1891 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Die Nachricht der „Reihswehr“, daß in Pola Kom- Male seit langer Zeit ist beobahtet worden, daß die polnisde Na- Von dem „Jahrbuch der Berliner Börse*, welhes von

Posten cines Regierung8arztes für das dortige Schutzg:biet ¿zu über- einigten Staaten von Nord-Amerika eingeführtem gesalzenen

nehmen.

_Der Arzt Dr. Kanz ki und der Lazaretbgebülfe Jacobi sind der Kaiserliten Scbußztruppe für Ost-Afrika überwiesen worden Die- selben beabsihtigen, mit dem am 9. d. M. Neapel verlafsenden Dampfer der Deutshen Ost-Afrikalinie die Ausreise nah Dar-es- Salaam anzutreten.

Der Obersübrer der Kaiserlihen Shußtruppe für Ost - Afrika Schmidt is bei Ablauf seines Urlaubes erkrankt und hat si zur Den seiner Gesundheit nach St. Moriß (Engadin) be- geben.

Der Compagnieführer in der Schußtruppe für Oft - Afrika von Sivers ift mit viermonatlihem Urlaub in Neapel cingetroffen und beabsichtigt, sich zuc Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Wiesbaden zu begeben.

Der mit der Vertretung des Kaiserlihen Gouverneurs für Kamerun beauftragte Kaiserliche Legations-Rath von S{bucckmann hat mit dem am 5. d. M. von Hamburg nah Kamerun abgegangenen Dampfer der Woermann-Linie die Ausreise angetreten. Auf dem- selben Dampfer befinden sich Hauvtmann Freiherr von Graven- reuth sowie die Lieutenants Steinhäuser und Scheffler, welche zu Wegebauten und Expeditionszwecken sch nach dem Schutz- gebiet begeben. Rittmeister Freiherr von Gemmingen sow!e Lieutenant Hutter befinden sih bereits im Schußgebiet, um Dr. Zintagraff zur Seite zu stehen.

Der Kaiserlihe Kommissar für das Schutzebiet der Neu- Guinea-Compaanie hat in der Zeit vom 14. bis zum 21. Januar d. I. auf dem Compagniedampfer „Ottilie“ eine Dienstreise nach dem „Bismarck-Archipel“ unternommen. In d:m über diese Reise erstatteten Bericht heißt cs:

Die „Ottilie®, welche am 14. Januar, Vormittags 7 Uhr

45 Minuten, Finschafen verlassen hatte, ging nach besonders günstiger und \{neller Fahrt am 16. Januar, früh 7 Uhr, bei Herbertsböh vor Anker. Der Play, auf welchem die Gebäude der Landesverwaltung theils schon errichtet, theils noch zu erbauen sind, besteht aus einem etwa 200 m über dem Meere liegenden Hügel mit mäßigem Plateau und wird von der Station aus auf einem zuerst flahen, dann aber ziemli starfe Steigungen enthaltenden Wege erreidt. Die Entfernung von der Küste beträgt reihlih 20 Minuten, An Gebäuden sind außer Éleineren Baulichkeiten fertig gestellt: Die Wohnung des Kanzlers, das Amtshaus, das Speisehaus mit Fremdenzimmer für den Kanzler, die Kühe, Es fehlen noch die Wohnungen für den Gerichtéschreiber und für den Polizei-Unteroffizier. Die Wahl des Platzes für die Landesverwaitung kann als eine äußerst glücklibe bezeihnet werden; denn wenn auch die verhältnißmäßig weite Entfernung von der Küste mande Nactheile, namentli füc die Beaufsichtigung des Hafenverkehrs, bietet, so kann dies gegenüber den zu erwartenden ge- sundheitlihen Vorzügen nicht in Frage kommen Beide herrschenden Winde bestreihen den aus seiner Umgebung sih heraushebenden Hügel sehr fräftig, der Südost, nahdem er eine starke Wegestrecke zu Lande durchlaufen hat. Die Reinheit und auffallende Trockenheit der Luft war deutli betnerkbar. Ein regelmäßiger, an zwei Tagen der Woche stattfindender Markt ift eingerihtet, zu welchem die Eingeborenen Ya1ms, Taros, Betel, Brotfrühte, Mangos 2c. heranbringen. Für Gartenanlagen und Geflügelzuht sind die Grundlagen geschaffen.

Die Station Herbertshöh, welche von dem Compaagnie- Beamten Parkinson verwaltet wird, ift gegen Ende 1899 mit Pflanzung von Baumwolle vorgegangen. Es waren 20 ha fertig gestellt und nah der in Samoa und Ralum gebräublihen Weise mit Kokoëpalmen beseßt. Die einer Pflanzungsanlage entgegenstehenden Hindern' se sind bei Weitem nicht so groß, wie in Kaiser Wilhelmsland, da die Baum- vegetation fehr spärlih und niht, wie in der Astrolabe-Bai, dichter Urwald niederzulegen ist ; es sind nur Grasflähen umzuhacken, die dünnen zwischenstehenden Bäume können mit leihter Mühe gefällt und, ohne daß es langer Zeit zum Trocknen bedarf, verbrannt werden.

_Am 17. Januar stattete Hr. Rose der der Firma E. E. Forsayth gehörigen Station Ralum einen Besuch ab. Auf der Bootsfahrt dorthin besihtigte er die etwa in der Mitte zwischen Herbertshöh und Ralum belegene, unter Leitung eines Hrn, Smith stehende Neben- station Ralum. Das gesammte in Kultur geseßte Land beider Stationen beläuft sid auf annähernd 600 Acres.

__Am Sonntag, den 18. Januar, folgte Hr. Rose in Gemeinschaft mit dem Kanzler Schmiele einer Einladung des Hrn. Hernsheim (Chefs der Firma Hernéheim u. Co.) nach Matupti, um Tags darauf nach Herbertshöh und demnächst nah Finschhafen zurüczukebren.

