1891 / 121 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Um Hrn. Reinhold Wellhof vor SWhluß der Saison noch Ge- legenheit zu geben, in einer seiner besten Rollen aufzutreten, geht am Donnerstag im Thomas-Theater zum ersten Male „Der Bun von Berla mit Hrn. Wellhof in der Titelrolle in Scene,

er Künstler ist in dieser Rolle vor mehreren Jahren bereits einmal in Berlin aufgetreten und zwar in einer Wohltbätig- keit8s-Matinée im Königlichen Opernhause. Auf den einaktigen „Zigeuner“ folgt am Donnerstag der wirkungsvolle Shwank „Der

liebe Onkel“, Sport.

n Leipzig siegte vergangenen Sonntag in dem Rennen um den riet Leutonia-Preis° von 15000 des Königlichen Hauptgestüts Graditß Fucbshengst „Hödur* über des Frhrn. von Förstenberg Fuhshengst „Nickel und des Hrn. V. May br, Stute „Zenobia“.

Mannigfaltiges.

Die Kaserne des 2. Garde-Ulanen-Regiments in Moabit ist heute Vormittag von einem großen Brande heimgesucht worden. Das Regiment war in übliher Weise zum Exerzieren nah dem Tempelhofer Feld abgerüdckt, sodaß nur Wache und Stallmannschaft sih in der Kaserne befanden. Kurz vor 11 Uhr bemerkte man plößlich verdältigen Rauch, der dem Nordthurm des den zweiten und dritten (westlichen) Hof trennenden Stallgebäudes entstieg. In dem Thürmen lagerten Holzvorräthe, welche aus unbekannter Ursache in Brand ge- rathen waren. Das Feuer war {hon auf das Stallgebäude, welches für die 5, Escadron bestimmt ist, übergesprunaen und hatte an den auf dem Boden lagernden Futtervorräthen reichste Nahrung gefunden. Als um 11 Uhr das Regiment mit klingendem Spiel, vom Exerzier- plag heimkehrend, anrüdckte, wälzten fi bereits dihte Rauhwolken von ‘der Kaserne ber nach dem Hamburger Bahnhof zu. Sofort ver- stummte die Musik und \{nell sprengte das Regiment der Kaserne zu. Im Nau war abgesessen und Alles stürzte dem gefährdeten Stall zu, um vor Allem die Pferde zu retten. Zum Glüd befanden si in dem lang- gestreckten Stall nur etwa 50 Thiere, die überzähligen Offizierspferde und die kranken Thiere der Shwadron. Den vereinten Kräften gelang es, alle diese Thiere noch in Sichzrheit zu bringen. Inzwischen war die Feuerwehr alarmirt und von allen Seiten rasselten die Lösch- züge mit Geräthen und Mannschaften heran. Die Feuerwerkerschule unter- bra sofort den Unterricht und entsandte sämmtliche Soldaten zur Brand- stelle, Die auf dem Excerzierplag in der Kruppstraße übenden Soldaten des 2, Garde-Regiments rückten im Laufschritt heran. Das Feuer hatte sich während dieser Zeit immer mehr ausgebreitet und den gesammten Stallbau mit Einschluß des zunächst der Kaserne belegenen Thurmes ergriffen, Die Flammen waren so gewaltig, daß selbst die in der Nähe stehenden frisWagrünenden Bäume verkoblten. Die Feuerwehr, die mit Mannschaften aller fünf Compagnien zur Stelle war, eröffnete einen Massen- angriff, der von Dampf- und Drucksprizen unterstüßt wurde ; die Soldaten halfen beim Pumpen der Drucsprizen und Leiten der Schläuche. Den vereinten Unstrengungen gelang es denn auch, ver- bältnißmäßig {nell dem Feuer Halt zu bieten ; zwar wurde noch ein Theil des nördliden Stallgebäudes vom dritten Hofe dur den Brand in Mitleidenshaft gezogen, doch konnte man hier die Flammen abschneiden, ehe sie den ganzen Bau erfaßt hatten. Vom Stall der 5. Escadron war niht mehr viel zu retten. Prasselnd stürzten an verschiedenen Stellen die Decken ein und immer von Neuem s{chlug die belle Lohe empor. Der Telegraph batte in- zwishen die Kunde von dem Brande überall hin verbreitet und die Spitzen der betheiligten Militärbehörden, den kommandirenden General des Garde-Corp8, General Freiherrn von Meerscheidt- Hüllessem und den Kommandanten, General-Lieutenant Grafen von Sthlieffen, nach der Brandstele geführt. In Vertretung des Polizei-Präsidiums erschien der Ober-Regierungs-Rath Friedbeim. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg fuhr gleichfalls zur Brand- stelle, um Erkundigungen über den Umfang des Feuers einzuziehen. Um 12 Uhr war die Hauptgluth erstickt.

Eine koloniale Sonder-Aus stellung ift der „Post“ zufolge heute auf Veranlassung des Comités für die Krankenpflege in Ost- Afrika in den Parterreräumen des Hauses Dorotheenstraße 33/34

eröffnet worden. Diese Ausstellung, welche außer japanishen und hinesishen Kuriositäten eine umfangreiche ethnographishe Sammlung aus unferer deutsch-ostafrikanishen Kolonie umfaßt, ist eine Fundgrube fesselnden Studiums. Major von Wissmann, Emin Pascha und Dr. Peters stellten viele ihrer Trophäen der Gesellshaft in Anbetracht des humanen Zweckes unentgeltlich zur Verfügung. Man sieht dort das Schwert des Sklavenbändlers Buschiri, Schwert und Burnus von Bana Heri und andere historishe Beuteaegenstände. Au die deutschen Trikoloren, welche den Karawanen von Wissmann's und Dr. Peters voranwehten, sind in der Ausstellung untergebracht. Die Erträge dieser ersten deutsch-afrikanishen Ausstellung find zur Unterstügung für die in Ost-Afrika gegründete deutshe Krankenpflege bestimmt. Mit der Ausftellung ist eine Verloosung verbunden, welhe den Ge- winnern ethnographishe Gegenstände bescheeren wird,

Landeshut, 22. Mai. Wie das „Landeshuter Stadtblatt“ berihtet, find vom Kre18aus\{chuß bereits Prämien für mehr als 300 getödtete Kreuzottern gezahlt worden.

