1891 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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6. Sul. Vrbe: y 8,6 Galofffiein,

Regts. versett.

8. Juli. Abel, Gen. Major und Kommandart der Festung Germersheim, in Genehmigung seines Abfchiedsgesuhes, unter Ver- leibung des Charakters als Gen. Lt. mit dem Prädikat „Excellenz“,

mit Pension zur Disp. geftellt.

Im Sanitäts-Corps. 5. Juli. Port, Unterarzt im 9, Inf. Regt. Wrede, Dr Oftermann (Bayreuth), Dr. Prager (Nürüberä), Dr. Neger, Dr. SWhloß, Dr. Görß, Di Raab, Dr, Strigl, De, Müller, Argus (1. München), De Hängg (Kempten), Wirth (Nürnberg), Mayr (Augékburg), Wollner (Erlangen), Dr. W eiß (I. München), Unterärzte in der Res, Stein- häuser (I. Mürchen), Unterarzt in der Landw. 1. Aufgebots,

zu A‘sift. Aerzten 2. Kl. befördert. Beamte der Militär-Verwaltung.

5, Iuli. Leirl (Regensburg), Unter-Apotheker der Res, zum

e

Ober- Apotheker befördert.

' i Sec. Lt. des 1. Feld- Art. Regts. Prinz-Regert Luitpold, ¿u den Res. Offizieren diescs

Nichkamtliches. Deutsches Reich. Preußen Berlin, 15 Juli

Ueber die Reise Seiner Majestät des Kaisers

meldet ein Telegramm des „W. T. B.“ aus Leith:

_Nachdem Seine Majestät der Kaiser gestern Morgen die aroßartige Anlage der Forthbrücke besihtigt hatte, fuhr die Yacht „Hohenzollern“ wieder den Firth abwärts und passirte um 111/25 Uhr den Hafen von Leith. Ein daselbst Vor Anker liegendes dänishes Kriegsschiff gab beim Vorbeifahren der Kaiserlichen Yacht den Königssalut ab, Leßtere fuhr, gefolgt von dem deutschen Kriegëshiff „Prinzeß Wilhelm“, mit voller Fahrgeshwindigkeit in der Nichtung nah

Norden weiter.

Der Staats- und Kriegs-Minister, General-Lieutenant von Kaltenborn-Stachau hat eine Dienstreise angetreten und wird sich im Anschluß daran mit vierwöhigem Urlaub

nah der Schweiz begeben.

Dex Kaiserlich russishe Botschafter am hiesigen Allerhöhsten Hofe Graf Shuwalow hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Botschafts3-

Rath Graf Murawiew als Geschäftsträger.

S. M. Yaht „Hohenzollern“, Kommandant Kapitän

zur See von Arnim, ist am 14. Juli von Leith (Schott- land) in See gegangen.

S. M. Kadetten-Schulshiff „Stos{ch“, „Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, beabsichtigt, am 16, Juli von Leith (Schottland) in See zu gehen.

_ Bromberg, 14. Juli. Der Finanz: Minister Dr. Miquel ist laut Meldung des „W. T. B.“, von Thorn kommend, um ( Uhr Abends hier eingetroffen und auf dem Bahnhof von dem Regierungs: Präsidenten von Tiedemann empfangen worden. Der Minister stieg im Moriz Hotel ab, wo ihn der erste Bürgermeister Bräsidke begrüßte. Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berleps\cch trifft heute Abend 11 Uhr von Dirschau hier ein.

Kiel, 14. Juli. Jhre Hoheit die Herzogin Adelheid zu Shleswig-Holstein und die Prinzessin Feodore treffen dem „Kiel. Tgbl.“ zufolge am Donnerstag, den 16. Juli, zu vier bis sehswöchigem Kuraufenthalt in Graven stein ein.

L Sigmaringen, 14, Juli. Jhre Königliche Hoheit die Prinzeisin Therese von Bayern ist zum Besuche der Fürstlichen Familie hier eingetroffen.

Sachsen.

__ Dresden, 14. Juli. Jhre Majestäten der König und die Königin beabsihtigen, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, fih morgen Nachmittag zum Besuche der internationalen Kunstausstellung nach Berlin zu begeben. Die Rückkehr nah Pillnig ist auf den 17, Juli festgeseßt.

Württemberg.

Friedrihshafen, 14. Juli. Jhre Majestäten der König und die Königin feierten, wie der „St. A. f, W.“ meldet, gestern in der Stille den 45. Jahrestag ihrer Ver- mählung. Fm Befinden Seiner Majestät des Königs ist seit der Uebersiedelung hierher eine wesentlihe Aenderung nicht eingetreten. Die lezten Tage waren befriedigend; da aber der Zustand noch immer ein s{hwankender ist, bleibt Seiner Majestät auch weiterhin vollständige Ruhe ärztlicher- jeits empfohlen. Jhre Majestät die Königin, welche in den legten Tagen leiht indisponirt gewesen ist, befindet sih wieder auf dem Wege der Besserung. :

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 14. Juli, Jhre Königlihe Hoheit die Großherzogin wird, dem Vernehmen der „Th. C.“ zufolge, am 10, August sich nach Helgoland begeben. :

Sachsen-Coburg-Gotha.

Gotha, 14. Juli. Fm Landtage des Herzogthums Gotha wurde heute über die Vorlage, betreffend den Wegfall von drei Terminen der Klassen- und Einkommensteuer für April, Mai und Juni 1891, verhandelt. Nah dem Bericht der Kommission ist die Finanzlage des Staats die denkbar beste, Die Etatsrehnung ergiebt seit den leßten zehn Jahren zwei Millionen Uebershuß. Dat Kapitalvermögen is wohl bestellt; es sind fast gar keine Schulden vorhanden, dagegen ein Baarvermögen von 2 224 000 M disponibel. Der Landtag nahm, wie die „Goth. Ztg.“ meldet, den Antrag, der Vorlage E Os B u einstimmig an.

