1891 / 122 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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egenwärtige Konferenz vorbereitet habe. Es sei kein Programm auf- estellt Aben, aber auf einem festen Grund einigten sie sih alle, nah dem einen Ziel seien aller Anwesenden Bestrebungen gerichtet, daß unserem Volke nah dem Wort des hochseligen Heldenkaisers die Religion erhalten bleibe. Sie Alle wollten sich um die Fahne \haaren, deren Aufschrift laute: „Ih shäme mi des Evangeliums von Christo niht!* Nachdem Redner darauf die Konferenz mit dem Rufe: „Mit Gott für Kaiser und Reih!“ eröffnet, wurde dur Zuruf Hr. Lic. Rade-Schönbah zum Leiter der Verhandlungen ge- wählt. Derselbe ertheilte zunähst das Wort Hrn. Pastor D. Steinhausen-Beez zu einem Vortrage über: „Der Begriff der christlihen Literatur, ihre Stellung und Aufgabe in der Gegenwart“. Der Vortragende betonte in erster Linie die Nothwendigkeit, das Aben gemeinsame Gebiet der christlihen Literatur, soweit es verloren gegangen, wieder zurü- zuerobern, und wies sodann auf die überaus verschiedenartigen Auf- fasungen des Begriffes „christlich* hin. Er seinerseits glaubte als christlih auf dem Gebiete der Literatur alle Striften bezeihnen zu dürfen, welche einen von der Sünde erlösenden und in Folge dessen beseligenden Zweck verfolgten, deren Endzweck es sei, positive Be- ziehungen zum Glauben herzustellen, während diejenige Literatur, welche durhaus nichts dazu beizutragen vermöge, die Zusammengehörigkeit mit Gott zu fördern, nit als hriftlih zu betraten sei. Nachdem er dies an den einzelnen Gattungen der Literatur näher dargelegt, schilderte der Vortragende die großen Schwierigkeiten, denen die christlihe Literatur bei dem Kampfe mit ibren zahlreihen Feinden begegne. Nachdem er hier den Indifferentismus und die Vergnügungésucht unferer Tage sowie die sozialdemokcatishe Bewegung betont, die ihre Ziele ohne Gott verfolge, und die den verschiedenartigsten Bevölkerungékreisen gemeinsame Abneigung gegen christliche Lektüre gekennzeichnet hatte, wies er auf die den Realismus wie den Idealismus in glüccklihster Weise ergänzende Seite des Christenthums hin und knüpfte an die Fest- stellung der Thatsache, daß die Gegenwart eine zweifelnde, sucende sei, die gegenüber dem Drobcn furchtbarer Möglichkeiten nit gleichgültig bleiben könne, einen ermuthigenden Ausblick auf die der ckristlihen Literatur erwasenden Aufgaben. Nachdem er hervorgehoben, wie nothwendig für das Gedeihen der christlihen Literatur eine tüchtige und gesunde Kritik sei, richtete er einen warmen Appell an die wohl- habenderen chriftlihen Kreise, die evangelishen Schriftsteller au dur äußere Mittel, d. h. durch Ankauf ihrer Erzeugnisse zu unter- stüßen. Dann werde das Christenthum auf dem Gebiet der Literatur au wieder eine bessere Stellung gewinnen und eine heilsame Feucht für Leben und Glauben, für Staat und Gesellschaft gezeitigt werden, Wohl den Theilnehmern der Konferenz, wenn sie an ihrem Theile zu einem solchen Erfolge beizutragen vermöbten! Nachdem der Vor- sißende dem Vortragenden den Dank der Konferenz ausgesprochen, hielt Hr. Rechtsanwalt Dr. jur. Klasing- Bielefeld einen Vor- trag über: „Das Verhältniß zwisen Schriftstellern und Verlegern*. Er gab ein Bild der einshlägigen Gesetzgebung, welche er als voll- fommen ausreichend bezeichnete, betonte, daß das Lebenselement des Verhältnisses zwischen Verlegern und Schriftstellern das Vertrauen sei, und gab eventuell die Einführung schiedegerihtliher Sachverstän- digen-Kollegien zum Zwecke der Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den beiden betheiligten Interessengruppen anbeim. Au) diese Aus- führungen ernteten den Dank der Konferenz, welhe ih dzrauf einer ausgiebigen Diékussion zuwandte, die zu ihrem größten Theile den Beziehungen zwishen Schriftstellern und Verlegern, sowie Erörte- zungen über die ctwa ins Auge zu fassende weitere Organifg- tion der Konferenzmitglieder galt. An der mebrstündigen Debatte betheiligten sich namentli Pastor Dr. E. F. Wyneken- Edesheim, Oberpfarrer Blau- Jüterbog, Hofprediger D. Frommel, Dr. Paul Förster und Chef-Redacteur Pantenius- Leipzig. Während eine Uebereinstimmung der mei|ten Redner dahin zu Tage trat, daß es wünschenswerth erscheine, die christliche Literatur dur Schaffung eines Bureaus zu heben, welches die geetgnete Vermittelung zwischen evangelishen Schriftstellern und wirklich empfehlenswerthen Verlegern herzustellen habe, gingen die Meinungen über die Form der Organisation, welche sich die Theilnehmer an der Konferenz in Zu- kunst zu geben hätten, erheblich auseinander. Séließlich gelangte unter Ablehnung einiger Gegenvors{läge ein Antrag des Hrn. Pantenius zur nahezu einstimmigen Annabme, welch{er folgenden Wortlaut hatte: „Die Versammlung bittet die Einberufer derselben, darüber zu Rathe zu gehen, ob und in welcher Weise der Begründung eines Bureaus resp, Vereines evangelisher Schriftsteller näher zu treten ift,

und das Resultat einer künftigen Konferenz vorzulegen.“ Behufs Vorbereitung dieser zweiten Konferenz wurde ein durch Cooptation zu erweiterndes Comité gewählt, das zunächst aus den Hrrn. Dr. Müller, Ds Keller, Hofprediger D. Frommel, Konsistorial - Nath

alton, Dr. Paul Förster und Pastor Ernst Evers besteht.

