1891 / 154 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

wesens und der FeuzrwaGigebäude, sowie die Verwaltungs- und sonstigen Nebenkofsten stellen fich auf 642 619,35 #4, sodaß die Gesammtausgaben (einschl. Enishädigungszelder) sih auf 1201 195,384. stellen. Zur Deckung dieser Summe ift ein Beitrag von 4 H für 100 Æ der für Ende September 1890 auf 2936 983 200 M fest- geftellten Gesammt-Versiherungssumme ausgeschrieben worden. Bei der Vergütung von Brandshäden konnten den Eigenthümern der be- troffenen Grundstücke in einigen Fällen nicht die ganzen Entschädi- gungen, fondern nur 3/4 bezw. #/; von ihnen bewilligt werden, weil die beshädigten Gebäude den jeßigen Materialienpreisen und Löhnen gemäß zu niedrig versichert waren.

Nauen. Die Stadt Nauen im Kreise Osthavelland trifft, wie der „Tägl. R.* gemeldet wird, Vorbereitungen für ihr im nächsten Iabre \tattfindendes 600 jähriges Stadtjubiiäuu. Der Ort, bis dahin Dorf und Burg, wurde im Jahre 1292 zur Stadt erhoben.

Görliß, 2, Juli. Jn diesen Tagen sind in den Zeitungen Nathrichten erschienen, wona die Enthüllung des in Görliß geplanten Kaiser Wilhelm-Denkmals bereits im Frühjahr 1892 erfolgen foll. Die Verwirklihung dieser Nachriht wird kaum mögli sein, da von der auéführenden Gießerci im günstigsten Falle die Modelle im Frübjabr 1892 fertig gestellt werden können, Die Ausführung des Gufses nimmt dann, wie von gut unterrihteter , fahmännischer Seite berihtet wird, mindestens noch ein Jahr in Anspruch, sodaß bei glücklihem Verlauf der Sache die Aufftelung und Ent- büllung frühestens im Jahre 1893 erfolgen kann. Wahrseinlich ift aber, daß si die Erledigung bis zu dem ursprünglich in Aussicht ge- rommenen Zeitpunkt, nämlich dem Frühjahr 1894, verzögern wird.

Münsterberg, 27. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie die Scchweidniter „Täglihe Rundschau“ be- richtet, dem hiesigen Friedrih Wilhelm-Bürgerbospital ein Allerhöchstes Gnadengeschenk von 5000 4 verliehen. Das Hospital ift eine Königlihe Stiftung und wurde von dem König Friedri Wilbelm II. im Jahre 1789 begründet, indem er der Stadt zu diesem Zweck ein Grundkapital von 5000 Thalern zuwandte. Das alte Ge- bâude soll nunmehr abgebrochen und an derselben Stelle ein stattlicher Neubau errichtet werden.

Krefeld, 2. Juli. Ueber den Schaden, welchen der gestrige Wirbelwind bier und in der Umgegend angerihtet hat, wird dem „W. T B.* weiter gemeldet (vgl. Nr. 153 d. Bl), daß mehrere Personen in der zum Bundetshießen errichteten

esthalle leiht verleßt wurden. Der in Süchteln an Häusern, äumen und Vieh angerihtete Schaden beträgt mindestens 600 000 A Die durch den Eirfturz des Ringziegelofens verschütteten Arbeiter sind sämmtlich lebend hervorgezogen worden. In Anrath blieb fast kein Haus verschont, vierzig wurden ganz zerstört Und gegen bundert beshädigt. Mehrere Personen wurden verwundet und eine getödtet. Der Schaden beziffert ih bier auf 409 000 Die Rettungéarbeiten sowie Geldsammlungen für die am meisten Be- troffenen sind im Gange. s

Braunschweig. Die ehrwürdige historische Linde am Dom zu Braunschweig, unter welcher der Ueberlieferung zufolge {on Heinri der Lôwe Gericht gehalten baben foll, ift dem Unter- gange anbeimgefallen. Um weiteres Morshwerden des beinahe tausendjährigea Baumes zu verhüten, wurde {on vor Jahren der hoble Stamm mit Lehm ausgefüllt. Am 29. Juni nun ist, wie das „Dresdn, Journ.“ meldet, der Stamm von oben bis unten geborsten und die Füllung herau8gefallen. Mit dieser Linde verschwindet ein Wabrzeihen der Stadt, das aufzusuchen so leiht kein Fremder je versäumt hat.

Bremen, 2. Juli. Der Schauplagz eines s{recklichen Unglüdcks war vorgestern Abend um etwa 7 Uhr die Weser eben unterhalb der Eisenbahnbrücke. Vierzehn Schlengenarbeiter, welche tagsüber an dem Separationéwirk gleich unterhalb der Kaiserbrüdcke beschäftigt gewesen waren, hatten, so berihtet die „Wes.-Ztg.“, ge“ meinschaftlich in einem Dielenshiff die Heimfahrt weserabwärts ange- treten, um nach ihren Wohnungen in Strohm, Hasenbüren, See- hausen und Lankenau zurückzukehren, Das Boot lief bei dem in Folge des hohen Wasserstandes ziemli reißenden Strom die erste eiserne Fahrwassertonne unterhalb der Eifenbahnbrüdcke an, zer- \ellte und versank augenblicklich in die Tiefe. Entjeglich foll der Anblick des Menschenknäuels im Wasser gewesen sein. Laute Hülfe- rufe waren kaum zu vernehmen, nur ein unartikulirtes Gurgeln, fo daß man auf den weiterab liegenden Reis\chiffen und Kähnen nicht einmal glei aufmerksam wurde. Leider waren in nächster Nähe feine Böte, und als dann folche von den beim Weserbahnhof liegen- den Schiffen autgesezt waren, hatte der Strom mehrere Siengen- arbeiter \chon soweit fortgetrieben, daß man ihrer nicht mebr hab- haft werden konnte. Auch von der kleinen Weser kam eine Jolle, die man schnell über die S{lenze s{hob, zu Hülfe, und fo gelang es, wenigstens noch vier der Verunglückten dem nassen Grabe zu ent- reißen. Die übrigen Zehn, welche einander zum Theil dadur in die Tiefe rifien, daß sie si gegenseitig balten wollten, haben leider ihr Leben eingebüßt. Von den Verunglückten waren zwei verheirathet. Bon