Nach einem Bericht des Kaiserlichen Kommissars Rose haben si die gesundheitlichen Verhältnisse in Stephansort (Kaiser Wilhelmsland), dem neuen Sitz der Centralverwaltung, bié- lang als bedeutend besser bewährt, wie in Finshhafen. Wenngleich für die Unterbringung der Beamten naturgemäß bisher noch nit in ausreichender Weise gesorgt werden konnte, so sind doch Erkrankungen hedenkliher Art nicht vorgekommen,

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 17. Juli. Das Abgeordnetenhaus wählte laut Meldung des „W. T. B.7 an Stelle der Jung- czehen, welhe die bei den Delegationswahlen auf sie gefallenen Mandate abgelehnt hatten, einen Altczechen, einen Deutschen und einen Feudalen. Nach Erledigung der Tagesordnung hielt der Vize - Präsident Freiherr von Chlumecky die Shlußrede, in welher er den Abgeord- neten für ihre den ungemein großen Arbeitsforderungen ent- sprechende Thätigkeit und den Mitgliedern der Regierung für deren Mitwirkung dankte. Der Abg. Faworski sprach dem Vize-Präsidenten den Dank des Hauses für seine umsihtige und unparteiische Leitung aus,

Bei der Ausarbeitung des ungarishen Budgets für das nächste Finanzjahr wird, wie die „Pol. Corr.“ aus Buda- pest erfährt, als leitender Grundsaß festgehalten, daß der Rahmen des Gesammt - Budgets keine Erweiterung erfahren dürfe, damit die Bedeckung auch in mittel: mäßigen Finanzjahren ausreihe. Die Mitglieder des Kabinets tragen dem Prinzip des Finanz-Ministers Wekerle, daß eine Gefährdung oder Erschütterung des Gleich- gewihts im ungarischen Staatshaushalt jedenfalls vermieden werden müsse, Rehnung und die neu einzustellenden Ausgabe- posten werden dieser Forderung angepaßt.

Die großen Manöver der österreichishen Armee werden fieben Tage dauern und sih in dem Gelände zwischen Waid- hofen a. d. Thaya und Schwarzenau abspielen; den Schluß bildet eine Truppenshau, an der etwa 70000 Mann theilnehmen werden. Betreffs der ordre de bataille dieser Manöver, welche der Truppenzahl nach die größten sind, die je in Oesterreih-Ungarn abgehalten wurden, meldet. die „Reihewehr“: Der Südpartei gehören die drei im Verbande des II. Corps stehenden, die 4.,, 13, und 25. Jnfanterie-Truppen-Division, sowie die in Wien dislocirte Kavallerie - Truppen - Division an; als Corps- Kavallerie wird das 2, Landwehr - Dragoner - Regiment zugezogen. Die Nordpartei besteht aus den beiden Jnfanterie- Truppen-Divifionen des VIII, Corps, einer aus den Landwehr- Infanterie-Divisionen und ciner kombinirten Kavallerie-Division (2., 4.,, 7. und 14. Dragoner-Regiment); als Corps-Kavallerie wird das 15. Dragoner-Regiment zugezogen. Auch die im Verbande des XI1V, Armee-Corps stehende 3. FFnfanterie-Truppen- Division wird in der zweiten Periode der Manöver und zwar

voraussihtlich im Verbande des VIIT, Corps Theil nehmen. !

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missionsberathungen über einen Entwurf zu einem neuen Flottenplan für die österreihishe Marine statt- fänden, wird, wie „W. T. B.“ meldet, von maßgebender Seite für vollkommen unbegründet erklärt. Wenn überhaupt in Pola Kommissionsberathungen abgehalten worden seien, so hätten dieselben nur periodisch wiederkehrende An- Le Mean des inneren Dienstes zum Gegenstand haben önnen,.

Großbritannien und JFrland.

_ Die Königin gedenkt, der „A. C“ zufolge, Schloß Windsor am Sonnabend Vormittag zu verlassen, um ih nah Osborne zu begeben. Jhre Majestät wird fechs Wochen auf der Jsle of Wight zubringen und den Herbst in Balmoral verleben.

Im Unterhause erklärte gestern der Unter - Staats- sekretär Fergusson in Beantwortung einer bezüglichen An- frage: Die Ausdehnung der Ratifizirungsfrift für die Brüsseler Antisklavereiakte sei im Prinzip acceptirt, jedoch sei über den Zeitraum für die Ausdehnung derFrist noh nichts bestimmt. Die englische Regierung habe Angesichts der Vertagung der Ratifikation Seitens Frankreichs, Portugals und der Ver- einigten Staaten in eine Fristverlängerung eingewilligt. Welches Verfahren adoptirt werden würde, sobald der Zeit- raum für die Ausdehnung der Frist festgeseßt sei, könne er noch nit sagen.

Das Oberhaus genehmigte gestern die Unterricht s- bill in zweiter Lesung.

Der britishe Generalkonsul in Sansibar Gerald H. A hat London veclassen, um fih auf seinen Posten zu

egeben.

Zu den bevorstehenden Flottenmanövern wird bereits eifrig gerüstet. Das nördliche, in Deal vor Anker liegende Geschwader wurde am 14. d. mit seiner Mobilisirung fertig und dampfte am Mittwoch Morgen unter dem Kommando des Admirals Culme- Seymour dem Forth zu. Es besteht aus dem „Camperdown““, „Anson“, „Rodney“, „Howe“, „Aurora“, „Zmmortalité“, „Nuby“, „Speedwell“ und den folgenden, eigens für die Manöver mobilisirten Schiffen: „The Nile“, „Sanspareil“, „Conqueror“, „Hero“, „Fris“, „Mersey“, „Pallas“, „Latone“, „Medea“, „Medusa“, „Zartar“, „Salamander“ und „Sheldrake“. Das aus 19 Schiffen bestehende westlihe Geschwader unter dem Kom- mando Admiral Fißroy's kam am Dienstag Abend von Portland in Torbay an und seßte am nächsten Morgen seine Reise nah Plymouth fort. Das „rothe Ge- jchwader“, welches {hon seit leßtem Freitag in Torbay vor Anker liegt, wird voraussihtlich noch einige Tage dort zu- bringen. Die Schiffe und Torpedoboote des in Devonport mobilisirten „blauen Geschwaders“ trafen am 14, von Fal- mouth in Queenstown ein, Das unter dem Kommando des Vize-Admirals James Erskine stehende Geshwader wird von verschiedenen Punkten der irishen Küste aus gegen die Schiffe des „rothen Geshwaders“ operiren, welches für seine Operationen Milford Haven als Bafis wählen dürfte.

