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Die Bestimmungen der §8. 2 bis 10 finden auf die vom Staate ausgegebenen Rentengüter nur joweit Anwendung, als den Rentengutsbesizern Darlehne zur Einrichtung von Rentengütern (8. 2) gegeben werden. j
8. 12.
Die Begründung des Rentengu!s (S. 1) kann auf Antrag
eines Betheiligten durh Vermittelung der Generalkommission erfolgen. N Der Antrag ist zurückzuweisen, sofern der Begründung des Rentenguts rechtliche oder thatsählihe Bedenken entgegen- stehen. Sonst hat die Generalkommission den Vertrag über die Begründung des Rentenguts, gegebenenfalls in Verbindung mit dem Vertrage über die Ablösung der Rente oder über die Gewährung des Darlehns, aufnehmen zu lassen und zu bestätigen. Den bestätigten Vertrag hat die Generalfommission dem zuständigen Grundbuchrichter mit dem Ersuchen auf Um- schreibung des Eigenthums einzureichen. Jn diesem Falle wird das Eigenthum an dem Rentengute durch die auf Grund des bestätigten Vertrages erfolgte Eintragung des Eigenthums- übergangs im Grundbuch erworben.
Die Generalkommission hat sofort, nahdem sie den Antrag auf Begründung des Rentenguts für zulässig erachtet, den Grundbugthrichter zu ersuchen, eine Vormerkung über die ein: geleitete Begründung des Rentenguts einzutragen. Die Vor- merkung hat die Wirkung, daß die später eingetragenen privat- rechtlihen Belastungen dem Rentengutsübernehmer gegenüber rechtsunwirksam sind. Mit der Umschreibung des Eigenthums an dem Rentengut ist die Vormerkung zu löschen. 2
Auf das Verfahren und das Kostenwesen finden die für Gemeinheitstheilungen geltenden Vorschriften mit folgenden Maßgaben Anwendung: i
1) Zur vertragsmäßigen Begründung des Rentenguts ift nur legitimirt, wer in anderen Fällen der freiwilligen Ver- äußerung zur Auflassung berechtigt ist.
9) Die in Folge der Begründung des Rentenguts und der Uebernahme der Rentenbankrente erforderlichen Eintragungen im Grundbuch erfolgen auf Ecsuchen der Generalkommission. Auf das Ersuchen der Generalkommission findet §. 41 der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 Anwendung.
Anlage Il.
E O
3) Für die Dege
säße des §8. 2 Nr.
ündung des Rentenguts sind die Pausch- des Geseßes über das Kostenwesen in
Auseinandersezungssachen vom 24. Juni 1875 (Gesez-Samml. S. 395) zu zahlen. Wird die Uebernahme der Rentenbank- rente mit der Begründung des Rentenguts verbunden, so ist nur der Pauschsaß des §. 2 Nr. 3, niht auch der des Q. 2 Nr. 1 a. a. O. zu erheben. / :
4) Unter Genehmigung der Bezirksregierung kann der
Gesammtbetrag derjenige den Rentengütern ausgeg sind, nah der von der
n Grundsteuern, welche von den zu ebenen Grundstücken bisher entrichtet Generalkommission festgeseßten Taxe
auf die Rentengüter vertheilt De
Bei denjenigen
beanspruht werden.
Rentengütern, welche vor dem JInkrast- treten dieses Geseßes errichtet sind, kann die Ablösung der Rente durch Vermittelung der Rentenbank von dem Renten- berechtigten nur unter Zustimmung des Rentengutsbesizers
8. 14.
Das Gesetz, betreffend die Wiederzulassung der Vermitte- lung der Rentenbanken zur Ablösung der Neallasten, vom 17. Januar 1881 (Gesez-Samml. S. 5) wird von Neuem
mit der Maßgabe in Kraft geseßt, daß die in den
SS. 4 und
6 bestimmte Frist fortfällt, und daß dasselbe auch auf die- jenigen Ablösungen Anwendung findet, welhe nah dem 31. Dezember 1883 bei der zuständigen Auseinanderseßungs- behörde anhängig geworden sind.
; 15;
Die zur Ausführung dieses Gesezes erforderlihen An- ordnungen werden von dem Finanz- Minister und dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten und, soweit es sich um die Ausführung des §. 12 handelt, im Einvernehmen mit dem Justiz-Minister getroffen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Fnstegel.
E O Castle, den 7. Juli 1891,
Wilhelm.
von Caprivi. von Boetticher. Herrfurth. Freiherr von Berlepsch. Miquel. von Kaltenborn. von Heyden. Graf von Zedlig. Thielen.
von Schelling.
Sabelle
zum §8. 6 Nr. 4 des Gesetzes, betreffend die Beförderung der Errichtung von Rentengütern,
Für die Amortisationspyeriode von 561/123 Jahren.
Tilgung eines mit 49/0 verzinélichen Kapitals von 100 # durch eine jährlihe Rentenbank-
rente von 4# °/o treffen von der sodann fälligen Rentenbankrente auf
Zinsen | Kapital M M
und bleiben vom Kapital “noch zu tilgen
von | von 10 A | 5 M
nah Jahren im Laufe des Jahres
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von
50 S
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Demnach und in Gemäßheit des Gesetzes ist das Ablösungékapital für eine Rentenbankrente
von 10 A
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Bemerkungen.