Ver gemein}chaftliche Landtag für die Herzog- thümer Coburg und Gotha ift aube 169 D Die einberufen worden.

sein, die Wirkung der gegenwärtigen Handelsv:rträge mit der

stande Betheiligten sprach gestern der Gerihtshof in Züri unter lebhaftem Beifall der im Saale anwesenden Dibores sämmtliche Angeilagten frei, Die Leßteren wurden sofort aus der Hast entlassen. Heute beginnt die Verhandlung gegen Ao, welcher der Ecmordung des Staatsraths Rossi an- getlagt ist,

wird die Großherzogin am nächsten Sonnabend, 18. Juli, hier eintreffen. Der Erbgroßherzog wird seine Mutter in Königstein abholen. Am 24. d. M. wird im Großherzogthum zum ersten Male der Geburtstag des Großherzogs von Luxemburg gefeiert werden.

gung der Maas nunmehr so weit vollendet, daß die Lütticher Citadelle und ihre Forts wie die Citadelle Namurs als ¿Festungen aufgegeben werden fönnen.

und der Minister des Aeußern Esarco haben sich dem „W Cr FT4 c Ov ec e i T. B.“ zufolge nah Jassy begeben, um der Leichenfeier für den verstorbenen früheren Minister Cogalniceano beizu- wohnen. Der König wird bei derselben dur seinen General- Adjutanten Barossi und einen Flügel-Adjutanten vertreten sein.

Nationalfestes die Grundsteinlegung zu einer franzö- sishenSqule statt. Der französische Gesandtede Coutouly und der General - Sekretär im Unterrichts - Ministerium Mihailescu wohnten der Feier bei; sodann hielt der fran- zösische Gesandte einen Empfang ab. Bei einem am Abend

Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Juli.

zu einem mehrwöhigen Aufenthalt in F\chl eingetroffen.

innere Dienstsprache die deutshe werde bleiben müssen. Großbritannien und Frland.

zusprechen. aufenthalt auf der Jsle of Wight zu verclebén.

genommen. Frankreich.

wie „W, T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag in Begleitun des Minister-Präsidenten de ren cit ins Des Chefs des Generalstabes, General de Miribel, vom Palais Elysée zur Truppenrevue nah Longhamps. Auf dem ganzen Wege haite eine überaus zahlreihe Menshenmenge Aufstellung ge- nommen, welche den Präsidenten mit lebhaften Ovationen begrüßte; ebenso wurden dem General Saussier enthu- siastishe Kundgebungen dargebraht. Bei der Ankunft auf dem Paradefelde wurde der Präsident Carnot von dem auf den dihtbesezten Tribünen befindlihen Publikum mit Hochrufen auf den Präsidenten und auf die Republik empfangen. Die Revue, welhe von dem s{önsten Wetter begünstigt wurde, verlief auf das Glänzendste. Auf der Tribüne des Präsidenten wohnten die Mitglieder des diplomatischen Corps der Nevue bei, Bei der Rückehr erfolgten wiederum sym- pathische Kundgebungen für den Präsidenten.

Rußland und Polen.

_ Eine Cirkularverfügung des Ministers des Jnnern mat, wie die „A.-R.:C meldet, bekannt, daß die Landeshaupt- leute („Semskije Natschalniki“) das Recht haben sollen, die von den BVauerngerichten zuerkannten Körperstrafen bis zur Reform dieser Gerichte durch andere Strafen zu erseßen. n St. Petersburg eingegangene zuverlässige FJnfor- mationen aus Tambow bezeihnen die durch auswärtige Blätter ve:breitete Meldunz über dortige Ausschreitungen gegen die Juden als vollständig erfunden. Es habe sich durchaus nee ereignet, was derartige Meldungen irgendwie veranlassen nnte.

Jtalien. __ Auf dem in Neapel gestern zu Ehren des landwirth- schaftlihen Kongresses veranstalteten Bankett, an dem auch der Minister für Ackerbau und Handel Graf Amadei theilnahm, gab derselbe, dem „W, T. B.“ zufolge, nachstehende Erklärungen ab: Die Richtshnur der Regierung sei eine vertragsfreundlihe Handelspolitif. Dieselbe würde geeignet

Schweiz, mit Deutschland und Desterreih:Ungarn zu erhöhen Frankrei habe durch den Bru seiner Handelsvertrags8politik 46 Proz. seiner Einfuhr nach Ftalien eingebüßt, Leßteres 56 Proz. an seiner Ausfuhr nah Frankrei verloren. Durch den großen Fortschritt seiner Weinproduktion aber sei es aen E E des Verlustes wieder einzubringen, welhen ihm die Entziehung des französischen Marktes zufügte. A Schweiz. In dem Prozeß gegen die an dm Tessiner Auf-

Luxemburg. Luxemburg, 12. Juli. Wie die „Luxb. Ztg.“ vernimmt,

Belgien. Wie der „Moniteur belge“ mittheilt, ist die Befe sti-

Rumänien. Bukarest, 15. Juli. Der Minister-Präsident Flores co

Gestern fand gelegentlich der Feier des französischen

veranstalteten Festbankett wurden Toaste auf Frankrei Rumänien ausgebracht. pl f Frankreich und

len, 19. Su Seine Majesiät der Kaiser und König ist, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, vorgestern Abend

_JÍn der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses erklärte dem „W. T. B.“ zufolge der Justiz-Minister bei der Berathung des Budgets des Juztiz-Ministeriums: Die Regierung sei bereit, die Justizreform durchzuführen, sie könne jedoch aus finanziellen Gründen die Reform des Civil- verfahrens nur in einzelnen Theilen in Angriff nehmen. Die jungczechishe Bewegung sei keine spontane, denn die Führer und die Presse der jungczehishen Partei hätten jehr viel zu derselben beigetragen. Was die Dienstsprache angehe, so werde es künftighin, namentlich wenn eine neue Geseßgebung ins Auge gefaßt werde, möglich sein, manche Wünsche zu berücksihtigen, allerdings immer mit Wahrung des Prinzips, daß nah der Anschauung der Regierung die

Der Lordmayor von London empfing, wie „W. T, B.“ meldet, gestern ein Schreiben des deutshen Botschafters, Grafen von Haßzfeldt, in welhem der aufrihtige Dank Seiner Majestät des Kaisers für die vornehme Gast- freundschaft der City ausgesprochen und der Lordmayor zu- glei gebeten wird, decn Bürgern Londons den Dank Seiner Majestät für den bereiteten großartigen Empfang aus-

N Die Königin wird der „A. C.“ zufolge am Sonnabend S@loß Windsor verlassen, um ihren gewöhnlihen Sommer-

_Das Oberhaus hat in seiner gestrigen Sizung die irishe Bodenankaufs-Bill in dritter U an-

Paris, 15. Juli, Der Präsident Carnot begab si,

Serbien.

