1891 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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__ Der bisher bei der Bauabtheilung des Minisieriums der öffentlihen Arbeiten angestellte Land-Bauinspektor Paul Kieschke is als Bauinspektor in den Bereich der Königlichen Ministerial: Baukommission zu Berlin verseßt worden.

Dem bei der Königlichen Regierung in Königsberg O./Pr. bisher aushülfsweise beschäftigten Wasser-Bauinspektor Wer n e- burg ist eine ständige Bauinspekiorstelle bei der gedachten Behörde verliehen worden.

Der Kreis-Bauinspektor Lohse zu Landeshut i./Shl. ist in gleiher Amtseigenschaft in die neuerrihtete Kreis-Bau- i spektorstelle IT zu Halle a./S. verseßt worden.

Der Landmesser von Gropp is zum Königlichen Land- messer im Bereiche der allgemeinen Bauverwaltung ernannt und demselben die Landmesserstelle bei der Rheinstcombauver- waltung in Koblenz verliehen worden.

Die Königliche Eisenbahn: Direktion zu Breslau is mit der Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung von Glaß über Landeck nah Seitenberg beauftragt worden.

Der Amtssiß des Königlichen Wasser - Bauinspektors zu Stendal ist vom 1. Juli d. J. ab nach Tangermünde verlegt worden.

Abgereist: Seine Excellenz der Minister des JFnnern Herr furth, nah der Provinz Schleswig: Holstein ; __ Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Prä- sident des Königlichen Ober - Verwaltungsgerihts Persius, nah Karlsbad;

Seine Excellenz der Chef-Präsident der Ober-Rehnungs- kammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Rath von Wolff, nah Süddeutschland.

Qickamtliches: Deutsches Reich. Prenfzen. Berlin, 4, Juli.

Ueber den BesuÞh Jhrer Majestäten des Kaisers

und der Kaiserin am Königlih niederländischen Hofe wird dem „W. T. B.“ weiter berichtet: Als Fhre Majestäten gestern Mittag nah dem Eintreffen im Haag den Bahnhof verließen, warfen die Mitglieder der deutschen Kolonie Blumen in die Wagen der Allerhöchsten Herr- shasten. Jn der Stadt war überall aeflaggt. Jhre Majestäten wurden am Königlichen Palais von der Fürstinzu Wied empfangen. Seine Majestät der Kaiser schritt die Front der hier von den Grenadieren gestellten Ehrenwache ab und begrüßte den Kom- mandanten, Um 121/27 Uhr unternahmen hre Majestäten eine Rundfahrt durch den Haag und besichtigten dabei in Be- gleitung Jhrer Majestät der Königin-Regentin sowie des Fürsten und der Fürstin zu Wied die Gemälde-Galerie und das Waldschloß.

Später statteten der Kaiser und die Kaiserin sowie die Königtn-Regentin auch dem prachtvoll deforirten Seebadeorte Scheveningen einen Besuh ab und fuhren durch den Ort das Seeufer entlang. Als Jhre Majestäten vor dem Kurhause ankamen, spielten das philharmonische Orchester aus Berlin den „Kaisermarsh“ und das Musikcorps der Bürgergarde die „Wacht am Rhein“ und das „Wilhelmslied“. Die auf der Terrasse vor dem Kurhause zahlreih versammelten Deutschen begrüßten Fhre Majestäten mit lebhaften Hochrufen.

Um 2 Ühr kehrten die Allerhöchsten Herrschaften nah dem Königlichen Palais im Haag zurück, woselbst ein Dejeuner im großen Ballsaale stattfand, zu welchem die gesammte anwesende Generalität geladen war.

Nach dem Dejeuner um 4 Uhr traten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, begleitet von der Königin Wilhelmine und der Königin-Regentin, die Weiterreise nah Rotterdam an. Die Ankunft daselbs erfolgte um 43/4 Uhr. Auf dem reih geshmückten Bahnhofe fand der Empfang der Majestäten dur den Bürgermeister und die Spißen der Behörden statt. Seine Majestät der Kaiser schritt die Front der Ehrenwache ab und bestieg darauf nebst den anderen Allerhöchsten Herrschaften die Wagen, um eine Spazierfahrt durch die Stadt zu machen. Die Menge begrüßte die Majestäten durch begeisterte Zurufe, die Musik spielte die Nationalhymnen. i O

Nach der Umfahrt durch die Stadt nahmen die Majestäten den Hafen und die Hauptquais in Augenschein und trafen gegen 6 Uhr am Landungsplaße der „Hohenzollern“ ein. Shre Majestäten die Königin Wilhelmine und die Königin- Regentin geleiteten die Kaiserlihen Majestäten an Bord der Yacht. Nachdem Seine Majestät der Kaiser die Front der Ehren- wache abgeschritten, verabschiedeten Sih der Kaiser und die Kaiserin auf das Herzlihste von der Königin und der Königin - Regentin, während das Musikcorps die deutshe und die holländishe Nationalhymne anstimmte. Die Kaiserlichen Ma jestäten verabschiedeten Sih auch huld- vollst von den Ministern und den Spißen der Behörden, welche der Abfahrt beiwohnten. Die Königin und die Königin- Regentin verweilten auf dem Quai, bis die „Hohenzollern“ in der Mitte des Flusses angelangt war. Dasselbe Geschwader, welches bei der Ankunft die Kaiserliche Yacht empfangen hatte, begleitete dieselbe bis an das Meer. Auf der ganzen Fahrt den Fluß hinab wurden die Kaiserlichen Majestäten dur enthusiastishe Zurufe von den festlih geschmüdckten Schiffen begrüßt.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsizung. Vorher waren die vereinigten Ausschüsse für U und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und

elegraphen, sowie die vereinigten Aus\hüsse für Zoll- und

Steuerwesen und sür Rechnungswesen zusammengetreten.