222/22] 111 11 221 11| 110 56 219/96] 109 98 218 75] 109 38 217 50] 108 75 216 20 108 10 214 85] 107 43
S 100,000 00 0,500 90 | 99,500 00 0/520 00 98,980 00 0/540 80 | 98,439 20 0,562 43 97,876 77 0,584 93 97,291 84 0,608 33 96,683 51 2 66 96,050 85 213 45| 106 72
57 97 95,392 88 211/98] 105/99 98 94,708 60 210 46] 105 23
66 93,996 94 208/88] 104 44
12 93/256 82 | 12 | 207 /24| 103 62
73 92 487 09 | 13 | 205 53| 10276
52 91,686 57 203/75] 101 87
2 54 90,854 03 201 90| 100 95
5 84 89/988 19 199 97| 9999 47 89 087 72 197 97| 98 99
49 88,151 23 195 89] 9795
3 95 87,177 28 193 73] 9686
2 91 86,164 37 191/48) 95/74
53 43 85110 94 | 21 | 189 14| 9457 56 84015 38 | 22 | 186 70| 9335 38 82 876 00 | 23 | 184 17| 9208 96 81,691 04 | 24 | 181 54| 9077 36 80458 E8 | 25 | 178 80] 8940 65 | 79,177 03 | 26 | 175/95] 87/97 92 77'844 11 | 27 | 17299] 86/49 24 76/457 87 | 28 | 16991] 849 69 75,016 18 166 70| 83/35 35 73/516 83 | 30 | 16337! 8169 33 71/957 50 159/91| 79 95 70 70,335 80 | 32 | 156 390] 7815 57 68/649 23 | 33 | 15255] 7628 03 66,895 20 | 34 | 148/66] 74133 19 65/071 01 | 35 | 144/60] 72830 ; 16 63,173 85 140/391 7019 2526 95 | 05 61/200 80 136/00] 68/06 2/448 03 | 97 | 59,148 83 131/44] 6572 2'365 | 05 57/014 78 | 39 | 126/70] 63/35 2,280 41 54,795 37 121/77 6088 2191 81 | 19 52,487 18 116/64| 58 32 2,099 | 51 50,086 67 | 42 | 111/30] 55 65 2,003 47 | 53 | 47590 14 | 43 | 105/76] 5288 1,903 39 | 44,993 75 99/99| 49 99 1,799 25 42,293 50 | 45 | 93/99] 46/99 1/691 26 39,485 24 8774| 4387 1/579 59 36,5964 65 81/25] 4063 1'462 | 41 33,527 24 74/50] 37 2% 1 341 | 91 30,368 33 67/49) 3374 1/214 73 | 27 | 27,083 06 60/18] 30 09 1,083 32 | 68 | 23,666 38 52/59] 26 30 0,946 34 | 20,113 04 44/70] 22 35 0/804 5° 48 16,417 56 36/481 18 24 0'656 30 12,574 26 2794| 1397 0502 97 03 8,577 23 | 55 | 19/06] 953 0'343 09 | 91 4420 32 9/82] 491 0,176 81 | 19 0,097 13 A
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Bekanntmachung.
Nach Vorshrift des Gesezes vom 10, April 1872 (Gesetz- Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: : / 1) der Allerhöcbste Erlaß vom 12. März 1891, betreffend die Verleihung des Gnteignungsrechts an die evangelische Kirhengemeinde Swaroschin im Kreije Dirschau bezüglich der zur Erbauun einer Kir(e und eines Pfarrhauses daselbst erforderlichen Landflächen des opoenben ca A Swaroschin, durch das Amtéblatt der Königliben egierung zu Danzig Nr. 19 S. 141, ausgegeben den 9, Mai 1891; 2) der Allerhöchste Erlaß vom 13. April 1891, betreffend die Genebmigung ron Abänderungen t-s revidirten Reglements der ost-
preußishen Land-Feuersozietät vom 12. Mai 1884, durch außerordent-
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Nach den vier ersten Spalten dieser Tabelle wird überhaupt jedes mit 4 °/0 verzinslihe Kapital durch eine, in jäbrlihen Terminen postnumerando zahlbare Rentenbankrente von 4# °/o in 561/13 Jahren getilgt. Da die Rech- nung beispielsweise 100 #4 Kapital angenommen hat, so drücken ihre Re- sultate überall Prozente des Kapitals aus. Nachdem nun 56 Jahre hindur die Rentenbankrente gczahlt worden ist, bleiben von dem Kapitale noch
0,097 13 % zu tilgen, und bei der Vorausseßung, daß dies nach F Jahre geschehe, fommen noch dazu halb- jährige Zinsen mit .. 0,001 95 _„ daher denn alédann . 0,0999 05 °%/0 von der Rentenbankrente zu bezahlen
9 908
sind. Dies ift = “450 000 der jähr- lien Rentenbankrente, mithin der Betrag für 8 Tage, und wenn dieselbe in mindestens monatlichen Raten zu zahlen ist, so find zur Tilgung des Kapitals überhaupt 561/12 jährliche Rentenzahlungen erforderli.
lihe Beilagen zu den Amtsblättern
der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 22, ausgegeben den
28. Mai 1891;
der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 22, ausgegeben
den 3. Juni 1891,
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 22, ausgegeben
den 4. Juni 1891 .
