1891 / 142 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

meinden, wel&e über 10000 Seelen haben, Zuschüsse und Beibülfen für das Elementarschulwesen gegeben wer- den können. Davon is au in erbeblihem Umfange Ge- brau gemacht worden. Aber solWen Gemeinden, welche in der Lage sind, ihre S{ullasten ohne zu {weren Druck zu tragen, liegt aller» dings keine Veranlaffung Seitens des Staats vor, Zushüfse zu leisten. Meine Herren, wir wollen do immer festhalten, daß die S6ullast im WesentliGen eine Gemeindelast ist, auch na Maßgabe unserer Verfassung, und wir dürfen nicht dabin steuern, die Scullast in ihrem vollen Betrage und in allen ibren Theilen \ch{ließlich der Staatskafse zur Last zu legen. Das würde eine sehr bedenklibe Sache sein. Ich würde sie nicht einmal iür beilsam balten für unsere gesammte Entwickelung.

Eben das möchte ih bei dieser Gelegenheit entgegenbalten- einem Redner von vorbin in Beziehung auf die Gymnasien. Meine Herren, ih für mein Theil ftebe gar nicht an, in der Thatfache, daß noch nit alle Gymnasien Staatés&ulen sind, sondern eine große Anzahl Stiftungs- und Kommunal-Gymnasien sind, eine wahre Wohlthat zu erblicken. (Sebr richtig !)

Ih wünsche gar nicht, daß unsere städtishen Gymnasien Staats- anstalten werden; die nothwendige Mannigfaltigkeit und Vielseitigkeit unseres deuts&en Wesens verträgt die damit verbundene Gleich- ma@erei ni@t (Bravo !), und ih boffe, die großen Städte werten es aub in Zukunft für eine Ehrensache ansehen, die Opfer sich aufzu- erlegen, die mit der Erfüllung idealer Aufgaben in der Sc@ule und ramentlid in dem böberen Schulwesen verbunden sind. (Beifall.)

Um 41/5 Uhr wird die weitere Berathung vertagt.

Haus der Abgeordaeten. 107, Sizung vom Donnerstag, 18. Juni,

Das Ergänzungs gesetz, betreffend die Voraus- leistung zuWegebauten, wird in der veränderten Fassung, welche es im Herrenhause erhalten hat, vom Hause definitiv genehmigt.

Die Wahl des Abg. Landrath Conrad (Graudenz) wird auf Antrag der ersten Abtheilung für gültig erklärt.

Darauf werden Petitionen berathen.

Die Justizkommission beantragt, die Petitionen von Vor- sizenden landwirthschaftäiher Vereine, betreffend den Schuß der Landwirthschaft gegen den Kontraktbruch der länd- lichen Arbeiter, der Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen.

Von konservativer Seite wird der Antrag gestellt, die Petitionen zur Berückfichtigung zu überweisen.

Abg. Rickert: Er beantrage dem gegenüker, diefe Angelegenbeit von der beutigen Tagesordnung abzuseßen, event. über die Petitionen zur Tageëordnung überzugehen. Es würde ein ganz un;weckmäßiges

0 : sein, cinen so witigen Gegerftand bei so leerem Hause then. Vekanntlib babe fi der Reichétag au mit dieser Frage beschäftigt, und seine Majorität ftehe auf einem wesentli ver- Man fôönne unmöglich den wenigen hier noch

n ent Ir ho l Ton UDeT en.

l dr à erschienenen Herren eine präjudizielle Entscbeidurg a S Gerliîi _ ift entzeaenaect’ectte N atn Tis p 0A «A0. t L t ensfzegengec!eBier Pteinung. If? vorltegend Frage aebôre auss&licilid zur Kompetenz des Abgeordnetenhauses R c T D: 2 8 c Bt was O von dem Artrag Rickert zu den Kornzöllen nicht sagen laîe. z G f T - Dtr lm tts ol + 7 Fr ; Das Haus müfse der ungeheuren Kalamität, welche sh für die ndirirtb\chck de : der Zurabme der Kortraktbrütße D li H antrage auédrüdcklich die Absetzung des l C 7 S S nung. Es stünden sich bier sehr ver- ebôre dieser Purkt zu den strittigîten 16 solle man einem Bier beute bei D Toue man etinèêm Ier eute det ei@lufse beilegen ? E ne {ließt sich dem Antrag ckD/4 and wit darauf gegen die Stimmen der A 4 E M M „A4 5 P o - A +: T4 beiden Varteien der Rechten von der Tagesordnung abgefetßt. Nov oon N r 4 S 5p ntg D Ener: Ann 4g 2 Ver nedenie Derici Der Unterricht2Tommission betrifft die Petition d verein orm“ wegen Err 1 oder ZU- er i A és T in r Us eros d D: lassung des weiblihen GeihleWts zur Ablegung der Re1fe- prüfung in den Abg. Perge Antr ode ordnung oder Y verweisung kommi! worden M 5 «A - beschlutfäbig gew als nit Abg A Fafsun E Anwese niht voli

Kommissior

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standes von der T s : hans, Dr. Aren an, wäbrend Abg. von SchendcWendorff Sache müsse so bald als möglich zu Ende garbraht we i

Die Pe wird von der Tagesordnung abgeseßt.