Zum kommandirenden General des I. Armee-Corps an Stelle des verstorbenen Generals Bronsart von Schellendorff ist der General-Lieutenant und Commandeur der 1. Division von Werder ernannt worden.

‘Ter Königliche Gesandte in Hamburg Freiherr von Thielmann hat einen ihm Allerhöhst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der der Gesandtschaft zugetheilte Legations-Sekretär von Bülow als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerishe Ober-Regierungs-Rath Landmann isst von hier abgereist.

Der FJnspecteur der Feld-Artillerie, General - Lieutenant Jacobi hat eine Dienstreise angetreten.

Der General-Jnspecteur der Fuß-Artillerie, General- Lieutenant Sallbach isst von Dienstreisen hierher zurück- gekehrt und hat sich mit Urlaub nah der Schweiz und Oesterreich begeben.

S. M. Kadetten-Schulshiff „Sto\{ch“, Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, it am 3. Juli c. von Cowes nah Leith (Schottland) in See gegangen.

S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Kommandant Korvetten- Kapitän Rüdiger, ist am 2. Juli c. in Sansibar angekommen.

Kiel, 3. Juli. Fhre Königlihen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich sind nah dem „Kiel. Tgbl,“ in leßter Naht von Oldenburg hierher zurücgekehrt.

Westerland, 3. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden sind, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Nachmittag zum Kur- gebrauh hier eingetroffen und an dex Landungsbrüdcke von dem Bade-Direktor Dr. Pollacsek und dem Badearzt Lahnsen empfangen worden.

Fulda, 4. Juli. Der Beginn der hier stattfindenden Bischofskonferenz ist, wie „W. T. B.“ meldet, auf den 12, August angeseßt worden.

Hessen.

Darmstadt, 3. Juli. Seine Königliche Hoheit der

Großherzog und Jhre Großherzogliche Hoheit die Prin - zessin Alix haben fich, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, heute Vormittag nach Homburg zum Besuh Fyrer Majestät der Kaiserin Friedrich begeben und werden im Laufe des Abends wieder hierher zurückehren. Morgen Nahmittag wird fih der Großherzog mit der Prinzessin Alix nach Schloß Seeheim begeben, wohin das Hoflager biz auf Weiteres verlegt wird. Im Einverständniß mit dem Ober-Konsisiorium und dem bishöflichen Ordinazriat hat, nach der „Köln. Ztg.“, das hessische Ministerium für Schulangelegenheiten für die einklassigen Schulen des Landes letzthin eine Vermehrung der Reli- gions stunden von 4 auf 5 in der Woche angeordnet, haupt- sählich im Jnteresse des Unterrichts in der biblishen Ge- \chihte. Eine Vermehrung der Stundenzahl von 5 auf 6 wurde jeßt aus Anlaß eines besondern Falles vom Ministerium als unzuläffig erklärt.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 4. Juli. Jn der gestrigen Sizung des Ab- geordnetenhauses gab einer Mittheilung des „W. T. B.“ zufolge bei der Berathung des Etats des Finanz- Ministeriums der Finanz-Minister Dr. Steinbach unter lebhafter Zustimmung des Hauses die Erklärung ab, er betrahte es als erfte Pflicht, das mühsam her- gestellte Gleihgewiht im Staatshaushalt nicht durch Sonderwünsche erschüttern zu lassen. Bezüglich der Valuta- regulirung bezeihnet der Finanz-Minister Dr, Steinbah als sein Programm ein behutsames, vorsichtiges Vorgehen mit thunlichster Beobachtung aller in Frage kommenden Fnter- essen und fester Verfolgung des wihtigen Ziels, der Stabili- firung der österreichisch - ungarishen Währung. Es wäre besser, daß jede Debatte unterbliebe, da jede Aeußerung besonders vom Regierungstishe unerwünshte Nebenwirkungen habe. (Lebhafter Beifall.) Weiter erklärte der Finanz-Ministev unter lebhaftem Beifall, er werde zu Beginn dex nächsten Session mit Vorschlägen auf Herabminderung der Steuerlast der kleinen Steuerträger hervortreten, unbeschadet des Zu- standekommens bes großen zusammenhängenden Steuerreform- werks.

Der volkswirthshaftlihe Ausschuß des Ahb- geordnetenhauses hat das Uebereinkommen der Staats- verwaltung mit der Donau-Dampfschiffahrts-Gesell- schaft mit der Abänderung des von der Subvention handeln- den Paragraphen nach dem Antrage des Referenten an- genommen. : Die zur Erinnerungsfeier an die Schlacht vom 3. Juli 1866 in n ggras eingetroffenen fächsischen Veteranen haben nah dem „Prag. Abdbl.“ ein Telegramm folgenden Inhalts an Seine Majestät den Kaifer von Oesterreich gesandt: „Beim Ueberschreiten der Landesgrenze senden 200 \ähsishe Veteranen Eurer Majestät ihre unterthänigsten Grüße und ein donnerndes Hurrah!“ Auch Seiner Majestät dem Könige von Sachsen sandten die sächsishen Veteranen telegraphisch ihre ehrfurchtsvollste Begrüßung.

Großbritannien und Frland.

Die Vorbereitungen zum Empfange Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Windsor sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, nunmehr beendigt und lassen einen überaus glänzenden Empfang erwarten, Sämmtliche heutigen Londoner Morgenblätter geben den \sympathishen Empfindungen des englishen Volkes anläßz lih der Ankunft des deutshen Kaiserpaares warmen Ausdruck. Der „Daily Telegraph“ meint, daß die Bande, welche die beiden Nationen verknüpfen, durch die jüngsten Vorgänge nur noth engere geworden seien. Die „Daily News“ sagen: Der Dreibund sei der Erhaltung des Friedens gewidmet, England stehe deshalb demselben mit Fug und Recht sreund- lih gegenüber. Englands Sympathie für das freie Jtalien sei so stark wie jemals zuvor. „Standard“ und „Times“ heben die Gemeinsamkeit der Jnteressen Deutschlands und Englands hervor, die im Geiste zur Aufrechterhaltung des gegenwärtigen politishen Systems in Europa verbunden seien.

