1891 / 140 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Mannigfaltiges.

Halle a. S. Wir haben in den Nrn. 121, 125 und 133 des „R.- u. St.-A.* über die Differenz der Kaiserlichen Ober-Postdirektion und der Elektrizitätsgesellshaft wegen des Betriebes der elektrischen Stadtbahn berihtet. Nunmehr tbeilt das „Wolf'she Telegrapben- bureau“ mit, daß die KöniaqliheRegierung inMerseburg auf Vorstellung der Kaiserlihen Reibs-Post- und Telegrapbenverwaltung als Landes-Polizeibebörde verfügt babe, daß für den elektrischen Be- trieb einer Straßenbahn derartige Vorkehrungen zu treffen seien, daß der Fernsprechbetrieb nit gestört werde In Folge defsen mußte der elektrishe Bahnbetrieb Seitens der biesigen „Allgemeinen Elektrizitätsgesellshaft* vorläufig theilweise dur Pferdebetrieb ersetzt werden.

Trier. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal für den Re- gierungsbezirk Trier bat, wie die „Saarbr. Ztg.“ mittheilt, der mit seiner Herstellung betraute Hr. von Miller in München dem Entwurfe nach fertig- gestellt. Der Guß, welcher in der Königlichen Erzgießerei zu München stattfindet, kann mithin demnäthft beginnen. Der Künfiler zeigt den ehrwürdigen Kaiser als rüfstigen Mann im Alter von etwa fechzig Jahren. Die Gesichtszüge find mit sprechender Aehnli{keit wieder- gegeben. Der Kaiser ist in Uniform, er blickt ernt und sinnend în die Ferne, seine - Rechte .ruht- aus . der Brusk, die Fingerspißen sind in den Spalt des Uniformrocks ge- hoben. Die Kosten find auf 50000 # veranschlagt, von denen 44000 # dur Sammlungen im Regierungskezirk Trier bereits aufgebrau@t sind, Als Standort des Denkmals ift der Dom- freibof zu Trier bestimmt worden, ein \ch{öôner Plat, mitten in der Stadt gelegen, von der Faç1de des Domes, dem Regierungsgebäude und der Liebfrauenkirwe eingerahmt. Dieser Play wird auf Kosten der Stadt Trier în eine Parkanlage umgewandelt; gegen die Mitte zu wird er erböbt werden, und auf diese Erböbung soll das Denkmal zu stehen kommen. Die Pläne hierzu sind bereits von dem Trierishen Stadtbaumeister eniworfen worden und dücften bald die Genchmigung der städtishen Vertretung finden.

Wernigerode, 15, Juni. Das Harzgebirge wird, wie die e Wes .-Ztg.“ meldet, gegenwärtig von Kälte und Schneefall beimgesucht. Die Lufttembperatur befindet h anhaltend im Sfrken. Gestern brausten heftige Stürme durch das Gebirge.

Oberammwergau. Der Bildschnizer Gregor Lebner, welcher früber im Passionsspiel als Darsteller des Judas Ischarioth eine Weltberühmtheit erlangt hat, ist, wie dem „Ch. Tgbl.* geschrieben wird, im Alter von 72 Jahren gestorben.

Hamburg, 12, Juni. Die Bürgerschaft hatte einen Aus- \chuß eingeseßt, um die Herstellung einer festen Verbindung mit dem jenseitigen Freibafengebiet, welhes sich in ganz unerwartetem Umfange durch Fabriken, Wersten und Ansiedelung der Bevölkerung anbaut, zu betreiben. Der vielfah gemahte Vors{hlag, einen Tunnel unter der Elbe anzulegen, wird, wie man der „Wes. Ztg.“ \breibt, von den Staatstechnikern lebhaft bekämpft. Es wird von Letzteren in interessanter Weise ausgeführt, daß man über die An- Iage von Tunnels unter Flußbetten im großen Publikum vielfa irriger Anschauung sei. Es werde immer gern auf den bedeutenden Mersey-Tunnel bei Liverpool hingewiesen. Dieser führe jedoch dur felshaltigen Boden, während man bei Hamburg mit einem Sand- boden unter dem Flußbett der Elbe zu rechnen habe. Am Hudson, wo man glei{falls Sandboden habe, sei der Tunnel bereits zweimal eingebroben, und bei der großen Tiefe, welche für Hamburg bei dem Wagenverkebr in Betracht komme, 127 bis 13} m unter Null würde der Wasserdruck ein außerordentlich starker sein. Deshalb müsse man von einem Tunnelbau, so bequem ein solcher au sei, entscieden ab- rathen. Ebenso sei eine hoch über dem Hafen angelegte Brüdcke, unter welcher die Seeschiffe bequem dur{fahren könnten, auch niht zu empfehlen, vielmehr sei das einfaGste Projekt eine bessere und s{chnellere Gisenbahnverbindung, die am Leittesten durch eine Verbreiterung der alten Elbbrüde zu erreichen sei. Der Ausf{uß mat in diesem Sinne denn au entsprechende Vorschläge und wünscht zunächst die Einsetzung einer gemeinsamen Senats- und Bürgerschafts- Kommission zur Be- rathung des Projekts.

Neapel, 16. Juni. Der Lavastr om bat na einer Meldung des „W. T. B.“ aufgehört. Professor Palmieri glaubt, daß die Eruptionsphase beendet ift.