Aus Sydney in Australien vom 15, Juli meldet ein Telegramm des Burcau Reuter:

_ Der Gouverneur von Neusüdwales kündigte heute in seiner bei der Erôffnung des Parlaments gehaltenen Rede eine Refôrm des jeyt geltenden Wahlgeseßes an, Das Wahlrecht foll erweitert werden, und die Kandidaten werden hinfort niht mehr vor Ernennung eine Geldsumme deponiren müssen. Die Regie- rung wird das Parlament fernec ersucben, einen Beschluß zu Gunsten der Ausdehnung des Wahlrehts auf Frauen zu fassen. Die Finanzen der Kolonie befinden si in erfreulihem Zustande und die Staatseinnahmen vermehren sih jedes Juhr. Die Regierung wird die Einseßung von Versöhnungsämtern zur Schlichtung von Lohnstreitigkeiten befürworten und die Frauen- und Kinderarbeit in Fabriken und Werkstätten regeln. Andere vom Gouverneur angekün- digte Bills betreffen Bewässerungéanlagen im Innern des Landes.

Frankreich.

Paris, 17, Juli. Der Präsident Carnot unterzeich- nete gestern den Gesetzentwurf, betreffend die Gründung von Gesellshaften zur Förderung der Koloni- sation.

In der gestrigen Sißzung der Deputirtenkammer wünschte der Deputirte La ur die Regierung über die Hand- habung des Paßwesens in Elsaß-Lothringen zu interpelliren. Der Minister des Aeußern Ribot er- klärte, es sei ihm von dem Deputirten Laur ein Sgtreiben zugegangen, in welhem derselbe Auskunft darüber erbitte, ob es richtig sei, daß seit Anfang dieses Fahres der deutsche Botschaster Graf Münster alle Pässe für Handlungs- reisende verweigere. Der Minister bemerkte hierzu, es seien keinerlei neue Thatsachen eingetreten oder neue Anordnungen ergangen, Ec hoffe, die Kammer werde der Frage keine andere Folge geben als 1888, Falls der Deputirte Laur gleihwohl seine Jnterpellation aufrechterhielte, werde er beantragen, die Beantwortung derselben zu vertagen. Der Deputirte Lau r verlas darauf ein angeblich von der deutschen Botschaft in Paris ergangenes Cirkular, in welchem es heißt, daß für Hand- lungéreisende der Paß allein nickt genüge, sondern ein mit dem Visum des Botschafters versehenes Patent erforderlich sei. Die französishen Handlungsreisenden seien demgemäß in dem freien Betriebe ihres Gewerbes durch Formalitäten gehemmt, dur welche deutshe Reisende in Frankrei nicht eingeschränkt würden. Es bestehe also in den Bedingungen für die Ausübung des Handels zwischen den beiden Nationen keine Gleichheit. Er erklärte zum Schluß, er müsse seine Fnter- pellation aufrechterhalten, Unter großer Bewegung des Hauses wird darauf mit 286 gegen 203 Stimmen beschlossen, in die Berathung der Jnterpellation einzutreten. Auf Verlangen Ribot's und mit Rücssiht auf die Ah- wesenheit des Minister - Präsidenten de Freycinet wurde die Diskussion auf heute vershoben. Jn den Couloirs hat die Abstimmung über die Fnterpellation Laur eine gewisse Erregung hervorgerufen, Man schrieb das Abstimmungsergebniß einer Koalition der Boulangisten, Ra- dikalen und Konservativen gegen das Kabinet zu, be- zweifelte indeß, daß der Zwischenfall, zumal die Vertagung der Kammer nahe bevorstehe, weitere Konsequenzen haben werde. Im weiteren Verlauf der Sizung nahm die Kammer die Berathung des Zolltarifs wieder auf. Die von der Kommission vorgeschlagenen Zoll- säße von 6 resp. 4 Fr. auf Seidenstoffe, mit Ausnahme solcher Seidenstoffe, die nicht gleihartig in Frankrei erzeugt werden, und sodann die leßten Nummern des Zolltarifs

Schweinefleish, Schinken und Speck.

Die Minister versammelten sich heute Nachmittag um 5 Uhr unter dem Vorsiß des Minister-Präsidenten de Frey- cinet und beschlossen, heute in der Kammer die Forderung auf unbestimmte Vertagung der Jnterpellation Laur zu er- neuern. Das Kabinet beabsichtigt, in dieser Angelegenheit die E zu Maat i

/ ie meisten heutigen Pariser Morgenblätter spre

die Ansicht aus, daß die Mehrheit der Kammer ge Vertagung der zZnterpellation Laur beschließen werde, Gleihwohl messen sie der gestrigen Abstimmung eine große \ymptomatische Bedeutung bei. Das „Journal des Débats“ sagt. die Kammer habe gestern den ernstesten Akt, seit sie tage, be- gangen. Sie möge sih von dem Ernst dieses Aktes keine Nechen- chaft gegeben haben; das gerade aber flöße lebhafte Besorgniß um die Zukunft ein. Man dürfe sich keiner Zllu- sion hingeben, denn die allgemeine Lage erheishe von Seiten Frankreichs große Klugheit nah Außen und große Festigkeit nah Jnnen. Die „Estafette“ meint, die Kammer habe gestern einen Mangel an politischer Erziehung bewiesen und sih von einer boulangistishen Fntrigue täuschen lassen. Der „Paix“ erklärt, eine dur die Diskussion einer Klausel des Franksurter L ages herbeigeführte Ministerkrise würde so shwere ¿xolgen nach si ziehen, daß die Kammer gewiß nicht auf der Diskussion bestehen werde. Jm Gegensag hierzu führt die „Justice“ aus, die Franzosen hätten gleich allen anderen civilisirten Nationen das Recht und die Pflicht, über die Be- handlung ihrer Landsleute si Aufklärung zu verschaffen. Man dürfe deshalb den Franzosen niht vorwerfen, daß sie böswillig Streit suchten.

