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mögli einzus{Gränken, zum größten Theil nur die geringe

haltigen einheimishen Eisenerze verarbeiten. — Bei den Wal z- werken sind in leßter Zeit die Spezifikationen spärlicer eingegangen, sodaß diejenigen Werke, welhe niht {on in den Vorwohen mit Aufträgen für längere Zeit verschen waren, leiht in die Nothwendig- kcit verseßt werden dürften, den vollen Betrieb nicht aufrecht er- balten zu können. Stahlfabrikate und Oberbau-Materialien, als: Stablschienen, Weichenzungen, Herzstücke 2c., sind ziemli begehrt, dagegen geht es in Stab- und Handelseisen wieder mati; Stab- eisen wird sogar unter der Hand 2% & F unter dem Ver- bandpreise pro 100 kg bereits angeboten. Nur einzelne be- vorzugte Marken, von Marthahütte, Königshütte 2c. finden noch einen genügenden Absaß. Auf Träger und Fagçoneisen gehen die Austräge zahlreicher cin, sodaß dicjenigen Werke, welche diese Sorten fabriziren, noch hinreichend Beschäftigung haben. Die Eisen- gießereien, Maschinenfabriken, Eisenkonstruktions- Werkstätten und Kesselshmieden befinden sich fortgeseßt in einem recht regen Betriebe. — Auf dem Zinkmarkt bat sich in der leßten Zeit die Lage wesentli gebessert, und ist der Preis für Walz- zink von 46 auf 48 M per 100 kg erhöht worden; ebenso if auch die Nachfrage für Rohzink gestiegen und unter 45 # per 100 kg nibts mehr zu haben. Es sind in leßter Zeit ziemlih namhafte Posten Rohzink zum Abschluß gekommen und auch zur Verladung aufgegeben worden. Blei und Bleifabrikate blieben unverändert.

— Zwickauer Bank. In der außerordentliGen General- versammlung, welche von zehn Aktionären mit 2083 Aktien und ebensoviel Stimmen besucht war, wurden die auf der Tagesordnung stehenden Anträge auf Erhöhung des Grurdkapitals auf vorläufig 1 600 000 A durch Ausgabe von 400 Strück neuen Aktien à 10€0 und die entsprebende Abänderung des §. 4 sowie der §8. 12 und 14 der Gesellschaftsstatuten einstimmig genehmigt.

— Wie aus Lissabon gemeldet wird, wäre die Einlösung der Suli-Coupons der portugiesishen Rente und Eisenbabn-Obligationen

esichert.

M Königsberg i. Pr., 23. Mai. (W.T B.) In der heutigen Generalversammlung der Ostvreußischen Südbahn, in welcher 5357 Aktien mit einem Kapital von 3214200 #4 vertreten waren, wurde die Bilanz genehmigt und die Vertheilung einer Dividende von 5 °/ für die Stamm Prioritäten und von § % für die Stamm-Aktien beshlossen sowie Decharge ertheilt. Bei den Erfaßzwahlen für den Aufsichtsrath wurde Kommerzien-Rath Andersch{ wieder- und die Kaufleute Gustav Siwon und Konsul Robert Gaecdecke neu- aewählt. Der Antrag eines Aktiorärs, wegen Konvertirung der 4} %/o Obligationen auf 33 %/ eine Petition an das Abgeordnetenhaus zu rihten, wurde mit einem Amendement angenommen, dabin gehend, die Konvertirung je nach der Lage des Geldmarktes auf 4 %/o vor- zunehmen. Alle Bes{lüsse wurden cinftimmig gefaßt.