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diesen hinterläßt der Eine seine Wittwe und ein Kind, während der Andere keine Kinder hatte. Die übrigen Verunglückten sind junge Leute im Alter von fünfzehn bis achtzehn Jahren gewesen. Der S(lengenmeister Johann Grothe aus Lankenau hat am Steuer gesefsen und ift gerettet. Von dem gesunkenen Stif und den Ertrunkenen war bis Abends 9 Uhr Nichts wieder zu Gesicht gekommen. Das benußte Boot ist unbef{ädigt unterhalb der Unglüdsftelle angttrieben. Gleih nad dem Unfall ift auf Anordnung der betreffenden Behörde durch Amtsfisher mit zwei Böten und durch vier mit Weserarbeitern beseßte Böte unter Benußung von Treib- leinen mit Suchdraggen nah den Verunglückten bis in die Nat hinein gesucht, leider ohne Erfolg. Die Arbeiten zum Auffuchen der Verunglückten sind gestern Morgen bei Zeiten wieder aufgenommen.

London, 3. Juli. Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Calcutta, daß zahllose Schwärme von Heuschrecken gestern Hazaribagh (Distcikt Bengalen) heimgesuht und großen Sthaden angerichtet haben.

London, 3. Juli. Das Zufströmen von aus Rußland kommen- den Juden nah Palästina, woselbst wöchentlich zwei- bis dret- hundert mittellose jüdishe Familien aus Odessa und Konstantinopel eintreffen, ruft, wie das „Jewish Chronicle“ erfährt, große Noth - stände besonders in Jerusalem hervor. Typhus und Scharlach- fieber sind in Jerusalem ausgebrochen, und die steigenden Brotpreise vermehren das Elend.

Neapel, 2. Juli. Der Lavastrom droht, wie ,W. T. B.“ meldet, si in den hinter dem Observatorium befindlihen Vetrana- Grabken zu ergießen. Gestern -drangen zwei Brasilianer Silva Sardim und Joachim Carneiro bis zum Kraterrande vor und wurden dort von Rauchwolken eingehüllt; Jardim ftürzte in den Krater, während Carneiro von dem Führer gerettet wurde und mit einer leichten Verlegung davon kam.

Nach Schkuß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Amsterdam, 3. Juli, (W. T. B.) Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin find mit der Konigin und der Königin-Regentin heute Vormittag 10 Uhr nach dem Haag abgereist. Auf der Fahrt nah dem Bahnhofe wurden die Majestäten von der dicht gedrängten Volksmenge mit niht enden- wollenden jubelnden Zurufen begrüßt. Jn dem Wartefaale verabschiedeten Sich die Majestäten auf das Huldvollste von den Spigen der Civil- und Militärbehörden und \prahen Aller- höchstißren Dank für den Jhnen bereiteten überaus warmen Empfang aus. Auf dem Perron besichtigte der Kaiser die dort aufgestellte Ehren-Compagnie und verabschiedete Sih huld- vollst von dem Bürgermeister. Um 10 Uhr 10 Minuten seßte fich der Zug in Bewegung. Vor der Abreise hatte Seine Majestät der Kaiser ohne jede Begleitung noch die Neue Kirche besucht und in dem Mausoleum des Admirals de Ruyter einen prachtvollen Lorbeerkranz nieder- gelegt. Bei dem gestrigen Feuerwerk wurde die von den Musikcorps gespielte holländishe Volkshymne sowie die Wacht am Rhein unter enthusiastisher Begeisterung von den An- wesenden mitgesungen,

Amsterdam, 3. Juli. (W. T. B.) Nach dem Besuche des Mausoleums3 des Admirals de Ruyter in der neuen Kirche äußerte Seine Majestät der Kaiser zu dem Vize-Admiral de Casembroot sowie den Herren des Allerhöchsten Gefolges, welche Seine Majestät unweit des Mausoleums erwarteten: „Es ist ein groß2s Land, das so seine großen Männer ehrt.“

Haag, 3. Zuli. (W. T. B.) Als Fhre Maje- stäten der Kaiser und die Kaiserin in Begleitung der Königin Wilhelmine und der Königin- Regentin um 11 Uhr 35 Min. auf dem prachtvoll geschmüdien EStaatsbahnhofe eintrafen, wurden Aller- höhstdieselvben mit Salutschüfsen begrüßt. Das Musik- corps der von der Bürgergarde gestellten Ehrenwache spielte „Heil Dir im Siegerkranz“ und das Wilhelms- lied. Zum Empfange waren alle Minister, das diplo- matishe Corps, der Bürgermeister und die Vertreter der Behörden auf dem Bahnhofe anwesend. Nach der Vor- stellung schritt Seine Majestät der Kaiser die Front der Ehrenwache ab und begab Sich dann in Begleitung Fhrer Majestät der Kaiserin sowie der beiden Königinnen durh den in reihstem Blumenshmuck prangenden Salon zu den bereit stehenden offenen Wagen. Auf der Fahrt

Uebersicht der Witterung.