Wien für durchaus unbegründet erklärt. Montenegro.

reih sympathishe Kundgebung.

Amerika. Chile.

„Die auewärts verbreiteten Gerüchte über revo- lutionäre Bewegungen in Serbien werden, wie „W. T. B.“ mittheilt, von der serbishen Gesandtschaft in

Cettinje, 14, Juli. Aus Anlaß der französishemn Nationalfeier empfing gestern der französishe Ge- sandte den Besuh des Ministers des Aeußern. Eine Musikkapelle spielte vor der Gesandtschaft französishe National- weisen. Die Volksmenge veranstaltete eine für Frank-

| Aus San Diego (Californien) wird vom 14, Juli gemeldet, daß dem Kommandanten des dort statio- nirten mexikanishen Avisos „Democrata“ eine Depesche zu- gegangen jei, laut welcher zwei Tage vorher an der chileni- shen Küste ein Gefecht zwishen dem Kongressisten- Kriegs\chiff „Magellanes“ und mehreren Regierung s- Kriegsschiffen stattgefunden habe. Der „Magellanes“ habe die Regierungsschiffe besiegt und zwei davon {wer beschädigt.

: Mr. 28 der Veröffentlibungen des Kaiserlidben Ge- fundbeitsamts vom 14. Juli hat folgenden Inhalt: Personal- Nachrichten. Gesundheitsstand. Mittheilungen über BVolkskrank-

Einwohnern. Desgl, in größeren Städten des Auslandes. Er- krankungen in Berliner Krankenhäusern. Desal, in deutschen Statt und Landkbezirken. Sterbli®keit in deutshen Orten mit 15 000 und mebr Einwohnern 1890.

Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuhen in Dänemark, 1. Vierteljahr. Schweinefieber in Großbritannien 1888/90. Veterinär-polizeilihe Maßregeln.

Medizinalgeseßzgebung u, \ w. (Preußen.) Atteste der Medizinal- beamten. Anwendung des Koch’shen Mittels bei tuberkulösen Ge- fangenen. Verhütung der Tuberkulose. Theater, Cirkuêgebäude 2c; Säârglinge und Wöchnerinnen Masern, Swarlach und Diph-- therie. (Reg.-Bez. Opyeln.) Rohhäute, (Oesterrei.) Bezugs- bedingungen für das Koch'’she Heilmittel gegen Tuberkulose. Schutpockenimpfung. Verhandlungen von geseßgebenden Körper- schaften, Vereinen, Kongressen u. st. w. (Desterreih.) Internationaler- land- und forstwirthshaftliher Kongreß zu Wien 1890. (S{luß.) Vermischtes. (Preußen. Berlin.) Säuglinge und Wöchnerinnen. Mafern, Scharla und Diphtbecie. (Italien.) Sanitäre Werke De D 1390 ie E öffentlihen Gesund- Direktion 1890, Beilage. erihtl, Entscheidungen z Nahrung8mittelgesez (Tuberkulose), S E

Nr. 23 des „Centralblatts der Bauverwaltung“ herausgegeben im Ministerium der sffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: AmtliGes: Personalnahrihten. Nichtamtliches: Herrenhaus Jesseniß in Mecklenburg-S{werin. Die Arcitektur auf der Berliner Kunstausstellung. IIl. Loko-- motivpfeifen für Doppelton. S#tleusen-Klappthor. Der Ge- brauch dcs Fränkel’shen Durchbiegungszeihners, Vermischtes : Ertbeilurg von Reiseprämien an Regierungs-Baumeister und Regie- rungs-Bauführer in Preußen. Einweihung der Universität Mar- burg. Preisbewerbung um das Kaiser-Denkmal in Frankfurt a. M. Wettbewerb zu &tgurengruppen für die Sockel eleftrisher Licht- maste in Frankfurt a. M. Preisbewerbung um ein Kreishaus in Köaigéberg N.-M, Preisbewerbung für den Bau eines Rath- hauses in Gelsenkirhen, Preisbewerbung für den Entwurf zu einem Ums@lagtitel. Preisaus\chreiben zur Bewinnung von Plänen für eine Lutherkirhe in Breslau. Neuwahl der Vorsteher der Ab-

theilungs- Kollegien an der technischen Hochschule in Berlin. Aus- stellung buntfarbiger orientalisher Fliesen. Bibliothek des Ber- liner Kunstgewerbe-Museums. Eisenbahnunfall bei Eggolsheim. c S A E B aat der Baumateria- n. Kongresse auf der Columbus-Weltausstellung in Chic 1893. G. B. F. Basile f. E

Entscheidungen des Reich8gerichts. Der Strafschußz des §. 193 des Strafgesez-Buces für Aeußerungen,

welhe zur Wahrnehmung berechtigter Interessen

werden, erstreckt sid, nach einzm Urtbeil bes elta icci@ls, Ir ot sexzats, vom 17. März 1891, auf diejenigen Aeußerungen, welche vom Thäter für geeignet gehalten und demgemäß dazu bestimmt worden sind, berechtigte Interessen wahrzunehmen, gleichviel ob sie an si ch geeignet sind, diesen Zweck zu erfüllen.

