1891 / 160 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamlkliches. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 10. Juli,

Ueber den Aufenthakt Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in London sowie die dort zu Ehren Allerhöchst derselben veranstalteten Festlichkeiten entnehmen wir den Depeschen des „W. T. B.“ folgende Mittheilungen :

Seine Majestät der Kaiser unternahm gestern früh einen längeren Spazierritt in Rotten row und fehrte um 9 Uhr in den Buckingham - Palast zurück. Nah dem Frühstück, während dessen die Musikkapell2 der Cold- stream - Garde spielte, empfingen die Kaiserlihen Ma- jestäten eine Abordnung der deutshen Kolonie Londons, welche eine Huldigungs-Adrese überreichte. Seine Majestät der Kaiser dankte für die in den Deutschen Londons lebenden Empfindungen der Anhänglihkeit, die in der Adresse ihren Ausdruck gefunden hätten. Nah dem Empfang der deutschen Abordnung gewährte Seine Majestät der Kaijer einer Deputation der Antistlaverei-Gesellshaft eine Audienz. Die Depukation überreichte eine Adresse, in welher Seine Majestät der Kaiser um Untersiüßung der Bestrebungen zur Unterdrückung des Sklavenhandels in Afrika gebeten wird. Seine Majestät wies in der Antwort auf die inhumane Handlungsweise der arabischen Sflavenhändler und die Leiden ibrer Opfer hin und zeigte das lebhafteste Jnteresse an dieser Frage.

Später fand der Empfang einer Deputation der Kor- poration der Fischhändler statt, welhe eine prachtvoll ausgestattete Bewillkkommnungs - Adresse überreihte. Die Adresse hebt hervor, daß die Korporation die Ehre gehabt habe, neben anderen Fürstlichen Persönlichteiten auch Seine Majestät weiland Kaiser Friedrich zu ihren Mitgliedern zu zählen, und heißt Seine Majestät den Kaiser allerunterthänig|t und herzlihst in England willkommen. Die Adresse weist ferner auf die Bande hin, welhe England mit dem geeinigten Deutschen Reich verknüpfen, und bittet Seine Majestät den Kaijer, den Ausdruck der Ehrerbietung entgegennehmen zu wollen. Am S@&lusse fleht die Adresse den göttlichen Segen auf das große Deutsche Reih herab. Seine Majestät der Kaiser dankte huldvollst und sprah Allerhöcstseine Bewunde- rung über die funstvolle Ausführung der Adresse aus.

Gegen 121/, Uhr empfingen Jhre Wajestäten der Kaiser und die Kaiserin das diplomatische Corps. Alle Diplomaten waren in großer Uniform erschienen. Der russische Botschafter führte in Abwesenheit des französishen Botschafters die Ge- mahlinnen seiner Kollegen und das diplomatishe Personal bei Jhren Majestäten ein. Die Grenadier:Garde bildete die Ehrenwache.

Für den Nahmittag hatten Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Wales im Garten von Marl- borough: House zu Ehren der Kaiserlichen Majestäten ein Garten- fest veranstaltet, welches vom Wetter begünstigt war, und welhem außer den Kaiserlihen und Königlichen Mazestäten der Herzog und die Herzogin von Edinburg, der Herzog und die Herzogin von Connaught, der Prinz Chrijtian und die Prinzessin Victoria zuSchleswig- Holstein sowie die Herzogin von Albany beiwohnten. hre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin begaben Sih dahin in offenem Wagen, von einer Abtheilung der Leib-Garde eskortirt, und wurden auf dem ganzen Wege vom Buckcingham - Palast bis Viarlborough - House von der die Straßen füllenden zahlreihen Volkemenge äußerst warm und lebhaft begrüßt, wofür Fhre Majestäten fortwährend huldvollst dankten. Jn Marlborough- House wurden Jhre Majestäten ron dem Prinzen und der Prinzessin von Wales empfangen, welche von ihren Kindern und den anderen Fürstlichen Gästen umgeben waren. Um 5 Uhr traf Jhre Majestät die Königin Victoria von Windsor éin, Seine Majestät der Kaiser half der Königin beim Ver- lassen des Wagens und geleitete Jhre Majestät zu einem Siß im Garten, wo cin Jmbiß eingenommen wurde. Die Königin machte sodann einen Spaziergang durch den Garten. Die Musifkapellen der Grenadiere und des Preußischen 1. Garde - Dragoner - Regiments Königin von Großbritannien und Jrland spielten abwechselnd. Unter den anwesenden Gästen befanden sich Sir Exward und Lady Malet, zahlreihe Pairs mit ihren Gemahlinnen, die Minister und die Elite der Londoner Gesellshaft. Jhre Majestät die Königin kehrte um 7 Uhr nach Windsor zurü.

Am Abend wohnten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin einer Allerhöchstiynen zu Ehren von Jhrer Majestät der Königin befohlenen großen Concertfeier 1n der Albert- Hall bei. Seine Majestät der Kaiser, we!cher englische Admiralsuniform trug, traf um 10 Uhr ein, die Ehren- wahe war von dem ersten Leib-Garde-Regiment ge- stellt worden. Bei dem Erscheinen Seiner Majestät des Kaisers im Saal erhoben sich alle Anwesenden; der Chor intonirte die englishe Nationalhymne und die preußische Volkehymne „Heil Dir im Siegerkranz“. Der Saal, welher einen großartigen, glänzenden An- blick bot, war dicht gefüllt von einem distinguirten Publikum; die Mitglieder der Kaiserlihen und Königlichen Familien hatten in den beiden Königlihen Logea Plaß genommen. Anwesend waren der Prinz von Wales, die Herzöge von Edinburg, Connaught und Clarence, der Herzog und die Herzogin von Fife, der Prinz und die Prinzessin Christian. Jhre Majestäten waren erst zum zweiten Theil des Concerts erschienen, welher, naq- dem der Kaisermarsh von Wagner gespielt worden war, auss{ließlih von dem Oratorium Sullivan's „Thz golden Legend“ ausgefüllt wurde. Die Wege vom Buckingham- Palast bis na Albert-Hall waren von einer dihten Volks- menge beseßt, welche Jhre Kaiserlihen Majestäten entgusiastish begrüßte.