Basel, 16. Juni. Die Regierung hat, wie ,W. T B.* be- richtet, die Absiht einer gemeinsamen Beerdigung der Opfer der Eisenbabnkatastropbe bei MönGenstein mit Rücksibt auf die noch in der Birs liegenden Todten aufgegeben. Die einzelnen Beerdigungen der Leichen werden morgen beginnen. Dagegen hat die Regierung eine allgemeine Todtenfeier auf Sonntag, Abends 7 Uhr, angeordnet. Heute Vormittag wurde der auf der Böschung liegende Waggon mittels zweier Hülfsmashinen heraus- gezoaen; in Foloe dessen find jeßt noch mehr Leichen im Waffer sichtbar. Bis Mittags 12 Ubr betrug die Gesammtzabl der geborgenen Leichen 65. Im Hospital liegen noG 35 Ver- wundete, zehn wurden nach Hause entlaffen. Die genaue Zahl der Verwundeten ist unbekannt, da s|{ch am Sonntag viele nach Hause brinçen ließen, Die Genietruppen arbeiten energisch an der H:rfelung der Nothbrücke. Bis heute Nach- miitag 3 Ubr find sechzig Leichen agnoscirt, fünf blieben unerkannt. Diese werden pbotogräphirt und morgen vorläufiz auf dem Kirhhofe von Mönchenstein beigescßt werden. Unter den Todten befindet sich ein Frl. Amalie Sturmfels aus Berlin, Wie amitlich festgestellt ist, führte der Zug zwei Loko- motiven, einen Packwagen, einen Postwagen und zehn Personenwagen. Die beiden Lokomotiven, der Packwagen Und vier Personenwagen sind aufeinander in den Fluß gestürzt, ein Wagen zweiter Klasse liegt zu- sammengedrückt auf dem Boden des Birsbettes. Darin béfinden fi böchft wahrsheirlid Fremde. Auf dem Grunde der Birs vermuthet man noch viele Opfer. Um die Räumungsarbeiten zu be- s{leurigen und tie Leichen aus dem LTrümmerfelde emporzu- beben, if auf dem Brückenkopf ein Krahn aufgefahren worden. Der im Steigen begriffene Fluß ershwert die Arbeiten, welche mit großer Anstrengung auszeführt werden. Abordnungen der Regierungen von Basel:Land und Basel-Stadt, sowie die Bundesräthe Frey und Welti besuchten die Unglücksftätte. Die Professoren Kroznlein (Zürich) und Kraëke (Freiburg-Baden) haben ihre Hülfe angeboten, welche j‘doch mit Dank abgelehnt wurde, da ärztlihe Hülfe in ausreihendem Maße zur Verfügung ftebt.

Einem Bericht des Berner „Bund“ vom 15. d. M. über das Eisenbahnunglück entnehmen wir noch das Nachstehende: Von der ersten Kunde vom Eisenbahnunglück an bis zum Abend wurden die Droshken der Stadt zum Transport der Verwundeten reservirt ; diese wurden theils in ihr Heim, theils in das Spital gefahren. Letz- teres ist überfüll:, so zahlrei sind die Verwundeten. Auf der Heimreise starben einzelne in den Armen der Begleiter. Auf cinem Wagen saß eine Familie von neun Personen, welche die Fahrt naH Mönchen- stein, wo ein Gesangfest sein sollte, machen wollte, zum Glück aber einen der hinteren Wagen des Zuges benutzte, wo sie mit Verletzungen davon kam, die nicht lebensgefährlich sind. Der Gesangverein „Sänger- bund* war ebenfalls im Zuge; die Mehrzahl der Mitglieder sind todt. Die Reisenden der drei vordersten Wagen find fast alle umgekommen. Diese Wagen waren, troßdem sie erster und zweiter Klasse waren, vollgepfropft, da die Conducteure, Mangels an Plat, sämmt- lie verspâteten Neisenden, auch folche dritter Kiasse, in diese Couré3 wiesen. Die Verunglückten diefer Waggons gehören meift dem Mittelstand und dem Arbeiterftand Basels an. Der Lokomotivführer Bodmer und der Zugführer Wenger sind ver- s{chwunden, Von der Brücke ist nichts übrig geblieben, als die beiden Endsockel. Es ift zweifellos, daß das gewaltige Gewicht der zwei Lokomotiven die Brücke zusammendrückte. Auch mochte das leßte Howwasser das Unglück gefördert haben. Vor vier Wochen war die Brüke neu genietet worden. Jn acht bis vier- zehn Tagen soll eine solide bölzerne Nothbrücke gebaut werden, sodaß nah dieser Zeit die regelmäßige Verbindung wieder hergestellt sein wird. Die Direktion der Jura-Simplon-Bahn veröffentlicht folgende Mittheilung vom 15. d. M.: „Das Eisenbahnunglück er- folgte 509 m vor der Station Möntenstein in der Richtung nach Basel in Folge des aus unbekannten Gründen stattgefundenen Bruches der eisernen Brücke über die Birs bei Dur{fahrt des gewöhnli{en Personenzuges Nr. 174 ab Basel um 2,15 Nachmittags. Die Brüdcke welche eine Oeffnung von 41 m hat, stammt aus der Mitte der 1870er Jahre. Die Eisenkonstruktion wurde von Eiffel in Paris (dem durch seinen Pariser Ausstelungsthurm berühmt gewordenen Ingenieur) ge- liefert. In Folge der großen Ueberschwemmung von 1881 wurde ein unterwühltes Widerlager dur Holzmann u. Co. in Frankfurt pneu- matisch neu fundirt. Son seit längerer Zeit fanden Untersuchungen der Eisenkonftruktion statt, deren Querträger dann voriges Jahr nach vom Eifenbahn- Departement genehmigten Plänen verstärkt wurden ; die Hauptträger hatten sch na Rechnung als ftark genug erwriefen.“ Wie die „Basler Nationalztg.“ beribtet, war die eingeftürzte Brücke eine eiserne Gitterbrücke, deren Tragkonstruktion sich oberhalb der Fahrbabn befand. Sie hat {on vor mebreren Jahren Anlaß zur Besorgniß gegeben, als die hoh-