Der Einwand eines aus Börsen-Spekulationsge\chäften vom

Kommissionär (Banquier) in Aispruch genommenen Kommittenten, daß die der Forderung zum Grunde liegenden Geschäfte reine, nit klagbare Differenzgeschäfte gewesen seien, wird, nah einem Urtheil des Rei&sgerihts, II. Civilsenats vom 17, April 1891, durch

die Behauptung, es sei von keiner Seite wirklihe Lief

e C #4 z ¿At erun E esen, E e: begründet, er erfordert viel» mehr den Nachweis, daß effektive Lieferung vertr äßi , geshlossen worden sei. : O: ays

Statistik und Volkswirthschaft.

: Alters - und Iavaliditäts-Versicherung. Aus dem Regierungs-B-zirk Marienwerder wird berichtet :

Die Stimmung der Arbeiterbevölkerung Betreffs des Gesetzes ü

i : ‘eite über die Alters- und Invaliditäts - Versicherung bessert si ¡nlebäids: nachdem die Vortheile der neuen Einrichtung durch Bewilligung ziemli zablreiher Altersrenten immer mehr zu Tage treten,

ck, Die Hüttenerzeugnisse des preußischen Staats im

Jahre 1890 nach ihrem Produfktionswerth. Na der „Zeitschrift für das Berg-, Hütter- und Salinenwesen

im preußishen Staat" hatten die vorjährigen Erzeugnisse der preußi- \chen Hütten einen Produktionswerth von 360 401 754 4, welche Summe sich wie folgt vertheilt: mit 54,53 9/0 oder mit mehr als die Hälfte auf Rohbeisen, mit 17,29 %/ auf Zink (Bloczink), mit 6,34% auf Blei (Bloblei), mit 0,19% auf Glätte, mit 7,14% auf Kupfer (Blockupfer), mit 0,07 %/o auf Kupferstein, mit 10,05 %/6 auf Silber, mit 0,10% auf Gold, mit 0,52% auf Nidel, mit 022% auf Antimon mit 0,05 °/9 auf Arsenikalien, mit 0,04%/4 auf Schwefel, mit 3,05 °/g auf Schwefelsäure, mit 0,04 9%/o auf Eisenvitriol, mit 0,24.9%/% auf Kupfervitriol, mit 0,01 %/9 auf gemis{ten Vitriol, mit 0,03 9/0 auf Zinkvitriol, mit 0,91% auf Nielvitriol und mit 0,04%/9 auf Farben- erden, Kadmium und Schwarzkupfer wurden in so geringfügigen Mengen produzirt, daß ihr Prozentantheil am Produktionswerth (0,004 bezw. 0,0091) garnicht ins Gewicht fällt, während Quesilber, Zinnsalz (Cblorzinn), Wismuth, Uranpräparate und Selen von den Hütten im Jahre 1890 nicht produzirt wurden.

; Blaufarbenp: odukte, mit 0,02 % auf (Legirungen) und Mangan (und Legirungen ),

Wie aus der vorstehenden Zusammenstellung ersihtlih, steht

unter den preußischen Hüttenprodukten Roheisen in volkswirthscaft-

licher Hinsicht bei Weitem obenan; sodann folgen Zink, Silber,

heiten. Sterbefälle in deutshen Städten von 40 000 und mehr

Desgl. im französishen Heere 1888. —-

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- Kupfer (Blockuvfer), Blei (Blockblei) und Schwefelsäure tem Pro-

duftionêwerthe nad, an welhem die übrigen Hüttenerzeugnifse ins- gesammt nur mit 1,60 %/ antheilig find. j z m Jahrfünft 1886—1890 hat die Produktion der preußischen Hütten ter Menge na um 827 365 (von 3 073 180 auf 3 900 324) t oder um 26,9 9%, dem Werthe nah um 136 986 742 (von 223 415 012 auf 360 401 754) Æ oder um 61,3 °/o zugenommen. Der Ueberschuß der letzteren Zunahme über die erstere mit 34,4 %/ rührt haupt\ächlih aus der stzigenden Preisbewegung auf dem Metallmarkte her. Es bewerthete sih im Staatsdurhschnitt im Jahre 1886 bezw. 1890: 1 t Rohèisen mit 47 17 bezw. 59 M 76 A, 1 t Zink mit 963 MA 81 S bezw. 448 Æ, 1 t Blei mit 209 # 2 S bezw. 950 86 S und 1t Kupfer mit 861 4 23 S bezw. 1180 4 95 S.

Zur Arbeiterbewegung,

Jn Erfurt wurde, wie man der „Saaleztg.“ berichtet, am lezten Sonntag ein arteitag der Thüringer Sozialdemokratie abgehalten. Bevor die Versammlung begann, mußten auf Anordnung des anwesenden Polizeikom- missars sämmtliche roihen Fahnen entfernt werden. Es maren ‘49 Ortschaften Thüringens vertreten. Ueber die Agitation, welche nah dem Beschlusse des Parteitages vornehmlich auf das platte Land verlegt werden soll, beschloß die Versammlung nach Ablehnung einer Resolution, welche die Gründung einer eigenen, von den Parteigenossen zu be- zahlenden Agitationspresse vorschlug : die Thätigkeit der Genossen in der Art zu regeln, daß die Referenten von Fall zu Fall von den Parteigenossen des betreffenden Ortes zu bezahlen seien. Weiter beshloß der Parteitag, zu dem Brüsseler Arbeiterkongreß Shuhmacher Bock-Gotha als Ver- treter für Thüringen zu senden und ihn zu beauftragen, den Antrag zu stellen, daß nur alle drei Jahre ein solher Kongreß stattfinden möge.

Aus Potsdam wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß aus der Cigarrenfabrik Denker 39 Cigarrenarbeiter und 11 Arbeiterinnen ausgeschlofsen worden sind; es handelt sib, soweit das aus der Dar- stellung erkennbar wird, um eine Weigerung jener Arbeiter, Arbeiten unter einem Normalpreise zu Übernehmen.

