1891 / 144 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

weil es das einzige Scheidemittel zwishen dem großen und dem kleinen Grundbesiß aus der Welt {afen könne, und „es follte ihm Leid tbun, wenn das Geseß dur die Schand- und

Lügenpresse so interpretirt würde, als sei damit nicht erreidt, was man habe erreihen wollen. Die Grundbesitzer wollten die Verant- wortung gegenüber den Bauern los sein, zumal sich das Wild in leßter Zeit verdreifacht habe und die Bauern ihre Felder nicht gern ruinirt sehen wollten. Ein Gesetz, welches allen Parteien gefalle, zu Stande zu bringen, sei unmöglih: da verpflichte er ih lieber, das perpetuum mobile zu erfinden. An der Durh- führung seines uranfänglihen Auespruhs werde ibn au die heutige Erklärung des Minister-Präsidenten nicht bindern, wenn sie ihn auch einen Augenblick zweifelhaft gemacht habe; denn se sei doch nihis weiter als eine, wenn auch lieben8würdig verzuckerte Pression auf das Herrenhaus. Bei der Landgemeindeordnung babe das Haus fh felbst in eine Zwangslage gebracht, jeßt ges{hehe es durch den Minister-Präsidenten. Er hoffe, daß diese Erfahrungen das Haus waffnen würden, um sich in Zukunft gegen diefe unerträglihen Pressionen zu wehren. (Beifall.)

Präsident des Staats-Ministeriums, Reichskanzler von Caprivi: /

Ih bitte um die Erlaubniß, die Staatsreg'erung gegen den Vorwurf, eine Pression auf das hohe Haus zu üben oder üben zu wollen, verwahren zu dürfen. Ich glaube, wenn uns Aeußerungen, wie ich fle heute bier gemacht habe, als Pressionen ausgelegt würden, würden wir überhaupt auf weiteres Reden verzihten müfsen. (Sehr richtig!) Wir sind aber verpflichtet, unsere Meinung zu äußern. (Bravo !)

Freiherr von Malgzahn (thatsählich): Er babe nit von der Absidt der Pression gesproben, er habe nur gesagt, eine Pression sei that\äblih ausgeübt worden, und das sei thatsählich der Fall, wenn die Session heute ges{lofsen werde und das andere Haus nicht mebr zusammenkommen könne. (Graf von Mirbach: Wer sage denn das? Staats-Minister Dr. von Boetticher: Das andere Haus komme ja noch zusammen!) Der Minister-Präsident habe gefagt, es sei sehr zweifelbaft, ob, wenn dies Haus Aenderungen vornehme, das Gesetz durch das andere Haus noch zu Stande zu bringen sei, und das nenne er eine } widliee Wenn der Minister Dr. von Boetticher sage, das andere Haus komme noch zusammen, dann nebme er diese Aeußerung zurück. :

Fürst zu Ysenburg: Er empfehle die Annahme der Kom- missionsvorsläge, weil sonft diese Materie immer wieder einen Boden für eine Agitation bilden werde. ) 2

Freiherr von Durant: Er und seine Freunde würden den Abände:ungen der Kommission zustimmen, denn sie meinten, daß auch die Zustimmung des anderen Hauses zu diesen Abänderungen zu er- reichen sein werde. Das Geseß in seiner gegenwärtigen Fassung lafse unrechtmäßige Ansprüte zu und ershwere die Handhabung außer-

ordentlich. ; ;

Graf do zu Stolberg-Wernigerode: Er habe im Gegensaß zum Vorredner die Ueberzeugung, daf, wenn das Haus die Beschlüsse des anderen Hauses ändere, dieje Aenderungen die Zustim- mung des Abgeordnetenhauses nit finden würden. | ;

Graf von Mirbach: Nawdem er gestern Abend mit Mit- gliedern der fonservativen Partei des andern Hauses konferirt habe, wisse er, daß nach Ueberzeugung dieser Herren das andere Haus den Abônderungsvorschlägen zustimmen werde. Wenn man fage, man wolle baldigst eine Novelle zu der Vorlage schaffen, fo heiße das doch nihts Anderes, als die {ädlihe Agitation auf dem Boden der Gesetzgebung bis ins Unendliche zu verlängern. Er bitte also, diese Novelle nicht ers nöthig zu machen. 5

Herr von Helldorf: Diesen Aevßerungen gegenüber bemerke er, daß er nah Konferenzen mit den Vorstandsmitgliedern der konser- vativen Partei des andern Hauses überzeugt sei, daß das Abgeordneten- haus den Aenderungen der Kommission nicht zustimmen werde. Die Kommissionsänderungen würde er, wenn das Haus freie Hand hätte, annehmen, denn sie seien Verbesserungen; aber gegenüber der großen politishen Frage, um die es si hier handele, einen Streitgegen- stand zwishen Groß- und Kleinbesiß aus der Welt zu schaffen, ver- shwänden diese kleinen Schwierigkeiten der Amendementsvorsläge. Es würde ein \{chwerer politisher Fehler seien, wenn das Haus das Gesetz nicht in diesem Augenblick annähme. Fi

Nach kurzem Schlußwort des Referenten von Klißing wird darauf der Antrag des Grafen von Mirbach abgelehnt und §8. 1 unverändert angenommen.

ei 8. 4 empfiehlt | E

Herr von Leveßow die Ablehnung der Kommisfions- anträge, die an sich Verbesserungen seien, aber doch nur neben- sählihe Punkte beträfen. : ' f

Fürst Pleß {loß ih diesen Ausführungen an, während Graf von Klinckowstroem für die Anträge der Kommission eintritt.

Der Kommissionsantrag zu §. 4 wird mit 65 gegen 53 Stimmen abgelehnt, die Fassung des Abgeordnetenhauses mit derselben Mehrheit angenommen.

