1911 / 87 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Apr 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Der bisherige Pastor Heinrich Wellhausen aus Heme- lingen ist zum Kreisschulinspektor in Herford und “der bisherige Rektor Wilhelm Nößig aus Oels zum Kreisschulinspektor in Wirsiß ernannt worden.

Königliche Akademie der Künste.

YBekanntwachundá.

Von dem Herrn Minister der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten ist als Nachfolger für den verstorbenen Architekten, Geheimen Baurat, Professor Carl von Großheim der Königliche Baurat und Stadtbaurat von Charlottenburg Heinrih Seeling in Neubabelsberg vom 1. Juni d. J. ab für den Rest der Wahlperiode des Verstorbenen, d. i. bis Ende September 1912, zum Mitgliede des Senats der Akademie der Künste berufen worden.

Berlin,- den 7. April 1911.

Der Präsident. E D

E: Manzel.

Ministerium des Jnnern.

Dem Landrat Abicht ist das Landratsamt im Kreise Westerburg übertragen worden.

Die Stelle des Pathologischen Anatomen bei dem Königlichen Hygienischen Institut in Posen ist zu be- setzen.

Abgereist: Seine Exzellenz der Staats- und Beseler, mit Urlaub nah dem Süden; Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer, mit Urlaub nah Südtirol.

Justizminister Dr.

Nichkamtliches. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 11. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten geftern im Achilleion auf Korfu die Vorträge des Chefs des Militär- fabinetts, Generals der Jnfanterie Freiherrn von Lyncker, des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller und des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklihen Geheimen Rais von Valentini.

Der Königlich sächsishe Gesandte Freiherr von Salza und Lichtenau hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit führt der Legationssekretär Freiherr von Bieder- mann die Geschäfte der Gesandtschaft.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Eber“ am 7. April in Freetown (Sierra Leone), S. M. S. „Bremen“ am 8. April in Pernambuco, S. M. S. „Planet“ gestern in

Syaneo und S. M. S. „Tiger“ gestern in Tsingtau ein- getroffen.

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S. M. S. „Panther“ ist gestern von Kapstadt und S. M. S. „Loreley“ an demselben Tage von Smyrna in See gegangen.

Potsdam, 11. April. Jhre Kaiserlichen und König- lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin find nah fünfmonatiger Abwesenheit heute vormittag bei herr- lichem Wetter wieder hier eingetroffen. Zum Empfang hatten sich, „W. T. B.“ zufolge, auf dem Bahnhof Jhtre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Eitel - Friedrich, der Prinz und die Prinzessin August Wilhelm, der

èrinz und die Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen, die Prinzen Joachim und Sigismund sowie die Prinzessin Viktoria Margarethe von Preußen eingefunden. Nach herzlicher Begrüßung begab sich das Kronprinzliche Paar unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung im Automobil nach dem Marmorpalais. Die Stadt Potsdam hatte reihen Fahnen- \{muck angelegt.

Oefterreich-Ungarn.

Zu Ehren des deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin gaben, „W. T. B.“ zufolge, gestern mittag der Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin ein Frühstück. Nach dem Frühstück machte das Kronprinzliche Pgar der Erzherzogin Maria Annunziata und dem deutschen Botschafter von Tschirshky und Gemahlin Besuche. Abends fand in Schönbrunn Hoftafel statt, in deren Verlaufe der Kaiser Franz Joseph seinen erlauhten Gästen zutrank. Nach der Tafel hielten der Kaiser und das Kronprinzenpaar Cercle, worauf der Kaiser sich von seinen hohen Gästen in herzlihster Weise verabschiedete, die, vom Erzherzog Franz Ferdinand zum Bahnhof geleitet, um 9 Uhr abreisten.

Frankreich.

In der Deputiertenfktammer beantragte gestern der Abg. Lefèvre, den Beschlußantrag der Ackerbaukommission über die Abgrenzung der Weinbaugebiete der Cham- pagne auf die heutige Tagesordnung zu seßen. Die Regie- rung erklärte sih, wie „W. T. B.“ meldet, gegen jede Erörte- rung dieser Frage, da sich der Staatsrat bereits mit derselben befaßt habe. Mit 375 gegen 209 Stimmen beschloß die Kammer, bei der angeseßten Tagesordnung zu bleiben.

Rußland,

Am 14. April findet eine Sizung des Reichsrats statt, in der der Ministerpräsident Stolypin die Interpellation, be- treffend die Anwendung des Artikels 87 der Grund- geseße, beantworten wird.

Spauien.

Der Ministerrat hat gestern abend eine Sißung ab- gehalten, in der er sih hauptsählich mit der Marokkofrage beschäftigte. N :

Ein im Ministerium des Aeußern eingegangenes ' Tele- gramm aus Tanger besagt laut Meldung des „W. T. B.“, daß am 3. d. M. ein blutiger Kampf unter den Mauern von Fes stattgefunden habe, in dem die Mahalla

unterlegen sei. Türkei.

In der Deputiertenkammer beantragte während der Debatte über den Etat der Generaldireftion der Posten und Telegraphen der Großwesir die Umwandlung der General- direktion in ein Ministerium zum Zwecke einer besseren Organisation des Postdienstes, durh welche die Auf- hebung der fremden Posten ermögliht würde. Der Antrag wurde, wie „W. T. B.“ meldet, mit 118 gegen 16 Stimmen angenommen.

Vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldungen zufolge, die aus dem Aufstandsgebiet in Cetinje eingetroffen sind, ist es den Rebellen gelungen, verschiedene Positionen wieder zu erobern und die Truppen bis nah Sufki im Kastratigebiet zurückzuwerfen, wobei sie einen Teil ihres Trains verloren. Durch eine Um- gehungsbewegung soll es den Aufständischen gelungen sein, die Ver- bindung zwischen den Truppen und Skutari abzuschneiden. Sie seßten Kopliku in Brand und verhinderten in Sdrebesh am Skutarisee die Landung von 400 aus Skutari angekommenen Nizams. Nach einer heute vorliegenden Meldung aus Konstantinopel haben si die Aufständischen auf die Kunde von dem Anmarsch eines Regiments aus der Umgebung der Befestigungen im Kastratigebiete zurückgezogen. Jhre Stellungen bei Kurndere sind durch Artilleriefeuer zerstört worden.

Griechenland,

Der König der Hellenen ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern vormittag an Bord des Panzerschiffes „Speßsai“ im Hafen von Korfu eingetroffen. Der König nahm an Bord die Meldung der Kommandanten der drei deutshen Schiffe entgegen und wurde an Land von den Spitzen der griechischen Behörden begrüßt. Sodann begab sih der König in den Königspalast, wo ihm der Generaladjutant von Scholl die Grüße des Deutschen Kaisers überbrachte.

Amerika.

Das amerikanishe Marinedepartement hat, „W. T. B.“ zufolge, das Programm für die angekündigte Kreuzfahrt des Geshwaders in der Ostsee veröffent- liht. Danach soll das Geschwader deutsche Häfen einschließlich Kiel sowie dänische, schwedishe und russishe Pläße besuchen, während ‘alle vier Divisionen der atlantishen Flotte während der Monate Oktober, November und Dezember im Mittelmeer

kreuzen follen. euzen f Aen.

ie: És Reutershe Bureau“ aus Perim meldet, te ‘Eingeßorene, die aus. dem Jnnern dort angekommen And, Daß eiñe türfkische Truppenabteilung von 1800 Mann ducch eine Kriegslist ihrer Gegner vernichtet worden sei. Naderi soll vor 12 Tagen genommen worden fein. Von den dort liegenden drei türkishen Regimentern sollen nur 15 Mann entkommen sein. Nur El Taig und Sana würden noch von den Türken gehalten.

Das russische Konsulat in Charbin hat, „W. T. B.“ zufolge, gegen die von den chinesishen Behörden erlassenen Bestimmungen, die nur die von den chinesishen Behörden gestatteten Kreditgeshäfte zwishen Chinesen und Ausländern geseßlih anerkennen, Protest erhoben, weil sie im Widerspruch mit dem Vertrage von 1881 ständen.

Parlamentarische Nachrichten.

Nach dem vorläufigen amtlihen Wahlergebnis find bei der Neichstagsersaßwahl im Wahlkreise Berlin 4 ins- gesamt 72696 gültige Stimmen abgegeben worden. Davon haben der Kassenbeamte Otto Büchner- Berlin (Soz.) 69 872, der Reich3graf von Oppersdorff-Berlin (Zentr.) 1827 und Nowicki-Posen (Pole) 718 Stimmen erhalten. Zersplittert waren 279 Stimmen. Büchner ist somit gewählt.

Dem Landtag ist der 62. Bericht der Staats schulden- kommission über die Verwaltung des Staats- \chuldenwesens zugegangen. Nach diesem betrug die preußi- \he Staatsschuld am 31. März 1909 8744771735 H. Im Laufe des Etatsjahres 1909 traten an 4 prozentigen Konsols (270 Millionen Mark), 31/5 prozentigen Konsols (310 Millionen Mark) und unverzinslihen, auf Grund von Anleihegeseßen ausgegebenen Schaßanweisungen (100 Mil- lionen Marf) insgesamt 680 000 000 M hinzu, während 94 983 696 #4 durch Tilgung in Abgang kamen; im ganzen vermehrte sih also die Staats\huld im Etatsjahre 1909 um 650 6304 Æ, sodaß fie sich am 31. März 1910 auf 9399 788039 M stellte. Zur Bestreitung der Ausgaben der Staats\chuldenverwaltung im Etatsjahre 1909 (Verzinsung, Tilgung und sonstige Ausgaben) waren Mittel im Gesamt- betrage von 374 893 184 #4 nötig; an. laufenden (und rüdck- ständigen) Zinsen waren 321 606 628 F zu zahlen.

Statistik unnd Volkswirtschaft.

Zur Taubstummenstatistik in Preußen am 1. Januar1911.

Durch die vom Bundesrat für das Deutsbe Reich am 12. De- ¡ember 1901 angeordnete fortlaufende statistsshe Aufnahme aller taub- \stummen Kinder im \{ulpflichtigen Alter ist im Königlich preußischen Statistishen Landesamt festgestellt worden, daß in Preußen am 1. Januar 1911 in 48 Taubstummenanstalten und -s{ulen Taub- stummenunterriht erteilt wurde. Von diesen Unterrichtsanstalten befanden \ich in den Provinzen Ostpreußen 3, Wetipreußen 3, Berlin 2, Brandenburg 4, Pommern 3, Posen 3, Schl:sien 4, Sachsen 5, Schleswig Holstein 1, Hannover 4, Westfalen 4, Hessen- Nassau 3 und in der Rheinprovinz 9. Im Besitze des Staats war nur eine Anstalt (în Berlin) während den Provinzen 35, den Bezirks- verbänden 2, den Städten 4 und Wobltätigkeitsvereinen 6 Anstalten gebörten. Internate wurden 20 gezäblt, darunter 13, die zugleih mit einem Externate verbunden waren; Externate waren außerdem 96 vo: banden, und 2 städtisde Schulen fur TaubstummÄe befanden sh in Berlin und Danzig. Die Zahl der Lehrkräfte mit Einschluß