Dem Antrag der Unterricßtëkommission entsprechend wird die Petition ver!iedener Direftoren von öffentlichen höheren Mädchenschulen u. #. w- ohne Debatte der Regierung als Material für die Unterricßtsgesetgebung, insbesondere für die Regelung der Pensiontverhältniffe, überwiesen Das Dber-Kircenkollegium der evangelisch-lutheri shen Kirche (Altlutheraner) in Preußen petitionirt um Aufhebung der Generalkenzession von 1845 und Verleihung der Rechte einer öffentlih angenommenen Religionsgesellshaft, desgleihen um Anerkennung ihrer Gemeinden als Parocbizn,

Die Petitionskommission s{lägt dem Hause

Petition zur Tagesordnung überzugehen.

Die Abgg, von Oertzen und Lüchoff beantragen, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen.

Abg. von Oerzen weist darauf bin, cafß die Petition im ® von mehr als #0000 treuester Unterthanen geftellt sei, Ret beansprucen könnten, daß ihre Litten ni&t dur zur TageSordnung erledigt würden, zumal sie ridts eine geseßliche Regelung der Verhältnisse ihrer Kirche.

Abg. Lückboff meirt, es liege kein Grund vor, 1 gemeinde niht als Kirhe anzuerkennen. Geldbewilligungen würden nit beanspruckt, opferfreudig \tänden bei den Altlutheranern Alle für Ginen und Einer für Alle. Er müsse zugestehen, die Altlutheraner bätten mit mehr Wohlwollen behandelt werden können; jeßt mate es den Eindruck, als wolle man sie niht aufkommen lassen. Es bestehe eine gewisse Analogie ¿zwischen Altkatholiken und Altlutheranern.

Die Ersteren aber scien als katbolisde Kirhe anerkannt. Die Wünsche der Leßteren seien ets ablehnend beschieden worden. Die Altlutheraner bâtten sid nihts gegen die Staatsgeseze zu Schulden kommen laffen, ihre noch so bescheidenen Wünsche seien aber stets zurückgewiesen worden. Nachtem der Friede mit der katholischen Kirhe gemacht sei, boffe er, daß nunmehr den Bedürfnissen der evangelishen Kirche in allen ibren Gliedern Rechnung werde getragen werden. Er bitte um Annabme des Antrages. (Beifall rechts.)

Der Antrag von Oerzen-Lückhoff wird angenommen.

Ohne Debatte wird eine große Anzahl von Petitionen von pensionirten Beamten und Wittwen von unmittelbaren Staatsbeamten um Erhöhung der Provisionen bezw. des Wittwengeldes bezw. um Anrechnung einer längeren Dienstzeit auf Grund mündliher Berichte der Budgetkommission durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Die Petitionen verschiedener pensionirter Beamten und einer Beamtenwittwe wegen Nachzahlung von Gehalt und Erhöhung der Pension in Folge der durch den vorjährigen Nachtrags-Etat erfolgten Besoldungserhöhungen für die be- treffenden Kategorien werden entgegen dem Kommijsionsantrag der Regierung zur Erwägung überwiesen.

Bei Gelegenheit der Berathung der Petitionen des Be- triebssekretärs Corsten in Köln-Ehrenfeld u. A. wegen ander- weiter Festseßung des Dienstalters ehemaliger Privat: Eisenbahn- beamter ersucht

Abg. Dr. Sattler von Neuem die Staatseisenbahnverwaltung, den betreffenden Beamten endlich den Termin bekannt zu geben, von welchem ab sie auf ein Aufrücken zu rechnen hätten; es sei dies c so dringlicher, scitdem das System der Dienstaltertstufen adop- trt let. Die Petitionen werden nah einer entgegenkommenden Er- klärung von Seiten der Regierung durch Uebergang zur Tages- ordnung erledigt.

Verschiedene Eisenbahn-Telegraphisten petitioniren um Gewährung des Wohnungsgeld-Zuschusses der vierten Servisklasse und Verseßung in die zweite Klasse der Subalternbeamten.