Beim §. 12 tritt /

Graf von Mirbach für den Antrag der Kommission ein, ohne den das Gesey nicht ausführbar sei; denn der kleinfte Schaden könne die Beseitigung der Schonzeit zur Folge haben, ohne daß dem ver- ständigen Ermessen der Behörden ein Spielraum gelaffen werde.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:

Ih werde auf die Opportunitätsfrage und die Geschäftslage des Hauses nicht weiter eingehen, sondern mich an den Antrag Ihrer Kommission halten, welcher dahin geht, das Wort „erheblich* in den Paragraphen einzufügen, Das Wort „erheblih" entstammt dem S. 23 des Jagdpolizeigeseßes von 1850, wo für die Abshußschein- ertheilung „erhebliher“ Wildschaden vorgeschrieben ist. Jeder, der mit diesen Dingen zu thun gehabt, weiß, daß gerade die Frage: ift er- heblier oder niht erhebliher Schaden vorhanden, um den Abshuß- hein zu ertbeilen, zu den erheblihsten Beschwerden Anlaß gegeben hat Jedermann faßt das Wort „erhebliGer Schaden“ anders auf. Wenn der Eine den Fall für eingetreten hält, meint der Andere, daß erheblißer Wildschaden niht vorliegt. Nun sagt Herr Graf Mirbach, ja wenn das „erheblih“ fortbleibt und \chon in Fällen wiederholten Wildshadens die Shonzeit aufge- boben werden wird, so ist der Wildstand ruinirt; es wird der Agita- tion Thor und Thür geöffnet. Er geht davon aus, daß die Leute unver- ständig sind. Es handelt st{ch hier bloß um Roth- und Damwild, der Beamte, welcher darüber zu befinden hat, wird immer feststellen müssen: liegt überhaupt ein Schaden vor? Daß es \o thörichte Menschen gäbe, welche das Vorhandensein von Wildschaden feststellen, wenn sie die Schädigung auf einen Pfennig ansprechen,

glaube i2 nit. Meine Herren, Taxen von 1 oder 10 „4 sind über- haupt nit zu machen. Nun hat Herr Graf Mirbach gesagt, Seitens der Staatsregierung sei in der Kommission an die Hand gegeben, man könnte von Seiten der Verwalturgsbehörden die Aufhebung der Swonzeit dadur illusorish machen, daß man Aufhebung der Schonzeit für ein oder zwei Tage eintreten lasse. Demnächst muß ich darauf aufmerksam maten, daß Seitens der Kom- missare der Staatsregierung, welche bei der Berathung der Angelegenheit in der Kommission mitgewirkt haben, sowie meinerseits eine derartige Aeußerung absolut nit gemacht is. Allerdings ift das von einem Mitgliede der Kommission gesagt worden und ih habe

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es niht für bedeutend genug gehalten, um darauf zu erwidern. Aber den Eindruck hervorrufen zu wollen, als ob von der Staatsregierung eine solche Aeußerung leiht hingeworfen wäre: laßt Euch nur keine grauen Haare darüber wachsen, die Aufhebung der Schonzeit können wir auf diese Weise leiht umgehen, das ist absolut fals und unrichtig.

In der Sache selbs hat das Wort „erheblih*, wie es früher bestanden, großen Staub aufgewirbelt. Will man wirklihen Shußz haben und Beshwerden da abstellen, wo zu viel Roth- und Dam- wild vorhanden ift, dann muß eben mehr Wild abgeschofsen und der Bestand verringert werden. Wer das niht will, will das ganze Gesetz niht haben. Will man aber das Geseß haben, dann muß man auch die Nerven haben, da, wo zu viel Roth- und Damwild vorhanden ist, den Bestand zu verringern und dazu ift dieser Paragraph bestimmt.

Der Antrag der Kommission wird abgelehnt.

Auch im §. 18 werden die Beshlüsse des Abgeordneten- hauses wieder hergestellt.

Die Vorlage is|st also nach den Beschlüssen des Abge- ordnetenhauses angenommen. T

Zum Schluß erklärt der Referent Herr von Klißing, wenn das Gesez auch angenommen werde, so seien do alle Kommissionsmitglieder der Ansicht, daß dasselbe sehr ver- besserungsbedürstig sei.

Präsident des Staats-Ministeriums, Reichskanzler von Caprivi:

Ih habe dem hohen Hause eine Allerhöbste Botschaft mitzu- theilen. (Die Mitglieder des Hauses erheben sh von ihren Sigßen.) Sie lautet :

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c., thun kund und fügen biermit zu wissen, daß Wir beabsichtigen, gemäß Art. 77 der Verfafsungsurfunde vom 31. Januar 1850 die gegen- wärtige Sitzung der beiden Häuser des Landtages Unserer Monarchie am 20. d. M. zu \{ließen.

Wir fordern demnach die beiden Häuser des Landtages hierdurch auf, zu diesem Zwecke an dem gedachten Tage um 4 Uhr Nachmittags in dem Residenzshloß ju Berlin zusammenzutreten.

Gegeben Wildpark, 19. Juni 1891,

gez. Wilhelm.

Der Präsident Herzog von Ratibor gab darauf die Geschäftsübersicht.

Graf von der SHulenburg-Angern: Das Haus möge ibm einen Augenblick das Wort gönnen, zu dem er durch sein hohes Alter wobl einiges Recht hakte. Er hätte gewürs{t, daß diese Worte aus beredterem Munde kâmen, aber es bedürfe der Beredsamkeit nicht, um Das zu empfehlen, was er vorzuschlagen habe. Er bitte, dem Herrn Präsidenten den Dank zu sagen für die liebenswürdige, na&bsihtige und unparteiishe Art, in der er au in dieser arbeits- reihen Session die Geshäfte wiederum geführt habe. Die Mitglieder des Hauses hätten si bereits erhoben, um dadurch dem Präsidenten ihren Dank auszudrücken. /

_ Präsident Herzog von Ratibor: Er danke aufrihtig für die eben vom Grafen Schulenburg ausgesprohenen freundlihen Worte. Wenn er die Anerkennung vom Haufe erfahren habe, daß er die Ge- schäfte des Hauses einigermaßen zu dessen Befriedigung ausgeführt habe, so danke er dies hauptsählich der Nachfiht und dem ihm so oft bewiesenen Wohlwollen. Er danke herzlih dafür und [ließe die Sitzung, indem er das Haus bitte, mit ihm in den altbewährten Ruf einzustimmen, mit dem es seine Sitzungen und Arbeiten begonnen habe: Seine N unser Allergnädigster Kaiser und König, er lebe hoh!

