1891 / 159 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

r R T O C E A O E REB S

wagen waren 132 vorhanden. Die Pferdebahn-Gesellschaften zahlten an Retnigungsbeiträgen 107 716.46 Im Allgemeinen werden alle]Straßen, welche regelmäßig gereinigt werden, au regelmäßig zwei Mal täglih gesprengt. Für besonders wichtige Pläße und Straßen und immer dann, wenn es nothwendig ist, findet auch eine öôftere täglihe Be- \prengung statt. Eine Ausnahme von dieser Regel machen im All- gemeinen die Asphaltstraßen insofern, als diefe Straßen nicht eigent- lich bloß besprengt, sondern täglih ein Mal au abgewaschen werden, Was die Löhne betrifft, so erhalten die Vorarbeiter täglich 3,75 4; von den Arbeitern, die nach der Dienstdauer in zwei Klassen zerfallen, er- balten die zur ersten Klasse gehörigen (450) 3,25 #, die zur zweiten Klasse gehörigen (70) 2,50 H, Arbeitsburshen 1,60, Chaussee- arbeiter 2,25 #4 tägli. Mit Rücksicht auf die gute Haltung der Arbeiter, deren Disziplin und Fleiß auch in anderer Weise von der Direktion anerkannt wird. hat die Deputation die Lohrsäße aw 1. April 1890 bei sämmtlichen Arbeitern erhöht, ohne daß eine der- artige Forderung aus den Arbeiterkreisen an die Deputation heran- getreten wäre, Die Gemeindebehörden haben die Lohnbesserung (für den Arbeiter täglih um 25 S) ohne Weiteres bewilligt, obgleich es P eine Mehrausgabe von etwa 50000 4A für das Jahr dabei andelt,

Auf dem S(&loßplat hat nah der „N. Pr. 2.“ nunmehr mit den Arbeiten zur Fundamentirung für den Begas-Brunnen be- gonnen werden können, nahdem man Woten lang mit der Entfernung der Grundmauern des alten Thurmes beschäftigt war.

Der Bau für das neue West-Gymnasium im Akazien- wäldhen bei Schöneberg soll, wie der „Tägl. R.“ gemeldet wird, zu Beginn der nächsten Woche in Angriff genommen werden. Das de soll noch im Laufe dieses Jahres unter Da gebracht werden,

Die Meldung, daß der Hofprediger Shrader am Sonntag in der Wilmersdorfer Kirche in sein Amt eingeführt worden sei, erweist sich nach einer Mittheilung der „N. A. Z.“ als unrihtig. Die Ein- führung erfolgt erft am nächsten Sonntag durch den Superintendenten Lange Teltow und zwar erst in Friedenau und dann in Wilmersdorf.

Für den zur Zeit in Berlin weilenden „Commandant du régiment des sapeurs pompiers de Paris“ Hrn. Ruyßen und für die in seiner Begleitung befindlihen „chefs de bataillon“ Detaille und Krebs, fand heute früh auf dem Hof des Central-Depots der Berliner Feuerwehr in der Lindenstraße eine eingehende Vor- führung aller jeßt in Anwendung kommenden Löschgeräthe statt.

Charlottenburg. Die Stadtgemeinde Charlottenburg hat im Haushaltsjahr 1890/91 einen nicht unwesentlihen Ueberschuß erzielt. Der Magistrat \{lägt vor, von dem Uebershuß, der si na der „Neuen Zeit“ auf 192733 4 73 H beziffert, 100 000 zur Deckung der aus der Anleihe für den Bau von Gemeindeschul- häusern geleisteten Vorshüsse zu verwenden und den Rest von 92773 4. 73 S für Nachbewilliguncen und niht im Etat vorgesehene Ausga- ben zurückckbehalten.

Stegliy. Ein Kreuz der französishen Ehrenlegion aus der Zeit Napoleon's I. wurde, wie der „N. A. Z.* mitgetheilt wird, am ienstag bei Kanalisirungs8arbeiten in den Parkanlagen der „Billa Branco* gefunden. Der Orden, cin Komthurkreuz, ist noch sehr gut erhalten, bis auf die Emaille des Averses, die dur das lange Liegen in der Erde etwas gelitten hat. Auf der Vorderseite befindet sich im Mittelpunkt ein runder Goldschild mit dem Bilde Napoleon’'s I, auf der Rückseite der bekannte Wahlspruch des Ordens der Ehrenlegion: „L'honneur et la patrie“, Man nimmt an, daß der hier gefundene Orden von einem franzô- sischen General herrührt, der am 23. August 1813 in der Schlacht von Großbeeren {wer verwundet und nah dem in Steglitz belegenen jeßt verschwundenen Herrenhause geschafft wurde und daselbst bald darauf verstarb. Schon früher fand man an dieser Stelle hoke fremdländis{che Orden.

Halle, 7. Juli. In dem Badeort Lauchstädt wurde, wie die „Mgdb. Z berihtet, am Sonntag ein den beiden Hochseligen Kaisern

Wilhelm I. und Friedrich von der Einwohnerschaft gestiftetes Denkmal enthüllt und damit zuglei der fünfundzwanzigste Gedenk- tag der Stlaht bei Königgräg gefeiert, Die Stadt hatte Fest- \{chmuck angelegt, die Straßen prangten im Waldesgrün, die Häuser mit Fahnen, Flaggen 2c. Die Kriegervereine der nahegelegenen Ort- \chaften trafen Mittags ein, empfangen vom Denkmal-Festaue\{chuß und geleitet na den verschiedenen Lokalen der Stadt. Der imposante Festzug ordnete sich Nachmittags zwei Uhr auf dem Marktplag. Nachdem die Krieger- , Gesang- und Turnvereine und die Schulen um das Denkmal Aufstellung genommen und das gemeinsame Lied „Lobe den Herren* gesungen hatten, nahm Hr. Superintendent Philler das Wort zur Weihrede, der er die Worte „Lobe den Herren, meine Seele“ zu Grunde gelegt hatte. Nah Schluß der trefflihen, die beiden Kaiser charakterisirenden Rede fiel die Hülle und das s{öne Denkmal zeigte fi den Blicken der zahlreichen Festtheilnehmer. Nah dem Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über Alles* übergab Hr. Bürger- meister Fricke das Denkmal der Stadt und ermahnte die Einwohnerschaft,

