1891 / 162 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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im Ctórraum in der Näße dés Altars Play. Die Predigt hielt Reverend W. J. Hall; den Jnhalt derselben bildete Gottes Einfluß auf die materiellen Dinge. Nah dem Gottes- dienste kehrten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nah dem Buckingham- Palast zurück und wurden von der vor der Kat!hedrale angesammelten Menge ehrerbietigst bearüßt. Seine Majestät der Kaiser sowie die Begleitung trugen Civil- Tleidung. « :

Nachmittags fuhren Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin zum Besuch des Marquis von Salisbury mittels Sonderzuges nach Hatfield, wo Allerhöhsidieselben gegen 6 Uhr eintrafen. Der Prinz und die Prinzessin von Wales, die Prinzessinnen Victoria und Maud von Wales, der Herzog von Cambridge u. A. hatten fich schon vorher dorthin begeben. An der Station wurden Jhre Majestäten von dem Marquis von Salisbury und dessen ältesten Sohne Lord Cranborne empfangen und begaben Sich zu Wagen mit dem Marquis von Salisbury nah Haltfield House, wo die Marquise von Salisbury die Kaiser- lichen Majestäten empfing. Seine Majestät trug hell- graue Kleidung und weißen Hut. Zahlreihe Zu- schauer waren nach Hatfield geeilt, um der Ankunft des Kaisers beizuwohnen. Tausende beseßten den Weg vom Bahnhofe bis Hatfield und begrüßten Jhre Majestäten

sowie die Prinzen und Lord Salisbury auf das Wärmste. Die.

Gemächer von Hatfield house sind zur Aufnahme der Königlichen Gäste herrlih geshmüdckt. Das Schlafzimmer Fhrer Majestät der Kaiserin ist dasjenige, in welchem die Königin Victoria 1846 stlief, als sie Hatfield besuhte. Die Marquise führte Ihre Majestät die Kaiserin in Jhre Gemächer, während Lord Salisbury Seiner Majestät dem Kaiser das Schloß, ein ge- \chihtlihes Denkmal aus der Zeit König Jacob's I, zeigte. Das besondere Jnteresse Seiner Majestät erregte eine Selten- heiten enthaltende Waffensammlung. Das Diner wurde im großen Marmorsaale servirt.

Seine Durchlaucht der Prinz Albert von Sachsen- Altenburg, General-Major und Commandeur der 3. Garde- ags hat si zu kurzem Aufenthalt nah Dresden

egeben.

Der Kaiserlihe Gesandte im Haag Graf zu Rantau hat einen kurzen Urlaub nach Wilhelmshöhe angetreten. tährend der Abwesenheit desselben von seinem Posten fungirt der Legations:Rath Freiherr von Gaertner- Griebenow als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich Eaniee Wirkliche Geheime Rath Dr. Heerwart ift von hier abgereiît,

Der Königlih rumänische Gesandte am hiesigen Aller- bödhsten Hofe Gregor J. Ghika hat einen ihm von sener Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während der Ab- wesenheit desselben fungirt der Erste Sekretär der Gesandtschaft Cuciurano als Geschäftsträger.

Der Chef der Landagendarmerie, General der FJnfanterie von Nauh hat einen Urlaub nah Pommern angetreten.

Der General-Lieutenant Jacobi, Fnspecteur der Feld- Artillerie, ist von Dienstreisen hierher zurückgekehrt.

Gumbinnen, 12. Juli. Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsh und der Finanz-Minister Dr. Miquel, welthe heute um 61/,Uhr Abends hier eintrafen, be- gabzn sih wie „W. T. B.“ berichtet, vom Bahnhofe durch die reih beflaagten Straßen nah dem Negierungsgebäude, woielbst sie beim Regierungs-Präsidenten von Steinmann das Diner einnahmen.

Koblenz, 12 Juli Dék Ersie Komimgudant von Koblenz Ehrenbreitstein, General-Lieutenant Graf zu Rantzau ist, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, gestern Abend im Alter von 55 Fahren in Wilhelmshöhe bei Kassel gestorben. Graf Rangtzau war seit April 1890 Kommandant von Koblenz; er war ge- boren zu Hohenhain in Schleswig und trat am 29. März 1852 in die Armee ein.

Baden.

Karlsruhe, 12. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag auf Schloß Mainau einge- troffen. Jn Konstanz wurden Jhre Königlichen Hoheiten am Bahnhof von dem Landeskommissär, dem Amtsvorstand, dem Landgerichts-Präsidenten, dem Ober-Bürgermeister, dem Kom- mandanten des Gendarmerie-Distrikts und dem Regiments- Commandeur empfangen und von einer großen Anzahl daselbst versammelter Personen mit lebhaften Rufen begrüßt. Die Stadt hatte Flaggenschmudck angelegt.

Während des nun abgclaufenen mehrwöchigen Auf- enthalts der Großherzoglichen Herrschaften in Baden-Baden hat sich Séine Königliche Hoheit der Großherzog einer Massagebehandlung durch Professor von Zedersköld unterzogen, mit deren Ergebniß Höchstderselbe außerordentlich zufrieden ist.