Das gans stimmt drei Mal in diesen Ruf ein.

Schluß 1 Uhr.

Haus der Abgeordneten. 108, Sißung vom Sonnabend, 20. Juni.

Der Sizung wohnt der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, bei.

Vor Eintritt in die Tagesordnung erhält das Wort der

Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

I babe d2.m Hause eine Allerhöchbste Botschaft mitzutheilen (die Mitglieder des Hauses erheben si{ch von den Siten).

„Wir Wilbelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen, thun kund und fügen zu wiffen, daß Wir beabsihtigen, gemäß Art. 78 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 die gegenwärtige Sißung der beiden Häuser des Landtages Unserer Monarchie vom 20. d. M. zu \chließen. Wir fordern demnach die beiden Häuser des Landtages auf, zu diesem Zwecke an dem gedachten Tage um 4 Uhr Nachmittags in Unserm Residenzs{lofse Berlin zusammenzutreten.

Gegeben Wildpark, den 19. Juni 1891.

Wilhelm. Herrfurth.“

Auf der Tagesordnung steht die Berathung von Petitionen.

Entsprehend den Anträgen der Budgetkommisfion wird über eine Reihe von Petitionen von Eisenbahn- und anderen Beamten um Gehalts- resp. Rangerhöhung zur Tages- ordnung übergegangen.

Die Petition von Hausvätern der Schulgemeinde Kielczewo wegen Wiedereinführung einer sogenannten Hüteshule bean- tragt die Kommission durch Uebergang zur Tagesordnung zu erledigen. Der Antrag wird troß Betürworteng dur die Abgg. Seyffardt und Nicckert abgelehnt, und die Petition von der Mehrheit des sehr {wah O Hauses gemäß einem Antrage Cegielski-Gerlich der Regierung zur Er- wägung überwiesen.

Die Petition hannoverscher Kreis- und Amtshauptmänner wegen Gewährung eines höheren Nuhegehalts wird nach dem Antrage der Gemeindekommission der Regierung - zur Er- wägung dahin überwiesen, daß den am 1. April 1890 in den Ruhestand getretenen Kreis- und Amtshauptmännern, sofern ihr Ruhegehalt den Betrag von 4800 6 nit erreicht, die Differenz als Unterstüßung gewährt werden möge.

Der Grundbesiger Felski in Groß-Weide, Kreis Marien- werder, petitionirt beim Abgeordnetenhause, dasselbe wolle dahin wirken, daß der katholishe Religionsunterriht den Kindern des Petenten und der 54 mit ihm verbundenen Haus- väter auf allen Schulstufen in der polnischen Muttersprache ertheilt werde.

Die Kommisfion beantragt Uebergang zur Tages- ordnung. Abg. Schrö der (Pole) will Üeberweisung zur Erwägung. Der Kommissionsantrag wird angenommen.

Das Haus wendet fich nunmehr zur Berathung der Petition des Magistrats zu Breslau, betreffend die Ver - besserung der Schiffahrts verhältnisse. Jn dieser

Bei beantragt der Breslauer Magistrat, vor definitiver

ntsheidung über die Art der Verbesserung der dortigen

Schiffahrtsverhältnisse den städtischen Behörden Gelegen-

pen zu geben, ihre Wünsche hierüber zur Geltung zu en

ng 2 . L 1. * Die Budgetkommission beantragt, die Petition der Staats- regierung zur Berücksichtigung zu ü eisen.

Referent Abg. von Keudell: Nacbdem über diesen Gegenstand hier im Hause verhandelt sei, wobei namentlich der Abg. Fels einen eingeenden Vortrag gehalten habe, sei es zweifelhaft ershienen, ob die Kommission die Petition noch berathen folle. Es sei aber \{ließlich in die Berathung eingetreten, und nachdem die Staats- regierung eine wohlwollende Behandlung der Petition zugesagt habe, in Berücksichtigung des Umstandes, daß eine anderweite Regelung der Breslauer Schiffahrtéeverhältnisse die Vorlage eines neuen Gesetz- entwurfes nöthig mache, ein solcher aber von der Regierung in Aus- sit gestellt worden sei, von der Kommission beschlossen worden, die Petition der Staatsregierr.ng zur Berücksichtigung zu überweisen.

Abg. Schoeller: Der Ministerial-Direftor Schulß habe neulid auf Anfrage des Abg. Porsch bezügli® der Regulirungéprojekte der Oder in Breélau geäußert, daß die städtishen Behörden von Breslau diè von ihnen in förmliwher Weise übernommenen Ver- pflihtungen widerrufen und rückgängig gemacht hätten. Diese {were Anschuldigung sei mit aller Bestimmtheit zurückzuweisen. Die städti- schen Behörden von Breslau wollten ihre Berpflihtungen erfüllen, natürlich unter der Vorausseßung, daß auch der Staat seine Zusage erfülle und das Gefeß über die Oderregulirung in einem Sinne aus- geführt werde, in welhem es erlafen sei. Redner \{ildert die seit 1880 geführten Verhandlungen zwishen der Regierung und “der Stadt Breslau in dieser Angelegenheit und legt die Grundlagen des erwähnten Gesetzes dar. Der Minifterialerlaß vom 10. Mai 1890 spreche von einer Beschränkung des Lokal- und Verladeverkehrs auf dem im Innern der Stadt belegenen Theile der künftigen Wasserstraße. Es sei ein Verkehr auf der Oder zu erwarten, wie er bei Herstellung der Projekte offenbar niht angenommen worden sei. Der Verkehr werde größer sein als z. B. der Verkehr auf dem Rhein an der holländi- \chen Grenze. Redner tritt ferner der Erklärung des Geheimen Regierungs-Raths Kiesel entgegen, daß der preußische Finanz-Minister niemals die Mittel zu einem zweiten Wege um Breslau hergeben werde. Dur die Erklärungen der Regierungsvertreter werde ver- nichtet, was Breslau durch lange Bestrebungen erreiht habe. Das stehe mit den klaren Vorausfeßungen des Gesetzes über die Kgzali- firung der oberen Oder in Widerspruch und bei folhen Aussihten habe Breslau in den Vorverhandlungen nicht nur keine Opfer ge- bracht, sondern auf das Entschiedenste gegen solche Verleßung der erworbenen Rechte protestirt. Auf die Interpellation des Grafen Frankenberg im Herrenhause und bei der Anfcage des Abg. Porsch hier habe der Ministerial-Direktor Schulß erklärt, daß die Stadt Breslau bezügli eines Umgehungskanals gehört werden folle. Breslau aber habe durch das Kanalisirungsgeseß ein Anrecht darauf erlangt, daß seine Zustimmung erforderlich sei. Man sei no&® heute in Breslau Betreffs des Um- gebungskanals völlig im Unklaren, ebenso darüber, wie hoch die Kosten eines solhen Projekts si stellen und welche. Opfer eventuell von der Stadt zu bringen- sein würden. Wenn auch durch die in Breslau entstandenen Schwierigkeiten die Kanalisirung der oberen Oder nit aufgehalten werde, so werde doch dadur die Benußung der neuen S6wiffahrtsftraße gehindert. Die bestehende Schiffahrtsstrafie durch Breélau könne den von der Kanalisirung der oberen Oder zu erwartenden Verkehrszuwahs nit bewältigen; der bercits bestehende Verkehr dürfe aber dur den Durchgangsverkehr nicht leiden. Deshalb müsse die bisherige Differenz zwishen Staat und Stadt beseitigt werden. Redner hofft, daß, gleiviel wie die Entscheidung falle, ob für den Weg dur oder um die Stadt, eine Einigung in Breslau sih werde erzielen lassen, da es nicht an dem guten Willen fehle, um- somehr, als der neue Ober-Bürgermeister in Breslau in seiner früheren Stellung in Thorn Gelegenheit gehabt habe, die Bedeutung des Wasserverkehrs für die Entwickelung der Stadt kennen zu lernen.