angeshwollene Birs die Widerlager unterwashen hatte. Damals wurden die Fundamente verstärkt. Die Eisenkonstruktion war, wie nun die shrecklihe Katastrophe gezeigt, eine zu s{chwate, die Ver- strebungen waren zu wenig zahlreich und auch nickt kreuzweise mit einander vernietet. Es fehit nidt an Stimnien, welche {on längst vor diesen Brücken warnten, weil das Eisen dur heftiges Vibriren mit der Zeit seine Struktur verändert und das faserige Gefüge in ein brüciges frystallinishes verwandelt wird. Das Gerütht, es habe die Brückte \chon Vormittogs verdächtig geschwankt, bedarf der Be- stätigung. Der verunglückte Zug mag gegen 350 bis 400 Personen enthalten haben.

Nah SchHhluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

München, 17. Juni. (W. T. B.) Der König von Dänemark, welcher gestern Abend hier eingetroffen war und in dem Hotel „zu den vier Jahreszeiten“ übernachtet hatte, ist heute Vormittag nah Gmunden weitergereist.

St. Petersburg, 17. Juni. (W. T. B.) Nah hier ein- gegangener Meldung is der Großfürst-Thronfolger gestern in Blagowestschensk eingetroffen. Heute is eine Kaiserliche Verordnung veröffentliht worden, betreffend die Einrichtung des Jnstituts der Vize-Fähnriche und Militärbeamten für den Kriegsfall. Erstere sollen in der Armee-Fnfanterie fungiren, Leßtere in den Militär-Ver- waltungsbranchen. Beide genießen die Offiziers- respektive Beamienrehte und Bezüge. Das Institut soll aus fähigen Unteroffizieren mit Erlassung der Offiziers: respektive Beamten- Examina gebildet werden.

Venedig, 17. Juni. (W. T. B.) Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Leopold sind heute Nacht von hier abgereist, um sch nach Pot3dam zu begeben.

Basel, 17. Juni. (W. T. B.) Nach Mittheilung der Baztler „Nationalzeitung“ ist dem Professor Socin hierselbst geftern Nachmittag folgendes Telegramm aus dem Kabinet Fhrer Majestät der deutshen Kaiserin zugegangen: „Potsdam, Neues Palais. Professor Socin, Basel. Fhre Majestät die deutsche Kaiserin würde für eine Nachricht über das Befiaden der bei dem Eisenbahnunglück Verwundeten, deren Jhre Majestät mit wärmster Theilnahme gedenkt, verbunden sein. Jn der gewiß zutreffenden Annahme, daß Euer Hohwohlgeboren bewährte Hülfe denselben zu Theil wird und hnen ein Üeberblick über den Umfang des Unglücks möglih ist, darf ih vielleicht um eine gefällige Auskunft ergebenst er- suchen. (gez.) von dem Knesebeck.“ Professor Socin hat Jhrer Majestät der Kaiserin jede Auskunft ertheilt und gleich- zeitig mitgetheilt, daß im Baseler Hospital noch sieben Reichs- angehörige liegen.

Basel, 17. Juni. (W. T. B.) Die Zahl der bei der Mönchensteiner Katastrophe umgekommenen Per- sonen scheint viel -beträhtliher zu sein, als bisher an- genommen wurde. Bis heute Mittag sind 45 Personen als

vermißt angemeldet. i;

New-York, 17, Juni. (W. T. B.) Ein s{chweres Eisenbahnunalück ereignete sich gestern im Staate Jowa beim Uebergange eines Passagierzuges über die Bahnbrüccke über den Coonfluß in der Nähe der gleihnamigen Wassershnellen. Die eine längere Weg- strede vor der Brücke aus den Schienen gerathene Maschine \{chlug, nahdem sie die Strecke außerhalb der Schienen dur(laufen hatte, gegen das Geländer der Brücke und stürzte, die Waggons des Zuges mit alleiniger Ausnahme des Schlafwagens mit fich reißend, in den Fluß. Gegen dreißig Personen follen verleßt, darunter mehrere tödtlih, und zwei Personen sofort getödtet sein.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ecsten Beilage.)

B A B

Wetterbericht vom 17. Junt, Morgens 8 Ubr.

20 mm Regen.

Stationen.

emperatur

T [in % Celsius

ful #9 15. =40%R.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp.

red. In Millim. 3 I

| ind. | Wetter, | l

4'bededckt 3ihalb bed, 2 beiter 2'halb bed. | 14 2'wolfenlos 13

Mullaghmore | 765 Liberdeen .. | 103 Christiansund | 763 Kopenhagen . | 764 Stodcktholm . | 762

c

Die Temperatur hat sich in Central-Europya seit gestern durchs{nittlich wenig verändert. Friedrihs hafen batte gestern Gewitter ;

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opvern- | Pierrot : Helene Odilon als Gast. haus. 153. Vorstellung. Der fliegende Holländer. | von C. Bechstein. Vorher: Zum 20. Male: Das Romantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt

Vallet.

Breslau meldet 1d untd cana. Hierauf: Margot.

Deutsche Seewarte.

Sohn.

vom Ober-Regifseur Tetlaff. Großes Garten-Concert.

Freitag: Der Barbier von Bagdad. Hierauf :

Wallner-Theater. Donnerftag: Zum 20. Male: | Auftreten sämmtl. Speztalitäten.

Der verlorene Sohn. Musikalishes Schauspiel | mination des ohne Worte in 3 Akten von Michel Carré Musik von A. Wormser, Der junge | 74 Uhr.