3) das unterm 15. April 1891 Allerhöchs vollzogene Statut für
den Entwäfsserungsverband Fürsftenauerweide-Goldberg im Marien-
burger Deichverbande, Landkreises Elbing, durch das Amtsblatt der
Bu n Os zu Danzig Nr. 25 S. 179, ausgegeben den , Jun ;
4) das unterm 20. April 1891 Allerhöch@ft vollzogene Statut für den Ent- und BewässerungEverband Klackendorf-Kykoit im Elbinger Deichverbande, Kreises Marienburg, durch das Amtsblatt der König- lihen Regierung zu Danzig Nr. 26 S. 191, ausgegeben den 27. Suni 1891; :
5) der unterm 3, Mai 1891 Allerhöchst voll;ogene Na®trag zu dem Statut des Tshechniß-Tschanscher Deichverbandes vom 17. April 1876 durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Breslau Nr. 27 S. 263, ausgegeben den 3. Juli 1891;
6) das unterm 11. Mai 1891 Allerhöchs vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft 11 zu Scheid im Kreise Prüm dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 25 S. 254, ausgegeben den 19. Juni 1891; B
7) das unterm 13. Mai 1891 Allerhö vollzogene Statut" für die Criewener Wassergenossenshaft zu Schwedt a. O. im Kreise Angermünde durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 25 S. 230, ausgegeben den 19. Juni 1891; i
8) der Allerböhste Erlaß vom 13, Mai 1891, betreffend die Verleióung des Enteignungsre{ts an den Kreis Leobschüßz für die zum Bau einer Chaussee von Steubendorf nach Alt-Wiendorf bis zum Ans{luß an die Chaussee von Schönau nah Hozerploß erforder- lichen Grundftüde, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 24 S. 151, auêëgegeben den 12 Juni 1891;
9) das unterm 18. Mai 1891 Allerhôöch|| vollzogene Statut tür die Wiesenmeliorationsgenossenschaft im Warchethale zu Bütgen- bah im Kreise Malmedy durch das Amtsblatt der Königliben Regie- rung zu Aachen Nr. 2 S. 205, ausgegeben den 18. Juni 1891;
10) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Mai 1891, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeld-Tarif vom 29, Februar 1840 ange- bängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die von dem Kreise Oschersleben zur Unterhaltung übernommene Chaussee von Hornhausen bis zur Oscheréleben-Neindorfer Kreishaussee in der Richtung auf Neu-Brandsleben, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 25 S. 202, ausgegeben den 20. Juni 1891; i j
11) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Mai 1891, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeld-Tarif vom 29. Februar 1840 ange- bängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die Straße von Breslau bis zum Dorfe Ransern, dur& das Amtsblatt der Königlichen Regierung ¿zu Breslau Nr. 25 S. 247, ausgegeben ten 19. Juni 1891; :
12) das Allerhö{ste Privilegium vom 4. Juni 1891 wegen Aus- fertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleihescheine des Kreises Merseburg im Betrage von 1500000 4 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 27 S. 193, ausgegeben den 4. Juli 1891; i
13) der Allerhöchste Erlaß vom 8. Juni 1891, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die in der Unterhaltung des Kreises Sangerhausen befindlichen Chausseen 1) von der Halle-Casseler Provinzial Chaussee bei Blankenheim nah Klosterrode, 2) von Obersdorf nah Pölsfeld, 3) von der Halle-Casseler Provinzial-Chaussee na Rosper- wende, 4) von der Berga-Stolberger Chaussee nah Uftrungen, 5) von Wallhausen nach Brücken, 6) von der Sangerhausen-Kindelbrücker Provinzial-Chaussee nah Voigtstedt, 7) von Shwiedershwenda na Landgemeinde, 8) von der Roßla-Hayner Kreishaussee bei der Polka- brücke nach Breitungen, 9) von Mühlhofsrain nah Krumwschlecht- wasser und 10) von Heringen üver Auleben nah Görsbach, durch da& Amtsblatt der Könialihen Regierung zu Merseburg Nr. 28 S. 201, ausgegeben den 11. Jali 1891;
14) der Allerhöchste Erlaß vom 24. Juni 1891, betreffend die Genehmigung der von der Lübeck-L üchener Eisenbahnge}ellschaft be- \{losfienen Vermehrung ihres Grundkapitals durh Ausgabe weiterer Aktien im Betrage von 2 316 000 #, durch die Amtsblätter
für den Regierungsbezirk Hannover Nr. 27 S. 135, ausgegeben
den 3 Juli 1891, der Königlichen Regierung zu Schleëwig Nr. 28 S. 253, aus- gegeben den 4. Juli 1891.
Statistik und Volkswirthschaft. Ueberst@t über die Stein- und Braunkohlen-Förderung Preußen im 1. Halbjahre 1891, verglichen gegen das 1. Halbjahr 1893, (Nach vorläufigen Ermittelungen.)
Ob Viertel 1891 1890,
ers iertel- |—&; A : E i Fórde* | Arbei, | SÓrde | Arbei-
Bergamtsbezirk. jahr. s. terzabl. tung, ‘terzahl.
A. Steinkohlen. |
1) Breslau. L 5 131 698] 70852] 5 286 533| 64 943 IT 5 093 046] 69 856} 4 649 292! 64 919-
Summe . Hu 224 744 70 38541 9935 X25) 64 931 T: 5 822) 130 D TF7) 134 JII 4489) 126 4639) 128 Summe . 10 311 128 10 356) 131 3) Klausthal .…. I. 156590 3478| 153500 3352 TI. 152 337! 3527| 151 9287| 3 425 Summe . 308927 353 304 157) 3 389 4) Dortmund E: 5 917 306 134 642] 9 uö2 1958| 124 446 TI. 8 896 173| 135 270|_8 526 636| 127 044 Summe . [17 813 5959| 134 956117 558 (94) 125 747 L. 2018456 37527) 2 054 5961| 35 68L IT. 2 007 336] 36 050|_1 981 068| 36 133 Summe . | 4025 792! 36 788] 4015 629| 35 907 Der ganze Staat . I. 116 229 9092| 246 629116 532 4719| 228 556 II. 116 153 381| 244 829115 292 922| 231 654 Summe . [32 383 333| 245 729131 825 401| 230 105 B. Braun- |
koblen. 1) Breslau I. 123 174| 1466| 135 305| 1367 I. 110 364| 1326| 98009| 1194 Summe . 233 538 13961 233314 1281 i 3 656 U61| 24197] 3 434 277| 22 958 IT. 3 554 104| 23 824| 3 182 742|_22 206 Summe . | 7210165! 24011 6617 019) 22 582
I. 82 209 964 68 Sh6 774
IT. 68630|___917|__ 57255) 77T 125 698 776 T61 206 1682
Summe . 150 839| 941 T. 215 793 2968
IT. 906 336| 2093| 141 293| 1635 Summe . |_422129/__2180|_302499|_1 658 L 4077 237| 28 895] 3 799 231| 26 78V
II. | 3939434| 28160] 3 479 299| 25 812 Summe . | 8016 671| 28528] 7 278 530| 26 297
JFuvaliditäts- und Alters8- Versicherung.