Ministerial-Direktor Wirklicher Gebeimer Rath Schul: Der Wunsch des Vorredners, daß es bald gelingen möge, eine Einigung ¿wifchen den städtischen Behörden Breslaus und der Staatsregierung herbei- zuführen, werde von der Staatsregierung getheilt. Er habe der Rede des Abg. S{ölwer im Uebrigen nicht folgen können. Er glaube daraus ent- nommen zu haben, daß die Erklärungen, die er im Herrenhause und hier abgegeben habe, von dem Vorredner bemängelt worden seien. Was diefer aber im Einzelnen ausgeführt habe, sei ihm zu verstehen nit mögli gewesen. Er beschränke sich unter diesen Umständen auf die Erklärungen, die er früher abgegeben habe und die den thatsählihen Verhältnissen vollständig entsprächen.

Das Haus tritt dem Kommissionsantrage bei und bricht darauf um 2 Uhr auf Vorschlag des Präfidenten die weitere

Berathung ab. : i j

Präsident von Köller giebt darauf die übliche Geschäfts- übersiht und fügt folgende Worte hinzu: Wir stehen am Ende einer langen und arbeitsreihen Session. Wünschen wir, daß die Früchte derselben dem Vaterlande zum Nußen gereichen.

Abg. Dr. Reichensperger (zur Geschäftsordnung): Das Haus möge ihm noch ein kurzes Wort gestatten. Es sei die angenehme Pflict des ältesten Mitgliedes des Hauses, am Schluß einer Session dem verehrten Präsidenten des Hauses. den tiefgefühlten Dank des Hauses auszusprechen für die ebenso gerechte als kräftige und wohl- wollende Führung seines Amts. (Beifall.) Es würde seinerseits ver- messen sein, wenn er über dieses Dankgefühl hinaus Anderes und Weiteres hinzufügen wollte, da das ganze Haus erft vor wenigen Tagen in feierliGer Weise diese seine Empfindungen kundgegeben habe , besonders nach einer Session von der Bedeutung, von der Dauer, von den Folgen , die sie haben werde, wie die jeßige, Folgen, wie sie von einer früheren Session kaum erreichßt worden seien. Ihm bleibe daher nur übrig der Ausdruck des Wunsches, daß der verehrte Präsident nicht bloß _in der nätbsten Session, sondern no in recht vielen folgenden das Steuer und die Selle dieses Hauses handhaben möge. Die verehrten Kollegen hätten ja wohl {hon dur ibr Erheben von den Sitzen ihre Zustimmung zu diesen seinen Worten ausgedrückt. (Beifall.) U i

Präsident von Köller: Er danke Allen für die freundlihe Ge- sinnung, die sie ihm auch heute wieder wie im ganzen Laufe der Session stets hâtten zu Theil werden lassen. Ec danke Allen und danke insbéfondere seinen beiden Kollegen im Präsidium, den Shhriftführern und Quästoren, die ibn allezeit bei dec Leitung der Geschäfte kräftigst unterstüßt hätten. Das Haus möge die leßte Sizung \{ließen in der Weise, wie es seine Sessionen immer beginne und L id indem es Zeugniß ablege, daß alle seine Verhandlungen erfüllt seien von

dem Geiste der Ehrfurcht, der Treue und S cie gegen unsern

König und Herrn. Seine Majestät der Kaiser und König lebe Hod! (Die Anwesenden stimmen dreimal in den Ruf ein.) Swhluß 2 Uhr 10 Minuten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Roheisenproduktion.

