung der Königin dem Stadtpräfekten T.odorovic zuschiebe, sei doch der Rültritt des Ersteren wahrscheinlich. Regentschaft und Regierung suchten fich die Verantwortung für die jüngsten Vorgänge gegenseitig aufzubürden ; radikale Partei- kreise gäben offen der Ansiht Ausdruck, daß die Regentschaft absihtlih die Regierung in eine Zwangslage verseßt habe, um sie vor dem Lande zu diskreditiren. Allgemein sehe man Veränderungen innerhalb des Kabinets Pasic voraus. Den Korrespondenten des „Pester Lloyd“ und des „Nemzet“ gegen- über habe der Finanz-Minister Vuic die Entfernung der Königin als einen Segen für das Land bezeichnet.
Amerika.
, Chile. Wie der „Hamb. Börsenh.“ weiter gemeldet wird, ist die Angelegenheit des Dampfers „ZJtata“ mit dem amerikanischen Gesandten in Jquique dahin geordnet, daß der Streitfall den amerikanischen Gerichten unterbreitet werden soll. Die näheren Bedingungen seien noch unbekannt.
Argentinien. Die Kommission des Senats zur Prüfung des Gesezentwurfs, nah welchem die Regierung die Garantie für die in den Staats- und Provinzial- banken hinterlegten Depositen übernehmen soll, hat, wie „W. T. B.“ aus Buenos Aires meldet, nunmehr ihren Bericht erstattet, welcher die Ablehnung des Geseßentwurfs beantragt.
Nr. 19 der Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- [Rut FEHCAM S vom 12, Mai hat folgenden Inhalt: Gesund- eitsstand. Bolkekrankbeiten in der Berichtswohe. — Pocken in Neapel. — Oeffentlihes Gesundheitswesen im Regierungsbezirk Hildesheim 1886/88. — Sterbefälle in deutshen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Vet in größeren Städten des Aus8- landes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. — Geburten und Sterbefälle in Breslau, Elberfeld, Frankfurt a. M., Leipzig 1890, — Mittheilungen aus British-Ostindien 1889. (Schluß). — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. — Thierseuchen in Norwegen 1891, 1. Vierteljahr. — Veterinär - polizeilihe Maßregeln. — Medina lge gena u. \. w. (Preußen. Regierungsbezirk Brom- berg.) Baracken 2c. für ländlihe Arbeiter. — (Shwarzburg-Rudol- stadt.) Taberculinam Kochii. — (Desterreih.) ODesinfektions- verfahren im Seeverkehre. — WMedizinishe Studien- und Unter- riht8ordnung. — (Frankreih, Rhône-Departement.) Desinfektion bei anfteckenden Krankheiten. — Rechtsprehung. (Reichsgericht.) Verkaufsversuch, Versu des Feilhaltens. — Vermischtes. (Deutsches Reih.) Feuerungseinrihtungen. 2 Preisausshreiben. (Preußen. Berlin.) Desinfcktion bei ansteŒenden Kratikheiten. — Geschenkliste.
Entscheidungen des Reich8gerichts.
, Hofbeamte als solche sind, nach einem Urtheil des Reihs- gerichts, II. Strafsenats, vom 13. Januar 1891, keine Beamten im Sinne der §8. 196, 359 des Strafgefeßbuhs; Beleidigungen gegen Hofbeamte in Bezug auf ihren Hofdienst sind demna auf den Antrag ihrer amtlihen Vorgeseßten nicht zu verfolgen. Ist mit dem Hofdienst ein Staatsdienst verbunden, so hat die Beleidigung eines solhen Beamten nur insoweit den Charakter einer Beamten- beleidigung im Sinne des §. 196 St.-G.-B., als sie sh auf den Staatsdienst bezieht.
— It eine Geschäftsofferte mündlih angenommen worden, obwohl gele lih die Annahme der S{riftform bedurfte, und hat sodann der Annehmende seinen Anspru weiter cedirt und den Offerenten von der erfolgten Cession seines Anspruchs aus der ver- meintlih angenommenen Offerte \{hriftlich in Kenntniß gesetzt, so ift, na einem Urtheil des Reichsgerihts, Y. Civilsenats, vom 1. April 1891, im Gebiet des Preuß. Allg. Rechts durch diese \criftlihe Er- klärung der Mangel der mündlihen Annahme geheilt und der Cessionar ift zur Geltendmachung des ihm cedirten Anspruchs befugt.
Kunft und Wissenschaft.
Das Kostümfest des Vereins Berliner Künstler.
