1891 / 179 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Fo!stmeister Dr. Kieniß: Forstlihes Verhalten der Wald- bäume. Forstlihes Répetitorium. Forstliche Exkursionen.

Forfimeister Prof. Dr. Schwappah: Forstgeschihte. Holz- meßkunde. Forîstlihe Exkursionen.

Forstmeister Zeising: Forstpolitik. Forfstliches Repetitorium. Forstlive Exkursionen.

M Forst: Assessor Dr. May: Waldbaulchre. Forstliches Repeti- rium.

_ Professor Dr. Müttrich: Coordinaten, Grundbegriffe der analy- tis@en Geometrie und mathematishe Grundlehren der Holzmefkunde. Mechanik. Meteorologie und Klimalehre.

Privatdozent Dr. Schubert: Repetitorium in Mathematik.

Professor Dr. Nemelé: Allgemeine und anorganische Chemie. Repetitorium in Chemie, Mineralogie und Geognosie.

Professor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik. Botanisches Repetitorium mit mikroskovischen Uebungen.

Forst-Assessor B öhm: Botanisches Repetitorium.

Professor Dr. Altun: Wirbelthiere. Waldbeschädigungen dur Thiere. Fischzuht; Präpariren. Zoologische Exkursionen.

Privatdozent Dr. Eckstein: Parasiten der Haus- und Iagd- thiere. Zoologisces Revetitorium.

Amtsrichier Dr. Dickel: Civilreht 11. Theil (Sachenrecht). Repetitorium in Rechtskunde.

Oéekonomie-Rath Dr. Freiherr von Canfstein: Lantwirthsch{aft für Forstleute (Acker- und Wiesenbau)

Dr. Cramer: Erste Hülfeleistung bei p!ößlihen Unglücks- fällen.

Das Winter-Semester beginnt am Donnerstag, den 15. Oktober 1891, und endet Sonnabend, den 2. April 1892.

Meldungen sind baldthunlichs unter Beifügung der Zeugnisse über Schulbildung, forstlihe Lehrzeit, Führung, über den Besitz der erforderlihen Subsistenzmittel, fowie unter Angabe des Millitär- verhältnisses an den Unterzeichneten zu richten.

Eberswalde, den 24. Iuli 1891.

Der Direktor der Forst. Akademie. Danckelmann.

Königliche Tehnishe Hohschule zu Aathen.

Im Winter-Semester 1891/92 beginnen die Immatrikulationen am 1. Dktober, die Vorlesungen am 12, Oktober. Programme übersendet auf Ersuen das Sekretariat.

Abgereist: Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berleps\ch, mit mehrwöchigem Urlaub nach Tirol ;

der Präsident des Ober-Landeskulturgerits, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Glaßzel, nah Kissingen.

Angekommen: der Direktor der Königlichen Staats- Archive, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. von Sybel, aus München.

_Nichkamlkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1, August.

_WBle „W. T. B.“ aus Mo, 31. Zuli, meldet, erfreut Sih Seine Majestät der Kaiser und König des besten Wohlseins, verbringt den ganzen Tag an Deck und nimmt mit den Herren des Gefolges die Mahlzeiten gleihfalls im Freien ein.

Nach einer weiteren Meldurg des „W. T. B.“ hatte S. M. Yat „Hohenzollern“ wegen des s{hönen Wetters den Aufenthalt in Mo verlängert und ift erst gestern Nachmittag in See gegangen. Die Ankunft in Trondhjem sollte heute Mittag erfolgen.

Vor der Einwanderung in England erläßt der Königlich großbritannishe General - Konsul zu Hamburg eine Warnung, indem er im Austrage jeiner Regie- rung darauf hinweist, daß Fremde, welhe nach Groß- britannien auswandern, in der Annahme dort Beschäftigung zu finden, aller Wahrscheinlichkeit nah in ihrer Erwartung, dort ihren Lebensunterhalt zu erwerben, getäuscht werden.

«n der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihs- und Staats - Anzeigers“ wird die Uebersetzung des am 10. Juli 1891 in Kraft getretenen neuen rumä- nischen Zolltarifs veröffentlicht.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Direktor im König- li württembergishen Justiz-Departement Dr. von Stieglißtß ist abgereist.

Der General-Lieutenant Sallbach, General-Jnspecteur der Fuß-Artillerie, und der General-Lieutenant Facobi, Inspecteur der Feld: Artillerie, sind von Dienstreisen hierher zurüdcgekehrt,

Geestemünde, 31, Juli. Der kommandirende Admiral Freiherr von der Golz ist heute hier eingetroffen und wird, wie „W. T. B.“ meldet, morgen in Lehe die Matrosen-Ab- theilung der Weserforts inspiziren.

Sigmaringen, 31. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind dem „Shw. M.“ zufolge heute hier zum Besuch an- gekommen.

Vayern.

Müntqhen, 31, Juli. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent bleibt der M. „Allg. Ztg.“ zufolge noh einige Tage in Hohenshwangau und bezieht dann das Jagdhaus auf dem Berge Kenzen, wo er bis Ende der nächsten Woche ver- weilen wird; von dort begiebt Seine Königliche Hoheit \ich nach dem Linderhof.

Sachsen.