Nach den ftatistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief ch die Roheisen- produktion des Deutschen Reichs (einschließlich Luxe) im Monat Mai 1891 auf 354010 t; darunter Puddel- und Spiegel- eisen 146 275 t, Bessemerroheisen 33 237 t, Thomaseisen 133 193 & und Gießereiroheisen 41 305 t. Die Produktion im Mai 1890 betrug 400 234 t, im April 1891 354350 t. Vom 1. Januar bis 31. Ma 1891 wurden produzirt 1758 393 t gegen 1951731 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Zur Lage der Handweber in Oberschlesien

Für die bedürftigsten Handweber und Spuler im Kreise Walden- burg waren, wie die „Tgl. Rdfch. f. St. u. L.“ mittheilt, an Unter- stüßungsgeldern 5922 46 eingegangen, wovon 5157 #4 zur Verwen- dung gelangten. Der Ueberschuß ron 764 4 is für die Zukunft reservirt worden. Der Verkauf von \{lesischen Handwebwaaren im Waarenhause für deutsche Beamte ins Leben gerufen von der

ausindustrie-Organisation des deutsGen Offizier-Vereins wäh etig. Die vorhandenen Bestände müssen {on dur Neu Einteete ergänzt werden.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die Vorbereitungen zum FJnternationalen

E OSOIIRENTOBGTER in Brüssel shreibt man dem „Hamb. Ee

In den vorbereitenden Wahlen zum Sozialistenkongreß in Brüffel welche in den leßten Tagen in den großen acer je feft M fanden, trat deutlih zu Tage, wie wenig die deutschen Sozialisten ge- neigt sind, eine zahlreiwe Vertretung ihrer Partei nach Brüssel zu \{icken. Es muß eben gespart werdex, da Mangel an Geld si überall fühlbar maÿt. Für das ganze Königreih Sabsen werden höchstens vier Delegirte erscheinen, Alles in Allem wird \sich nur ein Häuflein von 20 bis 30 deutschen Delegirten zusammenfinden, darunter verhältniß- mäßig viele Redacteure von Parteiblättern. Die amerikanischen Sozialisten haben augenblicklid mit sehr vielen inneren Streitigkeiten zu kämpfen, die Bewegung in Amerika ist stark herunter, so daß man dem Kongreß in Brüssel ein ganz geringes Interesse entgegen- bringi; ebenso liegen die Verhältnisse in der Schweiz. Ln Oesfter- rei haben die „Genossen“ keine Fortschritte gemacht, in den Industriestädten Böhmens ist. seit dem 1. Mai 1890 notorisch die Bewegung stark ins Stocken geratben, sodaß alfo auch von österreihisber Seite nur auf eine ganz spärliche Beschickung zu rechnen ist. Die Dänen und Schweden verspüren wenig Luft, si an den Phrasen à la Paris zu berauschen, die „fran- zösishen Genossen“ sind mit kleineren und größeren Strikes beschäf- tigt. Das „sozialistishe Weltparlament*“ in Brüssel wird gegen das in Paris \si© recht bescheiden ausnehmen, zumal da auch in Belgien selbt fich gegen die Leiter der Bewegung Volders und Anseele eine starke Mißstimmung der radikalen Elemente geltend mat. Von der gehobener Stimmung, mit der die Sozialisten sich in Paris zusamnmen- fanden, ist nirgends etwas zu merken.

Aus Bremerha ven wird telegraphisch gemeldet, daß die aus ständigen Heizer und Kohlenzieher die Fortsezung des Ausstandes beschlossen, obwohl die ungünstige Geschäfts- lage eine Lohnerhöhung verbietet. Der Norddeutsche Lloyd nimmt die Ausständigen niht wieder an. Augenblicklih sind der „Köln. Ztg.“ zufolge 150 Ersaßleute vorhanden, sodaß der regelmäßige Betrieb gesichert ist.

In Frankfurt a. M. wurde, wie der „Vorwärt5“ berichtet, dem Ortsverein des deutshen Scneider- und Sé6neide- rinnenverbandes am 18, d, M. Seitens des Polizei-Präsidiums ein Schreiben zugestellt, wona der Verein auf Grund des §. 8 der Berordnung vom 8. März 1850 ges{lossen ist, da mehrere Ver- fammlungen des Vereins den Beweis geliefert hätten, daß der Verein bezwedcke, politishe Gegenstände ia diesen Versammlungen zu erörtern.

Aus Paris wird dem „D. B. H.“ gemeldet: Etwa 5000 Handlungsgehülfen der Kolonialwaaren- branche stellten in einer Versammlung am Freitag die For- derung auf, daß die Läden im Sommer um 7 Uhr, im Herbst um s Uhr, im Winter um 9 Uhr geöffnet und ftets um 8 Uhr Abends gG sn würden, und daß nach dieser Stunde Niemand- im Laden beschäftigt werden solle.

Das Syndikat der Pariser Stellenvermittelungs-Bureaus hat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, an den Senat und die Deputirtenkammer Bittschriften gerictet, um gegen die jezt von allen Seiten geforderte Unterdrückung der Bureaus Widerspruch zu erheben. Der Streit zwischen der Pariser Omnibus3gesellschaft und ihren Angestellten ift jeßt endgültig beigelegt. Au die für das Stallpersonal verlangte Lohnerhöhung wurde bewilligt. Die Gesellschaft hat jo \{ließlich mehr Zugeständnisse gemacht, als ihre ‘Angestellten von lnfang an verlangten,

n Marseille und Bordeaux haben, wie ein Wolff- sches Telegramm mittheilt, die Tramway- und Omnibus- bediensteten gestern einen Ausstand begonnen. Jn Bordeaux sind kleinere eug vorgekommen. Als die Strikenden einige Wagen, die auf der Route waren, aufhalten wollten, gab die Gesell|chaft den Befehl, daß sämmtliche Wagen in die Depots zurückehren sollen. Gestern Nahmittag wurden zehn von den strikenden Omnibusbediensteten verhaftet.

Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.“ unter dem 19. d. M. geschrieben: Der Lütticher Gemeinderath hatte die Bittschrift der Lütticher Arbeiter, sich zu Gunsten der Einführung des Acht - stundentages auszuspreWen, einem Aus\{uß überwiesen, um diese

rage eingehend zu prüfen. Das Ergebniß der Berathung ist der

us\{ußantrag, die Forderung der Arbeiter entschieden abzulehnen, da es unmöglich ist, für alle Industriezweige ohne Ausnahme ‘eine ahtstündige Arbeitszeit einzuführen. Der Gemeinderath stimmte den Ansichten des Aus\cusses einstimmig zu. Der Ausstand der Ber g‘ arbeiter desBeckens von Charleroi dauert unverändert fort und irgend eine ernste Autsit auf seine baldige Beendigung ist nicht zu erkennen. Die Zechen auf der einen Seite, unterstützt von allen Zehen des Landes, die 20 000 Bergarbeiter auf der anderen Seite verharren auf ihrer Stellung. Inzwischen leidet der ganze Handel und Wandel im Becken Charleroi auf das Schlimmste. Der „Köln. Ztg.“ zufolge fehlten von den BelegsHaften de? Bezirks Charleroi am 19. d. M. früh 16 095 Mann. Jn manchen Gruben sind neue Hauer angelernt worden. -

Land- uud Forftwirthschaft.