Der Königlich bayerishe Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Graf von Lerchenfeld-Köfering hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Legations-Rath Freiherr von der Tann-Nathsamhausen als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Oberst von Schlieben ist von hier abgereist.

S. M. Kadetten-Stulshiff „Sto\ch“, Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, ijt am 8. d. M. in Edinburg eingetroffen.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Kommandant Kapitän- Lieutenant Plachte, ist am 8. Zuli cr. in Kapstadt ein- getroffen.

Königsberg, 9. Juli. Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlep\ch und der Finanz-Minister Dr, Mi quel, welche gestern Nachmittag noch eine Reihe von hiefigen industriellen Etablissements in Augenschein ge- nommen hatten, begaben si heute früh auf dem Regierungs- dampfer „von Schmeling“ nach Pillau. An der Werft des Schiffsbaumeisters Fechter wurde nach der „Sstpr. Ztg.“ kurze Zeit, während welher das Schauspiel des Schiffs- ablaufs eines dort für die Hafffanalbauten erbauten fizfali- hen Dampfers geboten wurde, gehalten, und ging demnächst die Fahrt weiter, bei welcher der unlängst in den fiskalischen Dienst zu den Haffarbeiten des Kanals eingestellte Personen- dampfer „Nix“ vorausfuhr, um zur Beseitigung etwaiger Hindernisse für eine ununterbrochene Fahrt über das Haff nah Pillau Dienste zu leisten.

Württemberg. Stuttgart, 8. Juli. Jhre Königlih2 Hoheit die

Prinzessin Louise von Preußen, welche gegenwärtig in SwWloß Montfort verweilt, stattete, wie der „St. A. f. W.“ meldet, gestern Nachmittag Jhrer Majestät der Königin

in Friedrichshafen einen Besuch ab, Sachsen-Weimar-Eisenach.

Weimar, 9. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten der Groß- herzog und die Großherzogin gedenken der „Th. C.“ zu- folge wegen der wenig günstigen Witterung noch längere Zeit in Belvedere zu verbleiben und im August sih an die See zu begeben. * Der Commandeur der 22. Division, Seine Durch- lauht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, ist zur Besichtigung der Garnison hier eingetroffen und, einer Ein- ladung der Großherzoglichen Herrschaften folgend, in Belvedere abgestiegen.

Oldenburg.

(H) Oldenburg, 8. Juli. Zur Feier des Geburts- tages Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist die Residenz reih geschmückt. Fn Stadt und Land wird der Tag festlih begangen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Gotha, 9. Juli. Der Landtag des Herzogthums Sachsen-Gotha ist heute zusammengetreten. Nach Neuwahl des Bureaus stellte sich der Staattrath Strenge dem Land- tage vor und theilte das Ausscheiden des Staats-Viinisters von Bonin mit; er sei in dessen Amt berufen worden und bitte um die Unterstüßung des Landtages. Nachdem der Präsident den Staatsrath Strenge begrüßt und der Genugthuung des Landtages darüber Ausdruck gegeben hatte, daß ein Mann an die Spitze der Geschäfte des Staates berufen worden sei, der die Verhältnisse und Bedürfnisse des Landes kenne, wurden die Eingänge mitgetheilt. Von dem mit 500 000 M berehneten Uebershusse des laufenden Jahres wird ein ansehnliher Theil durch die Entschädigung für Hoch- wasser shäden absorbirt werden. Nah der „Goth. Ztg.“ steht eine Reform der Einkommensteuer, der Gebäudesteuer und der Vertheilung der Schullasten in Autsicht.

Bremen.

Bremen, 9, Juli. Der Minister des Innern Herr- furth und der Obver- Präsident der Provinz Hannover von Bennigsen sind laut Meldung des „W. T. B.“ heute hier eingetroffen. Diese!ben werden morgen an Bord eines Lloyddampfers die Bakèn und Tonnen der Unterweser inspiziren und ihre Fahrt bis Helgoland ausdehnen,

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 9. Jali, Die heute ausgegebene Nr. 11 des „Gesetzblatts für Elsaß- Lothringen“ vzröffent- liht das Geseg, betreffend die Einrihtung von Grund- büchern, das Geseg, betreffend die Kosten in Grund- buhsachen, sowie das Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Landeshaushalts-Etat von Elsaß: Lothringen für das Etatsjahr 1891/92.

Die „Straßburger Post“ bezeichnet die Meldung mehrerer Blätter von den im Reichs!ande überhaupt und sp2ziell in Straßburg bei den Gemeinderathswahlen zu Tage getretenen landsmannschaftlihen Spaltungen untec den Alt- deutschen als unbegründet.

Oefterreih-Ungarn.