Hefen. Darmstadt, 12. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog traf gestern von Seeheim hier ein und wird sich der „Darmst. Ztg.“ zufolge morgen nah Laufach begeben,

um der Feier zur Ecinnerung des im Jahre 1866 daselbst Attgabteu Gefechts beizuwohnen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 11, Juli. Jn der heutigen Sißung des Land- tages desHerzogthumsCoburg wurde nach der,Cob. Ztg.“ der Etat der Domänenkasse für die Finanzperiode vom 1. Juli 1891 bis 30. Jani 1897 berathen, über welchen für die Finanzkommission der Abg. Arnold eingehznd berihtete. Derselbe ftellte schließlih den Antrag: der Landtag wolle dem auf die Zeit vom 1. Juli 1891 bis 30. Juni 1897 vorgelegten Zeit- Etat für die Domanial - Revenuen - Verwaltung, welcher mit einer Einnahme von 420500 M und mit einer Aus- gabe von 236 500 M, somit mit einem jährlihen Uebershuß von 184 000 M abshließt, wovon 1/2 mit 92000 M an die Herzoglihe Generalfasse und 1/2 mit 92000 M an die Herzogliche Staatskasse als Beitrag der Domäne zu den Staatslaîten abzugewähren sein wird, vorbehaltlich ander- weiter definitiver Regelung einzelner Positionen der Ausgabe,

nah Feststellung der auf die Gemeinschaft zu übernehrnenden Beträge dur den gem-inschaftlihen Landtag, bezw. längstens bei Feststellung des gemeinschaftlichen Etats, seine Zustimmung ertheilen. Nah Durchberathung der einzelnen Kapitel des neuen Etats wurde der vorstehende Antrag der Finanzkommission einstimmig vom Landtage angenommen. Nach Erledigung der dem Landtage gemadhten Vorlagen sprah hierauf im Namen Seiner Hoheit des Herzogs der Geheime Staatsrath Frei- herr von Ketelhodt die Vertagung des Landtages aus.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 12. Juli. Nr. 13 des „Gesebblattes für Elsaß - Lothringen“ enthält eine Allerhöhste Verordnung, betreffend die Einseßung des Dr. Frißen als Bischof von Straßburg und die Veröffentlihung der p le lihen Jnfstitutionsbulle, sowie eine Allerhöhste Ver

| ordnung, betreffend die Veröffentlihung der päpst-

lihen Jnstitutionsbulle des Weihbishofs Mar- ba ch zu Straßburg.

Jn Mey fanden nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute unter ganz außerordentlich großer Betheiligung die Nachwahlen zum Gemeinderath statt. Gewählt wurden 5 Altdeutsche und 11 Einheimishe, Der neue Gemeinderath besteht demnach aus 11 Altdeutshen und 21 Einheimischen.

Oefterreich-Ungarn.

Wien, 13. Juli. Das „Fremdenblatt“ bezeichnet die Meldung des Pariser „Temps“, wonach die österrei chische Regierung dem Nuntius Galimberti in Angelegenheit der Abmachungen, betreffend den Dreibund, Mittheilung gemacht bätte, als vollständig erfunden.

Die „Politishe Correspondenz“ versichert, die Handels- vertrags-Verhandlungen mit der Schweiz böten gegenwärtig Aussiht auf eine rehtzeitige Beendi- gung. Ein Aufshub der auf den 20. o. M. anberaumten Oen mit Jtalien in Bern dürfte niht nothwendig werden.

Wie die „Presse“ mittheilt, beschäftige sih die Regierung mit der Frage, die im Jahre 1876 eingeführten Retorsions- zölle gegen Rumänien wieder aufzuheben, nahdem der in Krast getretene neue rumänische Generaltarif die bis- herige differentielle Behandlung der österreichisc- ungarischen Waaren beseitigt hat.

Das ungarische „Amtsblatt“ publizirt das Geseg, betreffend die Verstaatlihung der ungarischen Linien pr S - Ungarischen Staatsbahngesell- schaft.

Jn der vorgestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses entwidelte der Minister für Ackerbau unter großem Bei- fall des Hauses die Grundzüge eines dem Hause späterhin vorzulegenden Gesegeniwurfs Betreffs der landwirth- shaftlihen Genossenshaften. Der Minister bezeichnete als den Hauptzweck des Geseßes, die allmähliche Befreiung des Kleingrundbesizes von seinen Schulden herbeizuführen dur Ausgabe von Pfandbriefen auf den verschuldeten Kleingrund- besiß unter Garantie der einzelnen Länder.

Das Pistolenduell zwishen den Abgg. Vecsey und Redacteur Gajary (siehe Nr. 161 d. Bl. vom 11. d. M.) hat am Sonnabend Nahmittag stattgefunden; bei demselben wurde Niemand verleßt. Um 6 Uhr Abends fand dann das Säbelduell zwishen den Abgg. Gajary und Polonyi statt, Polonyi erhielt eine Hiebwunde am Arme, Gajary eine leichte Hautabshürfung im Gesicht.

Großbritannien und Frland.

Der heutige „Standard“ bespriht den Besuch Seiner Majestät des Deutschen Kaisers in Hat- field und meint: Die Leitung der Geschäfte durch Lord Salisbury, möge sie nah dzm gegenwärtigen Parlamente verlängert werden oder nicht, werde einen ehrenvollen Plaß in der Geschichte der Nation erhalt-n, in welcher der Besuch Seiner Majestät des Kaisers verzeich1et ist, der in so entspreh?nder Weise vorbereitet war und in einec in jeder Hinsicht so glück- lichen Weise zur Ausführung gelangte. Die „Times“ macht aufs Neue darauf aufmerksam, daß der gegenwärtige Status quo feinen Staat, ob groß oder klein, bedrohe, und daß die Verbündeten, welche diesen Status quo verbürgen und die Interessen des Fciedens wahren, die Shüßer und nicht die Feinde der kleineren, neutralen Staaten seien.

Der Herzog und die Herzogin von Anhalt sind gestern Abend zum Besuch der Königin in Windsor ein- getroffen. : :

Wie der „Standard“ meldet, ist die Majorität der irishen Partei niht abgeneigt, Dillon, sobald er seine Gefängnißstrafe verbüßt hat, als Führer der Partei an Stelle Mac Carthy's zu wählen, welcher beabsichtigen soll, aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung zu nehmen. U parlamenta.ishen Kreisen glaubt man, daß in Folge dieser Veränderung in der Leitung der Partei sih gewisse einfluß- reihe Parnelliten von ihrem Chef trennen werden.