der Direktoren diefer Anstalten betrug am 1. Januar 1903 : (426 m., 84 w.) und stieg auf 595 (482 m, 113 w.) am 1. Jae 1911. Unter ihnen befanden sh 413 ordentlihe Lebrer 45 Lehrerinnen, 51 Hilfslehrer und 18 Hilfslehrerinnen, 7 techniis Lehrer und 41 tehnische Lehrerinnen sowie 11 männlide ; 9 g Aufseher. L E B ie Zabl der von diesen L äften unterrihteten S{üler sn f@ auf 4839 (2461 m. 2178 w.). Davon befanbea ih L Internate 1377 (739 m., 638 w.), im Externate 2765 (1552 1212 w.); als Schulgänger besuhten 697 (389 Knaben und 3% Mädchen) den Unterricht in den Taubstummenanstalten und -sHyi, Im Jahre 1903 waren 745 taubstumme Schüler weniger in dis“ Anstalten vorhanden; ihre Anzahl belief sih auf 4094 (2267 p. 1827 w.); damals lebten auch weniger im Internate, nämli 1:97 ebenso im Externate, 2286; auch die Zahl der Shulgänger N fleiner, fie betrug 681 gegen 697 im Jahre 1910. Der Ahge® von Schülern belief fh im Jahre 1910 auf 551 (306 m., 945 m wovon 12 (9 m., 3 w.) gestorben, 1909 auf 743 (414 m., 329 wj wovon 12 (5 m., 7 w.) gestorben, 1908 auf 509 (302 m., 207 w} wcvon 16 (8 m., 8 w.) gestorben, 1907 auf 447 (243 m., 201 =f wovon 14 (5 m., 9 w.) gestorben, 1906 auf 717 (376 m., 341 ={ von denen 18 (8 m., 10 w.) gestorben, 1905 auf 516 (266 x" 250 w.), von denen 16 (10 m., 6-w.) gestorben, 1904 auf 5 (322 m., 213 w.), von denen 21 (14 m., 10 w.) gestorben, 1903 az 418 (239 m., 179 w.), von denen 11 (5 m., 6 w.) gestorben, uz 1902 auf 391 (220 m., 171 w.), von denen 17 (9 m., 8 w) y storben find. __ Außer den Nachrichten aus den Taubstummenanstalten uz) -hulen gehen dem Statistishen Landesamt noch aus jedem Ort: der Monarchie Nachweise über solche taubstumme Kinder zu, welte in das \{ulpflihtige Alter getreten sind, aber noch keinen Taub. stummenunterriht erhalten. Die Gründe dafür sind verscieten In der Mehrzabl der gemeldeten Fälle war die Aufnahme in eize Taubstummenanstalt beantragt oder auch bald nachber erfolgt, iz einigen wegen Kranfbeit des Kindes aufgeschoben; in wenigen Fällzy mußte, weil die Taubstummbeit mit Geistetkrankheit, Idiotie cte Siehtum verbunden war, die Aufnahme des betreffenden Kindes überhaupt unterbleiben, da ein Erfolg des Taubstummenunterriis niht in Auésiht gestellt werden konnte. So wurden tm Jahre 1903 in dem ersten Jahre dieser Erhebung 866, 1904 360, 1905 430, 1906 357, 1907 424, 1908 394, 1909 410 und 1910 473 taubstumme Kinder im gesamten Staate ermittelt, die in dem betreffenden Jahre das s{ulpflidtige Alter erreiht batten, aber noch nit einer Taub. stummenanstalt oder -{ule überwiesen waren. (Stat. Korr.)

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Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Handelégärtner in Groß-9 (vgl. Nr. 80 d. Bl.) teilt die „Voß, Ztg.“ mit: Die Arbeitznied legung, die am Sonnabend in einem Teil der Betriebe erfolgte, bat ih im Laufe des ae igen Tages weiter ausgedehnt. Es befinden ih im Ausstande 250 Gehilfen in 60 Betrieben, wöhrend 45 Firmen die 150 Gehilfen beschäftigen, die Forderungen bewilligt baten. Unter diesen Firmen befinden sich zwei Großgärtnereien in Charlottenburg und seh3 größere Betriebe in Zeblendorf, die allcin zusamwen §80 Ge- bilfen beschäftigen. Die Grofgärtnerei von A. Koschel in Lichtenberg bat noch nit bewilligt, es steben ncch 48 Gärtner im Ausstande, während mit einer Anzahl Gärtnereien Verhandlungen angebahnt sind, die dem Abschluß nabe sein follen :

Die Schiffébauer, Sh!ffEzimmerer, Nieter, Stemmer

und Winkelschmiede ter Schihauwerft in Danzig, eiwa 700 Mann, haben, wie der „Voß. Ztg.“ telegraphiert wird, be- lossen, wegen Lohnftreits in den Auétstand zu treten. Eiwa 1200 in anderen Betrieben beschäftigte Arbeiter getenken, die Arbeit jort- ¿u]eBen. __ Zur Unterstützung des {on 15 Wochen währenden Werkzeug- schlosserstreiks in Lüdenscheid baben, wie die „Köln. Z:g.“ meldet, auf Anordnung des Metallarbeiterverbandes bei drei Firmea 112 organisfierte Arbeiter gekündigt; weitere sollten gestern fo!gen. Die Gefabr eines allgemeinen Ausstandes oder einer allgemeinen Änsé- sperrung ist näbergerüdt.

In Koblenz ist nach demselben Blatte ein Aussiand der Maler- und Anstreichergebilfen dadurch bervorgerufen worden, daß die Meister die allgemeine Lobnerböhurg um 3 4 für die Stunde, die im vorigen Jahre durch ein unparteiishes Schiedsgericht aus- gesprcehen worden ift, abgelehnt baben.

In Mainz find, wie die „Frkf. Ztg.* mitteilt, arbeiter und Holzbildhauer in eine Lobnbencgur Sie kündigen vom 1. Mai ab den seit 1906 bestehenden Es wird ein vierjähriger Tarifrertrag, Lobnaufbesserung kürzung der Arbeitszeit gefordert.