Dresden, 31. Juli. Seine Majestät der König hat unter dem gestrigem Datum nachstehende Ordres an das Kriegs-Ministerium erlassen:

In Wiederaufnahme Meiner langjährigen Stellung als Chef des vormaligen 1. Reiter-Regiments jetzigen 1. Husaren-Regiments Nr. 18 erkläre Ich Mich hiermit zum Cbef dieses Regiments und bestimme aleiczeitia, daß das 1. Husaren- Regiments Nr. 18 fortan 1. Königs-Hufaren-Regiment Nr. 18 benannt werden soll. Albert.

IH habe Ihre Majestät die Königin am heutigen Fubiläums- tage des 2. Husaren-Regiments Nr. 19 zum Chef dieses Regiments ernannt und bestimme bierdurch zuglei, daß das 2. Husaren-Regiment Nr. 19 fortan 2. Königin - Husaren - Regiment Nr. 19 benannt werden foll. Albert.

Vaden.

Karlsruhe, 30. Fuli. Gestern Abend traf Jhre König- liche Hoheit die Erbgroßherzogin von Luxemburg kommend auf Schloß Mainau ein. Am späteren Abend kamen ferner, einer Einladung folgend, der Großherzogliche Gesandte, Ge- heime Rath von Brauer und Gemahlin in Mainau an, um einige Tage daselbst zu verweilen, Heute Vor- mittag erhielten die Großherzoglichen Herrschaften den Besuch Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Fürsten- berg und Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Reuß. Abendz kehrten die Genannten nah Schloß Heiligenberg zurück. —- Morgen früh begeben sih, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin mit der Erbgroßherzogin nah Krauchenwies zum Besuh der Fürstlich Hohenzollernschen

Herrschaften. Mecklenburg-Stre!ig.

Neustreliß, 30. Juli. Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin wird sih, wie die „M. L.“ vernimmt, am nächsten Sonntag auf längere Zeit nah Keppscchloß bei Dresden begeben. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird Ende kommender Woche zu längerem Aufenthalt nah Hom- burg v. d. H. abreisen.

Sachsen-Coburg-Gotha. __ Coburg, 31. Zuli. Jhre Hoheiten der Herzog und die Herzogin sind gestern Mittag von Höhstihren Besißungen in Desterreih wieder auf Schloß Kallenberg eingetroffen. Elsaß-Lothringen.

Durch Verfügung vom 25. August 1888 erhielt eine Reihe von Forsthäusern, welche bis dahin nur französische Namen trugen, deutshe Bezeichnungen, während die sranzösishen Namen für Gewanne in den verschiedenen Staats- und Gemeindewaldungen der welsch\prehenden Theile des Landes noch bis jeßt fortbestanden. Die Forstbeamten stellen nun, wie die „Straßb. Post“ meldet, zur Zeit eine Vebersicht der in ihrem Betriebe liegenden Gewanne auf, welche noch französishe Namen tragen. Jn der Uebersicht muß von den betreffenden Beamten au angegeben werden, ob die betreffende Gewann vielleiht {hon in der Gegend unter einem deutshen Namen bekannt ist, oder welchen Namen dieselben für die Gewanne für angebratt finden. Eine wörtliche Ueber- seßung des franzöjishen Namens soll der deutsche Name nicht sein, sondern ein solcher, der dem Orisgebrauh am Besten sih anpaßt. Sobald die Regierung die neuen Namen wird fest- gestellt haben, werden dieselben überall eingeführt werden.

Oefterreih-Ungarn.

Wien, 31. Zuli. Die Sigzungen der Delegirten für den Handelsvertrag mit der Schweiz nehmen ununter- brocenen Fortgang; in den nähsten Tagen werden ent- scheidende Beschlüsse erwartet. Wie das „Fremdenblati“ mit- theilt, stehen die Nachrichten über einen bevorstehenden oder in Ausficht genommenen Abbruch der Vertragsverhandlungen mit der Schweiz im Widerspruch mit den Thatsachen und den bisherigen Ergebnissen der Verhandlungen; diese ließen es vielmehr als kaum zweifelhaft erscheinen, daß das Endresultat ein günstiges sein würde.

Wie dasselbe Blatt mittheilt, verlieh der Kaiser dem Landmarschall Fürsten Sanguszko unb dem Obmanne des Polenclubs Jaworski die Würde eines Geheimen Raths. Graf Badeni, Statthalter in Galizien, erhielt das Groß- kreuz des Leopold-Ordens.

Aus Bad Gastein berichtet ein Wolff’shes Telegramm, daß die Kaiserin von Oesterreich heute nah Lend ab- gereist ist und sich von dort Abends nah Feldafing begiebt. Der Herzog von Leu chtenberg ist in Gastein eingetroffen.

Wie aus Budapest telegraphish gemeldet wird, erklärte der Minister-Präsident Graf Szapary in der heutigen Konferenz der liberalen Partei, er werde morgen die die Theaterfrage betreffenden Jnterpellationen dahin beant- worten, daß die Regierung es niht als eine Aufgabe des Staates erahten könne, die Jnitiative zur Errichtung eines vierten unaarischen Theaters zu ergreifen; sie werde das- selbe jedoch, wenn es zu Stande fomme, aufs Wohl- wollendste unterstüßen; die Konzessionirung eines deutschen Theaters gehöre in den autonomen Wirkungskreis der Hauptstadt; eine Einmischung der Regierung sei geset- lich unstatthaft. Ueber die Konferenz mit den Führern der Opposition erklärte der Minister, er werde nah Maßgabe der betreffenden Parteibeshlüs}se den Standpunkt der Regierung in der nächsten Konferenz entwickeln. Sämmtliche Mittheilungen des Minister-Präsidenten wurden von der Partei zustimmend zur Kenntniß genommen.