Halle a. S., 23. Mai. (W. T. B) In der heutigen Auf- sihtsrathssißzung der A. Riebeck’schen Montanwerke legte die Direktion die Bilanz und das Eewinn- und Verlust-Conto pro 1890/91 vor Das lcttere ergiebt nah Vornahme der üblichen Ab- {reibungen einen Nettoübershuß von 1 687 295 # Gemäß Antrag der Direktion foil der auf den 19. Juni einzuberufenden Generalver- sammlung die Vertheilung einer Dividende von 15 % (wie im Vor- jahre) vorge\s{lagen werden. Die Aussichten für das laufende Iahr werden als günstige bezeiWnet,

Köln, 22. Mai. (W. T. B.) Wie die „Kölnishe Volks- zeitung“ meldet, hätte die gestrige Dortmunder Besprehung zwischen den großen Bergwerksgesellschaften resp. Koblenverkaufs- Vereinen einerseits und den Vertretern einer größeren Anzahl erster Eisenwerke andererseits bestimmte Abmachungen zwar nit herbei- geführt, die Vertreter de: Eisenwerke hätten si indessen überzeugt, daß eine Ermäßigung der Koblenpreise für dieses Jahr nit zu er- warten sei; es seien vielmehr Preissteigerungen nicht unwahrs(einlih Dieselben hätten daher \{ließlid die Bereitwilligkeit zu erkennen ge- geben, jedenfalls bis zum nächsten Frühjahr, theilweise sogar auf ein ganzes Jahr in Abs{luß zu treten

Leipzig, 22. Mai. (W. T. B) Kammzug - Termin- handel, La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 4,323 #, pr. Junt 4,327 6, pr. Juli 4,377 #, pr, August 440 #, pr. Sep- tember 440 4, pr. Oktober 4,45 # pr. November 4,45 s, Me 4,45 M, pr. Januar 4,45 & Umsay 70000 kg.

uhig.

Wien, 22. Mai. (W.T.B.) Nas einer Meldung der „Presse“ beabsichtigt die Verwaltung der Buscbtiehrader Eisenbahn, der Regierung in den nächsten Tagen ein Gesu zu überreiden, wegen der Dur&führung der Prioritäten - Konversion unter gleichzeitiger Hinaus\hiebung der Amortisation auf die Dauer der Konzession.

London, 22. Mai. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen- ladungen angeboten.

Glasgow, 22. Mai. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen ch auf 510 029 Ton!, gegen 755 059 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befind- lihen Hochöfen beträgt 63 gegen 86 im vorigen Jahre. Mired numbres warrants 53 sh, 8 d.

_ Paris, 22. Mai. (W,. T. B.) Im Verlauf der heutigen Börse wirkten Gerüchte über eine ausländische Elektrizitätsgesellscaft ungünstig auf die Aktien der Bangue d’Escowpte. Portugiesische Werthe ruhiger. Der Credit Lyonnais leistete Zahlung für die Coupons der portugiesishen Eisenbahnen sowie für diejenigen der Carceres-Cisenbahn.

Paris, 22. Mai. (W. T. B.) Ueber die Lage der Mar- \feiller Mühlen-Industrie wird dem „Temps“ aus Marseille gemeldet, daß in Folge der Ungewißheit über die zukünftige Höhe der Getreidezölle bereits zehn große Mühlen ihren Betrieb eingestellt bâtten, während andere zehn nur einige Tage wöchentlih arbeiten. Vierzig Unternehmungen beabsichtigten den Betrieb nur so lange zu führen, bis ihre Vorräthe erschöpft wären. Hierdurh würden 20 000 Arbeiter in ibrer Eristerz bedroht. Der Correspondent des „Temps“ bemerkt, die Schließung der Mühlen na jener der Spiritusbrenne- reien vollende die Desorganisation des Marseiller Platzes.

, Paris, 23. Mai. (W.T. B.) Na Meldungen aus Buenos- Aires hat die Deputirtenkammer eine Resolution angenommen, na welcher für die Bezahlung der Bankdepots ein Aufschub von 20 Tagen bewilligt wird.

Warschau, 23. Mai, (W. T. B) Für die bevorstehende Generalversammlung der Warschau-Wiener Eisenbahn- gesell\chaft find aus Brüssel circa 19 000 bis 20 000 Aktien, aus Berlin circa 5000 bis 6000 Aktien angemeldet worden.

New-York, 22, Mai. (W. T. B.) Baumwollen-Wohchen- bericht. Zufubren in allen Unionshäfen 38 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 40 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 8 000 Ballen. Vorrath 410 000 Ballen.