Das Howdruckgebiet hat an Ausdehnung etwas zugenommen und erftreckt sh über Frankrei und das gesammte Central-Europa. Ueber Nord- und E Osft-Guropa if der Barometerstand ein niedriger ; ein Minimum unter 752 mm befindet sich über Sottland. Die Temperatur ift über Deutschland E guten n ey Terger e S ziemlich nahe, die Bewölkung ift daselbft wehselnd, | : die Luftbewegung schwach. Jn Mittel- und Süd- | in 1 Akt von Offenbach, deutshland fanden zablreiche Gewitter und sehr er- giebige Regenfälle ftatt.

prébrgaere ir Le L L L E cEw ra R E E E R E E E Et

durh die festlih geshmüdckte Stadt nah dem Palais wurden die Allerhöchsten Herrschaften überall enthufiastish begrüßt. Die hierauf folgende Rundfahrt durch die Stadt wird sich auch bis Scheveningen ausdehnen.

Potsdam, 3. Juli. . T. B.) Der Ober-Präsident, Staats-Minister von Ahenbach empfing zu seinem heutigen 25jährigen Jubiläum als Mitglied des Abgeordnetenhauses von Seiner Majestät dem Kaiser ein Glückwunsch- telegramm. Auch von vielen anderen Seiten gingen dem Ober- Präsidenten beglückwünschende Zuschriften und Telegramme zu.

Köln, 3. Juli. (W. T. B.) Der Landtags-Abgeordnete für Trier Professor Dr. Mosler ist gestorben.

Lübeck, 3. Juli. (W. T. B.) Der König von Däne- mark ist heute früh 71/2 Uhr von Wien fler eingetroffen und wird heute hier verweilen, um die Besuche der Land- gräfin von Hessen und der Prinzessin Louise von Schleswig- Holstein zu empfangen. Abends wird der König an Bord des „Danebrog“ nach Kopenhagen in See gehen.

Königgräß, 3. Juli. (W. T. B.) Zu der heutigen fünfundzwanzigjährigen Erinnerungsfeier an die Schlaht von Königgräß sind bisher 170 Mit- glieder sächfisher Kriegervereine eingetroffen; dieselben würden am Bahnhof herzlihst begrüßt. Außerdem sind sehr zahlreihe Veteranen und Dffiziere, die an der Schlacht theilgenommen haben, anwesend. Nach- dem gestern Abend vor dem Platkommando eine Serenade mit Zapfenstreich stattgefunden hatte, begann die heutige Hauptfseier mit einem Requiem in der Ka- thedrale und einem Feldgottesdienst beim Mausoleum. Die Gottesdienste wurden von einem katholischen, einem evan- gelishen Geistlihen und einem jüdishen Rabbiner abgehalten. Die Ehrenwache bildeten Verieter des Dragoner-Regiments Nr. 8, des Jafanterie-Regiments Nr. 14 und des preußischen Grenadier-Regiments Nr. 10. Fn den 48 Gemeinden, welche im Umkreise des damaligen Schlachtfeldes liegen, wurden gleihzeitig Messen abgehalten. Hierauf folgte die Ein- weihung der neu aufgestellten Monumente und die Niederlegung von Kränzen. Jn Wiener-Neustadt wurde von ehemaligen Angehörigen des Fnfanterie-Regiments Nr. 49 eine Königgräßfeier veranstaltet, die einen sehr würdigen Verlauf nahm. An dem Denkmal des damals gefallenen Oberst Binder wurde ein Kranz niedergelegt. :

Bad Gastein, 3. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser Franz Joseph ist heute früh 7 Uhr im besten Wohlsein hier eingetroffen. Anläßlih der Ankunft des Kaisers ist der Ort reich beflaggt. :

St. Petersburg, 3. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern auf der Fahrt durch die finishen Skaren in JFungfrusund ein.

Der österreihishe Botschafter Graf Wolkenstein- Trostburg trat gestern eine Urlaubsreise an.

Mit Bezug auf den neuen Zolltarif bemerkt die „Nowoje Wremja“, derjelbe enthalte Schußzölle für Eisen, Steinkohlen und chemishe Produkte (namentlich für Soda und Schwefel). Die durch die neuen Zollsäße involvirten Erhöhungen seien im Wesentlichen nur Abrundungen der im August 1890 angeordneten Erhöhung der damaligen Zollsäße um 20 Prozent. Für landwirthshaftlihe Geräthe und Maschinen sowie für Düngmittel seien indeß Erleichte- rungen bewilligt.

Die Nachrihht, daß die rusfishe Regierung das System der Schneltfeuer-Kanone von Canet adoptirt habe, wird als unbegründet bezeihnet.

San Francisco, 3. Juli. (W. T. B.) Ueber die Unruhen in Nanking wird nachträglich ge- meldet, daß am Sonntag vor dem Ausbruh der- selben die Missionäre eine bebhördlihe Warnung er- hielten, wonach die Niederbrennung ihrer Hôuser zu gewärtigen sei. Dieselben \{hifffften sh deshalb am Tage vor den Unruhen nach Shanghai ein Jn Taniang

plünderte der Pöbel am 1. Juni das Missionsgebäude, überwältigte einen Mandarin und einen Soldaten, grub cristlihe Leihname auf dem Friedhofe aus, legte deren abgeshlagene Köpfe auf einen Haufen und \chleppte einen Mandarin nach dem Orte der Uäthat. Aehn- liche Ausschreitungen der Bevölkerung den Ausländern und namentlih den Missionären gegenüber werden auch aus anderen chinesishen Städten gemeldet.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Park: Großes Doppel-Concert. Instrumentalkünstler,

Der Troubadour.

Deutsche Seewarte.