Wien, 10, Juli. Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner gestrigen Sizung die Vorlage, betreffend den mit dem Lloyd abgeschlossenen Vertrag, in dritter Lesung an. Bei der hierauf fortgesezten Berathung des Budgets des Handels-Ministeriums erklärte der Handels - Minister Marquis de Bacquehem bezüglih der Handels- vertrags - Verhandlungen mit Deutschland, bei einem Handelsvertrage handele es \ih um eine größere Zahl wirthschaftliher Jnteressen, als deren Kompromiß eben ein guter und billiger Vertrag zu betrachten sei. Eine Mit- theilung des Vertrages sei nicht möglich, da der Vertrag nicht unterzeihnet, sondern nur paraphirt sei, und weil auf Grund dieses Entwurfs gleichzeitig Verhandlungen mit dritten Staaten stattfänden. Es läge im Interesse des Staats, diese Verhandlungen zu einem guten Abschluß zu bringen; außer- dem würde eine Publikation des Vertrages ohne vorherige ausdrüdlihe Vereinbarung der vertragshließenden Theile gegen die Gepflogenheit verstoßen. Was die handekepoliti- [hen Zielpunkte der Regierung angehe, so sei die Regierung bemüht, eine sihere und dauerhafte Grundlage zu schaffen, damit die wirthshaftlihe Produktion sich sowohl für den inneren Bedarf, als auch für den Export entwickeln könne, Er habe bei der Berathung über die Verlängerung der Kündi- Sgungsfrist für den Vertrag mit Jtalien durchaus nicht gesagt, daß der Schugz der heimischen Arbeit und die Förderung des Exports sich gegenseitig ausshlössen; er habe jenes handels- politishe Programm bekämpfen wollen, das einen ge- \hlossenen Staat verlange, in dem die eigene Produktion auch im Staat selbst aufgezehrt werde und nichts für den Export bleibe. Die Lage, wie sie sih im Jahre 1892 darstellen würde, würde Oesterreih weniger als andere Staaten berühren, aber

Oesterreich habe auh nit nothgedrungen, sondern freiwiflig Verhandlungen eingeleitet und sih an die Seite Derjenigen gestellt, welhe Bürgschaften zwar verlangten, aber selbst au tolche gäben. Ob die Regierung ihr Ziel erreicht habe, werde das Haus zu prüfen haben. Der Handels - Minister stellte ferner die Einrichtung einer direkten Telegraphenlinie Wien- München-Paris-London im Laufe des Jahres in Aus- sicht und gedachte in anerkennender Weise des Weltpo st - kongresses, dessen Verhandlungen zur Konsolidirung und Ausgestaltung der epohematenden Schöpfung des Weltpost- vereins beigetragen hätten. ._ Vorgestern ist, wie die „Presse“ mittheilt, im ungari- schen Unterhause die Generaldebatte über die Ver- waltungsreform zum Abshluß gelangt. Sie hat vierzig Tage gedauert, und es haben 73 Redner gegen und 37 für die Vorlage gesprohen. Sechs Redner der äußersten Linken haben über zwei Stunden lange Reden gehalten; die längste war die des Abgeordneten Karl Eötvös, der drei Stunden fünfzig Minuten gesprochen. Es folgen nun noch die Schluß- reden, welche etwa zwei Tage in Anspruch nehmen werden. Die Spezialdebatte wird die Regierung forciren, selbst wenn es die äußerste Linke auf die Ob- struftion ankommen lassen sollte. Die gestrige Sizung verlief sehr stürmisch. Die äußerste Linke versuchte den Minister-Präsidenten Grafen Szapary am Sprechen zu ver- hindern, was wiederholte Jnterventionen Seitens des Präsi- denten herbeiführte. D¿r Tumult erreihte den Höhepunkt, als Graf Szapary erklärte, daß die Uebermacht der Komitate bis- her die Entwick-:lung des ungarishen Staats verhindert habe. Ein minutenlanges Toben der Opposition brach bei diefen Worten des Minister-Präsidenten aus. Nachdem die Nuhe mühsam hergestellt worden war, fuhr Graf Szapary in jener Rede fort und bezeichnete als Hauptaufgabe der Re- gierung die Erhaltung des Gleichgewihts in den Staats- stnanzen, die Hebung der Landwirthschaft und die Durch- führung der nothwendigen Reformen. Die Raegierungspartei bereitete dem Minister-Präsidenten nah dem Schlusse seiner Rede im Sigzungssaal und in den Wandelgängen vor dem- ¡elben stürmische Ovationen, während auf dec äußersten Linken ironishe Hochrufe ertönten.

er Fürst und der Erbprinz von Montenegro sind gestern Abend hier eingetroffen und seßen heute die Weiterreise nah Heidelberg fort.

Großbritannien und Frland.

Nach einem Circular des Kriegs-Ministers werden am Sonnabend in Wimbledon 1024 Mann Kavallerie, 9 Batterien mit 543 Mann Artillerie, 2103 Mann Garden zu Fuß, 2084 Mann Jnfanterie, 562 Mann Milizen und 15 920 Freiwillige, im Ganzen 991 Offiziere und 22 171 Mann in Parade stehen, Das Ganze wird von dem Herzog von Cambridge kommandirt werden. Die Infanterie wird aus. ¿wei Divisionen unter dem Kommando des Herzogs von Connaught und des Generals Sir Evelyn Wood bestehen.