Halle a. S. Der elektrishe Betrieb der früher mit Pferdekraft betriebenen hiesigen Stadtbahn (Straßenbahn) hat {on bei den ersten Probefahrten fih als störend für den Betrieb derjenigen Telegraphen- und Fernsprechleitungen erwiesen, welhe durch die Magdeburger- und Merseburgerstraße an hölzernen Stangen in fast glei@bleibendem Abstand von der blanken Starkstromleitung und in derselben Richtung wie leßtere verlaufen. Dur diese Leitungen, wel&e vom Telegraphenamte aus an eisernen Gestängen über die Dächer geführt und nur streckenweise an hölzernen Stangen befestigt sind, wird au der Betrieb in allen anderen Drähten beeinträhtigt, welche mit jenen streckenweise über dentHäufern hinweg zusammengehen. Hierdurch wurden nit nur die Leitungen der Stadt - Fernsprecheinrichtung in Halle, sondern au die für den Fernverkehr bestimmten Leitungen und die mit leßteren in den entfernten Orten an denselben eisernen Gestängen angebrachten Stadt-Fernfprehleitungen betroffen, sobald eine hiesige mit den Starkstromgeräuschen behaftete Leitung mit einer Fernleitung verbunden wurde, Nachdem in dieser Beziehung Seitens zablreiher Fernsprech-Theilnehmer müntlihe und \chriftlige Beschwerden laut geworden waren, wurde die Verlegung der am Meisten gestörten Leitungen von den hölzernen an eiserne, auf Häusern zu errichtende Gestänge, welche zunächst geboten erschien, am 1. Mai angeordnet. Da cs sich nur um einen Probe- betrieb handelte, wie dies auh in cinem Schreiben der Polizeiver- waltung zu Halle vom 5, Mai bestätigt wird, so wurde die Direftion der Stadtbahn unter dem 4. Mai unter Mittbeilung der Anordnung Betreffs der Verlegung der oben erwähnten Leitungen Seitens der Kaiserlihen Ober-Postdirektion in Halle aufgefordert, den elektrisWen Betrieb auf der Magdeburgaer- und Merseburgerstraße während der Dienststunden des Fernspreh-Vermitte- lung8amts (7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends) bis zur Ausführung der Verlegung einzustellen. (Die gesperrt gedrudckten Worte fehlen in den Zeitungsbericten, welhe über diese Angelegenheit im Sinne einer Beschwerdeführung veröffentliht wurden.) Die Einftellung des vor- ecwähnten proviforiscen elektrishen Betriebes der Stadtbabn lediglich bis nach erfolgter Verlegung der beeinflußten Leitungen mußte verlangt werden im Interesse des öffentlihen Fernsprech- und Telegraphendienstes Behuss Abwendung empfindliher Benach- theiligungen nit nur der Theilnehmer an der örtlihen Stadt- Hernspreheinrihtung, sondern auch des Verkehrs auf den in Betracht Tommenden Fernleitungen nach anderen Orten. Es handelt sch hier- nach lediglih um eine Maßnahme im Interesse des allgemeinen Verkehrs, welcher es niht bedurft hätte, wenn von der Verwaltung der Stadtbahn die von ihr übernommene Verpflihtung zum Schutze der öffentiicben Verkehrsinteressen rechtzeitig erfüllt worden wäre. Der elektrische Betrieb der Stadtbahn ift seit dem 12, Mai auf der Merseburger- straße eingestellt.

Westerland, 25. Mai. Der Kreisausschuß hat laut Meldung des „W. T. B.“ heute den Ankauf des Bades Seitens der Ge- meinde Wesleriand einstimmig angenommen. In der Leitung des Bades tritt dadur keine Aenderung ein.

Z Hannover. Die Verlegung städtischer Fabriken auf das Land schreitet immer weiter vor. Die Bevölkerung des Landkreises annover nimmt in Folge dessen so schnell zu, daß z. B. nach der [btrennung der vier größten Gemeinden, der Vororte Hannovers, der Kreis noch ebensoviel Einwohner zählt als vor zehn Jahren.

Rom. Die Pulver-Explosion in Vigna Pia if nach der von der eingeseßten Untersuhungskommission abgegebenen Erklä- runa, wie die „N. A. Z.“ crfährt, durch Selbstentzündung von Feuer- we: kskörpern veranlaßt, ohne daß indeß eine andere Ursache ausge-

fchlofen ist.

Nah Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 26. Mai. Nach weiteren Meldungen des „Reuter'hen Bureaus“ aus Shanghai über die Vor- gänge in Nanking hätten europäishe Frauen und Kinder

die Stadt verlassen, die von der Methodistenmission geleitete Mädchenshule sei in Brand gesteckt und geplündert worden, auh andere Missionen

seien von der Bevölkerung angegriffen worden, doch sei es gelungen, die Bevölkerung zu zerstreuen. Das englische Kriegsschiff „Porpoise“ sei nach Nanking abgegangen; chinesishe Truppen seien ebenfalls dahin entsandt worden.

Paris, 26. Mai. (W. T. B.) Die Omnibus- gesellschaft ließ auch heute früh eine Anzahl Wagen aus- fahren; die Mehrzahl derselben wurde jedoch gleih bei der Ausfahrt von den Strikenden angehalten und mußte nah den Depots zurückehren, deren Zugänge dur mehrere Polizisten bewacht werden. Von den wenigen Wagen, denen die Ausfahrt ge- lang, wurden zwei in der Rue Foubourg du Temple von den Striken- den gestürmt und die Pferde abaeschirrt, während die Kutscher von den Anwohnern aus den Fenstern mit Wasser beshüttet und mit verschiedenen Gegenständen beworfen wurden. Als die Polizei-Agenten einschreiten wollten, entstand ein Auflauf, bei dem ein Polizist rücklings angegriffen wurde. Die Wagen kehrten {ließli nah dem Depot zurück. Zu ähnlichen Auftritten kam es an anderen Stellen der Stadt. Auch heute find mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. Vor dem Depot der Omnibuzgesellshaft auf dem Boulevard Bourdon kam es zu einem heftigen Zusammen stoß zwischen der Polizei und den Strikenden. Die Leßteren etwa 500 Mann griffen die die ausfahrenden Wagen escortirenden Polizeimannschaften an und schnitten die Zugriemen dur. Ein Wagen, den Polizei: Agenten bestiegen haiten, wurde erstürmt. Es kam zu einem Handgemenge mit den Polizeibeamten, deren Anzahl sich als zu s{hwach erwies. Der Kutscher und der Conducteur wurden von der Menge ergriffen und blutig ge- shlagen. Der Wagen wurde nah dem Depot zurückgebracht. Mehrere Tumultuanten sind verhaftet.