Das Unterhaus erledigte in seiner gestrigen Sißung

Der britishe General: Konsul in Sansibar ist, wie die offizielle „London Gazette“ aus Portal meldet, auch zum General-Konsul für Deutsh-Ost-Afrika ernannt

worden. Frankreich.

Paris, 4. Juli. Der französische Botschaster in London Waddington, dessen Mutter gestern gestorben ist, hat, laut Meldung des „W. T. B.“, einen von ihm nahgesuchten Urlaub bewilligt erhalten.

Zum Zwcck der Förderung der artilleristishen Aus- bildung der Angehörigen des Territorialheeres ist der „France militaire“ zufolge zu Paris mit dem Siße im Cercle militaire und mit Zustimmung des Militär-Gouverneurs eine Centralgeselshaft für das Schießen mit Geshüßzen be- gründet worden. Neben diesem Hauptzweck wird dieselbe sich angelegen sein lassen, ihre Mitglieder in fortlaufender Kenntniß alles wissenswerthen Neuen zu erhalten, was die Waffe angeht. Auch Offiziere des stehenden Heeres und der Reserve können Mitglieder werden; der Beitrag beträgt monatlih 10 Fr. An den Sonntagen sollen zu Vincennes Ziet-, Schieß- und andere artilleristishe Uebungen vorgenommen werden.

Ftalien.

Die „Opinione“ erklärt alle Gerüchte über einz Auf- [lösung der Kammmer als vollständig unbegründet, da die Negierung der Unterstüßung der Majorität sicher sei. Das- selbe Journal dementirt kategorisch alle Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Kabinets.

Dem Marine-Ministerium ist dem „Esercito italiano“ zufolge im Budgetjahre 1882/83 eine Summe von 191 Mil- lionen Lire für verschiedene außerordentliche Ausgaben bewilligt worden. Von dieser sind bis jeßt 164 050 000 Lire verausaabt, Der Rest soll in Beträgen von 4300 000 bis 4 700 000 Lire jährlih bis zum Jahre 1895/96 wie folgt ver- wendet werden: für Schiffekonstruftiongn 3 800:000 Lire, für Torpedos 9 500-000 Lire, für das Marine-Arsenal von Spezia 2 200 000 Lire, D das Marine-Arsenal von Tarent 5300000 Lire, für die Befestigungen von Maddalena 3 000 000 Lire, für Küstenvertheidigurg 3 250-000 Lire, zu- sammen 27 050 000- Lire.

Der Papst empfing geftern eine Deputation aus Tunis, welche cine Petition der dortigen europäishen Ko- lonie überreichie, betreffend das Verbleiben der italienischen Kapuziner in Tunis. Der Papst erklärte, er könne das Dekret der Ausweisung nit annulliren. Die Deputation reist heute nah Tunis zurü.

Der Prozeß gegen 5l wegen der Ereigniffe am 1. Mai Angeklagten hat gestern Vormittag vor dem Zucht- volizeigeriht begonnen.

Niederlande.

Der „Staatscourant“ bemerkt, indem er die Ab - reise Jhrer Majestäten des Deutschen Kaisers und der Kaiserin mittheilt: Der von Jhren Majestäten abge- stattete Besuh werde ohne Zweifel in hohem Grade dazu bei- tragen, die guten Beziehungen und die Bande der Freund- schaft, welche seit alter Zeit zwischen den Dynastien und ven Völkern der Niederlande und Deutfhlands bestanden hätten, zu erhalten und zu kräftigen.

Der deutsche Turnverein in Amsterdam veran- staltete am Freitag Abend 9 Uhr einen Festkommers. Der Vorsißende brachte den ersten Trinkspruh auf Fhre Majestäten die Königin Wilhelmine und die Königin-Regentin aus. Der zweite Toast wurde auf Seine Mazestät den Kaifer aus- gebracht.

Luxemburg. Der Kaufvertrag über die im Großherzogthum ge- legenen Privatdomänen des verstorbenen Königs von Holland zum Preise von nahezu drei Millionen Francs ist dem „W. T. B.“ zufolge nunmehr perfekt. Der Groß- herzog hat den Besiy derselben am 1. Juli angetreten.

Rumänien. Bukarest, 4. Zuli. Der Ex-Minister Kogalniceanu ist gestern gestorben. Die Kammern hoben, wie „W. T. B.“ berichtet, als Zeichen der Trauer die Stßungen auf. Der Leichnam wird von Paris nah Jassy transportirt und auf Staatskosten beerdigt werden.

Däuemark. Der König beabsichtigt heute gleich nah seiner Rückkehr das französishe Geshwader zu bejuhen. Für Sonntag find die Offiziere des Geshwaders sowie die höheren Hof- beamten des Königs zur Hostafel geladen.

Amerika. Argentinien, Nach in Paris eingegangenen Meldungen aus Buenos-Aires wird das Budget, welches der Finanz- Minister vorzulegen gedenkt, in den Einnahmen sih auf 29 Millionen in Gold und 26 Millionen in Papier, in den Ausgaben auf 14 Millionen in Gold und 35- Millionen in Papier beziffern. Chile. Aus New-York vom 3. Juli meldet „W. T. B.“: Dem Gesandten der chilenishen Kongreßpartei Montt ist aus Jquique die telegraphishe Meldung zugegangen, daß der Dampfer „Maipo“ daselbst mit einer vollen Ladung von für die Kongreßpartei bestimmten Waffen ein- getroffen fei. Australien.