Die Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden bielt gestern in der Jakobikirche ihr Fahresfest ab, das mit einer Missionsabordnung verbunden wurde. Es wurden nach der Festpredigt des Missionsdirektors Buchner aus Herrnhut durch Missionédirektor D. Wangemann abgeordnet: Missions- kandidat Schulz nach Adamshoop in Afrika, Reiß nah Transvaal, Bunk nah dem Nyassasce und Petri na Chir.a (Canton) Die Abgeordneten sind heute früh abgereist. Gestern Abend fand noh eine gesellige Feier im Stadtmissionethause statt, bei der Miifsions- insp:ktor Krazenstein über das Werk des Vereins eingehenden Bericht erstattete und der ous China heimgekchrte Missionar Hubrig über seine Erlebnisse und Ecfahrungen sprach.

Die Victoria regia im Botanischen Garten entwidelt fi, wie die „Voss. Z.“ meldet, in diesem Jahre äußerst kräftig und hat bereits aht Blätter getrieben, deren jedes einen Durchmesser von 20 ecm zeigt. Tritt eine unvorhergesehene Störung im Wachsthum nit ein, so werden nach Verlauf von etwa acht Wochen diese Blâtt- hen einen Durhmefser von 1,50 bis 2 m erreicht haben.

Naugard, 26. Mai. Die verwitiwete Frau Dr. Oppelt hat, wie die „V. St. Z.* berichtet, der biesigen Stadt 70000 .# zur Errichtung einer Raabe-Oppelt-Stiftung vermacht. Ein Zwedck dieser Stiftung ist die Unterstüßung unbemiitelter evangelischer Studirender.

Posen. Am 8. und 9. August d. J. wird das 2. Leib- Husaren-Regiment Kaiserin Nr. 2 das Fest des 150 jährigen Bestehens begeben. Am s. August Abends wird, wie die Shweionißer „Täglihe Rundsbau“ berichtet, zur Vorfeier ein Reiterfest mit Auf- fükrung von Quadrillen 2c. stattfinden. Sonntag, den 9. August, wird Parade zu Pferde und cin Feldgottesdienst abgebalten werden.

u dem Jubiläum wird voraussihtlich eine von dem Major Madckensen bearbeitete umfangreihe Regimentsgeshihte ersheinen.

Trebnitz, 25. Mai. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie“ die S{weidnizer „Tägliche Rundschau“ beri@tet, auf Verwendung der Frau von Kessel in Ober-Glauce ein kostbares Dejeuner aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin als Beitrag zur Lotterie zum Besten. des hierselbft zu erbauenden evangelishen Krankenhauses übermitteln laffen.

Erfurt, 23, Mai. Die Hauptversammlung der deut- \chen Lutherstiftung verlief. wie die „Magdb. Z.“ berichlet, ganz der Würde des Tages angemessen. Vertreten waren acht Haupt- vereine, die Berathungen leitete Ober-Konsistorial-Rath Propst Pro- fessor Dr. Freiherr von der Gol, auf dessen Antrag ein Huldi - gungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser, als den Protektor der Stiftung, abgesandt wurde. Von großem Interesse waren die Vorträge. Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath Schneider {prach über das Thema : „Was wir woUen !“ Die Grundgedanken seiner Rede waren etwa die folgenden: Gegenüber den vielfaWen Be- strebungen, Luther und scin Wak zu verkleinern, wollen wir das retormatorische Bewußtsein in unserem Volke zu heben und die rete Werthshäßung des Mannes aufrecht zu erhalten suchen, dem wir die deutsche Bibel, die deutshe Predigt und die deutsche Séule ber- danken. Zu den wichtigsten Errungerschaften der Ref xrmation gehört au das evangelishe Pfarrhaus. Werden wir dem römischen Pfarrer die A6tung nit versagen, der sid ganz in den Dienst seiner Kirche gestellt, so steht uns doch viel höher ter evangelische Pfarrer, der mit seinem ganzen Hause dem Herrn dient, der Gemeinde ein lebendiges Vorbild christliGen Familienlebens giebt und der in seinen Kindern den Geist des Glaubens forterben läßt, von dem er selbst getragen ist. Die deutshe Lutherstiftung will mittellosen Geistlichen und Lehrern helfen, ihren Kirdern eine angemessene Bildung zu geben. Aber sie will nit ein Unterstüßungêverein sein, wie die meisten anderen sein, sie will nit Almosen geben, sondern mit ihrer helfenden Liebe nur Dank abstatten, will den evangelishen Geistlichen und Lehrern dur

die That zeigen, daß das deutsche Volk weiß, was es an ihnen hat. Der Gedanke des Vereins ist noch niht so volksthümlich und darum sein Wachsthum kein so schneles, wie man anfänglih von viclen Seiten erwartete. Gleihwohl schreitet er stetig vorwärts. 184 380 G Unterstüßungen sind bereits von dem Verein in den aht Jahren seines Bestehens an evangelische Pfarrbäuser und Lehrerhäuser gegeben worden. Die anfänglihe Jahreseinnahme von 16 000 #46 ift im leßten Jahre bereits auf 37 000 „#6 geftiegen. Freiherr von der Golß spra nun über die Frage: „Was darf die Lutherstiftung von den deutschen Frauen erwarten ?“ und bezeichnete als folches drei Punkte :. 1) ein innerlihes und zartes Verständniß für ihre Ziele; 2) die Gründung von Frauenvereinen, wie sie der Gustav Adolf-Verein S 3) Scrge zu tragen, daß Anstalten gegründet werden, in denen Söhne von Geistlihen und Lehrern, namentli solchen, die auf dem Lande wohnen, erzoges und ausgebildet werden, ohne daß dem Vater daraus unerschwinglihe Kosien erwachsen. Die Anregung hatte Erfolg, denn zahlreihe Frauen erklärten sich durch Unterschrift zur Agitation in dem vom Redner entwickelten Sinne bereit. Bei denx Festmahle in der Ressource brachte Ober-Konsistorial-Rath von der Golz das siürmisch aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus.