4+ Das klassische Dreieck unseres Landes-Ausstellung3parks hatte ch gestern Nachmittag in ein „Maifeld“ verwandelt, auf dem vor den Thoren der karolingishen Pfalz in Aachen — in diese hatte \sich das Unfall-Theater verwandelt — das fränklishe Volk h tummelte und den Einzug Karl’'s des Großen nah der Kaiserkrönung in Rom erwartete. Um den Festplaß erhob ih theatralisch eine Zuschauertribüne, die wie ein moderner Rahmen das alterthümliche, festlihe Bild in ihrer Mitte umgab. Auf dem Festplaß wogte ein buntes Leben, Neben den Stammvölkern des fränkishen Reichs
fielen besonders die Slaven, Obotriten und Sorben in ihrer zigeunerhaften Trat und Lebendigkeit auf. Da- zwishen s\prengten gewappnete Reiter und \peerbewaffnete
Reisige hin und her, sodaß das Auge kaum Zeit fand, im Zuschauerkreis Umschau zu halten, der mit seinen farbigen Früh- lingstoiletten der Damen ein ebenfalls malerishes Bild bot. Auf der dem erhöhten Kaisersiß gegenüberliegenden Tribüne befanden ih Seine Königlide Hoheit der Prinz Alexander und Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen. Ein hellblau gekleidetes karolin- gishes Orchester, aus\{ließlih aus Holzbläsern bestehend, unter der Führung des Malers Theuerkauf, ließ sich mit einer durch ihre Ein- tönigkeit sehr „echt*“ wirkenden Weise vernehmen. Ein etwas der Zeit vorgreifender Momentphotograph mischte ih unter die lustige Krankenschaar, der sich bald au, durch das mittelalterlihe Mauer- thor, welches den Play neben dem wae, abs{chloß, hereinsprengend, stolze Franzen und Hofleute zu Roß zugesellten. Nah einer etwas in die Länge gezogenen Pause verkündeten Fanfarenstöße und Glocken- klang das Nahen des Kaisers. Ein Zug von Mönchen und festlich gefkleideten Schulkindern zieht ihm mit feierlißem Gesang, dem eine Melodie des achten Jahrhunderts zu Grunde gelegt war, entgegen. Mit den Zuschauern theilen die immer mehr ans{chwellenden Volks\ck aaren die Spannung; Theile des Festzuges, der sih auf- zustellen beginnt, werden bereits sihtbar, um wieder zu vershwinden, bis endlich unter erneutem Fanfarengeschmetter der Marschall (Architekt Hoffacker) den eigentlihen Festzug eröffnet; ihm folgen zwei Reiter und eine Schaar leihtbewaffneter Reisiger im Lederkoller unter dem Dracenfeldzeichen, Reiter wechseln mit eisengepanzertem Fußvolk und mit Musßikern in phrygischen Mügen ; die Geistlihkeit, Nonnen in farbiger Ordenstracht, \{chwarz-weiße Benediktinermönhe, unter prâächtigem Baldachin der Erzbishof von Köln schließen sib an. Neue Trompetenstôöße, die das Tongewühl der vershiedenen Musikchöre über- tônen, Jauchzen, Heilrufe, Shwenken der Maienreiser, Hüte und Speere begleiten das Erscheinen des Kaisers Karl, umgeben von seiner Palastwahe, feinen Kindern, herrlihen jugendlichen Gestalten in reiher Trat, und dem prächtig geshmückten Hofstaat. Die alles Volk überragende Gestalt des Frankenkönigs zu Roß, in blaßgrünem Mantel über purpurrother Tunika, huldvoll grüßend und Laigiamen Strittes den Festplay umreitend, wirkte in der Dar- stellung des Opernsängers Fricke vorzüglih. Vor dem Aufaang zur Pfalz, auf deren Zinnen zahlreihe Frauen mit langwallenden S({leier- tüchern ihm Willkommen zuwinken, begrüßt Karl der Große seine im Kreise ibrer s{hôn geschmückten Frauen ihm entgegeneilende Gemahlin und zieht dann mit dem gesammten Hofstaat in seinen Palast ein. Nachdem er dort sein Krönuüngsornat, die Kaiserkrone und den gold- gestickten Purpurmantel, angelegt, ersheint er wieder vor dem hui- digenden Volke, seine in dunkelblauen Sammet gekleidete Gattin zu dem Afouside gegenüber der Pfalz geleitend. Das Landvolk zieht mit zwei osenbe]pannten Gefährten heran, seine Geschenke darzubringen; Reigen und Schwertertänze zur Fidel und Trommel beleben den Play vor dem hochragenden Thronsig, wo der Kaiser, umgeben von seinen Paladinen, unter denen die Gestalt des Festleiters Hoffackter besonders hervor- ragte, sich niedergelassen. Lebhafter Jubel und Fanfarengeschmetter begrüßen die jeßt dem Kaiser si huldigend nahenden Gesandtschaften. Diese neues farbenprächtiges Leben in das Bild bringenden Gruppen eröffnet der Troß der Byzantiner, auf goldbeschlagenem antiken Swlactwagen mit kostbaren Geschenken. Teppiche, ' Pracht efäße, arabishe Rofse bringt die glänzende Gesandtshajt des Mauren önigs, in deren Gefolge eine Menge „cchter Kostüme die Bewunderung der Zuschauer erregte. KFarbenprähtiger noch war die unter Führung des Malers A. Dôring mit überaus charakteristishen Ge- berden und Gesängen „ih nahende Persershaar, auf gold- starrendem Thronsessel ihren Gesandten tragend. Unter ihnen bewegte ih au, von Karl dem Großen: besonders huldvoll begrüßt, der bekannte Japanhändler Taen-Arr-Hee in seiner einheimischen Tracht. Gegen die köstlihen echten Gewebe und den glißernden Goldshmuck viele Gruppe ftach die nun in feierli Femesienem Sritt heran- nahende römische Gefandtshaft durch die klassishe Einfachheit ihrer antiken Gewandung mit umkränzten Häuptern wirkungsvoll ab. Aber noch nit waren die antiken Kunstwerke, durch zwei Gipsabgüsse ziem- lih dürftig vertreten, zu Füßen des Kaisers niedergelegt, als {hon mit wildem Geheul und in phantastisher Barbaren- traht die Avaren hereinsprengten, denen die gebräunten Diener Harun al Raschids im Turban und Burnus mit ibren unter kostbaren S{ch{äßen keuchenden Kameelen folgten. Das si jet auf dem Festplaß entfaltende Bild war von hervor- ragender Wirkung, die verschiedenen charafkteristishen Eestalt n
P O Ht I D I GE C R ir