Der Betrag des für morgen zur Ausfuhr nach Europa bestellten Goldes beläuft si auf 2 800 000 Doll.

Submissionen im Auslande.

L M UMänt en,

4. Juni. Bukarest, Ministerium für öffentliche Arbeiten : Unternehmung der Kunstbauten auf der Eisenbahnstrecke Tirgul—Okna—Moinesti, Kostenvoranschlag 264 094 Lei.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Die näGste Ausgabe des Reichs-KursbuGs, welhe die Sommer-Fahrpläne enthält, erscheint am 1. Juni. (Preis 2 6)

— Auf den Königlich bayerischen Staatsbahnen wurden im April d. J. befördert 1218116 Personen (79 757 weniger als im April v. J.) und 986 346 580 kg Güter (31 §13 €10 Eg mehr als im April v. J.). Die Einnabmen aus dem Personen- verkehr betrugen 2289 625 #, aus dem Güterverfehr 5 948 655 M, zusammen 8 238 280 M (313 697 4 weniger als in demselben Monat des Vorjahres). Die Einnahme der ersten vier Monate 1891 belief fich

auf L E 889 4, 435 270 Æ weniger als in der gleihen Periode von s

Bremen, 22. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Ohio“ if, von Brasilien kommend, heute in Liffabon eingetroffen und von dort heute weitergegangen. Der Swnelldampfer „Elbe“ ist, von New-York kommend, heute Vor- mittag 9 Ubr in Southampton eingetroffen und hat um 10 Uhr die Reise fortgesetzt. Der S{cnelldampfer „Kaiser Wilhelm Il.“ ist gestern Abend 8 Uhr auf der Reise nach New-York von Southampton abgegangen. -

— 23. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Weimar“, Kapt. Heinecke, nach Baltimore bestimmt, hat am 22, Mai, 1 Uhr Nachmittags, Dover passirt. :

Hamburg, 22. Kai. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- nishe Padcketfahrt-Aktiengesellshaft. Der Swnell- dampfer „Columbia“ ist von New-York kommend, heute Nach- mittag 2 Ubr auf der Elbe eingetroffen. :

London, 22. Mai. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Anglian“ ist heute auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Mannigfaltiges.

Ein heftiges Gewitter, verbunden mit Hagelshlag und wolkenbruhartigem Regen, begleitet von einem heulenden Winde, entlud sich gestern Nachmittag zwischen 6 und 7 Uhr über Berlin. Es war von ungewöhnlicher Stärke und hat, namentlich dur Wasser, viel Schaden angerihtet. Zahllose Bäume sind sowohl im Thier- garten wie an verschiedenen Straßen eines großen Theils ibres üppigen Blätterschmucks beraubt, indem der zeitweise orkanartige Wind Aeste von bedeutender Stärke heruntergebrochen hat. Der Thiergarten und einzelne Straßen waren mit dihtbeblätterten Baum- zweigen förmlich übersät. Die Wassersnoth veranlaßte wieder- holte Alarmirung der Feuerwehr, doch scheint ein erhebliher Schaden an keiner Stelle eingetreten zu sein.