Im Unterhause erklärte gestern bei der Berathuna des Etats des Auswärtigen Amts der Unter-Staatssekretär Fer - gusson: Die Beziehungen Englands zu allen Mächten seien befriedigende. England sei keine Verpflich- tungen mit Ftalien eingegangen, sondern habe nur Ansichten mit demselben zur Aufrechthaltung des Status quo und des Friedens im Mittelmeere ausgetauscht. Engiand sei nicht dem Dréibunde beigetreten, dessen Bedingungen es nicht kenne. Ec bedauere, daß Labouchère éine Sprache geführt habe, die Frankreih ermuthigen könnte, einen Krieg zur Rückerlangung von Elsaß-Lothringen zu führen. Englands Sympathien würden mit der Macht sein, die den Frieden erhalte, und nicht mit der, die ihn breche; denn auch Englands Interessen und Wünsche seien auf die Erhaltung des Friedens gerichtet,

Das Oberhaus nahm gestern die Unterrichtsbill in erster Lesung an.

Frankrei.

Paris, 10. Juli. Der diesseitige Botschafter in St. Petersburg de Laboulaye hat sih, wie „W. T. B.“ meldet, auf feinen Posten zurückbegeben. j

Der Minister des Auswärtigen NRibot wohnte gestern in Montreuil sur Mer der Eröffnung der neuen Eisen- bahnlinie bei und hielt dabei eine Rede, in welcher er u. A. sagte, die äußere Politik sei stets von dem Vertrauen auf Frankreihs Stärke und von felbstbewußtem Stolze beseelt ; wo das Vaterland in Frage käme, vershwänden alle Partei- zwistigkeiten.

Der Marine-Minister gab in der Budgetkommission bekannt, daß die Erhöhung des Kredits für das Marine- budget für nächstes Jahr 5 800000 Fr. betrage und daß dies dur die rasche Herstellung der bei der Prioatindustrie bestellten Schiffe bedingt sei. Der Bau der Schiffe soll in fünf anstatt in zehn Jahren vollendet werden.

Die Deputirtenkammer nahm in ihrer vorgestrigen Sigung einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ zufolge das Gese8 über die Eröffnung und spätere Nichtigkeitserklärung des Kredits für das nationale Schügenfest 1891 an. Bei einer Petition der vereinigen Vertreter des Marseiller Hafens, welhe ungeseßmäßige Handlungen der dortigen Dock- gesellschaften anzeigt, beantragte die Kommission Rüe- verweijung, Nach langer Berathung, in welcher der Handels- und der Finanz-Minister sich gegen die Dot- gesellshaften aussprahen und gegen dieselben vorzugehen verhießen, wurde der Kommissionsantrag angenommen. Dem Gesez über Sicherheitsmaßregeln für Arbeiter in industriellen Betrieben wurde gleichfalls zugestimmt; ebenso dem Entwurf über die Schaffung eines Arbeits Comités im Handels8- Minisierium. Jn ihrer gestrigen Vormittags-Sißung nahm die Kammer die Zölle auf die Uhrenfabrikate, Jute- und Leinen- garne sowie auf die daraus verfertigten Gewebe an und begann die Berathung der Baumwollengarne.

Ín der Appellverhandlung Betreffs der Melinit- affaire stand heute Termin an. Der Gerichtshof beschloß tros des Einspruchs der Angeklagten den Ausschluß der Oeffentlihkeit. Turpin erklärte hierauf, daß er dem Termin nicht beiwohnen werde.

Der Appellgerichtshof hat den Sequester, welcher dur erstinftanzliches Urtheil über die von Balmaceda be- stellten hilenijchen Kriegs)chiffe verhängt war, au f- gehoben mit der Begründung, daß die Regierung Bal- maceda's von Frankrei als legal anerkannt sei; die Repräsen- tanten der Kongreßjunta, auf deren Einschreiten der Sequester verhängt wurde, seien daher zu ihrem Vorgehen nicht be-

rehtigt gewesen.

Rußland und Polen.

evvllmächtigte des Barons Hirs, Arnold White

hat ge t er E Gebiete Rußlands, in denen Juden

ansässig sind, bereist hat, gestern St. Petersburg verlassen und sich ins Ausland begeben.

Portugal.

der gestrigen Sißzung der Deputirtenkammer

gab e Finanz-Minister die Erklärung ab, daß die

Bank von Portugal die Ermächtigung erhalten habe,

Banknoten bis zur Höhe von 6 Millionen Pfund Sterling

auszugeben ; die Bank habe bis jeßt aber nur 31/, Millionen

ausgegeben. Die Cortes find gestern bis zum 14. Novem-

ber vertagt worden. / Türkei.

Wie man der „Pol. Corr.“ aus Konstantiopel meldet, ift der Zwischenfall von Bethlehem nunmehr in sein leßtes Stadium getreten, indem die Pforte bereits eine end- gültige Entscheidung der Streitfrage _ getroffen hat, sodaß nur noch eine abshließende Verständigung zwischen den Vertretern Frankreihßs und Rußlands in Kon- stantinopel über diesen Gegenftand erübrigt. Auf Grund eines vom Sultan ergangenen Befehls hat nämlih der Gouverneur von Palästina, entsprehend den von dem fran- zösishen Generalkonsul geltend gemachten Forderungen, den Griechen die Benußung des nördlihen Eingangs zur Geburts- grotte verboten und dea Mudir von Bethlehem beauftragt, jede Ueberschreitung dieses Verbots Seitens der Griechen nöthigenfalls mit militärischen Machtmitteln zurückzuweisen.