__ Wie die Wiener Blätter melden, wurde gestern abend in eiuer Versammlung der Wiener Stückmeister der Herren kleider- branche, der auch die Vert'eter der mit den Stöckmeistern solidarishen Gebilfenschaft beirobnten, beschlofsen, beute in dex Auéstand einzutreten. Es kommen mebr als 1000 Stäckmeister und mebrere tausend Gebilfen in Betracht.

Aus St.-Nazaire wird tem ,„W. T. B.“ gemeldet, daf der Aus\tand der dortigen Dockarbeiter einen beunrubigenden Charakter annimmt. Die Streikenden verübten auf dem Bahnbof größere Rubestörungen. Am Na@mittag kam es zwishen Ausständigen und der zur Verstärkung der Gendarmerie eingetroffenen berittenen Jägershwadron zu einem Zusammenstoß. Sämtliche zu den dafenkais führenden Straßen wurden militärish beseßt.

„Voss. Ztg.“ errährt, die Schneider en Ausftand.

die Holjz- eingetreten. ari}vertrag-

und Ver-

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In Genf traten, wie die nah einer gestern abgebaltenen- Veriamnilung in

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der leßten Fachsitung der Gesellshaft für Erdkunde sprach der Profesjor Dr. K. Kretschmar über seine Studien zur Geschichte der Erdkunde auf französischen Bibliotbeken. Der Redner ift als Verfasser einer Geschichte der Entdeckungen von Christoph Columbus bekannt, die er gelegentli Vierbundertjabrfeier de as im Auftrage sellihaft für Erdkunde im Jabre aßt bat und die in einer Prachtauëgabe damals erschienen ist. Die au?gezcihnete Arbeit gab später dem Gesellschaftévorstande Anlaß, Professor Kreischmar zur Uebernahme eines g1öfßeren Werk3 aufzufordern und ibn einzulades eine „Geschichte der Ertkunde* zu chreiben. Der bewährte Ferscher bak dem ebrenvollen Ruf Folge geleistet und ist seitdem, aus den Mitteln der Karl Mitter Stiftung gefördert, mit der überncmmenen Arbeit be- schäftigt, die ibrer Vollentung entgegengebt und der Wissenschaft wertvolle Bereicherung verheißt. Es verstand sich infolge dieses Aul!- trags von selbst, daß er in den leßten Jahren die Bibliotheken und Archive ter europäishen Kulturwelt eifrig dur{forscht und alle si vofindenden Geschichtequellen auf ihren Wert für seine A1beit unter- sucht bat. Er ift voll Lobes über die hobe Sorgfalt, die man in faît allen Städten Italiens bis berab zur kleinsten auf die Erhaltung alter und ältester Urkunden verwendet, L

woran sih alle Länder ein Beispiel nehmen fönnen, niht am wenigsten auch unser deutsches Vaterland, wt man nit immer sih des Wertes der gern fo genannten „alten Schartekea“ bewußt ist. Zum Glück ift esdamit bei uns neuerdings viel besser gewo1den, seit einige wertvolle Funde von fich haben sprehen maden. Es war der Göttinger Prof: ssor Dr. Hermann Wagner, der für die Arbeit des Vortragenden wichtige und dankenêwerte Vorarbeit in Form einer Razzia durch die deutschen Bibliotbefken geleistet, dabei u. a. wichtige Funde in der Bretlauer Stadtbiblioth-f gemacht und in der Bibliotbck des Fürsten von Waldburg das Kleinod einer Sammlung erîten Ranges ans Licht gezogen bat. In Frankreich fließzn die Quellen i den Provinzialstädten etwas sparsam. Es gibt rechr wertvolle Archive in Nancy, Reims, Tours, Orléans usw.,, Sammlungen verschiedenen Umfanges und verichiedener Bedeutung Alle entbalten interessante Geograpkbica, alte Druck-, alte und älteste Kartenwerke; aber sie leiden ohne Ausnahme, ebenso wie die-sie an Umfang und Wert natürlt

Hedeutend übertreffende Pariser Sammlung, an dem Uebelstande, daß feine Kataloge vorhanden find. Solange in Paris- ein so aus- gezeihneter, genau, und allseitig unterrihteter und gefälliger Bibliothekar die Leitung hatte wie Gabriel Marcel, der im Januar 1909 starb und als hervorragender Spezialist aub zu den forre- spondierenden Mitgliedern der „Berliner Geiellshaft für Erdkunde“ zblte, war der genannte Mangel zu vers{hmerzen. Zurzeit aber ist es schwierig, aus dem großen Reichtum der Pariser Bibliothek die Sachen herausgesucht zu bekommen, bei denen ein Interesse des Spezial- forshers vorauszusehen ist. Man ift ganz auf sich selber angewiesen, was dann befonders zeitraubend ist, wenn man gleich dem Vor- tragenden mehr nah Texten als nach Karten fut, von denen bei dem Mangel eines Verzeichnisses die große Mebrzabl unbekannt und siterarisd nit verwertet ift. Großartig ist die Pariser Sammlung von Globen, namentlich folher von Kosmographen des 16. Jahr- 6underts, wie Martin Behaim; denn wenn dieselben auch meist ipärlih von Ergäazungéschriften begleitet find, so genügen ja di ÆFahreszablen ihrer Herstellung begleiteten Globen an sich, 3 zeigen, wie um diese Zeit, wo die Entdeckungen auf der westlichen Halbkugel in beständigem Fluß waren, t die Entdecker und i aravben die Welt auslegten. Bezeichnend bierfür ist, daß d

und bei weitem inhaltreichste Nürnberger Globus von

Söône, der 90 cm an Dur(hmefser bält, die Legende trägt,

am 29. September 1520 endgültig beendet sei. Tatsächlih b

um diese Zeit fast jeder Tag die Kunde neuer Entdeckungen und Fest- stellungen in der Neuen Welt. In der Pariser Sammlung befinden Ach, außer den beiden genannten, noch wertvolle Globen

