1891 / 169 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

ihm sein Freund Wilbelm Speidel, der, im Sinne seines Vorgängers 28 Iahre als erster Musikdirektor des Vereins weiter wirkend, viel dazu beigetragen bat, dem Verein in musitalisher Beziehung seine jeßige hervorragende Stellung zu vershafen. Speidel pflegte auch eine Zeit lang im Liederkranz den gemischten Chor und führte all- jährlich größere Chorwerke auf (u. A. Scenen aus „Faust“ von Schumann, „Paradies und Peri“, „Comala*“ von Gade, „Athalia®* von Mendelssohn). Als eine Folge seiner vor- trefflihen Leitung ist es anzusehen, daß der Verein beim Shwä- bishen Sängerbundsfest?e in Hall im Jahre 1872 mit dem ersten Preise im Kunstgesang auê®gezeibnet wurde. Seit dem Jabre 1885, wo Sveidel aus Gesundhbeitsrücksi{ten zurückzutreten genöthigt war, [leitet W. Förster, von 1876 an zweiter Musikdirektor, mit bestem Er- folge den Verein. Seine Verdienste sind dur Verleihung der goldenen Medaille für Kunst und Wissenshaft von Seiner Majestät dem König von Württemberg anerkannt worden. Die Leistungen der ebengenannten drei musikalishen Leiter wurden wirksam unterstüßt durch den verdienstvollen Vorstand Prof. Blum, dem der Verein seine bedeutende gesellschaftlice Stellung in Stuttgart zu_verdanken hat. Die Erbauung der Liederhalle, des {önen Heims des Stuttgarter Liederkranzes, ift sein Werk. In diesem Gebäude befinden sih aht kleinere Säle und ein großer Concertsaal. Da dieser große und \{chöône Raum bald jedoch den Bedürfnissen niht mehr genügte, so wurde ihm ein 60 m langer, 22 m breiter und 13 m hoher Festsaal, mit einer Grundflähe von 1320 qm, der größte Concertsaal Deutschlands, binzugefügt, der bei 2500 Sißpläßen Raum für 4000 Personen bietet. Hierzu gehört ein großer schattiger Garten, der mit den Büsten Úbland's, Schwab's und Franz Schubert's ges{chmüdckt is. Gegen- wärtig zählt der Verein, dessen Vorstand jeßt Ober-Postmeister Steitle ist, 1600 Mitglieder. Die {hon seit Jahren beabsichtigte Concert- fahrt des Vereins nah der Reichshauptstadt ift dur das Hinscheiden der beiden Hockseligen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich 11], fowie im vorigen ahre durch das zu Göppingen stattgehabte Sängerfest des Scbwäbischen Sängerbunds verhindert worden. In wenigen Tagen bofft nun der Verein durch seinen Besuh in Berlin auch hier das \chwäbische Volkslied zu Ehren zu bringen. Der dem Liederkranz vorangebende gute Ruf und feine uneigennüßige Absiht werden gewiß dazu beitragen, den von thm veranstalteten Wohlthätigkeitsconcerten zahlreihen Besuch zuzuführen.

Nennen zu Hoppegarten. Montag, 20. Juli.

I Hahn-Memorial. Chrenpreis des Grafen Hahn-Basedow und Klubpreis 8000 46 Für Zweijährige. 1000 m. Kapt. Joë's br. H. „Ivanhoe*“ 1. Frhrn. E. v. Fürstenberg's „Amethyst“ 2. Hrn. W. Hiestrich's „Livingstone“ 3. Siegte nah kurzer Gegenwehr leiht mit einer halben Länge; „Livingstone" zwei Längen hinter „Amethyst* Dritter. Werth: Ehrenpreis und 10 050 4 dem Sieger, 2050 M dem Zweiten, 200 4A dem Dritten.

Il. Adonis-Rennen. Staatspreis 6000 Æ# 2000 m. K, Hpt.-Geft. Gradiß? F.-H. „Mirmidone“ 1. Hrn, U. v, Dertzen's „Wickinger“ 2. Kapt. Ioë's „Quarnero“ 3. Mühelos mit einer Länge gewonnen; „Quarnero“, angehalten, fünf Längen hinter „Wickinger“. Werth: 6000 A dem Sieger, 450 # dem Zweiten, 1C0 A dem Dritten, i

III. Charlottenburger Handicap. Klubpreis 5C00 M 1600 m. Mr. H. Solloway's F.-H. „Lorbeer“ 1., Hptm. R. Spieker- mann’s „Herr Vex“ 2., Lt. Roos „Brabant“ 3. Nach Kampf mit einer balben Länge gelandet; dreiviertel Längen zwishen „Herr Ver“ und „Brabant“. Werth: 6050 (A dem Sieger, 1050 4 dem Zweiten, 150 A dem Dritten. : i

IV. Almania-Handicap. Klubpreis 2000 A4 Der Sieger ift für 1500 A fäuflich. 14C(0 m. Hrn. W. Simon's F.-St. „Scchaumburg“ 1.,, Frhrn. E. v. Fürstenberg's „Nitouche“ 2.,, Hrn. EGhrih's „Cito“ 3. Mit dreiviertel Längen gewonnen; „Cito“ fünf Längen hinter „Nitoucte“ Dritter. Werth: 2240 # der Siegerin, N M der Zweiten. „Schaumburg“ wurde für 1900 A zurück- getaust.

V, Preis von Aachen. Klukbpreis 3000 / Für Zweijährige. 1000 m. K. Hpt.-Gest. Gradiß, F.-H. „Nebenbuhler“ 1, Dr. Lemcke's „Fremdling“ 2., Hptm. R. Spiekermann's „Rolf“ 3. Nach Kampf um einen Kopf herausgeritten ; dreiviertel Längen trennten Rolf“ von „Fremdling“. Werth: 3000 (A dem Sieger, 1000 dem Zweiten, 100 4 dem Dritten. i

VI. Prospekthaus- Rennen. Klubpreis 4000 4 1200 m Hrn. Albert's br. St. „Schneeflocke" 1.,, Major v. Mollard's „Uli* 2., Gr. Plessen's „Ostara“ 3. Siegte ganz sicher mit dreiviertel Längen ; „Ostara* eine halbe Länge hinter „Uli“ Dritte. Werth: 4:00 der Siegerin, 840 4 dem Zweiten, 80 #6 der Dritten.