es in ihren Shuß zu nehmen, Das auf Seine Majestät den Kaiser ausgebrachte H o ch fand bei den L begeisterten Wider- hall. Der Gesangverein „Arion“ trug mit Musikbegleitung das , Völker- gebet“ vor. Darauf bestieg Hr. Regierungs - Präsident von Diest die Tribüne und rihtete Worte des Dankes an die Stadt Lauchstädt, ihre städtishen Behörden, das Denkmalcomité, die anwesenden Vereine und Festtheilnehmer für den gezeigten Patriotismus, der in unserer heutigen bewegten Zeit hohgehalten werden müsse, Sein Hoch galt der guten Stadt Lauchstädt. Nachdem verschiedene Vereine am Denkmal Lorbeerkränze niedergelegt hatten, seßte sich der Zug wieder in Bewegung und begab sh nah den Badeanlagen, wo er sich auf- lôste. Hier fand zunächst Concert, dann im Bade-Theater Vorstellung und in drei Lokalen der Stadt für die Kriegervereine Ball statt.

St. Ruprecht, 5. Juli. Am 30. Juni Nachmittags ging nah Berichten Wiener Blätter über die Gstoder und Dörfler Al pe oberhalb St. Ruprecht ein Gewitter mit Wolkenbruch nieder, dessen Wassermassen si staulen, um endli, Alles mit si fortreißend, große Felsstücke und Baumstämme mitführend, durch den Stanzergraben über die Bezirksftraße in die Mur sich zu ergießen. Um sechs Uhr Abends standen noch die Gebäude des Haberlechnergutes und der Reindltaverne, dann eine Schmiede und eine Säge am Stanzerbach -— einige Sekunden später waren diese Gebäude sammt Inhalt vom Erdboden vershwunden. Neun Menschenleben fielen dem Element in einer Sekunde zum Opfer. Verunglückt sind drei Kinder vom Haberlechnergute, Franz Prand- stätter, Besizer der Reindltaverne, sammt Fr. Johanna, geb, Strauß, die Kubhmagd und der Dienstbub vom Reindlgut, dann ein Holzknecht und ein S(wellenhacker, welche als Gäste im Gastzimmer der Reindl- taverne ih befanden. Ein Augenzeuge {ildert den Unglücksfall wie folgt: Um 6 Uhr Abends war plöglich ein raushendes Getöse zu höôren; wie eine Wolke \{choß das Wasser hernieder und in wenigen Augen- blicken waren die vorangesührten Gebäude der Ortschaft St. Ruprecht vom Erdboden weggefegt; Hr. und Fr. Prandstätter waren gerade vor ibrem Hause, auf einmal waren sie sammt der Reindltaverne vor den Augen verschwunden. Wer niht gewiß weiß, wo die weggefegten Gebäude gestanden, findet keine Spur mehr davon. Shutt, Gerölle, große Fels\tücke, Holzstämme bedeckten den Ort der Vernichtung. In Murau war der Murfluß ganz Üübersät mit Baumstämmen, Ge- bäudedattheilen, Einrichtungsftüen, Geräthschaften aller Art, großen und kleinen verschiedenen Viehstücken, Bettzeug, Matratzen, einer um- gekehrten Wiege u. \. w., welhe Gegenstände im trüben, \{chlammigen Wasser der Mur langsam dahinschwammen.

Freiberg, In den Konstantinshaht der Königlichen Mittelgrube {lug der Bliß dreimal im Laufe eines Tages ein. Dabei wurden, wie die „Köln. Ztg.* schreibt, Bergleute auf der ane ili also 360 m unter der Erdoberfläche, getroffen und betäubt.

Gastein. Wiener Blätter berichten: Am 2, d. Vormittags unternahm Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth von Gastein aus einen Aufstieg auf den 2465 m hohen Gamskahrkogel. In Begleitung der Kaiserin befanden sich die Hofdame Gräfin Mikesch, der griehische Lehrer, ein Lakai und der Führer Hadwsteiner. Der Auf- stieg wurde bei drückender Hiße vom Kötshachthal aus unter- nommen. Als die Kaiserin die Spiße des Gamskahrkogels erreicht hatte, stiegen kleine Wölkchen am Horizont auf, welche \sich immer mehr verdihteten. Bald vershwanden die Bergspißen in \{warzem Gewöslk und aus der Ferne kündigten das Rollen des Donners sowie einzelne Bliße an, daß ein Gewitter im Anzuge sei, das si denn au alsbald, von strömendem Regen begleitet, entlud. Die Kaiserin und ihr Gefolge, welche auf der Höhe vom Gewitter überra\scht wor- den waren, übernachteten in einer Hütte auf der Rasteßer Alm und unternahmen erst am 3, d. früh den Abstieg. Schon vor 6 Uhr Morgens war die Kaiserin in Hof-Gastein, und traf vor 7 Uhr, furz vor Ankunft des Kaisers, in der Villa Helenenburg in Bad- Gastein wieder ein.

London, 8, Juli, Nah einer Meldung des „R. B.“ aus Gibraltar wurde heute das am 18. März durch Zusammenstoß mit den englischen Panzershiffen „Auson“ und „Rodney“ gesunkene Auswandererschiff „Utopia® gehoben, nahdem das Wasser ausgepumpt worden war,

Paris, 6. Juli. Gestern fand in Villeneuve- sur Lot die feierlihe Enthüllung der Statue des berühmten Emailleurs und Kunsttöpfers Bernard Palissy statt. Die Minister Bourgeois und Falières wohnten der Feierlichkeit bei.

Neapel, 8. Juli. Der stetig zunehmende Lavastrom hat nunmehr, wie ,W. T. B.“ berichtet, den Vetrana-Graben hinter dem Observatorium erreicht.

Zermatt. 6. Juli. Die Feier der Einweihung der Bahn Visp-Zermatt ist der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge glänzend gelungen, In Visp war Bischof Jardinier mit seinem Klerus und segnete die Lokomotive. Ueberall wurde dem Bahnzug ein freudiger Empfang Seitens der Bevölkerung zu Theil. Die natürlichen und tehnis hen Schönheiten der Linie werden einstimmig gelobt. Jn

Zermatt fand im Hotel Mont Cervin ein prächtiges Bankett ftatt, bei dem viele Reden gehalten wurden.