Modell. Lustspiel in 1 Akt von G. Cobhnit.

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum 31. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in

Sonnabend und Sonntag: Cavalleria rusti- 5 Aufzügen von Meilhac und Halévy

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer-Etablifsement der Residenz): Großes Militär-Dopvel-Concert. Brillante Illu- ganzen Garten - Etablissements. Anfang des Concerts 6 Ubr. Anfang des Theaters

Concert-Flügel

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Ensemble- Gastspiel der Münchener Zum fünften Male:

4\halb bed. | 14 etersburg . | 762 1 bedeckt L159 Moldau... | E | liwolfenlos | 16 Cork, Queens- | | On... 00 4 1/Nebel 14 Cherbourg . | 770 ftillwolfenlos 15 DELDeL L460 4 lbalb bed. | 12 766 9 3wolklig | 11

Hamburg .. | 767 3 halb bed. | T |

|

Haparanda . | 760

Swinemünde 765 4 beiter 12 Neufahrwafser 762 1'bededckt 13 emel F B 1 bedeckt i H Aci. «1 A l\woltenlos | 13 VIUNITEL., «1 (09 4 halb bed. | 9 Karlsruhe . | 770 2\wolkig 14 Wiesbaden . | 769 ¡N 2 'bedeckt 12

|

l

Berlin. .

"Fe R L 1 Bi ; |S

766 |SW 3 wolfig 2

Chemnig . . | 768 |N 2wollg | 9 . |_ 765 |WNW 3 bedeckt | 10

| München . 7 NW Abedelt. { §8

Breslau... E S 1 Ile d'Aix . | 768 |ONO (4wolkenlos | 15

Ita 4 708 S 1'balb bed. 19 Triest . . ._, |- 763 |OND . -Uhalb bed. | 18

Uebersicht der Witterung.

Eine Zone niedrigen Luftdruckes, welbe sb von Ba füdwärts na der Balkanbalbinsel er- treckt, scheidet zwei Maxima, von denen das eine im Westen über Nordfrankreih, das andere im Osten Über dem Innern Rußlands liegt. Ein baro- metrisches Minimum ist nordwestlih von Schottland ershtenen. Im westlihen Deutschland ist bei ziem- li lebhafter nordwestliher Luftströmung' Aufklaren eingetreten, welhes \fich bei steigender Temperatur über ganz Deutschland ausbreiten dürfte. Jn Oft- deutscland dauert die trübe Witterung noch fort.

Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Ubr.

Swauspielhaus. 160. Vorftellung. Die Prüfung. Lustspiel in 1 Aufzug von L Clement. Hierauf: Post sestum. Lustspiel in 1 Aufug von Ernft Wichert. Zum Sw{luß: Kleine Miß- verftänduifse. S@{wank in 1 Aufzug von Alexander Bergen. Anfang 7 Uhr.

Freitag : Die Königlihe Oper hat Ferien.

Schauspielhaus. 161. Vorstellung. Neu einstudirt. Nomeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare. Uebersezt von Aug. Wilhelm von Schlegel. In Scene gefeßt vom Ober: Regisseur Moarx Grube. (Julia : Frl. Feltega, Juliens Amme : Frl, Marie Meyer, als Gäste.) Anfang 7 Ubr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Die Welt, in der man sich lang- weilt.

Sonnabend: Der Attaché.

Sonntag: Die Kiuder der Excellenz.

Berliner Theater. Donnerstag: Kean. Anfang 74 Ubr.

Freitag: Der Hüttenbefitzer.

Sonnabend: Graf Waldemar.

Tesfing-Theater. Artistishe Direktion: Angelo Neumann. Donnerstag; Zum 1. Male: Der Varbier von Bagdad. Komis§e Oper in zwei Aufzügen von Peter Cornelius. Hierauf: Großes Vallet - Divertifsement. (Luigia Cerale, Otto Thieme, Voitús van Hawme und das Balletcorps.)

¿gans des Concerts 64 Ubr, der Vorstellung 7F Ubr. Freitag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Triedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Donnerstag: Zum 12. Male: Ein durkles Geheimniß. Engl. Sensat.-Drama in 8 Bildern von Douglaß. Deuts von Dorn. Musik von verschiedenen Komponisten. Die Ausstattung an Dekorationen und Requisiten vom Carl- Theater in Wien ift vom Hoftheatermaler Burghart.

Zwei große Wafser-Sensationsbilder: 1) Henley- Regatta, natürl. Dampfsciffe und Ruderboote auf natürl. Waffer. Natürl. Regen. 2) Nattbild auf der Themse.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Concert. Auftreten von Gesangs- und Inftrumentalkünstlern.

Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor- tellung 74 Ubr.

Freitag: Ein dunkles GeHeimnifß.

Sonnabend: Erftes großes Park-Fest. Militär- S n ONS verbunden mit einer großen Frei- Lotterie.

Kroll's Theater. Donnerstag:

(Don Sebastian: Hr. Birrenkoven )

Freitag: Gafspiel der K. K. öfterreihischen Hof- opernfängerin Frl. Lola Beeth. Undine.

Sonnabend: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Margarethe.

Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrisGer Beleuchtung desselben. Anfang 5#, der Vorstellung 7 Ubr.

Jnudra.

Der ledige Hof. Volks\tück mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. Anfang 7} Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer-Garten if geöffnet.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorstellung im pt lla his: ade Theater. Näheres die Anshlag- zettel.

Familien-Nachrichteu.