Koblenz. Vor cinigen Tagen hat, wie der „Nat.-Z.* geschrieben: wird, bier eine Versteigerung von Rheingauer Kabinets- weinen aus dem Privatbesiß des verstorbenen Kommerzien-Raths- Anton Jordan fstáttgefunden, welche gezeigt bat, welchen enormen Werth die Kabinetsweine aus den großen JIahrgängen 1862, 1865, 1868 erlangt haben. Die erzielten Preise übertrafen die hoch- gespannten Erwartungen; es wurden für 34 Halbftück 132 570 erlôst und 2300 Flashen wurden mit 34575 46 bezahlt. Die bekannten Weinhändler Gebrüder Drerxel in Frankfurt a, M. (früher Besitzer des berühmten Hôtel de Russie) waren die glücklihen Käufer dcr meist umworbenen Nummera: Nr. 7, 301 Maaß 1865 Steinberg - Kabinet (Herzog von Naffau) für 6270 „4; Nr. 14, 297 Maaß 18362- Rauenthaler Berg-Auslese für 12030 (; Nr. 22, 305 Maaß 1868 Johannisberg Shloß (Fürst Metter.ich) für 8520 4; Nr. 25, 608 1 1868 Steinberg - Kabinet (Königlitce Domäne) für 10029 Æ; Nr. 26, 6£6 1 1868 Geisenheim Rothenberg (Graf Ingel- heim) für 14850 A Die au?getotenen Flashenweine erzielten glei hohe Preise; 1862 Steinberg - Kabinet (Herzog von Nafsau)- wurde mit 16, 17 unb 20 für die Flasche bezahlt, und 400 Flaschen 1868 Marcobrunner Auslese (Graf Schönborn) eine Seltenheit allerersten Ranges erzielten sogar 30, 37, 38,50 und 39,50 Davon erwarben Manskcpf Söhne 109 Fl. zu 39,10 46 und Ge- brüder Drexel 100 Fl. zu 33,50 A Ein zablreiches Publikum, darunter die Vertreter der erften Weinfitrmen Deutschlands, wohnte dieser interessanten Versteigerung bèi.

Asch{kabad, 24. Mai. Gestern wurde der „St. Pet. Ztg © zufolge ein kleines Erdbeben in der Gegend von Bala-Ischum: bis Usun-Ada gespürt.

New-York, 25, Mai. Der Commandeur Evans hat, wie «N. B.* meldet, dem Marine-Minister Tracy einen Berit über das Probeschicßen der Zalinski’ schen Dynamitkanone an Bord des „Vesuvius* (vgl. Nr. 121 d. Bl.) erstattet. Jn dem Bericht heißt es, daß der Abfeuerungêëmechaniêmus wanzelhaft fet, sih j:doch verbessern lasse. Es wird ein weiterer Versu angerathen,. ASEa f der genaue Punkt ersehen läßt, wo die Geschosse einschlagen.

Nach SGluß der Redaktion eingegangene Depescoen.

Wien, 27. Mai. (W. T. B.) Jn einer gestern ab- gehaltenen Versammlung der Buchdrucker, an welcher un- gefähr 3000 Personen theilnahmen, wurde beschlossen, an e Forderungen festzuhalten und den Strike fort- zujeßen.

(Fortseßung des Nichtamtlicen in der Ersten und L2weiten Beilage.)

T E S? I L

Wetterbericht vom 27. Mai, Morgens s Uhr._

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Stationen.

Temperatur

in 9 Celfius

D {5 =49R.|

Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeresf\p red. in Millim

4 wolkig 2 bedeckckt 7 Nebel 1 wolkig 2 wolkig 2 Regen 1 bedeckt 1 bededt

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Mullaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm .

aranda . etersburg . osfau . .. | 763

Cork, Queens- town .…. | 754 4 heiter

Brest ... .| Tod halb bed. | e D wolkenlos E Ql 06 wolkenlos amburg .. | 757 wolkig winemünde | 759 heiter

Neufahrwasser| 758 bedeckt Memel .…ff .. | 756 Regen Deutsches T Paris S TBG Regen Zz | der Excellenz.

ünster... | 756 heiter Karlsruhe. . | 757 Wiesbaden . | 757 München . . | 757 Chemniy .. | 757 Berlin. .…. | 758 Wie 4 O0 Breslau... |__759 Ile d'Aix .. | 755 Nizza ...…. | 7566 |ONO 2\wolttg Ti l TOT till heiter

Vebersiht der Witterung.

Der Luftdruck is über West: Europa niedrig und gleihmäßig vertheilt und daher die Luftbewegung meist leiht und vielfach aus variabler Richtung, | lieutenant. In Deutschland dauert das veränderlihe Wetter Freitag: Der fort; die Temperatur liegt fast allenthalben unter

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„NReserve-Sahz“.

verstäudnisse.

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wolkig halb bed.

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wolkenlos

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Hüttenbesitzer.

den westlihen Gebietstheilen; nur das centrale | Voranzeige.

Deutschland bat einen geringen Wärmeüb _| mann. Beginn 13, Juni: Cavalleria Rusti- Königsberg hatte gestern Nachmittag L cana. (Sizilianishe Bauernehre.) Der Varbier

starken Regen. vou Bagdad. Deutsche Seewarte.

C E E Theater-Anzeigenu.

baus. 134, Vorstellung. Loheugrin. Romantische | lorene Sohu.

geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. MAY U Nee P Ens 7 U 2M L S i 8, , Vorstellung. 1 Bere Sdaaspia in 7 Vorgängen von Ernst von | Theaters von 10—1 Uhr. Parquet # 3 2c. Wildenbruch. E Sara e vom Ober-Regisseur S Mar Grube. Anfang r. 5 Srefiagt Opernhaus. Auf Allerhöchsten Befehl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservirten Pläße: Coppelia. Phan- E ais in 2 Aufzügen von Ch. Nuitter Richard Genée. und A. Saint-Leon. ¿ Zum Schluß: Wiener Walzer. In 3 Bildern von L. Frappart und F. Gaul, Die Musik zusammen- gestellt von Joseph Bayer. Anfang 72 Uhr.