Washington. Aus Alaska in Washington eingetroffenen Nachrichten zufolge sind einige Mitglieder der Russell’ schen Er- pedition zur Erforschung des Mount St. Elias in Alaska, nämli der Naturforsher Moore und der Lieutenant L. Robinson und vier Mann der Besatzung des Bundesdampfers „Bear“ beim Versuch, an der brandungumtosten Felsenküste zu landen, ertrunken. In Washington glaubt man, Lieutenant Russell werde sich dadurch von der Lösung der ihm vom Geologishen Bureau gestellten Aufgabe niht abshrecken lassen.

New-York, 7. Juli. Heute Morgen fand im Staats- gefängniß von Sing-Sing die Hinrichtung von vier Ver- brehern vermittelst Elektrizität statt. Die Erfinder des elektrishen Apparates sowie fünf Zeuaen wohnten der Hinrichtung bei; Journalisten wurden nicht zugelassen. Der offizielle ärztliche Bericht konstatirt, dem „R. B.“ A daß die Hinrichtung einen raschen Erfolg gehabt habe. Der elektrishe Strom war 3000 V. stark. Der Erfolg der Hinrichtung wurde dem Publikum durch das; Hissen verschiedenfarbiger Flaggen angezeigt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 9. Juli. (W. T. B.) Nach einer bei Lloyds einge- gangenen Depesche aus Montevideo vom 8. d, M. ist der deutsheDampfer,„Cleopatra“ aus Hamburg in der Ma- gellhaenstraße auf einen gesunkenen Felsen gestoßen und mußte gestrandet werden, um das Untergehen zu verhindern. Bald darauf begann das Schiff auseinanderzubrehen und geht wahrscheinlih gänzlih verloren, Die Mannschaft und die Passagiere sind gerettet. i

Paris, 9. Juli. (W. T. B.) Eine dem hiesigen Ver- treter der chilenischen Kongreßpartei aus Jquique zugegangene Depesche meldet: Die Truppen Balmaceda's, die von Coquimbo nach dem Thale von Huas co vorrüctten, wurden nah einem entschiedenen Siege der Kongreßtruppen ela Meilen (engl.) südlih der Stadt Vallenar zurück- geschlagen.

Bern, 9. Juli. (W. T. B.) Der Bundesrath be- ruft die Bundesversammlung auf den 27. Juli ein zur Entgegennahme des Berichts über das Ergebniß der Volksabstimmung vom 5. Juli über die “Revision der Bundesverfassung (Einführung der Jnitiative) sowie zur eventuellen Behandlung anderer damit zusammenhängen- der Fragen. |

Charleroi, 9. Juli. (W. T. B.) Der Arbeiter- strike ist nunmehr beendigt. Die Wiederaufnahme der Arbeit wurde gestern von dem Rathe der „Ritter der Arbeit“ beschlossen. Heute haben 45 000 Arbeiter die Arbeit auf- genommen; die übrigen Arbeiter werden morgen dasselbe thun. Der Ausstand dauerte 70 Tage.

Konstantinopel, 9. Fuli. (W. T. B,) Der „Agence de Constantinople“ zufolge wird die Meldung der „Times“, wonach mehrere Eparchien Kretas in einer dem britischen Konsul in Canea überreihten Petition erklärt haben sollten, daß die Türkei unfähig sei, die Ordnung zu erhalten, daß die Christen genöthigt würden, zu den Waffen zu greifen, daß von türkishen Solda- ten s{chwere Ausschreitungen gegen die Christen begangen würden, und daß dafür keinerlei Mus zu erlangen sei, von Seiten der Pforte als volllommen unbegründet bezeichnet. i

New-York, 9. Juli. (W. T. B.) Jn einem von den Se veröffentlihten Schreiben erklärt Senator

herman ein gemeinsames Vorgehen mit den andern Handel treibenden für das einzig denk- bare Mittel, den Marktwerth des Silbers auf das entsprehende Verhältniß zum Golde zu er- heben. Ein von den Vereinigten Staaten allein unter- nommener Versuch würde nur die Shwäche Amerikas dar- thun. Die Forderung der freien Silberprägung sei wenig rationell und habe nihts mit der vernunftgemäßen Forderung gemein, den Münzumlauf entsprechend der Steigerung des Geschästsverkehrs und dem Wachsthum der Bevölkerung zu vermehren.

Nationen

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

T TTTT s

Wetterbericht vom 9. Juli, Morgens 8 Uhr.

Siationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

weiter zugenommen und übersteigt über Irland 767 mm. Bei im Norden s{chwacher, im Süden | Abends bei m = | frisher südwestliher Luftströmung ist über Deutsch- land das Wetter vorwiegend trübe und kühl, an vielen Orten fiel Regen, in Norddeutschland stellen- weise unter Gewittererscheinungen.

brillanter

Belle-Alliance-Theater. Deutsche Seewarte.

E. Niest.)

bedeckt

Mullaghmore | 767 wolkig

Aberdeen . . | 764 Ghristiansund | 759 Kopenhagen . | 754 Stodtholm . | 759 aparanda . | 758 etersburg .| 756 osfau. .. | 756 Gork,Queens- G N 3'halb bed. Gherbourg . | 764 3 heiter R l NOG 2 halb bed. ylt 755 1 balb bed, amburg .. | 759 3 bededckt winemünde | 755 2 wolkig Neufahrwafser| 756 1 bededt Memel .…. | 755 1 halb bed. De. | 62 | 2 Regen Münster. .. | 755 5 bededckt Karlsruhe. . | 759 |SW 7 Regen Wiesbaden . | 758 |SW 2 Regen München .. | 761 |SW 4'bedeckt Chemniy .. | 758 |SW 2 halb bed, Berlin... | 7566 |WSW 3 bedeckt Breslau... | 758 [SW 1 bedeckt Ile d'Aix .. | 762 \NNW 4 bedeckt Ytizza ....| 7568 |SW 2 wolkig flöte. Uebersicht der Witterung.

bededt bedeckt wolkenlos bededt bedeckt

eumann.