Mannigfaltiges.

Bei der Haupt-Stiftungskasse der städtisen Armen- Direktion sind, wie hiesige Blätter melden, im diesjährigen Monat Juni an Vermächtnissen und Geschenken 2949 #4 90 eingegangen, darunter 2300 4 von dem Vorstand der Sing-Akademie, aus

Anlaß der am 24. Mai abgehaltenen ee des bundertjährigen Be- stehens, als Ertrag aus dem Bilietverkauf zu den Generalproben für die Festaufführungen,

Die Markusgemeinde will in allernähster Zeit {on mit dem Bau einer Interimskirche vorgehen, die auf einem freien Platz an der Gubenerstraße errihtet werden soll.

Die Schulpflicht der Kinder beginnt für Berlin mit dem zurückgelegten 6. Lebentjahre. Eltern, Vormünder, Pflegeeltern u. \. w. von Kindera, welche zur Erfüllung der Schulpfliht in die biesigen Gemeindeschulen zum 1. Oktobec d. I aufgenommen werden sollen, haben si bis spätestens den 1, September d. J. mit dem Impf- hein der Kinder bei der Shulkommission des Wohn- bezirks zur Eins{ulung ihrer Kinder zu melden. Diejenigen Eltern u. s w, welche am 1, Oktober d. J. verziehen und denen ihre neu zu beziehende Wohnung bereits bekannt ift, werden wohl daran thun, wenn sie die Anmeldungen ihrer Kinder {leunigst und bei derjenigen Schulkommission bewirken, in deren Bezirk die neu zu beziehende Wohnung liegt.

Im laufenden Jahre ift ein halbes Jahrhundert verflossen, seit das Stolze’s{he System der Kurzshrift mit Unterstüßung des preußischen Kultus-Ministeriuums der Oeffentlichkeit übergeben wurde. Aus diesem Anlaß wird in den Tagen vom 26. bis 30. September d. J. in Berlin ein Stolze'’\cher Stenographentag stattfinden, an den sich vom 1, bis 4 Oktober der 4 internationale Steno- graphentag anschließt. Für die Sißungen und die mit der Ver- fammlung zu verbindende Ausstellun g sind Räume im Gebäude des Deutschen Reichstages bewilligt worden, Anmeldungen zum internatio- nalen Stenograp*entage liegen bereits vor aus Deuts{land, Oester- rei, Ungarn, der Schweiz, Italien, Frankreich, England, Luxemburg, Schweden und Nord-Amerika. An der Spitze des vorbereitenden Aus\ch{usses steht der Direktor des Königlih preußischen ftatistishen Bureaus, Geheimer Ober-Regierungs-Rath Blenck. Gesc( äftsführer ist der Parlamentsftenograph Max Bädler, Berlin SW., Baruther- straße 5, der auf Anfragen bereitwilligft Auskunft ertheilt.

Die Witterung im verflossenen Monat Juni hatte, wie die „Stat. Corr.“ s\{chreibt, nur an wenigen Tagen einen sommerlichen Charafter, und diese wenigen Tage wurden noch dazu meistens dur Gewitter und Regenfälle sehr beeinträchtigt Vom Beginne des Monats bis zum Anfange der drittea Dekade war es anhaltend zu fühl; erft die leßte Woche brachte warmes, stellenweise sogar sehr warmes Wetter, aber gleihzeitig auch zablreihe Gewitter. In dieser letzten Zeit betrug die y0chbste Tagestemperatur vielfah mehr als 309, wäßrend in der voraufgegangenen Kälteperiode die niedrigste Tempe- ratur faft überall fich bis auf wenige Grade dem Gefrierpunkte ge- nähert hatte, ja z_ B. in einzeinen Gegenden Hinterpommerns sogar unter denselben herabgegangen war. Das Monatsmittel liegt Dank der hohen Wärme im leßten Drittel nur wenig unter dem normalen, meistens um etwa einen Grad. Nicht bloß durch das zumeift kühle, sondern vielleiht noch mehr dur das vorwiegend trübe und regnerische Wetter hinterließ der Monat einen unfreundlichen Eindruck. Menge und vor Allem Häufigkeit der Niederschläge haben im ganzen Binnenlande den vieljährigen Durhschnitt weit über- \chritten. Zau wenig Regen fiel dagegen an den Küften, insbesondere der Nordseeküste, wo auch eine Reihe heiterer Tage zur Beobachtung kam. Mit dem erften Tage des Monats, an welchem noch ziemlich normale Wärmeverhältnisse bei heiterem und trockenem Wetter sih geltend machten, begann die Temperatur unter dem Einflusse hohen Luftdrus im Norden zu sinken, zunächst bis zum 5, wo überdies eine westöftlih quer durch Deutsland verlaufende Zone niedrigen Luftdrucks all- gemeine Trübung und Niederschläge bedingte. Indem weiterhin, bis zum 9, eine von Südwesten vordringende Depression maßgebend wurde, bielt das trübe regnerishe Wetter an, während die Wärme um ein Geringes zunahm. In der Folgezeit rückte die Depression nach Osten, und da hier bezw. im Nordosten der niedrige Luftdruck bestehen blieb, gleichzeitig aber im Westen bezw. Südwesten \sich Hboher Luftdruck einstellte, wurden nordwest- lie Winde vorherrschend, die anhaltend kaltes, trübes und meist regnerisches Wetter mitbrahten, Vom 18. an war über Central. Europa der Laftdruck ziemlich hoch und zunäcbfst gleichmäßig vertheilt ; die Temperatur begann zu steigen und hob sich, obgleich in der ersten Hälfte der dritten Dekade der höchste Luftdruck im Norden lag, immer mehr, indem nämlich hier und da auftretende flache Depressionen zwar vielfa Regen, aber überall auch Erwärmung im Gefolge hatten. Als endlih vom 27. an das Maximum im Süden und Minima im Westen und Nordosten zu liegen kamen, herr)chte bei südwestlihen Winden recht warmes, vielfach heiteres und trockenes Wetter, fodaß der Juni wenigstens angenchm abs{chloß.