Der Ernteertrag des Jahres 1890 in den Provinzen des preußischen Staats. ;

_ Zur Ergänzung der in Nr. 138 d. Bl. veröffentlihten Angaben Über den Oas des Jahres 18390 in Preußen lassen wir nach der „Stat. Corr.“ heute die Ergebnisse der leßten Februar-Erhebung ür die einzelnen Provinzen des preußischen Staats folgen. Die ezügli des Abschlusses, der erstrebten Zuverlässigkeit gegenüber, aach Mögli@keit bescleunigte Aufbereitung des bei jener Erhebung gewonnenen Materials hat bei den einzelnen Provinzen und in Bezug

auf die wichtigsten Kulturpflanzen Nawstehendes ergeben :

Im Jahre 1890 wurden bebaut ae mi

Winter- Winter- Sommer- Provinzen weizen roggen gerste Hafer Ditpreußen. . 87664 393602 92994 292169 Westpreußen . 66631 8343442 60593 150693 Stadtkreis Berlin 150 30 80 Brandenburg . 49118 590922 71478 220955 ommern ,, 55505 395237 56625 251 737 osen , . 946602 522221 82061 152725 lesien . . 169515 602874 159445 352895 fen. . , 134824 332376 161296 92:4575

Sâà Sghleswig-Hol- ff iet 41917 142818 52317 194273 409 747 23812 217316 139 213 36331 131900 31 960 79 906 heinland . 112 860

in den

177 362

30 695 130 357 en-Nafsau .

Von der 1890er Ecnte entfielen Tonnen zu 1000 kg auf die Winter- Winter- Sommer- Kar- Provinzen weizen roggen gerfte Hafer toffeln Ostpreußen . 74967 299782 74375 228968 934322 Westpreußen . 80684 242664 6985 137594 1049120 Stadtkreis Berlin 225 45 144 1 200 Brandenburg . 66708 469 799 79872 219848 2231313 ommern ,., 79828 320453 65078 249779 1281 046 on 91779. 368714 66612 117415 1671087 Sdlesien . 187341 460367 175645 2397849 2313327 Sahsen . . , 253699 384934 278813 2303626 1 444 039

Stleêwig-Hol- stin 78404 1639533 73761 269367 ‘192955 Hannover 133327 416756 27313 9274469 787350 Westfalen 93490 274892 24685 195333 486304 esen - Nassau 82102 143027 33728 154446 551751 heinland . . 172734 318304 41349 364162 1213056 Hohenzollern 1118 735 6 007 7749 20 976 zus. auf den Staat . 1396174 3864605 1017138 2920749 14177837

Die vorstehenden Zablen geben einen wichtigen Beitrag zur Kenntniß darüber, welche Stellung binsihtlih Deo eun Landwirtb, \chaftlihen Produktion innerhalb des preußishen Staats die einzelnen Provinzen gegenseitig und zur Gesammtheit einnehmen. Als die Haupt- verforger mit den nothwendigsten Nahrungsmitteln stehen die Pro- vinzen Schlesien und Sachsen okenan. Die Masse des ge- wonnenen Getreides betrug, wenn man die wictigsten Halmfrüte in Betracht zieht, in ersterer Provinz 1 221 202, in leßterer 1221072 t, d. h. je 13,3 9% der Gesammternte des Staats. Hierin ftanden si also beide Landestheile fast gleih, nicht aber in Bezug auf die Anbauflähe. Die gleihe Menge wurde in SùüwWsen auf 833 071, in. Shlesien aber auf 1284729 ha gewonnen, sodaß #ich hier der Ertrag des Hektars bei Weitem niedriger stellt als in Sawsen. In den Erträgen der Kartoffeln wird dagegen Sachsen von S{lesien um mehr als die Hâlfte seiner Ernte übertroffen. Als ein Haupterzeugungsland dieser Srut weist sodarn Brandenburg Beträge auf, welche den \{lesishen fehr nahe kommen. Posen, Brandenburg, S(lefien und Sachsen ernteten 1890 zusammen über die Hâifte der im ganzen preußishen Staat gewonnenen Kartoffeln. Desgleichen entfielen 45 %/9 des 1890 geernteten Winterweizens und

mit Hannover. Der Hofer wurde zumeist in Slesien gebaut und geerntet (13,6% der Staatssumme), dem t Zbeitee Stelle das Rheinland mit 12,5 %/ des Gesammtertrages im Staat folgte.

agg r A at

In den dbelgischen Provinzen Brabant, Hennegau und Lüttih haben die dortigen Wintersaaten dur E undkitige Witterung stark gelitten, dagegen hat in der Provinz Luxemburg eine Swneedecke bie Wintersaaten vor größerem Schaden ges{chütßt. Die Srühjahrssaaten zeigen in den genannten Provinzen bisher einen s e,

Nacrihten aus dem rumänischen Bezirk Braila zufolge hat das Arfang diefes Monats dort eingetretene günstige Wetter indu außerordentli woblthuenden Einfluß auf die Saaten ausgeübt und n E Besserung in dem Stande der Weizenfelder zur Folge gehabt.