Die Budgetkommission beantragt Uebergang zur Tages- ordnung,

Abga. Lehmann beantragt, die Petitionen der Regierung zur Erwägung zu überweisen.

Beri®terstatter Abg. Lohren: In der Kommission sei darauf bingewiesecn worden, daß bei der leßten Gehbaltserhöhung die Tele- gravbisten bcsser fortzekommen seien als viele andere Unterbeamten, sodaß z1näbit andere Beamte zu berücksicbtigen seien, wenn die finanziellen Verhältnisse es erlaubten. Die Kommission {lage deë- balb vor, über die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen.

Abg. Lehmann weist darauf bin, daß ähnliche Petitionen {on früber dem Hause zugegangen und stets der Regierung zur Erwägung überwiesen worden seien. Er könne die Wüns&e der Beamten nicht für unbere®&tigt erklären und bitte seinen Antrag anzunehmen.

Abg. Ricker t äußert si in demselben Sinne wie der Antraz- steller Abg, Lehmann.

Abg. Dr. Sattler giebt zu bedenken, daß die Gehalti8erhöhung im E Jahre die Wünsche der Petenten nicht mehr dringend cr- \chcinin latte.

_ Der Antrag Lehmann wird angenommen, die Petitionen also der Regierung zur Erwägung überwiesen.

Eine weitere Zahl von Petitionen wird der Regierung gleichfalls zur Erwägung überwiesen, über zahlreihe andere geht das Haus zur Tagesordnung über.

S&luß 4 Uhr. Nächste Sizung Sonnabend 12 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Petitionen und der Antrag des Abg. Richter auf Ergänzung der Geschäftsordnung des Hauses in Bezug auf die sofortige Besprehung von Mit- theilungen der Königlichen Staatsregierung im Plenum des

Hauses.

Statiftik und Volkswirthschaft. des sozialen Friedens und des WodDles der arbeitenden Klasfen.

Der in Nr. 136 des „R.- u. St.-A.* vom 12. Juni erwähnten inlatung des provisoris&en Comités zu einer Versammlung am

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15. Iunt in Hanrover Bebufs Gründung eines Centralvereins zur Bekämpfung der Sozialdemokratie und zur Förderung des Wobles der arbeitenden KlaVen batten zablreie Herren aus fast allen Theilen der Provi geleistet. Die BVerbandlungen wurden von Dr, In Ed v Es waren alle Parteien vertreten, und sämmt- li nten die dringende Notbwendigkeit, daß alle Freunde der sammens{ließen müften, um auf die Besserung der binzuarbeiten. Einmütbig war man der Ansict, daß ; ründerde Verein mit der direkten Bekämpfung der Sozialdemokratie sih nit abgeben folle, weil es zweckles sei, mit den Sozialdemokraten zu ftreiten, da keiner den anderen zu seiner Ansicht bekebren könne, und weil lärgst nit alle Personen, welche sezial- demekratish wählten, thatsählic Anhänger dieser Partei feien. Da-

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beitacber und Arbeitnehmer berbei;ufübren und vor allen Dingen die

Ne man suóen, wieder ein besseres Verbältniß zwischen Ar- er in Bedrängniß befindlichen Arbeiter zu bessern. (Lobn- und s ( ge 2c.) Für die in der ganzen Provinz zu gründenden Lofalvereine empfabl Hr. Pastor Dr. Hilmer-Hannover, dieselben auf der biftorishen Grundlage der Gemeinde zu errichten. Redner \cilderte s Voraeben in der Aegidienkirchengemeinde in Hannozer, in der mittels

2. HausSväterverbände angebahnt werde, die einzelnen Gemeindemit- ieder cinander menschli%ck näber ju führen, Notbstände zu beben, | er sehr traurigen Wohnungsverbältnifse zu beßern und :r© Vorträge belehrend zu wirkea. Die guten (Srfolge, die man in jeßt errungen habe, seien hauptiählih darauf an versu@t babe, jedem Einzelnen der ärmeren er;lider Weise entaegenzukommen und sich [einer ündende Verein könne nit rein konfessionell t afîür wirken, daß die Religion im Be- lebendige: werde, daß die Ueberzeugung nne, die Zufriedenheit allein begründe wahres 5 der Sinn fúr deutshes Familienleben wieder geweckt Diese einzelnen Lokalvereine müßten dur eine ftrafz Central-