Abends bei brillarter

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1halb bed.

drei Pinutos.

drei Pintos.

Wien .….. | 760 \NW 4sRegen Breslau . _761_/W Libedeckt 4 1 Ile d’Aix 761 1WNW Z3sbedeckt

Nizza .….. | 760 ¡SO Lihalb bed. Triest... | 759 | \till|wolkenlos

+1) Thau, 2) Na@ts Gewitter und Regen. ?) Nachts Gewitter.

Unterwelt. I. Offenbach.

große Tombola.

ftellung 7# Uhr.

1 wolkenlos E ANZ T ICE A I T E A E

Theater-Anzeigen.

Montag: Cavalleria rusticana. zum leßten Male: Der Barbier von Bagdad.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Sonnabend: Neu einstudirt: Burleske in 4 Bildern, Mußk von | von W

_Belle-Alliance-Theater.

mination des Anfang des

Vorher 74 Ubr.

Theater. Gasispiel der Wiener vom K. K. Orpheus in der | i. d. JIosefstadt.

Militär-Concert. Auftreten von | Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Gesangs- und Inftrumentalkünstlern. s Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor-

Sonntag: Orpheus in der Unterwelt. Im

Kroll's Theater. Sonnabend: Abu Hassan, Singspiel in 1 Akt von C. M. von Weber. | T

Urlaub nach dem Zapfenstreich. Komische Operette Sonntag: Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel.

Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, elektris®er desfclben. Anfang d#, der Vorftellung 7 Uhr.

Sonnabend: Zum Tesfing-Theater. Artistishe Direktion: Angelo L gea VaS e e Schwank in 3 Akten Neumann. Sonnabend: Zum ersten Male: Die Komishe Oper in 3 Aufzügen von C. M. von Weber,

Im prachtvoiüen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Somrner-Ctablifsement den Residenz): Großes Militär - Doppel - Goncert. Sonntag: Zum ersten Male wiederholt: Die | Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Jlilu- anzen Garten - Etablissements. oncerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Ensemble-

Zum E ais Die Sigenlu ien. Posse mit Gesang in ten von der :Nöordbeutfäben Buchdrudcketei Und. ;Verlags- F. Wimmer. Musik von Carl Kleiber. Dru der Norddeutf ch g

Im vratvollen Park: Großes Parkfest. Erste | 7# Ubr.

Urania, Anstalt für volksthümlice Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vörftellurng! im ata raumen Theater. Näheres die Arschlag- zettel.

Gesangs- und

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Franziéka Wiedermann mit Hrn. Rechtsanwalt Franz Stiller (Zobten a. Berge— Ratibor).

VereheliGt; Hr. Ministerial-Direktor Dr. Bartsch mit Fel. Lina von Neefe und Obiscbau (Berlin). Hr. Lieut. Friß von Studniß mit Frl. Ella vom Rath (Magnitz bei Koberwvit). Hr Hans Adolf von Bülow mit Fri. Elsa Martius (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gymnasiallehrer Gebler (Magdeburg). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Karl von Kehler (Magdeburg).

Gettorben: Hrn. Oberst-Lieut. Ernst von Mißlaff- Großendorf Tochter Gabriele {Braunshweig). Hr. Pastor Carl Behrens (Prädikow).

Beleuchtung

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin:

priv. Theater Verlag der Expedition (S ch olz).

Anfang Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen - Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

A 154.

Die internationale elefktrotechnische Ausftellung zu Frauffurt am Main.*)

IT.

Es find nun ca. 17 Monate ins Land gegangen, Teit diese Aus- tellung in feierliher Weise in Gegenwart Fürftliwver Personen, Minister uad ande:er hoher Würdenträger eröffnet wurde. Seitdem war der Wettergott bis vor wenigen Tagen dem Unternehmen recht ungünstig. Fast unausgeseßter Regen mag wohl den Arbeiten zur Fertigstellung des Plages sowie der Hallen im Inneren und Aeußeren hinderlih gewesen sein, sodaß man erst heute sagen kann, die Aus- stellung sei in ihren wesentlihsten Theilen fertio, wobei aker nicht versGwiegen werden darf, daß immer no6 Manw®cs zu thun bleibt.

Während man daber vorher rathen mußte, den Besu der Aus- stellung noch zu verschieben, karn man ihn mit gutem Gewissen jeßt empfehlen, denn sowobl der Fahmann wie der Laie werden eine Menge hochinterefsanter Sehenëwürdigkeiten finden, die zum Theil freilih zuin geringeren auch als Neußeiten zu bezeihnen sind. Geshmack in der Anlag: haben der leitende Architekt sowie seine Ge- bülfen gezeigt, dies muy rückhaltslos anerkannt werden ; nicht dasselbe 1äßt si indefsen Über einzelne Detailanordnungen fagen, die von anderer Seite getroffen wurden.

Eine elektrotechnische Ausstellung dient in erster Reihe ernsteren faHwisfsenshaftlihen Zwecken, und es ist daher Zeit, sih in den ein- zelnen Hallen umzusehen na den Leistungen unserer und der fremden fahtehnishen Industrie. Den Anfang möge die große Maschinen- halle mit daranftoßendem Kessclhaus machen: Es ift eine außerordent- lie Menge von Kraft, wel(e in diesem Raume erzeugt wird, und wenn die bezüglichen Angaben richtig sind, so übertrifft die Frank- furter Ausftellung alle ibre Vorgängerinnen an quantitativer Ent- widelung eleftrisWer Energie. ählt man die Leistungen fämmtliher 20 Kessel, 36 Dampfmaschinen, 4 Lokomobilen, 4 Kleinmotoren und 24 Gasmotoren zusammen, fo ergiebt si als die gesammte verfügbare Energiemenge die runde Zahi von 4000 Pferdestärken, welhe sh durch die Fernkraftleitungen noch erhöhen wird. Auch in den einzelnen Stücken sind die hier zur lusttellung gelangten Viaschinen wesentlich größer als bei früheren Gelegenheiten. Um die in der Maschinenhalle befindlihen verschiedenen Typen ein- heitlih zu klassifiziren, thut man am Besten, dieselben in Lande und S(wiffsmaschinen oder in langsam- und in s{nellaufende Maschinen einzutheilen, wobei zu bemerken ist, daß man besonders große Ma- schinen prinzipiell langsam laufen äßt.