Verlobt: Frl. Rofa Frötlih mit Hrn. Diaconus Friedrich Müller (Weißstein i. Shl —Breslau). Geboren: Eine Tochter: Hrn. Lieut. Angern (Potëdam). Hrn. ron Brodthausen (Melten). Gestorben: Hr. Oberst - Lieutenart a. D. Arthur von Falkenbayn (Berlin). Hr. Konsul z. D. Graf Hippolyt von Bothmer (Nürnberg). Hr. Ober-Landeskultur-Rath a. D., Geb. Ober- Justiz Rath Eduard Chales de Beaulieu (Berlin). Fr. Pastor Adele Pash, geb. Westram,

(Breslau).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: t —— Verlag der Erpedition (Scho0ol 3).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (cinschlieslich Börsen - Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

„#2 140.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere.

Potsdam, Neues Palais, 8, Juni. Bronsart von SgwHellendorff, bisher Unter-Lt. zur See, als außeretatemäß. Sec. L. beim Westpreuß. Feld-Art. Regt. Nr. 16 angestellt.

Neues Palais, 9, Juni. Pütter, Hauptm. z. D,., zuleßt Comp. Chef im jeßigen Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg ) Nr. 48, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uni- form des Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, auf 6 Monate zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des III. Armee-Corrs kommandirt.

Neues Palais, 13. Juni. von Twardowski I[.,, Major vom Großen Generalstabe, als Generalstabs-Offizier zum Stabe der IV. Armee-Inspektion kommandirt. Steinbaeuser, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilbel:n von Braunschweig (Oftfrief.) Nr. 78, unter Stellung à la suite des Regts., zur Dienst- leistung bei dem Auswärtigen Amt kommandirt.

Abschiedsbewilligungen, Im aktiven Heere. Neues Palais, 9 Juni. Herter, Hauptm. z. D., unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform ‘des Inf. Regts. Nr. 129, von der Stellung als Mitglied des Bekleidungsamts des 1IIT, Armee-Corp3 entbunden.

Neues Palais, 13. Juni. v. Köller, Gen. Lt. und Com- mandeur der 9. Division, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt. n :

Nachweisung der beim Sanitäts-Corps im Monat Mai 1891 eingetretenen Veränderungen. “Durch Ver- fügung des General-Stabs8arztes der Armee. 1. Mai. Baumann, Unterarzt vom 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 75, Dr. Kühnemann, Unterarzt vom Füs. Regt. Königin (S(chleswig- Holstein.) Nr. 86, Dr. Green, Unterarzt vom Feld-Art. Regt. von Scharnhorst (1. Hannov.) Nr. 10, Dr, Matthisson, Unterarzt von der Kaiferlihen Marine, alle vier mit Wahrnehmung je einer bei den betreffenden Truppentheilen bezw. bei der Kaiserlihen Marine offenen Assist. Arztstelle beauftragt. e

9, Mai. Dr. Matthiolius, Assist. Arzt 2. Kl. vom Thüring. Feld-Art. Regt. Nr. 19, Dr. Fiedler, Assist. Arzt 2, Kl. vom 2. Nieders{le\. Inf. Regt. Nr. 47, Dr. Schildener, Assist, Arzt 2, Kl. vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand von Braunschweig (8. West- fälishes) Nr. 57, Dr. Robert, Assist. Arzt 2, Kl. vom 1. Heff. Inf. Regt. Nr. 81, alle vier zur Dienstleistung bei der Kaiserlichen Marine kommandirt. i:

19. Mai. Dr. Krummacher, Unterarzt vom Inf. Regt. von Wittich (3. Heff.) Nr. 83, L i:

20. Mai. Dr. Mertens, Unterarzt vom 1. Nassau. Inf. Regt. Nr. 87, Dr. M iethbke, Unterarzt vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand von Braunschweig (8. Westfäl.) Nr. 57, Dr. Martini, Unterarzt von der Kaiserlihen Marine,

25. Mai. Dr. Wagner, Unterarzt vom Magdeburg. Hus. Regt. Nr. 10, Dr. Blau, Unterarzt vom Feld-Art. Regt. von Peucker (Swlef.) Nr. 6, Dr. Matthes, Unterarzt vom 1. Branden- burg. Drag. Regt. Nr. 2,

29. Mai. Dr Cofte, Unterarzt vom Magdeburg. Feld-Art. Regt. Nr. 4, sämmtlih mit Wahrnehmung je einer bei den be- treffenden Truppentbeilen bezw. bei der Kaiserlihen Marine offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Militär-Justizbeamte. / d