Für das Victoriahaus für Krankenpflege hat sih das Bedürfniß zur Errichtung eines eigenen Pflegerinnenhauses — Mutter- hauses — Behufs \chnellerer Heranbildung von Pflegerinnen geltend gemacht. Das neue Haus soll vornehmlid auch zur Aufnahme und zum Asyl für diejenigen Pflegerinnen dienen, welche in Privatpflege beshäftigt werden; ferner soll es den zeitweilig der Ablösung bedürf- tigen Anstaltspflegerinnen ein Unterkommen gewähren und den sämmt- lichen zum Verbande des Victoriahauses gehörigen Schwestern einen Vereinigunaspunkt s{afffen. Im Krankenhause Friedrihshain werden, der „N. A. Z.* zufolge, gegenwärtig sämmtlihePavillons, einschließli der Männerpavillons, bis auf einen, von Victoriashwestern, welche 75 an der Zabl sich dort befinder, in durchaus zufriedenstellender Weise bedient. Auch dem neu eröffneten Krankenhause am Urban find 23 Victorias{western als Pflegerinnen überwiesen, und haben si dieselben so gut bewährt, daß si der Wunsch geltend mat, es mög? sehr bald die gesammte Krankenpflege daselbst in die Hände der Victoriashwestern gelegt werden, Ingleichen hat das Kuratorium des Krankenhauses Moabit dem dringenden Wunshe Ausdruck ge- geben, es môge die jeßige Krankenpflege erseßt werden dur die Pflege von ausgebildeten Pflegerinnen. Mit Rüdcsiht nun darauf, daß es in den nächsten Jahren, abgesehen von der in nächster Zeit in Antsibt zu nehmenden Errichtung eines neuen städtishen großen Krankenhauses, erforderli werden wird, eine weitere erheblihe Vermehrung des Wartepersonals der städtischen Krankenhäuser eintreten zu lasen, welche alsdann die Heranbildung einer größeren Anzahl von Pflegerinnen bedingt, hat der Magistrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, bei der Stadtverordneten- Versammlung die Genehmigung nachzusuhen, daß dem Verein e Bictoriahaus für Krankenpflege“ zur Errichtung und dauernden Unter- haltung eines eigenen Pflegerinnenhauses: 1) eine 2200 qm große Parzelle von dem an der Landsberger Allee und der Straße 42b gegenüber dem Krankenhause Friedrihshain gelegenen \tädtischen Grundstücke mit der Maßgabe unentgeltlih überlassen werde, daß diese Parzelle Eigenthum der Stadt Berlin verbleibt; 2) zu den Bau“ und Einrichtungskosten, welhe nah dem vorgelegten Kostenanschlage 250000 A betragen, ein Zushuß in Höhe von 130000 gewährt werde, und zwar aus den Uebershüfsen des vorigen Jahres.

Die Sing-Akademie hat, wie die „N. A. Z.* mittheilt, zu ibrer a: Sonntag bevorstehenden Hundertjahrfeier bereits Fest- \{chmudck angelegt. Der Vorplay ist von ahtzehn weißgetünhten, gold- \spizizen Flaggenmaften umgeben; Gewinde aus Tannenreisern {lingen fch um diese hohraçcenden Stämme und verbinden sie in doppelten Guirlanden. Auf dem Blumenbeet, unmittelbar vor dem Eingang, er- bebt sih {on die von Prof. Schaper çeformte und bei Gladenbeck gegossene Kolossalbüste des Stifters und ersten Direktors der Sing-Akademie, Karl Friedrich Christian Fas ch, die einstweilen noch dur eine Leinwandhülle den Blicken entzogen wird.

Eine neue Einrihtung in Bezug auf die Lokalzüge von Berlin na den westli{hen Vororten wird, wie die „N. Pr. Z.“ erfährt, am 1. Juni eingeführt werden. Es sollen nämli fortan zur Ersparung von Personal und zum Zweck einer genaueren Prüfung die Fahrkarten vor dem Betreten der Bahnsteige vorgezeigt werden, wie es in dem Stadt- und Ringbabnverkehr bereits ge)chieht. Die Bahnsteige werden dementsprehend nur dturch eine Thür zu- gänglih fein.

Das „Nordland-Panorama“, Wilhelmstr. 10, hatte sh während der Pfingstfeieriage eines ganz besonders regen Besuches zu erfreuen. Für morgen, Sonntag, beträgt der Eintrittspreis nur 30 4 für alle Ausstellungen.

+# Schweidnitz, 22. Mai, Am 15. August d. I. sind 150 Jahre verflofsen, seit Schweidniß preußishe Stadt wurde. M eEE an diesen Tag wird beabsichtigt, eine Feier zu ver- anstalten.