Frankreich.

Paris, 13. Juli, Der Kriegs-Minister de Freycinet ist von seiner Jnspektionsreise in den östlihen Departements wieder hier eingetroffen.

Die Minister Ribot und Barbey sind vorgestern in Toulon eingetroffen, um den Flottenmanövern beizuwohnen.

Der Senat beschäftigte ih in seinen Sißungen vom 9. und 10. d. M. mit der Arbeit der Unerwachsenen und Frauen in den Fabriken. Für erstere wurde nach der „Fr. C.“ der L Arbeitstag, für leßtere der elf- stündige angenommen. Die Nachtarbeit der Frauen wurde unter- sagt. Außerdem wurden zwei Anträge angenommen. Nach dem einen find die Familienwerkstätten, in denen nur Familienange- hörige oder fremde Lehrlinge arbeiten, deren Zahl die der Arbeiter nit überschreiten darf, der offiziellen Aufsicht enthoben ; nah dem anderen muß die Jnspektion vom- hyzienischen Standpunkt stattfinden, wenn diese Werkstätten als gesundheitsschädlih er- kannt worden find. Die Deputirtenkammer seßte am Sonnabend die Berathung des Zolltarifs fort. Der Zoll auf Baumwollengarne veranlaßte wieder eine lange und leb- hafte Erörterung. Der Deputirte Burdeau beantragte hließ- lih, zuerst über die zeitweise zollfreie Zulassung abzustimmen, das Haus beschloß aber auf Antrag Meline's, zuerst über die Zölle, dann über die zeitweise Zulassung und shließlih über das Ganze abzustimmen. Die Sitzung wurde darauf auf- gehoben. Nah Wiederaufnahme der Sißung wurde, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, 8. 1 der Nummer 368 (auf reine

Baummwollengarne von 16 000 m Länge und weniger ist ein Zoll von mindestens 15 Fr. zu erheven) mit 261 gegen 247 Stimmen abgelehnt. Der Handels-Minister chlug alsdann vor, den ursprünglihen Tarif mit Ein- führung der im v:rworfenen Tarif enthaltenen Ermäßigungen wieder aufzunehmen und den §8. 4 (reine Baumwollengarne von 25 000 bis 30 000 m zahlen einen Zoll von mindestens 28 Fr.) nur abzuändern. Der Vorsißende des Ausschusses erklärte, der Ausschuß wolle den Antrag in Erwägung ziehen, und zu dem Zweck vertagte das Haus sihch bis 2 Uhr. Jn der Nach- mittags:Sißung erklärte der Berichterstaiter , der Auss{uß habe den neuen Regierungsantrag über die Verzollung der Baumwollengarne angenommen in der Annahme, daß der so geänderte Tarif jede zeitweilige zollfreie Zulassung ausschließe. Demnah sind in der Aufstellung nur die folgenden drei Zffern geändert: Garne von 25 500 30500 "m zahlen 25 Fr. (statt 28 Fr.), Garne von 30 500—35 500 m zahlen 33 Fr. (statt 35 Fr.) und Garne von 35 500—40 500 m zahlen 37 Fr. (statt 40 Fr.) Nahlanger Erörterung wurde s{hließlich dieser Vermittelungsantrag der Regierung mit 277 gegen 242 Stimmen angenommen. Mit 358 gegen 151 Stimmen wurde dann der ganze Vorschlag, welher Erhöhung und zeitweilige Zulassung umfaßt, verworfen, nachdem Meline erklärt hatte, die Kommission und seine Freunde würden dagegen stimmen. Burdeau sagte, die Absicht der Kammer habe ih klar gezeigt. Sie wolle sich mit dem status quo begnügen. Der Berichterstatter wünshte Rückverweisung an die Kommission. Die Sißzung wurde aufgehoben. Nachdem die Sitzung wieder aufgenommen war, theilte der Bericht- erstatter mit, die Kommission habe den Minimalzoll dahin ab- geändert, daß sie den jßigen Saß als Grundlage desselben und die 300prozentige Erhöhung als Maximalzoll angenommen habe. Dieser Vorshlag fand die Zustimmung des Hauses, welches auch die übrigen Nummern der Baumwollgarne in der Kommissionsfassung bewilligte. Dann vertagte sih die Kammer wegen des Nationalfestes bis zum Mittwoch.

Der Chef des Generalstabes, General de Miribel wird, dem „Petit Républicain de l’Aube“ zufolge, mit zwei Gene- ralen, elf Stabsoffizieren, neun Hauptleuten und Subaltern-Offi- zieren demnächst in Bar-sur-Aube eintreffen. Das VII. Corps wird im AnfangSeptember inChaumont und eine detahirteBrigade bei Colombey Juzennecourt zusammengezogen werden, sodaß. dort der Bestand etwa 25 000 Mann und 4000 Pferde betragen wird. Zu gleicher Zeit wird das VIIL. Corps bei Chatillon und Montigny-sur: Aube zusammengezogen. Am 3. und 4. September sollen die beiden Co.ps vor Bricon zusammentreffen und dann nebeneinander auf Brienne und Vitry zur Theilnahme an den großen Manövern marschiren. Die Brigade Marine- Infanterie, die auf Seiten des V. und VI, Corps an den Manövern theilnimmt, steht unter dem Befehl des Brigade- Generals Bichot. /

Nach einem hier eingetroffenen Telegramm de Brazza's ist die Mission Crampel's im Laufe des April an der Südgrenze des Bagneremi in der Nähz von Bliari angekommen. Die Nachhut, die sich im Laufe des Mai mit der Mission vereinigte, wurde von arabischen Häuptlingen des Landes gut aufgenommen. Nah Ansihht des Kolonialamts dürfte, wie „W. T. B.“ meldet, Falls kein Hinderniß eingetreten sei, Crampel bereits das Süd-Ufer des Tsadsees erreiht haben. Die Blätter heben die große politishe und kommerzielle B-deutung des voraussihtlihen Erfolges der Expedition hervor.