Unter den Provinzen, welche die größte Zahl der Altersrentner auf- zuweisen haben, steht die Provinz Schlesien obenan; dabei vermehr7 h die Zahl der Rentenempfänger immer noch. Im Kreise Schweidniy waren bis zum 1. Juli d. J. 178 Personen, im
Der ganze Staat .
Kreise Breslau 214, im Kreise Neumarkt 84 Personen im Genuß der Altersrente.
Ueber den Absay deutsher Waaren in Tripolis berichtet der „Hamb. Corr.*: Vor zehn Jahren war Deutschlands Einfuhr nah Tripolitanien noch ganz vershwindend, da die dortigen Einfuhrhäuser nur mit Marseille, Jtalien, Triest und England ar- beiteten. Seitdem dieselben sich aber unmittelbar an die Bezugs8- quellen wendeten, hat auf Kosten Frankreihs neben Oesterrei und Belgien vor Allem Deuts@land große Fortschritte aemacht und im Zahre 1890 seine Einfuhr gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt. Nah einem österreibisben _Konsulatsbericht nimmt Deutshland in fa allen Erzeugnissen thatkräftig und erfolgreich die Konkurrenz auf und maht mit seiner Einfuhr so große Fortschritte, daß ein Vershieben der Handels- verhältnisse der fremden Staaten in Tripolitanien bevorsteht. Dieser Fortschritt wird ¿um großen Theile der rübrigen Thätigkeit der deutschen Ausfuhrvereine und Musterlager zugeshrieben welche mit größter Gefälligkeit und Rasbheit jedem Ansuchen der Einfuhrbäuser zu Tripolis nachkommen. avis sind besonders Seidenwaaren, Schuhwaaren, Bier (Aachen cherrsch{t den Plaß), Kurzwaaren, verren- und Damenwäsche, Möbel, Gold- und Siiberpassementerie, Baubedarf, Droguen, Arzneiwaaren 2c, wogegen si vortheilhaft Wolle, Felle und namentli die vorzüalichen und billigen Südfrüchte (Citronen und Drangen) ausführen lassen.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Generalversammlung des Verbandes deutscher Bergleute, welde am 19. d. M. in Bochum statlfand (Bal Nr. 168 d. Bl. u. flgd.), hat der „Rh. Westf. Ztg.“ Gelegenheit zu der Beobachtung der auffallenden und beahtenswerthen Thatsache gegeben, daß ganz außerordentlich wenige Bergarbeiter den Verhandlungen ihrer Abgeordneten als Zuhörer beiwohnten. Denn während die Theilnahme an allen früheren derartigen Veranstaltungen stets eine sehr große war, und beispielsweise noch in der Versammlung vom April d. J. der Raum faum ausreihte, alle Besucher zu fassen, waren diesmal außer den 73 Delegirten höchstens zwei bis drei Dugend Zuhörer erschienen, die noch dazu äußerst wenig Ausdauer zeigten und si sehr bald nah und nach zurüdck- zogen. Das Blatt glaubt hiernah mit Grund annehmen zu können, daß die geringe Theilnahme auf ein vermindertes Jnteresse der Verbandsmitglieder an einer Bewegung zurück- zuführen ist, die das von ihr erwartete Heil bisher in keiner Weise gebracht habe. :
Aus Saarbrücken wird der „Köln. Volksztg.“ ge- meldet, daß der Gesammtvorstand des Rechts s{chuß8- vereins, sowie der Kassirer Kron von der Königlichen Grubenverwaltung abgelegt worden seien.
In einer von dem Präsidenten des Rechtsshußvereins im Saarrevier Warken nach Altenwald berufenen Volkéversamm- lung, in welcher nur etwa 100 Personen anwesend waren, foll der Redacteur Braun nach einem in der „Saarbr. Ztg.“ wiedergegebenen Beriht des „Boten d. Sulzbachthalcs*“ geäußert haben: Die Sozialdemokratie müsse im Sulzbabthale in Fluß gebracht werden. Die Versammlung wurde aufgelöst, als die „Marseillaise“ angestimmt wurde.
Aus St. Wendel berichtet die „Nahe-Bl.-Ztg.“, daß zwei Ver- fammlungen, welche von Vertrauensmännern des Rechts]{chußvereins nach Blinsen einberufen waren, nicht abgehalten werden fonnten, weil Niemand von den „bisherigen Getreuen“ erschienen war.
Aus Rabenau (Sah{hsen) wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß die Gehülfen in der Holzbildhauer-Werkstatt von D. N wegen 10 °/ Lohnreduktion die Arbeit niedergelegt aben
In Konstanz striken die Droschkenkut scher, weil sie mit einer vom Bezirksamt berausgegebenen neuen Droshken-Ordnung nicht einverstanden find.