Ueber den größten Theil der Billets ist Aller- höchst verfügt. Die Billets tragen die Bezeichnung

Schauspielhaus. 141. Vorstellung. Die Schau- i spieler. des Kaisers. Drama in 4 Aufzügen | burg. der Saison von Karl Wartenburg. Hierauf: Kleine Mift- | Donnerstag: Zum 34. Male: Schwank in 1 Aufzug nah dem | Schwank in 3 Akten von Albert Carré. Deuts von Carl Lindau. Regie: Emil Lessing. Vorher | Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof).

Englischen von A. Bergen. Anfang 7 Uhr. M zum 34 Male: Wer das Größere uit ehrt, | Geöffnet von 12—11 Uhr. Täzlih Vorstellung im

Freitag: Der Pfarrer vou Kirchfeld. bededckt Sonnabend; Die Welt, in der man sich lang-

bedeckt Sonntag: Der Weg zum Herzen.

wolkig Berliner Theater. Donnerstag: Zum ersten Male: Der Hüttenbesizer. Anfang 73 Uhr.

Sonnabend: Goldfische. Lessing-Theater Donnerstag: Der Königs-

Sonntag: Leyie Vorstellung in dieser Saison. dem Mittelwerthe, am Meisten, bis zu 6 Grad, in | Der Probepfeil.

den Anschlagsäulen.

Walluer-Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel - : v lene Odilon und erstes Wiederauftreten von Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- E Swcaunn, Zum e Male: Der ver-

spiel in 1 Akt von G. Cohnig.

Donnerstag: Nanonu.

Musik von Leo Delibes.

7} Ubr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Billet-Vorverkauf von heute ab an der Kasse des

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater.

3 Akten von F. Zell und RISe b Musik von | Donnerstag : Zum ersten Male: Der Zigeuner.

Dirigent : | Vorher: Zum ersten Male: Das Modell. Lust- | Görß. Musik von F. Roth und Adolph Ferron.

Anfang 7F Uhr. Der Sommer-Garten ift geöffnet. Schluß der Saison: 2. Juni.

Thomas-Theater. KAiîte Jakobstraße 30. Operctie in | Nur noch vier Vorstellungen in dieser Saison.

Genrebiid mit Gesang in 1 Akt von Alois Berla.

Im prachtvollen Park : Große Militär-Concerte. | Musik von A. Conradi. In Scene gefeßt von A.

Auftreten von Gesangs- und Inftirumentalkünstlern, | Kurz. Dle , Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung Strmank in 4 Akten von Rudolf Kneisel. Anfang.

Hierauf zum 4. Male: Der liebe Orkel.

7x Uhr.

"Vorher im Garten: Großes Concert. Freitag und Sonnabend : Dieselbe Vorstellung. Sonntag: Sw&luß der Saison. Zam 53. Male:

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- | Der Millionenbauer. am 31. Mai.

Dr. Jojo. i E Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

T E S E E ist das Kleinere nicht werth. Schwank in 1 Auf- | wissenshaftlihen Theater. Näheres die Anschlag-

heater. Donnerstag: Die Kinder

Anfang 7# Uhr. Sonntag, Mittags 12 Uhr:

(Amina: Fr. Sembri.)

schwarze Domino.

by.

Freitag : Dieselbe Vorstellung. von 3 Musik-Corps.

Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene | von Miel Carré Sohn, Masik von A. Wormser. | in 4 Akten von Leon Treptow.

hr: Die Wildeute. Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen.

; 2 Täglich: „Großes Concert* im Sommergarten, Regen Freitag: 38. Abonnements - Vorstellung, Der | ends bet brillanter elektrisher Beleuchtung | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister und

desselben. Anfang d, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum 11.. Male: Tricohe und Cacolet, Posse in 5 Aufzügen von Meilhac und Halévy.

S Ei eral E Dae ore Georben: nehmîtes und großartigtes ommer-(STabvlt emen ° Ensemble - Gastspiel Angelo Neu- der Residenz): Großes Militär - Doppel - Concert, Autaen E, O A 2 mination des ganzen Garten-Ckabli)iements. Änsang Die drei Pintos. Näheres an | deg Concerts 6 Ubr. Anfang des Theaters 7+ Uhr. s Im prachtvollen | Derlin: Sommergarten : Großes Monftre-Concert, ausgeführt

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum

Schauspiel ohne Worte in 3 Aktien | 162, Male: Unsere Don Juans. Gesangépo\se Couplets von G,

zug von Sigmund S@lesinger. Anfang 74 Uhr. zettel. Freitag, Sonnabend, Sonntag: vorleßten und leßten Male: Dr.

um drittleßten, ojo. N

Familien-Nachrichten.

Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel der | Verlobt: Freiin Clara Quadt-Hüchtenbruck mit Fr. Marcella Sembrih. Die Nachtwandlerin.

Hrn. Hauptmann Siegfried Frhr. von der Bor (Bodelschwingh).

Freitag: Gastspiel des Hrn. Anton Erl: Der | Vereheliw1: pr. Regierungs-Referendar Dr. jur.

Friedrich Wilhelm von A mit Frl. Maria von Niesewand (Mülheim a. Rh.).

Gerihts-Affsessor a. D. Max Warzecha (Schwie- bus). Hro. Regierungs-Referendar von Geyfo (Berlin), Hrn. Hofprediger Wendtlandt (Sanésouci, Friedenskirche). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Leut. von Arnim (Colmar i. E). Hrn. Rochus von Rohow (Schloß Stülpe). Hrn. Amtsrichter Hinderer (Schönau, Kaybah). Hr. Professor em, Dr. Max Dinie (Berlin).