1523 und 1534, sowie vorgedruckte Globenstreifen zu

ín Kugelgestalt montierten Globen, welhe zur Befriedigung des Vortragenden das Kopieren in viel kürzerer Zeit als das Abzeidnen vom Globus gestatteten. Professor Krets{mar fnüpfte bieran eine Reihe von Mitteilungen, zu einem Teil durch die Vorlage von auêgezeihneten Kopien alter Kartenbilder erläutert, die man ibm in den verschiedenen Sammlungen, äst Paris in Frankfurt a. M., in der Großberzoglichen Bibliothek ¿u Weimar, in der Bibliothek des Fürsten Waldburg und in der des Fürsten Lietenstein in Wien in beliebiger Form zu kopieren erlaubt hatte. Die interessantesten dieser Mitteilungen seien nachfolgend mit- geteilt: Es ist befannt, daß Columbus und noch mehrere Entdeckungs- reisende nach ihm, in der durch den Astronomen und Geographen Ptolemaeus aufgestellten, irrigen Verstellung befangen waren, daß die Entfernung von ter europäishen Westküste bis zur asatishen Ost- füíte 225 Yängerigrade betrage, während fie tatsählich ungefähr nur die Hiâlfte davon ausmacht, und daß es auf diefem Irrtum wesentlih berubte, wenn Columbus Guanahani und fpâäter Guba für einen Zubehör von Indien bielt und die

deébalb „Westindien“ benannte. Aber nicht so genau bekannt it, daß Golumbus bis zu seinem 1506 erfclgten Tode über feinen Irrtum niht belehrt werden ist, ja daß er, im Novewber 1502 auf feiner vierten und leßten Reise im Golf von Panama tatsählich zum amerifanischen Festlande gelangend, nit anders glaubte, als daß er an der Halbinsel Malakka angelangt sei. Es ergibt fih hieraus die recht wunderlite Folgerung, daß Columbus, zwar von aller Welt als der Entdeckder des ganz neuen Weltteils Amerika ge- feiert, dies niemals selber gewußt und die ganze Größe seiner Nubmettat nicht gekannt hat. Was den Namen „Amerika“ angebt, so belehrte bierüber ein vorgelegtes Kartenblatt des befannten Florentiner Geographen Amerigo VeSpucci aus dem ersten Viertel ez. 16. JFahrbunderts, nah dem durch Umwandlung seines V

ch O0T- amens das Wort „,Amerika* gebildet sein soll, wie bisber vielseitig angenommen wird. Das ift unrihtig: Der Name „America“ (îo ge- rieben) findet s\ch vielmehr auf einer ziemlich phantaîtischen Vespucciichen Karte Súdamerikas, die eine Menge neuer Namen entbâit, für ein Gebiet eingetragen, das ih ungefähr mit Argentinien und Patagonien deckt. Es ble:bt immerhin unaufgeklärt, wie, bieran anfknüpfend, der Name „Amerika“ de ganzen Grdteil gegeben und allgemein angenommen wurde. Aus der ih an den Vortrag \{leßenden Befragung des Redners ging bervor, daß man wichtige Aufichlüfse von seiner Arbeit erwartet, u. a. bezüglih der Rolle, welhe die Araber in der Besiedlung von Westafrika geïpielt haben. Es wurde hierbei durch Herrn Staudinger auf merkwürdige Beziehungen aufmerksam gemadt, die frühzeitig (im . Jahrhundert) zwischen Dieppe und Rouen einerseits und der west- frifanishen Küstenschiffahrt bestanden haben sollten. Die Frage, wie an gerade darauf gekommen, die kleine Insel Ferro zum Auêgangêépunkt er Meridianzäblung zu machen, cb hierbei die Vorstellung anarisden Insein als „Inseln der Seligen“ mitgewirkt, beantwortet der Redner in ihrem zweiten Teil verneinend; Ferro sei als wesilihst gelegene Besiß Spaniens gewählt worden.

In der allgemeinen Sizung der Gesellschaft für Erd- funde vom 8. April legte der Voisigende, Geheimer Ber Wahnschaffe eine Wandkarte Osmanischen vor, von W. von Diest und D. M. S entworfen, die sich dur ie erfolate Aufnabme der Ergebnisse aller neueren Einzelfors

außerordentliche Schärfe und Klarheit ci die Bagdadbahn, toweit betriebsfähi die Trafse der noch zu uende es Bagdad—Koweit. Den Vortrag des 2 ¡C ershmann über „Drei ch ungs . Der Redner war zuerst im I