Aus Stade wird der „Wes.-Ztg.“ über die Wirksamkeit des am 6. April d. I. in Stade gegründeten Vereins zur För- derung des Wohles der Arbeiter geshrieben: Nahdem durch die bisherigen Beitrittserklärungen die Lebensfähigkeit und die ge- deiblihe Wirksamkeit des Vereins zur Förderung des Wohles der Arbeiter gesichert it — der Verein zählt gegenwärtig etwa fünfhundert Mitglieder mit einer jährlihen Beitrags- fumme von 3000 H —, hat am 18. Juli d. I. die Ergänzung des engeren Vorstandes durch Wahl von noch zwei Bei- figern aus dem Arbeiter- und Handwerkerstande, sowie die definitive Konstituirung des Gesammtvorstandes stattgefunden. Vom engeren Vorstagde ist eine Sißung des Gesammtvorstandes auf den 5. August d. I. zu Stade anberaumt, für deren Tagesordnung u. A. nachfolgende Gegenstände in Auesicht genommen sind: Bericht des engeren Vorstandes über die bisherige Entwickelung und Thätigkeit des Vereins; Besprehung und Feststellung der Grundsätze für die von dem Verein zu Unterstüßungen uad zu Wohlfahrtszwecken zu verwendenden Gelder ; Anstellung cines Wanderredners und Einrichtung eines Vereinsblattes; Gründung von Lokalvereinen. — Der Verein ist bereits in der Lage gewesen, einige Unterstüßungen gewähren zu können.
Die Glasergehülfen in Leipzig hatten der „Lyz. Ztg.“ zufolge durch ihre Larifkfommission bei der Innung anfrazen laffen, oó diese sich mit der Kommission der gemeinschaftlichen Festseßung des Lohntarifs unterziehen wolle. Auf den ab- lehnenden Bescheid der Innung, die nur mit einem naH Maßaabe des Innungsstatuts gewählten Gesellenaus\{chuse in Unterhandlungen treten wollte, hatte man beschlofsen, nochmals bei der Innung vorstellia zu werden, Jn einer am Montag abgehaltenen Versammlung der Gehülfen wurde die wiederum ablehnende Antwort der Innung mitgetheilt. Die Versammlung beschloß dem ungeachtet, von der Wahl eines Gesellenausshufses abzuschen und die Tarifkommission fortbestehen zu lassen. Zum Zwecke fstatistisher Erhebungen über tie hiesigen Löhne, die fast überall um 15—50 9% herabgeseßt worden sein sollen, joll in jeder Werkstelle ein Vertrauensmann gewählt werden. Die Versammlung war von etwa 109 Personen besucht; der Beschluß, der die Fortdauer des gespannten Verhältnisses zur Snnung anordnete, wurde nur mit knapper Majorität gefaßt.
Aus Toulouse meldet ein Wolff'’shes Telegramm, daß die Bediensteten der Omnibus- und Tramwaygesellschaften gestern Vormittag mit dem Verlangen einer Lohnerhöhung ganz plöglih die Arbeit eingestellt haben.
__ Volkszählung in Frankrei ch. Ueber die Ergebnisse der “ Volks¿ählung in Frankreichß vom 2. April 1891 erhält tie „Köln. Ztg.“ nachfolgende Mittbeilungen: Branfreih hat — die Fremden einbegriffen, die im Ausland oder in den Kolonien weilenden Franzosen aber ausgeschlossen — cine Einwohner- ¿ahl von 38 886 150 Köpfen. Das ift seit 1886 eine Vermehrung von 208 914 Menschen. Der Zuwachs kommt jedoch ausf\chließlich 1 Rechnung der Städte, und zwas etwa folgendermaßen: auf Paris 70g 0, Lyon 29 000, Marseille 31 000, Bordeaux 13 0006, Cannes , Nizza 20 000, Brest 50(0, Saint Etienne 15 000, Reims 15 000, Haro eiter 12 000, Nancy 7000, Roubaix 14 000, Tourcoing 8000, 8 D, 9000, Rouen 4000, Toulon 8000, Limoges 5000. Nur in partements ift eine Zunahme, dagegen in 59 eine Abnahme der geutei d 0 zu verzeichnen, und die Lehtere fast in allen Land- For den, In mehreren Departements ift sogar die Bevölkerungs- obglei die Zahl der Einwohner in den Städten zu- Die Departements, wo die Bevölkerung sih am , find: Seine (Paris) 249 353, Nord 77 276, See- Rhonemündungen 30 072, Rhone 27 000, Hérault völkert, Pas de Calais 21508. Die Departements, deren Be- ng am Meisten abnahm, sind: Ober-Loire 14 125, Lot 15 000
Aveyron 13 000, Tarn 12 562, Gers 13 342, Lot-et-Garonne 13 518, Dordogne 12517, Orne 12 004, Aude 12 428, Oft-Pyrenäen 11 113, Arièze 10 908, Vienne 10 528, Ober-Saône 10 282.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberswlesien. _ An der Ruhr sind am 29. d, M. gestellt 10015, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen. In Obers {lesien sind am 28. d. M. geftellt 3808, nit rechtzeitig geftellt keine Wagen.