Mailand, 26. Mai. (W. T. B.) Jn Folge von Meinungsverschiedenheiten über die Finanzgebahrung zwischen der gemäßigten und der radikalen Partei der hiesigen Stadtverwaltung haben gestern der Bürgermeister Graf Belinzaghi sowie sämmtliche Mitglieder des Magisirats ihre Entlassung gegeben.

Fiume, 26. Mai. (W. T. B.) Die Zeitungsmeldungen über den Ausbruh des gelben Fiebers in Malta werden als durhaus unbegründet bezeihnet; der Gesundheits- zustand in Malta ist ein ausgezeichneter.

(Fortseßung des Nichtamtlicben in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Wetterbericht vom 26. Mai, Morgens 8 Uhr.

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j = S S ( |m m S SES ÉES, Stationen. ESS| Wind. | Wetter. 28 [l | Rossini. S S . 5 | fs Qm B (O Mullaghmcore | 758 |NNW 6\wolkig 8 Aberdeen . . | 7566 |ONO 2wolkig 7 Kopenhagen . | 755 |"ONO 2\Regen 9 Stockholm . | 759 |D 6'bedeckt 11 Haparanda . | 765 SW 2 halb bed. 8 Petersburg . | 762 |D 1 halb bed. 14 Moskau... | 762 ftill balb bed. | 19 Cork, Queens- | Wagner. Anfang 7 Uhr. On , ¿f O9 9E 4 beiter 20 Schauspielhaus. Brest ..….. | 757 |WSW 3bedeckt | 9 elder... | 754 |SSW 2'bedeckt | 9 | Wildenbru@W. Anfang 7 Uhr. E 753 |[SSO 1 Regen 18 amburg .. | 75 |WSW 3 bedeck11) | 11 winemünde | 754 |NOD 2 bedeckt2) 10 as Neufahrwasser| 753 |NO 1 Nebel) 11 | Serzen. Anfang Uhr. Memel .…. | 75 |SO 3 wolkenlos | 19 tin «« |. 109 1SSW 3halh bed. | 8 ünster... | 756 |W 5 halb bed. 2] weilt Karlsruhe. . | 7588 |SW 5 bedeckt 11 s Wiesbaden . | 758 |W 2 wolkig 8 München .. | 759 |W 2 beiter 11 Chemniy .. | 758 |W 2 Regen 7 | der Frauen. Berlin. .…. | 754 |W 5 bedeckt 14 De [O0 5 welkenlos 11 | befitzer. Breslau... |_ 755 _|W 2 bedeckt B Ile d'Aix .… | 760 |NNO 3 bedeckt 10 | Süttenbefitzer. Nizza .….. | 757 |ONO l1heiter 15 1 halb bed. 19

D... | O 1

1) Nachts Regen, 2) Gestern Nahm. Gewitter. 3) Nachts Gewitter.

Uebersiht der Witterung. Voranzeige.

der Nordsee südostwärts nah dem Schwarzen Meere, | vou Bagdad.

Über der Nordsee und Galizien. In Deutschland dauert die trübe Witterung mit Regenfällen fast unverändert fort. Die Temperatur is außer in den

deutshland liegt sie 57 Grad unter dem Mittel- werth, dagegen in Breslau 2, in Memel um 7 Grad

banden. Deutsche Seewarte.

Theater-ÁAnzeigen.

Königlihe Schauspiele. Mittwoh: Opern- baus. 133. Vorstellung. Der Barbier von | Richard Genée. Sevilla. Komische Oper in 2 Abtheilungen von

(Rosine: Frl. Dietrih vom Hof-Theater in Stutt- gart, Graf von Almaviva: Hr. Anton Erl vom | 74 Uhr. Hof-Theater in Dresden, als Gäste.) Anfang 7 Uhr.

Swauspielhaus. 139, Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn , oder: Die Feuerprobe. Grofes

Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ubr. Donnerstag : Opernhaus. 134. Vorstellung. Lohen- grin. Romantis%e Oper in 3 Akten von Richard

Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von

Donnerstag: Die Kinder der Excellenz. Freitag: Der Pfarrer vou Kircchfeld. Sonnabend: Die Welt, in der man sich lang-

Berliner Theater. MittwoH: Ein Freund Anfang 75 Ubr. 4 Dornerstag: Zum ersten Male: Der Hütten- 10. Male: Tetcode nud \Cacalót. 5 Aufzügen von Meilhac und Halévy.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer-Etablissement der Residenz): Großes Militär - Doppel - Concert. Brillante Jllu- mination des ganzen Gacten-Etablissements. Anfang Sonntag: Letzte Vorstellung in dieser Saison. | des Concerts 6 Ubr. Anfang des Theaters 7# Uhr. Donnerflag : Dieselbe Vorstellung.

MittwoH: Zum L L) 161. Male: Unsere Don Juans. Gesangéposse ; : Die drei Pintos. Vorverkauf | ; : ì

während der Luftdruck am Weißen Meere am p ; ; in 4 Akten von Leon Treptow. Paf hôdsten ist. Flache barometrishe Minima lagern Näheres an den Ar) Blezsänerr a Görß. Musik von F. Roth und Adolph Ferron. | Berlin:

15 Freitag: 38. Abonnements - Vorstellung, Der

Tessing-Theater. Mittwoh: Derby. Donnerftag: Der Königslieutenant.

Der Probepfeil.