Halle, 21, Mai. In der Sigzung der dritten Strafkammer des Königlichen Landgerihts wurde der \. Z. besprochezne Vorgang vom 10. Februar d. J. verhandelt, betreffend die damals im Plan- tagengarten des Waisenhauses erfolgte Körperverlezung des Tertianers Timon von Rauchaupt, der am 12. Februar in jener Anstalt verstorben. Gegen den 17jährigen Gärtnergehülfen Franz Schotte hier war aus Anlaß jenes Vorganges Arklage erhoben wegen vorsätz- liher Körperverleßung mit tödttihem Erfolge. Das Verschulden des Angeklagten stellte si, wie die „Saale-Ztg.“ berichtet, als erwiesen heraus, und es wurde die Strafe unter Annahme mildernder Um- stände auf drei Vionate Gefängniß bemessen.

Bad Cudowa, 21. Mai. Gestern Abend konnte man kier, wie der „N. Pr. Z.* mitgetheilt wird, eine eigenthümlihe Himmels- ersheinung beobachten. Gegen 10 Uhr Abends ftand der Mond hell- leuhtend am scheinbar wolfenlosen Himmel und ein Mondregen- bogen spannte sich in silberner Klarheit. über drei Viertel des Horizontes, während sich im Westen ein intensives Wetterleuhten bemerkbar maÿte.

Bingen, 18, Mai. Die Feier der Grundsteinlegung zu der neuen fatholishenRohus-Kapelle ist der „Köln, Volksztg.“ zu- folge in \{öônster Weise verlaufen. Die Ceremonie der Grundsteinlegung wurde dur den Bischof Haffner von Mainz vollzogen. Naß dieser Feier fesselte Bishof Korum die mindestens 12 €00 Menschen zählende Menge durch eine Predigt über die Macht des Kreuzes. Mit einer Festversammlung im „Hotel Rochusberg* endete die Feier, an welcher etwa 50 Geistlihe aus dem Rheingau, Rheinhessen und dem Trierishen theilgenommen batten. Bingen gehört zur Diözese Mainz, Bingerbrück zum Bisthum Trier, der gegenüberliegende Rheingau zur Diözese Limburg,

Schandau. Am Pfingstmontag hat si, wie der „Germ.“ mit- gethe’lt wird, unfern yon hier ein entseßlibec Unglücksfall ereignet. Eine Gesellschaft von jungen Leuten aus Prag hatte den Aufftieg zum Großen Winterberg vom Prebisch-Thore bei Herrenskretschen aus unternommen und wollte über den Kleinen Winterberg zum Kuhstall. Zwei Theilnehmer der Partie, ein Brüderpaar, verließen hierbei den steil herunterführenden Zickzackweg und wollten - einen Richtweg ein- schlagen. Der Weg wurde mit der Zeit sehr abshüssig, sie kamen ins Laufen, plößlich gähnte eine tiefe Shlubt vor ihren Augen. Der Aeltere rettete sich durh Niederwerfen, der Jüngere stürzte den sehr tiefen Abhang hinunter. Touristen, durch seine Hülferufe herbei- gelockt, fanden den jungen Mann mit zerschmettertem Kopf und gebrohenen Beinen. Der Verunalückte wurde noch lebend auf- gefunden, verstarb aber, troßdem ärztlihe Hülfe zugegen war, nah Verlauf einer halben Stunde. Der Verunglückte war der Sohn des E A Werner in Prag und studirte die Forst- wissenschaft.

London, 21. Mai. Unter dem melancholishen Titel „Fälle von Hungertod in der Metropole* erscheint alljährlich eiu Parlamentsbericht, welWer dieser Tage für das Jahr 1890 ver- öffentliht wurde. Es gab, wie der „A. C.* zufolge, aus demselben zu ersehen ift, im vergangenen Jahre in London nicht weniger als 31 Fälle, in welchen die Leichenbeshauer-Jury als Todeëursache Hunger oder Entbehrung angab. Häufig sind nicht einmal die Namen der Unglücklichen zu ermitteln. Im Vorjahre kam jedoch nur ein einziger derartiger Fall vor, über wzlchen der Bericht in lakonisher Kürze meldet: „Unbekannter Mann, am Themse - Ufer gefunden. Alter etwa 35. Starb im Januar an durch Hunger und Kälte hervor- gerufener Bronchitis." In zwei Fällen stellt der Bericht fest, daß die bedauerns8werthen Opfer sich an die Armenbehörden wandten, von diesen jedoch abgewiesen wurden. Beide waren Frauen von über 60 Iahre. „Hunger und Noth“ und „Brongthitis in Folge von Hunger und elender Wobnung*“ lauteten die Urtheile des Leichen- beshauers. In Hackney starb im Alter von 70 Jahren cine andere arme Frau an „Erschöpfung in Folge von Hunger“. „S{hwindsucht, veranlaßt durch Hunger und Kälte“ war die Todesursache einer erst 45 jährigen Frau. Die Hülfe des Armenhauses wurde einzelnen der unglücklihen Geschöpfe zu spät angeboten und man erfährt, daß sie „Von der Straße in sterbendem Zustande aufcenommen wurden“.