Rußland und Polen.

Der Großfürst-Thronfolger hat, der „A. R.-C.“ zufolge, bezüglih Westsibiriens seine Reiseroute geändert; an- fänglih war projektirt, den Weg von Tomsk nach Omsk zu Lande auf dem „großen Moskauschen Trakt“ zurückzulegen, während man sih jeßt dahin entschieden hat, die Reise zu Wasser auf den Flüssen Tom, Ob und Frtysh zurückzulegen.

Die japanishe Spezial-Gesandtschaft, welche schon vor einiger Zeit angekündigt wurde, wird gegen den 20. Juli a. St., mit dem Prinzen Arissugawa an der Spiße, in St. Petersburg erwartet. :

Die strengen Verordnungen der russishen Regierung über die Ausländer veranlassen augenblicklich im Südwestgebiet zahlreihe Güterverkäufe; die Verkäufer sind vorzugsweise deutshe Unterthanen. Gleichzeitig sind aus dem Westgebiet von denjenigen Ausländern, welhe in Rußland bleiben wollen, beim Ministerium des Jnnern eine große Anzahl Gesuche, hauptsählich von Deutschen und Oesterreihern, um Aufnahme- in den russishen Unterthanenverband eingelaufen.

Niederlande.

Wie „W. T. B.“ aus Amsterdam vernimmt, hat die Königin-Regentin mit dem früheren Minist?r Heemskerk über die Bildung eines neuen Kabinets verhandelt. Heemskerk und Tak van Portoliet begaben sich am Sonnabend auf Befehl der Königin - Regentin nach Schloß Loo,

Griechenland.

Dec Kronprinz und die Kronprinzessin sind am Sonnabend nah Athen zurückgekehrt.

Das englishe Geschwader hat Pylos verlassen und ist nah Kreta abgesegelt ; das gesammte englische Mittelmeer- geshwader, welches aus 16 Panzerschiffen besteht, wird fich, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Athen, in der Suda=- Bai konzentriren.

Bei der Appellverhandlung in dem Prozeß gegen den Direktor des Journals „Ephimeris“ Rouky und den Re- dacteur Giannopulos wegen Verleumdung und Beleidi- gung des Kultus-Ministers Gerokostopulos wurde Rouky zu einem Jahre Gefängniß und 1000 Drahmen Geld- strafe und Giannopulos zu 7 Monaten Gefängniß und 500 Drachmen Geldbuße verurtheilt.

Serbien.

Belgrad, 11. Juli. Dem „Narodni Dnewnik“ zufolge würde si der König Alexander nah dem Besuch in Fschl zu! g Wochen mit dem Könige Milan nah Ostende

egeben.

Montenegro.

Cettinje, 11, Zuli. Der Sultan hat laut Meldung des „W. T. B.“ dem Fürsten ein Telegramm zugehen lassen, in welchem er sih auf das Freundschaftlihste nah dem Be- finden der Fürstin erkundigt. Während seines neulichen Aufenthaltes in Wien stattete der Fürst dem Grafen Käln oky einen längeren Besuch ab.

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11. Juli. Der französishe Gesandte Millet und der Deshwader: Chef Admiral Gervais wurden heute von dem König und der Königin empfangen und zum Déjeuner geladen. ,

Amerika.

Guatemala. Nah in New-York am 12. Juli einge- troffenen Meldungen aus Guatemala sollen die in den Bergen bei Quezaltenan go vereinigten zahlreihen Unzufriedenen sich zu organisiren beginnen, Vorbereitungen für kriegerische Unternehmungen treffen und Proklamationen revolutionären Jnhalts verbreiten. Der Präsident Barillas habe nah dem Vereinigungspunkte der RevolutionärenTruppen entsandt. Bisher sei die Bewegung jedoch ohne weitergehende Be- deutung.

Kunst und Wissenschaft.

Die orientalishen Sammlungen der König- lichen Mu seen haben der Hingebung eines hiesigen Privat- mannes, des Herrn Rudolf Mosse, eine werthvolle Be- reiherung zu verdanken, die um so wichtiger ist, als der be- treffende Zweig der morgenländischen Alterthumskunde bisher sowohl bei uns als in anderen europäischen Museen nur \chwach vertreten war.

Die Geschihte Arabiens vor dem Auftreten des Jslam lag bis vor Kurzem noch ganz im Dunkeln, und erst seit in neuerer Zeit, vor Allem durch Hrn. Dr, Glaser's ebenso fühne als erfolgreihe Reisen, aus der Südhälfte des Landes zahlreiche L e e bekannt geworden sind, beginnt sich allmählih das Dunkel zu lihten und es ergiebt sih, daß au Bt einst im Alterthum eine vergleihsweise hohe Kultur geblüht hat. ;

Es ist Hrn. Dr. Glaser gelungen, 33 dieser Fnschriften- steine und drei Köpfe aus Alabaster, die von Grabsteinen stammen, nach Europa zu schaffen, und sie sind es, die Hr. Rudolf Mosse erworben und den Königlihen Museen als Geschenk übergeben hat, mit der ausgesprochenen Absicht, durch diese Gabe die orientalishen Studien in Deutschland au n der Seite der Alterthumskunde Arabiens hin zu ördern, j

Die Jnschriften sind in der eigenthümlichen südarabischen Schrift geschrieben (die der abesfinischen ähnlich ist) und ge- hören nah Hrn. Dr, Glaser zumeist in das erste Jahr- tausend v. Chr., während andere auch aus nah- christliher Zeit stammen, Sie sind meist religiösen Inhalts, do fehlt es auch niht an solchen, die geschihtlihe Ereignisse berichten; unter den Leßteren befindet sih das Haupt- stück der Sammlung, eine Jnschcift von 23 Zeilen, die den Bündnißvertrag dreier Könige, des Königs Alhan von Saba, des Königs Gedarot von Habaschat und des Königs Ghailan von Hadhramaut enthält.