Die beiden Clubs der äußersten Linken des Reichs-

tags erklärten auf den Vorschlag des Minister-Präsidenten, betreffend die Beschleunigung der Berathung des erjten Theiles der Verwaltungsvorlage, niht eingehen zu können, Die Unabhängigkeits-Partei beschloß für den 20. August in der Angelegenheit der Verwaltungsreform eine Volksversamm- lung nah Pest einzuberusen. „Der Handels-Minister Marquis von Bacquehem ist, wie die Wiener Zeitungen mittheilen, gestern in Lem - berg eingetroffen und nahm Vormittags die Vorstellur gen der Behörden und des Präsidiums der Handelskammer ent- gegen. Sodann besichtigte der Minister die Post-Direktion, das Betriebsamt der Staatsbahnen sowie andere öffentliche «Fnstitute.

__ Aus Serajewo wird dem Wolff’shen Bureau gemeldet : Die nah der Monarchie verlegten bosnisch-herzego- winishen Jnfanterie-Bataillone von Mostar und Serajewo sind heute mittels Bahn unter herzlicher Theil- nahme der Bevölkerung und jubelnden Ziviorufen der Truppen abgegangen.

Großbritannien und JFrland.

Im U nterhause erklärte gestern bei der Berathung des Ausgaben:Budgets der Unter-Staatssekretär Fergusson: Die Finanzverhältnisse Egyptens seien jeßt so günstige, daß eine Vertagung der dem Lande obliegenden Verpflichtungen jest niht mehr zu besürhten sei. Das gestrige Tele- gramm der „Times“ aus Paris, betreffend die Absetzung des Khedive durh den Sultan bezeihnete der Unter- Staatssekretär als ein sensationelles, durch welches si Niemand beeinflussen lassen dürfe. Bezüglich der Patent- geseße des Auslandes äußerte Fergusson, dieselben seien allerdings für England nicht günstig; durch die von der Madrider industriellen Konferenz entworfene Ko n- vention über die Patentgeseße würden aber manche Nach- theile beseitigt; die Konvention werde jeßt von den auf der Konferenz vertreten gewesenen Regierungen erwogen. Der Scaßzkanzler Gos chen theilte mit, er hoffe, daß das Parla- ment am 8. August werde ge\chlossen werden können.

Wie die englischen Blätter melden, erhielten die Kriegs - [chiffe „Camperdown“ das Flaggenshiff des Kanal: Ge- [chwaders, das zweite Flaggenshiff „Anson“, ferner „Rodney“, „Howe“, „Aurora“, „Jmmortalité“, „Curlew“, „Speedwell“, „Nile“, „Tartar“, „Pallas“, „Ruby“, „Volage“, „Calypso“, „Hella“ und „Gossamer“ den Befeh!, nah Schluß der Manöver sich zum Empfange des aus Kronstadt zurückfehrenden französishen Geshwaders bei Spit- head zu versammeln. Unter dem Vorsiß des fkom- mandirenden Admirals von Portsmouth, des Earls von Clanwilliam, hat sich ferner ein Aus\{huß von Marine- osfizieren gebildet, welcher eifrig mit den Vorbereitungen zu den geplanten Fesilihkeiten beschäftigt ist. Sir William Plenk, der Mayor von Portsmouth, hat sich mit dem französishen Botschaster in London und dem französischen Marine-Minister in Verbindung geseßt und wird zu Ehren der Offiziere des französishen Geshwaders eine Reihe glänzender Unterhaltungen veranstalten.

Der Kronprinz von Ftalien besuchte vorgestern in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin von Wales und adi Töchter, sowie anderer englischer Prinzen das Goodwood- ennen.

Gladstone reiste Hamarden ab.

_&n Chatham wurde am Donnerstag das Schlachht- \chiff erster Klasse „Hood“ in Gegenwart der Lords der Admiralität vom Stapel gelassen. Viscounteß Hood vollzog die Taufe. Der Bau des Schiffes wurde im «Fahre 1889: begonnen. Der „Hood“ is eines der aht Sch!achtschiffe,. welhe nach dem Filottenbauplan zu bauen sind. Er wird fast 900 000 Pfd. Sterl. kosten und mißt 380 Fuß in der Länge und 75 Fuß in der Breite. Die Wasserver- drängung beträgt 14 150 t und die Maschinen besißen 13 000 Pferdekräfte ; das Schiff soll 17!/ Knoten die Stunde fahren. Das schchóne Schauspiel des Stapellaufs wurde leider dur den Regen verdorben.

Das kanadische Unterhaus hat, wie dem „R. B.“ aus Ottawa gemeldet wird, nah fünfzehntägiger Debatte den po des Führers der Liberalen, Sir ichard Cart- wright, auf unbeschränkte Gegenseitigkeit mit den Vereinig-- ten Staaten mit 26 Stimmen Mehrheit verworfen.

Frankreich.

__ Paris, 30. Juli. Das Kriegs-Ministerium ver- öffentliht eine Verfügung über die S(leifung der Festungs- werke von Arras einshließlih der Citadelle, der belle inutile,. wie das den heutigen Anforderungen niht mehr genügende berühmte Werk Vauban's genannt wurde. Man hofft, so wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben, die architektonish s{hönen Thore als Erinnerungszeihen der Vergangenheit zu erhalten.