U a S a as ; N mann. Beginn 13. Juni: Cavalleria Rusti- Eine Zone niedrigsten Luftdrucks erftreckt ih von | cana. (SüzilianisHe Bauernehre.) Der Barbier

; z z Theater. Sonnabend: 1. i östlichen Grenzgebieten erheblih gesunken, in West- „E Da und E p abe e Anna S{bramm. Zum ersten Male: Der ver- über demselben. An der deutshen Küste sowie in von Mia Sarre Sube VOAr Tao l N

Süddeutschland fanden stellenweise Gewitter statt. o L Anzeichen für besseres Wetter sind noch nit vor- p N O Su Modell. Lust- texte tm 3, Akt von A. Swhsönfcld.

Mittwoch: Nauon.

140, Vorftellung. Der neue

Die Nachtwandlerin. schwarze Domino.

Belle-Alliance-Theater.

Auftreten sämmtl. Spezialitäten.

Adolph Ernst-Theater.

Anfang 74 Uhr. Schluß der Saison: 2. Juni.

Thomas-Theater. Alte

Steffen. Anfang 74 Ubr.

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Komische 3 Akten von F. Zell und Rich. Genée. Musik von von Rudolf Kneisel

Im prachtvollen Park: Große Militär: Concerte,

Dirigent: Kapellmeister Weingartner. | Auftreten von Gesangs- und Instrumentalkünstlern. l Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung | Am Landes - Auestellungs - Park (Lehrter Babhnhef).

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

bistortsches Ritterscdaospiel t & Anfügen e Refidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- | p R R E E E orishes Mitterschauspiel in 5 Aufzügen von | pyrg, Mittwob: Zum 33. Male: Dr. Jojo. N : Heinri von Kleist. In Scene gefeßt vom Ober- Schank in 3 Akten von Albert Garis, But Familien-Nachrichten. von Carl Lindau. Regie: Emil Lessing. Vorher lobt: Frl. Cl ; it . Arnold zum 33 Male: Wer das Größere uicht chrt, Bex lo t) Bel Mgen PUYoN iat Dre ans ift das Kleinere niht werth. Schwank in 1 Auf- zug von Sigmund Swlesinger. Anfang 74 Uhr. Donnerstag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Mittwoh: Die Hochzeit | : N des Figaro.

Beutsches Theater. Mittwoh: Der Weg zum Donnerstag: Gastspiel der Fr. Marcella Sembrich.

Freitag: Gastspiel tes Hrn. Anton Erl: Der

Täglich: „Großes Concert“ im Somtnergarten, Abends bei brillanter e!ektrisher Beleuchtung dessclben. Anfang 59ck, der Vorstellung 7 Ubr.

Mititwoch: Zum

Couplets von G.

Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Jakobstraße 36

Mittwoch: Zum 952. Male: Der Millionenbauer. Volksftüc in 4 Akten von Max B EE M etaugs, sowie die Jnhaltsaungabe zu Nr. 6 des öfsent- usi

Vorher im Garten: Großes Corcert.

Donnerstag: Zum ersten Male : Der Zigeunuer. Operette ia | Senrebild in 1 Aft von Alois Berla. Hicrauf zum …_| 4. Male: Der liebe Onkel. Swar? in 4 Akten

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Geöffnet von 12—11 Uhr. Täulih Vorstellung im T N Theater. Näßhercs die Anschlag- zettel.

Frhrn. von Edardstein (Berlin— Leuenberg) Frl. Magda von Zastrow mit Hrn. Nitterguts- pächter Hans Natorp (Zervelin—Steinrode). Srl. Katharina Dittmann mit Hrn. Kandidaten der Theologie Johannes Winter (Kammin i. P.— Reey, Kr. Arnswalde). Helene Freiin von Türcke mit Hrn. Gen.-Moejor z. D. von Borns- dorf (Berclin—Kassel). _

Verehbeliht: Hr. Berg-Assessor Edmuad Kayfer mit Frl. Anna Ahbrendt (Neubrandenburg), Hr. Lieut. Frit von Wissmann mit Frl. Henny von S(roeder (Gottberg).

Geboren: Eine Tochter: Hrn, W,. Frhr. von Richthofen (Diesdori bei Striegau). Hrn. Hauptmann Kurt von Seydliy (Saarbrüen).

Gestorben: Hr. Gen. d Kavzllerie z. D. Frhr. Karl Hermann von Trotha (Darmstadt). Hr. Lieut. Walter von Kloeden (Kiel). Hre. Lieut. Gustav von Somnigz (Hirschberg i. Shl.). Verw. Frau Bauinspektor Ottilie Fischer, geb. Splieth (Berlin). Hr. Landrath a. D. Philipp Frhr. von Hilgers (Bonn). Hr. Oberst Theodor von Berckefeldt (Hannover). Verw. Frau Ida von Glasenapp, geb. Freiin Senfft von Pilsach (Dallenthin). Frau Jda von Waldow, geb. von Brockhausen (Küstrin). Hr. Geh. Sanitäts- Rath Dr, Paulin Ribbeck (Berlin).

Posse in

Redacteur: Dr. H, Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutshen Bubdruckerei und Verlags3- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (eins{ließlich Börsen - Beilage),

von G. | liczen Anzeigers (Kommanditgesellschafteu auf Aktieu und Aktiengesellschafteu) für die WseSe vom 19, bis 23, Mai 1831.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staals-Anzeiger.

M 121.

Berlin, Dienstag, den 26. Mai

1891.

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Statiftik und Volkswirthschaft.

Getreidepreise.

Das Getreidege{äft war im Regierungs-Bezirk Koblenz im vergangenen Winter während der grcßen Kälteperiode sebr beschränkt, weil Zufuhren nicht herankommen konnten; doch deckte die vorjährige reihe Ernte den Bedarf. Als man erkannte, daß die Wintersaaten sehr bedeutend gelitten baben, maten |ch große Preisbesserungen geltend, sodaß die Preise andauernd ho sind. Eine Folge der Höhe der Getreidepreise ist das Aufshlagen der Brotpreise.

Auch im Regierungsbezirk Aachen ftehen die Getreidepreise hoch und hatten dementsprehend in den dp Monaten einen ret leb- haften Fruhthandel zur Folge. Die Del- und Fruchtmühlen, sowie E A EAe und Brennereien zeigten im Allgemeinen einen flotten

etrieb.

Bergbau.