Durch Allerh öhstes Patent. Berlin, 6 Juni. Daffner, Iustizrath, Div. Auditeur der 15, Div, der Rang eines Raths vierter Klasse verliehen.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 11. Juni. Frhr. v. Steinling zu Boden u. Stainling, Gen. Major, bisher Commandeur der 3. Kav. Brig, unter Beförde- rung zum Gen. Lt, zum Kommandanten der Haupt- und Residenz- stadt München, v. Wee, "Major vom Inf. Leib-Regt., im 2. Inf Regt. Kronprinz, Ritter v. Schmädel, Major vom 16. Inf. Regt. vakant König “Alfons von Spanien, im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, zu Bats, Commandeuren, Fasbender, Hauptm., bisher à la suite des 9, Inf. Regts. Wrede und komman- dirt zur Eisenbabn- Abtheil. des Königl. Preuß. Großen Generalstabes, im genannten Regt., unter Belafsung in feinem derzeitigen Kommando bis zum Ablauf desfelben, Koller, Pr, Lt. vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, im 2. Jäger-Bat., unter Be- förderung zum Hauptm. obne Patent, zu Comp. Chefs, Rod, Pr. Lt. im d. Feld-Art. Regt., unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Battr. Chef, Welt, Pr. Lt. im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Adjutanten bei der Kommandantur der Festung Germersheim, ernannt. v Langenmantel, Major vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum Inf. Leib-Regt., Frhr. v. Pechmann, Major à la suite des 12 Inf. Regts. Prin? Arnulf und kommandirt zur Dienstleistung dortselbst, in den etatsmäßigen Stand dieses Regts., Dütsch, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Jäg. Bat., zum 16, Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, sämmtli auf die erste Hauptmannsftelle in den genannten Truppentheilen, Meyer, Pr, Lt.,. bisher à la suite des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdi- nand und Adjutant bei der Kommandantur der Festung Germers- heim, in den etatsmäß. Stand dieses Regts., versczt. v. Nagel zu Aichberg, Gen. Major und Commandeur der 1. Kav. Brig., Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern Königliche Höbeit, Gen. Major, Inhaber des 18. Inf. Regts, zu Gen.- Lts, Popp, Hauptm. und Comp. Chef vom 9. Inf. Regt. Wrede, unter Verseßung auf die erste Hauptmann®sstelle, im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum überzähl. Major, Gemmingén Frhr. v. Ma ssenba, Hauptm. des Generalstabes, eingetheilt beim General- Kommando 1I. Armee-Corps, zum Major ohne Patent, befördert. Hofmann, Sec, Lt. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilbelm König von Preußen, kommandirt zum Topographishen Bureau des General- stabes, Lohmann, Sec. Lt. im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Burgartz, Sec. Lt. im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig O Gramm, Sec. Lt. im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz

oseph von Oesterreih, Sirt, Sec. Lt. a 3. Chev, Regt. vakant Herzog Maximilian, kommandirt zur Equitationsansftalt, Merladck, Sec. Lt. im 5. Feld-Art. Rect., sämmtlich zu Pr. Lt, ohne Patent, Orff, Port. Fähnr. im 1. Inf. Regt. König, von Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Port. Fähnr. im 1. Cbev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, zu Sec. Lts., Hammerschmidt, Unteroff. im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, zum Port. Fähnr, befördert. Vogl, Major des 13. Inf. Regts. Joie Franz Joseph von Oesterreih, ein Patent seiner Charge verliehen. Mayer, Major z. D., Commandeur des Landw. Bezirks Gunzenhausen, als Oberft-Lt., Beyschlag, Hauptm. à la suite des 17. Inf. Regts. Orff und Play-Major bei der Kommandantur der Feftung Germersheim, als Major, Horadam, Zeiß, v. Hart, pri Schilling v. Canstadt, Pr. Lts. a. D., als Hauptleute, Ziegleder, Burkhardt, Sec, L:°, a. D.,, als Pr. Lts., charakterisirt.

Berlin, Mittwoch, den 17. Juni

Abschiedsbewilligungen. Jm aktivenHeere. 10. Juni. Ritter v. Wirthmann, Gen. der Inf., Kommandant der Haupt- und Residenzstadt München, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhs mit S zur Disp. gestellt.

m Sanitäts-Corps. 12. Juni. Dr. Daffner, Ober- Stabsarzt 2. Kl. vom Invalidenhause, mit Pension und mit der Grlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. Dr. Swröôöder, Stabs- und Bats. Arzt vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, zum Invalidenhaus, Dr. Wind, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. S{weren Reiter-Regt. vakant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterrei, zum 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regt. Luitpold, verseßt. Dr. Heim, Assift. Arzt 1. Kl, im 2. Feld-Art. Regt. Horn, zum Stabsarzt, Dr. Friedrich, Assist. Arzt 2. K1. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Dr. Roßbach, Assist. Arzt 2. Kl. im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Dr. Stobaeus, Assist. Arzt 2. Kl. im Inf. Leib-Regt.,, zu Assist. Aerzten 1. Kl, Dr. Barthelmes, Unterarzt im 18, Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Hubbauer, Unterarzt im 11. Inf. Regt. von der Tann, zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert.

XIITL. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe 2x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 13, Juni. Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württem- berg Dur{laucht, Pr. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, zum überzähl. Rittm, Fürst Karl von Urach, Graf von Württemberg Dur{lauht, Pr. Lt. à la suite des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, unter Belassung in diesem Verbältziß, zum Rittm., Prinz Ernst zu Sachsew-Weimar-Eisenach Hobeit, Pr. Lt. à la suite des Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, unter Belaffung in dem Kommando als Adjutant bei der 27, Kav. Brig. (2. Königl. Württemberg ), zum überzähl. Rittm.,, befördert. Schsöttle, Major und Bezirks - Com- mandeur im Landjäger-Corps, der Charakter als Oberstlt. ver- liehen. Hofmann, Sec. Lt. im 2. Drag. Regt. Nr. 26, zum Pr. Lt, Graf v. Bullion, Unteroff. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, zum Port. Fähnr., befördert. Bopp, Pr. Lt. im 2. Drag. Regt. Nr. 26, à la suite des Regts. gestellt und als Ad- jutant zur 26. Kav Brig (1. Königl. Württemberg ) kommandirt.

Im Beurlaubtenstande. 13, Juni. Sdchöttle, Wintterlin, ¡Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zu Sec. Lt3, der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrih Kênig von Preußen Nr. 125, Böhmert, Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum Sec. Lt. der Ref, des Inf. Regts. Alt-Württemberg Nr. 121; die Vize-Feldw. bezw. Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Stuttgart : Schuler zum Sec. Lt. der Nef. des Train-Bats. Nr. 13, Schilling zum Sec. Lt. der Inf. 1. Aufgebots, Löhnefinke zum Sec. Lt. der Res. des. Train-Bats, Nr. 13, Paur zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. König Wilhelm Nr. 124, Kapff zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 13.Iun i, v. Hoven, Sec. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, Behufs I Cat in den Königl. Sächs. Militärdienst der Abschied be- willigt.