Das Geschenk hat die Allerhöhste Genehmigung erhalten und wird zur Zeit in den vorderasiatishen Sälen im Erd- geshosse des neuen Museums aufgestellt.

Bei Gelegenheit des Eisenbahnbaues in Athen ist nordöstilih vom sogenannten Theseustempel, und wie man an- nimmt, auf dem alten Markte das Untertheil eines Weih- denkmals gefunden, welches drei Familienmitglieder, Vater und Söhne, für den Sieg in fkavalleristishen Wettkämpfen errichtet hatten.

Es ist die etwa 30 cm hohe Basis mit der Spur des verloren gegangenen Aufsaßzes, anscheinend einer Säule, welche das eigentlihe Weihgeschenk getragen haben wird. Auf der einen Seite der Basis nennt eine Jnschrift außer den drei Weihenden den Künstler des Werkes, Bryaxis, welcher kein Anderer sein wird, als der mit Skopas am Maussoleum zu Halikarnaß die Arbeiten ausführte, deren Ueberreste im britishen Museum geborgen sind. Auf den drei andern Seiten der Basis ist jedesmal in ganz gleicher Weise ein Dreifuß dargestellt, auf welchen hin ein Reiter sih in langsamem Schriit bewegt.

Von dem mannigfachen S der neue Fund tregs sei nur auf dessen kunstgeschichtlihe Wichtigkeit hin- gewiesen.

Land- und Forftwirthschaft.

Vertilgung des Sm arn des im Regierungsbezirk rier.

Im Regierungsbezirk Trier sind im vergangenen Winter die zur Vertilgung des Schwarzwildes bereits vor einer Reihe von Johren zur Einführung gelangten Maßregeln mit gutem Erfolg fortgeseßt. Es konnten im Ganzen fünf von Amtswegen veranstaltete Saujagden unter Leitung der Regierungs-Forstbeamten und mit Hinzuziehung der erforderlihen Anzahl Schüßen aus der Reibe geeigneter Königlicher und Gemeinde-Forstshußbeamten mit der Meute abgehalten werden. Die Jagden erstreckten ih auf Theile der Kreise Trier-Land und Wittlich und dauerten zusammen fünf Tage. Bei denselben wurden 25 Sauen zur Strecke gebract, einige wcitere {wer angeschweißt,

Klagen über Schwarzwildschaden sind in dem genannten Bezirk während des abgelaufenen Jahres nur in geringem Umfange erhoben worden. Die Abnahme des Schwarzwildes ist unverkennbar, wie {on daraus hervorgeht, daß troy des andauernden \{neereihen Winters, welcher die Jagd auf Schwarzwikd fehr begünstigte, im Ganzen während des abgelaufenen Rehnungsjahres im Bezirk Trier nur 170 Stück S{warzwild erlegt wurden

gegen 2 Stück im Rechnungsjahre I URO

E : 88/89, E s 1887/88, M : 1886/87, T i 1885/86, D S 1884/85.

_ Wenn au, wie vorstehende Angaben über den Abschuß von S{warzwild während der leßten sieben Jahre erkennen lassen, die abl deéselben ganz erheblich und unter Sseluna des in Folge chneemangels weniger ergiebigen Jahres 1889/90* stetig abgenom- men hat, fo ist doch Seitens der Staatsregierung Anordnung dahin getroffen, daß auch in Zukunft fowohl_ im Regierungsbezirk Trier, wie in anderen Landeëtheilen, in denen Shwarzwild vorkommt, dem- selben auf das Eifrigste nachgestellt wird. Die dazu erforderlichen Mittel sind den betheiligten Regierungen zur Verfügung gestellt.

i Ernte-Aussichten, : Nathrichten aus Rußland vom 6, d. M. bezeihnen den Saatenstand in den Gouvernements Kowno, Wilna und Grodno als im Allgemeinen befriedigend Im Gouvernement Wilna hat si sowohl Weizen wie Roggen bei der anhaltend warmen Witterung der leßten Zeit von den Frostshäden im Allgemeinen erholt und man rechnet dort mindestens auf eine Durchschnitts-Ernte, Im Gonverne- ment Kowno wird im Allgemeinen einer mittleren Roggen-Ernte entgegengesehen, während Weizen den Durchschnitt nicht erreichen soll. Im Gouvernement Grodno erwartet man einen “Mittelertrag, sofern warmes Wetter eintritt.

__ Nah den neuerdings in Finland von den Gouverneuren von

vier dortigen Länen veröffentlihten Berichten über den Stand des Roagens ift der durch die Junifröste angerihtete Schaden nicht so groß gewesen, als Anfangs befürchtet wurde. Im Allgemeinen sind vielmehr Aussichten für eine nur wenig hinter dem Dur&*wnitt zurück- bleibende Ernte vorhanden und in Wasa-Län rechnet man sogar auf ein gutes Ergebniß.