In allen Zweigen des Bergbaues des Regierungsbezirks Aa hen berrschte während des verflofsenen Quartals ein reger Betrieb, und zwar niht nur auf den Steinkohlengruben, welhe den Nalhfragen nach Koblen und Koks sowobl zu Hausbrandzwecken als zu indu- striellen Zwecken nur mit Mübe zu genügen im Stande waren, son- dern auch auf den Erzgruben, obwohl der für diese Gruben des Aacheners Regierungsbezirks besonders wihtige Bleipreis etwas zurückgegangen ist. Die Bergarbeiter hatten demnach überall lohnende Beschäftigung.

Zur Förderung des Wohles der Arbeiter

bat sich vor Kurzem ein den ganzen Regierungsbezirk Stade um- fassender Verein gebildet. Die Statuten, welhe nach eingehenden Berathungen mit Vertrauens8männern aus sämmtlihen Kreisen des Regierungsbezirks feftgestellt worden sind, bezeiGnen als Zweck des Vereins: „Das Wohl der arbeitenden Klassen zu fördern und den Frieden derselben mit Kirche, Staat und Gesellschaft zu erhalten und zu befestigen." Der Jahresbeitrag für die Mitglieder dieses Vereins beträgt mindestens 3 A Die Leitung des Vereins, welcher scinen Siß in Stade hat, liegt einem engeren und dem Gesammtvorstande ob, welcher Leßtere aus zwei Vereinêmitgliedern jedes Kreises des Regierungsbezirks besteht. Aeußerlih unabhängig von diesem Verein sollen Kreisvereine gebildet werden.

¿ Zur Arbeiterbewegung. : :

Während der im deutschen] Saarrevier leichtsinnig unternommene Aus stanjd ider Bergarbeiter infolge der festen Haltung der dortigen Direktion hon gestern, also wenige Tage nah dem Ausbruch, als vollständig beendigt an- gesehen werden konnte und nur einzelne Arbeiter durch die Folgen des Ausstandes dauernden Nachtheil erleiden, indem zwei Bergleute wegen Aufreizung zum Ausstand verhaftet und dreizehn auf unbestimmte Zeit abgelegt sind, kann der bereits mehrere Wochen andauernde Ausstand der belgischen Berg- leute, welcher den Arbeitern einen unermeßlihen Schaden zugefügt hat und noch weiter zufügt, nicht zur völligen Ruhe kommen. Wenn auch nah Meldungen des Wolff hen Bureaus“ aus Lüttih und Mons vom gestrigen Tage der Ausstand in den dortigen Gruben vollständig bei- gelegt bezw. die Lage soweit gebessert ist, daß die Beendigung der Arbeitseinstellung für heute erwartet wird, so sind do nah einem Telegramm der „Vos. Z.“ im Becken von Charleroi noh sämmtliche 26 000 Bergleute ausständig ge- blieben. Jn Seraing sind nah einer Meldung des „D. B. H.“ 500 Bergleute, welhe gestrikt hatten, ent- lassen; in Folge dessen weigern sih die Uebrigen, anzufahren.

_ Aus Bochum wird der „N. Pr. Ztg.“ unter dem gestrigen Tage mitgetheilt : Die durch den lezten Strike arbeitslos gewordenen Bergleute faßten eine Resolution, in welcher die Königlichen Re- uen zu Düsseldorf und Arnsberg gebeten werden, ihren

isfluß dabin geltend zu machen, day die gemaßregelten Bergleute wieder Arbeit erhalten. Die Noth unter ihnen ist groß.]— Demselben Blatt entnehmen wir die Nachriht, daß die Strafkammer in Essen gestern den Redacteur der sozialistishen „Hagener Arbeiterzeitung“ Lusbrink zu \ech8s Monaten Gefängniß verurtheilt hat, weil er dem katholishen Pfarrer Vaester-Gelsenkirhen anläßlih seiner Leichenrede für die in der Grube „Hibernia“ Verunglückten Gottes- läl!erung vorgeworfen hatte.

_ UPeber die Forderungen der strikenden Heizer und Koblen- zieher in Bremerhaven entnimmt die „Wes.-Ztg.“ einem Flug- blatt folgende Auskunft: 1) Für Jeden das Recht, nah jeder Reise abzumustern, sofern er das will (bisher wurden die Leute immer auf se? Monate angeheuert) ; 2) als Lohn für Oberheizer 90, Heizer 80 und Koblenzieher 70 # pro Monat; 3) achtstündige Arbeits- zeit, für Ueberstunden 50 4 §; 4) Beseitigung des Zwanges für das beim Norddeutschen Lloyd fahrende Perfonal, dessen Seemannskasse beizutreten; 5) Schaffung eines Schiedsgerichts, be- stebend aus Vertretern der Rheder und der Swiffsleute, welhes Strei- tigkeiten zwischen dem Kapitän und der Mannschaft zu regeln bâtte. Eine gestern Abend abgehaltene Versammlung der Strikenden stimmte diesen Forderungen zu. Wie sich die Direktion des Norddeutschen Lloyd dazu stellen wird, darüber liegt bis jeßt nihts Bestimmtes vor. In der Begründung dieser Forderung. sagt das Flugblatt, es sei ein Unrecht, daß die Sciffsleute jederzeit entlassen werden könnten, selbst aber fes Monate an das Shiff gebunden wären. Bezüglich der Lohn- forderung wird auf die Hamburger Packetfahrt-Aktiengesellschaft hin- gewiesen, die noch höhere Gagen bezahle. Der achtstündige Arbeitstag bestehe allerdings auf See, doch könne der Maschinist den Einzelnen arbeiten lasen, so lange er wolle, und dem soll ein Riegel vorge- s{oben werden. Bei der Seemannskasse des Norddeutschen Lloyd

ingen alle Ansprüche verloren, sobald dec Betreffende abmustere, des-

alb wäre es ppcCuäbiger, eine Seemannskasse zu gründen, bei welcher die Zugehöcigkeit überall möglich und niht an eine bestimmte Rhederei gebunden sei, Um einen Reservefonds zur Unterstüßung der Ausständigen zu bilden, wird zum Aakauf von Marken aufgefocdert, felt bat der Verein der Heizer und Kohlenzieher 10 000 Stück be-

Aus Mainz wird dem ,W. T. B.“ gemeldet: Der 21 Wochen dauernde Strike der hiesigen Swreinergesellen is jeyt zu Gunsten der Meister, weihe auf der zehnstündigen Arbeitszeit be- harrten, durch Natgeben der Gesellen beendet.

