1891 / 180 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Breslau, 2. August. Fhre Majestät die Kaiserin Friedrich trifft, wie die „Schweidnißer Tägliche Rundschau“ berichtet, am Freitag, 7. August, Abends, in Trachenberg zum Besuch der Fürstlih Haßfeldt’shen Herrschaften ein.

Bayern.

München, 2. August. JFhre Majestät die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich ist gestern früh über Simbach kommend hier eingetroffen und sofort nach Feldafing weiter- gefahren.

Prinz Ferdinand von Coburg ist, nachdem er, wie „W. T. B.“ meldet, mit seiner Mutter, der Prinzessin Clementine, dec Kaiserin von Oesterreich in Feldafing einen Besuch abgestattet hatte, nah Bayreuth weitergereist.

Die Fürstin Bismarck hat heute in Begleitung des Grafen Herbert Bismark Kissingen verlassen und ist nah Homburg v. d. H. abgereist.

Sachsen.

Dres den, 1. August. Seine Majestät der König und Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg und Friedri ch August werden sich morgen, Sonntag, Nachmittag nah Leipzig begeben, um dem daselbst in den Räumen des Krystallpalastes und der Alberthalle stattfindenden „Husaren- feste“ beizuwohnen. FJhre Majestät die Königin wird ihren Geburtstag in diesem Jahre außerhalb des Landes ver- leben ; an welchem Orte, läßt sih, dem „Dresd. Fourn.“ zufolge, zur Zeit nicht bestimmen.

Württemberg.

Friedrihshafen, 31. Juli. Seine Majestät der König hat, wie shon in Stuttgart in Aussicht genommen war, dem Wunsche des Leibarztes entsprechend, den Dr. Marc aus Wildungen neuerdings zur Berathung hierher berufen und heute empfangen. Hinsichtlich der vor zwei Monaten kon- statirten fatarrhalishen Störungen im Unterleibe konnte nah dem „St.-A. f. W.“ ein erwünshter Rückgang der Er- scheinungen bestätigt werden. Das Fortbestehen wenngleich geringer entzündliher Shwellungen erheischt fortdauernd groß2z Ruhe und Schonung. Wenn nun auch die Erholung Seiner Majestät aus erwähnter Ursache sih verzögert, so giebt doch der Allgemeinzustand des hohen Patienten bei dem Mangel aller Fieberersheinungen zur Zeit keinerlei Ursahe zur Be- sorgniß,

Vaden.

Karlsruhe, 1. August, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog traf heute Vormittag in Konstanz ein und wurde daselbst von Jhrer Königlichen Hoheit der Erb groß- herzogin empfangen und sofort nah Schloß Mainau ge- leitet. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin verweilten gestern von Mittags 12 Uhr bis Abends gegen 7 Uhr in Schloß Krauchenwies bei den Fürstlich Hohenzollern’ schen Herrschaften und trafen um 10 Uhr Abends wieder in Mainau ein. Am Montag erwarten die Groß- herzoglihen Herrschaften, nah der „Karlsr. Ztg.“ den Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Therese von Bayern, und Abends wird zu mehrtägigem Aufenthalt Fhre Großher- zogliche Hoheit die Fürstin zu Leiningen, die Schwester des Großherzogs, auf Schloß Mainau eintreffen.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Weimar, 1. August. Seine Königliche Hoheit der Gro §- herzog ist gestern Nachmittag von Bayreuth zurücCgekehrt und fuhr vom Bahnhof sogleich nach Ettersburg, wohin zur Feier des Geburistages Seiner Königlichen Hoheit des Erb- großherzogs auch Jhre Königlihe Hoheit die Groß- herzogin sih von Shloß Belvedere aus begeben hatte.

Bremen.

Bremen, 2. August. Der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit der Stationsyaht „Farewell“ von Bremerhaven heute Mittags hier eingetroffen und alsbald nah Berlin weitergereist.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 31. Juli. Durch Verfügung des Mini- steriums ist genehmigt worden, daß die Loose der im Fahre 1891 zu veranstaltenden Lotterie, durch welche die Mittel zur Ausrottung der Sklavenjagden und des Skl aven- handels aufgebracht werden sollen, in Elsaß Lothringen ver- trieben werden, Durch Beshluß des Ministeriums is zu Dieuze im Bezirk Lothringen eine öffentlihe Vorschuß- kasse errichtet worden. Der Kassenbezirk umfaßt die Ge- meinden des Kantons Dieuze mit Ausnahme der Gemeinden Dieuze und Gebling.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 1. August. Die amtliche „Wiener Zeitung“ ver- öffentliht die sanfktionirten Gesetze, betreffend das neue C E mit dem österreihisch-ungarischen Ll0yd.