Der Chef des Sicherheitsdienstes Goron hat heute Toulon verlassen, da seine Nachforshungen nah den Ur- hebern des Attentats gegen den Minister des Jnnern er- Ly geblieben sind. Die Untersuchung wird in Paris fort- gesetzt.

Der amerikfanishe Gesandte Reid stellte heute dem Minister des Auswärtigen Ribot die Abordnung des Aus- stellungs-Comités von Chicago vor. Auqch der Chef des Kabinets des Handels - Ministers hat die Abordnung:

empfangen. Rußland und Polen.

Die auf dem E gestern veranstaltete Bal l- festlihkeit verlief, wie „W. T. B.“ meldet, glänzend. Der französische Botschafter Laboulaye, fast alle Mitglieder des diplomatishen Corps, sowie gegen 700 andere Geladene wohnten dem Balle bei.

Der General-Gouverneur von Moskau, Großfürj|t Sergius gab gestern zu Ehren des Königs Alexander von Serbien im Schlosse Petrowski bei Moskau ein. Diner. Nach demselben wohnte der König in Beglei- tung des Großfürsten und der Großfürstin einer Dkuppenrevue auf dem Godinschen Felde bei; später sand Feuerwerk statt. Heute besuchte der König das Drei- altigkeitskloster, in welhem er von dem Metropoliten em- pfangen wurde. Nach der Nückkehr nah Moskau fand im Kreml zu Ehren des Königs ein Diner statt. Der Großfürst Sergius stattete gestern dem Regenten Ristitsch einen. Besuch ab. |

Die „Daily News“ läßt sih aus Odessa berichten: Die Gesuche um Naturalisation von Ausländern würden systematish abgelehnt. Jn Folge dessen würden auf Grund eines neuerlichen Befehls der Gouverneure von Kiew, Podolien und Volhynien zahlreiche, in den südwestlihen Provinzen ansässige Oesterreicher, österreihishe Polen und Deutsche ge- zwungen sein, Ruß!and zu verlassen.

Ftalien.

In Genua maren vor einigen Tagen mehrere Per- sonen wegen angeblicher Veräußerungen von Küstenvertheidi-. gungsplänen verhaftet worden, darunter der deutsche Litho- graph Köpke, Die „Riforma“ bringt auf Grund von Jn- formationen beim italienischen Marine-Ministerium eine Darstellung des Sacverhalts, welcher die Verhaftung zur Folge hatte. Daraus geht hervor, daß es sih lediglih um einen Jrrthum der Polizei gehandelt hat. Köpke hatte einen Plan vervielfältigt, der nihts Geheimes enthielt und mit dem er auf einer Kunstausstellung konkurriren wollte (nah einer anderen Version waren die Pläne für einen Fremden- führer durch Genua bestimmt). Die Polizei befand \ih in dem Glauben, es handle sich um verbotene Pläne. Wie dem „W. T. B.“ aus Rom von gestern gemeldet wird, find die Verhasteten laut einer beim Marine-Ministerium eingegangenen.

gestern nah seinem Landsite.

Depesche bereits wieder in Freiheit gesetzt.

Portugal.

Der chilenishe Dampfer „Presidente Errazuriz“ verließ gestern den Hafen von Lissabon, war aber ge- zwungen, am Ausgang desselben wieder anzuhalten in Foige von Beschädigungen an den Maschinen, welche indeß in kürzester Zeit wieder ausgebes}sert sein dürften.

Schweiz.

An der heute beginnenden eidgenössishen Bundesfeier in Shwyz nehmen dem Berner „Bund“ zufolge Theil: der Bundesrath, das Bundesgericht, der Nationalrath, der Stände- rath, die etdgenössishe Centralkommission für die Bundesfeier, das diplomatische Corps der fremden Staaten, die \chweize- rischen Gesandten und Konsuln im Auslande, die Ver- treter der s{chweizerischen Armee, die Abordnungen der Kan- tone, die Abordnungen der höheren \Gweizerishen Unterrichts- anstalten, die Abordnungen von 26 s{chweizerishen Vereinen, die Abordnungen s{chweizerisher akademischer Studentenschaften und das Organisations-Comité. Aus Schwyz vom 29. v. M. wird berichtet: Großartig ist son jeßt der Besuch des Fest- orts, der in vollem Farbenshmuck steht. Die Enthüllung des von Prof. Wagner-München bemalten Rathhauses war ein patriotisher Fe!'takt. National Rath Holdener spra die Fest- rede, die Gründung der s{chweizerischen Eidgenossenschaft historish beleuhtend und die Heroen des Kampfes und der Kunsi ehrend. Am Shlusse der Rede brach die Menge in ein donnerndes Hoh aus und begab sich nachher zur Hauptprobe des Festspiels. i

Bezüglih des Vollzuges des am 1. Januar 1892 in Wirksamkeit tretenden Bundesgeseßes über die Schuld- betreibung und den Konkurs ist ein Bundesbeshluß zu Stande gekommen, demzufolge der Bundesrath der Bundesversammlung die nöthigen Vollzugsmaßregeln vorlegt, Falls Bern, Baselland und Solothurn bis zum 1. November 1891 die dundesrehtlich vorgeschriebenen Einführungs- bestimmungen nit erlassen. ;

Das Schiedsgericht in Sachen der Delagoa-Ba i ist der „Köln. Ztg.“ zufolge auf den 3. August nah Brunnen Behuss Feststellung des Verfahrens einberufen.

Niederlande.