Brillante Illu-

Nedacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag®- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 82.

Sechs Beilagen (einschließli} Börsen - Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

e 122.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Versepungen. Im aktiven Heere. Pröôckelwiß, 22. Mai. Graf Carl v. Platen zu Haller- mund, in“ der Armee, und zwar als Sec. Lt. à la suite des Regts. der Gardes du Corps, unter Vorbehalt der Patentirung, angeftellt.

_ Abschiedsbewilligungen. Jmaktiven Heere. Pröckel- wiß, 22, Mai. v. Versen, Oberst-Lt. z. D., zuleßt Commandeur des Landw. Bezirks Kosten, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 2, Garde-Regts. z. F., in die Kategorie der mit Pension verabsciedeten Offiziere verseßt. Caesar, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 137, zur Res. entlassen.

Nachweisung der beim Sanitäts-Corps im Monat April 1891 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. 6. April. Dr. Grüder, Unterarzt vom Gren. Regt. König Sriedrich Wilhelm 1V. (1. Pomm ) Nr. 2, mit Wahrnehmung einer bei diesem Truppentheil offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

10. April. Dr. Nei s{auer, Unterarzt vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, zum 5. Tkür. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sawsen) verseßt.

27. April. Dr. Nenninger, Unterarzt vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, zur Kaiserlihen Marine verseßt.

Beamte der Militär-Justizverwaltung.

Durch Verfügung des General-Auditeurs der Armee. 22, Mai. Schumacher, Militärgerihts8-Aktuar, vom 1. Juni 1891 ab zum Geheimen expedirenden Sekretär beim General-Auditoriat er- nannt. Gehrke, Militärgerihtt-Aktuar in Mainz, von demselben Zeitpunkte ab nah Berlin versetzt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch{ Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 28. April. E Lazareth-Insp. zu Brandenburg a. H., nah Rawitsch verseßt.

20, April. Ortenburger, Lazaretl-Insp. zu Dieuze, zum Lazareth-Verwalt. Insp. ernannt.

4. Mai. Schmidt, Lazareth-Insp. zu Rawits®ch, auf setnen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

9. Mai. Hell, Ober-Roßarzt von der Militär-Roßarztschule, zum Corps-Roßarzt des 1X. Armee Corps, Straehler, Roßarzt vom Hus. Regt. Landgraf Friedrich IT. von Hessen- Homburg (2. Hef.) Nr. 14, zum Ober-Roßarzt beim Feld-Art Rezt. Prinz August von Preußen (Oftpreuß ) Nr. 1, Krause, Roßarzt vom Feld-Art. Regt. vom Podbielski (Niederschles.) Ne, 5, zum Ober-Roßarzt beim Feld-Art. Regt. Nr. 33, ernannt. Thietß, Corps-Roßarzt beim XIV. Armee-Corps, zum IV. Armee-Corps, Koesters, Corps- Roßarzt beim 1X. Armee-Corps, zum XIV. Armee-Corps, Bens, Ober-Roßarzt vom Feld-Art. Reat. Nr. 33, zur Militär- Roßarzt- schule, verseßt. Reiner, Hofmann, Sachtschale, Strube, Herrmann, Lazaretb-Inspektoren bezw. zu Frankfurt a, M., Deuy, e Gnesen und Saarburg, zu Lazareth-Verroalt. Inspektoren ernannt,

11, Mai. Hundt, Heinricy, Intend. Sekretariais-Assiftenten von der Intend. des LV. Armee-Corps bezw. Garde-Corps, zu Intend. Sekretären, Vogel, Intend. Bureau-Diätar von der Intend. des IIT. Armee-Corps, zum ÎJntend. Sekcetariats-Assist., ernannt.

13, Mai. Dr. jur, Domino, Gerihts-Referendar, zum Intend. Referendar beim X. Armee-Corps, Idler, Lazareth-Insp. zu Flensburg, zum Lazareth-Verwalt. Insp , ernanzkt.

_16. Mai. Marcard, Pr. Lt. der Res, unter Ueber- weisung zu der Corps-Jntend. des X[Y. Armce-Corps, zum etats- mäßigen Militär-Jatend. Assessor ernannt.

Durch Verfügung der General - Kommandos. Zahlmeister, a, verseßt! Müller von der 2. Abtheil. Westpreuß. eld-Art. Regts. Nr. 16, zum 2. Bat Inf, Regts. von Boyen (5, Oftpreuß) Nr. 41, Hoppe vom 2, Bat. Magdeburg Füs. Regts. Nr. 36, zum Magdeburg. Pion. Bat. Ne. 4, Netto vom 3. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 98, zum 1. Bat. Magdeburg. Füs. Regts. Nr, 36, Kray von der Kriegs\hule zu Engers, zum Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, Saß vom 2. Bat. Inf. Negts. von Manstein (Sleswig ) Nr. 84, zum 1. Bat. Inf. Regts. Herzog von Holstein (Holftein.) iNc. 85, Bütow vom leßtgenannten Bat., zur 2. Abtheil. Holstein. Feld-Art. Regts. Nr. 24, Müller von létt- genannter Abtheil, zum 2, Bat. Inf. Negts. von Manstein (Schleswig.) Nr. 84, Wenzel vom 2. Bat. Fuß-Art. Regts. Nr. 11, zur Reitenden Abtheil. Feld-Art. Regts. Nr. 35, Fiblaff von dieser Abtheil , zum 2. Bat. Fuß-Art. Regts. Nr. 11; b) in Folge Ernennung über- wiesen; Christ der Reitenden Abtheil. 2. Garde-Feld-Art. Regts., L-reiß dem 3, Bat. Inf. Negts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59, Huwe dem 3. Bat, Pomm. Füs. Regts. Nr. 34, Tegge dem 2. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhe!m IV. (1. Pomm.) Ne. 2, Poppe der Reitenden Abtheil. Magdeburg. Feld-Art Regts. Nr. 4, Weißborn der 3. Abtheil. desselb. Regts., Swroedel dem 2. Bat, Niederschles. Fuß-Art. Regts. Nr. 5, Clemenz dm 1. Bat, 4. Niederschles. Inf. Regts. Nc 51, Tie- mann der Reitenden Abtheil. 1. Westfäl. Feld-Art. Regts. Nr. 7, Hildebrandt dem 3. Bat. Inf Negts, Freiherr von Sparr (3.Westfäl.) Nr. 16, Weide dem 3. Bat. 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, Keller der Reitenden Abtheil. 1, Bad. Feld - Art. Regts. Nr. 14, Laupichler der & Abtheil. Feld-Art. Regts. Nr. 34, Mün ch der 2, Abtheil. eld-Art. Regts. Nr. 33, Schröder dem 2. Bat. Inf. Reats. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, Shwinn der Reitenden Abtheil. Feld- Art. Regts. von Holgtendorff (1. Rkein.) Nr. 8, Görgen der 3. Abtheil. desselben Regts, W eyrauch der 8. Abtheil. Schleswig. G. Negts. Nr. 9, Böblke der 4. Abtheil. Feld-Art. Regts. a Os Feldzeugmeister (2. Brandenburg.) Nr. 18, Kandler der S theil. Feld-Art. Regts, General-Feldzeugmeister (1. Brandenburg.) s C U A f E f I B e E ua L ( . Ba nf. Regts. Gra önko . Oftpreuß. Nr. 44, Riese der Reîtenden Abtheil. Feld-Art. Regts. Nr. 15,