Der Strike der Stellmacher in Bremerhaven hat nah achbtwöchertliber Dauer mit einer Niederlage der Arbeiter geendet. Wie dem genannten sczialdemokratishen Centralblatt geshrieben wird, sollen die Gehülfen, welhe den Ausstand bis zuleßt fortgesegt haben, keine Arbeit wieder erbalten.

Aus Göppingen meldet dasselbe Blatt, daß, nachdem der Ausftand unglücklich verlaufen, über die Firma Schauffler und Safft die Sperre verhängt sei.

In Freiburg fand der „Frkf. Ztg.“ zufolge am Sonntag eine von 350 Tkeilnehmern besuchte Generalversammlung des \chweize- rishen katholishen Arbeitervereins statt, welhe die Grün- dung eines katholishen Arbeiterblattes beschloß. -

Eine in Drammen (Norwegen) abgehaltene Ver samm- lung von Arbeiterdelegirten, welhe gegen 20 000 nor- wegische Arbeiter vertraten, hat, nachdem ein anderer von f ozia- listischer Seite gestellter Antrag abgelehnt worden war, den Antrag angenommen, die Staats regierung zu ersuchen, Land aufzukaufen und gratis unter landwirthschaftlihe Arbeiter zu vertheilen, zugleich auch Behufs Beschaffung von landwirth- schaftlichen Betriebsmitteln staatliche Anstalten zur Gewährung von Darlehen einzurichten.

Ueber die Thätigkeit der Königlihen Arbeits-Kom- mission in London berihtet die „Allg. Corr." weiier, daß am

9. d. M. von der Gruppe, welche sich mit Erhebungen über die

Eisen- und Kohlenindustrie beschäftigt, der Präsident der Cleve- lander Bergarbeiter-Association Toyn gehört wurde. Wie er erklärte, hat die Einführung von Bohrmaschinen die per- sönlihe Arbeit der Bergleute zu einem wesentlihen Theil entbehrlich aecmacht. Jede Maschine leisie durhschnittli® fo viel wie font etwa zehn Mann. Die Zeit wäre zu weit vor- geschritten, als daß man heute gegen die die Arbeitskraft ersehen- den Mascbinen Einspruch erheben könnte. Seiner Meinung nah sollte jedoch ein Abkommen getroffen werden, welches die Interessen der Arbeiter nicht minder wie die der Arbeitgeber und Patentinhaber der Maschinen zu beshüßen hätte. Zur Beilegung von Differenzen seien wohl Versöhnungsämter am Besten geeignet, doch wäre es zu diesem Zweck erforderli, daß fic beide Seiten zuvor organi- firten. Um Grubenunfällen vorzubeugen, sollten die Bergwerke gut ventilirt und wobl in Stand . erhalten und unfähige Personen von der Arbeit aus8geschlofsen werden.

in der Woche und Erhö die Stunde, festzuhalten.

Kunft und Wissenschaft.

_ Der „Anzeiger des Germanischen National-Museums in Nürnberg“ berihtet in seiner neuesten Nummer von mehreren namhaften Stiftungen Behufs Tilgung des Anlehens, das bei Er- werbung der Sulkowski'\hen Sammlung von der Anstalt aufgenom- men werden mußte. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Herzog von Nassau, hat dem Museum eine außerordentlihe Gabe von 500 A für diesen Zweck übermitteln lassen; der Magistrat und das Stadtverordnetenkollegium von Berlin spendeten 2000 46, Reichsrath Lothar Frhr. von Faber zu Stein bei Nürn- berg 400 4 Ferner hat ein Freund des Museums, der nicht genannt sein

Adolf von Luxemburg,

Am 10. d. M. trat die Gruppe der Kommission zusammen, welche sh mit Erhebungen über die Textil-Industrie befaßt. Zur Vernehmung gelangte der Sekretär des nordöstlihen Lancashire - Webervereins Birdwhistle, welcher bezeugte, daß die Baumwollen - In- dustrie in langsamer Zunahme begriffen sei. Leider ließen die sanitären Vorkehrungen in den Fabriken viel zu wünsckin übrig. E fäme häufig vor, daß der Dawpf in die Arbeitssäle eindränge und Lungenleiden unter den jüngeren Webern hervorriefe, welhe der Krankheit meistens zum Opfer fielen. Die Beziehungen zwishen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wären gegenwärtig besser als je zuvor, Die Löhne variirten zwischen 12 und 38 Sh ver Wohe Der Durchschnittslohn wäre 30 Sh. Später wurde der Sekretär des Webervereins der nördlichen Graf- {haften Wilkinson vernommen, welher sich in ähnlicher Weise äußerte. Der am Sonnabend vernommene Baumwoll- fabrifant Albert Simpson aus Preston, welcher gleichzeitig Vertreter des Lancashire, Derbyshire, Yorkshire und Cheshire Arbeitgeberverbandes ist, versicherte, daß die gegenwärtigen Gesetze die Interessen der Kapitalisten nicht in genügender Weise wahrnäbmen. Als eines von vielen Beispielen verlas er einen zu Gemwaltthätigkeiten auffordernden Artikel aus einer Arbeiterzeitung. Die Artikombinationsgeseze wären durchaus unzulänglich. Das Patrouilliren von Arbeitern, um andere Leute von der Arbeit zurüczukalten, sollte strenge verboten werden. Nah ihm wurde Foshua Rawlinson aus Burnley, der Sekretär ‘des Baumwoll- \pinnerverbandes, vernommen, welcher bezeugte, daß er seit 1874 den Gang der Baumwollenindustrie verfolge, Zwischen dem von ihm ver- tretenen Verbande und den Fabrikanten bestehe gutes Einvernehmen. Eine aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengeseßte Kom- mission lege etwa entspringende Differenzen bei und habe seit ihrem Bestehen - viel zur Anbahnung freundshaftliher Beziehungen bei-