eibe der Mitte“ und bra Wenige Jahre später er

seitig den Auftrag zu einer Reise nach Chbür

¡idiums chinesisher Baukunst. { te die

benugte diese Zeit, um, v ie Provinz Petschili anschließend ind bierauf das durch den nord-tü , chan ck A orre alsdann eti dur{chflossen i! d } J der linke Nebenfluß L war, ein rechter Nebenfluß de Provinz Hunan berühren : be des Wesifluj Meer ergießt. Auf ihm w Oandeléstadt fortgesest und Vangatse nah Schanghai enthalt zur Ordnung ine jelnes Berickts nahm der \bônsien Punkte der Erde, de nch in eine Bucht ergießt, die ib weit ins Land bineinstreckt it den zahlreichen, aber 1 photograpbishen Aufnabmcen, di |{windend wenigen Bildern f um ein erschöpfendes Bild chinesisc egnúgte er sih nicht damit, die 3 iebmen, sontern entwarf von irgen rvo! lem von den ausgedebnten Tempeln au die 0 immer es zu flarem Verstandnis C : Finzelheiten. Diese auch in Lichtbildern zablreih orgfältigen Handzeihnungen sind ausnahmélos Auge des Kenners zu erfreuen PVerr in scinem dreijährigen Aufenthalt in Chira zuglei lite in das Volkeleben und tie Volkéseele getan. der Einleitung zu seinem Vortrage Zeugnis. Di Natur, namentlich im Innern des Landes, den sorgfal A Herrlichkeit der Bauten an erhabenen Punkten fand er weit über sein Erwartung, und er hat es verstehen gelernt, daß die Chinesen fich die Vreibeit „Fruchtt: agender Boden, Wasser und Sonne“ als Götter verkörpern ; denn diese Dreibeit L M Quelle ibrer Woblfabrt. Der Redner ließ, von Peking beginnend, seine Zubörer mit ihm durch Cbina reisen. Der Umgebung von Peking, den Tempeln auf der wefilih der Stadt

aus der weiten, si b1s zum Meere erstreckenden Ebene aufsteigenden

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Bergkeite, den rordösllih aud am Gebirge unter dem SBuß der boben Grenzmauer gelegenen Gräbern der gegenwärtigen Dynastie waren die ersten Bilder gewidmet. Dann ging es weiter nah Maß- gabe des oben wiecdergegebenen Reiseprogramms, und immer mußten die Zuhörer dem Redner recht geben, wenn er auf besondere land- shaftlihe Schönbeiten, auf die Pracht der Pagoden- und Tempel- bauten, vor allem aber auf die fünftlerishe Auswahl auf- merfsam mate, die für die Standorte der mähtigen Bau- werke in längst vergangener Zeit son - getroffen worden ift. Das gebirgige Gelände von China besizt eine Anzahl ifolierter, bober Kegelberge. Es trifft si seltsam, daß jede der vorgenannten Provinzen eben je einen davon besitzt. Jeder dieser Berge, darunter einer, der bis 3000 m ansfteigt, ist ausersehen worden, ibn durch ausgedehnte Tempelbauten zu frônen. Natürlich waren diese Berge, u. a. der ni Sban und der Huashan (in Schensi), Neiseziele des agenden. Von ihnen gilt im besonderen das ük ialerishen Standorte von Prachtbauten Gesagte.

ieser Stelle nit möglich, Einzelheiten diefer au Gediegenbeit der Photographien ausgezeihneten Bilder

Gesagt darf noch werden, daß jede Einseitigkeit

eine erfreulih2 Abweslung der Bilder herbeigeführt

efam ebenso Einblick in die Reiskultur des Landes und die mit ibr zusammenhängende Bewässerung, bewirkt z. B. E

7 c S Vor-

durch ungebeuere Schöpfräder, als in den Verkehr auf Flüssen und Ström i dem Hafen von Canton. Die Krönung der Lichtbildervo

brahte zum Schluß ein Wandelpanorama von jenem

Nähe der Yangtsemündung, der s{önste Natur mit reibstem Anba1 und einer Umrahmung von Prachtbauten aller Art verbindet. Großer Beifall belohnte den Redner, dem mit Net der Vorsißze dankend bestätigte, daß er uns China von bisher unbekannt gewe!e Seiten kennen gelehrt habe.

Der Geheime Hofrat Dr. Königshöfer, Professor für Au beilkunde an der ärztlichen und Technischen Hochschule in St1

Tier gart, ist, „W. T. B.“ zufolge, gestorben.

Literatur.

Von von Geheimrat Professor Dr. Karl Woermann liegt dritte, das ganze Werk abschließende Band vor (Verlag graphischen Instituts in Leipzig und Wien; jeder Band i leder 17 #). Er behandelt die Kunst der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und {ließt si - den beider ausgegangenen Bänden, was den Text wie das reihe Bildermaterial anlangt, würdig an. Der bekannte Dresdner Kunstgelehrte beberricht den in diesem Werke verarbeiteten reihen Stoff niht nur wissenshaftlic : er vereint in sich mit dem Gelehrten den Kunstfenner von weitem Blick und feinem Kunstverständnis und darf zuglei als ein Meister lebenévoller, volkêtümliher Darstellung gelten. Die Vereinigung dieser Eigenschaften in dem Autor hat seine Kunstgeschichte mit so mannigfachen und ausgeprägten Vorzügen ausgestattet, daß ibr unter allen ähnlihen Werken eine bervorragende Stelle eingeräumt

Wie die Zuverlässigkeit der tatsählihen Angaben außer

zei inbeit und

zugleih durch eine beute leider fo selten geworden C Nube aus, die von engkerziger, auf bestimmte Kunstdogmen eingeschworener Parteilichkeit ebenso frei ift, wie von jener {wädliden, die Wert- und Größenverbältnifse verwishenden Pseudoobjektivität. Gegenüber dem neuerdings mit Schärfe vielfah betonten Gegensatz von „Kunst- und Künstlergeshichte“ vertritt der Verfasser einen ver- mittelnden Standpunkt. Er meint, daß bier \{chließlich eine grund- säßlihe Verschiedenheit der Weltans{hauung in Frage stehen mag, daß aber eine sachlihe Notwendigkeit, den Gegensaß so \charf zu fassen, niht vorliege, denn \{ließlich würden Kunstge|hihten beider Arten, richtig erfaßt, zu demjelben Ergebnis gelangen. Wenn das tbeoretisch au ridtig sein mag, sind wir dêm Verfasser dch dafür dankbar, daß er selbst in seiner Darstellung einen Mittelweg eingeschlagen bat und binter der Flarlegung der entwidlung8geschitlichen Zutfammenbänge, des biologiscen Werdegangs, die Persönlichkeiten der Künstler niht verschwinden ließ. Ganz auêgezeihnet find auch in diesem BVante die zahlreichen, dem Tert beigefügten Bilder. Die Auswahl ift sebr geshickt getroffen, sie ist überaus reih (328 Tert- bilder, 12 Tafeln in Farbendruck und 46 Tafeln in Tonäßung und Holzschnitt) und die Ausfübrung der Bilder ift musterhaft. Dem

wertvollen Werk ift die weiteste Verbreitung zu wünschen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln, Norwegen.