Colnot dem 3; Bat. C § S . S c X (8. Westfäl ) Nr. 57. Inf. Regts. Herzog Ferdinand von Braunschweig

Offi L Bayerische Armee. 2 tlzlere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, BDe- LSrdeTUn ges und Versezungen. Im aktiven Heere. 1 “S4 ias „Lrt von Thurn und Taxis, Sec, Lt. des in pag alten Meiler-Regts, Prinz Karl von Bayern, unter Verseßung n das Berbäliniß à la suite diess Truppentheils, auf die Dauer ues Jahres beurlaubt. Volckamer von Kircensittenbach, ec. Lt, vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum 18. Inf. Regt. a Ludwig Ferdinand, Frhr. v. Münster, Sec. Lt. à la suite beh ¿s Sweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Ent- ebung vom Kommando zur Dienstleistung im 1. Tram-Bat., in den etatsmäßigen Stand des vorgenannten Regts., verseßt. : Abschiedsbewilligungen. Imafktiven Heere. 11. Mai. A Vf L des 3. Chev. Regts. a Derros: Star S ton un F i r er Uniform Ver Abschied bewilligt. mit der Erlaubniß zum Tragen d Im Sanitäts-Corps. 12, Mai. Dr. Held, Assist. Arzt

Berlin, Mittwoch, den 27. Mai

2. Kl. des 4. Feld-Art. Regts. König, auf Nachsuchen zur Res. des Sanitäts-Corps verseßt.

13. Mai. Dr. Roßbach, Assift. Arzt 2. Kl, vom 4. Chev. Regt. König, zum 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern versetzt,

Durch Verfügung des Kriegs - Ministeriums. Rammler, Unterarzt vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum 4. Chev. Regt. König, Dr. Zenetti, Unterarzt von der Landw. 1. Aufgebots (Dillingen), in den'Friedensstand des 4. Feld-Art. Regts. König, Beide unter Beauftragung mit Wahrnehmung vakanter Assist. Arztstellen verseßt.

Beamte der Militär - Verwaltung. 19. Mai. Dollhopf, Gymnasial-Professor vom Kadetten- Corps, in den erbetenen Ruhestand getreten.

XIU1. (Königlih Württembergishes) Arwuee:-:Corps.

Offiziere, Ae trat eiue 2. Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 18 Mai. Erpf, Pr. Lt. à la suite des Pion. Bats. Nr. 13, unter vorläufiger Belassung in seinem Kommando nach Preußen, zum über- zähligen Hauptm. befördert.

20. Mai. Frhr. Seutter v Lößen, Rittm. und Escadr. Chef im Ulan. Regt. König Wilhelm Nr. 20, à la suite des Regts. gestellt und nach Preußen kommandirt zur Dienstleistung als Escadr. Chef im 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9,

22. Mai. Frhr. v. Reischach, Obexst-Lieutenant und Flügel- Adjut., zum Obersten mit Patent vom 16. Mai 1891 befördert.

Haus der Abgeordneten. 88, Sißung vom Dienstag, 26. Mai.

__ Der Sigzung wohnen der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Jnnern Herrf Le der Justiz-Minister Dr, von Schelling, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berleps\c, der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschast 2c. von Heyden bei.

Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom*1. April 1891/92.

Jn der Generaldebatte erklärt -

Nbg. Ricker t: Die Rücksiht darauf, daß das Haus sih erst Ende Mai mit der dritten Lesung des Etats beschästige, während das E nach der Verfassung mit dem 1. April fertig sein solle, müsse Jeden, der es mit der Aufrehterhaltung der Ver- fassungsbestimmungen ernst meine, abhalten, die Debatte noch länger zu verzögern als nöthig sei. Er hoffe, daß es diesmal das leßte Mal sei, wo das Haus eine bindende Verfassungsbestimmung fo leicht nehme. Hätten alle Betheiligten, auch die Staatsregierung, das Be- wußtsein der Dringlichkeit und Nothwendigkeit der Aufrehthaltung