Im Beurlaubtenstande. 13. Juni. Fischer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Kalw, unter Erthei- lung der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, Bur- kart, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Ravens- burg, Fasolt, Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts, König Karl Nr. 19, der Abschied bewilligt. :

Im Sanitätscorps. Dr. v. Fichte, Gen. Arzt 1. Kl., Corpsarzt und Abtheil, Chef im Kriegs-Ministerium, der Nang als Gen. Major verliehen. Dr, Leber, Georgii, Dr. Hoffmann, Unterärzte der Res, zu Assist. Aerzten 2. Kl. ernannt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

13. Juni. von Habermaas, Gen, Auditeur und Ab- theil. Chef im Kriegs-Ministerium, für seine Person der Rang auf der dritten Stufe der Rangordnung verliehen. Thrän, Intend. Rath und Mitglied der Corps-In: nd., Bebufs Ueber- iritts zum Rechnungshof des Deutschen Reihs die nach- gesuchte Entlassung aus dem wörttembergishen Staatsdienste ertheilt. Belser, Intend. Rath und Vorstand der Intend. der 27. Div. (2. Königl. Württemberg ), zum 1, November 1891 als Mitglied zur Corps-Intend,, Gerbardt, Intend. Assessor und Mitglied der Corps8-Intend,, zum Intend. Rath ernannt und zum 1. November 1891 als Vorstand zur Intend. der 27, Div. (2. Königl, Württemberg.), verseßt.

Herrenhaus. 24. Sitzung vom Dienstag, 16, Juni.

Der Sißzung wohnen der Vize- Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Jnnern Herrfurth, der Justiz-Minister Dr, von Shelling und der Finanz- Minister Dr, Miquel bei.

Der Präsident Herzog von Ratibor eröffnet die Sitzung mit der Mittheilung vom Tode des erblichen Mit- gliedes des Herrenhauses Grafen von Schaffgotsh, zu dessen Andenken sich die Mitglieder von ihren Sigzen er-

heben. - : Auf der Tagesordnung steht an erster Stelle die Be- rathung über den Antrag des Herrn von Woyrsch:

Das Herrenhaus wolle beschließen: N :

die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, Einrichtungen dabin zu treffen: daß den Referendarien, wenn sie die große Staats- prüfung bestanden haben, die Bestallung als Afsefsor um diejenige Zeit vorausdatirt wird, welche sie als Studenten bezügli Re- ferendarien durch den Militärdienst verhindert worden sind, die Referendariats- bezüglih die große Staatéëprüfung früher abzu- legen. Der Berichterstatter Professor Dr. Dernburg beantragt:

Das Herrenhaus wolle beschließen: : -

den Antrag des Herrn von Woyrsh in folgender Fassung anzunehmen : :

die Königliche Staatsregierung zu ersuhen, anzuordnen, die Bestallung der Affsessoren um diejenige Zeit zurückzudatiren, um welhe sich die Zeit für ihr Rehtsstudium, beziehßentlih für ihr Referendariat in Folge ihres Dienstes als einjährig Freiwillige verlängert hat. i:

Beriwterstatter Professor Dr. Dernburg weist darauf hin, daß für Den, welcher innerhalb des Studiums sein Jahr abdiene, ein dauerndes dreijäbriges Rechtsstudium, wie es das Gese verlange, unwöglih sei. Es sei eigentli Unreht,| wenn das Dienstjahr nit auf das Studium angerechnet werde; aber andererseits kônne au die Militärverwaltung nicht auf das Studium Rüdcksiht nehmen. Es liege im Interesse der Universität, daß endlih dem Gesehe dadur Genüge geschehe, daß ein dauerndes dreijähriges Rechtsstudium unter allen Umständen möglich gemacht werde. Werde aber den Studirenden ihr Dienstjahr niht angerechnet, so seien sie Betreffs der

1891.

Anciennetät im Nachtbeil gegen Die, welche nit gedient hätten. Der An- trag des Herrn von Woyrf sei daber gerechtfertigt, sei aub nichtneu, da im Großherzogthum Heffen und in Bayern ähnliche Bestimmungen be- ständen. Eine Schwierigkeit liege in der Frage, wie weit man geben solle; von einer rückwirkenden Kraft auf die bereits im Amte befindlichen Afffsefsoren könne natürli keine Rede sein. Er babe den Antrag des Herrn von Woyrs dahin eingeshränkt, daß nur das freiwillige Jahr, nicht aber die späteren militärisden Uebungen bei Anrechnung der Anciennetät gerebnet werden follten. Die Maßregel sollte sich au niht auf die Affsefsoren der Justiz und der Verwaltung allein be- \{ränken, sondern müfse sehr bald allgemein werden. Um aber mit dieser wihtigen Angelegenheit einmal anzufangen, und da sich dann die Sade von selbft weiter entwickeln werde, beantrage er vor- läufig die Maßregel für die Affsefsoren und bitte, den Antrag des Herrn von Woyrsh in der von ihm beantragten Fassung an- zunehmen. : i

Herr von Woyr\ch bemerkt, der Justiz-Minister habe ihm gesagt, daß die Angelegenheit sehr viel Arbeit machen werde; er habe des- halb feinen Antrag nicht noch mehr erweitert. Er hofe aber, daß die Regierung im Sinne seines Antrages keine SHwierigkeiten kennen werde. Es bandele sich nit allein darum, daß die betreffenden Beamten in Bezug auf die Anciennetät verlôören; als junge Leute seßten sie ih darüber wohl hinweg, aber später, wenn fie verheiratbet seien und Kinder bâtten, mate si der Nachtbeil dadur bemerkbar, daß sie ein geringeres Gehalt als die gleihaltrigen Kollegen bezögen. Um feinen Zwiespalt hervorzurufen, bitte er die vom Professor Dr, Dernburg beantragte Fassung anzunehmen.

Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Ich kann dem Herrn Vorredner die von ihm au8gesprohene Besorgniß abnehmen, wenn ih ihm sage, daß die Staatsregierung mit der Tendenz seines Antrages durchaus einver- standen ist. Gleihwohl vermag ic die Annahme oder Ablehnung dieses Antrages nur anheimzustellen um deswillen, weil die Regierung auf dem Wege, den sein Antrag vorzeihnet, bereits vorgegangen ift und boffentlich auch zu einem den Wünschen des Herrn Vorredners ertsprehenden Resultat kommen wird.

Meine Herren, so ganz leiht und einfach ist die Sache aber nicht, und diejenigen meiner Herren Kollegen, welche dem Herrn Vorredner von Schwierigkeiten, die in der Frage liegen, gesprohen haben, haben auch meines Erachtens vollständig Recht gehabt. S{on der Herr Referent hat in seinem einleitenden Vortrage die mannigfachen Bedenken hervorgehoben, die namentli rüdsihtliG der Ab- grenzung des Kreises derjenigen Beamten bestehen, denen die Wohlthat, welhe der Antrag des Herrn von Woyrsh in Ausficht nimmt, zu Theil werden follen, und ih finde es eine niht gerechtfertigte Beschränkung, die sh Herr von Woyrsch auferlegt hat, wenn er nur rüdcksichtlich der Assefsoren, also derjenigen Beamten, welche im böberen Verwaltungs- oder Justizdienst sich befinden, die Anrechnung der zurückgelegten Militärdienstzeit vorgeschrieben wissen will. Ich bin der Meinung, daß, wenn man die Frage einer Anre{ch- nung der Militärdienstzeit bei Bestimmung der Anciennität der Beamten überhaupt anschneidet, man dann auch weiter wird gehen müssen, und nicht nur den böberen Beamten, sondern auch den Bureaubeamten und nicht nur den juristisch vorgebildeten Beamten, sondern aub den Technikern im Staatsdienst dieselbe Wohlthat niht wird versagen können.

Ein weiteres Bedenken, das der Herr Referent ebenfalls bereits angeregt hat, ergiebt sch bei der Erörterung der Frage, wie weit man bei der Anrechnung der Militärdienstzeit gehen soll. Herr Professor Dernburg nimmt nur in Aussicht, daß das freiwillig abgeleistete eine Dienstjahr zur Anrechnung kommen foll. Prinzipiell wird man aber davon ausgehen müssen, daß ein Unterschied in der Anrechnungsfähigkeit des einen Jahres und der längeren Dienstzeit nicht befteht. Man wird auch weiter zugeben müssen, daß, wenn man überhaupt von dem Grundsay ausgeht, alles das, was der zukünftige, oder der {on im Dienst befind- lihe Beamte dem Staate an Militärdienst geleistet hat, anzurebnen, es niht gerechtfertigt ift, allein die Erfüllung der allgemeinen Heerespflicht, soweit sie sch auf die Ableistung der 1, 3 oder 4 Dienstjahre bezieht, in Anrechnung zu bringen, fondern daß dann au die Dienstleistungen, welche später nach Ableistung der eigentlihen Militärpfliht noch von den jungen Beamten gefordert werden, ebenfalls in den Kreis der Berechnung gezogen werden müfsen, und, meine Herren, je höher die Anforderungen, die die Armee an die Angehörigen der Reserve und Landwehr in neuerer Zeit stellen muß, s steigern, um so mehr wird es gerech{tfertigt sein, die Ungleihmäßigkeit, die zwischen den Anforderungen an die dienfst- pflihtigen und denjenigen an die nit dienstpflihtigen Beamten be- steht, auch durch Anrechnung der in Reserve und Landwehrverhältniß geleisteten Dienste auszugleichen. E ;

Nun hat bereits das Staats-Ministerium beschloffen, daß ein Ausgleih der durch den Militärdienst entstehenden Benawtheiligung bei Feststellung des Dienstalters innerhalb des Civilbeamten- dienstes als erwünscht anzuerkennen sei, und es sind tommissa- rishe Verhandlungen unter den verschiedenen Ressorts ein- geleitet, um die Grundsätze festzustellen, nah denen die Anrehnung der Militärdienftzeit erfolgen foll. Ih zweifle nit, daß diese kfommissarischen Verhandlungen zu einem erwünschten Ergebniß führen werden und zwar in dem Sinne, den der Herr Antrag- steller verfolgt rücksihtlih der von ihm bezeichneten Beamten, wie ih aber weiter hoffe, auch zu Gunsten eines weiteren Kreises von Beamten, der meines persönlihen Erachtens ebenso Berüdlksihtigung verdient, wie die Assessoren der Verwaltung und Justiz. Wenn diese kommifsarishen Berathungen zum Abs{luß gekommen sein werden, so wird in voraussihtlich kurzer Zeit ein Regulativ erlassen werden, welches diese Materie ordnet. Jh kann daher die Be- \{lußfassung über den Antrag des Herrn von Woyrsh nur anheim- stellen. ;

Herr von Woyrs\ch bittet, troy dieser Erklärung seinen Antrag anzunehmen, sons würden sich die Verhandlungen noch Jahre lang hinziehen. 1885- sei der erste Antrag in dieser Sache im Ab-

eordnetenhause gestellt worden; nehme man seinen Antrag nit an, o könne die Erledigung der Angelegenheit wieder fünf Jahre dauern.