Durch eine Verordnung des Königlich norwegishen Justiz- und Polizeidepartements vom 4. d. M. find sämtlihe biéher noch als choleraverseuht angegebenen Orte für cholerafrei erklärt worden.

n der gleichen Verordnung sind die Städte Odessa in Rußland rt of Spain auf der Insel Trinidad in Westindien für pveft- ut erklärt worden. China. u bat unterm 4. v. M. folgende : Auf Grund der Verordnung vom 14. Februar biermit bekannt gegeben, daß alle mit Passagieren Tichifu einlaufenden deutshen Seeschiffe für einen ieben Tagen, Tag der Abfahrt mit eingerehnet, in werden, sofern der Hafenarzt dies an- ieser Zusatz tritt mit dem Tage seiner Verkündigung in „V-A Vom 22. b. Dc, Ne 0)

a 10 Avr. (W. T. B.) er Hauptberd der Pet auf

ist nach amtliher Meldung oc (Distrikt Malang in

)rovinz Paëceroean) und Umgebung. Im Distrikt Karanglo

t stark abaecnommen. Der Reisendenverkehr von und nah

lichen Gegenden hat währe der leßten 14 Tage ge- rentranéport wird teilweise aufre{ht erhalten.

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Verkehrswesen.

Deutsh-Südwestafrika, ist am Telegravbenanstalt für den internationalen worden. Friedrichsfelde liegt etwa 13 km östlich ie Wortgebühr für Telegramme nah Friedrihsfelde für Telegramme nach den úbrigen Anstalten des Sie beträgt gegenwärtig 2 M 75 4.

ma in Deutsh-Ostafrika ist am 4. April eine anstalt für den internationalen Verkehr eröffnet ma lieat an der Zentralbahn zwishen Mpapua und Kilimatind Worttaxe für Telegramme nach Dodoma ist die-

Tho nto 1eide wie

Theater und Mufik.

èeues Königliches Operntheater. 1 Neuen Königlichen Operntheater führten die Schlierseer Sonnabend „In der Sommerfrisch’n“, eine Posse von NRauchenegger, auf, mit der sie vor einer Rethe von Berliner Theater einen lebhaften Erfolg erzielt hatten. sih auch jeßt wieder. Terofal als Münchener entner, der in cinem Gebirgsdorf mit den Bauern in allen möglichen schäftigungen und Künsten wetteifern will und von ihnen weidlih

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mlichste über ihn lahen muß. Ihm standen Anna und

ebalten wird, ist von so überwältigender Komik, daß auch |

Fannerl Terofal, Marie Erhardt - Vogelsang, die Herren Wergg, Pleithner, Schuller und andere mit der bei den Shlierseern üblichen Frische und Spielfreudigkeit zur Seite. 25 Haus war sehr gut besuht und spendete lebhaften Beifall.

Scillertbeater O. (Wallnerthbeater).

Die Bühne in der Wallnertheaterstraße brate am Sonnabend zwei befannte Werke von Arthur Schnißler. Mit dem dreiaktigen Schauspiel „Liebelei*“ wurde der Abend eröffnet, der Einatter „Literatur“ {loß sich ibm an. Es war dies um fo intere} als das erstere in dem Milieu des leihtblütigen Wi ergreifende Tragödie des Alitags bineinklinge E in witiger, heiterer Form undmit geistreichen * der Künstler derjenigen des Sports gegenüberste wirksamen Gegensaß zu dem vorbergegang Darstellung war unter Herrn Hans Kaufman Bon den Mitwirkenden tat ih besonders f Stücken hervor. . Si f anzuerkennen ift, als Nolle und in „Literat: lebenslustige

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tu Schriftstellerin durchzuführe Gundra fowie die Herren 2 durchaus an ihrem Plage.

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volle Befriedigung

Morgen, eine Aufführung der Opt Hauptrollen die Böhm-van Endert, o Müller und Gates fowie die Herre:

Lieban und Bahmann beschäftigt sind. der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspiel hau ( „Göß von Berlichingen“, mit Herrn Kraußneck in der Titelrolle, in Szene. Außer ibm find in den Hauptrollen amen Poppe, Bugtze, von Mayburg, Steinsieck und von Arnaukd sowie die Herren Vollmer, Sommerstorf, Zimmerer, Schroth, Mannstädt, Hoffmann, Geisen- dôörfer, Werrack und Gode beschäftigt. ;

7 Die Vorbestellungen für

elzyflus (2. bis 27. Mai), vflus

gédramen (17. bis 31. Mai) und des Zyklus (2. bis 14. Juni) find für die oberen Nänge derartig zahl- reih eingelaufen, daß weitere Bewerbungen für diese Plaßkategorien nit mebr berüdcksihtigt werden können, Dagegen werden Vorbestellungen für das Parfkett und den I. Rang zu sämtlichen drei Zyklen bis auf weiteres noch entgegengenommen. Diejenigen Gesuchsteller, die niht baben berückfichtigt werden können, erbalten feine Antwort. Es wird zugleich nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß den Abonnenten und ständigen Reservatinhabern ein Vorkaufsrecht auf die zugelassenen Sonderabonnements eingeräumt ift, das am Mitt- wo, den 19. d. M., Nachmittags zwischen 2 bis 4 Uhr, auf Grund ausreichender Legitimierung an der Billettkasse des Schauspielhauses wahrgenommen werden fann.