dieser Bestimmung gehabt, so würde es durch andere Dispositionen

möglich gewesen sein, der Verfassung dieëEhre zuZgeben. Was nun die Finanzlage betreffe, so habe der Finanz-Minister bei der Einbringung des Etats mit Reht noch mehr wie früher als parlamentarischer Politiker das große Schwergewiht des Eisenbahn-Etats herausgefühltk. Er habe damals den Uebershuß der Eisenbahnverwaltung für das laufende Jahr auf etwas mehr als 33 Millionen berechnet. Nun habe aus Anlaß ter Besprehung über den Rücktritt des Eisen- bahn-Ministers ein hiesiges nationalliberales Blatt mitgetheilt , daß die Abschlüsse des vergangenen Jahres so ungünstige seien, daß ein Minderübershuß von 50—60 Millionen vorhanden sei. Er verzichte in diesem Augenblick darauf, die Eisenbahnverwaltung des Ministers bon Maybah irgendwie eingehender zu betraten. Es sei nur merkwürdig, daß Diejenigen, welche früher so cifrige Anhänger der Eisenbahnverstaatlihung gewesen seien, jeßt am meisten an der Verstaat- lihung herumzumäkeln Fätten, und zwar nicht bloß über Dinge, die in der Person des Ministers, sondern in dem System selbst lägen. Ob der Nachfolger des Ministers diesen Apparat so führen werde, daß die Mängel beseitigt würden, stehe dahin. Ihn interessire nur, ob und welcher Uebershuß bei den Eisenbahnen vorhanden sei, und wie es mit den 33 Millionen \tebe, welhe der Finanz- Minister als voraussibtlihen Ueberschuß des abgelaufenen Jahres uns hier angegeben habe. Jedenfalls holte er die Nachricht von den 50 bis 60 Millionen minus für übertrieben, Er wünsche, daß die Re- gierung denselben Modus befolgen möge wie das Reich, und durch den „Staats-Anzeiger“ mittheile, wie es mit den Finanzen des ab- gelaufenen Etats stehe. Bisher habe man ein ängstlihes Geheim- niß beobahtet. Im Großen und Ganzen biete die Finanzlage keine ernsilihen Besorgnisse, und jedenfalls habe man bei diesem Etat kein Defizit zu befürchten.

Finanz-Minister Dr, Miquel:

Meine Herren! Jch {ließe mich zuvörderst Namens der Staats8- regierung den Wünschen des Hrn. Abg. Rickert in Bezug auf die rechtzeitige Verabschiedung des Etatsgeseßes in allen Beziehungen an. Die Gründe, welhe dieses Jahr a4s8nahmsweise die Verzögerung ver- ursaht haben, sind fo fehr bekannt und liegen fo sehr auf der Hand, daß ih darauf nicht weiter einzugehen brau@e. Ic glaube, die Staatsregierung hat in dieser Beziehung in Uebereinstimmung mit dem gesammten Hause gehandelt, und es würde fi, glaube i, auch jeßt wobl rahweisen lassen, daß obne die Zurückstellung der Etats- berathung es s{werlich gelungen wäre, die übrigen wihtigen Reform- geseßze zeitig zum Abschluß zu bringen. Jch will darauf nicht näher eingeben, weil auch der Hr. Abz. Rickert selbst daran keiaen Tadel geknüpft hat.

Der Herc Abgeordnete hat nun vorzugsweise gefragt nach den Ergebnissen der Eisenbahnverwaltung für das Rechnungsjahr 1890/91, und hat namentlich angeknüpft an die von mir bei Einbringung des Etats damals veransch{lagten Ueberschüsse von etwa 33 Millionen Mark. Die Herren werden sich erinnern, daß i bei Charakterisiruna unseres Etats und unserer ganzen Finanzlage {on damals darauf hingewiesen habe, wie unsiher und chwankend die sogenannten Ucber- {üsse der Eisenbahnverwaltung sind, daß sie im Wesentlichen nit immer wirthshaftliche Uebersbüsse sind, sondern rehnungsmäßige, daß ih \&on damals betont habe, daß wahrsheinlich gegen das Jahr 1889/90 ein Minderübershuß von etwa 60 Millionen entstehen würde. Diese meine damalige Schäßung hat sich aber als noch viel zu günstig erwiesen. In den ersten, namentli in den Sommer- monaten bis in den Herbst hinein gestalteten sich die Einnahmen und Ausgaben der gesammten Eisenbahnverwaltung verhältnißmäßig günstig, und darauf ftüßte sich auch meine damalige Annahme, daß noch gegen den Etat ein Mehrüberschuß von etwa 33 Millionen

Ernennungen, *

189A.

4 Mark möglicherweise erzielt werden könne. Die folgenden Monate vom Herbst bis Ende April dieses Jahres haben nun aber eine fo bedeutende Steigerung der Ausgaben ergeben, daß die damalige Ver- anschlagung in keiner Weise mehr zutrifft. Wir können bezüglich der Eisenbahnverwaltung heute mit annähernder Sicherheit es ist ja klar, daß alle Rehnunzen noch keineswegs dcfinitiv ab- ges{lofsen sind, aber doch mit großer Sicherheit ersehen, daß die Eisenbahn-Betriebsverwaltung einen Minderüberschuß gegen den Etat von etwa 32 Millionen Mark hat (hört, hört !). An Mehr- einnahmen werden etwa aufkommên 344 Millionen, dagegen werden die Mehrausgaben jedenfalls mehr als 65 Millionen betragen. Statt daß, wie wir 1889/90 gegen den Etat einen Mehrüberschuß von 97 Millionen rund hatten, werden wir mit dem eben bezeihneten Minderüber\{chuß gegen den Etat abschließen. Dabei ist aber zu be- rücksihtigen, daß in diesem Minderüberschuß 7+ Millionen rund Gehaltserhöhungen \tecken, welche beim Finanz-Ministerium erspart worden sind, also in dieser Beziehung dem Eisenbahn-Abshluß zu Gute kommen.

Außerdem kommen noch an Ersparungen in Folge von Kon- vertirungen von Prioritäts - Obligationen dem Eisenbahn - Etat 14 Millionen rund zu Gute, sodaß fich im Ganzen die Unterbilanz auf 22 bis 23 Miliionen reduzirt. (Zuruf. ) Nein, die Angaben in der Zeitung, ih weiß nicht in welcher, sind irrig; wahrscheinlih hat etwas verlautet von Mehrausgaben, aber die Mehreinnahmen find unberücksichtigt geblieben.