getragen. i 2 Die Londoner Zimmerleute und Tischler, über welche nun \chon seit 11 Wohen eine Arbeitss\perre verhängt ift, hielten am Sonntag im Hyde Park eine Mafsenversammlung ab, an welcher etwa 10 000 Personen theilnahmen. Sie faßten den Beschluß, au ferner an ibren Forderungen, Reduktion der Arbeitszeit auf 47 Stunden Via des Lohnes von 9 Pence auf 10 Pence

will, 100 für allgemeine Zwecke der Sammlungen gesckenkt und endlich aus besonderer Veranlassung die Berliner Pflegschaft eine Sammlung unter ihren Mitgliedern veranstaltet und den Ertrag der- selben mit 700 A dem Direktorium zum Ankauf eines geeigneten Sammlungsgegenstandes zur Verfügung gestellt. Ihre Kaiser- lie Hoheit die Herzogin Wera von Württemberg hat dem Museum einen Iahresbeitrag von 50 bewilligt, Weiter entnehmen wir dem „Anzeiger“ folgende Mittheilungen: Der Verwaltungsaus\chuß des Germanishen National- Museums war am 19 regelmäßigen Geschäfte zu erledigen, wobei er Veranlassung nahm, \sich mit den darauf abzielenden Bemühungen des I. Direktors einverstanden zu erklären, die Verwaltung der nationalen Anstalt auf festen Boden zu bringen. Leyhterer hatte Ge- legenheit gehabt, Hrn. Staats-Winister Dr. von Müller, welher am 13. und 14. Mai die Anstalt eingehend besihtigte und von dem I. Direktor sich über die Bedürfnisse derselben, sowie über die Verhältnisse der Beamten und Bediensteten eingehenden Bericht hatte erstatten lassen, eine Bitte in diesem Sinne vorzutragen. Direktor von Essenwein hatte Veranlassung genommen, die kräftige Initiative des Herrn Ministers zur Einleitung der Ver- handlungen mit den Betheiligten zur Ang aQerioe Verbält- nisse sch zu erbitten und zunächst dessen persönlich

der Angelegenheit seine Aufmerksamkeit {enken zu wollen und zu versuchen, ob und was zur Sicherung der Zukunft der Anstalt, sowie der Angestellten, geschehen könne. Leider hatte der Verwaltungs8- aus\{uß einen {weren Verlust zu beklagen, indem wenige Tage vor dessen Zusammentritt Hr. W. Freiherr von Löffelholz, Vorstand der Fürstlid ODettingen-Wallerstein'’shen Sammlungen für Wissen- schaft und Kunst zu Maihbingen, cines der wenigen, noch von der Gründung der Anstalt her ihm angehörigen Mitglieder, verstarb. Der Verwaltungsaus\chuß, welcher dem Verstorbenen so Vieles dankt, wird ihm ein. treues Andenken bewahren. An seine Stelle wählte er Hrn. Ernst Mummenhoff, Vorstand der Stadtbibliothek und des städtishen Archivs zu Nürnberg, zu seinem

und 20. Mai d. I. versammelt, um die

e Zusage erhalten,

Mitgliede. Die übrigen Geschäfte wurden in regelmäßiger Weise er- ledigt, insbesondere fanden Beraibungen über die weitere Ausbildung der Sammlungen statt; es wurde die Rechnung für 1890 genehmigt

und der Etat für 1892 festgestellt, Im Beamtenpersonal des

Museums haben sich Aenderungen ergeben. Der langjährige

Inspektor des Museums J. Frank ist ausgeschieden und

in Folge dessen der bisherige Bibliothekzehülfe A. Stein- brühel als Kanzleibeamter zur Verwaltung übergetreten. Als Hülfsarbeiter der Bibliothek ist Dr. F. Fuhse aus Wolfenbüttel be- stellt worden. Der aushülfsweise im Archiv thätige Dr. H. Wendt folgte einem ehrenvollen Rufe als Stadtbibliothekar nach Breslau, und an dessen Stelle ist Dr. J. R. Dieterih aus Eckelshausen ge- treten. Der illustrirte Katalog der im Germanishen Museum befindlihen Kunstdrechslerarbeiten des 16. bis 18, Jahrhunderts aus Elfenbein und Holz ist im Erscheinen begriffen; die beiden ersten Bogen sind dem „Anzeiger“ beigefügt. /

Die von den Interessenten der elektrishen Beleuchtungs- branhe in Folge Einladung der Berliner Elektrischen Beleuchtungs- Aktiengesellshaft niedergeseßte Kommission zur Vergleidung der Correus- und Tudor-Akkumulatoren hat, wie aus Hamburg gemeldet wird, gestern ihre UntersuHungen beendet. Es wurde be- \{lofsen, die Protokolle vorläufig geheim zu halten und Hrn. Pro- fessor Dr. Kohlrausch mit Ausarbeitung des Gutachtens zu betrauen, das in vierzehn Tagen veröffentliht werden wird.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstandsbericht

des K. und K, österreihishen Ackerbau-Ministeriums nah dem Stande vom 10. Juli 1891,