Die durch Königlichen Beschluß vom 27. April 1891 er- nannte „Kommission für die Handelspolitik“ hat, wie der „Köln. Ztg.“ aus Amsterdam geschrieben wird, einer Anzahl Großhändler, Fabrikanten und Exporteure eine Reihe von Fragen zur Beantwortung zugehen lassen, worin dieselben aufgefordert werden, sich darüber zu erklären, ob Angesihts des neuen Zolltarifs in Frankreich die fernere Ausfuhr von Artikeln des Ackerbaues und des Gewerbefleißes dahin auch in Zukunft möglich sein würde; außerdem werden alle Diejenigen, welche in der Lage sind, über die anhängige Frage sahgemäße _Bei- träge und Aufklärungen zu geben, aufgefordert, sih bei der Kommission zu melden. Jn Surinam is, nachdem der Gouverneur de Savornin Lohman abgereist ist und sein Nah- forgee die Leitung der Geschäfte übernommen hat, die Ruhe vollständig wieder hergestellt, aber noch immer dauert der Streit über die Frage, bei wem die leßte Schuld an dem Ausbruch der leßten Unruhen liege, ungeshwächt fort.

Belgien.

Wie General Brialmont nach einer Inspektion der Antwerpener Befestigungs werke erklärte, erfolgt dem- nächst die Wiederzusammenziehuug des Genie-Regiments. Der Vetrieb der Militärbahn, welche die einzelnen Forts der Maasbefestigung untereinander verbindet, wird nach der cia Ztg.“ voraussihtlih der Eisenbahn-Compagnie über- wiesen.

Aus Vichy vom 31. Juli wird dem „W. T. B.“ ge- meldet, daß der ehemalige Kaiser von Brasilien Dom Pedro seit einigen Tagen das Bett hüte; sein Unwohlsein werde dem Wechsel der Wittezung zugeschrieben.

Schweden und Norwegen.

Der König hat während seiner Anwesenheit in Chri- stianssand anläßlih der Jubiläumsfeier des zweihundert- undfünfzigjährigen Bestandes dieser Stadt eine Rede gehalten, in welcher er, wie die „Pol. Corr.“ meldet, mit großem Nach- druck betonte, daß das norwegische Volk O und voll- kommen berechtigt sei, die Rechte der Selbständigkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Nur dürften die Norweger nicht vergessen, daß, wer Rechte erwerbe, gleihzeitig auch Ver- pflihtungen übernehme. Während der langen Friedens- periode, welhe für Schweden - Norwegen bereits Buee als drei Viertel des Jahrhunderts andauere , habe aber das norwegishe Volk die Vorsorge für den wehrhaften Schuß des Landes etwas vernachlässigt; er (der König) hoffe nun, das norwegische Volk werde sich immer mehr von der Erkenntniß durchdringen lassen, welche hervorragende strate- gische Bedeutung Christians)and für das ganze Land besite. Es erscheine als unerläßlih, daß die Wehrkraft des Landes, insbesondere die Küstenvertheidigung, verstärkt werde. „Wir danken Gott“ sagte der König zum Shluß „für den

rieden; sollte aber ein Krieg ausbrechen, so werden die orweger Schulter an Schulter mit den Schweden kämpfen.“ Die Rede des Monarchen wurde in Norwegen mit Beifall aufgenommen.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Mr. Quai, der Vorsizende und Mr. Dudley, der Schaßmeister des republikanischen National-Comités haben, wie „R. B.“ aus New-York meldet, Beide ihr Amt niedergelegt. Die Abdankung kommt nit unerwartet. Die Politiker waren schon seit 14 Tagen

arauf vorbereite. Mr. Quai is Bundessenator von Pennsylvanien und wurde bei der Ernennung des Generals arrison zum Präsidentschaftskanditaten zum Vorsizenden des seg blikanischen National-Comités ernannt. Jhm vornehmlih ol der Sieg der Republikaner bei den leßten Bundeswahlen zu verdanken sein. L Als Natfolger des Hrn. Erhart, der seine Entlassung Jork, at, ist Hr. Fassett, Senator des Staats New-

ork, zum . i ; ernannt wod airertor des Hafens von New-York

Statistik und Volkswirthschaft.

ck. Zur deutschen Justizstatistik,

Gerichte und Staatsanwaltchaften.

Eine Verschiebung in den Grenzen der Ober-Landesgerihtsbezirke ift von 1889 bis 1891 nit eingetreten. Veränderungen in den Be- zirken der Landgerichte sind insofern zu verzeihnen, als das Landgericht Holzminden mit dem Landgeriht Braunschweig vereinigt und als der Bezirk des Landgerichts Waldéhut (Ober-Landesgericht Karlsruhe) um die von dem Landgericht Freiburg losgetrennten Amt3gerichtsbezirke S{öônau und Schopfheim erweitert worden ift. i Nach dem V. Jahrgang der im Reichs-Justizamte bearbeiteten „Deutshen JIustiz-Statistik“ zeigt sh gegenüber dem 1. Januar 1889 in der Beseßung der beiden Gerichte höchster Instanz, des Reichsgerihts und des bayerischen Obersten Landesgerichts, keine Veränderung, bei den 28 Ober-Landesgerichten eine Vermehrung um 4 (538 1542) oder um 0,7%, bei den 171 Landgerihten um 53 (2235 : 2288) over um 2,4 9/0 und bei den 1915 Amtsgerihten um 75 (4254 : 4329) oder um 1,8% Richterstellen. Im Einzelnen bestehen die in den lehten zwei Jahren eingetretenen Veränderungen bei den Ober-Landesgerichten darin, daß die Stellen in Berlin und Jena um je zwei, in Köln und Frankfurt um je eine vermehrt, in Braunschweig und Nürnberg um je eine vermindert worden sind. Bei den Landgerihten ift die stärkste Erhöhung der Richterstellen um 11 in dem Bezirke des Ober-Landesgerichts Dresden eingetreten, es folgen Berlin mit 8, Ham- burg und München mit je 7, Breslau und Köln mit je 5, Frankfurt und Königsberg mit je 3, Karlsruhe, Naumburg und Stettin mit je 2, Marienwerder und Stuttgart mit je einer Stelle ; eine Verminderung ist nur in Braunschweig zu vermerken, und zwar um 4 Stellen. Eine Verminderung der Amtsrichterstellen i in Breslau (um 2) und Rostock (um 1) erfolgt; in den meisten Bezirken sind die Stellen ver- mehrt worden, so namentlich in Berlin (um 14), in Köln (um 10), in “a Ga und München (um je 8), in Dresden und Zweibrücken (um je 6).