Nach seiner Rückkehr von der Jnspektionsreise der Ost- grenze unterzeichnete der Kriegs-Minister de Freycinet, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, ein Dekret, durch welches die Bildung einer neuen Kavallerie - Brigade im VI, Armee-Corps angeordnet wird. Diese am 1, Oftober d. J. zu errihtende Brigade wird den Namen 6. Brigade bis führen und sich aus den reitenden Jägern Nr. 6 von Saint - Mihiel und den Husaren Nr. 10 von Commercy zusammensegzen. Sie wird ihr Hauptquartier in Commercy haben und unter Leitung des Generals de Salles, der gegenwärtig an der Spige der leihten Brigade der Division von Luneville steht, treten. Die Schwadronen des Depots der Brigade sind in Sezanne vereinigt. General Mennessie de la Lanc bleibt in Nancy mit dem Kommando der von drei auf zwei Negimenter herabgeseßten 6. Brigade, des 12, Dragoner-:Regiments in Nancy und des 10. Husaren- Regiments in Commercy; die Depots liegen vereinigt in Troyes. Die leichte Brigade der 2. Kavallerie-Division in Luneville erseßt das 10. Husaren - Regiment durch das 18. reitende Jäger Regiment. Unter der Bezeichnung 4. Jäger: Brigade verfügt sie über das gesammte 17. reitende Jäger- Regiment in Neufchâteau und übec das 18. reitende Jäger- Regiment in Epinal, zusammen 10 Escadrons.

2 Der Appellhof bestätigte das gegenTurpin, Triponé, Fasseler und Feuvrier in der Melinitaffaire ergangene erstrichterliche Urtheil.

Rußland und Polen.

Die Reiseroute des Großfürsten-Thronfolgers auf der Strecke von Tomsk nah Omsk hat, wie der „Reg.-Anz.“ mittheilt, insofern eine Abänderung erfahren, als an Stelle des Landweges die Wasserfahrt auf dem Ob-System, auf den Flüssen Tom, Ob und Frtisch getreten ist, die außer der größeren Bequemlichkeit durch die Dampferfahrt auch den Vortheil bietet, daß Ortschaften berührt werden, die haupt- sächlih von eingeborenen Völkerschaften bewohnt sind, welche ihre ursprünglichen Sitten und Gebräuche noch fajt unver- ändert beibehalten haben.

Ftalien.

Der soeben veröffentlihte Ausweis der Staats ein - nahmen während des Finanzjahres 1890/91 weist im Ver- gleich mit jenem des Vorjahres troß der vorsihtigen Prälimi- nirung noch eine Verminderung der Einnahmen um fünfzehn und einhalb Millionen aus. Das Defizit pro 1890 91 erhöht sih damit auf ungefähr achtundsiebzig Millionen. Nach den einzelnen Posten vertheilt sich die Verminderung der Ein- nahmen wie folgt: Die Geschäftssteuer ergab im Ganzen 196,76 Millionen Lire mit einem Minus von 3,52 Millionen gegenüber dem Voranschlag. Das Erträgniß der direkten Steuern belief sich auf 416,51 Millionen mit einem Plus von 633 122 Lire. Die Konsumsteuer betrug 604,83 Millionen mit einem Minus von 15,89 Millionen, Die Lotto-Einnahmen ergaben 76,78 Millionen mit einem Plus von 384 434 Lire. Aus dem Eisenbahnbetriebe floß ein Erträgniß von 86,70 Millionen mit einem Plus von 3,32 Millionen. Die Summe der Einnahmen beläuft sich auf 1381700 019 Lire. Einige Blätter versuchen aus diesen Ziff.rn Kapital zu {lagen und greifen das Gesammt- Ministerium, insbesondere aber den Schaß-Minister Luzzatti hestig an. Die Gegner der Regierung vergessen jedo, wie man der „Pol. Corr.“ aus Rom schreibt, daß diese erst seit fünf Monaten am Ruder steht, und daß sie von ihrer Vor: gängerin eine schwer zu ordnende Erbschaft übernommen hat. Das Ministerium Rudini-Nicotera hat in der Regelung des Budgets, besonders aber in Bezug auf administra- tive Ersparnisse, das Möglichste geleistet, wobei es noch die Schwierigkeiten zu besiegen hatte, die ih der Ausführung der Geseßentwürfe über die Verminderung der Präsekturen und theilweise auch der Präturen in der Kammer entgegenstellten. Fn den Ausgaben für Heer und Marine find übrigens, theils aus politischen, theils auch aus lokalen Gründen, noch weitere dauernde Reduktionen möglich. Zur Besserung der Finanzlage wird zweifellos auch der an- dauernde Ausshwung von Handel und FJndustrie beitragen, besonders wenn die Ecnte und die Weinlese wie voraus: sichtlih gut ausfallen. j

Seitens des Ministeriums ist, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, ein Ausschuß von Mitgliedern der Regierung ein- geseßt worden, der die Beziehungen zwischen dem Staat und der Gemeinde Nom studiren und Mittel und Wege vor- \lagen soll, um dieselben endgültig zu regeln. Der Ausschuß wird erforderlichenfalls einen besonderen Gesegentwurf ausarbeiten, jedenfalls aber seine Thätigkeit in Kürze beginnen. Die in der leßten Zeit viel erörterte Bahnhofsfrage bildet nur einen, wenn schon niht unwesentlichen Theil der gesammten in Betracht kommenden Angelegenheiten. Zum Vorfißenden des Ausschusses wurde der Senator Costa ernannt; die Ministerien des Jnnern und der Finanzen sind darin durch die Unter-

wurden angenommen. Scließlich genehmigte die Kammer noch einen Zoll von 20 Fr, per 100 kg von aus den Ver-

Staatssecretäre Lucca und Salandra vertreten.