_ Nah neueren Mittheilungen aus Bulgarien haben \ich die bisher {on günstigen Ernte-Auësichten daselb| unter dem Einflusse des im Juni allenthalben niedergegangenen auégiebigen Regens noch weiter verbessert, Ein von der landwirthshaftliden Abtheilung des bulgarishen Finanz-Ministeriums veröffentlihter Saatenstandsbericht gelangt zu dem Resultat, daß die diesjährige Ernte sowohl an Winter- wie an Sommergetreide in keiner Hinsiht Einter der vorig- jährigen zurückbleiben, sie vielmehr an Quantität erheblih übertreffen werde, und daß, wenn das Land von \chweren Hagel\chäden, Wolken- brüchen und ähnlihen Elementar-Ereignissen verschont bleibt, die be- vorstebende Ernte eine der besten werden wird, die Bulgarien jemals erzielt hat.

Dem von dem indisGen Revenue and Agricultural Depart- ment unter dem 15. v. M. veröffentlibten Schlußberiht über die Weizenernte in BritischG-JIndien entnehmen wir folgende Mit- theilungen:

In den Nordwest-Provinzen, in Oudh, in Sind und ebenso, wenn au mit gewissen Einschränkungen, im Punjab war die Ent- wickelung der Saaten von gutem Wetter begünstigt, während in den Central-Provinzen, in Benar, Benzal und in der Präsidentschaft Bombay der Saatenstand theilweise unter Regenmangel, theilweife unter einem Uebermaß an Regen zu leiden hatte. Dementsprehend weisen die erstgenannten Gebiete recht befriedigende, zum Theil sogar gute Ernte-Ergebnifse auf, während in den übrigen Bezirken, namentlih aber in der Präsidentschaft Bombay, die Erträge hinter den Durch- \hnittsziffffern der leßten fünf Jahre zurückgeblieben sind.

__Das Gesammtergebniß der diesjährigen Weizenernte in Indien wird auf 6842 000 Tons geschäßt; dasf\elbe übeitrifft mit dieser. Zahl sowohl den Ertraz des Vorjahres mit 6 123 000 Tons als au den mittleren Ertrag des leßten Jahrfünfts mit 6579000 Tons.

Saatenstand in Ungarn.

Veber den Saatenstand in Ungarn während der Zeit vom 27. Juni bis 10. Juli d. J. wird aus Budapest vom 11, d. M, telegraphis{ch gemeldet :

Die sehr veränderlihe Witterung übte einen ungünstigen Einfluß auf die Herbstsaaten und theilweise auch auf die Frübiahrsfaaten aus. Das kühle Wetter {lug Ende vorigen Monats plöglich ohne jeden Uebergang um, in den Niederungen und in der Tiefebene in tropische Hitze. Am 4, 5. und 6. d. M. berrshten große Stürme, Gewitter und in manchen Gegenden des Landes größere und kleinere Hagel- \chläge. Der durch die Witterung verursahte Schaden is ein beträhtliher, weil nicht nur die dihteren Pflanzungen fh legten, sondern auch das Entstehen von Rost und Brand gefördert wurde. In manchen Gegenden, insbesondere in den Niederungen und in der Tiefebene sowie am reten Ufer der Donau, war die Hitze der Körnerbildung hinderlih, sodaß an mehreren Stellen der Samen durch Eintrocknen der Körner bedeutend an Werth verlor, Seit dem 6. d. M. ist die Witterung meist günstig, obwobl man mehrfeitig über zu viel Regen klagt. Erfreulih is es aber, daß keine Hitze herrscht und die Entwickelung der Köraer im Verkbältnisse zu den O als das Getreide noch unentwickelt war, eine nor- male ift.

Die Aussichten auf die Weizensaaten sind zufolge der un- günstigen Witterung au durchshnittlich im ganzen Lande weniger gute.

Gewissermaßen zeigt sh ein Rückgang au bei Frühjahrs- ger ste, welher an mebreren Octen die Hitze gleichfalls Eintrag that.

Roggen und Hafer sind beinahe unverändert; leßterer ent- wickelt sich in mehreren Gegenden \chön. Die Roggenernte ist theil- weise bereits vollendet. Die Wéizen- und Gerstenernte begann größtentheils erst jeßt, nur in manchen Theilen, in den Niederungen der Tiefebene, ist dieselbe bereits im Zuge. In vielen Komitaten verursachten verschiedene Elementarereignisse beträhtlihen Schaden.

Die Weizensaaten stehen im Landesdurchschnitt mittelmäßig, stellenweise stehen dieselben \{wäder, stellenweise wiederum befser. Qualitativ ist das Resultat ebenfalls niht überall ein gleihes, die Körner wurden an mehreren Orten in geringem Maße, bie und da in größerem Maße durch die Hiße und Roft gedrückt; an manchen Stellen verursahte Brand ebenfalls bedeutenden Schaden. Die Ernte ist hie und da im Zuge, allgemein beginnt sie im Laufe der nächsten Woche. Laut dem Perzentual-Ausweise standen von dem angebauten Areale 16,65 %/o unter mittel (am 23. Juni 14/0), 73,49 %/9 mittel (75,5 9/0), 9,86 9% über mittel (10,5 9/0).

Roggen stand bis letzthin unverändert und obwohl stellenweise auch bei diesem die Körner gedrückt sind, i} eine qualitativ befriedi- gende Ernte zu erwarten ; quantitativ dürfte die Ernte {wach mittel sein; stellenweise sind die Resultate mittel und gut mittel, Die Roggenernte ist im Zuge; an manchen Orten ist dieselbe hon beendet, und bat das Dreschen begonnen. Vom angebauten Areal stehen 45,6 9% unter mittel (23. Juni 45,8 9/0), 52,3 9% mittel (51,2 9/0), 2,1 9/0 über mittel (3 °/0). L

Die Ernte in Herbstge rste ist zum Theil {on vollendet ; der Ertrag war sowohl quantitativ als qualitativ zufriedenstellend. Auch Frühjahrsgerste wird {hon zu ernten begonnen, Der Ertrag fann im Allgemeinen als gut mittel bezeihnet werden, aber an manchen Orten hat Rost derselben großen Schaden zugefügt. Der Ertrag wird stellenweise quantitativ ein minderer sein, zeigt aber manchen Orts eine ausgezeichnet entwickelte Körnerbildung. Vom angebauten Areale sind 5,49/o- unter mittel (23. Juni 3,6%/0), 63,7 9/0 mittel (65,2 9/0) und 30,9 9/0 über mittel (31,2 9/0).