Vergleiht man die Gerichte gleiher Ordnung unter einander nah der Ri{hterzahl, so befinden sich unter den Ober-Landesgerichten :

3 mit weniger als 10 Richtern, und zwar Oldenburg mit 6, Zweibrücken mit 8 und Braunshweig mit 9;

8 mit 10 bis 15 Richtern, und zwar Kassel, Kiel, RostoX mit je 10, Darmstadt und Marienwerder mit je 12, Frankfurt mit 13, Augéburg mit 14 und Stettin mit 15;

11 mit 16 bis 21 Richtern, und zwar Bromberg, Königsberg, Nürnberg und Stuttgart mit je 16, Celle, Hamburg und Jena mit je 18, Colmar mit 19, Karlsruhe und Posen mit je 20 und Naum- burg mit 21;

6 mit 30 und mehr Richtern, und zwar Hamm mit 30, Köln mit 31, Breslau mit 32, Dresden mit 34, Münten mit 37 und Berlin mit 61. : : :

Bei München und Berlin ist zu berücksihtigen, daß diese Ober- Landesgerichte in gewissen Strafsachen die Revisionsinstanz für ganz Bayern bezw. Preußen bilden, sowie daß das Ober-Landesgericht Berlin alleinige Instanz für das Rechtsmittel der weiteren Beschwerden in Saen der nit streitigen Gerichtsbarkeit aus ganz Preußen ift.

Unter den Landgerihten befinden s{:

5 oder 2,99% mit einer Besetzung von 7 Ri(htern, 38 P I R L s 8 7 12,3 %%0 e 9 10,0 2/0 L, 10 10,0 9/0 E 11 7,0 9% A 12 11,1 % . 13—15 17,5 %0 ._, 16—20 O0 Z mehr als 20 ¿

Die 12 Landgerichte mit mehr als 20 Ritern sind: Berlin I mit 100, Leipzig mit 53, Dresden mit 46, Chemniy mit 43, München T mit 40, Hamburg mit 39, Stuttgart mit 28, Breslau mit 4 aid mit 24, Hannover mit 22, Braunschweig und Posen mit je 21,

Von den Amtsgerihten sind 42,6% mit 1, 46,1°/6 mit 2 bis 3 und 11,3 9% mit 4 und mehr Richtern besetzt. :

Bei dem Reichsgeriht sind 1 Präsident, 9 Senats-Präsidenten und 69 Räthe, zusammen 79 Richter, ferner 1 Ober-Reihsanwalt und 4 Reichsanwälte angestellt, E E

Das bayerische Oberste Landesgeriht is mit 1 Präsidenten, 1 Senats-Präsidenten und 16 Räthen, zusammen 18 Richtern beseßt.

Bei den Ober-Landesgerichten sind 542 Richter, darunter 28 Prâ- sidenten und 64 Senats- Präsidenten, bei den Landgerihten 2288 Richter, darunter 171 Präsidenten und 359 Direktoren, und bei den Amts- gerichten 4329 Richter angestellt. 5 :

Die gahl der Staatsanwälte beträgt 570, von welchen 53 auf die Ober-Landesgerichte und 517 auf die Landgerichte kommen.

Gegenüber dem Stand vom 1. Januar 1889 ift in der Zahl der Landgerihts-Präsidenten eine Verminderung um eine, in der der Staatsanwälte bei den Landgerihten um 6 Stellen eingetreten; da- gegen ist die Zahl der Räthe bei den Ober-Landesgerihten um 4, die der Direktoren bei den Landgerichten um 14, die der Landrichter um 40, die der Amtsrichter um 75, die der Staatsanwälte bei den Ober- Landes8gerihten um 2 vermehrt.

Richterlihe Beamte waren im Deutschen Reie am 1. Januar 1891 7256 (132 oder 1,9 9% mehr als am 1. Januar 1889) angestellt.