Samoa. Der Dampfer „Lübeck“ ist in Sydney ein- getroffen und berichtet, daß in Samoa vollständige Ruhe

herrsche.

Kunst und Wissenschaft.

Die diesjährige Leibniz - Sihung der Akademie der Wissenschaften, die am Donnerstag abgehalten wurde, gestaltete ih nah einem Bericht der „Voss. Ztg.“ zu einer Gedächtniß- feier für den Feldmarschall Grafen Moltke. Außer den Angehörigen der Akademiker und Studirenden sah man eine Reihe von Generalstabs-Offizieren ; Namens der Staatsregierung war der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Althoff vom Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten erschienen. Die Gedähtnißrede auf den Grafen Moltke hielt Professor Ernst Curtius, der zeitige vorsizende Sekretar der philosophisch - historishen Klasse der Akademie. Einleitend erinnerte der Redner daran, daß Moltke seit 1860 als Ghrenmitglied der Akademie zugehörte, die von Militärs vor ihm Müffling, Rühle und Scharnhorst zu den ihrigen zählte. Moltke habe die Akademikerwürde niht nur wie einen bloßen Ehrenshmuck

die Spezialdebatte der Unterrichtsbill,

getragen, sondern auch reihlich an dem Schaffen der Akademie theil-

enommen. Nachdem Professor Curtius die Wurzeln der geiftigenSchulung oltf:’s nahgewiesen, verfolgte er an der Hand des äußeren Lebens- ganges die literarishen und wissenschaftlichen Kundgebungen, die nah und na von Moltke ausgingen. Er berührte zunächst Moltke's Erst- Jings\chriften über Polen, Belgien und Holland, um dann genauer über die topographishe Arbeit zu berichten, die Moltke leistete, rend er als Jn- structeur in türkischen Diensten stand. Daran {loß si eine ausgiebige Darlegung von Moltke’'s Aufnahme der Campagna in der Zeit, als er mit dem Prinzen Heinrih in Rom lebte, seiner kartographishen Darstellungen von Athen, von Konstantinopel und dem Bosporus. Des Lngeren verweilte der Redner noch bei der Schilderung des regen Interesses, welches Moltke den Bestrebungen der Akademie, Karten des griehishen Kulturgebietes fertigen zulaf|en, von jeher entgegengebraht bat. Auf seine Veranlassung wurden alljährli topographisch geshulte Offiziere ausgesandt, damit sie einen Theil der Meßarbeiten übernähmen. Diese militärische Mitarbeitershaft, die man Moltke’s Betreiben verdanke, sei der antiken Kartographie wesentlich zu Gute gekommen. Von Moltke's gesichtlihen Schriften gedahte Redner besonders der Generalstab8werke über die Kriege von 1866 und 1870—71. Es sei bei der eigenen Arbeitêweise, welche man bei der Herstellung diefer -Werke geübt, für den Uneingeweihten freilid \{wer, die Eigenthums- verhältnisse der einzelnen Mitarbeiter festzustellen ; allein {on die politishen Uebersihten, die unzweifelhaft aus Moltke's Feder \tammten, feien für si hinreichend, ihn als Historiker von Bedeu- tung zu kennzeihnen. Zum S&luß gedachte Curtius der Verdienste Meoltke’'s um das deutsche Heerwesen. Er erinnerte dabei besonders :daran, wie Moltke dur seine tiefe und weite wissenschaftliche Bildung und seine Humanität der rechte Mann war, zu vermitteln, wo es galt, die Interessen des Heeres und diejenigen der bürgerlichen Welt mit einander in Einklang zu bringen. Zum Schluß theilte noch ‘Professor Mommsen mit, daß der Preis aus der Loubat-Stiftung in diesem Jahre nit zur Vertheilung komme, weil kein neueres Geschichtswerk E Amerika von der Akademie des Preises für würdig ehalten worden fet. i p Für die h:ute Abend 7 Uhr im Saale des Aritekten- bauses, Wilhelmstraße 92, stattfindende Sihung der Gesellschaft für Ecdkunde ist folgende Tageëordnung festgeseßt: Hr. Premier- Lieutenant Morgen (als Gast): Reisen im Hinterlande von Kamerun 1889/1891; Hr. Professor Dr. Joest : Suayana im Iabre 1890,

Der Bildhauer Beruhar» Römer, der si dur feine Versu(e, die Polyhromie in die Portrât- und Idealplaftik einzus- fü:ren, bekannt gemacht - bat, ift, wie die „Post“ mittheilt, am 20. Juni in Westend bei Berlin gestorben. Unter seinen Arbeiten wird besonders die Büste der Hochseligen Kaiserin Augusta, deren Marmorausführung als Geschenk eines Kunstfreundes in den Besitz der National-Galerie übergegangen ift, das Gedächtniß des Künstlers [lebendig E Die National-Galerie besißt auch noch eine „Nixe von seiner Hand. : :

In der Kunst-Aus stellung haben jeßt va der N. A. Z. alle Werke, deren Einlieferung durch den späten Swluß der Aus- stellungen in Wien, Stuttgart 2c. verzögert worden war, Aufstellung gefunden. Eine Liste dieser Werke licfert die Ausftellungs-Kommission allen Käufern der britten Auflage des illustrirten Katalogs gratis nab. Gleichzeitig ersheint nunmehr der vollständige Katalog und Führer zu dem billigen Preise von nur- einer Mark. Zum ersten Male bei ciner Ausstellung wird hier ein wirkli prafk- tis@es Werk geboten, bei welbem jedes lästige Nacblättern ausgeschlofsen ist. Es find nämlich die Kunstwerke vit wie font na dem Namen ver Urheber alphabetisch geordnet, sondern na den Räumen, in welchen sie aufgestellt sind. Der Besucher der Ausstellung findet beim Betreten irgend eines Saales, nachdem er dessen Nummer im Führer aufgeschlagen hat, alle Kunstwerke dieses Saales hintereinander, wie sie geordnet sind, aufgeführt. Jedem Saal if dessen Grundriß im Führer vorgedruckt. Die Bezeichnung der Wände dur große lateinishe Buchstaben erleichtert die Orien- ticung. Ein alphabetishes Verzeichniß der ausstellenden Künstler zeigt genau die Seite und somit die Stelle, an welcher das gesuchie Kunstwerk in den weiten Räumen ih befindet. Die zwölf Saal- ansihten, welche beigegeben sind, werden als Erinnerung will- kommen sein.