Die Hafersaaten haben si, obwohl sie an einigen Orten in Folge vielen Regens vergilbt sind, größtentheils sehr gebessert, nehmen s{öôn zu und versprewen im Allgemeinen einen guten Mittel- ertrag sowohl quantitativ als qualitativ; derselbe reift {on in einigen Theilen des Landes. Mit dem Schnitte dürfte bald begonnen werden. Von dem angebauten Areale sind 5,1 %/ unter mittel (23. Juni 6,2 9/0), 55,6% mittel (62,4 9/0) und 39,3 °% über mittel (31,4 9/0), Der Rapsanbau ist größtentheils geschnitten und auch gedroschen; an manchen Stellen war das Erträgniß zufriedenstellend ; im Allgemeinen ist derselbe nur \{chwach mittel. Die Mais- saaten stehen mit wenigen geringen Ausnahmen ausgezeichnet und lassen das Beste hoffen. Hülsen- und Gartenfrüchte können im Allgemeinen als tadellos bezeihnet werden, Erdäpfel leiden stellenweise an zu viel Regen, entwickeln \sich aber gut. Futter- und Zuckerrübe entwickeln sih auch gut, obzwar einige Klagen über dur Insekten angerichteten Schaden einlaufen. Hanf und Klas versprechen eine gute Fehsung. Hopfen steht zufriedenstellend. Im Tabackbau verursahten Gewitter und Hagel Schaden, weil stellen- weise die Blätter zerrissen wurden; die Ernte kann aber im Allgemeinen noch als mittel bezeihnet werden. S

In den Weingärten verursachten Stürme, Hazel und Guß- regen bedeutenden Schaden, und is nur auf einen geringen Ertrag Aussicht vorhanden. Obst wird nicht viel fein und wird nur in einigen Komitaten in einigen Sorten einen besseren Ertrag liefern.

Stand vom 10. Juli: Weizen 1,19/ unter mittel, 46,2%/o mittel, 52.7% über mittel; Roggen 2,2 9/0 unter mittel, 61,4 °/o mittel, 31,4% über mittel; Gerste 12,2% unter mittel, 67,2 %/o mittel, 20,1 9% über mittel; Hafer 19,7 °/% unter mittel, 66,9 °/o mittel, 13,4 9/0 über mittel.

Saatenstand in Serbien. j

Das ferbishe Amtsblatt veröffentlicht den folgenden amtlichen Ernteberiht: „Weizen und Korn haben fast überall_im Lande hin reichende Fortschritte gemaht. In Gerste hat der Schnitt in den südlichen Distrikten bereits begonnen Mais entwickelt si s{ön in allen Kreisen, mit Ausnahme von Nis, Zlatibor und Zaglava, wo große Trockenheit herrshte; im Jablanicer Kreise hat auch Hagel

einigen Schaden verursacht. Der früh gesäete Mais steht überall befser als der spät gesäete. Hanf und Flachs watsen überall gut, mit Ausnahme einiger Distrikte, wo die Trockenbeit zu stark ift. Taback gedeiht vortrefflich in allen Kreisen, wo derselbe gepflanzt wird. Heu wird gemäht und liefert ein befriedigendes Erträgniß; jedoch in einigen Kreisen, wo Dürre berrste, is dasselbe ein sehr s{chwaches, Reben machen überall gute Fortschritte, wo die Phylloxera sie nit berührt hat. Jm Krusevacer Kreise ist die Phyllorera in zwei Ortschaften aufgetreten. Pflaumen wurden in vielen Kreisen von den Raupen verwüstet; wo keine Raupen zum Vorsheine kamen, dort gedeiht dieses Obst gut. In diesem Monate sind in ganz Serbien, mit Ausnahme des Kreises Rama, zablreihe Regen gefallen, die dem Saatenstande im Allgemeinen von großem Nußen waren, die Feldarbeiten viel erleihterten und Wiesen und junge Waldungen hübsch grün gestalteten.“

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

E Griechenland. Dur Königliches Dekret vom 2. Juli 1891 ift angeordnet, daß h alle Schiffe, welche seit dem 14 /26. Juni d. J. die Bucht von Alexandrette (Syrien) verlassen haben, einer êlftägigen Quarantäne in der zu diesem Behufe wiedereingerihteten Station auf der Insel Delos zu unterziehen haben,

Handel und Gewerbe.

Am 10. dieses Monats sind in Rumänien der Kon- ventionalzolltarif, welcher bis dahin auf die zur Einfuhr ge- langenden deutshen Waaren Anwendung fand, sowie der bis- herige generelle Zolltarif außer Kraft getreten und durch einen neuen, autonomen Tarif erseßt worden. Nur solche Waaren, welche vor dem 11. dieses Monats im Zolllager an- gekommen sind, werden noch nach den alten Tarifsäßen ver- zollt; alle anderen Waaren dagegen unterliegen den Säßen des neuen Tarifs,

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 10 415, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 10. d. M. geftellt 4037, ni®t reGtzeitig gestellt keine Waagen; am 11, d. M, find gestellt 3814, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations8-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht T Berlin standen am 11. Juli 1891 die nacbverzeihneten Grundflücke zur Versteigerung : Lothringerstraße 63, dem Bauunternehmer Ferdinand Gra- nowsky hierselbst gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 165 000 A festgeseßt. Für das Meistgebot von 251 010 wurden die Kaufleute Josef Hirshburg, Lothringerstraße 52, und Marcus Matthisson, Linienstraße 203—204, Ersteher. Hochmeister- straße 22, der Frau Zimmermeister Anna Belling, geb. Rohr, bierselbst gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 900 # festgeseßt. Für das Meistgebot von 161 500 46 wurde der Kaufmann Johann Traugott Krohn, Luisenstraße 14, Ersteher.