Die Agitationskommission der Schneider undScchneiderinnen Berlins erläßt einen im „Vorwärts“ veröffentlichten Aufruf an die Berliner Stneider und Schneiderinnen, dur welchen diese auf- gefordert werden, die Londoner Kollegen, welche sih im Strike befänden, um bessere Arbeitsräume und Verkürzung der Arbeitszeit zu erringen, durch Fernhaltung des Zuzuges nah London zu unterstüßen und vor Allem den an sie heranfretenden Verlockungen der Londoner Unternehmer felb zu widerstehen.

Der Ausstand der Omnibusbediensteten fährt fort, die allerdings den Ausständigen wohlgesinnte Bevölkerung der Hauptstadt eines ihrer Hauptverkehrsmittel zu berauben. Aus dem „W. T. B.“ liegen darüber folgende Nachrichten vor: Sechsundzwanzig Munizipal- râthe beriefen gestern Abend ihre Kollegen zu einer Vollversammlung

des Munizpalraths für morgen ein, um die Frage des Strikes der Omnibusbediensteten zu untersuhen. Die possibilistischen Mitglieder des Munizipalraths haben ein Schreiben an den Seinepräfekten gerihtet, in „welchem sie ihn auffordern, unverzüglich von dem Betriebsmaterial und den Räumlichkeiten der Omnibusgesellschaft Besitz zu ergreifen. Polizeiagenten überwaben die Omnibusdepots, um erforderlichen Falls die Arbeitslustigen gegen die Strikenden zu hüten. Angesihts der Drohungen der Leßteren haben indessen die Kutscher, welhe gestern Morgen auszufahren beabsichtigten, diese Abficht aufgegeben. Wegen Beschränkung der Arbeitsfreiheit bei dem Aus\tande der Omnibusbediensteten wurden bisher etwa fünfzig Personen verhaftet. Zwei Kutscher, welhe gestern Morgen die Arbeit aufnehmen wollten, wurden von den Strikenden {wer ver- leßt. Von 925 Wagen maren 300 ausgefahren. Der Verwaltungs- rath der Gesellschaft ist überzeugt, daß, wenn keine Gewaltthätigkeiten vorgekommen wären, die Gesellshaft mit Hülfe der überzähligen An- (eten den Dienst ohne Unterbrehung hätte fortführen können.

er Verwaltungsrath bes{chloß, das Bureau des Munizipalratbs zu ersuchen, die Vermittlerrolle zwishen der Gesellschaft und den Strikenden zu übernehmen. Verschiedene Blätter eröffnen Saumel- listen zu Gunsten der Strikenden. Jeder Dros{hkenkutsher zahlt täglich 50 Gent. zur Unterstüßung der Strikenden.

Aus New- York wird der „A. C.“ mitgetheilt, daß troy dcs Beschlusses der Konvention der Bergleute, welhe am 19. Mai in Scottdale tagte, den Ausstand fortzuseßen, der Strike in jenem Distrikt zu Ende ist. Im Distrikt Greensburg sollten am 25. Mai 10 000 Leute die Arbeit wieder aufnehmen. Nach fünfstündiger Be- rathung spra die Jury am 23. Mai den Kapitän Laur und die Hülfssheriffs frei, welche des Mordes angeklagt waren, indem sie dei den Strikeunruhen in Morewood am 2. April den Tod verschiedener Personen veranlaßt hätten.

Ein- und Ausfuhr von bezw. nach den Freihafengebieten „Hamburg, Bremerhaven und Geestemünde sowie dem Zollaus\chluß Cuxhaven.

Am 15. Oktober 1888 sind bekanntlih Hamburg und Bremen sowie einige preußise und oldenburgishe Gebietstheile dem deutschen Zollgebiet angeschlossen worden. Seitdem befinden ih außer den badischen Zollaus\chlüssen und dem Zollauss{luß Cuxhaven nur noch das Freihafengebiet zu Hamburg sowie die Hafenanlagen zu Bremer- haven und Geestemünde mit den angrenzenden Petroleumlagerpläßen außerhalb der Zollgrenze. Im Nordwesten der Stadt Bremen am rechten Weserufer ist vom gleihen Tage an ein Freibezirk eingerihtet, welcher aber nit als außerhalb der Zollgrenze belegen, sondern als ein im Zoll- gebiet liegendes Freilager (§. 107 des Vereinszollgesetzes) gilt. In gleicher Weise bildet der Hafen zu Brake ein Freigebiet (Freilager). Das Kaiser- lihe Statistische Amt bietet im zweiten Abschnitte des Bandes 48 (Neue Folge) der „Statistik des Deutschen Reichs“ für das Jahr 1889 eine Spezialübersiht, in welcher die Einfuhr aus jenen neuen Freihafengebieten, sowie die Ausfuhr dorthin mit dec Ein- und Aus- fuhr von bezw. nach dem Zollaus\{luß Cuxhaven zusammengefaßt ift. Auch begreift diese Uebersicht in der Einfuhr diejenigen Waaren, welche in den früberen Zollaus\{lüfsen an Elbe und Weser vor deren Anscbluß an das Zollgebiet erzeugt, hergestellt oder bearbeitet, dann auf Zollniederlagen gebracht und im Jahre 1889 in den freien V.r- kehr geseßt wurden.

Inêgesammt beziffert \sich die Einfuhr aus den neuen Freihafen- gebieten u. \. w. und die Ausfuhr nah denselben im Jahre 1889 der Menge nah auf 282 440 bezw. 817915 t und dem Werthe nah auf 52,5 Mill. bezw. 105 Mill. Mark. Dies mat in Prozenten der Gesammteinfuhr in den freien Verkehr des Zollgebiets und der Ge- sammtausfuhr aus demselben im Jahre 1889 der Menge na 1,1 % bezw. 4,5% und dem Werthe nah 1,3 9% bezw. 3,2%. Dagegen beliefen sich die Einfuhren aus den früheren Zollaus\ch{lüssen an der Elbe und Weser und die Ausfuhren nach denselben in den Jahren 1880—88 auf folgende Mengen und Werthe:

1) Einfuhr.