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ng ju einander gesetzt werden; daneben sei ein tt urd die Tkätigkeit eines Wanderredners von großem ver-Regierungé-Ratb Thomé stellte hierauf den Antrag: BRerfammlung beséließ*, einen auf Grundlage der Gemeinden in zu gründen zum Zwcck der Hebung der Siltlichkeit,

und Vaterlandsliebe, zur Förderung des Wohles der Noth- t namertli© der arbeitenden Klassen, und zur Hinderung der auf Stêrung des sozialen Friedens und auf Umsturz staatlicher und

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religiöser Einri&tungen sich rihtenden Bestrebungen.“ Der Antrag wurde angenommen. Nach mebreren Vorschlägen einigte man sich dahin, für den Verein, dem sofort zablrcice Herren aus Stadt und Provinz Hannover beitraten, folgenden Namen zu wählen: „C entral-Berein für die Provinz Hannover zur Förderung des sozialen Friedens und des Wohles der arbeitenden Bevöl- erung.“ Sgließlih wählte man ein Direktorium, welches si ur© Zutrabl aus allen Gegenden der Provinzen verstärken und dann die Emnzelfragen der Organisation berathen soll. Diesem Ausschuß gebôren an die Herren: Dr. Eysell, Dr. Irmer, Pastor Dr. Hilmer, Ober-Regierungs-Rath Thoms, Kaufmann Engelke, Graf ODeyn- bausen-Dößingen, Major von Wolfframsdorf, Professor Hemme, Bürgervorsteher W. Jakob, Kaufmann Grote. Jeder dieser Herren ift bereit, weitere Beitrittserklärungen entgegenzunehmen.

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Zur Arbeiterbewegung.

Der internationale Arbeiterkongreß, der im August in Brüssel stattfinden soll, beschäftigt die deutschen E wegen der Wahl der Delegirten bereits jeßt ehr lebhaft.

In Magdeburg fand am MittwoH eine zahlreichß au von Frauen besuchte öffentlihe Volksrersammlung statt, in welcher na einem Vortrage über den internationalen Brüfseler Arbeiter- kongreß eine Resolution einstimmig angenommen wurde, in der die Versammlung aussprah, daß eine erfolgreide Arbeiter- \chußgesetzgebung nur auf internationalem Wege zu erreihen sei, und sie sch mit Rücksi@t auf die Erfolge des Pariser Kongresses mit der Beschickung des Brüfseler Kongresses" dur einen Delegirten einverstanden erklärte. Die Wahl des Delegirten fol später vorgenommen werden, da auch die ländlihen Kreise ihre Stimmen bierzu abzugeben haben. Der Hauptpunkt der Tages- ordnung dieser Versammlung betraf aber die Gründung eines allgemeinen Arbeitervereins, Nach einem Vortrage über diesen Gegenstand und nach längerer Besprehurg nahm, wie die „Magdb. Ztg.“ berichtet, die Versammlung einstimmig eine Refos- lution an, in der sie ih mit der Gründung eines „Allgemeinen Arbeiter- vereins für Magdeburg uxd Umgegend“ einverstanden erklärte; auch wurde der Statutenentwurf genehmigt.

In Neumünster fand, wie der „Vorwärts“ mittbeilt, eine Konferenz der Vertrauenémänner der fozialdemokratisben Partei für die Ptovinz Schleswig-Holstein statt. Ver- treten waren 17 Orte durch 18 Delegirte. Ueber den erften Punkt der Tagesordnung: Beschickung des internationalen Kongresses zu Brüssel, sprachen sich einige Redner dabin aus, die Provinz durch zwei Delegirte vertreten zu lassen ; demgegenüber wurde aber auch die Ansicht geltend gemat, daß ein Vertreter genügend sei. Die s{ließ-

lihe Abstimmung ergab cine Majorität für Entsendung eines Delegirten. Betreffs der Personenfrage wurde Molkéèn- bubr in Vors{lag gebracht. Zum zweiten Punkt der Tazes- ordnung: Agitation, wurde berichtet: Die Einnahme seit

dem 1. Februar betrug 847 A, die Ausgabe 704 4 Von Seiten der Aaitationskommission wurde hervorgehoben, daß die Anforderungen Betreffs der Landagitation niht so berücksichtigt werden könnten, wie es eigentli sollte, da die Gelder dafür nit in hinreiwendem Maße eingehen. Folgende Refolution wurde angenommen: Die Konferenz bescbließt, im Interesse der Agitation Versammlungen abzuhalten. Die Agitationéekommission wird beauftragt, an die Parteileitung die Aufforderung zu richten, daß cin Referent aus der Fraktion die Pros- vinz bereist.