Be Si Se Ae State, Stärkefabrikate und Hülsenfrücwte von Max Sabersfky,) Ia. Kartoffelmehl 23}—24} #4, Ia. Kartoffelstärke 237—24} H, IIa. Kartoffelmebl und - Stärke 213—227 4, gelber Syrup 29—29è , Capillair - Export 31—31} #, Capillair - Syrup 30—31 , Kartoffelzucker Capillair 30—31 c, do. gelber 29—29§ +4, Rum-Couleur 36—37 #, Bier - Couleur 36—37 „6, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 31—31} Æ, do. sekunda 27—29 , Weizenstärke (kleinst.) 43—44 4, Weizenstärke (großst.) 483—497 4, Halleshe und S{hlesishe 494—50 4, Mais-Stärke 325—33 4, Reis- stärke (Strahlen) 48}—49 #4, do. (Stüdcken) 46—47 #4, Schabe- tärke 33—35 M, Victoria-Erbsen 19—21 #4, Kocherbsen 18—21 4, grüne Erbsen 18—21} #, Futtererbsen 17—17} H, Leinsaat 26—27, Linsen, große 34—46, do. mittel 26—34, do. kleine 20—26 4, gelb. Senf 24—32 #, Kümmel 36—40.4, Mais loco 15—16 #, Pferde- bohnen 15—16 #, Buchweizen 18—20 4, inländische weiße Bohnen 21—23 A, weiße Flahbohnen 23—26 Æ, ungarische Bohnen 20— 224 #, galizishe und russishe Bohnen 18—20 #4, Wicken 13—14 4, Det 22—23 4, Leinkuhen 164—17} Æ, Weizenschale 12—122.4,

oggenkleie 123—13} #4, Rapskuchen 133—14} #, Mohn, weißer 60—74 M, do. blauer 48—54 M, Hirse, weiße 20—23 « Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. _ In der ordentlichen Generalversammlung der Aktiengesell- s{haftZwikauerMashinenfabrik vorm. Brodu. Stiehler vom 11, d. M. wurden die auf der Tagesordnung stehenden Anträge des Aufsihtsraths wegen Vertheilung des Reingewinnes und Ertheilung der Decharge an die Direktion einstimmig angenommen, Die auf 639% = 20 A pr. Aktie festgeseßte Dividende gelangt sofort zur Auszahlung.

Tia, E Sul ΠS V) anu Demmin handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,30 #4, per August 4,30 4, per September 4,324 4, per Oktober 4,35 4, per No- vember 4,377 , per Dezember 4,37} 4, per Januar 4,39 #4, per Februar 4,35 A Umsay 215 000 kg. Ruhig.

Wien, 13. Juli, (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 2. bis 8. Juli 744109 Fl.,, Mindereinnahme 50 104 F, :

London, 13. Juli, (W. T. B) Getreidemarkt. Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 4. bis 10, Juli: englischer Weizen 706, fremder 96 945, englishe Gerste 23, fremde 14 619, englishe Malzgerste 20 890, fremde —, englischer Hafer 176, fremder 135 186 Qrts., enalishes Mehl 14 861, fremdes 21 869 Sack.

Paris, 13 Juli, (W. T. B.) Aus Anlaß der National-

ier bleibt heute und morgen die Produktenbörse ge-

fet \chlossen. \

a

Rom, 11. Juli. (W. T. B.) Nach der „Riforma* haben ämmtliche sechs Zettelbanken in einer stattgehabten Konferenz bgelehnt, die von der Regierung gewünschte Herabseßung

des Diskonts vorzunehmen, da die Lasten, welche das neue jeßt in Kraft getretene Bankgesey ihnen auferlege, diesen Schritt unmögli machen. E 5 Mailand, 12. Juli. (W,. T. B.) Der Sekundärbahn Novara-Seregno, welche den bereits zu Anfang dieses Monats fälligen Obligationen-Coupon nit einlösen konnte und deshalb ein Moratorium nahsuhte, wurde dasselbe Seitens des Handels- gerihtes nicht gewährt; vielmehr wurde gestern der Konkurs úber die Gesellshaft verbängt. Der Auffichtsrath der Gesellschaft beabsichtigt, gegen diesen Beschluß die Berufung einzulegen.

Genua, 11. Juli, (W. L. B.) Wie die Blätter melden, wurden die Stahlwerke von Tardy und Bene vorläufig gänzli geschlossen und sämmtliche Arbeiten vollständig ein - gestellt, Montag soll der rückständige halbe Monatslohn zur Aus- zahlung gelangen. Man hofft, daß die am nähsten Dienstag statt- findende Gläubigerversammlung die Wiederaufnahme des Betriebs be- \chließen wird. j & Oporto, 11. Juli. (W.T. B.) Die Billets der Emissions- banken von Oporto, Braga, Guimaraes werden nur an den Schaltern der Bank von Portugal umgewechselt, Die Bank von Portugal lôste heute 2% Contos Reis folcher BVillete ein, Das Moratorium ist ohne Schwierigkeiten für den Handelsverkehr ab- gelaufen. Die Lage auf dem Geldmarkte is unverändert,

New-York, 11. Juli. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8638 754 Dollars ; davon für Stoffe 1 977 053 Dollars.

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