Hiervon entfielen : i

auf die beiden höchsten Gerichtshöfe 1,3 %, » Ober-Landesgerichte : 0 2 Eda. - » Amtsgerihte . . , R O9/C/0: i

Die höheren Richterstellen, nämlich die Stellen der Landgerichts- Präsidenten und -Direktoren sowie der Richter bei den Gerichten höherer Ordnung beliefen sich auf 1169 oder 16,1 % sämmtlicher Richterstellen. /

Rechnet man die Richterstellen und die Stellen der Staats- anwälte bei den Kollegialgerihten zusammen, so erhält man 7831 als Zahl der höheren Justizbeamten bei den deutshen Gerichten. Diese Stellen vertheilen sich wie folgt : j

Höchste Gerichtshöfe: Präsidenten und Senats-Präsidenten

12 oder 0,149/0 Räthe . 5

E S 9/0 Reicbsanwaltschaft 5

Ober - Lande®gerichte : Präsidenten. . ., 28 Senats-Präsidenten

Me Staatsanwälte .

räsidenten .

Ieltoren 309 Landrihter . . , , 1758 Staatsanwälte. . . 517

Amtsgerichte : Amtsrichter. . . , 4329 Demnach gehören von den höheren Justizbeamten 1,3 % böten Gerichtshöfen, 7,6 9/0 den Ober-Landesgerichten, 35,8 9% den

Landgerichten und 55,3 9% den Amtsgerichten an. Die Rechtsanwaltschaft. (

Abgesehen von den 20 beim Reihsgeriht und den 3 aus\{ließlich bei dem bayerishen obersten Landesgerichte zugelassenen Rechtsanwälten bezifferte sich am 1. Januar 1891 die Zahl derselben auf 5317. Diese vertheilten sich auf die einzelnen Ober-Landesgerichtsbezirke wie folgt: auf Augsburg mit 64, auf Bamberg mit 76, auf Berlin mit 675, auf Braunschweig mit 43, auf Breslau mit 382, auf Kassel mit 83, auf Celle mit 254, auf Köln mit 372, auf Colmar mit 69, auf Darmstadt mit 123, auf Dresden mit 483, auf Frankfurt mit 182, auf Hamburg mit 218, auf Hamm mit 281, auf Jena mit 156, auf Karlsruhe mit 146, auf Kiel mit 113, auf Königsberg mit 193, auf Marienwerder mit 139, auf München mit 193, auf Naumburg mit 270, auf Nürnberg mit 81, auf Oldenburg mit 12, auf Posen

« D P O) p

O

Landgerichte :

-

dO D S D M P N]

Die Zahl der bei den deutshen Gerichten zugelassenen Rechts- anwälte deckt sich niht in Folge der mehrfahen Zulafsungen mit der Zahl derselben. :

Das Verhältniß der Zahl der Rechtsanwälte zu der der Zu- laffungen ftellt fh auf 5097:6639 am 1. Januar 1889 bezw. 59317:6932 am 1. Januar 1891. Es kamen also fowohl am 1. Januar 1889 als auch am 1. Januar 1891 auf je 100 Rehts- anwälte 130 Zulafsungen. :

Aus\{ließlich bei einem Geriht waren im Fahre 1889 3965 ed Lo % aller Rechtsanwälte, im Jahre 1890 4125 oder 77,6 2% zugelaffen. ;

Die Zahl der Rechtsanwälte ist in dem Zeitraum von 1880 bis 1891 um 1226 (4091 ; 5317) oder um 30 9/0, in dem Zeitraum von 1889 bis 1891 um 220 (5097 : 5317) oder um 4,3 9% gestiegen :

Von den Ober-Landesgerichtsbezirken hat für die Jahre 1880 bis 1891 Berlin die stärkste Zunahme, welche sich auf 192,2 9% berehnet, aufzuweisen; es folgen Königsberg mit 109,8 9%, Marienwerder mit 107,5 9%, Posen mit 92/0, Breslau mit 79,3% Zweibrücken mit 77,8 9%, Stettin mit 70,9 9%, Naumburg. mit 66.7 °%, Hamm mit 57 9%; es sind dies mit Ausnahme von Zweibrücken aus\{ließlich preußishe Bezirke. Eine Abnahme ist in demselben Zeitraum einge- treten in Augëbarg, Bamberg, Kassel, Darmstadt, Dresden, Jena, München, Nürnberg, Oldenburg, Rostock. Die übrigen Bezirke (Braunschweig, Celle, Köln, Colmar, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Stuttgart) weisen eine Vermehrung auf, die zum Theil unbe- deutend ift und nirgends 50/9 erreicht. j

Auch in dem Zeitraum von 1889 bis 1891 zeigt Berlin die stärkste Zunahme, welche 13,6% beträgt. Daran schließen h Königsberg mit 9,7 9%, Zweibrücken mit 9,1 %, Stuttgart mit 8,4 9/0, Frankfurt mit 7,7 °/o, Kiel mit 7,6%, Naumburg mit 7,1 %, Ham- burg mit 6,9%, Augsburg mit 6,7 %, Karlsruhe mit 5°%/% Von den 9 oben angeführten Bezirken, welbe von 1880 bis 1891 eine Vermehrung um mehr als 50 9%/ erfahren baben, weisen in den beiden leßten Jahren nur 4 Berlin, Königsberg, Naumburg und Zwei- brückden roch eine Zunahme von mehr als 5 °/ auf. Ein Rück- gang ift während der Jahre 1889 und 1890 in Bamberg, Colmar, Darmstadt, Dresden, Oldenburg, Posen und Rostock eingetreten.