Aus Bremerhaven schreibt man der „Wes.-Ztg.“ in Nücksiht auf den Ausstand der Heizer und Kohlen- zieher des Norddeutschen Lloyd:

Troudem der Strike si augenscheinlich feinem Ende zuneigkt, haben die litten Tage doch wieder zwei unliebsame Zwischenfälle ge- bradt. Auf dem in Nordenham liegenden „Kaiser Wilbelm 1TI.“, welcher am Mittwo expedirt werden sollte, verweigerten laut ,Nord- seezta.“ am Montag die Feuerleute die Arbeit; dem zufällig anwesen- den Ober-Amtésrichter aus Ellwürden gelarg es indeß, durch eindringlihen Hinweis auf das Ungesezmäßige ihres Thuns die Leute zur Wiederaufnakme der Arbeit zu vecanlassen. Ein ähnlicher Fall fam am Dienstag Vormittag an Bord der „Weser“ vor.

Die Lohnbewegung der Arbeiter in Berlin ist, wie man der „Nat.-Ztg.“ schreibt, troy aller Anstrengungen der Agitatoren in diesem Jahre nicht mehr in Fluß zu bringen. Der Beschluß der Berliner Maurer, in diesem Jahre mit der alten Lohnforderung von £0 Ä hervorzutreten (vgl. Nr. 139 d. Bl.), verdient kaum ernst genommen zu werden ; einerseits war die Versammlung im Feenpalast nur von wenigen Hunderten besucht, andererseits ist absolute Ebbe in den Kassen, und shließlich ist die Organisation voll- ständig heruntergekommen. Der Gothaer Kongreß hat die Einigkeit zwischen den um die Führerschaft streitenden „Ge- nossen“ niht herzustellen vermoht; bald wird in Versamm- lungen eine Resolution für die in Gotha beschlossene Cen- tralisation angenommen, bald werden die Centralverbände als unpraktish verworfen. Wie bei den Maurern, so ist es fast bei allen Gewerkschaften ; die alten Führer wollen si der Central- organisation, durch welhe fie bei Seite gehoben werden,

niht unterwerfen, während die „Jungen“ s{chon aus Eifersuht gegen die „Alten“ der Hamburger Führer- schaft sich anbequemen. In der großen Klavier-

arbeiter- Versammlung wurde die Centralisation auf das Entschiedenste verworfen und letztere als eine Oftroyirung bezeihnet, gegen welche die Versammlung Front machen müsse. Für die massenhast hergestellten Agitationsmarken à 5 F und 10 , um die Kosten der Agitation zu decken, will fi die Nachfrage gar nicht einstellen. Die Bauthätigkeit, die unter den fortgeseßten Beunruhigungen der Arbeiten im vorigen Fahre vollständig daniederlag, is jeßt wieder etwas reger geworden, da eben die Agitatoren eine Lohnbewegung in nennenswerthenk Umfange nicht hervorrufen können und uns daher Strikes erspart bleiben werden.

Ueber den Ausstand im Becken von Charleroi wird der „Voß. Ztg.“ unter dem 17. d. M. aus Brüssel geschrieben :

Die siebente Woc&e des Auéstandes kegonnen und Alles bleibt beim Alten.

der 20 000 Bergarbeiter bat Die zäben Beraleute baben

auf's Neue die Fortdauer des Ausstandes besclossen. Die Zechen sind rict minder baléstarrig; einzelne derfelben haben allen bei ihnen bes@äftigten Bergleuten die Arbeitsbücher zustellen laffen.

Auf Grund der Angaben der Zechen wird die Zabl der Ausftändigen auf 17 000 angegeben, während sie die Bergarbeiter-Aus\chüîse auf 21 000 bezifffern. Heute verdingt die Verwaltung ter belgishen Staa!ts- babnen in Lüttih und Gbarleroi 476 090 Tons Kohlen. Die Zechen Charleroi werden sich beeilen, ihre leßten noch anfehnlißen Bettände aut loszuscklagen. Die Bergarbeiter hoffen, daß die Zehen dadur ezwungen sein werden, sih nahgiebiger zu zeigea und si zu Zuge- itändnifsen zu bequemen. S :

Aus Paris meldet ein Wolff’shes Telegramm in Bezug auf den geplanten Ausstand der Väckergesellen:

Der Minister des Innern Constans konferirte Mittags mit Delegirten der Pariser Bäckermeister. Dieselben erklärten si bereit, den Gehülfen zu gestatten, Gh der Vermittelunz der Placirungsbureaus niht zu bedienen. Damit wäre die Sefahr eines Strikes beseitigt.

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T Volkszählung.