Die größte zu der Klafse der Landmaschinen zu zählende Masctine ift eine 2 cylindrige (liegende) Compound-Maschine von Paucks in Landsberg a. d. W. mit Kolbenschieber, Steuerung und Spannfeder-Regulator von 6090 Pferdekräften, durch welche ca. 6000 Glüblamven der Helios- Geselischaft gespeist werden.

Eine annähernd qaleich große vertikale Compound-Maschine von 5C0 Pferdestärken hat die Fabrik von Kuhn in Verg bei Stuttgart zur Ausstellung gebraht und wird voa der Firma Siemens u. Halske verwendet. Interessant ist auch die von der Mascinenfabrik Buckau in Magdeburg ausgestellte vertikale 2 cylindrige Compound-Maschine mit Kolbenschieber und Spiralfeder-Regulaior sowie eine 2 cylindrige äußerst elegant gearbeitete Tandemmashzine mit Ventilsteuerung von 200 Pferdeftärken, dur weiwe die Firma Gebr. Sulzer in Winterthur sehr würdig vertreten ist. Lu erwähnen find noch in erster Reihe drei vortreffli@e Maschinen à 100 Pferdekräfte der Maschinen- Aktien-Gesellschaft vorm. Klett und eine andere von 60 Pferdekräften der Maschinenbau-Ge!elschaft zu Karlsruhe.

Unter den Maschinen des fogenarnten Schiffstypus wären vor- nehmli& folgende zu erwähnen: a. Von Kubn in Berg mit 250 Pferde- stärken, b. von Ph. Swiderski in Leipzig-Plagwiß ait 100 Pferde- stärken, c. von C. Dacvel in Kiel mit 60 Pferdestärken, d. von Gebr. Sachsenberg in Roßla mit 30 Pferdestärken, wel leßtere si durch besonders {dne Formen auszeihnet, und last not least eine Maschine nah Patent Grâbener, ausgestellt von Karl u. Th. Möller in Brack- wede, bei roelher die innere Steuerung ohne S{ieber und Ventile bewirkt wird. Î

Eine Klasse für sich bilden die amerikarishen und englishen Maschinen. Unter diesen verdienen die Westinghouse-Mascbine von Sarrét Smith u. Co. in Magdeburg mit 50 Pferdestärken, ferner die Thomson-Houston- Maschine der Int. Electricitäts-Gesellshaft in Hamburg mit 50 Pferdestärken, gebaut von Matintosh u. Seywour in Auburn, und die Maschine der Ruston Proctor Co. in Lincoln, England, befondere Erwähnung. Natürli ift biermit die Reihe der durch Ausfteliung z. Th. vortrefflicher Dampfkessel und Motoren verdienstvollen Firmen noch nit annähernd ers{chöpft und mögen noch folgende Namen genannt sein: 1) Mascinenfabrik Eßlingen, 2) Pokorny u. Wittekind in Bockenheim, 3) O. L. Kummer u. Co. in Dresden, 4) Berl. Maschinenfabrik A.-G. vormals L Shwarßkopff u Co., 5) Swarrer u. Groß in Nürnberg u. a. m. Mit Bezug auf Dynamo-Maschinen macht sich zum ersien Male das ncue Prinzip des Drebstromes, ciner Abart des Webselstromes, geltend. Als defsen eigentliher Erfinder ist der Ingenieur Hafselwander aus Offenbach, z. Z in Frankfurt bei der Firma W. Lahmeyer u. Co., der au zugleih Patentinhaber ist, zu nennen, do hat sih au der Ingenieur Doliveau-Dobrowoléky von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellshaft um dieses neue System Verdienste erworben. Der wesentlihe Vor- theil dieses Drebstromes, über den die Akten Seitens der Fabmänner freilih noch nit geschlossen sind, beruht in dem geringeren Polwehsel gegerüber dem Wechielstrom.

Unter den zahlreihen Dynamo-Maschinen, die in allen mögliGen Formen und Systemen zur Ausstellung gelangt sind, mat si eine neue Art bemerkbar, welche von der Thomfon-Houston-Co. vorgeführt wird. Diese Mascine ist von unseren deutschen wesentli verschieden. Der Anker ift hier kugelförmig gestaltet, der Kollektor besteht nur aus drei Theilen. Die zahlreihen Funken, die beim Betriebe herausfprüben, werden durch eine Gebläsevorriwtung bineirgeblasen, sodaß weder der Kommutator noch die Bürsten dadur leiden. Um Reibung zu vermeiden und die Abnußung aufzuhalten, wird der Kommutator geölt, was bei anderen Maschinen nicht angängig ift. „Die Bürsten werden automatisch gestellt, zu welchem Zwecke ein sehr sinnreihes Relais in Funktion tritt. Die Maschine, durch welwe 35 Bogenlampen à 10 Ampères mit 2009 Kerzenstärke gespeist werden, erfordert denno nur 28 Pferde stärken anstatt wie bei anderen 35 h. p. Ein anderer Vortheil dieser Maschine ift der, daß kein Rheoftat erforderli ist, da keine Wider- stände zn reguliren sind, denn dieselben reguliren sich in der Maschine selbst; auch vermag man eine beliebige Anzabl von Lampen auszu- \halten, ohne daß man dies an den übrigen Lampen bemerkt. Von anderen Dynamo-Maschinen verdienen diejenigen von Schuckert in Nürnberg, Gebr. Naglo—Berlin, J. Einstein u. Co. in München, Maschinenfabrik Eßlingen, W. Lahmeyer u. Co.—Frarkfurt, Helios Aktiengesellschaft in Köln-Ehrenfeld (diese zusammen mit 835 Pferde- stärken), C. u. E. Fein—Stuttgart, Pokorny u. Wittekind—Bocken- heim und vor Allem von Siemens u. Halske—Berlin besonderer Er- wähnung. Die Masttinenausftellung dieser lezgenannten im westlichen Theil der Halle gelegenen Weltfirma, welche mit riesigen Geldopfern und in wahrhaft musterhafter Weise in fast allen Hallen imposante Spezial-Ausftellungen veranstaltet hat, ift einer ganz besonderen Betrachtung werth, da sie der ganzen Ausftel-