Die großen Forsftreviere in der Umgegend geben nah der „Vof. Ztg.“ in diesem Jahre eine reiche Ausbeute an Erdbeeren und Blaubeeren, von welchen leßteren große Massen theils von der ärmeren Landbevölkerung in Handwagen hierher gebracht, theils mit der Eisenbahn selbst in ganzen Wagenladurgen nah anderen Groß-

städten, besonders nah Hamburg, rershickt werden. Für die Wald- dörfer ftellt die Blaubeerenernte eine erbeblihe Einnahme dar, die ch im Jahre auf mehrere tausend Mark beläuft und für den ärmeren Theil der Bevölkerung die Haupteinnahmequelle zur Be- \hafung des Winterbedarfs ganzer Familien bildet. Die meisten Blaubeeren kommen aus dem Kreise Prenzlau, wo die Ortschaften Torgelow und Eggesin täglich mehrere Wagenladungen, hauptsächlich nach Hamburg, verswicken. Ganze Arbeiterfamilien sind gegenwärtig mit dem Sammeln der Blaubeeren in den Waldungen bes{chäftigt, zu welchem Zweck ihnen von der Forftverwaltung unentgeltlih Erlaubniß- scheine ertheilt werden.

Friesack. Das Reinerträgniß der in Friesack zum Besten der Ecrictung eines Denkmals für den Kurfürsten Friedrich I. stattgehabten Aufführungen von Wildenbruch's vaterländishem Schau- spiel „Die Quitzows“ beläuft sich nah der „A. R-C.“ auf 4559,71 4 Die Gesammteinnahme betrug 7875,05, die Gesammtausgabe 3315,34 4 Die hôchste Einnahme eines Tages wurde am 2. Juni mit ca. 1150 M erzielt. Von dem vorerwähnten Netto-Betrage sind bereits 4500 A bei der Sparkasse des Vorshußvereins binterlegt, bis das Comité für die Errihtung des Denkmals \ich definitiv ge- bildet haben wird. Der Rest wird event. später gleichfalls dem Denk- maléfonds zugewiesen werden.

Waldenburs. Am 1. Juli d. I. ist, wie die „Swblesische Hausfrauen-Zeitung“ bericbtet, die auf Anordnung des Fürsten von Pleß in Ober-Waldenburg errihtete Kochschule er- ¿ffnet worden. In derselben erhalten die Töchter fürstlicher Arbeiter durch eine für diese Zweke in der Kohschule des Badishea Frauenvereins zu Karlsruhe vorgebildete Lehrerin ein Vierteljahr lang unentgeltliGß Unterrißt, welcher die Mädchen befähigen soll, die Gerichte eines einfahen Haus- halts zweckmäß'g und sparsam zu kohen. Dieselben erhalten dabet auch Gelegenheit, den Nährwerth und den Preis der einzelnen Nah- rungsmittel, sowie den Einkauf kennen zu lernen. Mitte August ge- langen weitere sech8 Mädwen zur Aufnahme, sodaß von da ab die An- stalt regelmäßig mit zwölf Mädchen beseßt sein wird. Bei dem regen Interesse, welhes die Mädhen bekunden, steht zu hoffen, daß die Koch|chule ihren Zweck erfüllen und immer mehr Arkíang finden wird.

New-York, 16. Juli, Der Salton-See, dessen Bett bisher trocken war, ift jeßt auf 2000 englische Quadratmeilen mit Wasser gefüllt. Das Wasser steigt noch fortwährend. Man hat entdeckt, daß das Wasser aus dem Colorado-Fluß stammt und si in den neuen See zieht, Die Fruthtbarkeit des Colorado- Thals wird jedenfalls durch den neuen See beträhtlich erhöht werden. Die Gegend von Brush in Colorado wird von Heuschrecken- \chwärmen heimgesuht. An manchen Stellen liegen die Insekten zolltief. Schafe und Rindvieh flüchten sih vor ihnen.

New-York. In ter Nähe von Kanton im Staate Ohio kollidirten, dem „R B.“ zufolge, am 17. d. M. zwei Züge auf dem Geleise der Chicago‘ und Crie-Eisenbahn, wobei neun Bahn- arbeiter getödtet und viele andere Personen verwundet wurden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Bremen, 21. Juli. (W. T. B.) Der Minister für Landwirthschaft von Heyden und der Ober-Präsident von Bennigsen trafen gestern Abend hier ein. Heute Morgen begaben sich dieselben nah Ottersberg, um die unter Leitung Dr. Fleischer's stehende Moorversuchsstation in Augenschein zu nehmen. Gegen Mittag erfolgt die Rückkehr nach Bremen, Abends die Weiterreise nah Wilhelmshaven,

Pest, 21. Juli. (W. T. B.) Ein Hauptmann des 79. Fnfanterie:-R-giments hat heule dem Abgeordneten Ugron wegen seiner im Unterhause gehaltenen Rede über das Ver- halten des Offiziercorps bei Gelegenheit der Anwesenheit des Kaisers Franz Joseph in Fiume seine Zeugen gesandt. Ugron machte seine Zeugen namhaft.

Athen, 21, Juli. (W. T. B.) Soweit bis jeßt be- kannt, sind die Gemeindewahlen zu Gunsten der Re- gierungspartei ausgefallen. Die Kandidaten der Opposition wurden in etwa zwanzig Gemeinden gewählt, darunter Athen, Piräus und Corfu.

_ Kragujewac, 21, Fuli. (W. T. B) Jm hiesigen Militär-Arsenal ist ein allgemeiner Arbeiteraus stand wegen rückständiger Arbeitslöhne ausgebrohen. Jn der Stadt herrscht eine gew:}e Erregung.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 21. Iuli, Morgens s Uhr.

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1) See \{lickt, 2) See ruhig. ?) See rubig. 4) Spät Abends Gewitter mit Regen, *) See chliht. ®) See rubig. 7} See \{licht.

Uebersicht der Witterung.