Die dritte Division des permanenten italienisch en tionalität unter den Auswanderern zablreiher (mit 814 Köpfen) ver- | der Redaktion des „Berliner Aktionär“ (I. N Fn f an u S 1891/99

Geshwaders ist gestern von Venedig nach Pola abge- gangen, Dieselbe begiebt sich alsdann nah der Küste von Dalmatien.

Portugal.

Wie „W. T. B.“ aus Lissabon erfährt, soll demnächst cine Strafmilderung für die wegen politischer Ber- gehen verurtheilten Personen beantragt werden; die- selbe soll si jedoch niht auf die wegen Preßvergehen Ver- urtheilten erstrecken.

Belgien.

Ein gestern in Brüssel veröffentlihter Bericht der General - Administratoren des unabhängigen Kongostaats an den König bringt, wie „W. T. B. meldet, eine ausführlihe Darlegung der gesammten Ver- hältnisse des Kongostaats, insbesondere der auf dem Gebiete der Justiz, der Verwaltung, des Handels, des Verkehrs, der Schiffahrt 2c. geschaffenen Einrich- tungen, der Einfuhr: und Ausfuhrverhältnisse, der Gründung von Handels: und Kolonisations:Ge}ellschaften, der Aussendung von Forschungsreisenden und der zur Unter- drückung der Sklaverei getroffenen Maßnahmen. Am Schluß des Berichts werden die Fortschritte, welche die Entwickelung des neuen Staatswesens in moralischer und religiöser Be- ziehung gemacht hat, aufgezählt.

Türkei,

Die „Agence de Constantinople“ meldet : Der russi\che Botschafter von Nelidow erhob am Montag bei der Pforte die angekündigten Vorstellungen wegen des Empfanges des bulgarischen Ministers Natchovitch und des bulgarischen Agenten Vulkovith. Der Bot- schafter erklärte: Die russische E erblicke in dem Empfange eine Aenderung der isherigen Haltung der Pforte gegenüber den bulgarischen Verhältnissen. Der Großvezier erwiderte, dem Vernehmen nah, dem Bot- schafter, daß die Pforte einer solchen Auffassung nicht beipflihten fönne. Die Pforte habe Natchovith als den Minister eines suzeränen Staates, mit welchem sie freundliche Beziehungen unterhalte, empfangen. Natchovith habe den Rang eines Wirklichen Geheimen Raths ; jein Empfang sei daher nihts Ungewöhnliches. Der „Agence de Constantinople“ scheint der Zwischenfall damit erledigt. _ / E

Gegenüber den Meldungen französisher Blätter über eine angeblihe geheime Allianz zwischen der Türkei und Bulgarien einerseits, und Desterreih-Ungarn andererseits ist die „Agence de Constantinopel“ zu der Erklärung er- mächtigt, daß diese Nachrichten vollkommen grundlos sind. Es sei in dieser Richtung kein Schritt unternotnmen, der Sultan sei vielmehr entschlossen, auch fernerhin an der bisherigen Politik wohlwollender Neutralität gegenüber allen Mächten festzuhalten.

Rumänien.

Buskare|, 16. Juli. Die Königin ist dem „W. T. B.“ zufolge heute nah Pes abgereist, wird daselbst den morgigen Tag zubringen und von da nah Venedig weiterrei)en.

Bulgarien.

Sofia, 16. Juli. Die Meldungen der Blätter, daß auf dem Grabstein des ermordeten Ministers Beltschew eine von dessen rdern herrührende Jnschrift entdeckt worden sei, sowie daß in der Wohnung des Minister - Präsidenten Stambulow drei bewaffnete JFndividuen verhaftet worden seien, werden, wie „W. T. B.“ berichtet, von unter- rihteter Seite als erfunden bezeichnet.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16. Juli. Der Kommandant des fran- zösishen Geschwaders, Admiral Gervais gab heute auf dem „Marengo“ eine Matinée dansante, zu der gegen 600 Einladungen ergangen waren. Sämmtliche Mitglieder

der Regierung und des diplomatischen Corps nahmen daran

Theil, Asien.

Japan. Dur den Rücktritt des Ministers des Aeußern, Vicomte Aoki, des Ministers des Jnnern, Grafen Saigo, des Justiz-Ministers Grafen Yamada und des Unterrichts-Ministers Yoshikawa, welche nah dem Vorgang des Minister-Präsi- denten und des Kriegs-Ministers ihre Aemter niedergelegt haben, hat das japanische Ministerium eine durchgreifende Veränderung, die einer Neubildung gleihkommt, erfahren. Das gegenwärtige Ministerium besteht, wie der „Köln. Ln aus - den Graf Matsukata Minister-Präsident und Finanz-Minister, Vicomte Shinagawa (bis 1887 Gesandter in Berlin) Jnneres; Vicomte Enomoto, Aeußeres; General- Lieutenant Pakashima, Krieg; Vicomte Kabayama, Marine; Vicomte Tanaka, Justiz; Graf Oki (nicht zu verwechseln mit dem abgesezten Gouverneur des Shiba-Kens gleichen Namens), Unterricht; Graf Mutsu, Handel und Ackerbau; Graf Goto, Verkehr. Nur Matsukata, Kabayama, Mutsu und Goto ge- hörten {hon dem alten Ministerium an. Auch die Vize-

aus Tokio vom 8, Juni geschrieben wird, folgenden Personen:

Ministerstellen sind vielfah neu beseßt. Persien.