In aus amtlicher türkischer Quelle herrührenden Berichten, die aus Creta in Athen eingegangen sind, wird im Gegensaß zu den alarmirenden Nachrihten der griehishen Presse ver- sichert, daß seit drei Wochen auf Creta kein Mord aus Rache vorgekommen sei. | i: j

“Helee die Pflege des Unterrihtswesens in der Türkei wird der „Pol. Corr.“ aus Konnantinopel geschrieben:

Wer einige Zeit in der Türkei lebt, muß von dem vielverbreiteten Vorurtbeil, daß die Türken eine unüberwindlihe Abneigung gegen occidentale Vildung bâtten, befreit werden. Diese Vorausseßung mag in früherer Zeit zugetroffen haben; in der gegenwärtigen Aera dagegen dringt europäilde Bildung auf tausend Wegen in das otto- manishe Reich. Die Türken begen große Achtung für die westländishe Civilisation, eine Thatsade, von der sich jeder gebildete Europäer über- zeugt, der in räherecn Verkehr mit hervorragenden türkischen Persönlich- feiten kommt. Das öffentlibe Unterrichtswesen ift in der Türkei seit einer Reihe von Jahrzehnten einer gründlichen Reform unterzogen worden, ein Unternehmen, daß in diesem Reiche mit außerordentlichen Sckwierigkeiten verknäpft ist. Man bedenke zunächst, èaß seit alten Zeiten der Unterricht ein aus\ch{@ließli religiöser war in den soge- nannten Medressen, wo bauptsächlih die Sazungen des Koran und der Sunna (die erflârende Ergänzunz des Koran) und die religiöse Juriéprudenz gelebrt wurden. Dann ift der Umstand im Auge zu behalten, daß das osmanis&e Reih, von Asien ganz abgesehen, in Europa allein niht weniger als ein halbes Dugend verschiedener Nationalitäten mit versicdenen Religionen um- faßt. Aber schon seit geraumer Zeit werden für alle diese Nationalitäten eigene öffentliße Schulen unterhalten, in denen ibre Muttersprae und ihre Religion Pflege ‘finden, und zwar fowobl in den europäisben als auch in den asiatishea Besitzungen des Sultans. Seit Mahmud I1. (1808—1839) wurde mit kurzen Unterbrechungen der öffentlihe Unterricht in der Türkei verbessert und umgestaltet. Der Besuch der Elementarshulen (Sibian) und Primär- schulen (Rutschdijeb) ift unentgeltlih uxd für die ersteren obligatorisch und zwar für die Knaben vom scchsten bis zum elften Jahre und für die Mädchen vom sechsten bis zehnten Jahre. Dann giebt es die Sekundärshulen, die Itädijebs und Sultanijehs, s{lieflich böbere UnterritSarstalten, meistens Fahschulen, ¿3. B. die medizinis&e An- ftalt Medieme, Militàr- und Marineschulen. In diesen verschiedenen Lehranstalten (es wurden nur die wichtigsten angeführt) wird Unter- rit, vom Lesen, Schreiben und Recbnen angefangen, in allen Wissens- zweigen ertbeilt, in Ges&ibte, Geograpbie, Naturgesbite, europäischen Sprachen bis hinauf zu den höberen Gebieten des Wissens, Der jeßt regierende Sultan Abdul Hamid 11, in allen Richtungen be- strebt, sein Neich dem Fortschritt und der Civilisation zu eröffzen, hat seine besondere Aufmerksamkeit dem S({ulwesen zugewendet. Unter feinem früheren Herrsher sind so viele neue Schulen ge- 6ründet worden, und zwar in allen Provinzen des Reiches, wie unter Abdul Lamid Il. Er spendete große Summen aus seiner Privatschatulle, sei & um neue Schulen zu erbauen, oder s{on bestchende zu stüßen. Wiäkbrend z.- nochÿ un- mittelbar vor seinem Regierungsantritt die Itädijchs bloß pro- jektirt waren, giebt es jeßt in allen Vilajets folce, nicht nur in Europa, sondern auch in Asien, z. B. im Vilajet von Angora vier, abgeschen ron ter wirkli erftaunlich großen Anzahl von Elementar- s{ulen für alle Nationalitäten. Gerade die niederen Schulen sind jedo das wictigste Kulturelement, da von ihnen die eigentliche Velfkébildtung ausgeht, die dem Sultan hauptsälich am Herzen liegt. Diese Schulen werden weltlich geleitet und unterstehen dem Staat. Der europäische Kulturstrom ergießt si, wie man sieht, in die Türkei nit tloß durch Vermittelung der Ercungenschaften des Kommuni- kationtwesens und der Technik, sondern auch _in den Formen der Volksauffkiärung durch das si, Dank der Fürsorge des Sultans, immer umfassender gestaltende Unterrichtswesen.

Serbien.

Belgrad, 9. Juli. Die Annahme des Besuchs des Königs von Serbien dur den Kais er Franz Joseph hat, wie die „Pol. Corr.“ erfährt, hier den angenehmsten Eindruck hervorgerufen. Der Besuch in St. Petersburg und in Wien sei seit zwei Monaten beschlossen, daher je die Darstellung, derselbe bedeute eine serbische Diversion gegenüber dem Abschlusse der Tripleallianz oder dem Empfange des Prinzen Ferdinand durch den Kaiser Franz Joseph, durchaus hinfällig. Der Besuch bezwece die Vorstellung des Königs bei den Höfen jener Staaten, denen Serbien theils durch traditionelle, theils durch freundnahbarlihe Beziehungen am Nächsten stehe. Die Abreise des Königs sei auf den 22. Juli anberaumt. Der König werde sich über Odessa, Kiew, Moskau nach Peterhof begeben, wosclbst die Ankunft am 2. August erwartet werde. Sodann erfolge die Weiterreise über Warshau nah Wien undZs{[.

__ Der österreihishe Gesandte in Serbien, Feldmarschall- Lieutenant Freiherr von Thömmel ist mit Urlaub nah Ems dbgereist.