Das Depressionsgebiet im Nord-Westen hat an Ausdehnung etwas abgenommen. Ueber dem übrigen Europa ist der Luftdruck ein hoher und sehr gleichmäßig vertheilt. Demzufolge ist die Luftbewegung allent- halben {wach, Troßdem Deutshland im Gebiet höchsten Luftdruckes liegt, ist der Himmel daselbst vielfah bewölkt, die Temperaturen übersteigen an der Küste die normalen, im Binnenlande liegen sie meist unter denselben, Stellenweise fanden in Deutschland Gewitterersheinungen statt und werden vereinzelt starke Regenfälle gemeldet.

Deutsche Seewarte.

A S E S I S S E Theater-Anzeigen.

Lessing-Theater. Artistishe Direktion: Angelo Neumann, Mittwoch, vorlezte Aufführung: Cavalleria rusticana. Vorher; Der Barbier von Bagdad. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: (Schluß der Opernsaison,) Zum leßten Male: Dieselbe Vorstellung.

Triedrich- Wilhelmstädtishes Theater. Mittwoh: Zum 5, Male: Page Frit. Operette in 3 Akten von Landeskerg und Genée. Musik von Strasser und Weinierl. In Scene geseßt vom Regisseur Binder, Dirigent: Kapell- meister Federmann.

Im pra@chtvollen Park: Eroßes Doppel- Concert. Auftreten von Gesangs- und Instrumentalkünstlern.

Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor- ftellung Uhr.

Donnerstag : Page Fri. Im Park: Doppel- Concert. Auftreten von Gejangs- und Inftrumental- künfstlern. h

Sonnabend : Doppel-S{hönbeils-Kongreß.

Kroli's Theater. Mittwoch: Gastspiel des Hrn. Heinrih Bötel. Martha. (Lyonel ; Hr. Bötel ; Nancy: Fr. Heink.)

Donnerstaz: Lettes Gastspiel von Maeth Piazza. Lokme.

Freitag: Gastspiel des Hrn, Bötel.

Täglih: „Großes Concert* im Sommergarten, Abends bei brillanter eleklrischer Beleuchtung desselben. Anfang #4, der Vorstellung 7 Ubr.

Dienstag: Großes Concert des Stuttgarter Liederkcanzes, unter Leitung seines Musikdirektors Hrn. Professor Wilhelm Förstler, sowie tes voll- ständigen Musik-Corps des 7. Württ. Jaf.-Reg. Ne. 125 „Kaiser Friedri König von Preußen“ (Hr. Musikdirektor Preus).

Belle-Alliance-Theater. Mitiwo%: Zum 55, Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufzügen von Meilhac und Halevy. (Regie: E. Niedt.)

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer-Etablifsement den Residenz): Großes Doppel - Concert. Auftreten sämmtliher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten- Etablifsements.

74 uhe des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

Ukr Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Ensemble- Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. Theater i. d. Josefstadt. Zum ersten Male: Die Wettkt- \schwimmerinnen. Posse mit Gesang in 3 Akten von U Musik von Carl Kleiber. Anfang r. Donnerstog: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunte. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahrhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorstellung im Ren Theater. Näheres die Anstcklag- zette

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Constanze Lüdke mit Hrn. Amts- gerichts-Rath Oskar Volkmann (Babbacombe— Torquay, Dévonshire). Fil. Elisabeth Hennig mit Hrn. Predigtamts- Kandidaten Silex (Gera, Reuß j. L.—Tamsel a. Ostbahn) Comtefse Mathilde von Baudissin mit Hrn. Hofjägermeister Frhrn. von Levegow-Eblerstorf (Berlin—Ehler- storf bei Oldenburg i. H ).

Verehelicht: Hr. Justiz-Rath Rudolph Schmidt mit Frl. Hedwig Meeisniger (Berlin). Hr. Felix Woldeck von Arneburg mit Frl. Hedwig von Bardeleben (Neumark W -Pr.). Hr. Land- richter Carl von Hinüber mit Frl. Marie von Hartwig (Bützow).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. Runge (Göttingen). Hen. Regierungs- Bau- meister Grimke (Berlin). Hrn Landrath von Slügge (Winsen a. Luhe). Eine Tochter: Porn. Regierungs-Assessor E. Meyer (Düsseldorf).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Julius Gregoro- vius (Planegg bei München) Verw. Frau Pastor Pauline Lehla, geb. Hennig (Pfarrhaus Reichenbrand). Hr. Professor Dr. Friedrich Be (Würzburg). Hr. General-Lieut. z. D.

rhr. von Brandenstein (Dresden). -— Freiin Oelene von Seherr-Thoß (Leipzig). Fr. General Therese Gräfin von Bose, geb. von Alemann (Hasserode bei Wernigerode).

Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (I. V.: Heidrich). Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 33. Fünf Beilagen (eins{liezlich Börsen - Beilage), sowie die Jnhaltsangabe zu Nr. 6 des öffeut- lichen Auzeigers (Kommanditgesellsháäften auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 13. bis 18. Juli 1891.

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zum Deutschen Reichs-Anz

„M 169.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 21. Juli

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1891.

Königreich Preußen.

Vorlesungen

der Königlich preußishen theologishen und philosophischen Akademie zu Münster für das Winter-Halbjahr 1891 /92.

Die mit einem * bezeihneten Vorlesungen werden öffentlih oder unentgeltlich gehalten.

Theologische Fakultät.