Meine Herren, ich stehe gar niht an, mit Rücksicht namentli auf die Wünsche, die der Hr. Abg. Rickert ausgesprochen hat, noch einige Ziffern zu geben, mit allem Vorbehalt indeß, da definitive Abschlüsse und Feststellungen der Rehnungen noch nit überall vor- liegen, welche uns ein Bild geben über den vermuthlihen Final- abs{luß, der ja bekanntlich ers am 15. Juni aufgestellt wird.

Wir nehmen an nach den jeßt vorliegenden Ziffern, daß ein Mehrübershuß bezw. Minderbedarf eintreten wird bei der Forstverwaltung gegen den Etat von 7F Millionen, bei den direkten Steuern von 4200000 #Æ, bei den indirekten Sieuern von 54 Millionen, bei der Bergwerksverwaltung von 104 Millionen, in Folge der Konvertirung von Eisenbahn-Prioritäten 17 Millionen, bei der Staats\huldenverwaltung von 24 Millionen das ist infolge von geringerer Ausgabe von Auleihen und infolge stärkerer Abschreibungen auf Anleihen. Der Antheil am Ertrage der Zölle und der Tabalksteuer beim Reich liefert einen Mehrüber- \huß gegen den Etat von 48 Millionen Mark; bei der Einnahme vom Ertrage der Reihsstempelabgaben beträgt der Uebers{huß 1 800 009 M, beim Hinterlegungsfonds stellt er sfih auf 1500 000 „4, das ist aber kein wirkliher Ueber\{chuß, sondern eigentlih eine neue Schuld, die wir kontrahirt haben. Beim Finanz-Ministerium ist in Folge der Ersparungen von Besoldungen, die auf andere Titel über- wiesen sind, ein Minderbedarf von 15 Millionen, bei der Justiz- verwaltung ein folher von 24 Millionen Mark vorhanden. Dann sind Ersparnisse bei den etatsmäßigen einmaligen und außerordent- lihen Ausgaben im Betrage von einer Million, sodaß sich im Ganzen ein Mehrüberschuß bezw. Minderbedarf ergiebt in der Höhe von 101 500000 A Dagegen betragen die Minderüberschüsse bezw. die Mehrbedarfs\ummen bei der Eisenbahnverwaltung hier muß ih den vollea Betrag rechnen, weil ich die Gegenposten bereits bei den Mehrübershüssen zur Rehnung gezogen habe soweit das jeßt zu übersehen ist, rund 32 Millionen Mark, die Einnabmen von der Branntweinverbrauhs8abgabe \ch{ließen ab mit einem Mindertrage von 4 Millionen. Die Matrikularumlagen sind erhöht um rund 6 500 000 für den preußishen Antheil in Folge der anderweiten Verrechnunrg des Aprilcoupons bei der Reichsanleihe noch im Vorjahre. Die Ueberweisungen an die Kommunalverbände werden zwischen 42 und 44 Millionen betragen (hört, hört !), also noch viel mehr als im Vorjabre leider! Bei der Bauverwaltung haben wir einen Mehrbedarf von 2 Millionen, bei der Verwaltung des Snnern von 2 500000 4, bei der landwirthshaftliden Verwaltung und der Gestütsverwaltung von eiwa 1 Millionen Mark. Enblich sind außeret2tsmäßige extraordinäre Ausgaben von 1 500 000 6 vorhanden. Hiernach ergiebt sih, daß, wenn diese Berehnungen, welche ich SFhnen nur mit allem Vorbehalte geben konnte, zutreffend sind, ver Gesammifinalabs{hluß noch mit einem Ueberschuß von 13 Millionen abschließt, immer, meine Herren, unter dem Gesihtépunkt zu betrachten, daß wir dabei irgend eine extra- ordinäre S{uldertilgung über diesen Betrag hinaus auf unsere ge- waltige Eisenbahnshuld noch nicht haben.

Meine Herren, diese Erfahrungen lassen es çinigermaßen ¿weifel- haft erscheinen, wie sich dir jeßt zur Verabschiedung gelangende Staats- haushalts-Etat pro 1891/92 stellen wird. So viel, glaube ih, wird aber für Jeden, auch den Lai.n, der sih mit den Dingen nicht genau beschäftigt, aus diesen Ergebnissen für das Jahr 1890/91 hervorgehen, daß wir alle Ursache haben, bei der Vermehrung der Ausgaben und der Verminderung sicherer Einnahmen sehr sparsam und vorsihtig u seia, (Schr ridtig! rets.)

Abg. Richter: Er wiederhole den Wunsh des Abg. Rickert, auf den der Minister gar nicht eingegangeu sei, daß auch in Preußen, wie ‘es im Reih geschehe, über den Abschluß des Staatshaushalts nach dem 15. Juni eine Uebersicht veröffentliht werden möge; niht immer sei der Landtag versammelt oder die Gelegenheit gegeben, Erkundigungen hierüber einzuziehen, die Kenntniß dieser Zahlen sei aber sehr wichtig. Der Hauptpunkt im Etat des Jahres 1890/91 sei nun die Vermehrung der Ausgaben der Eisenbahnverwaltung über den Voranschlag um 65 Millionen. Abgesehen von den 7# Miliüionen für Gehalte, die eigentlich nur eine Rechnungsübertragung darstellten, sei die Mehrausgabe vermutblih bei den sächlihen Ausgaben entstanden. Die Mehr- ausgaben für den Oberbau und für Betriebsmaterial könne man als erhöhte Kapitalsanlagen ansehen, die der Zukunft zu Gute kämen. Diese foilte man also von den Mehrausgaben von vorn herein auÒ- sondern. Dann stellten die höheren Betriebskosten ein erhebliches Plus zu den Auszaben;z er denke dabei zuerst an die Ausgaben für

Koblen. Der Minister Camphausen habe cinmal gesagt, als er Finanz-Minifter gewesen sei, das Steigen der Kohlenpreise sei für den