D b bD M OD D P pk

Bagdad.

Sonntaa:

Ostseegebiet und die deutshen Küftenstrihe an der

Regen Theater-Anzeigen.

Lessing-Theater. Artistishe Direktion: Angelo Freitag: Cavalleria rusticana. | 74 Ubr. (Antonie Sc{hläger.) Vorher: Der Barbier von

Sonnabend: Cavalleria rusticana. Vorher, zum leßten Male: Die drei Piutos. i. d. Josefstadt. S B don Su E Vorher: von Wien. Pole mit Gesang in 4 Akten von

Friedrich - Wilhelmfstädtisches Freitag: Orpheus in der Unterwelt. Burleske in i pt V din De n O D Ld ,

m prahtvollen Park: Großes Doppel-Concert. | &,zFnet von 12—11 Uhr. Auftreten von Gesangs- und Instrumentalkünstlern.

Anfang, ut Concerts 6 Uhr. Anfang der-Vor- R Theater. ellun r. / Sonnabends Orpheus in der Unterwelt. Jm Park: Parkfest. Doppel-S{hönkeits-Kongreß.

(Tamino: Hr. Birrenkoven.) Sonnabend: Undine.

Eine Depression unter 755 erstreckt sich über das | lacher, S, Hofopernsängerin, als Gast.) à

Nordsee, Ueber Großbritannien hat der Luftdruck | Der Postillon vou Lonjumean,

F, Wimmer. 74 Uhr.

Theater.

(Undine: Fr. Elise Har-

tspiel des Hrn. Heinrich Bôötel. Frl. Frida

Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, elektrischer desselben. Anfang d, der Vorstellung 7 Uhr.

Freitag: Zum

43, Male: Tricoche und Cacolet. 5 Aufzügen vvn Meilhac und Halevy. (Regie:

Im A glänienden Somme r (or, tes und großartigstes Sommer-Etablissemen L Rei Großes Doppel-Concert. Auftreten | Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Unruhe (Eid-

sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination

des ganzen Garten - Etablissements. Anfang des: Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

usik von Carl Kleiber. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunte.

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Täglih Vorstellung im

Näheres die Anschlag-

Wendt (Marburg—Ploen), Frl. Helene Schin-

dowéki mit Hrn. Hauptmann Paul Lucas (Nic-- pruszewo bei Buk— Anklam).

Verehelicht: Hr. Rittergutsbesißer Max Mayer mit Frl, Helene Zinnemann (Guhrau). Hr. Regierungs-Rath Carl Hans Pate mit Frl. Anna Guse (Frankfurt a. O.). Hr. Axel Albrecht Baron von Malgzahn mit Frl. Elisabeth von Strubberg (Berlin). Hr. Major Adolf von Oerßen mit Frl. Annie von Gottberg. (Berlin). Hr. Staatsanwalt Dr. Michaelis mit Frl. Margarethe Shmidt (Guben).

Beleuchtung

Posse in

horst). Hrn. Prem.-Lieut. Franz von Trotha (Altenburg). Eine Tochter: Hrn. Prem.- Lieut. Atolf Graf Westarp (Ludwigslust). Hrn. Regierungs-Baumeister Shrimpffff (Bensberg). Hrn. Kreissekretär Friedrih Stockey (Görde). Hr. Ober-Steuer-Controleur a. D.

+90: S storben: Adolph Ernst-Theater. Freitag: Ensemble S Bilbelia Kos (Breslau). Hr. Hütten-Inspektor

Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. Wu Zum 10. Male: Die Gigerln

Theater | 7. D Carl Kutiha (Breslau), Hr. Lieut. Hans

von Trotha (Berlin). Hr. General-Landschafts- Rath a. D. Richard von Rode (Luisianna, Ost- preußen). Fr. Regierungs- und Baurath Louise- Tobien, geb, Mans (Magdeburg). Hr. Landes-Oekonomie-Rath Dr. Rudolph Stadelmann (Halle a. S.). Hr. Dberst z, D. Julius von Schlichting (Königsberg, Pr.).

Anfang

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (I. V.: Heidrich).

S h Druck der NorddeutschWen Buchdruckerei und Verlags-

Familien-Nachrichten.

Kroll's Theater. Freitag: Die Zauber- | Verlobt: Frl, Jda Klust mit M Ss Gris Elise (S E urt a. D.). Frl: Citjade artmann mit Hrn. Amtsricht Heyer (Magdeburg—Stolzenau). | sowie das Verzeichniß: der gekündigten und merter Ge Dek i Drn. Pfarrer Günther | noch rückständigen Stamm-Aktien der Nieder-

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließliÞ Börsen - Beilage),

rn. Regierungs-

\hlesisch-Märkischen Eisenbahu.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M2 159.

I ——

Der Verkehr in Berlin und seine Opfer.

III. *)

Kaum befremden würde es, wenn bei der hervorragenden Stellung, welche der Pferdebahnbetrieb in Berlin seit mehr als 15 Jahren auf dem Gebiet des der Personenbeförderung gewidmeten öffentlichen Sens einnimmt, ein erhebliher Rückgang in der Zahl und der

enußung der sonstigen, dem Publikum zur Verfügung stehenden offentlihen Personenfuhrwerke eingetreten wäre. Es ist dies jedoch nicht der Fall gewesen. Die folgende Uebersicht zeigt, daß bei der Gesammtheit dieser Transportmittel die Zahl der Wagen und Pferde vom Jahre 1881 bis 1885 zwar abgenommen hat, seitdem aber wieder gestiegen ist. Es betrug nämlich

i die Zahl der Pferde

bei die Zahl der Wagen 1881 1885 1888 1881 1885 1888

den Dros(ken I. Klasse 1651 1857 2114 z h

I - 92080 92577 - 2681 | 7200 6779 7132 Thorwagen. . . 290 378 378 500 569 587 Omn 134 138 217 1095 1210 1812