Der Minister des öffentlihen Unterrihts beab- sihtigt dem „W. T. B.“ zufolge, mehrere Fahmänner nah Nußland, Frankreih und Oesterrei -Ungarn zum Studiren des Schulwesens, besonders der Einrichtung der Mittelschulen in diesen Staaten, zu entsenden.

Der in Kragujevac abgehaltene liberale Landes8- hauptparteitag bezeichnete als aus\{ließlich verantwortlich für die Ausweisung der Königin-Mutter die radikale Regierung, nicht mehr, wie dies auf den früheren liberalen Parteitagen geshah, auch die Skupshtina und die Regent-

aft. Man will dies als ein Zeichen dafür ansehen, daß zwischen der Regierung und den Liberalen ein Kompromiß zu Stande gekommen sei.

Schweden und Norwegen.

(F) Stodckholm, 8. Juli, Der König und die Königin werden am Dienstag nähster Woche nachChristiania abreisen. Nach zweitägigem Aufenthalt in Christiania begiebt sich dann die Königin naH Skaugum, wo Zhre Majestät einige Zeit zu verweilen gedenkt. -

Der neuernannte russishe Gesandte am hiefigen König- lihen Hofe, Geheime Rath Zinovïew, ift hier angekommen und wird am Sonnabend von dem König in Antriitsaudienz empfangen worden,

Amerika.

Chile. Die in Washington weilenden Abgesandten der hilenishen Kongreßpartei, Mouth und Varas, gaben, wie „W. T. B.“ von dort meldet, bekannt, daß die hilenishe Republik die Gültigkeit einer Anleihe von mehreren Millionen, welche der Präsident Balmaceda in den Vereinigten Staaten aufzunehmen suche, niht anerkennen werde. Sollte es Balmaceda gelingen, ein Gelddarlehen zu erhalten, so würden die Sicherheiten, die er dur die National- Een und die Salpeterdepots anbieten lasse, nicht anerkannt werden.

Afien.

Persien. Teheran, 6. Juli. Die Pforte hat, dem „R. B.“ zufolge, beruhigende Versicherungen hinsihtlih des Zwischenfalles in So-udsh-Bulak nah Teheran ge- sandt. Der Schah reist morgen von hier ab, um sih auf seinen Sommersiz zu begeben.

Entscheidungen des Reichsgerichts,

Die Miether eines zur Expropriation gestellten Hauses ver- wirken, nach einem Urtheil des Reichsgerihts, V. Civilsenats, vom 29. April 1891, den ibnen durch 8. 11 des preuß. Enteignungs8ges. vom 11. Juli 1874 zustehenden Entsbädigungsanspruch gegen den Unternehmer nit dadurch, daß fie sb bei den administrativen Vor - verbandlungen troß erlaffener Ladung nicht betheiligt und somit im Verwaltungsverfahren überbauvt keinen Entschädigungs- anspruch geltend gemacht haben ; vielmehr sind sie berehtigt, gegen den Regierungsbes{luß, wenn ihrer au gar nit in dem Bes{bluß Er- wähnung gescheben ist, innerhalb 6 Monaten na der Zuftellung des Regierungsbe\s{chlu}ses an den Grundeigenthümer den Rechtsweg zu beschreiten.

Bei der Bestellung einer Kaution für eine fremde Schuld kann, nah einem Urtheil des Reichsgerihts, VI. Civilsenats, vom 6. Mai 1891, im Gebiete des Preuß. Alla. Landrechts der Schuldner nit verlangen, daß der Gläubiger zuerst aus dieser Kaution Be- friedigung suche, vielmehr ist der Gläubiger befugt, nach seiner Ti zuerst an die Kaution oder an den Shuldner persönli fi zu halten.

Kunft und Wissenschaft.

Der S@&la@tenmaler, Professor Heinri Lang, geboren 1838 zu Regensburg, von defsen Werken besonders die „Schlacht bei Sedan“, „Angriff der französisden Chafseurs d’Afrique bei Floing“, „Attadcke der Brigade Bredow bei Vionville“ und eine „Episode aus der Shlaht bei Wörth“ zu erwähnen sind, ist am 8, d, M. in M ün en gestorben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. Desterreich-Ungarn.

Der Königlich ungarishe Handels-Minister bat unterm 3. Juli d. I. gegen Provenienzen aus dem Golf von Alexandrette, und zwar von Karatasch-Burum bis Ladikieh, eine siebentägige Quarantäne angeordnet. (Vergl. „Rei&ts-Anzeiger* Nr. 158 vom 8 Juli 1891.)

Der Königlich ungarishe Handels-Minister hat unterm 4. Juli 1891 gegen Provenienzen aus dem Rothen Meere eine siebentägige Quarantäne angeordnet.

Türkei.

Provenienzen aus dem Golf von Alexandrette, von Ladikieh eins{ließlich bis Karatash-Burum, unterliegen wieder in dem Lazareth von Klazomenä, sowie bis auf Weiteres auch in demjenigen von Beirut einer abzuhaltenten fünftägigen Quarantäne.

Handel und Gewerbe.

Nachdem das in Frankrei durch Gese vom 28. März 1889 eingeführte Tonnengeld von 0,50 Fr. seiner Zeit zu- nächst für den Hafen von St. Nazaire auf 40 bezw 30 Cts. pro Registertonne ermäßigt worden war, ist diese Ver- günstigung durch Dekret des Präsidenten der Franzöfischen Republik vom 23. Juni d. J. nunmehr auch auf Nantes Und die dazu gehörige Zone au2gedehnt worden. Vorausseßung der geringeren Abgabe is auch hier, daß die Ladung der betreffenden Schiffe zu mindestens ‘/; aus Holz oder Holz und Eisen, bezw. Kohle oder Erz besteht.