Der Handels-Minister Marquis von Bacquehem ist heute in Krakau eingetroffen und nahm nah der Vorstellung der Behörden, des Präsidiums der Handelskammer, der Re- präsentanz der Tarnower Handelëkammer und der galizishen Staatsbahn die Besichtigung des Postgebäudes, des Betriebs- amts der Staatsbahn, anderer öffentliher FJnstitute und Sehenswürdigkeiten vor.

Den Wolff’ shen Meldungen aus Budapest zufolge be- gründete heute im Abgeordnetenhause der Abg. Barta unter Hinweis auf die Vorfälle in Fiume seine Fnter- pellation, ob es wahr sei, daß der Landesvertheidigungs-Minister wegen der Affaire Ugron-Uzel ac demissionirt habe, und ob der Minister-Präsident sich damit solidarisch erkläre. Minister-Präsi- dent GrafS zapary erwiderte, es sei eine aus Civil- und Militär- personen bestehende Kommission zur Untersuhung der Fiu- maner Angelegenheit eingeseßt, er werde seiner Zeir auf Grund der Ergebnisse der Ermittlungen dieser Kommission die darauf bezüglihen Jnterpellationen beantworten. Uebrigens sei die Angelegenheit dem Fmmunitäts - Ausschusse überwiesen, dessen Entscheidungen er nicht präjudiziren wolle. Es sei jedo gewiß, daß der Landesvertheidigungs - Minister seine Demission nicht eingereiht habe. Die Jnterpellation Kaas und Ugron beantwortete der Minister - Präfident in der Weise, wie er es gestern in der Konferenz der liberalen Partei angekündigt hatte. (Vergl. die Nr. 179 d, Bl.) Einer Mittheilung des „Frdbl.“ zufolge foll in der parlamentarischen Lage erst

am Vittwoch eine Aenderung eintreten ; die Regierung werde :

an diesem Tage von ihren durch die Ablehnuna der Kom- L veranlaßten Maßnahmen Mittheilung machen.

In Prag sind gestern 150 bulgarishe Aus- stellungsbesucher eingetroffen, welhe feierlih, auch Namens der Stadtvertretung, begrüßt wurden. Das Gebiet der Politik wurde, wie Wiener Blättern telegraphirt wird, in den Ansprah:n nicht berührt; die bulgarishen Sprecher hoben hervor, daß nicht eine politishe, sondern eine wirth- shaftlihe Jdee ihrem Kommen zu Grunde liege.

Großbritannien und Frland.

Der Kronprinz von Jtalien besuhte am Freitag Plymouth und Devonport, um die dortigen Befestigungen zu besichtigen. Jm Regierungshause in Devonport fand am Abend dem italienishen Thronfolger zu Ehren ein Ball statt.

Der Herzog von Cambridge trat am Freitag Nach- mittag seine alljährlihe Reise nah Homburg v. d. H. an.

Das Programm für die Festlihkeiten, welhe in England des französischen Geschwaders harren, ist bis auf einige unwesentliche Einzelheiten festgestellt. Das französische Geschwader wird nicht direkt nah Portsmouth segeln, sondern erst bei Cowes anhalten, wo der „A. C.“ zufolge die Königin die französishen Schiffe besichtigen wird. Dic Offiziere werden Gäste der Königin in DOs- borne fein. Von Cowes fährt das französische Geschwader nach Portsmouth und hier werden die britischen Marinebehörden es willkommen heißen. Admiral Lord Clan- william und dessen Offiziere werden den französischen Offizieren zu Ehren einen Ball veranstalten, und die Stadt Portsmouth wird ihnen ein Fesimahl geben. Der französische Botschafter wird den Festlichkeiten in Portsmouth beiwohnen.

Frankreich.