Das Verhältniß zwischen der Zahl der in einem Bezirk wohnenden Rechtsanwälte zu der Zabl der in demselben angestellten Richter ift ersihtliÞ aus der nahstekenden Zusammenstellung ;

Auf je 10 Richter kamen am 1. Januar 1889 bezw. 1891 Rechts- anwälte :

im Ober-Landesgerichtsbezirk Augsburg 3,1 bezw. 3,3 Bamberg 2,9 bezw. Berlin 10,6 bezw. 1 Braunschweig bezw. Breslau bezw. Celle bezw. Colmar Darmstadt Dresden le

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ezw, 13, ezw. Stuttgart ,3 bezw. 4 Zweibrücken 4,7 bezw. Deutshen Reih ... L Oa A Es finden sich somit im Verhältniß zur gut der Richter be- sonders viele Rechtsanwälte in den Ober-Landesgerihtsbezirken Berlin, Köln, Dresden, Hamburg und Rostock, besonders wenige in den Ober-Landesgerihts-Bezirken Augsburg, Bamberg, Colmar, Nürnberg, Oldenburg und Zweibrücken.

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ck, Die beim Bergbau Preußens im Jahre 1890 beshäftigten Arbeiter nah den einzelnen Zweigen des Bergbaus.,

Nah der „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate* waren im vergangenen Jahre beim Bergbau Preußens dur{schnittlich 297 133 Arbeiter unter Aus\{chluß sämmt- licher Beamten und der sonstigen dauernd zur Aufsicht verwendeten Personen (Aufseher, Oberhauer, Fahrhauer 2c.) be- \cäftigt. Die Arbeiterzahl seßte sh zusammen: zu 62,7 % aus unter- irdish beschäftigten eigentlihen Bergarbeitern, zu 11,4% aus sonstigen unterirdisch beschäftigten Arbeitern, wie Zimmerhauern, Reparatur- arbeitern, Maurern, Anschlägern, Bremsern, Bergeverfülern 2c., zu 20,6% aus über Tage beschäftigten Arbeitern aus\{ließlich der jugendlihen und weiblichen, zu 3,2% aus jugendlihen männli{en Arbeitern unter 16 Jahren, zu 2,0°/% aus weiblichen Arbeitern und zu 0,1% aus jugendlihen weiblihen Arbeitern unter 16 Jahren, darunter in einigen Bezirken auch Knaben von 13 bis 14 Jahren. Die weiblichen Arbeiter werden aus\{ließlich, die jugendlihen männ- lichen fast aus\hließlich über Tage beschäftigt. :

Auf die einzelnen Zweige des Bergbaues vertheilte ih die Arbeiterzahl wie folgt: mit 73,7 9/9 auf den Steinkoblenbergbau, mit 7,4 %/6 auf den Braunkohleabergbau, mit 1,2% auf den Steinsalz- bergbau, mit 4,89% auf den Kupferschieferbergbau und mit 12,9 % auf den Erzbergbau.

Von den 218 946 Arbeitern des Steinkohlenbergbaues waren 63,7 %/0 unterirdisch beschäftigte eigentlihe Bergarbeiter, 14,4 9/0 sonstige unterirdish beschäftigte Arbeiter, 16,9% über Tage beschäf- tigte Arbeiter, 2,69/0 jugendlihe männliche Arbeiter unter 16 Jahren, 2,4 9/0 weibliche Arbeiter und 0,005% jugendlihe weiblihe Arbeiter unter 16 Jahren.

Die 22 098 Arbeiter des Braunkohlenbergbaues seßten si zu- sammen: zu 40,1 % aus unterirdish beschäftigten eigentlichen Berg- arbeitern, zu 4,4 9/9 aus sonstigen unterirdish beshäftigten Arbeitern, zu 92,8% aus über Tage beschäftigten Arbeitern, zu 0,9 9% aus jugendlihen männlichen Arbeitern unter 16 Jabren, zu 1 7 9% aus weiblihen Arbeitern und zu 0,1% aus jugendlihen weiblichen Arbeitern unter 16 Jahren. :

Von den 3706 Arbeitern des Steinsalzbergbaues entfielen 65,7 9% auf die unterirdi\{ beschäftigten eigentlihen Bergarbeiter, 4 9 % auf die sonstigen unterirdisch beschäftigen Arbeiter, 27,5 9/% auf die über Tage beschäftigten Arbeiter und 1,9 % auf die jugendlihen männ- lihen Arbeiter unter 16 Jahren. Weibliche Arbeitskraft fand keine Verwendung. .

Unter den 14194 Arbeitern des Kupferschieferbergbaues be- fanden sih 77,4 9/6 unterirdis{ch beschäftigte eigentlihe Bergarbeiter, 1,3 % fonftige unterirdish beschäftigte Arbeiter, 16,8 9% über Tage beschäftigte Arbeiter und 4,5 9% jugendlihe männliche Arbeiter unter 16 Jahren, weiblihe Arbeiter wurden niht beschäftigt.

Von den 38 139 Arbeitern des Erzbergbaues kamen 64,1 % auf die unterirdish beschäftigten eigentlihen Bergarbeiter, 3,0 9% auf die sonstigen unterirdish beschäftigten Arbeiter, 23,7 0/9 auf die über Tage beschäftigten Arbeiter, 7,3 9/6 auf die jugendlihen männlichen Arbeiter unter 16 Jahren, 1,0% auf die weiblihen Arbeiter und 0,9 % auf die jugendlichen weiblihen Arbeiter unter 16 Jahren.

Wie aus dem Vorstehenden ersihtli®, erreichte die Zahl der

mit 169, auf Rostock mit 165, auf Stettin mit 147, auf Stuttgart mit 180 und auf Zweibrücken mit 48.

jugentlihen weiblichen Arbeiter unter 16 Jahren zum Unterschiede von