Kavallerie wieder zurü.“

treten war als die deutshe (mit 737 Köpfen).

i. V. ist, wie dem „Vorwärts“ berichtet wird, beendet; die

: Aus Teheran, vom 15. Juli, wird dem „Reuter'shen Bureau“ berichtet: „Angesichts der Thatsache, daß das türkishe Konsulat in So-Uj-Bolak noh immer von bewaffneten Kurden besezt und umgeben ist, hat es die britishe Gesandtshaft abgelehnt, auf den Voktschlag des türkishen Botschafters einzugehen, die junge englishe Dame möge befragt werden, ob sie zum slam übergetreten* sei oder niht. Die Pforte hat das Recht der persischen Regierung anerkannt, innerhalb der Grenzen ihres Landes selbst die Ordnung aufrecht zu erhalten, erforderlichen- falls unter Aufgebot bewaffneter Macht. Persishe Truppen befinden sich jeßt in So-Uj-Bolak, bereit, gegen die Kurden einzuschreiten, Ungefähr 1000 türkishe Kurden überschritten die persische Grenze, um ihren Stammverwandten beizustehen, zogen ih jedoch bei der Ankunst einer Abtheilung persischer

Statistik und Volkswirthschaft. Auswanderung,

Die Ausivanderung aus dem Regierungsbezirk Marienwerder hat fehr bedeutend zugenommen, denn die Zahl der ausgewanderten

Zur Arbeiterbewegung. A Der neue Programmentwurf der sozialdemo-

Der Ausstand der Steinmeßgehülfen inPlauen

Gehülfen haben die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem die Meister eingewilligt hatten, den Tarif aufs Neue zu unter- schreiben. Andererseits haben die Gehülfen eine zehnprozentige Herabseßung der im Tarif festgeseßten Lohnsätze zugestanden. Der evangelische Arbeiterverein inCannstatt hat, wie wir dem „Schw. M.* entnehmen, nach einem Vortrage über „den besten Arbeiterzahltag* eine Resolution einstimmig angenommen, laut welcher der Verein als regelmäßigen Zahltag den Freitag in jeder Woge erstrebt; in besonderen Ausnahmefällen, wenn Festtage auf den Freitag fallen, den Donnerstag.

Ueber die Aus standsbewegung unter den Be- diensteten der französishen Eisenbahngesell- schaften liegen folgende Wolff’ sche Meldungen vor: Der Arbeitsausstand der Bahnbediensteten hat gestern Fortschritte gemacht; in den Werkstätten und Magazinen der Westbahn waren 651, in denen der Ostbahn 200, in denen der Paris-Lyoner Bahn 800, in denen der Orleans-Bahn 560 ausständig. Der Güterbahnhof der Westbahn mußte wegen Mangels an Arbeitskräften ge\chlossen bleiben. Die Direktion der Westbahn fordert zur Aufnahme der Arbeit binnen 24 Stunden auf, widrigenfalls die Ausständigen dur andere Arbeiter erseßt würden. Gestern Nach- mittag versammelten \sich etwa 6000 Eisenbahnarbeiter in der Tivoli- Vaurxhall und beshlossen die Fortseßung des Strikes. Von den Behörden sind Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um zu verhindern, daß die strikenden Arbeiter bei den Eisenbahnen weitere Arbeiter - gruppen zum Ausstande bewegen. Auf der Bahnstrecke vom Bahnhofe St. Lazare bis zur Station Asnières wurde eine Anzahl Soldaten der republikanishen Garde vertheilt, um die bei den Weichen und Signalen beschäftigten Arbeiter vor Belästigungen zu hüten. Von der Genie-Abtheilung zu Versailles wurden 180 Mann nach dem Güterbahnhofe von Batignolles gesandt, um an Stelle der Strikenden die dringendsten Arbeiten im Güterverkehr zu erledigen. Der Polizei-Präfekt soll auf Ersuchen der Eisenbahngesellschaften die Ueberwahung der Eisenbahnlinien bis auf eine Ent- fernung von 10 km von der Stadt aus dur Gendarmen und Ab- theilungen der Garde républicaine angeordnet haben. Die ganze Nacht hindur bewegten ih Patrouillen auf diesen Linien ; ein Detachement der Sicerheitsmannschaften überwacht die Werkstätten. Jeder Strikende, der versuchen sollte, die Arbeitenden an ihrer Arbeit zu verhindern, soll sofort verhaftet werden.

Fabriks-Jubiläum. j Die Fabrik der Firma Villeroy u. Boh in Dresden feierte, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, am 12. d. M. das funfzig- jährige Jubiläum des Geschäfts. Zu dieser Festlihkeii, welche im Linde’\hen Bade abgehalten wurde, war au ‘der General-Direktor, Kommerzien-Rath René Boh erschienen. Sie begann mit der von Direktor Dr Wilkens vollzogenen Auszeihnung der 29 Jahre und länger bei der Firma beschäftigten Beamten und Arbeiter. 125 Per: sonen erhielten die zu diesem Zweck geprägten silbernen Medaillen aus- gehändigt. Hierauf verlich Ober-Bürgermeister Dr. Stübel im Auf- trage der Staatsregierung die silberne Medaille für Treue in der Arbeit an 13 Arbeiter und 2 Arbeiterinnen, welche länger als 30 Jahre in der Fabrik thätig sind. Er hob hierbei das „glüdlihe Verhältniß, in dem die Firma zu ihren Arbeitern stehe“, besonders hervor. Ein Werkmeister erhielt außerdem das Allgemeine Ghren- zeichen. Direktor Dr. Wilkens konnte darguf hinweisen, daß die neueren sozialpolitishen Geseße eine wesentlihe Aenderung in den

Fabriken der Firma nicht nöthig gemacht hätten, da namentlich die Unterstüzungskassen für Krankheits-, Invaliditäts- und Sterbefälle bereits vorhanden gewesen seien. Eine Abendtafel, Concert und Ball beshlossen das schöne Fest.

Kunst und Wissenschaft.