—s, Das nunmehr vorliegende erste Heft der „Mittheilungen“ der am 14. Dezember v. I. gegründeten Gesellschaft für deutsche Grziehungs- und Schulgeshichte giebt nach einem kurzen Vorwort und nach Aufführung der zeitigen Mitglieder des Kuratoriums der Gesellshaft, unter denen sih die hervorragendsten Vertreter des deutschen Unterrichts- und Erziehung8wesens befinden, die Saßungen der Gesellschaft bekannt, wie sie auf Grund eines von dem ersten Schriftführer und gleichzeitigen Herausgeber der Mittheilungen der Gesellschaft, Hrn. Dr. Kehrbach - Berlin, verfaßten Entwurfes in der konstituirenden Versammlung einstimmig genehmigt worden. Danach bezwedt die Geselischaft die systematische und allseitige Erforshung der deutschen Erziehungs- und SchulgesWichte durh mögli\t vollständige Sammlung, kritishe Sichtung und wissenschaftlihe Veröffentlichung des in Archiven und Bibliotheken zerstreuten Materials, soweit es auf die Erziehungs- und Schulgeshite in den Ländern deutscher Zunge Bezug hat. Die Erreichung dieses Zweckes Seitens der Mit- glieder wird angestrebt durch die Sammlung von Shul- ordnungen (von Staaten, Kirchen, Gemeinden, sonstigen Ge- nossenshaften oder einzelnen Personen erlassen), nebst den internen Swculgeseßen, Bestallungsbriefen, Breven, Bullen, Kapitularien, Eidesformeln, bischöflihen Niederlassungsbestätigungen, Ordenskonstitutionen, Stundenplänen, Synodal- und Besoldungs- akten, Rechnungen, Visitationsprotokollen u. \. w.; von Scul- büchern und von pädagogishen Miscellaneen, wie Bio- graphien und Tagebüchern von hervorragendem pädagogischen Wertb, bildlihen Darstellungen, Matrikeln, Schulkomödien und Scul- aufführungen aller Art, Sculreden, pädagogischen Gutachten und “Akten über Erziehung und Unterricht, endlih Tischzuhten und Aehn- lihem. Hier follen auch einzelne Notizen, die \sich auf äußere und innere Verhältnisse der Erziehung und des Unterrichts beziehen und die fch in Briefen, in Chroniken, in Epicedien und Epithalamien, auf Inschriften, in Le- gaten, in Seelenbüchern, Urkunden, in Zinebüchern, in Werken verschiedenster Art befinden, zur Berücksichtigung gelangen. Die der Gesellshaft zur fceien Verfügung üÜüberlafsenen Material*en werden dem Archive und der Bibliothek der Gesellschaft überwiesen, deren Siß fich in Berlin befindet. Durch die Generalversammlung wird auf je drei Jahre ein Kuratorium gewählt, innerhalb dessen sich auf Grund einer von diesem selbst festzustellenden Geschäftsordnung ein Vorstand, ein Redaktionsausschuß und ein Finanzaus\{uß bilden. Ueber. die Veröffentlihungen der Gesellschaft entscheidet der aus den Mitgliedern des Kuratoriums gewählte und von der Generalversammlung zu bestätigende MRedaktions- aus\{uß; derselbe hat auch Anträge auf neue Unternehmungen zu begutahten und dem Vorstand zur Annahme oder Ablehnung zu empfehlen, sowie fertige Manuskripte einer Durchsicht zu unterziehen. Die beschlofsenen Versffentlihungen erscheinen unter dem Titel: „Monumenta Germaniae Paedagogica“ oder in ten „Mittheilungen“ der Gesellschaft, welhe in zwanglofen Heften (im Format der Monu- menta-Bände) jährlih 2 bis 4 Mal im Umfange von je 5 bis 10 Bogen herausgegeben werden; den Inhalt dieser Hefte werden Erçänzungen zu einzelnen Bänden der Monumenta, Berichte über den Stand der Editionsarbeiten, Veröffentlihungen von urkundlihem pädagogishen Material, welhes sich für die Edition innerhalb der Monumenta-Bände nicht eignet, ferner zusammenfassende Dar- stellungen verschiedenster Art, Regesten, Uebersichten über die historisch- pädagogishe Literatur eines Zeitraums, eines Landes, eines Faches, Anfragen der Mitarbeiter, Aufrufe u. \. w. bilden. Das einen statt- lihen Band von 106 Seiten darstellende erste Heft der „Mittheilungen“ bringt ferner nach Bekanntgabe der für die Thätigkeit des Kura- toriums und seiner drei Unterabtheilungen (Vorstand, Redak- tions- und Finanzaus\{uß) vereinbarten Geschäftsordnung eine Anzahl gediegener Abhandlungen aus dem Gebiet der Er- ziehungs- und Unterrihtskunde, auf die wir event. zurü- zukommen "Gelegenheit nehmen werden, Da die erste