*) Vergl, Nr. 115 des „R.- u. St.-A.“

Berlin, Freitag, den 3. Juli

lung erhöhten Werth verleiht. Während nämlich die meisten Aus- steller bestrebt waren, i gend ein von ihnen vertretenes System in möglibft vollfommener Ausführung dem Beschauer vorzuführen, dient die Siemens u Haléke'’\{e Ausstellung dazu, ein fast vollständiges Bild aller der verschiedenen, in ter beutigen Praxis vertretenen Systeme gleichzeitig zu veranschaulihzn. Die Anordnung wurde der- artig getroffen, daß das hberantretende Publikum den Eindruck ge- winnt, als befände es sich in dem Mas(&inenraum einer größeren Centralanlage. Zwei gewaltige stehende Dampfmaschinen von einer Leistung von 400 und 500 Pferdestärken übertragen ihre Arbeit auf Elektriitäts-Erreger von entsprehender Größe. Beide Elektrizitäts - Erzeuger find aber von wesentli ver- shiedener Bauart und könnten als die Vertreter zweier feindlichen Systeme angesehen werden, deren friedlihe Vereinigung dargestellt werden soll. Auf der linken Seite, vom Saal aus gesehen, erhebt ih eine We@selstrommaschine neuester Konstruktion, während man auf der rechten Seite ein Exemplar der größten bisher über- haurt ausgeführten Gleihstrommasinen erblickt. Jede einzelne dieser Masthinen ist so bemessen, daß sie allein im Stande wäre, die gesammten von der Siemens u. Haléke’shen Anlage betriebenen Lampen und Motoren zu speisen, und es wird dementspre{end nur immer eine der beiden Maschinen in Betrieb gesetzt.

Die von Siemens u. Halske betriebenen Lampen und Motoren sind über den ganzen Ausftellungsplaßz vertheilt und dur ein Neg von Leitungen unter einander verbunden. Sie ßnd alle von solcher Konstruktion, daß sie mit Gleihstrom gespeist werden müssen. Daher kann nur die Gleich- strommaschine unmittelbar mit dem Vertheilungênetz verbunden werden. Da aber der Stromverbiauh zu vershiedenen Tageszeiten sehr ver- schieden zu sein pflegt und es im Hinklick auf die Einfachheit und Wirthschaftlihkeit der Stromerzeugung von größter Wichtigkeit ift, daß die s\tromerzeugenden Maschinen stets glei boch beansprucht werden, so ift zwischen Veribeilungsnes und Stromerzeugungsanlage eine sogenannte Akkumulatoren-Batterie eingeschaltet, welhe auf der linken Seite hinter der Wand des Maswinenhauses aufgestellt ist. Zum Betriebe sowohl dieser Aufspeiherungsbatterie wie auch des Netes selber dient das sogenannte Schaltbrett, welHes faît die ganze linke Wand des Masthinenhauses einnimmt. Sauber auf Marmor- platten montirt, sieht man die verschiedensten Meß- und Kontrol-In- strumente in Üübersitliher Anordnung, welhe dem Maschiniïten jederzeit durch ihre Angaben ein völlig deutlihes Bild der jeweiltgen Betriebsverhältnisse draußen im Neg wvor- führen. Ausschalter und Umschalter mannigfaher Konstruktion gestatten die Vornahme aller erforderlihen Vperationen in der Centralftelle selbst. Vom Saale aus gesehen erblickt man endlih noch eine Reihe von vier Maschinen, welche in keiner mechanischèen Ver- bindung mit den eigentlihen Stromerzeugern stehen. Es sind dies sogenannte Rotations-Transformatoren, d. h. Apparate, wele dur einen ihnen zugeführten elektrishen Strom in Drehung verseßt werden und dann die in einer Form empfangene Energie in einer andern Form von sich geben. Rechts und links steht je ein Gleihstrom- Gleistcom-Transformator, in der Mitte zwei Wewselstrom-Gleich- strom-Transformatoren. Die von Siemens u. Halske errihtete elektrische Bahn nach dem Operrplab erfordert nämlich zu ihrem Betriebe einen höheren Dru oder, wie man gewöhnlih sagt, eine höhere Spannung, als die übrigen von der Maschinenhalle aus betriebenen Strom- verbraucsapparate. Daher wird in dem rechts aufgestellten Gleichstrom- Gleichstrom - Transformator, welchem die elektrische Energie vom Vertheilungêneg aus unter der viel gebräublihen Spannung von 1,50 Volt. zugeführt wird, überseßt die gleihe Energiemenge von der doppelten Spannung, wobei sich naturgemäß die Stromstärke haibirt. Auf diese Weise wird gezeigt, wie es möglich ist, von jedem, au einem bereits fertiggestelten und dem Betriebe übergebenen Elektrizitätswerke aus außer der Beleußtung auch cine elektrische Straßenbabn zu betreiben. Der andere Gleistrom-Gleibftrom- Tranéformator auf dcr linken Seite dien: der Ladung der bereits ge- nannten Akkumulatoren-Batterie. Die beiden We{selstrom-Gleichstrom- Transformatoren werden herangezogen, sobald der Betrieb der Anlage dur ch die große We{bselstrom-Maschine gedeckt werden soll. Diese Anordnung würde în der Praxis hauptsätlid an folwen Stellen in Anwendung kommen, wo die Kraftquelle von den Verbrauchsstellen weit entfernt ist. Beispiels8weise iit eine solHe Anordnung bei dem Elektrizitäts- werke in Kassel getroffen worden. Die Wecbselstrom-Glei&strom- Transformatoren empfangen die elektrisWe Energie in Form von Wechselstrom und geben sie in Form von Gleichsirom an das Ver- theilungsneß ab. Wiederum dient der links stehende der Ladung dec Batterie, der rechts angeordnete * dem Beiriebe der elektrishen Bahn. Eine große Anzabl von kleinen Einzelheiten vervollitändigt noch weiter das gegebene Bild, sodaß die von Siemens u. Halske gebotene Va- \chinen-Auëstellung in ihrer völlig parteilosen Berücksichtigung aller beute vorhandenen System? wie in der Großartigkeit ibrer Ausfüh- rung wohl mit Ret als erste Seher8würdigkeit der Ausftellung ge- nannt werden dürfte.