In der lange \{chwebenden Angelegenheit , betreffend die Er- rihtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Köln, ift nun am 15. Juli die Entscheidung getroffen worden. Das Comité hat nämlich der „Köln, Z* zufolge mit 36 von 44 Stimmen dem-Modell des Bildhauers Anders in Berlin seine Zustimmung ertheilt und die geshäftsleitende Kommission ermächtigt, mit dem Künstler über einige Abänderungen an dem neuerdings eingesandten Entwurf und ebenso über die Stelle, an welcher das Denkmal auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring zu errichten ist, in nähere Verhandlung zu n Die Minderheit war für den Entwurf eines Kölner Bild-

auers. Aus Valencia vom 11. Juli wird der „Köln. Ztg." ge- \{rieben: Das Comité, welch{es die Jahrhundertfeiec der Entdeckung Amerikas in die Hand genommen hat, vereinigte R untec dem Vorsitze des Minister-Präsidenten und beschloß, in der Näbe des Hafens von Palos dem Eatdecker ein 70 m hohes Denk- mal zu errihten und in dessen Umgebung einen Garten von amerikanischen Pflanzen anzulegen als Erholungspunkt für die Mitglieder des nächsten Amerikanisten-Kongresses. Ferner wurde be- lossen, das Monasterio de la Rabida und die Kirche von Palos genau in der Weise wieder herzustellen, wie sie bei der Absegelung von Kolumbus waren, „und eine Aufforderung an alle diejenigen zu rihten, in deren Besid si amerikanische Alterthümer be- finden, die in Madrid geplante Ausstellung zu beschicken (f. d. gestr. Nr. d. Bl.). Die meisten auswärtigen Regierungen haben si bereit erklärt, diejenigen Gegenstände ihrer Museen und Bibliotheken, welhe sich auf die Feier beziehen, zur d herzugeben ; namentlich soll sich die Regierung în Washington sehr zustimmend geäußert und Vieles zugesagt haben, was ein Jahr später in Chicago zu sehen sein wird. Auch der Papst hat die Geistlichkeit angewiesen, die Ausstellung würdig zu beshicken, zu der außerdem das Königliche Haus kostbare Stücke aus den Sammlungen des Escorial, der Ar- meria und der Bibliothek beisteuern wird. Die Ausstellung verspricht

also recht reihhaltig zu werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Wien, 16. Iuli. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Mekka sind daselbst bis zum 13. d. M. 33 Cholerafälle kon- statirt worden.

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 10 314, nit ret»

tadt) herausgegeben wird, liegt die XIII. für P eie Autgabe vor. Das seit Jahren bewährte Nachshlagebuch

für Banquiers und Kapitalisten hat weder in seiner äußeren Er- [Keinung noch in e n E E t E L kratishen Partei, welher vom Parteivorstand entworfen lihe Aenderung erfahren, nur ist die gewohnte Grwel rens O iarkt- ist Ae Tite Parteitage in Erfurt vorgelegt werden ss M P E Jahres mark soll, beshästigt gegenwärtig die sozialdemokratishen Versamm- lungen in den großen Städten. Nachdem man schon in anderen Städten über den Entwurf verhandelt hatte, fand am Dienstag in Stettin eine Versammlung statt, in welcher der sozialdemokratishe Reihstags-Abgeordnete Liebknecht sprach. Gestern Abend hielt hier in Berlin der Reichstags-Abgeord- nete Bebel über denselben Gegenstand in einer sozialdemo- fratishen Volksversammlung eine Rede.

wie in den

früheren Ausgaben einer sorgfältigen und alles Wissenswerthe

enthaltenden Besprehung unterzogen sind. Natürlich ist auch der übrige gesammte Inhalt des Werkes dergestalt fortgeführt und durch- gearbeitet, daß er für alle Werthpapiere diejenigen Daten vollständig mittheilt, die für ein gründliches Urtheil nöthig find. Als eine gewiß allen Käufern des Jahrbuchs willkommene Gabe haben die Herausgeber das in Radirung wohl getroffene Porträt des neuen Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums Hrn, Dr. R. Koch dem Bande vorangestellt. : : Frankfurt a. M., 16. Juli. (Getreidemarktberict von Joseph Strauß.) Weizen ermattete bei der warmen Witterung ; au der Umsaß verlor an Bedeutung, während der Werth si eben- sowenig voll behaupten konnte. Tendenz flau, namentlih für fremde Sorten; ab Umgegend 223—23 4, frei hier 23—}., bayerischer und norddeutsher fehlt, russishe Sorten 22{—231t t, Danziger 222 ÆM Roggen hat nur geringe Lager, die auch voraussihtli nit durch große Zufubren verstärkt werden dürftenz hiesiger fehlt 21—}4, russisheSorten 21,10—21,256—G er st e, Brauerwaare ohne Handel, hoGhfeine Mahlgerste ca 16 6, Abzugsgerste gefragt. Hafer wiederum flau gestimmt, au hatten Umsäße nicht die geringste Be- deutung, die Notiz 15#—17 Æ bleibt, per September—Dezember 14 M gefordert, möglich mit 133 F berauszuholen. Mais ohne Handel, mixed fehlt, ein Pôstchen beschädigte La Plata bis 12 # ge- worfen. Malzkeime ohne bekannt gewordene Abschlüsse, aus erster Hand zu shäâßen auf 9¿—10 # Roggenkleie ca 12— M Weizenkleie 103—11 M, Tendenz ab- ges@wäht auf größere Zufuhren aus Belgien und Oester- rei. Mehlmarkt: Bedarf und Spekulation beobachten gleihe Zurückhaltung. Stimmung in Folge mangelnden Absatzes sichtlich ermattet. Roggenmehl nur von den größeren Mühlen in Rheinhessen offerirt, Leyter Cours für Ne O Le und Nr. 1 98 . Parität hier. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 364— 384 4, Nr. 1 35—37 A, Nr. 2 337—344 4, Nr. 3 32—33 M, Nr. 4 28—30 4, Nr. 5 23—2%5 4A Milchbrot- und Brotmehl im Verbande 67—70 A Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 33 #Æ# Roggenmehl loco_ hier Nr. 0 31—32 4, Nr. 0/1 295—305 4, Nr. 1 28—29 M (Obige Preise verstehen sh per 100 kg ab hier, häufig jedo auch loco auswärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 009 kg.) Lei pzig, 16. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,30 Æ, per August 4,974 M, per September 4,30 #, per Oktober 4,324 4, per No- vember 4,35 H, per Dezember 4,35 H, per Januar 4,32] #, per Februar 4,325 # Umsay 150 000 ks. Beau i London, 16. Juli. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. e i R 16 Juli, (W. T. B) Nachdem das chiedsrihterlihe Erkenntniß, durch welhes die Regierung verurtheilt wird, die zweite Quote von aht Millionen Francs der Stadt Neapel als Subvention für die durchgeführten Sanirungsarbeiten sofort auszuzahlen, Rechtskraft erlangt hat, hat die Stadtverwaltung in Uebereinstimmung mit dem Staats\{aßz Anweisung gegeben, daß ber Gesellschaft für die Neubauten in Neapel diese Summe, welche die Stadt jener \chuldig ist, überwiesen werde .