Menge in Werth in Jabre Tonnen zu Prozenten der Mill. Prozenten der 1000 kg Gesammteinfuhr M Gesammteinfubr 1880... 1615 768 11,4 501,7 17,6 1881 .. . 2043349 13,8 584 4 19,5 1882 ., , 1900 758 12,4 557,1 17,6 1883 .. . 1969 640 12,1 558,8 17,0 1884 .., 2092 236 11,8 560,3 17,1 1885 . ., 2116 479 11,8 507,3 17,0 1886 ... 2037051 12,0 521,6 17,7 1887... 2185541 11,3 552,0 17,3 1888... 2108998 9,6 599,2 16,2 2) Ausfuhr. 1880 .. . 2596 214 15,8 661,3 22,4 1881... 2521637 15,1 634,5 20,9 1882 ,. . 2484 863 14,4 687,3 212 1883... 2686439 14,0 740,1 222 1884 ,, . 2692026 14,1 789,4 24,2 1885 .,. . 2867 328 15,2 704,1 24,2 1886 . . . 3117 809 16,5 769,7 25,2 1887 ,,. 3333415 17,1 838,0 26,3

1888 .. , 3217 303 15,5 808,1 24,1

Die Statistik weist daher im Jahre 1889 in der Einfuhr von den neuen Freihafengebieten u. \. w. und in der Ausfuhr nah den- selben erheblich niedrigere Zahlen auf, als in den Jahren 1880—88 in der Ein- und Ausfuhr von bezw, nah den früheren Fan an Elbe und Weser. Insbesondere beträgt der Ausfall im Vergleich zum Jahre 1887, welhes durch den Zollanshluß noch nit berührt war, bei der Ein- und Ausfuhr der Menge nach 1 903 104 bezw. 2515500 t und dem Werthe nah 499,4 Mill. bezw. 733 Mill. Mark, das sind der Menge nah 87,1 bezw. 75,5 %/%, dem Werthe nach 90,5 bezw. 87,5 9% der Mengen und Werthe von 1887. Diese Ausfälle finden zum Theil ihre Erklärung in einer durch den Zoll- anschluß bewirkten Verschiebung der Angaben über die Herkunft und Bestimmung der Waaren; zum Theil - sind sie aber au dadurch heroorgerufen, daß Gegerstände, welhe in den früheren Zollaus\{lüfsen selbst erzeugt oder hergestellt und in das Zollgebiet eingeführt, oder welche früher nach diesen Zollauss{chlüfsen zum Verbrau oder zur Verarbeitung daselbst oder zur Verproviantirung inländisher See- \chiffe in den dortigen Häfen ausgeführt wurden, seit dem Zollanshluß in der Waarenverkehrsitatistik niht mehr erscheinen. AUS

Die in der obengenannten Spezialübersiht des Kaiserlichen Statistishen Amts aufgenommenen Einfuhren qus dem Zollaus\{chluß Cuxhaven und aus den A Bremerhaven und Geeste- münde, sowie die Ausfuhren dahin sind von geringer Bedeutung. Auch von denjenigen Waaren, welche aus den früheren Zollaus\{chlüssen an Elbe und Weser vor deren Anschluß an das Zollgebiet auf Zoll- niederlagen eingingen und von da im Jahre 1889 in den freien Ver- kehr gelangten, sind mit Ausnahme von geschältem Reis ver- hältnißmäßig nur geringe Mengen in jene Spezialübersiht aufge» nommen. Die Angaben der letzteren beziehen sich daher im Wesent- lihen auf die Ein- und Ausfuhr von bezw. nah dem neuen Fre i- hafengebiet Hamburg.

Die Einfuhr aus diesem Gebiet besteht zum nit geringen Theil

aus Waaren, welche in den daselbst befindlihen zahlreihen gewerb-

lien Betrieben erzeugt, hergestellt oder bearbeitet werden. Ins- besondere kommen dabei Ammoniakwafser, Guano und Superphosphat, verschiedene chemishe Fabrikate, wie z. B. Wasserglas, Schwefelsäure, ferner pharmazeutische Präparate, edle und unedle Metalle, Rückstände von der Bearbeitung derselben, Margarine, Spirituosen, ges@älter Reis und Reisabfälle, Thran, Oel und Oelrückstände, Koks, Steinkohlentheer und Meineral-Schmieröle in Betracht. Ein anderer nit unerbebliher Theil der Einfuhr 99 auch der Aus- fuhr) besteht aus ihrer Beschaffenheit nach zollfreien Waaren zoll- inländischer Herkunft oder zollinländischen Ursprungs. Diese Aus- und Einfuhr hat sich daraus entwickelt, daß nicht nur die Liegeplätze für die Oberländer S{hleppschiffe urid Kähne u. \. w., sondern auch die Sammelschuppen für den Eisenbahnverkehr zum großen Theil im Freihafengebiet liegen, Die Hamburgischen Versender finden es in Folge dieser Einrichtungen wider Erwarten bequemer und vortheil- hafter, die aus dem freien Verkehr von Hamburg (Zollgebict) land- oder flußwärts nah anderen Orten des Zollgebiets oder auch nah fremden Ländern zu versendenden Waaren zunächst in das Freibafengebiet auszuführen und von dort aus weiter zu senden, anstatt dieselben ohne Berührung des Freihafengebiets den im Zollgebiet liegenden Hamburgishen Bahnböfen oder Kais zuzu- führen. Eine Kontrole dieser Sendungen findet bei deren Durchgang durch das Greibafengebiet im Zoll- oder ftatistishen Interesse nicht statt. Der übrige Tbeil der Einfuhr aus dem Freihafengebiet Ham- burg ist fremder Herkunft und mit der Provenienz „Freihafengebiet SObuo deshalb deflarirt und nachgewiesen, weil die betreffenden

aaren im leßteren gelagert hatten. Was die Ausfuhr nah dem FreGalengebiet Hamburg betrifft, so ergiebt sih aus den vorstehenden

usführungen über die Einfuhr von selbst, aus welcher Kategorie von Waaren dieselbe besteht.

Laund- und Forstwirthschaft.