Feok Schwane: *Dogmatik: 1) über den Urzustand und über die Érbsünde; 2) über die Sakramente. *Spezielle Moraltheologie : über Recht und Gerecbtigkeit. *Ueber die Heilmittel der Kirche zur Lösung der sozialen Frage und seminaristishe Uebungen über doamatische Fragen im theologisben Seminar. Prof. Hartmann: *Kirhenrecht (Fortseßung). *Geschichte der kirblidben Rechtsquellen. *Kirchenrebtliche Uebungen. Prof. Funcke: *Liturgik der h. Sa- kramente. *UÜeber die kirhlihen Benediktionen. *Hodegetik. *Homi- letishe Uebungen. Prof. Sdralek: *Kirchengeshihte, 3. Theil (von Gregor VII. bis zur Reformation). *Kirchengeshichtliße Uebungen im Seminar. Prof. Aloys S@âäfer: *Erklärung des Lukas- Evangeliums. *Exegetishe Uebungen an Abschnitten aus der Apostel- U: Prof. Fell: *Allgemeine Einleitung in das Alte

estament. *Erklärung der Bücher Samuel. Hebräishe Grammatik für Anfänger. *Lektüre arabisher Schriftsteller. Prof. Bernhard S({âäfer : *Geschichte der Kindheit Jesu. *Erklärung des hohen Liedes. Prof. Rappenhöner : *Apologetik der katholishen Kirche. *Ullge- meine Moraltheologie (Schluß). *Erklärung von ausgewählten Ab- schnitten aus der theologishen Summa des hl. Thomas von Aquin. Privatdozent Bauß: *Besprehung \chwieriaer Fragen aus der speziellen Sakramentenlehre (Fortseßung). *Christlihe Apologetik (IT. Theil). Privatdozent Pieper: *Geschihte des Concils von Trient. *Alt{ristlihe Ins@hriften.

Philosophische Fakultät.

A. Philosophisch-philologisch-historis6e Abthei- lung. Prof. Storck: Gothishe Grammatik. *Erklärung der Ni- belungen *Deutshe Uebungen. Prof. Langen: Historishe Gram- matik der lateinis6en Sprache. *Erklärung ausgewählter Stellen aus Lukrez. ®Im philologishen Seminar Fortseßung der Erklärung des 2, Buches der Oden von Horaz und Erklärung der Idyllen des Theokrit. Prof. Stahl: Griechische Literaturge\hichte. *Erklärung von Platon’s Protagoras. *Im philosophishen Seminar Erklärung der Ritter des Aristophanes und Besprechung der \chriftlihen Arbeiten. Prof. Spicker : Logik und System der Philosophie. *Geschichte der neueren Philosophie von Kant bis auf die Gegenwart. *Philo- sophishe Untersubungen in Verbindung mit geeigneter Lektüre. Prof. Körting: Englise und französishe Literaturgeshihte des 18, Jahrhunderts. Ausgewählte Kapitel der französishen Syntarx. *Neber russishe Sprache und Literatur. *Italienishe und französische Uebungen im romanis@-englishen Seminar Prof. Niehues: Ein- leitung in das Studium der Geschichte (Quellen und Literatur der alten Geschichte). *Ueber das Verhältniß zwishen Kaiserthum und Papstthum im Mittelalter. *Uebungen im historishen Seminar. Prof. Hagemann: Psychologie. *Geshichte der Philosophie des Mittelalters. Prof. Nordhof: Kulturgeshichte des Mittelalters. *Bau- und Kunstgeschichte des Kölner Domes. *Kunsthistorische Uebungen. Prof. von Below: Geschihte Europas im 16. und 17. Jahrhundert. *Uebungen im historishen Seminar. Prof. Parmet: Erklärung der Elegien des ersten Buches von Propertius. *Erklärung der Germania von Tacitus (Fort- seßung). *Leben und Gedichte des P. Ovidius. Prof. von Vchenkowski: Ausgewählte Kapitel aus der praktischen National- öfonomie (Landwirthschafts- und Gewerbeoolitik), Staatenkunde mit besonderer Nücksiht auf Verfassung und Verwalturg. *National- ökonomische Uebungen. Prof. Milchhöfer: Geschichte der ariehischen Künstler. *Topographie und Denkmäler von Griehenland. *Archäolo- gische Uebungen. Prof. Bartholomae: Gothishe Grammatik. Sansfrit- Eb iaiaes: *Sprawhvergleihende Uebungen. Prof. Finke: Ueber Kaiser- und Papst-Urkunden. Geschichte Westfalers im Reformationszeitalter. *Geshihte Europas von 1815—1848. *Historishe Uebungen für Anfänger, Privatdoz. Einenkel : Ueber Shakespeare?s Leben und Werke. *Im englishen Seminar Lektüre und Erklärung von Shafkespeare’'s Macbcth. Privatdozent Kappes: Psychologie. *Ueber den modernen Pessimismus. *Erklärung ausgewäblter Kapitel aus Aristoteles' Metaphysik.

B, Mathematisch-naturwissenshaftlich-pharmazeu- tishe Abtheilung. Prof. Hittorf: *Ausgewähite Theile der mathematischen Pbysik. Prof. Karsch: Anthropologie. *Bryologie. Prof. Hosius: Historis®e Geologie. *Ueber fossile Pflanzen. Prof. Sturm: Geometrie der Oberflächen und Liniengeometrtie (2. Theil). Diffe- rential-Geometrie. *Uebungen im mathematishen Seminar. Prof. Salkowski: Anorganische Chemie. Uebungen im chemischen Labora- torium. *Ueber die aromatishen Verbindungea. Prof. Brefeld: Ana- tomie und Physiologie der Pflanzen. *Mikroskopishe Demonstrationen. *Leitung wissenschaftliher Arbeiten im botanisden Institute. Prof. Ketteler : Experimentalphysik, I1. Hälfte (Akustik, Optik, Lehre vom Magnetismus und von der Elektrizität). *Praktische Uebungen im physikalischen Laboratorium. *CElemente der Elastizitätstheorie. Prof. Landois: Insektenkunde.® Vogelkunde. *Praktishe Uebungen auf dem Gebiete der Zoologie. Prof. Æhmann: Geograpdie von Asien. *Geographisbe Uebungen. Prof. Veyer: Pharmakognosie. Prafktishe Uebungen in pharmazeutish-chemischen Arbeiten und in der tcrkologishen Analyse. *Pharmazeuti])che Chemie. Prof. Mügge: Mineralogie. (Spec. Tbeil.) *®Krystallographie. *Petrographishe und krystalloaraphifhe Uebungen. Prof. von Lilien- tbal : Integralre&@nung. *Zahlentheorie, *Ueber mathematische Gra ndbegriffe. *Uebungen im mathematishen Seminar.