Lissabon, 16. Juli. (W. T. B.) Der Eingangs8zoll auf auswärtiges Getreide ist auf 7 Reis per Kilo herab- gesetzt worden. ; : : Athen, 16. Juli. (W. T. B.) Die Zolleinnahmen in dem ersten Halbjahr d. J. betrugen 14889 730 Drachmen oder 2 800 000 Drachmen mehr als in dem entsprehenden Zeitraum des

Vorjahres. Verkehrs-Anstalten.

Münthen, 16. Juli. (W. T_ B.) Der angekündigte Bericht der General-Direktion der Staatseisenbahnen über das Eggolsheimer Eisenbahnunglück umfaßt 15 Folioseiten und besagt im Wesentlißen: Die Entgleisung des Berliner Ferien- extrazuges hänge mit einer Veränderung der Geleise zusammen. Dieselbe sei nah dem überall anerkannten Verfahren durchgeführt worden, die Unter- \topfung der Querschwellen und Granitwürfel geschehe stets erst allmählich, nachdem die Tragfähigkeit durch Cisenbahnzüge mit gemäßigter Fahr- geschwindigkeit stufenweise festgestellt sei. Betreffs nothwendig wer- dender Auswechselung vereinzelter angefaulter Bahnschwellen oder \hlechter Shienennägel bestehe bei den bayerishen Bahnen eine ebenso strenge Kontrole der Scienenstrecken, wie im übrigen Deutschen Reiche. Ein Güterzug passirte am 4. Juli Morgens zuerst das ausgeweWselte Geleise. Der Führer dieses Güterzugs nahm eine Unregelmäßigkeit der einen Granitwürfelreihe wahr, welche wahrscheinlich in Folge Regengüsse während der Nacht unterwashen war, woraus ein Vor- arbeiter sofort mit der Ausbesserung beauftragt wurde. Es bleibe ge- rihtlih festzustellen, ob der Vorarbeiter demgemäß verfahren sei und ob das erforderlihe shrittweise Passiren des Extrazuges angeordnet wurde. Hâtte der ganze Grtrazug eine selbstthätige Luftdruckbremse ae- habt, so wäre das Unglück außerordentlih einge\chränkt worden. Ge- \hwindigkeitsmesser führten bisher nur die Snellzugsmaschinen. Der Bericht \chließt, wahrscheinlich hätte der bedauernswerthe Unfall bei erhöhter Aufmerksamkeit des betheiligten Personals vermieden werden können, doch berechtlge der einzelne Fall keineswegs zu einer Ver- R des gesammten Systems der bayerischen Bahnen dur die resse. Bremen, 16. Juli. (W T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Werra " hat gestern Nachmittag die Reise von Southampton na New - York fortgeseßt. Der Postdamvfer „Graf Bismarck* ist vorgestern in Buenos Aires eingetroffen. Der S6nelldampfer „Elbe“ hat heute Morgen auf der Fahrt na Bremerhaven Scilly passirt. Der Swhnelldampfer SPree il gestern Morgen in New-York eingetroffen. i A

Hamburg, 16. Juli. (W. T. B.) Hamburg-Amerikanische Patcketfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Shnelldampfer „Columbia“ ist, von New-York kommend, heute Morgen in Southampton angekommen. : :

l Gul (ŒW D B) Hambura è Amerikanische Packetfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Schnelldampfer Columbia“ ist, von New-York kommend, heute früh 9 Uhr auf Li gran, Der S „Slavonia“ ist heute 1 Uhr Morgens in Dover eingetroffen.

Conto 6, Juli, (W. T. B) Der Castle-Dampfer „Roslin Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

N Calais, 16. Juli. (W. T. B.) Die norwegische Bark „Geneste* hat heute mit der Legung eines Kabels begonnen, welches eine zweite Verbindung der französischen Küste mit der Insel Fans herstellen soll. Das Unternehmen is aufs Beste ge- sungen. Die Kabellegung wird Ende dieses Monats vollendet sein.

Theater und Musik.

Fn der vorgestrigen offiziellen Schlußvorstellung des Ensemble- Gasftspiels im Lessing-Theater richtete der Direktor Angelo Neumann an die zahlreihen Zuhörer Worte des Dankes für die seine:n Gastspiel entgegengebrahte Theilnahme und gedahte mit warmen Worten auch der Presse, die mit sahkundiger und gerechter Kritik das Unternehnien thatkräftig unterstüßt habe. Die An- sprache des Direktors wurde mit lebhaftem cifall aufgenommen. În der morgigen zweiunddreißigsten Aufführung von Mascagni's

Personen betrug in den Monaten Februar, März und April d. I. 1578 gegen 917 in der entsprehendea Zeit des Vorjahres, Zum ersten

zeitig gestellt keine Wagen. : In Oberschlesien sind am 15. d. M. geftellt 3365, ni@t rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Oper „Cavalleria rusticana“ singt Marie Rochelle vom Königlichen