zusammen . 5005 4950 595290 8795 8558 9531. Was insbesondere die Droschken betrifft, so hat sih deren Ve- stand im Ganzen seit dem Jahre 1881 nur wenig verändert. Wäh- rend bis zum Jahre 1878, wo 1375 Droschken I. Klasse und 3185 \folher II. Klasse mit 8550 Pferden thätig waren, eine Zunahme dieser Fuhrwerke festzustellen war, ist von da ab bis 1885 eine geringe Abnahme eingetreten, um alsdann wieder einem mäßigen Anwacsen Plat zu machen. Innerhalb der Gesammtziffer macht sich indessen eine niht ganz bedeutungslose Verschiebung geltend: die allmähliche Vermehrung der Wagen I. Klasse und eine entsprehende Abnahme derjenigen 11. Klasse. Wenigstens bezüglich der Leßteren wird man in der Annahme nit fehlgreifen, daß der erheblich gesteigerte Ge- brau der wohlfeileren Verkehrsmittel, der Pferdecisenbahn, Omnibus und Stadtbahn, eine weniger häufige Benußung der Droschken bewirkt haben wird. Allerdings ertzieht sh die Benußung derselben dur das Publikum fast jeder Kenntniß, mit Ausnahme derjenigen Dros{ken, welche auf den hiesigen Bahnhöfen Fuhren erhalten. Die Zahl der- selben, welche auf sol@e Weise Fahrt erhielten, beirug nach den im Statistishen Jahrbuch der Stadt Berlin enthaltenen Angaben 1875: 661 435 1886: 441 887 1880; 515 491 1887: 445 277 1885: 428 926 1888: 468 388. Darnach hat diese Art der Benußung vom Jahre 1875 bis 1885

Ftetig, und zwar nahezu um ein Drittel, abgenommen. Ob die seitdem

eingetretene geringe Steigerung von Dauer sein wird, steht noch dahin. Einigen Einfluß auf diesen Nückgang dürfte die Eröffnung der Stadtbahn, einen erheblih größeren die Ausdehnung des Pferde- bahnneßes und das Hereinziehen der Bahnhöfe in die Maschen desselben gehabt haben. Die Zahlen für die einzelnen Babnhöfe geben ein ganz interessantes, wenn au nicht völlig zutreffendes Bild von dem Antheil derselben an dem Eisen- tabnverkehr bezw. von den mehr oder minder günstigen Verbindungen aaderer Art nach den Mittelpunkten des Handels und inneren Ver- kehrs der Reichshauptstadt. Es erhielten im Jahre 1888 Fuhren auf dem Anhalter Bahnhof 104 476, auf dem Stadtbahnhof Friedrich» straße 101 367, auf dem Stettiner B. 92 611, auf dem Lehrter B. 92 794, auf dem Potstamer B. 43 667, auf dem Shlesishen B. 36 941, auf dem Stadtbahnhof Alexanderplat 20 808, Zoologischer Garten 13 690 und auf dem Görlißer B. 2034 Droschken.

Im Gegensaß zu den Droschkenfuhrwerken hat der Omnibus- betrieb, welcher seit dem Jahre 1878 wo 182 Wagen und 1250 Pferde thätig waren in Folge der sich mehr und mehr einbürgern- den Straßenbahnen eine auffallende Einschränkung erlitten hatte, in den leßten Jahren einen neuen Aufs{chwung genommen, was sowohl der Einführung der Theilstreken wie dem Auftreten eines neuen Unter- nehmens, der „Neuen Berliner Omnibus- und Packetfahrt-Aktien-Gefeli- saft“ zuzuschreiben ist, welch' Letztere im Jahre 1887 mit 58 Wagen und. 420 Pferden 5 neue Linien dem Verkehr übergab. Jn welcher Weise seit 1881 der Betrieb und die Benußung der Omnibuswagen {ih gestaltet haben, lehrt folgende Nachweisung. Es betrug bei der bezw. den beiden Gesellshaften -

1881 1834 1888

die Zahl der im Betriebe be- Anb U 11 15 die Länge der im Betriebe be- findlihen Linien m. . , 53,12 53,12 76,4 die Zahl der Doppeltouren 378 621 —— 796 405

L S die Zahl der beförderten

Personen im Jahee . . 9690121 15853222 22 299 359.

Einschließlich der durch eine bezw. 1888 durch zwei Privatbesigzer

auf den Linien Alexanderplag —Pankow—Schönhausen und Spittel- markt—Scöneberg beförderten Personen erhöht sich die Zahl der Omnibusfahrgäste avf 9960 774 bezw. 15 870 272 und 23 487 855 in den genannten drei Jahren. Die Zahl der im Jahre 1888 mittels der Omnibuswagen beförderten Personen von nahezu 23} Millionen Menschen rund 136% mehr als 1884 läßt keinen Zweifel darüber, daß das Bedürfniß nach etnem wohlfeilen Trans- portmittel durh die Pferdebahnen nicht in vollem Umfange gedeckt wird, sei es, daß die Beförderung auf den Straßenbahnen in Folge des Umstandes, daß das Ein- und Ausfteigen aus den Wagen auf bestimmte Stellen beschränkt ift, einem großen Theile des Publikums nicht zusagt, sei es, daß für gewisse Verkehrslinien, namentli für folche, „welche dur enge oder in vielfawen Winkeln fi brechende Straßenzüge führen, der frei von jedem äußerlichen Zwange si bewegende Omnibus ein geeigneteres Verkehrsmittel ab- giebt, als der unabänderlih an seinen Schienerweg gebundene T G

Ie orwagen, nah dem Hofrath Kremser, der von Friedri Wilhelm TII. die Erlaubniß zur Aufstellung einer besonderen Art der- selben erhalten batte, auch Kremser genannt, haben für den Massen-Personenverkehr Berlins nur eine geringe Bedeutung. Für gewöhnli dienen diese Wagen geschlossenen Gesellschaften, Ver- einen u. st. w. zu Lustfahrten in die nähere Umgebung der Haupt- stadt. Nur an den Sommersonntagen vom Buß- oder Himmelfahrts- tage ab bis in den September hinein vermitteln die Thorwagen vom Sw{önhauser, Königs- und Schlesishen Thore sowie einigen anderen in der Nähe dieser Punkte gelegenen Stellen aus nach Pankow, Schönhausen, Schönhalz, Weißensee, Französisch Buchholy, Treptow, Stralau, Rummelsburg u. st. w. einen ununterbrohenen Massen- verkehr, dessen Größe sih allerdings jegliher Schäßung entzieht.