Die Ergebnisse der Volfkszäblung vom 1. Dezember 1890 find na ter „Th. C,“ nunwehr für das Großberzogtbum Sadvbsen- Weimar-Eisenac veröffentlicht worden. Dana ist die Berölkerung im leßten Iahrfünft gestiegen von 313 946 auf 326 091 Köpfe, also um 12145. Am Stärksten ist die Zunahme in dem 11. Verwaltungs- bezirk (Apolda-Jena), sie beträgt 5573, während der 1. Verwaltungs- bezirk (Weimar) um 4740, ter III. (Eisena) um 1776, der Y. (Neustadt a. O.) um 405 zugenommen,- der 1V. (Eisenaer Oberland) um 349 abgenommen hat. Die Zunahme der Berslkerung erftreckt \ich wesentlih auf die Städte mit entwidelter Industrie. Von den länds- lien Gemeinden weist die Mehrzahl eine, wenn auch in der Regel nicht bedeutende Abnahme auf. Die ftärkfte Zuname haben erfahren Weimar (2981), Apolda (2819), Jena (1769), Eisena (1656). Die Bevölkerung männlichen Geschlechts im Großherzogthum beträgt 157 995, die weibli®en Ges@lechts 168186. Ein Peberwiegen des weiblichen Geslehts zeigt sich in allen Amtsgerichtsbezirken mit Ausnahme des Jenais@zen Bezirks,

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M 142.

Zweite Beilage

Berlin, Freitag. den 19. Juni

chen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

_1891.