Roggen, dessen S{nitt in den Ebenen und Hägelländern der mittleren Zone sowie auch im südlichen Mähren und in der Bukowina Anfangs Juli bereits theils im Beginn, theils im vollen Zuge war zeigt größeren Theils langes Stroh, lange volle Aehren und theilweise auch chon schwere Körner. Nur jexe Roggensaaten, deren Blüthezeit in die zweiteJuni Dekade fiel und wegen der damals gefallenen Regengüsse minder glüdlich verlief, was namentli von einem großen Theile der Roggen“ faaten Galiziens und überhaupt der nördlihen Zone gilt, zeigten Fäufig \hartige Aehren. Wenn demna von den zahlreiWen Auswinterungen abgesehen und nicht die Gefammternte, sondern nur die Ernte per Hektar ins Auge gefaßt wird, so läßt sich troß des fast allgemein mehr oder weniger schütteren Standes des Roggens im Allge- meinen auf eine mindestens mittlere Ernte im Stroh und für die meisten Kronländer auf eine gute oder do, wie z. B. in Galizien, mindestens mittelmäßige Schüttung, somit als Endresultat für die ganze Reichshälfte auf eine gute Mittelernte und beinabe allgemein auf eine gute Körnerqualität rechnen. Weizen, dessen Swhnitt bisher nur in der südlichen ziemlich allgemein, in der mittleren Zone aber nur ansnahmsweise begonnen hat, ist sehr häufiz gelagert und zeigt in Folge dessen auch schon hie und da Biattroft ; derselbe weist aber sonst die gleich guten Eigenschaften auf wie der Roggen und erfreut sich dazu zumeist eines mindestens hinlänglih dibten Standes ; - die Blüthezeit fiel zu einem großen Theil in die derselben äußerst günstige Juni- Dekade. Demnah bestehen für den Weizen ebenfalls abgesehen von den Auswinterungen recht er- freulihe Ernteauésihten. Gerste bietet bisher die besten Aus- sihten, was um so erfreulicher ist, als davon mehr als gewöhnli angebaut wurde. Es liegen zahlreihe Angaben über vorzüglichen, nur wenige über mittelmäßigen und chwach mittlere und gar keine über \chlechten Stand dieser Frucht vor. Zwar weist die Gerste die meifte Lagerfruht auf, nit selten wird auch über Unkraut geflagt ; hier und da zeigen sh auch in Folge zu großer Nässe gelbe Spitzen; doch wird selbst dort der Stand troßdem mindestens als mittel bezeichnet. S{chwach mittel ist der Stand der Gerste in Folge der Dürre nur in mehreren Gegenden von Krain und von Süd-Stciermark. Die Ernte der Wintergerste war in Steiermark und Krain bereits im Zuge ; jene der Sommergerste steht zwar in manchen Gegenden der mittleren Zone schon nahe bevor, wird aber im Allgemeinen der verspäteten Ansaat halber etwas später als gewöhnlich stattfinden. Hafer steht in Rispen meist diht und kräftig und berechtigt ebenfalls zur Hoffnung auf eine gute Ernte. Mais fängt in der Bukowina Kolben anzusezen und in Steiermark zu blühen an. Derselbe steht all- gemein ziemlih gut; nur leidet er in Galizien bereits durch die Boden- nâsse, in Süd-Tirol dagegen hie und da dur Trockenheit und ist in Nord-Tirol etwas in der Entwickelung zurück, Ueber Hülsen- früchte liegen durchaus gute, über Buchweizen in Galizien \chlechte und über Hirse aus Mähren gute, aus Galizien sclechte Nachrichten vor. Die Rapsernte hat begonnen und fällt in Böhmen, wie zu erwarten war, meist {wach mittel und s{chlecht aus. Im westlihen Schlesien hingegen ift eine vorzügliche Rapsernte zu verzeihnen. Die Nachrichten aus Nieder - Oesterrei, Mähren und Ealizien lassen auf eine gut [mittlere Ernte der erhalten ge- bliebenen Rapssaaten \{ließen. Die Kartoffeln, welche in der mittleren Zone in der Blüthe sind, stehen bisher fast überall \{ön, theilweise üppig; doch zeigen si în einigen Gegenden von Böhmen und Galizien {hon Anzeichen der Peronospora infestans. Im Wippat-Thale (Krain) sind die Kartoffeln in Folge der, Dürre größtentheils zu Grunde gegangen. Zuckerrüben stehen im All- gemeinen dort recht gut, wo es möglich war, das maslen- haft aufgetretene Unkraut zu bewältigen, Doch war dies in Folge der anhaltenden Regen, besonders in Böhmen, richt überal möglih. In einigen Gegenden Böhmens wird au über Wurzelbrand geklagt. Die Heuernte konnte in ¡Folge der vielen Regen an sehr vielen Orten, befonders der nördlichen Zone, noch niht beendigt werden, und war dieselbe außerordentlih \chwierig und mit Qualitätsverlusten verbunden, Die Heuschober stehen auf vielen Wiesen buchstäblih im Wasser und viel Heu ist gänzlich ver- dorben. Indessen ist auch besonders in der mittleren Zone sehr viel

Heu in bester Qualität eingeführt werden, Das quantitativ: Ergebniß

ist vom Klee meist nur mittelmäßig, von den Wiesen aber recht gut. Im Wiener Been von Nieder-Oesterreih und in Krain ift die schon beendete Heuernte \{chwach ausgefallen. Ueber den Stand des Flahses liegen fast durhaus gute Nachrihten aus Böhmen, Mähren, der Bukowina, Krain und Tirol vor. Hovfen hat bei Saaz die Stangenhöhe er- reiht, \chöône Seitentriebe entwickelt und reihlich Dolden angefeßt. Derselbe ist bisher im Allgemeinen gesund geblieben und steht mit sehr wenigen Ausnahmen meist recht befriedigend. In Steiermark wird Frübbopfen {on Mitte dieses Monats gepflückt werden können, Die Aussichten bezüglich der Hopfenpflücke sind, so weit die Be- rihte reihen, überall gut oder doch ziemlich gut. Der Wein batte theils günstige, theils minder günstige Blüthezeit, welche eben zu Ende gegangen ist. Der Traubenansay der erhalten gebliebenen Reben iff in Nieder-Oesterreih und Mähren nach Lagen sehr verschieden, theils befriedigend, theils gering, in Steier- mark und Tirol und besonders in Krain größtentheils befriedigend ; auc die weitere Entwickelung gestaltet sh in leßteren Ländern besser als in den erstgenannten. - Peronospora zeigt sh bereits, jedoch nur sehr vereinzelt in Böhmen, Mähren, Steiermark und Krain. In Süd-Tirol und JFstrien bat sie sich wohl allgemein gezeigt, aber in Folge der trockenen Witterung und der fleißigen Bekämpfung nit stark weiter entwickelt. In Böhmen ft auch der Sauerwurm und der \chwarze Brenner in großer Menge aufgetreten. Die Aussichten auf eine gute Obsternte haben sich im AlUgemeinen erbalten. Ungünstige Nahrihten über den bevorstehenden Ausfall der Obsternte liegen nur vereinzelt und in relativ größerer Anzabl nur aus Salz- burg, Steiermark, Krain, Tirol und Vorarlb:rg vor.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®-

Maßregeln. Paris, 15, Juli. (W. T. B) Telegramme aus Kairo bes

stätigen das Auftreten der Cholera in Mekka,

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Obershlesien.