Bevor man die bhocinteressante Maschinenhalle verläßt, empfiehlt es sich, dem an der Rückfeite der Halle ausgestellten Wafserkühlungs- Apparat der Maschinen-Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin u. Beer, der in Betrieb vorgeführt wird, noch einen Besu abzustatten. Nuf die Demonstrirung dieses ganz neuen Apparates waren die Ma- scinenfabriken seit längerer Zeit gespannt, und in der That verspricht derselbe, sowohl in tehaisher wie ökonomisher Hinsicht ‘eine nit zu untershäzende Bedeutung zu gewinnen. Derselbe dient dazu 40000 1 Wasser von 38 Grad Réaumur auf 22 Grad Réaumur abzuküßlen. Derselbe nimmt nur eine Grund- flähe von 25 auf 18 m bei 9 m Höhe ein und wird dazu benußt, das Kontensationswasser ciner 100 pferdigen Maschine fortwährend der Urt abzukühlen, daß es von Neuem als Einspritz- wasser für die Luftpumpe benußgt werden kann. Der Kondenfator braucht also kein frisch-s Kük{wasser, sondern er arbeitet stets mit demselben Waffer. Lie Kühlung wird dur Anblasen des auf vertikalen Bretterwänden vertheilten Wassers mittels eines Ventilators von 2 m Durchmesser bewirkt. Ein Theil des Wassers verdunstet. Dasselbe wird aber durch den kondensirten Dampf der Maschine wieder erseßt. Diese Neuerung ist von großer Tragweite und verspricht bei großen Mascinenanlagen viel benußt zu werden. R

Hiermit wäre die Maschinenhalle in ihren wesentlihsten Punkten behandelt, wenngleich noch man" anderes Dbjeft einer näheren Be- trahtung werth ersheinen dürfte.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Gestern Morgen war hier ein Theilausstand unter den Kutshern der Berliner Omnibus-Gesellschaft um Ausbruch gekommen. Auf dem Depot der Gesellschaft in der Kurfürstenstraße hatten die Kutscher die von der Direï- tion auf ihre Forderungen gemachten Huge se für unzureichend erklärt und den Dienst niedergelegt. Die Gesellschaft juhte durh Reservekutscher, Stallleute u. s. w. Aushülfe zu \hafffen. Wie die „Nat.-Ztg.“ berichtet, ift der Ausstand inzwischen bereits wieder beendet worden. Gestern Nahmittag von 3 Uhr an haben nach und nah die

1891.

strikenden Kutscher die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem eine Einigung erzielt worden ist. Es ist dabei von beiden Seiten nachgegeben worden, nahdem der Vor steher der Abtheilung des Polizei-Präsidiums für öffentlihes Fuhrwesen seine Einwirkung in versöhnendem Sinne geltend gemacht hatte. Die Direktion hat den Kutschern eine täglihe Zulage von 50 S bewilligt, wofür sie das Wagenwaschen zu bejorgen haben. Die Kutscher háben sich mit dem angebotenen vierten freien Tag im Monat zufrieden erklärt und auf die Forderung weiterer zwei freier Tage verzichtet.

Die Vereinigung der Dréchsler Deutschlands, Orts- verwaltung Berlin, bielt am Mittwoch Abend eine Versammlung ab, in welber der „N. Pr. Ztg.“ zufolge bei der Besprebung der augenblicklich in Berlin berrshendena Arbeitsverbältnisse au die Mittheilung gemacht wurde, daß ein Mitglied des Vereins sh bei einem genau bezeihneten Meister zu einem billigeren Lohn angeboten kabe, als demjenigen, für welchen andere Vereinsmitglieder bei dem betreffenden Meister gegen- wärtig arbeiten. Der gegenwärtig ausbedungene Lohn wird bereits als ein ungewöhnlih niedriger bezeihnet. Der betreffende Meister soll in Folge des billigeren Angebots die Forderung gestellt baben, daß die Gesellen sämmtlich billiger arbeiten müßen, und da diese b weigerten, ist ihnen sämmtlich gekündigt worden. Die Versammlung bes{loß, das- jenige Mit -lied, welches das billigere Angebot gemacht hatte, zur Verant- wortung in der nähften Versammlung einzuladen. Wie der „Vorwärts“ berichtet, legen die Tischler der Werkstatt Völker nach Fertigstellung der in Arbeit befindlihen Stücke sämmtlih die Arbeit nieder, weil ibnen zugemuthet wird, die Arbeitszeit zu verlängern. Ferner legen die Gehülfen der Werkstatt von Biehl die Arbeit nieder, weil iúnen Lohnabzüge gemacht werden sollen.