— Von „Saling's Börsen-Papiere“ ist der zweite (finanzielle) Theil, der seit einer Reibe von Jahren den besonderen Titel „Saling’s Börsen-Jahrbuh“ führt, in fünfzehnter für das Jahr 1891/92 bestimmter Auflage im Verlage der Haude und Spener’schen Bucbhandlung erschienen. Das längst als in jeder Be- ziehung musterhaft bewährte Natsblagebuch für Bankiers und Kapitalisten ist wieder von dem Statistiker W. L. Hertslet bearbeitet, sodaß also {on durch den Namen des Bearbeiters Sicherheit für die Sorgfalt und Gewifsenhaftigkeit des angeführten Stoffes gegeben ift. Das ebenso empfehlenswerthe wie nüßlice Handbuch, dessen Aufgabe es ist, in allen Fragen der Kapi- talsanlage, bei dem Ankauf und Verkauf von Werthpapieren bündige und zuverlässice Auskunft zu gewähren, ift in seiner äußeren Erschei- nung und in der Anordnung des Stoffes im Wesentlichen unverändert geblieben; natürlih wurde der Inhalt durch die im Laufe des letzten Jahres neu an den Markt gekommenen Papiere erweitert und be- reihert, da sie alle der gewohnten gründlihen Erörterung in Rücksiht auf Entstehung. und Rechtsbestand unterzogen wurden. Es ift dem Bearbeiter troß der immer wafenden Stoffmenge au in diesem Jahre mögli gewesen, außer der Berliner Börse die hauptsächlihen Papiere, welche an der Frankfurter Börse marktgängig sind, in den Kreis der Befprechung zu ztehen. Das Ergänzungsbest, welches alle bis zum Herbst cintretenden Verände- rungen enthält und den Nußen des Werks wesentlich erhöht, wird auch in diesem Jabre allen Besißern des Hauptwerks auf Bestellung unentgeltlih nachgeliefert werden.
— In der gestrigen Generalversammlung der Vereinigten Breslauer Delfabriken wurde die für 1890/91 vorgeschlagene Dividende von 10/0 einstimmig genehmigt und dem Aufsichtsrath und der Direktion Decharge ertheilt. Die statutenmäßig aus- \ceidenden Mitglieder des Verwaltungsraths wurden wiedergewählt. Die Dividende gelangt von beute ab in Berlin bei dem Bankhause Jacob Landau zur Auszahlung.
— Der „Köln. Ztg.“ zufolge beträgt der Gewinn der „Harpener Bergbau-Gesellschaft“ für das abgelaufene Ge- schäftsjahr etwa 10 Millionen Mark. Hiervon follen 4 800 000 zur Zablung einer Dividende von 18 9/ dienen, ca. 5 Millionen follen zu Abschreibungen verwandt werden. Die „Vereinigungs-Gesell- \chaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier“ erzielte dem- selben Blatt zufolge einen Gewinn von 3 Millionen Mark und be- absichtigt, eine Dividende von 10 9/0, glei 1 200 000 6, zu zahlen.
Lei pzig, 29, Iuli. (W. T. B) Kammzug - Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. per Auguft 4,17} 4, per Sep- tember 4,225 #, per Oktober 4,25 M, per November 4,29 , per Dezember 4,275 Æ, per Januar 4,225 #, per Februar 4,225 #, per März 4,20 4 Umsaß 55 000 kg. Ruhig.
Wien, 29. Zult (W. D. B) Die Alvyine Montan gesells chaft“ bat mit dem Kurator für die verloosten fünfprozen- tigen Prioritäts-Obligationen der Gesellschaft einen Vergleich dahin ges{lossen, daß sie dieselben, soweit sie noch im Umlauf sind, noch während dreier Monate mit 5/4 verzinst und dann, je nach Wahl des Besitzers, entweder gegen 4# prozentige eintauscht oder zurüdckzahlt.
London, 29. Juli. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen - ladungen angeboten.
New-York, 29, Juli. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 184 772 Dollars gegen 6 272 595 Dollars in der Vorwoche.
Verkehrs-Anstalten.
“Laut Telegramm aus Köln is die englische Post über Ostende vom 29. d. M. ausgeblieben; Grund: Stürmsches Wetter im Kanal.
Bremen, 29. Juli. (W T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Damypfer „Frankfurt“ hat gestern auf der Fabrt nah dem La Plata, der Schnelldampfer „Havel“ bat heute Morgen auf der Fahrt nah New: York Dover passirt. Der Shnelldampfer „Spree“ ist heute Morgen in Bremerhaven angekommen. Der Dampfer „Dresden“ ist gesternin Baltimore angekommen. Der Dampfer „Graf Bismarck*“ hat gestern Las Palmas passirt. Der Schnelldampfer „Werra“ hat gestern Nachmittag von New-York die Heimreise angetreten. Der Reihs8-Postdampfer „Braun- \chweig“ bat am 28, Juli Vormittags die Reise von Suez nach Aden fortgeseßt.
— 30. Juli. (W. T. B.) Der Reichs-Postdampfer „Hohenzollern“, von Australien kommend, ist am 29. Juli Mittags in Genua angekommen.
Hamburg, 29. Juli. (W. T. B) Hamburg - Amerik a- nische Padcketfahrt-Aktien-Gesellsbaft. Der Postdampfer „Alemannia“ bat, von New-York kommend, heute Vormittags V, der Postdampfer „California* beute Mittag Lizard passirt.
— 30, Juli. (W. T. B) Der Swnelldampfer „Augusta Victoria“ hat, von New-York kommend, heute Morgens 9 Uhr Scilly passirt. ;
London, 29. Juli. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Roslin Castle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passirt, Der Castle-Dampfer „Dunrobian Castle“ habe gestern auf der Ausreise Lissabon passirt.
Mannigfaltiges.