Künste und Sprahübungen,

Prof. Grimm: *Harmonielehre. *Chorgesang-Uebungen. Domchor-Direktor und Lector Schmidt: *UPeber die Grund- regeln der Gesangeéfunst. *Uebungen im Kirchengesang. Lektor Deiters int durch Krankheit verhindert Vorlesungen zu halten. Gymnasiilehrer und Lektor Hase: *Im englishen Seminar: Neuenglishe Uebungen. *Einführung in die enalishe Gram- matik, Hülfslchrer und Lektor Mettlih: *Im romanisch- enulischen Seminar: Uebungen im schriftlihen Gebrauch der französischen Sprache. *Ueberseßbung und Erklärung von Corneille's „Le menteur“,

«ck „Akademisher Turn- und Fechtlehrer Bathe: *Turnunterriht. Fedtunterrit. Atademischer Zeichenlehrer Müller : *Zeihen- und Malunterriht.

: Seminare und Institute. '

Die Uebungen in den \echs Abtheilungen des theologishen Semi- nars für Dogmatik, Kirchenrecht, Pastoraltheologie, Kirchengeschihhte, neu- und alttestamentlihe Exegese finden je ein Mal (zum Theil in zwet aufeinander folgenden Stunden) wöentlih unter der Leitung l Trosessoren S(hwane, Hartmann, Funcke, Sdralek, A. Schaefer,

Die Uebungen des philologishen Seminars unter Leitung der Professoren Langen und Stahl Ruda fünf Mal wöchentlich statt.

Die Uebungen des mathematishen Seminars unter Leitung der

an

Professoren Sturm und von Lilienthal finden wöhentlich ein Mal in je zwei auf einander folgenden Stunden ftatt.

Die Uebungen des hiftorishen Seminars finden unter Leitung der Professoren Niehues und von Below wöchentlich zweimal in je zwei auf einander folgenden Stunden statt.

Die Uebungen im romanis{-englishen Seminar finden viermal wöchentlich in je zwei Stunden ftatt; die romanishen unter Leitung des Professors Körting, die englishen unter Leitung des Privatdozenten Einenkel ; außerdem Spreh- und Shreibübungen unter Leitung der Lektoren Hase und Mettlich.

Das archäologische Museum ift Mittwochs Vormittags von 11 bis 1 Uhr geöffnet.

Die Paulinishe Bibliothek if tägli mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 bis 1 und von 2 bis 4 Uhr, während der akademischen Ferien von 10 bis 1 Uhr geöffnet.

__ Zum Abholen der zu entleihenden u:.d zur Rückgabe der ent- liehenen Bücher ist tägli die Zeit von 11 bis 1 Uhr, während der akademischen Ferien von 12 bis 1 Uhr bestimmt

Das Lesezimmer ist täglib von 11 bis 1 Uhr und von 2 bis 4 Vér, während der akademischen Ferien von 10 bis 1 Uhr geöffnet.

Der Anfang des Semesters is auf Donnerstag den 15, Oktober festgesetzt.

Bescheide und Beschlüsse des Reichs-Versicherungs8amts.

(989.) Ueber die Stellung der Delegirten der Berufsgenossen- {haften und ihr Verhältniß zu den Sektionsversammlungen, von denen fie gewählt sind, hat si{ das Reihs-Versiherungsamt in einem Bescheide vom 29. Mai 1891, wie folgt. ausgesprohen: Nach §. 19 des Unfallversiherungs8gesezes sind die Delegirten als Vertreter der gesammten Berufsgenofsen|chaft anzusehen. Als solche können sie aber niht Bevollmächtigte ihrer Wähler und an deren Aufträge und Jn- struktionen gebunden fein; sie haben vielmehr in der Genofsenschafts- (Delegirten-) Versammlung nah freiem Ermessen und eigener Ueber- zeugung ihre Stimme abzugeben Beschlüsse der Sektionsversamm- lung, welche die Wahl der Delegirten vollzogen hat, binden Ie L künftige Abstimmung in der Genofsenshaftsversamm- ung nitt.

(990,) Anläßlich mehrerer Katafterentscheidungen hat das Reichs - Versicherung38amt unter dem 12, Mai 1891 bes{lossen: Torfstiche, die niht unter den Bescheid 714 (, Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.* 1889 Seite 321) fallen und deshalb nicht landwirth\chaftlich versihert sind, werden für Gräbereien erachtet und sind daher ver- siherungspflichtig (§. 1 Absatz 1 des E wenn die Jahresproduktion an Tocf 100 000 bis 200 000 Stück erreicht. Dieser Anwendung des im Bescheide 190 (,Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.* 1886 Seite 160) für ständige Ziegeleien ausgesprohenen Grundfagzes auf Torfstihe steht der Umstand niht entgegen, daß es sh bier um den Begriff der Gräberei, dort um den der Fabrik handelt. Denn der Begriff der Gräberei if der einfachere und it, wenn es auf den Umfang der Produktion ankommt, ungeachtet des geringeren Werths des Torfs gegentiber dem der Ziegel. jedenfalls nicht als s{chwerer erfüllbar anzuschen, als der Begriff der Fabrik. Aber auch Torfstiche, die hiernah, wenn allein auf die Jahresproduktion gesehen wird, nicht versiherungspflihtig wären, können nach der Art und Weise des Betriebes als Gräbereten aufzufassen sein. Die Tiefe des Ausstihs, die Verwendung von Maschinen, wenn auc einfacherer Art, die auch nur zeitweise be- deutende Zahl von Arbeitern, eine gewisse organische Arbeitstheilung können, fei es, daß solche Umstände einzeln oder zu me‘reren vor- liegen, dahin führen, den Betrieb für versiherungspflichtig zu erachten. Nach entsprechenden Gesichtspunkten richtet sich die Versicherungs- pflihtigkeit von Betrieben zur Gewinnung von Mergel; Thon und ähnlihen Stoffen.