E E E S E E E

Veröffentlihung der Gesellschaft der für die Pfingstwohe nah München berufenen 41. Versammlung deutscher Philologen und Shhalmänner als ein Ausdruck des Dankes für die auf der 39. Versammlung vor- bereitete Gründung der Gesellshaft vnd für die von den Philologen- versammlungen ausgegangene wirksame Förderung der „Monumenta Germaniae Paedagogica“ gewidmet werden sollte, wurde dem Herausgeber der „Mittheilungen®“ die Bedingung gestellt, in dem Widmungsheft hauptsählih Stoffe aus der Vergangen- heit des Landes zu bieten, dessen Hauptstadt München in Aus- übung altbewährter Gastfreundschaft bereits hervorragende Vor- kfehrungen zum Empfange der deutihen Philologen und Schulmänner getroffen hatte. Dieser Direktive Folge gebend, hat Hr. Dr. Kehr- bach dem ersten Hefte der „Mittheilungen“ eine größere Anzabl von Beiträgen aus dem Bereiche der bayerishen Erziehungs- und Schul- geschichte einverleibt, von denen zunähst hervorgehoben seien: „Zur Geschichte der Erziehung und des Unterrichts im Wittelsbachischen Regentenhause“ von Professor Dr. Friedrich Schmidt-Vünchen, „Die Verdienste des bayerishen Bischofs Clemens Wenzeslaus um das Erziehungs- und Unterrichtswesen“ von Dr. Ludwig Muggen- thaler- München, „Zum Schulwesen Münchens im Jahre 1560“ von Professor Daisenberger- Dillingen (Bayern).

Auf der Feldmark des Dorfes Müncheho fe bei Friedrihs- hagen fand der Ingenieur C. Giebler unweit des Weges nah Kauls- dorf wiederholt Urnenscherben. Die von Hrn. Giebler gemein- \haftlich mit dem Konservator des Museums für Völkerkunde vorgenommenea Ausgrabungen haben nun der „N. A. Ztg * zufolge ergeben, daß die Fundstele cin Gräberfeld mit Brand- ur nen ist, also einer der fälschlich sog. „Wendenfriedhöfe“. Leider sind die meisten Gräber s{chon durch den Pflug berührt, dennoH konnten wissenshaftlich werthvolle Funde zu Tage ge- fördert werden. Die Urnen sind hier unter der Erde mit Feld- steinen, Findlingen von 10—60 ecm Durchmesser, umgeben, in halbkagelförmigen Haufen, fsogenaunten Steinpackungen , deren einige au aus flachen Steinen gebildete Steinkisten bergen. Die einzelnen , jcßt durch keinerlei äußere Merkmale gekennzeihneten Grâber liegen in ungleihen Abständen 13—6 m von einander ent- fernt. Gin mit flachen Steinen umstelltes Kistengrab barg nicht weniger als aht verschiedene Beiseßungen in Urnen, darunter inehrere von Kindern, sodaß man es, da ja niht alle diese Pecsonen zu- gleich gestorben und beigeseßt fein werden, als ein Familien- oder Erbbegräbniß ansehen muß, das längere Zeit im Gebrauch ge- wesen ist. Die Gefäße dieses Gräberfeldes zeigen den sogenannten Lausißer Typus, welher dem Auëgang der Bronze- und Beginn der Eisenzeit, also für unsere Gegenden etwa dem achten oder neunten Fahrhundert vor Christo angehört. Die Gefäße weisen einen außer- ordentlichen Reichthum an Formen auf; besonders hervorzuheben sind zwei wannenförmige Urnen mit übergreifendem Deckel, wie ähnliche im Museum für Völkerkunde aus Tegel und Charloitenburg, der Prigniß und Provinz Salhsen bereits vorhanden sind. Ferner wurden Ürnen, also Behälter für Leichenbrandreste, von doppeltkonischer Form gefunden, dann vasenförmige mit und ohne Henkel und andere dieser Zeit eigenthümlihe Formen, zum Theil verziert mit Strich- und Punktornamenten, einige auch mit Nacahmungen der für den Lausizer Typus carakteristischen Buckel- oder Zizenverzierungen Die Beigefäße sind inm Ganzen in Münchehofe selten, doch wurden einige in und bei den Urnen gefunden. Das Familiengrab ergab unter den Kinderurnen einige kleine tassenförmige Gesäße, die man sicher für Beigefäße der größeren Urnen halten würde, wenn nicht die in ibnen gefundenen kalzinirten Kinderknochen sie als selbständige Urnen kennzeihñeten. Die Urnen waren fast alle mit Thonschalen bedeckt, die zum Theil ebenfalls verziert sind. Metallbeigaben sind nur selten gefunden, und zwar Brucstücke von kleineren Bronzedrahtringen und ein \{chraubenförmig zu einer kleinen Röhre gebogener Bronze- drabt. Eisen ist bisher nicht gefunden worden, wohl aber ein Spinn- wirtel aus Stein.

(F) Ein \{öner prähistorisher Fund ist in der vorigen Woche bei Hemse auf der Insel Gothland gemaht worden, Auf freiem Felde fand nämlich die Tochter eines Gutsbesißers ein größeres Arm - band aus massivem Golde. Die zierlihe, theilweise mit kleinen gepunzten Ornamenten versehene Arbeit besteht aus einem in Ring- form gebogenen Golddraht, der in der Mitte stärker ist und nah den Enden zu dünner wird, welche leßteren beide mit Haken versehen sind, Das Gewicht des Armbandes beträgt ca. 1C0 g.