An der Ruhr sind am 14, d. M. gestellt 10092, nicht recht-

zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberswblesien wurden am 13, d. M. geftellt 3803, nickt

rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subbastations-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgeriht T Berlin stand am 14, Juli 1891 das nacbverzeihnete Grundflück zur Versteigerung :

Triftstraße la, dem Zimmermeister Christian Jako hierselbst

gehörig. Gebäudesteuer - Nußungswerth 4800 4A Das geringste Gebot wurde auf 58 207,18 M festgeseßt Für das Meistgebot E N 000 A wurde der Kaufmann Joseph Munk, Dorotheenstraße 56, rsteher.

Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück in der Urbanstraße 117, der Frau A. M. Riege und dem Bauunternehmer Friß Vergils gehörig, und die Termine am 13. Juli 1891,

In der heute abgehaltenen außerordentlien Generalversamm- lung der Vaterländischen Lebens-Versicherungs-Aktien- Gesellschaft zu Elberfeld vom 13. d. M. waren 16 Aktionäre mit 314 Stimmen vertreten. Die Tagesordnung betraf 7 Statut- artikel, deren Aenderung durch die ministerielle Verfügung vom 2. Februar d. J. über die Rebnungslegung der in Preußen zum Geschäftsbetriebe zugelassenen Lebensversiherung8-Gesellshaften ver- anlaßt war. Die gemachten Vorschläge fanden einstimmig Annahme Seitens der Generalversammlung. Da die Beschlüsse noch der staat- lihen Genehmigung bedürfen, so wird die Veröffentlihung der neuen Fassung der abgeänderten Artikel erst später erfolgen. ¿

Köln, 14, Juli. (W. T. B.) Die Produktion des west- fälishen Kokssyndikats im Mai betrug, wie die „Köln. Volksztg.*“ meldet, 209 285 t. In letzter Zeit hat eine Ueberproduk- tion stattgefunden; das Syndikat hat die Preise für das Ausland auf 11 bis 10,50 A pro Tonne ermäßigt. Nach dem Siegerländer Eisen= beriht desselben Blattes sind die Preise für Cisensteine fest, Noheisen ist weniger lebhaft, gutes Puddel-Roheisen wieder zu 40 bis 50 A pro Tonne käuflich. Die Blechwalzwerke sind gut beschäftigt; Preise noch nit lohnend. /

Leipzig, 14. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,30 #4, per August 4,30 4, per September 4,324 #4, per Oktober 4,35 4, per No- vember 4,374 #, per Dezember 4,37} F, per Januar 4,39 #, per Februar 4,327 G Umsay 40 000 kg. Ruhig.

London, 14 Juli, W. T. B) An dex Küste 1 Weizen ladung angeboten.

Ptanchester, 14. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor F, 30r Water Taylor 84, 2r Water Leigh 74, 30r Water Glavton 75, 32r Mot Brooke 74, 40r Mayoll 84, 40er Medio Wilkinson 94, 32r Warpcops Lees 74, 36r Warpcops Rowland 7F, 40r Double Weston 94, 60r Double Courante Qualität 12}, 32 * 116 vards 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 160. Ruhig.

Amsterdam, 15. Juli. (W. T. B.) Die Fondsbörse bleiót am 18. Juli sowie am 1. und 15. August geschlossen._

Belgrad, 14. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Ser- bischen Tabackregie betrugen vom 1, Januar bis 30. Juni 1891 3 636 858,27 Fr. (4+ 506 640,04 Fr.); die Einnahmen der Ser- bishen Salzregie vom 1. Januar bis 30. S S9 1 429 497,48 Fr. (+ 155 660,23 Fr.); die Einnahmen der Stempel- fasse vom 1. Januar bis 30. Juni 1891 1162 515 Fr. (+ 134 397,48 Fr.) Á

New-York, 14. Iuli. (W. T. B) Weizen-Verschif- fungen der leßten Woche von den atlantishen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 14 000, do. nah Frank - rei —, do. nah anderen Häfen des Kontinents 43000, do. von Kalifornien und Oregon nah Großbritannien 6900, do. nah anderen Häfen des Kontinents 44 000 Qrts. S

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 470 888 Dollars gegen 7 088 516 Dollars in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

Spanien. :

7. August. Ayuntamiento constitucional de Cuenca. Er- ri6tung der elektris@en Beleuhtung der Stadt Cuenca. Vorläufige Kaution 9500 Pesetas.

Näberes an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 14. Juli. (W. T. B.) NorddeutscherLloyd. Der Dampfer „Berlin“ ist von Brasilien heimkehrend, heute von Lissabon abgefahren. Der Dampfer „Kronprinz Friedri ch Wilhelm“ ist heute von Antwerpen nach dem La Plata weiter- gefahren. Der Schnelldampfer „Havel“ traf von New-York nah einer Fahrt von 6 Taçen 23 Stunden heute früh in Southampton ein.

15. Juli. (W. T. B,) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Oldenburg“, von Baltimore kommend, und der Postdampfer „Frankfurt“, vom La Plata kommend, sind gestern Nachmittag auf der Weser angekommen.

Hamburg, 14. Juli. (W. T. B.) Hamburg-Amerikanische Packetfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Postdampfer „Sar onia* hat, von New-York kommend, heute Morgen Lizard

passirt.

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