Im Mai dieses Jahres hat die Handelskammer zu Dün- kirhen einen Beschluß gefaßt, welcher die Abänderung der bezüglih der Erhebung der Wägegebühren in dem

genannten Hafen geltenden Usancen betrifft. Während es da- jelbst bisher üblich war, daß diese Gebühren von dem La- dungsempfänger allein getragen wurden, sollen vom 1. Januar 1892 ab die Wägegebühren in den Fällen, wo die Fracht nah dem ausgelieferten Gewicht zahlbar und die Waare vom Pro- duktionsland direkt importirt ist, nur zur Hälfte dem Ladungs- empfänger, zur anderen Hälfte dem Schiff zur Last fallen. Eine solche Vertheilung der Wägekosten auf den Ladungs- empfänger und den Rheder ist in den Häfen Antwerpen,

Rouen, Nantes und Bordeaux üblih; in Havre fallen dies Kosten dem Schiff allein zur Last.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Obersthlesien. , An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 10 477, ni®t re§t- eitig gestellt keine Wagen. O f C S bee Dielen find am 8, d. M. geftellt 3855, nit reGtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastation8-Resultate. Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin wurde am 9. Juli 1891 das Verfahren der Zwangsversteigerung in den nah- verzeihneten Grundslücken aufgehoben: Gontardstraße 5, den Baumeistern Friedrich Overbeck und Georg Lüdicke gebörig. Grimmstraße 25 und Urbanstraße 137, dem Maurermeister Curt Lademann gehörig, Ecke der Seestraße und Straße 45, dem Maurermeister Heinri Müller und der Handels- gefellshaft Siegfried und Grumack gehörig. (Lettgenanntes ŒSrundftück sollte Theilungs halber versteigert werden.)

Die Harpener Bergbau-Aktiengesell\Gaft erzielte, na der „Köln. Ztg.“ in dem abgelaufenen Rechnungsjahr eine Koblen- förderung von 2 824 000 t bei einem Förderungsausfall von 60 000 t in Folge von Verkehréstörungen und Strikes.

Frankfurt a. M., 9. Juli. (GetreidemarktberiGt von Joseph Strauß.) In Weizen war das Geschäft sehr rubig, do gebt die Stille no% mit einer ziemlich festen Stimmung Hand in Hand, sodaß der Bedarf vergebens versucht, unter vorigen Coursen einzu- kaufen. Wir notiren: ab Umgegend 23—t} 4, frei bier 23t 4, russishe Sorten 223—23} #, Danziaer 23 #, bayerisher obne Handel. Rogaen obne drängendes Angebot, die Bedarfsfrage bet behauptetem Preise normal ; biefiger fehlt, russischer 20/10—®/10 4 Gerste, Brauerwaare ohne Handel, bochfeine Mablgerste 167 4 bez. Hafer verkehrte fortwährend in lustloser Stimmung. Die Preise haben si bei geringen Schwankungen wiederum etwas niediger gestellt, die Notiz 15§—17 bleibt, pr. September-Dezember lieferbar 14 M übrig, Mais geschäftêlos; beschädigtes Laplata no% immer à 12—} Æ am Markt. Malzkeime: Umsätze unbedeutend. ca. 10, Spelzspreu (Ersaß für Roggerstroh) blieb bei trägem Verkehr ohne Aenderung 1 X ver Gentner gehandelt. Für Roggen- und Weizenkleie war die Tendenz eine ausgeprägt matte. Die aus Belgien zugefübrten Weizenshalen bis 107 4 geworfen. Roggenkleie 125 4 ohne Nehmer. - Dex-Meblbandel bleibt äußerst rubig, und wenn aub die Preise na geringen Schwankungen unverändert fest blieben, fo war die Kauf- luft doch nur sehr s{chwach und der Abzug unbefriedigend. Roggenmebl Nr. 0 31 und Nr. 1 28 Æ bleiben die ersten Müblen Rheinbessens Verkäufer. Hiesiges Weizenmebl Nr. 0 36§—38è X, Nr. 1 35—37 #4, Nr. 2 332—347 4, Nr. 3 32—33 #Æ, Nr. 4 28—30 4, Nr. 5 23—25 Mil{brot- und Brotmehl im Verbande 67—70 4 NorddeutsHe und weit- fälishe Weizenmehble Nr. 00 33 # Roggenmebl loco hier Nr. 0 31—32 , Nr. 0/1 294—304 4, Nr. 1 28—29 M (Obige Preise verstehen sh per 100 kg ab bier, bäufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 009 kg.

Dortmund, 10. Juli. (W. T. B.) Auf der der Harpener Bergbau- Aktien-Gesellshaft gehörigen Zeche „Prinz von Preußen“ ift das Pumpengestänge gerissen, Der Swaden ift unbedeutend und exfolgt die Abwäiserung nah der Zeche „Caroline“, wo genügende Reserve für die Wasserhaltung vorhanden ist. In der Koblenförderung wird dur dieses Vorkommniß kein Ausfall eintreten. :

Leipzig, 9. Juli, (W. T. B) Kammzug - Termin- bandel. La Plata. Grundmaster B. per Juli 4,35 4, per August 4,39 H, per September 4,375 #, per Oktober 4,424 X, per No- vember 4,45 #, per Dezember 4,45 #, per Januar 4,375 4, per Februar 4,37} # Umsay 115 000 kg Ruhig. L