Nach den kürzlich ausgeführten Messungen des italienischen Dampfers „Washington“ befindet sich die größte Tiefe des Mittelmeeres im Jonishen Meer, ungefähr in der Breite von Kreta und in der Mitte zwischen dieser Insel und Sicilien. Hier wurde, wie der „Wien. Z.* berichtet wird, auf eine Ausdehnung von beinahe zwei Breitegraden eine Tiefe von durchschnittlich 4000 m ge- lothet. Es ist von großem Interesse, daß nah dem heutigen Stand der Geologie dieser tiefste Theil des Mittelmeeres au zugleich der älteste zu sein scheint, welchem sich die anderen zum Theil erst in einer verhältnißmäßig neueren Zeit, der Archipel ecst na dem Er- cheinen des Menschen angegliedert haben. Die italienishen Seekarten bezeihnen diese tiefste Einsenkung mit dem Namen des Leiters der italienishen Tiefseeforshung, des Contre-Admirals Magnaghi.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs®- Maßregeln.

Großbritannien (Indien). i Die Regierung zu Bombay hat durch Verfügung vom 8, Juni 1891 angeordnet, daß vom 28, Mai d, I. ab bis auf Weiteres gegen Provenienzen von Baelekoemba Quarantänemaßregeln in Kraft zu treten haben. Egypten. Der internationole Gesundheitsrath zu Alexandria hat am 15. Zuni 1891 beschlossen, die gegen Parigi und Savesoe auf der Insel Celebes verhängte Cholera-Quarantäne aufzuheben, (Vergl. „R.-A.* Nr. 117 vom 21. Mai 1891.)

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberswhlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 9545, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen. : In Oberscblesien sind am 2. d. M. gestellt 3358, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhafstations-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 9, und 3. Juli 1891 die nachverzeihneten Grundstücke zur Ver- steigerung: York straße 50 und an der Straße 20b, dem Maurermeister Hermann Raabe und seiner Ehefrau Auguste, geb. Pahlke, hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 709 4 festgeseßt. Für dasselbe wurde der Kaufmann L Engel hierErsteher.—Choriner- straße 27, dem Klempnermeister Paul Donath hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 188 300 Æ festgesezt. Für dasselbe wurde der Kaufmann Hermann Gumpel hier Ersteher. Schulzen- dorferstraße 17, dem Kaufmann Josef Hollaender hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 2303 # festgeseßt. Ersteher wurde der Steinhändler Oskar Ziese hier für das Meistgebot von

218 000

Berlin, 3. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof- und Genosjen- \haftsbutter Ia. 85—87 ÆA, Ta 82—84 M, IIla. —, do. abfallende 75—80 4, Land-, Preußische 70—72 , ear 68—70 M, Pommershe 68—70 , Polnische 70—72 c, Bayer. Sennbutter #6, do. Landbutter H, St{lesische 68—72 M, Galizishe 66—68 M Margarine 40—70 #4 Käse : Schweizer, Emmenthaler 93—98 H, Bayerischer 75—78 #4, do. Ost- und Westpreußischer Ia, 72—80 H, do. Ila, 60—65 H, Holländer

85—90 M, Limburger 38—44 A, Quadratmagerkäse Ia. 183—22 4,

E E

do Ila. 14—16 A —- Schmalz: Prima Western 17 °/% Ta. 40,00 #4, reines, in Deutschland raffinirt 43,00—45,00 4, Berliner Braten- \chmalz 45,00—49,00 \( Fett, in Amerika raffinirt 38,00 46, in Deutsbland raffinirt 39,00—41,00 G Tendenz: Butter: Bessere Stimmung veranlaßte eine Preiserhöhung. Schmalz: sehr fest und steigend. ;

Vom oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt berihtet die „S{lef. Ztg.“: Die allgemeine Lage des obershlesischen Cisenmarktes ist ziemli unverändert geblieben. Die Hochofen- werke \{chränken Mangels Absatzes die Produktiou naH Möglichkeit ein, und es sind, wenn nicht bald eine Wendung zum Besseren eintritt, noch weitere Einschränkungen zu erwarten. Nur Donnersmarck- und Tarnowiter Hütte, welche ihre Produktion an den Walzwerksverband zu annehmbaren Preisen verschlossen haben, erfreuen sich einer besseren Situation. Am S6lusse des verflossenen Quartals waren an KokeshodG- öfen im obershlesishen Reviere im Betriebe: auf Königs- und Laur(- hütte 8, Julienhütte 4, Friedens- und Donnersmarchütte je 3, Hubertus- bütte, Borsigwerk, Falvahütte je 2, Gleiwißer, Reden- und Tarnowigzer Hütte je 1. Obwohl das englische G ießerei-Roheisen um 2 Sh. pro Tonne theurer geworden, ist der Preis für obershlesishes Fabrikat bisher unverändert geblieben. Der Betrieb -auf den Eisen- und Fein- blechwalzwerken ist ein sehr reger, jedo in Anbetracht der hohen Kohlenpreise und erhöhten Arbeitslöhne kein gewinnbringender. Die Walzwerksfabrikate aller Art erfreuen si eines guten Absatzes, sodaß die Walzeisenbestände in der Abnahme begriffen sind. Der deutsche Feinblechverband soll sich, wie mitgetheilt wird, neuerdings wieder konstituirt haben; von einer Feststellung der Preise verlautet jedoch noch nichts. Auch in Gußwaaren ist das Geschäft recht flott, ohne daß die Preise eine nennenswerthe Steigerung erfahren hätten, nur für Röhrenguß scheinen ih die Preise zu heben. Es fkosten gegenwärtig Rohre mittlerer Dimen- sionen 15,50—16,50 4, Bauguß 13—15 4, Heerdguß, Roststäbe und Platten 10—12 Æ per 100 kg loco Werk. Die Maschinen- und Kesselfabriken sind nah wie vor stark beshäftigt und mit Aufträgen für längere Zeit versehen. Bei den Draht- und ODraht- waarenfabriken machen {ih troß eines aus8nehmend starken Ge\chäfts- ganges die hohen Löhne und Kohlenpreise doch derart geltend, daß von einem nennenswerthen Nutzen kaum gesprochen werden kann. Auf dem Zinkmarkt hat sih die feste Tendenz behauptet, und es mußten für die gehandelten Posten die leßten Preise voll bewilligt werden. Walzzink ist um 50 4 per 100 kg erhöht worden, sodaß dasselbe gegenwärtig 49,75 4 per 100 kg ab Werk kostet. Die Lagerbestände der gewöhnlichen gangbaren Dimensionen find voll- ständig geräumt. 4

Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerbvereins, hat in der Nr. 27 vom Juli 1891 folgenden Inhalt: Bekanntmahung, betr. die Generalversammlung der Mitglieder des Landesgewerbvereins für 1891. Bekanntmachung, betr. die Weltausstellung in Chicago 1893, Mittheilungen der chemishen Prüfungs- und Auskunfts- station für die Gewerbe. Aufklärungen über das abgeänderte deutsche Patentgeseg. Knittel’s Patert-Portemonniaie. Ver- schiedene Mittheilungen. Patente von im Gioßherzogtkum Hessen wohnenden Erfindern. Kühlanlagen für Condensationswa}er. Ameri- kanishe Bauten. Aichordnurng. Einfuhr und Ausfuhr des Groß- herzogthums Hessen über Bremen im Jahre 1890, Zeitungs-Museum zu Aachen. Neue Stempelmarken. Literatur : Häusliher Rath- geber. Dekorative Vorbilder. Mosaik- und Glasmalerei. Beiträge zu ciner Volkékunst. Rechtslexikon für Kaufieute und Gewerbe- treibende. Der Amateurphotograph. May, Max, Zehn Arbeiter- Budgets.

Königsberg i. Pr., 3. Iuli. (W,. T. B.) Die Betriebs- einnahmen der Ostpreußishen Südbahn pr. Juni 1891 be- trugen nach vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 81 539 f, im Güterverkehr 213 227 1, an Extraordinarien 16 500 M, zusammen 311 266 M, darunter auf der Strecke Fishhausen—Palmnicken 5178 #, im Juni 1890 provisorisch 231 825 #4, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mehr 79 441 4, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. Juni 1891 2043 648 ä (provisorische Einnahme aus russishem Verkehr nach russishem Stil), gegen provisorish 1562 768 (A im Vorjahr, mithin gegen den entsprehenden Zeitraum des Vorjahres mehr 480 880 M gegen definitiv 1710943 Æ im Vor- jahr, mithin mehr 332 705

Leipzig, 3, Juli, (W, T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,30 4, per August 4,322 6, per September 4,35 A, per Oktober 4,40 4, per No- vember 4,40 4, per Dezember 4,40 #, per Januar 4,37è A, per Februar 4,374 4 Umsay 60000 kg. Fest. :

London, 3. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, uaveränderk.

‘An der Küste 11 Weizenladungen angeboten.

Manchester, 3. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor d, 20r Water Taylor 8}, 2r Water Leigh 7k, 30r Water Clayton 74, 32r Mock Brooke 7§, 40r Mavoll 85, 40er Medio Wilkinson 9{, 32r Warpcops Lees 7#, 36r Warpcops Rowland 8, 40r Double Weston 9F, 60r Double Courante Qualität 121, 32 * 116 yards 16 K 16 grey Printers aus 32r/46r 160. Stetig.

Paris, 3. Juli. (W. T. B.) In Folge der Mattigkeit russischer Fonds, besonders Orientanleißhe und Goldrussen, ift die Börse un- günstig gestimmt. Allgemeine Tendenz unentshieden. Auswärtige Fonds träge. Portugiesen sehr bewegt.

New- York, 3. Juli, (W. T. B) Für morgen sind zur Ausfuhr nach Europa 1600 000 Dollars Gold bestellt.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 772 708 Dollars gegen 8 613 298 Dollars in der Borwoche, davon für Stoffe 2048 675 Dollars gegen 1 690 914 Dollars in der Vorwoche. :

Baumwollenwochenbericht. Zufuhren in allen Unions- bäfen 13 000 Ballen, Ausfuhr nah Großbritannien 20 000 Ballen, Ausfuhr nah dem Kontinent 8000 Ballen. Vorrath 285 099 Ballen.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 3. Juli. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Weimar“ hat auf der Reise nah Baltimore heute Dover, der Dampfer „Frankfurt“ vom La Plata zurückkehrend gestern Las Palmas passirt. Der Schnelldampfer „Werra“ ift, von New-York kommend, gestern Nachmittag von Southampton mit 327 Reisenden nach der Weser weitergefahren,

Hamburg, 3. Juli. (W. T. B.) Hamburg-AmerikanischGe Patcketfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Postdampfer „Cherusfkia“ hat, von New-York kommend, heute Nachmittag Scilly passirt.

4. Juli. (W.T. B,) Hamburg-AmerikanishePacket- fabrt-Aktien-Ge sellshaft. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria" ist, von New-York kommend, gestern Abend auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist, von Hamburg lommend, heute früh in New-York eingetroffen.

London, 3. Juli. (W. T. B) Der Castle-Dampfer

„Grantully Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle-Dampfer „Doune Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Kanarischen Inseln passirt. E U Q L D Der Union - Dampfer „Durban“ ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union-Dampfer „Dane“ i} gestern auf der Heimreise von Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

Der Spielplan des Lessing-Theaters is für die nähsten Tage- in folgender Weise festgeseßt: Morgen, Sonntag, zum ersten Male wiederholt: „Die drei Pintos*“, hierauf: „Cavalleria rusticana’.

Montag : „Cavalleria rusticana“, vorber: „Der Barbier von Bagdad“. ! Dienstag : „Cavalleria rusticana“, vorher: „Die drei Pintos*, Mitt-