Hannover, 23, Juli. Der zehnte Deutsche Turnertag wurde, wie der Münch. „A. Z.“ geschrieben wird, in den leßten Tagen unter zahlreicher Betheiligung der deutschen Turnerscbaft hier abgehalten. Am 17. und 18, Juli fand die Sißung des technischen, am 19. und 20. die des Gesammtauss{usses der deutschen Turner- \{chaft und am 21. und 22. Juli die der Abgeordneten statt. Die deutsche Turnerschaft, welche in fünfzehn Kreise eingetheilt ist, wäblt zu diesen Berathungen von 1500 Mitgliedern je einen Abgeordneten. Dem von Dr. Goetz-Leipzig erstatteten Geschäftsbericht ist Folgendes zu ent- nehmen : Seit 22 Jahren könne die deutshe Turnershaft binsih1lich ihrer äußern Entwickelung nur über Fortschritte und Zunahme an Mit- gliedern und Vereinen berihten. Besonders das leyte Jahr weise in dieser Beziehung sehr erfreuliße Ergebnisse auf. Die Zahl der im Deutshen Reih und in Deutsch - Oesterreich bestehenden Turnvereine betraçe jeßt 4763, somit 260 mehr als im vorigen Zahre. Auch die innere Eatwickelung, das eigentliche turnerishe Leben, sei in erfreulihem Aufshwunge begrissen. Die seit dem Coburger Turntage verflossenen vier Jahre haben be- sonders durh das Mün(ener VII. deutschbe Turnerfest der deutschen Turnershaft Freude und Ehre gebracht. Es sei dort gezeigt worden, daß die turnerishe Arbeit, nicht der Glanz und der Festjubel, die Hauptaufgabe der deutschen Turnershaft sei. In allen Kreisen rege ih das Streben, den Folgen geistiger Ueberbürdung dur Kräftigung des Körpers entgegenzuarbeiten. Aber viel bleibe noch zu thun übrig, vor Allem gelte es, überall Mitarbeiter zu werben und besonders den bis jeßt auf den Turnplägen spärlich vertretenen Lehrerstand für die erzieherischen Ziele der deutshen Turnerschaft zu gewinnen. — Heute fand als Abshluß des Tages eine Turnerfahrt zum Hermann-Denkmal im Teutoburger Walde statt.
Essen a. d. Ruhr, 29. Juli. Nah einer Meldung der „Rbein.- Westf. Ztg.“ fanden heute Mittag zwölf am neuen Efsener Wafser- werk be\chäftigte Arbeiter und zwei Mädcben dur das Umschlagen des Shiffes, mit welhem sie bei Spillenburg über die Ruhr fubren und das sechsundzwanzig Personen enthielt, in den Wellen den Tod. Die Leichen waren bis heute Abend noch nit aufgefunden.
_ Hamburg. Kapitän Kopf, der Führer des von New-York bier eingetroffenen Postdampfers „Scandia“ der Hamburg- Amerikanis@en Packetfahrt-Aktiengesellshaft, berihtet dem „Hamb. Corr.“ Folgendes: „Am 25. Juli \sihteten wir Vormittags ein S®iff, wel&es Nothsignale zeigte. Wir hielten darauf zu und waren um 11 Uhr Vormittags bald in seiner Näße. Es war die dänishe Bark „Dagamar“ von Korsör, Kapitän Oscar Sörensen, von Savannah nach Hamburg bestimmt und bereits 33 Tage unter - wegs. Der Kapitän signalisirte, daß er örztliche Hülfe benöthige, da seine ganze Mannschaft bis auf den Steuermann frank fei. Wir brachten sofort ein Boot zu Wasser, welches den Swbiffsarzt an Bord nahm und unter Führung des ersten Offiziers längéseite der ,Dagmar“ aing. Der Arzt fand nur den Kapitän, den Steuermann und einen Jungen gesund. Die übrige Besatzung war typhuskrank. Ein Matrose Carl Blohm aus Karlékrona war bereits gestorben. Unser Arzt traf die nöthigen Anordnungen, bereîteté die Arzneimittel und wir ver- saßen die „Dagmar“ außerdem noch mit Fleischertrakt, Rothwein, Cognac und Hafergrüze. Weitere Hülfe glaubte Kapitän Sörensen nicht zu benöthiaen, da er nah Falmouth als Nothhafen einzulaufen beabsitigte. Wir fetten deshalb nah mehrstündigem Aufenthalt die Reise fort. Das Wetter war zur Zeit sehr günstig“. Die Direktion der Padletfahrt bat sofort der Rhederei der „Dagmar“ den Bericht des Kapitän Kopf telegraphis% übermittelt.
__ Jobannisbad i. B., 28 Juli. Jn dem hiesigen für be- dürftige Kurgäste bestimmten Hospize wurde, wie die Schweidniger „Tägli®e Rundschau“ berichtet, am 26. d. M. das Jahresfest ge- feiert, bei welhem die Herren Regierungs-Präfident Dr. von Bitter und Ober-Regierungs-Rath Grundmann aus Oppeln als Gäste an- wesend waren. Na dem Gesange ¿weier Liederverse im festlih ge- \{müdten Raume hielt Pastor Lobmann aus Groß-Neudorf bei Bromberg Gebet und Arsprade. Dem Namens tes Hospiz-Vorstandes durch Landes-Bauinspektor Sutter aus Breélau erstatteten Jahres- beridt entnehmen wir u. A., daß seit dem Besteben der Anstalt bis Ende des vorigen Jahres 89 Gäste, in diesem Jabre allein 30 Gâste Aufnahme finden konnten. Die Einnahme betrug 345 Gulden 46 Kreuzer, die Ausgabe dagegen 390 Gulden 68 Kreuzer. Mit dem Ausdrudcke besonderen Dankes wurde Derer gedacht, welche als Gönner und Freunde des Hospizes die Anstalt unterstüßt haben, unter denen erwähnt werden: die Großberzogin von Satbsen-Weimar, Pastor Becker aus Breslau, Badebesizer Steffan und der K. K. Bezicks- bhauptmann Ritter von Grimm, als Vertreter der Kurkommission.