Wien, 9, Juli, (W. T. B.) Die beute stattgehabte außer- ordentlihe Generalverfammlung der österreihischen Staats- eisenbahngesellshaft nahm die Anträge des BVerwaltungs- rathes, betreffend die Zustimmung zu dem Vertrage mit der ungarischen Regierung sowie die hierdurb erforderlihen Sta- tutenänderungen, an. :

London, 9, Juli. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen- ladungen angeboten. i

10. Juli. (W. T. B) Der mexrikanischGe Finanz- Minister beauftragt, offiziell zu erklären, daß die durch die Presse verbreiteten beunruhigenden Natrihten aus Mexiko gänzli erfunden sind, daß im Lande voller Friede herrsht und die Zolleingänge bei der Nationalbank, welche für den Dienst der äußeren Staats- anleiben von 1888 und 1890 bestimmt sind, das hierfür noth- wendige Erforderniß bei Weitem überschreiten

Dradiord, 9. Jul, W.D. B): Wolle mehr Geschäft, stetig; zweifädige Garne ruhiger, einfädige belebter; in Regen- \{chirmstoffen mäßiges Ges©äft. : |

SL Petersburg, 10. Zuli. (W. D. B) Die Rei ch8s- bank giebt bekannt, daß sie, um der Nachfrage nach Obligationen der vierprozentigen inneren Anleihen entgegenzutommen, Obligationen der vierten inneren Anleihe zum Course von 97 Proz, abgeben werde, S E

Belgrad, 9. Juli, (W. T. B.) Die Direktion der serbisGen Staatsbahnen hat eine Submission für die Lieferung von 40 Kohlenwagen und 14 Personenwaggons ausgeschrieben, Die Angebote müssen bis zum 1/13, August d. J. eingereicht sein.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 9. Juli. (W. T. B) Norddeutscher Llovd Der Shnelldampfer „Lahn“ iff am 8, Juli Morgens in Southampton angekommen und hat die Reise nah Bremen fortgesetzt. Der Postdampfer „Berlin“, von Brasilien kommend, hat am 7. Julít Nathmittags St. Vincent passirt. Der Reichs - Postdampfer „Hobenzollernu“, von Australien kommend, ist am 8, Juli Mor- gens in Colombo angekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 7. Juli Morzens von New-York via Southampton nah der Weser abgegangen. Der Dampfer „Stuttgart“ ist heute, von Ost-Asien kommend, in Genua eingetroffen. Der Dampfer „Baltimore“ ist, von Brasilien kommend, heute in Brem-rhaven eingetroffen. Der Schnelldampfer „Spree * ist geftern Nachmittag vonSouthampton nah New-York weitergefabren. Der Dampfer „Leipzig“ ist auf der Fahrt nach Brasilien gestern in Bahia angekommen. Der Swnelldampfer eElbe“ hat gestern Morgen die Heimreise von New-York nah der Weser angetreten,

E 10 U D. B) Norddeutswer Lloyd Der Swnelldampfer „Labn“, von New-York kommend, ift am 9. Juli Vormittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer eDhio*, am 11, Juni von Bremen abgegangen, ist am 8. Juli in Rio de Janeiro angekommen, : S

Hamburg, 9. Juli, (W. T. B.) Hamburg-Amerikanische Padcketfahrt - Aktien - Gesellshaft. Der Postoampfer „Gellert* ist, von New-York kommend, beute früh auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „Russia“ hat, von New-York kommend, beute Morgen Lizard passirt. Der Swnelldampfer „Normannia“ ift von New-York kommend, heute Nachmittag in Southampton eingetroffen. Die Postdampfer eAlbingia“ und eFlandria“ sind, von Hamburg kommend, heute in St, Thomas eingetroffen, Der Postdampfer „California“ ist, von Hamburg kommend, beute 9 Uhr Morgens in Baltimore eingetroffen. -

10. Juli, (W, L. B) Hamburg - Amerikanische Packetfahrt-Aktien:-Gesellschaft. Der Postdampfer , Mar- komannia“ hat, von New-York kommend, heute früh Lizard pasfirt. . ;

London, 9, Juli, (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Grantully-Castle*“ hat gestern auf der Ausreise Madeira passirt. Die Union-Dampfer „Mexican“ und „Anglian“ sind gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Im Lessing-Theater findet morgen, am 28. Spielabend des Gastspiel-Ensembles, die 25. Aufführung von Mascagni's Oper „Cavalleria rusticana“ ftatt, zugleih mit der leßten Aufführung von C, M. von Weber's komisher Dper „Die drei Pintos*, Für die leßten Tage des Gastspiels Sonntag, Montag, Dienstag und Mitt- wod, bleibt die Doppelvorstellung: Mascagni's „Caralleria rusticana“ und Peter Cornelius’ komishe Oper „Der Barbier von Bagdad“ auf dem Repertoire. : :

Die Kroll'’\che Oper vermittelt dem Berliner Publikum in nächster Woche die Bekanntschaft der bisher nur auf ausländischen Bühnen aufgetretenen Künstlerin Fr. Irena Vincenti von der Kaiser- lihen Oper in Warschau, welche am Montag als Recha in der „Jüdin“ auftritt und von da ab si der deutshen Bühne zu widmen gedenkt. Heinrih Bötel wird sih am Mittwoch als „Fra. Diavolo hôren lassen, Am Sonntag tritt Hr. Bôtel nochmals als Postillon auf. Das bereits angekündigte Gaitspiel der Fr. Elise Harlacher von der badischen „ofoper beginnt morgen mit Lorzing's „Undine“.