London, 22. Mai, Die Deutsche Ausstellung wurde laut Meldung des „W. T. B.“ gestern von dem Großherzog von Hessen und der Prinzessin Alix mit einem Besu beehrt. — Die Kapelle des Großherzogli Hessischen Infanterie- (Leibgarde-) Re- gimenis Nr. 115, wel{e in der deutshen Ausstellung concertirt, spielte heute vor dem Prinzen von Wales in dessen Londoner Residenz, Marlborough House.

Edinburg, 18, Mai. Dec „Köln. Ztg.“ wird geschrieben: Seit einigen Tagen berrscht in ganz Schottland eine Kälte, wie sie faum ftärker im Winter war. Swarfe Oft- und Nordwestwinde, begleitet von heftigem Schneegestöber und Hagelschauern tödten alles Wachsthum. Die Berge sind mit Schnee bedeckt. An einigen Orten im Norden liegt er fünf Zoll ho. Die Witterung war überhaupt seit Februar äußerst ungünstig. Die meisten Bäume find noch {warz und kahl. Von Frühlingsgenuß ift ncch gar keine Rede. Die Aussichten der Landwirthe find bis jegt fehr traurige. A Ee sind verzehrt und das junge Gras ift noch kaum sitbar.

Paris, 22, Mai. Nah hier umlaufenden G:rüchten aus Alexandrien find, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in dem Lazareth zu Kamaran (Ixsel an der Westküste von Arabien) #\ ech s Cholerafälle unter indischen Pilgern vorgekommen.

Versailles. Im Theatersaal des Petit Trianon bei Ver- sailles wird, der „Nat. Z.“ zufolge, am 29. Mai Nachmittags eine historishe Aufführung stattfinden, welhe genau dem Muster eines Festes der Königin Marie Antoinette nachgebildet ift. Zu diesem Zwecke werden zunächst die Wände wieder mit Tapeten von blauem Moiré überzogen; stati des Gases oder der Eleftrizität bedient man ih der Wachskerzen und des Oeles zur Beleuchtung der Bühne. Das Personal wirb in rotke silbergestickte Livree gekleidet sein, wie sie Marie Antoirette ihren Leuten vorschrieb; für die Logenschließerinnen ist ein Soubrettenkostüm aus der Zeit Louis* XVI. vorgesehen. So- gar die Programmzettel und die Eintrittskarten werden stilgemäße Form nach dem Muster jener Zeit tragen. Die Aufführung wird aus drei Theilen bestehen: einem musikalishen, einem dramatischen und einem choreographischen, und von den vereinigten Truppen der Comédie frarçaise, der Opéra comique und ter Großen Oper ins Werk geseßt werden. Die Comédie giebt die „Gageure imprévue“ von Sedaine, tann folgt ein Ballet aus „Zémire und Azor“ von ESrétry, ausgeführt vom Balletcorps der Großen Oper, und den S({luß bildet die Operette „Le Devin du village“ von Roufseau. Außerdem soll im Verlaufe dieser Feier, die von dem Comité Heudon zum Benefiz eines Houdon-Denkmals (Houdon war ein Versailler Bildhauer) veranstaltet wird, noch ein Festgediht von Jules Claretie zum Vortrag gelangen.

Compiegne, 22, Mai. Auf der Oise verunglückte laut Meldung des „W. T. B.“ heute Vormittag eine Vergnügungs- Yacht. Ses Personen ertranken.