Aus Paris wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 1, d. M. ge- schrieben: In ihrer beutigen Ver|ammlung erkläcten die Bäcker den Ausstand für beendet und beshlofsen, die Arbeit heute Abend wieder aufzunehmen. Die Berathung war fehr stürmisch und dauerte von 2 Ubr Nachmittags bis 5 Uhr Abends. Maa griff die Presse ¡charf an und auc die Metgerburschen, die ihre Sache \{mäblich im Stich gelassen hätten. Die Versammlung beschloß, den Krieg gegen die Stellenvermittlungsbureaus fort- zuseßen und zu dem Zweck sofort einen Ausschuß von 60 Mit- gliedern (drei für jedes der 20 Pariser Arrondissements) zu bilden. Als aber der Vorsitzende den Ausschuß einsetzen wollte, meldeten sh von den 1502 Anwesenden nur etwa 20, In Calais i|# die Be- wegung für die VBäergesellen günstiger verlaufen; dort einigten sich die Meiiter mit ihren Sesellen dahin, daß ße in Zukunft sih nicht mebr an die Bureaus wenden würden; in Calais herrscht deshalb jeßt volle Einigkeit in der Zunft. Die Pariser Gewürzkrämer hielten gestern, 400 an der Zabl, eine Versammlung ab, um über die Forderungen ihrer Angestellten, die durch ihr Symifkfat vertreten waren, Bescbluß zu fassen. Der Vertreter der Angestellten legte deren Forderungen vor, die Gzwürzkcämer beschlofsen jedo in einer Tagesordnung, die Forderungen nit zu bewilligen, Endli ift noch eine Versammlung der Friseurgehülfen zu erwähnen, die, ungefähr in der Zahl von 2000, den Auéstand vorzubereiten beschlofen.

In Angers haben, wie „W. T. B.“ meldet, gegen 2000 Ar- beiter der dortigen Schuhwaarenfabriken die Arbeit ein- GENEeTIE

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Klajssenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung : : 7

1 Gewinn von 30000 F auf Nr. 135 009,

2 Gewinne von 10000 # auf Nr. 49247. 119467.

4 Gewinne von 5000 Æ# auf Nr. 36 643, 70660.

98 662. 138 668,

32 Gewinne von 3000 # auf Nr. 18365. 24007. 34983. 40358. 41095. 41165. 45542. 45956. 47119. 58 195. 60565. 69501. T6 064. T6 551. T7744. 808321. 85 690. 85 739. 88 562. 96 036. 96 265. 104 949. 108 455, 129 362. 130357. 134170. 148011. 154520. 168862. 179092 119681 183 F.

30 Gewinne von 1500 # auf Nr. 3597. 5201. 8710. 13669 14364 19117; 36908, 512029. 51 993. S998. 55765. GLOIL G6520T 69205. 82865. 90540, 10062. 105089 O36 12604 122516. 126 700, 12605. 1514S 126485, I4TT62. 156201 165 927, FIS VOS. 185 478.

36 Gewinne von 500 M auf Ne. 244. 3344. 15 396. 16 646. 23018. 26925. 31371. 40055. 40 659. 42 466. O 06 D. 64400 722326. T9025 STOSE 96 209. 99 785. 103 285. 111 009, 121 466. 122 268. 128 169. 185105, 1894450. [44481 150287. 152906. L568 148. 16G AS 169865 456 Il Se O59:

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 184, Königlih preußischer Klassen!otterie fielen in der Vor- mittags- Ziehung: e

3 Gewinne von 10000 4 auf Nr. 87 632.

155 995. / 4 Gewinne von 5000 M auf Nr. 5073. 82976, 83 943. j

155 948.

32 Gewinne von 3000 # auf Nr. 27288. 29735.

43 646. 60361. 62705. 65096. 68544. 73390.

82510. 85 423. 97627. 99 957. 103 743. 108 316.

117966. 119 759. 125688. 127998, 133 858.

136 298. 137087. 148452. 150913. 152 711. 168 580, 169 666. 179 520. 184 817. 186 852.

36 Gewinne von 1500 auf Nr. 3862. 8583, 9883. 23682. 28380, 35690. 51317, 62816. 64720. 65 132. 65335. 65465. 68478. 70991. 74481. 83596. 88 253. 89 533. 90 753. 91 274, 92 760, 101 012. 107 551. 112 139. 112353. 113508. 128068. 133338. 136593. 138 309. 149798. 158458. 167190. 171021. 172475. 182 938.

45 Gewinne von 500 # auf Nr. 963. 3601. 6186. 12400. 14782. 18637. 22570, 28 177. 47884. 49034. 53 747. 54038. 61366. 63917. 66781. 71 620. T7 882. 84004. 84022. 87888. 88332. 90571. 93017, 93756. 95 580, 99998. 102711. 106370. 112451. 122498, 123 597. 126379, 129918. 133579, 133953, 136 944. 143388. 145467, 150097. 158315. 162 478, 168 041. 168 286. 171512. 184 885.

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