Deutsches Rei ch. Swiedsgeriht Sig Name, Stand und Wohnort Bekanntmachung. für die des des des stell- ; Auf Grund des §. 52 des Reichsgeseßes, betreffend die Unfall- d | Sektion des Kreises | SgHieds Ny | vertretenden der : der Krankenversiherung der in land- und forstwirths R ry R x i Peeoes d L Beisig IAGUETET rieden b Len u 1 ; und forstwirthschaftlihen Betrieben | (Oberamtsbezirks) geriGts aend | or- Zeisizer 2 eshäftigten Personen, vom 5. Mai 1886 (Reihs-Geseßblatt Seite 132 ff.) werden die | G A E} Agoiihen, Beisiger. Veränderungen, welche in Bezug auf die Namen und Wohnorte der Vorsizenden, stell- E vertretenden Vorsißenden, Beisiger und stellvertretenden Beisizer der für die landwirthschaftlichen [+ Frauetopi, ¡L Srlevrich Klein, Ar- Berufsgenossenschaften in Preußen errihteten Schiedsgerichte seit Erlaß meiner Bekanntmahung StellmaHer in, beiter in Schoenbruch. vom 20. August 1890 (Erste Beilage zum „Deutshen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen | adi 0 d ua E Staats-Anzeiger vom 29. August 1890) eingetreten sind, nachstehend b:kannt gemacht. 6, Gerdauen, Gerdauen. Goebel, 1. Avilles 1 E U RAO Berlin, den 22. Mai 1891, Forft - Afsefsor' Raufchen =| besitzer in SHönfeld Der Minister für L irth\ ä Forsi S | Ritterguts- 2. Karl Kreubßberger, tinister für an M Domänen und Forsten. Königsberg. | beßer zu Gutsbesiger in Ho®- v n Vertretung : Gneisenau. [indenberg. | von Marcard. 2, Winkler, 1, Leopold Gerhardt, —— A | S E Besitzer in Löcknick. S : 5 S E { besitzer in Po- 2. Friedribd SHepke, Stiedsgericht Sig N O U N Os rt | powken. Gutsbesiger in Wald- für die des des des stell- | der |9 K E L 2 i | 13. Karl Lemke, 1, Karl Grau, Kämmerer Sektion des Kreises | Scieds- Vor- | is vird B aa stellvertretenden ines in L Rautter8dorf. Ea ta tva Z S - | eisißer. N rflitten. 2. Karl Siebert, Kärm- (Oberamts8bezirks8). gerits. sigenden. sigenden. | Beisitzer. I N merer in Kinderhof. 4. De Nitsch, l. Karl Eisenblätter, ¿r ; : L 2 ämmerer in Arbeiter i erdauen. L, Osftpreußische landwirthschaftlihe Berufsgenossenshaft zu Königsberg. | Solknick. 2, Plaumann, O A Me ieru ir K nta T ilt T r: : L | in Hothlindenberg. R A g E ngsbezirk E S Heiligenbeil. Heiligenbeil. L pt 25 1. Hermann Ruh- 1. Heinri Kleimann, : : enstein. Jesse, 1, Friedri 1. Albert Funke, Guts- O Geor e BVesiger in Befigzer in Pr.Bahnau. Regierung#- von Squlzen, besiger und Amtêvor- Be | | Nemritten. 2, Eduard Dawert, Be- Assessor Nittergutsbes. steher in Daumen. Königsberg. | figer in Sirtzn. _zu in Gradtken. 2, Eduard Rafalski, Be- 2. Douglas,Guts- 1, von Glasow, Gutsbe- Königsberg. siger u, Amtsvorsteher | besiger in Lud- siver in Balga. in Wuttrienen. | wigêort, 2. Dr, jur. Siegfried, 2. Franz Rockel, 1. Franz Hirschberg, Be- | Gutspähter in Vorder- | Besiger und sitzer in Odritten. | l Walde. Amtévorsteher 2. Josevh Albrecht, Be- | 3. Karl Reh, Käm- 1. Tolkmitt, Hofmann in | in Jonkendorf. sizerinGr. Lemkendorf. | merer in Ro-| Rade, 3. Johann Kar- 1. Johann Choinowskfi, | mahnsgut, /2. Friedri Wölk, Käm- | \{ewski, Eigen- Hofmann in Stolzen- | | |, merer in Maggen, fäthner in Dorf berg(AbbauAllenstein). | 4. Hermann Al-/|1, Friedri Nieske, Ar- | Lengainen. 2. Andreas Wolff, Stell- brecht jun., Ar-' beiter in Birkenau. maer in Alt-Vierzig- beiter in Zinten. 2. E Ae Ar- | uben. ¡Ta S S eiter in Zinten, | 4. Friedri 1. Johann Sommerfeld, 8, Heilsberg. Guttstadt, S JIefse, | 1, Albert Langen- 1, Adolf Lukowéki, | iedtke, Kämme- Hofmann in Kl, War- gferangd- straßen, Ritter- Mühlen- und Grund- rer in Althof. | tenburg (Abbau War- Nellor j gutsbesizer in besißer in -Reimers- tenburg). Aa [ Galitten. walde. 2. Ludwig Rablke, Wald- E 2. A Matern, Be- i: . aufseher in Gradtken. | | fler in Tollnigk. 2. Braunsberg. Braunsberg.| Jefse, | - 1. Paul Höpfner, 1. Robert von Kobrlinski, | 2. Johann Roëki, 1. August Menzel, Regierungs- Gutsbesißer in Gutsbesigzer in Korbs- | Besiger in Mühlen- und Grund- Assessor Böhmenhbofen. | dorf. | Arnsdorf. |_ besiger in Kalkstein. du | 2, Johannes Marquardt, /2. August Fittkau, Be- Königsberg. | a Besiger in Plaswich. | | fiper und Gastwirth in | 2, Steffen, 1, Andreas Dittrich, Be- j L | Roggenhausen. | Besitzer in Pet-| siger in Borrwalde. } 3. Anton Pohl- 1. Joseph Sperling, Ar- telkau. 