Viel bedeutender ist der Einfluß, den die Stadtbahn rück-

fichtlih der Gestaltung und Verschiebung der Verkehrsverhältnisse auf den Straßen auézuüben vermag und ausgeübt hat, obglei dieselbe für ihren Betrieb nicht wie die übrigen Anstalten der Personen- beförderung die öffentlihen Wege und Plätze beansprucht. Denn während auf der einen Seite in Folge der Benußung der Stadtbahn ein großer Bruwtheil der Fußgänger zeitweise n a Straße verschwindet, so werden doch andererseits durch S1 F atage der Bahnhöfe, welche zum Theil an den verkehrsreisten

tellen der Stadt errichtet worden sind, hier völlig neue Verkehrs- mittelpunkte geschaffen, von denen aus in bestimmten Zwischenräumen

*) Vgl. Nr. 148 des „R.- u. St.-A.* vom 26. v. M.

Berlin, Donnerstag, den 9. Juli

ein mehr oder weniger erhebliher Strom von Menschen ausgeht, um einem in entgegengeseßter Richtung dorthin zurückfluthenden Platz zu machen. Wie erheblich der Antheil ist, welcher der Stadtbahn seit ihrer Eröffnung am 7. Februar 1882 an der Verkehrsbewegung in Berlin zufällt, geht aus folgenden Zahlen hervor.

Es wurden befördert Personen:

1881 1885 1888 im Stadt-, Stadtring-, Vorort- und Fernverkehr . 7545 363 14346803 22142 307 auf den Stationen der Berliner 18 02 287 3130518 7 152 460

Ringbahn .

: zusammen 9 347 650 17477321 29294767 _ Die Personenbeförderung durch Dampfs} chiffe bedarf ebenfalls nit der städtishen Straßen zur Ausübung ihres Betriebes. Zur Zeit ist dieselbe noch fast aus\cließlich auf die Oberspree beschränkt, und die mittels derselben beförderte Menshenmenge 243 734 im Iahre 1881, 283 258 im Jahre 1884, 394137 im Sahre 1888 vershwindet beinahe gegenüber der Zahl derjenigen Personen, die von den anderen großen Verkehrsanstalten in den gleichen Zeiträumen Ge- brau gemaht haben. Indessen erscheint die Annahme nicht ausge- \{lofen, daß dieses Transportmittel in Zukunft, wenn die Regulirung der Spree innerhalb des Berliner Weichbildes und der Umbau der vielen, jeßt no die Siffahrt hindernden Brücken ausgeführt sein wird, für den Verkehr innerhalb der Reichshauptstadt eine erheblich größere Bedeutung gewinnen wird.

Statistik und Volkswirthschaft.

ck. Die Steinkohlen- und Braunkohlen-Förderung des preußischen Staates im Jahre 1899 nah den Ober- Bergamtsbezirken.

Im vergangenen Jahre wurden nah der „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußisGen Staate“ auf 354 Werken 64 373 816 Tonnen Steinkohlen gefördert. Nah Abzug des Verbrauchs für den eigenen Bergwerksbetrieb und des Halden- verlustes waren zum Absatz 60 694 744 t zur Verfügung, von welchen 30,69 9/0 auf den Ober-Bergamitsbezirk Breslau, 0,03 9% auf den Ober-Bergamtsbezirk Halle, 0,99 %/% auf den Ober-Beraamtsbezirk Klausthal, 55,59 9%, also mehr als die Hâlfte, auf den Ober-Berg- amtsbezirk Dortmund und 12,70 % auf den Ober-Bergamtsbezirk &Œonn entfielen. ;

Der Werth der Jahresförderung betrug 479 523844 A In den Ober-Bergamtsbezirken bewertheten si die Steinkohlen verschieden, denn es stellte sich der Werth für die Tonne; auf 5,47 # im Ober- Bergamtsbezirk Breslau, auf 10,31 4 im Ober-Bergamtsbezirk Halle, auf 8,25 ( im Odver-Bergamtsbezirk Klausthal, auf 7,98 4 im Ober: Bergamtsbezirk Dortmund, auf 10,05 # im Ober-Bergamts8bezirk Bonn und auf 7,47 4 im Staatsdurch\&nitt.

Die dur{\chnittlihe täglihe Belegshaft des Jahres 1890 auf den Steinkohlenwerken bezifferte ih auf 233 754 Köpfe, welche si mit 28,16 9% auf 131 Werke des Ober-Bergamtsbezirks Breslau, mit 0,06 %/% auf 3 Werke des Ober-Bergamtébezirks Halle, mit 1,46 9/0 auf 11- Werke des Ober-Bergamtsbezirks Klausthal, mit 54,67 9% auf 180 Werke des Ober-Bergamtsbezirks Dortmund und mit 15,65 9% auf 29 Werke des Ober-Bergamtsbezirks Bonn vertheilten. Von den Arbeitern waren 77,47 9%/0 unter Tage und 22,53 °/9 über Tage beschäftigt.

Während si in den Ober-Bergamtsbezirken Halle, Klausthal und Dortmund die Belegschaften lediglch aus männlichen Arbeitern zusammen- fetten, gehörten von der Belegschaft im Ober-Bergamtsbezirk Breélau 7,77 °%/9 und von der im Ober-Bergamtsbezirk Bonn 0,11 % dem weiblihen Geschlehte an. Die weiblichen Arbeiter wurden nur über Tage beschäftigt. In der gesammten Arbeitershaft war das weiblihe Geschleht mit 2,26 9/0 vertreten.

In dem Jahrfünft 1886— 1880 hat siH die Iahresförderung an Steinkohlen um 11891017 t oder um 22,62 9%, der Werth der- selben dagegen um 221 768 224 Æ# oder um 86,00 °%/5 erhöht; es hat mithin im Staatsdurch\chnitt eine Preissteigerung von 63,38 9% odec von mehr als drei Fünftel stattgehabt.