__ Wie wir vernehmen, verspricht die diesjährige Getreideernte in der Regentschaft Tunis, gleich der vorjährigen, eine reie zu werden. Die seit mehreren Monaten das Land dur@ziehenden Heu- schreckenschwärme_ baben den Saaten einen merklichen Schaden nit zugefügt, auch dürfte ein solcher von den gegenwärtig aus den Eiern D grn es o ieages sein, E bevor Letztere aus- gewaM]en jein werden, das Getreide vorausfichtlih überall {o schnitten und eingebracht ift. vis E

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks A e Ee e Hlelten, n der Nuhr find am 20. d. M. t 10 702, ni ¡ zeftels 5 Magen, i geste 702, nit re@tzeitig n erschlesien sind am 19. d. M. geftellt 3680, ni@t reMtzeitig gestellt keine Wagen. Am 20. d. M. find gestellt 3505 nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. das N

__ Subhastations-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin stand am 20. Juni 1891 das im Grundbuche von den Umgebungen Band 159 Nr. 7000 auf den Namen der Bauunternehmer Johannes Eppen und Georg Wiechert hierselbst eingetragene, in der Invaliden- sstt raße 5 belegene neuerbaute Grundstück zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 702409 festgeseßt. Für das Meistgebot von 702 500 4 wurden die Handelsgefell\chaft in Firma Gebrüder Labus, Belle-Alliancestraße 16, der Kaufmann Julius Gold- S ne S s v ry arg Le Isidor, Hirsch- erg, Sriedristraße 125, gemeinschaftlich zu ungetheiltem Eigenthum Ersteher. Der Zuschlag wurde sofort verkündet. E

Berlin, 20, Juni. (Wocenberiht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücwte von Max Sabers ky.) Ia. Kartoffelmehl 24— 25 «6, Ia. Kartoffelstärke 24— 25 5, INa. Kartoffelmehl und - Stärke 223—23 M, gelber Syrup 294—30 „4, Capillair - Export 313—32 „#, Capillair - Syrup 30}—314 , Kartoffelzucker Capiklair 30}3—31 H, do. gelber 294—30 , Rum-Couleur 36—37 #, Bier - Couleur 36—37 4, Dextrin, elb und weiß, Ia. 32—33 A, do. sckunda 27—29 h, eizenstärke (kleinst.) 43—44 „46, Weizenstärke (großst.) 483 —491 „6, N d Sthlesische 495 —50 M, Shabe-Stärke 33—35 4, Mais-

tärke 3225—33 #6, Reisftärke (Strahlen) 483—49 „4, do. (Stücken) 46—47 4, Victoria-Erbsen 19—21 #&, Kocherbsen 18—21 4, grüne Erbsen 18—21} #, Futtererbsen 17—175 #4, Leinsaat 6—27 #4, Linsen, große 34—46, do. mittel 26—34, do. kleine 20—26.4, R 24—32,46, Kümmel 36—40,4, Mais loco 154—164,46, Pferde- ohnen 15—16 #, Buchweizen 18—22 6, inländische weiße Bohnen 21—23 M, weiße Flahbohnen 23——26 4, ungarishe Bohnen 20— 225 4, galizische und russische Bohnen 18—20 46, Wicken 13—14 4, anffôörner 22—23 Æ, Leinkuhen 163—173 46, Weizenshale 12—1214,4, oggenkleie 123—135 „4, Rapskuchen 13}3—144 „, Mohn, weißer 60—74 &, do, blauer 48—54 4, Hirse, weiße 20—23 « Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Köln, 20. Juni. (W. T. B) Wie der „Köln, Ztg.“ aus Ruhrort vom 19. d. M. gemeldet wird, blieben Na#frage und Versendung von Ruhrkohlen nah Holland und Belgien unerwartet {chwach. Die Käufer verhielten sich troy Entgegen- kommens der Händler zurückthaltend. Dagegen wäre das Verschiffungs- ges{chäft nach dem Oberrhein lebhaft. Œs fanden zahlreihe Abschlüsse zur sofortigen oder späteren Lieferung statt und wird Schiffsraum für

den Oberrhein gesucht.

Leipzig, 20, Juni. (W. T. B,) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,324 %, pr. Juli 4,35 #&, pr. August 4,35 #4, pr. September 4,40 4, pr. Oktober 4,427 e, pr. November 4,424 4, pr. Dezember 4,491 4, pr. Ig- nuar 4,40 4, per Februar 440 4 Umsaß kg. Geschäftslos.

London, 20. Juni. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizen- E E. BI.D 22. Juni. . T, B. je Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 13. bis 19. Juni: englisher Weizen 1068, f 111 064, englishe Gerste 150, fremde 36 916, englishe Malzgerste 15 587, englisher Hafer 628, fremder 99 202, englisches Mehl E Lehe M L É pem

ailand, 20. Juni. . T. B. er Minister der öffent- lien Bauten hat den italienishen Eisenbahnen mittelst Rund En

231 019 37056 234610 16 Hohenzollern , 97 L439!

3 999 5 634 8 748 4133 ¿ns. imStaat 1035116 4332137 863767 2566150 1 980 460

foblen, das benöthigte Material möglichst bei den inländischen Fabriken zu beftellen, sowie der „Navigazione generale italignea

Winterroggens auf die lehten drei der genannten Provinzen zusammen

vormals „Florio Rubattino“, ihren Shiffspark ebenfalls in Jtalien herzustellen. In Folge dieses Rundschreibens beabsihtigt die Schiff- fahrtsgefellshaft „Navigazione generale italiana“ in Venedig große Swiffswerften errichten zu lassen. Die „Banca generale“ bes{chloß, am 1. Juli für das erste Semester des laufenden Geshäftéjahres 5% Zinsen mit 7 Lire 35 Centesimi zur Auszahlung zu bringen.

„Washington, 20. Juri. (W. T. B.) Der Direktor der Münze erklärte auf Befragen eines Journalisten bezügli der Silberbausse, es seien am Mittwoch und gestern bedeutende Silberankäufe gemacht worden, weil die Anzeichen eine Hausse wahr- seinlih maten. Er sei der Ansicht, daß der bedeutende Betrag an Silber, welcher dur die Certificate an der New-Yorker Börse repräsentirt würde, auf Rechnung des Auslandes komme. Der sichtbare Vorrath habe abgenommen und die Quantität an Silber, welche der Regierung angeboten werde, habe sich merklich verringert. Die gegenwärtige Hausse sei daher natürli und werde voraussihtlich noch weiter fortshreiten. Der Schatsekretär habe sh noh nicht ae e le t Rae ps die ne beraueprägungen nach dem

. ZuUU noch fortgeteßt werden follten; die Entscheidung hierübe dürste erst in der rcbften Woche erfolgen. tra out

New-York, 20. Juni. (W. T. B.) Der Wertb der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren befrug 7 749 718 Dollars gegen 8081 804 Dollars in der Vorwahe, davon für Stoffe 1452 498 Dollars gegen 1 192 6H Dollars in der Vorwode.