___ Stand der Saaten.

Aus dem Regierungsbezirk Hannover wird berichtet : Der außer- ordentli strenge Winter, insbesondere aber die ungünstige Witterung des März, der viele \tacke Nachtfröste bei verhälnißmäßig hoher Tages- temperatur brachte, bat unermeßlihen Schaden an den Wintersaaten angerichtet. Weizen sowohl als Roggen hat überall zur Hälfte bis Dreiviertel und darüber umgepflügt werden müssen. Die Geest hat weniger Verluste zu verzeichnen als die Marsch. Auch der Klee hat ftark gelitten. Die Frühjahrsbestellung hat fih durch die naßkalte Wit- terung übermäßig hinauszezögert. Die Landwirthe knüpfen daran vielfah Sorgen für die Ernte, Günstiges Wetter im Frühs- ling und Sommer kann jedoch hieran noch vieles ändern. Die Stroherträge werden allerdings erheblih niedriger sein als sonst, da die Felder zumeist mit Sommergetreide haben bestellt werden müssen. Dagegen versprehen die Marschwiesen bei cinem günstigen Frübjahr einen guten Ertrag zu liefern, da fich bei dem Hohwasser in einer Menge, wie es seit Jahren nicht bemerkt is, Sch{hlick ab- gelagert hat. :

__ Wie aus dem Regierungsbezirk Stade berihtet wird, hat die während des anhaltenden Frostes vorhandene Schneedecke die Winter- faaten soweit geshüßt, daß der Roggen im Allgemeinen gut durch den Winter gekommen ist, wenngleih dersclbe später beim Beginn der Vegetation durch Nachtfröste etwas gelitten hat. In den Marschen baben dagegen der Raps namentli der besonders stark ein- gegrünte und ebenso die feineren englischen Weizensorten stark gelitten, sie mußten zu einem nit unerbeblichen Theil umgepflügt werden. Ein Gleiches gilt von dem im Vorjahre gesäecten Klee. Mäusefraß zeigt ih nur an vereinzelten Stellen. Mit der Bestellung hat zufolge der viel- fachen Nachtfröste und der lange im Acker zurückgehaltenen Feuchtigkeit erst verhältnißmäßig spät begonnen werden können. Durch den anhaltenden Frost wurden auch die Meliorationsarbeiten, welche sonst in den Wintermonaten vorgenommen werden namentli das Graben „und Aufbringen von Kuhlerde in den Marschen —, stark beeinträchtigt. Das Vieh hat bei den vorhandenen reihen Futter- und Strohvorräthen den Winter gut überstanden; ein Austreiben desselben hat zufolge der \pät angefangenen Vegetation erst vereinzelt in Aussiht genommen werden können. Die Preise sowobl für die Feldfrüchte wie für das Vieh sind befriedigend ge- wesen und baben sich in der bisherigen Höhe gehalten.

Saatenstand in Ungarn,

In Folge des längst ersehnten ausgiebigen guten Regens, der am 17. und 18. im ganzen Lande. eingetreten ist, entwickelten ih, wie aus Budapest berihtet wird, die Saaten, überhaupt der Frühjahrs- anbau, günstig. Auw Herbstweizen besserte sich, desgleichen Gerste; Roggen aber wird sih, da derselbe hon abgecklüht ift, nur in Betreff des Korns entwickeln. Auh der Weizen is an mehreren Orten in der 'Entwickelung sehr zurückgeblieben. Derselbe ist \chütter und voll Unkraut, an manchen Orten von gelblicher gatte und überhaupt \{chwach. Derzeit wird ein Drittel des

erbstweizens als schwach bezeihnet. Da aber der letzte Regen denselben gut aufgefris{t hat, ist zu hoffen, daß der Stand desselben ein mittelmäßiger werden wird, Am Besten, aber durchs{chnittlich blos mittelmäßig, steht der Weizen am rechten Ufer der Donau, am linken Ufer der Theiß und an der Theiß- Maros-Ecke. Anderweitig ist derselbe {wach mittel. Durchsnittlich stehen im ganzen Lande von dem eingesäeten Gebiete, das 5 200 000 Katastraljoh beträgt, 34,9 9% unter mittel, 61,64 9/9 mittel und nur 4,27 °/0 über mittel. Roggen hat sih auch in Folge des ein- etretenen guten Regens nicht geändert, ift sehr mangelhaft, klein und as, Die Ernte-Autsihten sind zwar stellenweise befriedigend, im Ganzen genommen aber ungünstig. Am linken Ufer der Theiß und in den siebenbürgishen Komitaten ist derselbe {wach mittel und mittel, anderweitig um Vieles \{wächer als mittel, Durch- shnittlih fteben im ganzen Lande von dem eingesäeten Gebiete (2180000 Katastraljod) 7430 % unter mittel, 24,94 °/o mittel und 0,7% beffer als mittel, Herbstgerste steht verschieden. Frühbiahrsgerste ist zumeist gut mittel, hat wieder grüne Farbe bekommen, ist ziemli kräftig und entwickelt sch \{chön. Am Besten, besser als mittel, steht dieselbe am rechten Ufer der Donau, in der Theiß-Donau-Mitte, an beiden Ufern der Theiß und stellenweise am linken Ufer der Donau und an der Theiß-Maros-Ecke. Mittel steht dieselbe in den Siebenbürger Komitaten. Vom ganzen eingesäeten Gebiete stehen 59% unter mittel, 73,2% mittel, 21,9% befser als mittel. Auch die Hafersaaten stehen in Folge des Megens günstig und können beinahe ausnahmslos ais mittel und besser als mittel bezeihnet werden. Am Besten stehen die Saaten am rechten Ufer der Donau, an der Maros-Tbeiß-Ecke und am linken Ufer der Theiß; mittel am reten Ufer der Theiß, in den Siebenbürger Komitaten und theilweise au am linken Ufer der Donau. Vom eingesäeten Gebiet (1 760 000 Katastraljoh) wurden 7 % als unter mittel, 76,4% als mittel und 16,6 % als über mittel bezeihnet. Die Rapssaaten stehen im Ganzen genommen ungünstig und werden bloß in einem Theil des rechten Ufers der Donau eine mittelmäßige Ernte bieten. Das Be- hacken des frühreifenden Mais ist im Zuge. Derselbe steht ziemlich gut, au der spätreifende geht \{chön auf. Dasselbe kann von den Hülsenfrüchten und Gartenpflan zen gesagt werden.

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