Konstantinopel, 22. Mai. Der Wiener Männer- gesangverein concertirte laut Meldung des „W. T. B.“ vor dem Sultan, welcher ihm seine Anerkennung ausfprechen und einzelnen Sängern Orden überreichen ließ. Abends 8 Uhr \chiffften sich die Sänger nach dem Piräus ein.

Sofia, 22. Mai. Gestern Naht wurde, wie ,W. T. B.“ be- rihtet, hier ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt, das jedoch keinen Schaden anrichtete.

Stockholm, 19, Mai. Die Uebungen an den beiden Pfingst- feiertagen bildeten, wie wir einem Bericht der „A. R.-C.“ entnehmen, den Beschluß des internationalen Turnfestes; es erregten besonders die Wettkämpfe des zweiten Feiertages lebhaftes Inter-

esse. Eine zahllose Zushauermenge hatte si hierzu eingefunden. In

der Königlichen Loge sah man außer dem Kö nig, dem Kronprinzen und dem Prinzen Eugen auch dieKönigin und die Prinzessin Bernadotte. Beim Snelllaufen, mit dem der Tag eröffnet wurde, errang auf der 150 mIangen Bahn den ersten Preis in 17#/5 Sekunden ein Engländer. Au im Ho(springen über die Leine war ein Engländer Steger, der 1,64 m hoch sprang; Zweiter wurde mit 1,599 m Höhe gleichfalls ein Engländer und Dritter mit 1,54 m ein Finnländer. Im Heckenlaufen, das auf einer 110 m langen Bahn mit 10 Hecken von 1 m Höhe stattfand, wurde Sieger ein Mitglied des Londoner Athletenklubs. Eine \{chöône Uebung war das Spießwerfen. Hier errang den ersten Preis ein Finnländer, der feinen Spieß 61,2 m weit \chleuderte. Beim Stabspringen erreihte ein Engländer das höchste Maß von 2,87 m Höhe. Im Weitspringen holte sich den ersten Preis wieder ein Engländer, der 5,55 m weit sprang; ihm folgte ein:Kopenhagener mit 5,53 m. Die leßte Nummer war das Hochspringen übers Pferd. Dessen Höhe betrug 1,50 m, dazu kamen noch verschiedene Hindernisse bis zur Höhe von È m, Hier waren Sieger der Preise drei Schweden. Nach dem Wettkampf erfolgte die Vertheilung der Preise, in silbernen Bechern bestehend, durch den Kronprinzen, und am Abend fand in Born's Salon ein Absciedsfest statt, dem der Kroi- prinz fowie viele Diplomaten beiwohnten, und das in der gehobensten Stimmung verlief, Den beim Fest vertretenen Vereinen ließ der Kronprinz eine aus Veranlassung des Turnfestes geprägte Erinnerungs- eran mit der Inschrift: „Mens sana in corpore sano“ über- mitteln.

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Berlin, Sonnabend, den 23. Mai

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Aufgestelli im Reihs-Eisenbahnamt.

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Zugkilometer.

564 169 413 537 726 970

24135 392 131 376 383

98 632 659 992 532 212 698 103 475 171

42 692 142 019 74177 9 374 84 066 151 850 54 560 124 837

99,58 958,19 538/49 285 57 775,39 381,06 436/28

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98 398 94 633 96 319 17 794

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Kilometer. E

(Personen- verkehr).

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Jo] 11 766,02| 2392 290| 9357708] 2577 9561 1336

490,93

der auf deutschen Eisenbahnen (aus\{ließlich der bayerischen) im Monat März 1891 bei den Zügen mit Personenbeförderung vorgekommenen Verspätungen.

Bezeichnung

Eisenbahnen.

nau - Enscheder Eisenbahn wigs-Cisenbahn .

Eisenbahn e önigl. Eisenb.-Direktion Köln

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Gro Werra-Eisenbahn .

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29 | Badische Staats-Eisenbahnen

28 | Lübeck-Büchener Eisenbahn 30 | Oftpreußishe Südbahn .