(991) Im Anschluß an den Bescheid 731 (.Amtlihe Nach- rihten des N.-V.-A.* 1889 Seite 346) hat das Reihs-Versicherungs- amt unter dem 15. Iuni 1891 bescblossen, daß Stärkebereitungs- betriebe dann als Fabriken anzusehen find, wern in ihnen Kartoffeln oder Getreide (Weizen, Mais, Reis) oder beide Fruchtarten zusammen in einem Umfange jährlich verarbeitet werden, welcher mindestens 10 000 Centnern Kartoffeln entspri{ht, wobei ein Centner zur Ver- arbeitung kommenden Getreides gleich drei Centnern Kar- toffeln zu rechnen ist, Außer den vorbezeihneten Betrieben sind bei der Brennerei - Berufsgenossexshaft alle Stärkebereitungs- betriebe versichert, in denen a zehn oder mehr Personen regelmäßig zum Zwecke der Stärkebereitung beshäftizt werden, b, Dampfkessel oder durch elementare Kraft bewegte Triebwerke zur Verwendung gelangen, es seci denn, daß sie Nebenbetriebe landwirthschaftliher Betriebe sind.

(992.) In Uebereinstimmung mit der Auffassung aller Landes- Versicherungéämter und der überwiegenden Mehrzahl der Genossen- \chaftsvorstände hat tas Reichs-Versicherungëamt unter dem 25. Mai 1891 beschlofsen, daß auch solche landwirtbshaftlicen Betriebsunter- nehmer, welche allein oder nur mit Hülfe ihrer Ehefrauen, ohne Mit- wirkung Anderer (Familienangehöriger oder sonstiger Arbeiter) ihre Landwirthscbaft führen, sofern sie auf Grund landesgesetlicher oder statutarisher Vorschrift für ihre Person (mir ibren Che- frauen) zwangsweise versichert sind, oder sofern sie von dem gesezliwen oder s\tatutarishen Rechte der freiwilligen Versiche- rung Gebrau gemacht haben, als „Genofsenschaftsmitglieder“ anzusehen und biernach insbesondere aemäß §8. 29 des landwirthschaft- lihen Unfallversiberungsgesezßes zur Uebernahme von Genofsenschafts- ämtern ebenso fähig wie gegebenenfalls verpflichtet find. Den gedahhten Unternehmern ist weder durch den Wortlaut der §§ 1, 13 Absatz 2, 29, 44 Absaß 1 des landwirthscaftlihen Unfallversicherungs8gesetzes eine Ausnahmestellung auédrücklih zugewiesen, noch auch läßt sh ene folhe aus inneren Gründen oder aus Zweckmäßigkeitsrücksichten erleiten.

(993.) Im Ns an den Erlaß der für die Vorstände der Be- rufêgenofsenschaften bestimmten Geschäftsanweisung, betreffend die Auszaklungen durch die Post, vom 7. Dezember 1889 (,Amt- lie MNachribten des M. -V.-A.* 1889 Seite 399), sind bei dem Reichs-Versicherungsamt einzelne Fragen angeregt wor- den, welhe die. Auslegung des Geseßes und der Ge'cäfts- anweisung betreffen, und über die si dasselbe wie folgt, {lüssig ge- macht hat: I. Der Mehrbetrag, welchen die Rentenberectigten in Folge der Abrundung der Mona!sraten ihrer Renten gemäß §. 66 Absay 2 des Pasa aepscheTangogeleBe? (zu vergleihen §. 71 Abjay 2 des landwirthschaftlihen Unfallversicherungsgeseßes, § 74 Absay 2 des See-Unfallversiherungsgeseßes) gegenüber dem sh aus den 88. 3, 5, 6, 7 Absatz 2 des Unfallversiherungsgesetzes (zu vergleizen §8. 3, 6, 7, 8 Absaÿz 2 des landwirthschaftlichen Unfallver- siherungsgejeyes, §8. 6, 7, 9 f. des See-Unfallversicherung8geseßes) ergebenden Jahresbctrage der Renten im Laufe eines Jahres G balbei haben, verbleibt ihnen endgültig, Die entsprechende Mehrzahlung der Berufsgenossenshaften und Ausführungsbehörden bildet eine im Interesse der einfaheren Abrehnung der Auszahlungé- stelle (Post) zu Gunsten der Rentenempfänger durch Gese begründete

Mehrbelaftung und" darf deshalb von den Berufsgenossenschaften 2c. weder überhaupt wieder eingebracht, noch insbesondere an der ersten Monatsrate des folgenden Jahres gekürzt werden. I1. Die Aus- legung des §. 66 Abfay 2 des Unfallversiherungsgesezes (zu ver- gleihen S. 71 Absay 2 des landwirthschaftlichen Untallversiderunad- geseßes, §. 74 Absay 2 des See:Unfallversiherungsgesezes) dahin, daß nur volle Monatsraten einer Rente, nicht aber die. für einen Theil des Monats zu zahlenden Entshädigungsbeträge je auf volle fünf Pfennig nach oben abzurunden sind, ersheint zutreffend. Die gleide Arsiht bat bereits in den dem Rundschreiben vom 7 Dezember 1889, betreffend die Auszahlungen dur die Post I. 34434 („Amilihe Nachrichten des R.:V.-A.“ 1889 Seite 409) beigefügten Formularen durch die Muster- beispiele zu den Formularen A und D erkennbaren Ausdruck gefunden: im Formular A ift der na Maßgabe der abgerundeten Monatsrate von 54 # 50 S (IT b) auf die 20 Tage vom 12. bis 31. Januar (IT a) entfallende Theilbetrag rechnerisch ohne Abrundung auf (95 16 S abzüglib 60 A Beerdigungskosten) 35 # 16 S ermittelt, und ebenso ift im Formular D der für die ersten 25 Tage des April zahl- bar bleibende Restbetrag der vollen Monatsrate von 38 M 35 ohne Abrundung auf 31 #4 96 S berechnet. II1. In den Fällen, in welchen es \sich um einmalige (Il a des Formulars A) und zugleich um fortlaufende (II b des Formulars A' Rentenzablungen handelt, über die einmaligen Zablungen aber selbständig zu quittiren ift, fönnen diese Quittungen ebenfalls unter Benußung des Formulars C ertheilt werden, und zwar auch dann, wenn einmalige Zahlungen, welche nicht den Charakter der Rente haben, damit verbunden werden. Es würde ferner kei. Bedenken finden, über die nah Maßgabe des Formulars A zu IIla ecinmalig erfolgende Zahlung und die etwa gleichzeitig er- folgende erste laufende Rentenzahlung (Il b) eine gemeins\{aftliche Quittung ausstellen zu lassen. Nur wäre in allen solchen Fällen, soweit dies zur Vermeidung von Irrungen erforderlich erscheint, das Quittungsformular entsprehend handschriftlih zu berihtigen. Dem- gemäß würde eine sich auf den Anweisungsbetrag Ila des ausgefüllten Formulars A beschränkende Quittung bei Verwendung des Formulars C etwa folgendermaßen zu ertheilen sein: Rentenquittung. 95 M 16 in Worten: „fünfundneunzig Mark 16 Pfennig“, habe ih für die Zeit vom 12. Januar 1890 bis Ende Januar 1890 (einschließlich 60 M Beerdigungskosten) aus der Postkasse erhalten. Neudorf bei Essen (Ruhr), den 30. Januar 1890. (Unterschrift.)