Verkehrs-Anstalten.

Zum Zwecke einer pünktlihen Bestellung der na Berlin bestimmten Postsendungen ist es unbedingt ha, forderlich, daß die Empfänger durch Hinzufügen der Wohnung (Straße, Hausnummer, Stockwerk 2c.) näher bezeihnet werden. Auch dient es zur Beschleunigung der Bestellung, wenn außer der Wohnung noch der Postbezirk (C, O, N, W, 8, NO S0. NW, SW.), in welhem dieselbe belegen ist, hinter der Ortsbezeihnung „Berlin“ angegeben wird. Sofern die Sendungen eine derartige nähere Bezeihnung der Empfänger nicht tragen, wird eine Verzögerung in der Bestellung nicht immer zu vermeiden sein; die Unagenauigkeit in der Aufschrift kann unter Umständen sogar RNRückleitung der Sendungen nach dem Aufgabeort Behufs Rückgabe an den Absender bedingen. Es liegt deshalb im eigenen Jntere}se der hiesigen Empfänger, wenn dieselb-n bei den Absendern dahin wirken, daß die Leßteren die nah Berlin gerichteten Postsendungen mit möglich| genauer Aufshhrift versehen.

Bremen, 209. Juni. (W.T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Preußen“, von Ost-Asien kommend, und der Postdampfer „Kronprinz Friedrih Wilhelm“, vom La Plata kommend, sind heute ron Antwerpen abgegangen. Der Postdampfer „Salier“ ist gestern in Aden eingetroffen Der Schnelldampfer „Elbe“ ist heute Morgen in Bremerhaven angekommen. Der Postdampfer „Ohio“ hat gestern Vigo ver- lassen. Der Postdampfer „Werra“ ist in New-York eingetroffen. _ 21. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Swnelldampfer „Saale“ kat gestern Morgen die Heimreise von New - York angetreten. Der Dampfer „Leipzig“ ist gestern auf der Fahrt nach Brasilien von Oporto abgegangen. Der Dampfer „Graf Bi8marck" is geftern auf der Fahrt nah Brasilien von Bahia abgegangen.

Hamburg, 20. Juni. (W.T. B.) Hamburg-Amerikanishe Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft. Der Postdampfer „Gellert“ ist beute Morgen in New - York eingetroffen. Der Posidampferc „Rhenania“ ist gestern in San Thomas eingetroffen. Der Scnelldampfer „Augusta Victoria“ ist heute Nachmittag, von Hamburg kommend, in New-York eingetroffen. Der Postdampfer „Gothia* ist heute Morgen in Prawle Point eingetroffen.

Triest, 20. Juni. (W. T. B) Der Lloyddampfer „Euterpe“ ist heute Nahmittag bier eingetroffen _ 21. Juni. (L. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist heute Nachmittag in Konstantinopel eingetroffen.

London, 20. Juni. (W. T. B.) Der Caftle-Damvpfer „Dunbar Castle“ ist am Freitag auf der Heimreise von Cape- town abgegangen. Der Cafsile-Dampfer „Lismore Castle“ ist am Freitag auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Preußische Klafsenlotterie. j (Ohne Gewähr.)

Bei der vorgestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Klasfenlotterie fielen in der Nahhmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 300 000 4 auf Nr. 68 494.

1 Gewinn von 15000 f auf Nr. 13 599.

1 Gewinn von 5000 4 auf Nr. 188 756. :

28 Gewinne von 3000 Æ auf Nr. 36 936. 38 537. 41 986, 52 486. 55959, 56309. 62687. 62953. 67632, T7574. 79 409. 105766. 108512, 110827. 116 300. 121 506. 122 814. 125695. 152 368. 153949, 154805. 158651. 163 140. 169638. 175194, 181952, 183064. 188118.

39 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 8948, 14 690. 15 133. 17350. 18869. 23190. 27702. 32673, 42252, 43513. 47471. 49337. 84355. 86523. 89036. 92 816. 103378. 104203, 110466. 111313. 121595. 121 756. 122274. 122 688. 126355. 127570. 146602. 149171. 157596. 158117, 158765. 162345. 162814. 163422. 185 231.

41 Gewinne zu 500 #4 Nr. 1462. 4353. 13 083. 21 044. 22378. 29131. 30795. 37325. 45985. 47 429, 48770. 50 970. 51 279, 68658. 78925. 81916, 82183, 85 684. 96 880. 98 063, 114 102. 116 780. 119 153. 124 742. 125 726. 128 364, 139750. 140625. 140838. 141134. 147105. 151 931, 154969. 155632. 156328. 157902, 158059. 159 490, 161 223. 162019. 164 102.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 184, Königlich preußischer Klafenlotlerio fielen in der Vor- mittags-Ziehung:

2 Gewinne von 10 000 4 auf Nr. 9843. 43 971, ide A Enns von 5000 A auf Nr. 16263. 120014. 32 Gewinne von 3000 auf Nr. 2008. 2181. 5810. 8411. 30462. 44073. 46885. 54528. 60695. 61027. 62519, 78 257, 96 332, 106 743. 109 302, 115 404. 116 983. 119 695, 121 349. 124503. 124932. 129959, 130 742. 143 231. 145584, 148520. 162597. 166559, 167 463. 173 995, 178 284. 182 373. __832 Gewinne von 1500 A auf Nr. 1523. 14284. 18257. 21646. 24601. 27764. 27841, 47572, 50677. 98189. 59918, 85140. 90728. 90819, 97907. 101 032. 116 365. 125077. 125687, 134457. 136 456. 138 410. 140432. 149546. 151 943, 153623. 156 070. 170 767. 173 717. 175706. 185019, 188356. 38 Gewinne von 500 M4 auf Nr. 5146. 9389. 14 334. 14393. 16 689, 26387. 28117. 40509. 44590. 49 393. 94133. 55 267, 63376. 65428. 67966. 68 479. 68081. 75 891, 95 485. 99 924. 103711. 106 267. 109 071. 119 107. 133 057. 140938. 141033. 141323. 143944. 150 703.

155 675. 160 766. 165928. 179253. 180271. 181615. 181 810. 187 069. 802 81615