London, 29, Juli, Eine Depesche des N. B.“ aus Gibraltar berihtet: Seit der Hebung der „Utopia* sind 13 männlihe und sieben weiblihe Leichen an das Gestade gebracht worden, Jn dem Schiffe herrs{cht ein pestartiger Leihengeruch. Das Wasser im untersten Laderaum iît so mit giftigen Gasen ge\{wängert, daß die Centrifugal- pumpen fast nicht arbeiten. Man hat allerlei Desinfektions- mittel angewandt, aber mit geringem Erfolg, Ein entsegliher Anblick bot sid den Arbeitern, als sie die Leiche einer Frau hbervorbolten, an deren Brust \fich s\terbend ein Säugling geklammert hatte, während ihr zweites Kind das Kleid der Mutter krampfbaft umfaßt batte.
Paris, 29, Juli. Die Beerdigung der bei dem Eisen- bahnunfall von Saint Mandé Verunglückten fand naG einer Meldung des .W. T. B.* beute Nack&mittag statt. In dem Zuge befanden sich fe{ch8zehn Leichenvagen. Der Präsident Carnot und der Minister des Innern Constans hatten Vertreter abgeordnet, die Minister für Arbeiten und für Ackerbau nahmen pecsönlih an der Leichenfeier Theil. Der Maire eröffnete den Trauerzua, dem eine unabsehbare Menge folgte. — Der „Frkft. Ztg.“ be- rihtet man über das Unglück unter dem 27. Juli noth folgende Gin;elkeiten“ Ein Vater hatte eben Frau und Tothter in einem Wagen untergebracht und woelite gerade selbst ein!teigen, als das Unzlüdck aeichah, und er mußte nun mit ansehen, wie feine Famili ums Leben kam... . In St. Mandé war man nicht sofort von dem Unfall unterribtet; das Volksfest dauerte noch fort. Die Straßen waren illuminirt und zwischen den Shaubuden drärgte sich eine große Volksmenge herum. ... Die Leichen und die Schwerverwundeten boten einen {recklicen Anblick dar. Eine Frau war ganz verkohlt.
Mürren, 26. Juli. Der „Nat.-Ztg * geht folgende nähere Beschreibung über den Unfall Stanley's und sein Benehmen dabei zu: Stanley unternabm gestern Mittag in Begleitung seiner Frau und Schwägerin einen Spaziergang nach dem kaum zehn Minuten vom Hotel gelegenen „Wäldchen“ gegen die Schiltalp hin. Der Boden war glatt, Stanley stolpzrte und fiel so beftig gegen einen Stein, daß er si niht mehr aufriht:n konnte. Aerztlihe Hülfe war sofort aus dem Hotel Kurhaus zur Stelle, ebenso eine Bahre mit Trägern aus dem Hotel des Alpes, in dem Stanley wohnt; der Arzt fonstatirte einen Brucþ der linken Fibula am Gelenk; ia aller Eile wurde ein No1hverband angelegt und kaum eine halbe Stunde nah dem Unfall befand sich Stanley wohl gegipst und gebeltet in feinem Hotel. Als Stanley nach dem Hotel ge- tragen wurde, lag er wimmernd mit steifem, dick umwickelten linken Bein, lang ausgestrecki wie ein Sterbender auf der Bahre, das rechte Bein oft heraufziehend, oft aus\{hnellend, sein Hut war abhanden ges fommen, dafür hatte er beide Arme hoh erhoben, seine zitt:raden Hände durchwüblten die grauen Haare; die Augen batte er meist ge- \{chlofsen, nur zuweilen öffne!en si dieselben zu einem verzweifelten, bülflosen Blick; dabei versuchte er vergeblih, sich laut stöhnend vor Schmerz von einer Seite auf. die andere zu wälzen, kurz, er matte den Eindruck eines zu Tode getroffenen, sh langsam verblutenden, aber mit dem letzten Athemzug gegen das Ende si fträubenden Menschen. Wenn man aus dea Büchern Stanley's weiß, das er für die Shwähen seiner Freunde und Feinde nuc hâämische Bemerkungen übrig hat, daß ihm kein Mittel zu \chlecht it, wenn es gilt, seine Mitmenshen läcerlih zu machen, deren Ansehen in den Augen seiner Lehrec oder Zukbörer herabzuseßen, nur um sein eigenes beldenhaftes Ih in bellerem Licht erstraglen zu lassen — dann mußte man gestern von Stanley den Eindruck einer komischen Figur bekommen. Eine Beins- oder Fußverknaxung oder sonstige Verleßung mag freilih recht wehe thun. Ein jeder Schulj1nge aber in Deutschland, der etwa bim Turnen gestürzt wäre, würde sih geschämt haben, sich fo anzustellen. wie es gestern der immerhin nur leiht verlezte Stanley that. — Ueber das Eisenbahnunglück bei Mürren, bon dem wic bereits in Nr. 175 Notiz genommen haben, erhält dasselbe Blatt folgende nähere Mittheilungen: Die Bergbahn (Drahtseil, Zahnrad und Wasser) Lautecbrunnen—Grüts\ch und der weitere Anschluß bierher, die elektrishe Bahn Grütsch— Mürren, sollte in den nähiten Tagen dem öffentlichen Verkehr Übergeben werden. Bei einer Probefahrt entgleiste nun gestern Abend ein von einer elektrischen Lokomotive gestoßener Wagen gerade auf der über den oberen Staubbach führenden Brücke und ftürzte in den 8—10 m unter derselben brausenden Bach. Die Kuppelung \cheint glatt ge- brochen zu sein, denn die Lokomotive wurde nicht einmal aus den Stienen gerissen. In dem Wagen befanden sich fünf Herren, vier Ingenieure und ein Schweizer Advokat. Dieser erhielt einen an- \cheinend nit gefährlihen Stirnbruch, die vier Anderen sind, abge- schen von ein paar Beulen und S@rammen, unverleßt geblieben. Cin merfwürbviges Gläck! Die Trümmer des zershmetterten Wagens. wurden heute Morgen aus dem Bach geschafft.