morgen Goetbes

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Lustspiel-, Shakesveare-und Wildenbruh-Zyklus des Königlichen Schauspielhauses. Für die hon angekündigten ¡vklishen Vorstellungen zu ermäßigten Preisen sind folgende Tage und Vorstellungen in Aussicht genommen, wobei Aenderungen in der Reibenfolge der Vorstellungen und den Vorstellungstagen auëdrüdlih vorbehalten sind: a. Lustspielzyklus: 2. Mai „Minna von Barn- belm“, 3. Mai „Die Mitischuldigen“ und „Zerbrochhener Krug“, 5. Mai „Bürgerlih und romantisch“, 6. Mai „Zopf und Schwert“, 8. Mai „Iournalisten“, 10. Mai „Störenfried“, 11. Mai „Schritt vom Wege“, 13. Mai „Cin Erfolg“, 15. Mai „Doktor Klaus“, 16. Mai „Goldfische“, 18. Mai „Wie die Alten sungen“, 19. Mai „Auf Straf- urlaub*, 21. Mai „Flahhsmann als Erzieher“, 23. Mai „Der Krampus*, 25. Mai „Der Familientag“, 27. Mai „Der Schwur der Treue“. b. Zvyfkflus Shakespearesher Königsdramen: 17. Mai „Richard I1.*, 20. Mai „Heinrich IV.* (1 Teil), 22. Mai Heinrich 1V." (2. Teil), 24. Mai „Heinrich V.*, 27. Mai „Heinrih VI.“, 31. Mai „Richard I111.“. c. Wildenbruch-Zyklus: 2. Juni „Mennonit“, 5. Juni „Karolinger“, 7. Juni „Quitzows“, 9. Juni „Rabensteinerin“, 12. Juni „Lieder des Euripides“, 14. Juni „Der Deutsche König“. Der Verkauf der Billette zu sämtlihen Zyklen erfolgt zu folgenden Preisen: Fremdenloge 5,590 #4, I. Rangloge und Orchestersessel 450 Æ, 1. Rangsefsel, Parkettsefsel, Parkettloge und Parkett 3,50 4, Balkon 2,50 #6, 11. Balkon 1,50 4, Galerie 0,75 M. Eine Vorverkaufs gebühr wird nicht erhoben. Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst- und Freipläge sind auf- gehoben. Zu den drei verschiedenen Zyklen werden Sonder- abonnements auêgegeben, die sämtlihe Vorstellungen jedes Zyklus umfassen. Der Preis eines Platzes beträgt für den Lustspiel zyklus (16 Abende): Fremdenloge 80 4, I. Rangloge und Orhestersessel 64 #, 1. Rangsfessel, Parkettsessel, Parkettloge, Parkett 48 A, Balkon 36 4, Il. Balfon 20 4, Galerie 9,60 4. Für den Shakespeare- und Wildenbrucbzyklus (je 6 Abende): Fremdenloge 30 46, I. Nangloze und Orchestersessel 24 4, 1. Nangsessel, Parkettsessel, Parkettloge, Parkett 18 4, Balkon 13,50 #4, 11. Balkon 7,590 4, Galerie 3,60 M4. Das Sonderabonnement is unpersönlih, gestattet daher die Teilnabme mebrerer an einer Serie. Jede mißbräucchlichhe Benußung aber oder der Verkauf durch den Straßen- bandel bat die Entziehung bezw. Ungültigkeiteerkflärung der Billette obne irgendwelhe Schadloshaltung zur Folge. Für den Ankauf eines Sonderabonnements werden nur \chriftliche Vorbestellungen angenommen, die unter Benußung einer mit genauer Adresse des Bestellers zu versehenden Postkarte an die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele, Dorotheenstraße 3, zu richten sind. Die Karten müssen als „Zyklusbillettgesuh" bezeichnet sein. Die Beifügung einer Antwortkarte oder des Nückportas ist nicht erforderlih. Die \chrift- lihen Bestellungen für alle drei Zyklen werden {hon jeßt angenommen. Nähere Angaben über die Aushändigung der Billette und den Schluß der Einreichungsfrist für die Bewerbungen werden durch die Tageszeitungen erfolgen. Den Inbabern ständiger Reservate und den Abonnenten wird ein Vorverkaufsrecht auf ihre Plätze für das Sonderabonnement eingeräumt. Ste sind berechtigt, ihre Billette für alle drei Zyklen am Mittwoch, den 19. April in, der Zeit von 2—4 Uhr Nachmittags egen Zablung des Sonderabonnementspreises unter Vorzeigung ihrer Legitimation die Abonnenten unter Vorzeigung des Abonnements- vertra2s an der Billettkasse des Schauspielhauses abzuheben.

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Der V. Musikpädagogishe Kongreß trat gestern voör- mittag im Reichstag sgebäude unter dem Vorsitß des Professors Kul enkampff zusammen, der die Sigzung mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser eröffnete. Das Ministerium der geist- lihen 2c. Angelegenheiten sowie die Regierungen von Baden und Ungarn hatten Vertreter entsandt. Die Stadt Berlin wurde tur den Stadtschulrat Dr. Fischer vertreten. Auch waren Vertreter zahl- reicher anderer Städte und etner Reihe angesehener Musikbildungs- anstalten anwesend. Den Vorstandsbericht erstattete die Schrift- führerin des Musikpädagogishen Verbandes Fräulcin Anna Mor ch. Vorträge hielten Hans Schaub (,Die soziale Lage der deutschen Musiklehrenden“), Fräulein Cornelie van Zanten (,Der Einfluß des modernen Lebens auf die Gesangskunst und das Gesangs- instrument“) und Oberstabsarzt Dr. E. Barth („Die wissenschaft- lihen Grundlagen des sogenannten Tonansaßyzes").

(Der Konzertbericht befindet sh in der Grsten Beilage.)