Auf 430 Werken wurden im verflossenen Jahre 15468434 t Braunkohlen gefördert. Nah Abzug des Verbrauchs für den eigenen Bergwerksbetrieb und des Haldenverlustes waren zum Absatz 13 357 594 t verfügbar, an welchem der Ober-Bergamtébezirk Breslau mit 2,74 9/0, der Ober-Bergamtsbezirk Halle mit 92,30% oder mit über neun Zehntel, der Ober-Bergamtsbezirk Klausthal mit 1,88% und der Ober-Bergaratsbezirk Bonn mit 3,08 9/6 antheilig waren.

Der Werth der Jahresförderung bezifferte sih auf 39 871 250 4 In den Ober-Bergamtsbezirken bewertheten sich die Braunkohlen un- glei, denn es stellte sich der Werth füc die Tonne: im Ober-Berg- amtsbezick Breslau auf 3,50 4, im Dber-Bergamtsbezirk Halle auf 2,96 M, im Ober-Bergamtsbezirk Klausthal auf 3,72 4, im Ober- T eiaGens Bonn auf 2,00 ( und im Staatsdur(schnitt auf 2,99 M.

Die dur{scnittlihe täglihe Belegschaft des Jahres 1890 auf den Braunkohlenwerken belief sich auf 26 634 Köpfe, von welchen 4,78 9% dem Ober-Bergamtsbezirk Breslau, 85,22% dem Ober- Bergamts8bezirk Halle, 3,22 9% dem Dber-Bergamtébezirk Klausthal und 6,78 9% dem Ober-Bergamtsbezirk Bonn angehörten. Von den Sit waren 44,81 %/ unter Tage und 55,19 %/4 über Tage be-

äftigt.

Das weibliche Geschlecht war unter den Arbeitern mit 2,58 9% vertreten. Nur im Ober-Bergamtsbezirk Klausthal seßte sih die Belegschaft ganz aus männlichen Arbeitern zusammen. Dagegen gehörten von der Belegschaft im Ober-Bergamtsbezirk Breslau 5,50 9%, von der im Ober-Bergamtsbezirk Halle 2,69 9% und von der im Ober- Bergamtsbezirk Bonn 0,33 %/ dem weiblihen Geshleht an. Die weiblihen Arbeiter wurden nur über Tage beschäftigt.

In dem Jahrfünft 1886—1890 hat sih die Jahresförderung an Braunkohlen um 2 903 029 t oder um 23,19%/0, der Werth derselben um 7859488 4 oder um 24,55 °/o erhöht. Der Braunkohlenpreis ift demnah im Staatsdurchschnitt fast gleich geblieben.

Anmusterungen von Seeleuten bei der deutshen Handelsmarine 1890.

Das Maiheft der Monatshefte zur Statistik des Deutshen Reichs veröffentlicht Nachweise über die Anmusterungen von Vollmatrosen und unbefahrenen Schiffsjungen bei der deutshen Handelsmarine im Jahre 1890. Von der erstgenannten Gattung von Seeleuten sind im Ganzen 15 797 angemustert worden, davon 3945 im Gebiet der Oftsee und 11852 im Nordseegebiet. Unbefahrene Schiffsjungen (d. h. solche, welche auf Kauffahrteishiffe zum ersten Mal in den Dienst gestellt werden) sind im Ostseegebiet 1003, im Nordseegebiet 1385, zusammen 2388 zur Anmusterung gelangt. Der Vergleih mit den 9 Vorjahren ergiebt, daß die Zahl der Anmusterungen während des Jahres 1890 im Nordseegebiet die sämmtlicher Vorjahre überragt, im Ostseegebiet dagegen zwar größer ist als in den unmittelbaren Vorjahren, aber gegen dte Jahre 1882 bis 1885 immer noch zurücksteht, was \sich aus der Verringerung des Bestandes der Kauffahrteiflotte und der Abnahme des Segelschiffsverkehrs an der Ostseelüste leiht erklärt, während im Ostseegebiet der Bestand der Kauffahrteiflotte im Laufe des leßten Jahrzehnts zwar der Schiffszahl nah ebenfalls etwas abgenommen,

1891.

aber dem Umfang der Schiffsräume nah ganz bedeutend zugenommen hat. Die Heuern standen günstig und erheblih besser E in den I Vorjahren. Im Dur{schnitt wurden Monatsheuern (neben Be- köstigung) bezahlt: an Vollmatrosen 56,49 A (im Ostseegebiet 49,22 M und im Nordseegebiet 58,89 4) und an unbefahrene 4 16,91 M (im Ostseegebiet 18,48 4, im Nordseegebiet

i Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnkommission der Heizer und Trimmer Bremerhavens veröffentliht im sozialdemokratishen Ham- burger „Echo““ eine Bekanntmachung über den Abschluß des Ausstandes beim Norddeutschen Lloyd, der wir nah dem „Vorwärts“ Folgendes entnehmen :

Der Strike der Heizer und Koblenzieher ist beendet;

der Lloyd hat die Forderung Betreffs Auflösung des Vereins fallen gelassen und sah sich gezwungen, folgende Zugeständnisse zu mahen: 1) Wenn Gründe vorhanden, nah jeder Reise abmustern zu dürfen. 2) Die Statuten der Seemannskasse follen dahin geändert werden, daß vom Tage der Abmusterung Jeder weitere vier Wochen Ansprüche an die vorbenannte Kasse zu stellen berechtigt ist. 3) Ueber- stunden dürfen nicht mehr nah Belieben eines einzelnen Maschinisten gemacht werden, sondern hat über Notharbeit der Kapitän zu entscheiden. 4) Streitigkeiten, die an Bord vorkommen, werden nit, wie bis jeßt, dem Seemannsamt zur Bestrafurg vorgelegt, sondern, wenn es dem Sciffsführer niht möglih ift, dieselben selbst zu \{lichten, der Agentur zur Entscheidung unterbreitet. 5) Die am Strike Betheiligten werden in keiner Weise gzmaßregelt. Es haben am 1, und 2 U bercits O0 Mann die Arbeit ufe genommen , binnen 14 Tagen. werden wohl Alle untergebracht C Der Verein zählt über 1100 Mann; es wird jeßt dabin gewirkt, daß sih jeder fahrende Heizer und Kohlenzieher dem- seiben anschließen muß, wenn er es nicht vorzieht, die Seefahrt auf- zugeben. Betreffs der Lohnerhöhung versprah Direktor Lohmann, daß, sobald der Schiffsverkehr ein nur etwas günstiger wird, er von selbst. dahin wirken werde, daß die Heuern in entsprechender Weise erhöht werden. f R Dahlhausen fand, wie der „A. N, C.“ vom 3, d. M. aus Bochum geschrieben wird, eine Versammlung der Belegschaft der Zeche „Hasenwinkel“ (Bochumer Verein) statt, welhe von 400 Bergleuten besucht war und einstimmig folgende Resolution faßte:

Die Belegschaft der Zeche Hasenwinkel hält an den früher ge- stellten Forderungen der deutshen Bergleate fest und erachtet deren Erfüllung nur als eine Zeit- und Verhältnißfrage. Ferner mißbilligt und bedauert sie die durch nihts gereŸ!fertigte Maßregelung einzelncr Delegirten und anderer Kameraden der Zeche Hasenwinkel. Sie erklärt ferner die Löhne als durchaus ungenügend gegenüber den theuren Lebensmittelpreisen und Wohnungsmiethen und erklärt die gegentheiligen Zeitung8nachrichten als unbegründet und falsch.

Aus Solingen schreibt man der „Köln. Ztg.“ : Die Sozial- demokratie bemüht si, Eingang in Vereine aller Art zu er- langen; nachdem ihrem Streben, die Kriegervereine zum Tummelplatz der Verheßung zu mach&, ein wirksamer Damm entgegen- geseßt worden, richtet sich jeßt das Augenmerk auf die Ge- sangvereine, Von dem Arbeiter - Gesangverein „Lyra" in Köln ergeht „mit sozialistishem Sängergruß“ ein Aufruf zur Gründung eine „Rheinischen Arbeiter-Sängerbundes“. Zweck dieser Vereinigung foll sein, „durch freundschaftlihen Verkehr der Vereine untereinander und Beschaffung guter Arbeiterlieder sowie noch näher zu_ besprehende Vorsläge den Arbeiter-Gesangvereinen cine würdige Stellung innerhalb der sozialdemokratishen Partei an- zuweisen“. Auf den 12. Juli ist eine Delegirten-Versammlung in Düsseldorf anberaumt.

In Mainz lôste sich in einer Mitgliederversammlung der

Fachhverein der Maurer auf und bes{loß den Eintritt in den Centralverband. In Leipzig fand, wie wir der „Lpz. Ztg." entnehmen, am Bienstag eine ron etwa 370 Personen besuhte Versammlung der Holzarbeiter und -Arbeiterinnen statt, in welcher über die Thätigkeit des Gewerkschaftskartells Bericht erstattet und hierbei erwähnt wurde, daß die Einnahmen dieser gewerkschaftlihen Centrale Leipzigs seit Oktober 1890 3568 4 betragen hätten. Die Versammlung beschäftigte sich hierauf mit der Frage des Vereinshausbaues, trat warm für diefes Projekt ein und beauftragte ihre Vertreter im Gewerkschafts- kortell, für die Ausführung des Baues zu stimmen. Außer dieser und mehreren anderen gewerks{haftlichen Versammlungen haben ih jeßt au das Gewerkschaftsfartel und der Arbeiterverein zu Gunsten des Baues ausgesprochen und sind der Frage, auf welchem Plaß das Haus zu stehen kommen und wie das Geld dazu beschafft werden soll, bereits näher getreten. In nächster Zeit wird eine allgemeine Arbeiterversammlung darüber entscheiden, ob das Projekt zur Ausführung gelangen soll oder nicht.

_ Hier in Berlin wollen der „Voss. Ztg.“ zufolge die Bäker- gesellen wieder in eine lebhaftere Bewegung für Einführung der Sonn- tagsruhe und Verminderung der täglihen Arbeitszeit auf zwölf Stunden eintreten. In ciner vorgestern abgehaltenen öffentlichen Ver- fammlung berichtete der Redacteur Pfeiffer des Bäcker-Fachorgans3 „Der Wecker“ über dic Beschlüsse des Bäckerkongresses, der am 27. Juni d. I. in Altenburg stattgefunden . hat. Nach diesen Beschlüssen follen die Bäckereiarbeiter Deutschlands bei den Landes8polizeibehörden um Einhaltung der vollen Sonntagêëruhe im Bäckergewerbe vor- stellig werden und zugleih bei dem Bundesrath dahin peti- tioniren, daß die tägliche Arbeitszeit niht über 12 Stunden aus- gedehnt werde. Die Versammlung beauftragte ihr Bureau, das zu- gleih den Vorstand des hiesigen „Verbandes der deutshen Bäter- gesellen“ bildet, im Sinne der Altenburger Beschlüsse vorzugehen.

Wie ein Wolff’\{hes Telegramm aus Charleroi meldet, wurde in der Naht zum Mittwoh gegen das Haus des geshäftsführenden Direktors in Farciennes, Henin, ein Dynamitattentat verübt, welches das Gebäude stark beshädigte. Der Thäter ift bis jeßt niht ermittelt.

Die Zahl der ausständigen Arbeiter des Beckens von Charleroi war gestern auf 10900, d. h. etwa ein Drittel der Gesammtzahl herabgegangen. :

Nach einem Telegramm aus Paris hat sih die Zahl der Strikenden in den Werkstätten der Orleans-Eisenbahn- esellshaft vermehrt; 250 Lastwagenführer derselben Gesellschaft baben gleihfalls den Ausstand begonnen.

Volkszählung in Schwarzburg- Rudolstadt.

__ Das Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 ist Thüringishen Blättern zufolge für das Fürstenthum Schwarzburg- Rudolstadt kein besonders günstiges; die Gesammtbevölkerung des Landes hat si seit 1885 von 83836 nur auf 85863, demzufolge um 25 9/0 erhöht. Das weiblihe Geshleht überwiegt das männlihe um 2723 Seelen. Die Hauptstadt Rudolstadt hat bei 11398 Cinwohnern sich um 836 vermehrt. Nah den Amtsgerichtsbezirken hat am Stärksten Rudolstadt um 1637 zugenommen; au drei andere Amts- Ge haben einz mäßige Zunahme, drei andere dagegen, und esonders Leutenberg und Königsee, eine merklihe Abnahme der Bee völkerung erfahren. E A A E