25 | Oldenbur 26 j Alt:D 27 | Oberh

1891.

Anzeigen. 1) Untersuchungs-Sachen.

[12128] Bekauutmagchung. In der Untersuhungésahe gegen den überetats- mäßigen Vizefeldwebel der 4. Compagnie Julius Auguit Kretschmaier aus Stuttgart hat das König- lide Militär - Revisionsgeriht zu Stuttgart am 11, Mai 1891 zu Recht erkannt: es solle das dem x. Kretsbmaier gegenwärtig zustehende oder künftig anfallende Vermögen URL De der Rechte Dritter mit Beschlag be- egt sein. Ludwigsburg, den 20. Mai 1891. Königl. Kommando Infant.-Regts. Alt-Württemberg (3. Württ.) Nr. 121.

[12127] Bekauutmachung.

In der Untersuhungssahe gegen den Musketier der 3, Compagnie Jokann Georg Thoni aus Stammkhcim, Ludwigsburg, hat das Kgl. Militär- Revisionsgeriht zu Stuttgart am 11. Mai 1891 zu Recht erkannt:

es solle das dem 2c. Thoni gegenwärtig zue stehende oder künftig anfallende Vermögen un- beschadet der Rechte Dritter mit Beschlag be- legt sein.

Ludwigsburg, den 209. Mai 1891.

Königl. Kommando Infant.-Regts. Alt-Württemberg (3. Württ.) Nr. 121.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

112151] Zwangsverfteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Lichtenberg Band IIIl Nr. 137 auf den Namen der Frau Schmiedemeister Dörflein, Johanna, geb. Dorn, in Burg bei Magdeburg und des Gastwirths Liborius Dorn in Ragteburg ein- getragene, angeblich in der Straße 58 belegene Grundstück am 5. August 1891, Vormittags 107 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C, parterre, Saal 40, versteigert wer- den. Das Grundstück ist mit 19,50 (6 Reinertrag und einer Fläche von 27 a €6 qm zur Grundsteuer, veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abshäßungen und andere das Grundslück betreffende Nahweisun- gen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Er- steher übergehenden Ansprüce, deren Vorhanden- sein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungevermerks nicht hervor-

ing, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, 210 wiederkehrenden Hebungen oder Kosten fpä- testens im Versteigerungstermin vor der Aufforde- rung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, roidrigenfalls dieselben bei Fest- stellung des geringsten Gebots nicht berücksihtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zus@&lags wird am 5. August 1891, Nachmittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben verkündet werden.

Berlin, den 10. Mai 1891.

Königliches Amtsgeriht T. Abtheilung 52,

[12159] Aufgebot.

Die verwittwete Frau Caroline Hildebrandt, geb. Glandenberg, in Erfurt hat das Aufgebot des Pfand- briefes der Deutshen Grundcreditbank in Gotha Ab- theilung IV, Litt. A. Serie 302 Nr. 6030 über 300 4 zum Zwecke der Kraftloserklärung desselben bean- tragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. Juli 1892, Vor- mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebotstermine seine Ansprüche und Rechte anzumelden und dieselbe vorzulegen, widrigen- falls deren Kraftloserklärung erfolgen wird. Eine Wiedereinseßung in den vorigen Stand findet nicht statt. Auswärtige Betheiligte haben einen Bevoll- mächtigten am Sitze des Gerichts zu bestellen.

Gotha, den 11, Mai 1891.

Herzogl. S. Amtsgericht I. Fleischhauer.

(Na Aufgebot.

Auf den Antrag des Oberwachtmeister Brandt zu Karthaus W.-Pr. wicd der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Depositensheins der Kassen- Kommission der ersten Gendarmerie-Brigade zu Königsberg OD.-Pr. vom 15. September 1884 über den Ostpreußischen Pfandbrief von 300 M Litt. E. Nr. 1756 aufgefordert, seine Rechte auf diesen Sein spätestens im Aufgebotstermine den 17. No- vember 1891, 12 Uhr Vormittags, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer 62) anzumelden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Königsberg, den 39. April 1891.

Königlihes Amtsgericht. VIII.