2, Thaddäus Huhn, Be- | mann, Arbeiter| beiter in A | i siger in Heinrikau. y in Heilsberg. |2. Valentin Oels, Ar- | 3, Anton Eklert, 1, Andreas Eblert, / ; _ |, beiter in Heilsberg, | Arbeiter in Arbeiter inFrauenburg. | 4. FerdinandWi- 1. Johann Görigk, Inst- | Narz, 2. Ferdinand Hahnke, | mann, Arbeiter mann in Koffen, | el Arbeiter in Woelken. in Wolfsdorf. 2. a Ae Ar- j 4. Zoe öhm,'1. Franz Schulz, Vor- g A F | _veiter in Altkirch. Vorarbeiter in Tbaler in Ee aibüiea: S0 dito Pr. Holland, ReFe! ; E 1. Johannes 1, Adolf Shümann, Croffen. 2, Martin Hohmann, Assessor | Lassen, Gutsbe-, Gutspächter in Kl. 3, Pr. Eyl E F E _ Arbeiter in Migehnen, lenor siger in Gün-| Thierbah. d, Pr. Gylan, Pr. Eylau, Sesse, | (1, Friedri6 Wil- 1. Ulri von Kalkstein, 5 „U | thersdorf. 2, Gustav Kung, Grund- Regierungs- | | belm Albert Gutspähter in Wogau. önig8berg. | | besißer in Ragendorf. Moe | | E Ge 2, Otto Shuhart, Guts- | 2. N a N iger in Wang-| besißer in | |Meitis, Besigzer/| omänenpähter in Königsberg. | | nid. S a | in Brennken. | Weeskenhof 2, Wilhelm 1, Julius Wiedemann, | 2. Richard Muntau, | Sadwinkel, Grundbesißer in Ab- | | Grund- und Mühlen- | Grundbesigerin| \{wangen, / | besiger in Krossen. | Pr. Eylau. 2, Wilhelm Stein, Guts- 3. August Jordan, 1. Gottfried Porsch, Ar- # E |” pâchter in Scönwiese. | Arbeiter in | beiter in Pr. Holland. |3. Ferdinand 1. KarlFisher, Kämmerer | Deutschendorf. 2. Karl Hilienberg, Ar- | Kiehl, Kämme-| in Sofsehnen. i | beiter in Herrndorf. | | rer;_ aus dem 2, Christian Rosenberg, / 4. August Eichler, K August Seidler, íInst- | | Kreise verzogen | Kämmerer in Hein- Instmann in | mann in Rositten. | __| riettenhof. | Wenskenhof. |2. August Ehrlichmann, 4, Bas eepelser, 1. Ghristoph Blanken- j | Ss in Reichen- andwirth- | berg, landwir ft- donicsberg, L ; : | 9aM. schaftlicher Ar-) lider Aloe in dio, 10. Königsberg, Land, | Königsberg. F Pee | 1. Sackfen,Nitter- 1. Feyerabend, Gutsbe- | | beiter in Pr.| Eylau. orit-Zh eor; gutsbesizer in ster in Warthen. Eylau. /2, L noi Rußland, Anita Gr. Karschau. ee in F Dhouf E | | | Arbeiter in f i c Ee 4. Fishausen. Fishbaufen.| _ Goebel, S ¡1. Ferdinand 1. Franz Lilienthal Guts- 2. Gerber, Guts- 1. Kunz, Gutsbesitzer in Forst-Afseffor | | Kretschmann, | besiger in Markehmen. besiger in |, Devau. zu | | Gutsbesiger in/2, von Auer, Gutspäthter Poggenpfuhl. 2. Streiß, Besiger in Königsberg. ; | Barsniken. | zu Goldschmiede, __— | chsnwalde. | |2, Hermann 1. Quednau, Gutsbesißer A Selm, Dube l, Wilhelm Hoffmann, | Richau, Guts-| ‘in Krattlau. Me in Arbeiter inRothenstein. | besitzer in Mül-/2, Heinri Tollkühn, Be- Rothenstein. 2. Gerhardt, Kutscher in | sen. | fiter in Bärwalde. | Rothenstein. '3. August Toll- 1 August Sghulz, Ar- 4. Karl Perbandt, 1. August Postelmann, | fübn, Kämmerer] beiter in Fischausen. immermannin} Kämmerer in Rothen- in Forken 2, Johann Hellwig, Inst- Rothenstein. l stein. | S ! mann in Taufkitten. /2. Wilhelm Wagner, Ge- 4. Friedri Pof-/1. August Reiniß, Käm- Maier in j elei, orars-» merer D - j olyensletn. | beiliv M Cour (Srften) Damerau, Dla Königsberg. Sehe, —— 1, Otto Bauer, 1. Etuard Fischer, Hof- | | pehnen. 2, Carl Lienau, Instmann i G ens Köniees s 2 Gro bs R sauer. R | | in aferet E erg, 2, Karl Raupach, Gärtner 5. Friedland. Domnau., Jesse, | [1 Hans von Bre- 1, Gufier Aleidte, Sts, Königsberg. : |“ in Königsberg. Regierungs- | | derlow, Ritter-| päter în Bogen. 2, LudwigTromm- 1, Adolf Engelien, Fuhr- Assessor gutsbesißer in/2, Freiherr von Wrangel ler, Landwirth halter und Landwirth zu Gr. Saalau. | Rittergutsbesiger in u. Gigenthümer| in Königsberg. Königsberg. | j | Sehmen. in Königsberg. 2. Heinrich Froese, Eigen- | 2. Wilbelm 1. August Erdtmann, thümer und Landwirth | | Rohde, Ritter-| Abbaubesiger in Va | in Königsberg. gutsbesißer in Bartenstein, 3, August Glan- 1. Karl Mertens, Gärtner- | Rambsfen. /2. Heinrich Nachstädt, dien, Gâärtner-" gehülfe in Königsberg. | | | Rittergutébesitzer in | gebülfe in 2. Wilhelm Böhnert, M | Futésbhöfen, | Königsberg. Gâärtnergehülfe in | 3. Heinrich Liedtke, |1, August Reddig, Hof- | N Königsberg. Schäfer in | mann in Gahlfeim. | 4. Friedrih Pren- 1. Hermann Fierke, Kut- Mertensdorf. |2. Heinri Bonke, gel, Kutscher in cer in Königsberg. Gârtner in Pr, Wilten | Königsberg. 2. Karl Werner, Kutscher

in Königsberg.