Die Form einer nur den einmaligen Rentenbetrag oder nur den Betrag der Beerdigungskoften betreferden Quittung ergiebt sich hier- nach von selbst; im leßteren Fall wäre die Ueberschrift „Renten- quittung* in „Quittung“ zu verändern. Die den ganzen, am 1. Februar 1899 fälligen Anweisungsbetrag des Formulars A deckende E würde dagegen in folgender Faffung aus7oestellt werden önnen:

Rentenquittung. 147 M 16 / in Worten; „einhundert siebenundvierzig Mark 16 Pfennig“, und ¿war: a. 95 M 16 S für die Zeit vom 12. Januar 1890 bis Ende Januar 1899 (eins{hließlich 60 A Beerdigungskoften), b, 52 Æ für den Monat Februar 1890 habe ih aus der Poftkafse erhalten. Neudorf bei Essen (Ruhr), den 1. Februar 1890, (Unterschrift)

Uebrigens wird es sih bei gleichzeitiger Anweisung laufender und einmaliger Zahlungen nit selten empfehlen, die leßteren getrennt mittelst des Formulars B anzuroeisen, auf dessen Nückseite ein für alle Fâlle ausreihender Quittungs- 8ordruck bereits vorgesehen ift. Die Berwendung dieses letzteren Formulars ist immerhin als Regelfall bei allen einmaligen Zahlungen gedacht, und die Benußung des Formulars8 A (zu II a) nur geitattet worden (zu vergleihen Geshäfts- anweisung vom 7. Dezember 1889 zu Formular A Absatz 1, „Amt- lie Nachrichten des N.-V.-A.* 1889 Seite 402).

Statiftik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Alters- Versicherung.

In letzter Zeit find eine große Zahl von Anträgen auf Alters- Renten ia der Provinz Schlesien zur Anweisung gekommen Dur die in den einzelnen Kreisen erfolgte Bekanntgabe der Zahl der Altersrentner ist die Bcdeutung des Geseße- gerade für diejenigen Kreise, die an den Woblthaten desselben betheiligt sind, nabe gerückt worden und trägt wejentlih dazu bei, namentlich in der ländlichen Bevölkerung das Interesse für das Gesetz zu beleben.

Ergebnisse der Berliner Krankenkassen.

Die Betriebserzgebnisse der in Berlin vorhandenen, unter Auf- sicht der Gewerbe-Deputation des Magistrats stehenden Octs-Kranken- kassen, Betriebs‘ (Fabrik-) Krankenkassen, Innungs-Krankenkassen für Gesellen und Lehrlinge (welche den Anforderungen des §. 73 des Krankenversicherungs8ge)\cßes genügen) und der Gemeinde-Kranken- versiherung für das Jahr 1890 stellen sich für sämmtlihe Klassen vom 31. Dezember des genannten Jahres wie folgt dar: Mitglieder- zahl 299 811, Gesammteinnahme b 169 882,10 A, GBefammtausgabe 5 691 426 34 A, Verwaltungskoften 462 645,23 A, Gesammtvermögen einshl. Reservefonds 407d 827,87 #, Krankheit8fälle 92 556.

Deutscher Handwerkertag.

Die am 16. d. M. in Halle abgehaltene Generalversammlung des dortigen Innungsaus\chusses erklärte sih bereit, den diesjährigen allgemeinen deutschen Handwerkertag in Halle aufzunehmen. Zu den durch einen würdigen Empfang der zweifellos in großer Zabl zu erwartenden Abgeordneten ind durch festlihe Veranstaltungen er- wachsenden Kosten wurden wie die „Magdb. Ztg.“ meldet, von der Gesammtheit r Innungen vocläufig 500 5, vorbehaltlich der weiter nöthig werdenden Beträge, be- willigt; gegen eine Jnanspruhnahme einer Beibü!fe Seitens der Stadt sprach ih die Versammlung einmüthig aus, Die Bestimmung des Zeitpunktes, an welchem der Handwerkertag abzebalten werden soll, bleibt der Entscheidung des Centralaus\{ufses des JInnungs- verbandes in Berlin vorbehalten, welcher die Verfüzungen des Kaisers nah der demnätbstigen Berichterstattung über die kürzlih abgehaltene Handwerkerkonferenz an Seine Majestät abzuwarten gedenkt,

Aus dem P erwaltung es der Steinbruchs- Berufsgenossenschaft für 1890.

Nach dem uns vorliegenden Verwaltungsberiht der Steinbruchs- Berufsgenofs enschaft hat die Zahl der versiherten Betriebe im Jahre 1890 14 983, die der Arbeiter, zu 300 Arbeitstag?:n gerechnet, 114 594 betragen, was gegen das Vorjahr eine Zunahme von 958 Betrieben und 8774 Arbeitern ergiebt. Hieraus sowie aus dem gleichzeitigen Anwachsen der anrehnungépflihtigen Lohnsumme von 74 auf 824 Mil- lionen Mark ift zu entnehmen, daß die deutshe Steinindustrie auch im Jahre 1890 gut beschäftigt gewesen ift und der allgemeine Rückgang