Paris, 2. August. Dem Minister des Aeußern Ribot wurde offiziell angezeigt, daß der König Alexander von Serbien etwa um den 13. d. M. in Paris eintreffen und daselbst vierzehn Tage inkognito verweilen werde.

Der russische Botschafter von Mohrenheim und seine Familie waren am Freitag bei ihrer Ankunft im Pyrenäen- bade Cauterets Gegenstand eines begeisterten Empfanges. Delaporte begrüßte den Botschafter und hieß ihn in den Pyrenäen willkommen, eine Musikkapelle spielte die russische Hymne und die Marseillaise, Hr. von Mohrenheim dankte, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, mit folgender Ansprache: „Die fo sympathische, herzliche und lassen Sie es mich hinzufügen rüh- rende Huldigung, welhe Sie dem Vertreter Rußlands dar- gebracht haben, is mir um so werthvoller und bew-:gt mi um so mehr, als sie niht auf meine Person abzielt, sondern unendlich viel höher hinauf. Jch bin glücklih, daß ich in demselben Augenblick, da Sie wissen, wie warm Sie bei uns begrüßt worden sind, erproben kann, wie stark das Echo der Pyrenäen ist, mit dem Ruf: Ez lebe Frankreich!“ Der Präfekt der Hautes-Pyrénées ist zur Begrüßung Mohrenheim's in Cauterets eingetroffen.

Auch die Fürstin Dolgorucki - Juriewski war neulih in Plombières bei ihrer Abreise Mittelpunkt lebhafter Huldi- gungen. Die Volksmenge rief: „Vive la Russie!“, und die Musik spielte die Marfseillaise. Die Fürstin stand mit ihren beiden Töchtern an der Wagenthür, warf Blumen unter die Menge und rief: „Vive la France!“

In Cherbourg fand am Sonnabend in der Mairie ein feierlicher Empfang der Offiziere der dort vor Anker liegenden russischen, griehishen und amerikanischen Kriegs- schiffe statt. Der Maire begrüßte die Offiziere und wies auf den Empfang des französishen Geschwaders in Kron: stadt hin, der die französisch - russishe Freundschaft be- siegele, Nach einer Erwiderung des Kommandanten des russishen Kreuzers „Admiral Korniloff“ toastete der Präfekt von Cherbourg auf eine Vereinigung der französischen, griechishen und amerikanishen Nation; der Präfekt der See- station, Admiral Lespès verlas ein Telegramm, worin es hieß, das russishe Volk und die russishe Marine seien mit threm ganzen Herzen in Cherbourg.

In Belfort wurde General Japy (Republikaner) zum Senator gewählt.

Rußland und Polen.

Am Sonnabend veranstaltete der Marine - Minister T\chGichatschew in Kronstadt ein Banket ‘zu Ehren der Mannschaften des französishenGeshwaders. Es waren dazu 200 französishe und 100 russishe Matrosen eingeladen.

Das „Journal de St. Pétersbourg“ begrüßt die Ankunft des Königs Alexander von Serbien aufs Herzlichste. Seit seiner Thronbesteigung sei derselbe von den lebhaftesten Sympathien Rußlands begleitet gewesen, welches die aufrich- tigsten Wünsche für sein Glück und sein Gedeihen gehegt habe und mit Jnuteresse allen von der serbischen Regierung ergriffenen Maßnahmen gefolgt sei, welche bestimmt waren, die s\itt- lihe und wirthshaftlihe Entwickelung des Landes zu festigen. Der König werde au in der Begrüßung durch das russische Volk den Ausdruck der Gefühle Rußlands und seiner Wünsche sehen, daß der serbishe Staat unter der Regierung und der Dynastie des jungen Herrschers, des Kaiserlihen Gastes, blühe und gedeihe, Auch die anderen Journale bringen ähn- liche Artikel.

Der „Times“ wird aus St. Petersburg mitgetheilt: Jn dortigen gut unterrichteten Kreisen verlaute, daß der Motiven- beriht zu dem geplanten Defensivbündniß zwischen Frankreich und Rußland, welher vom Präsidenten Carnot und den französishen Ministern unterzeihnet war, bereits die Billigung des Kaisers von Rußland erhalten habe und von den Ministern von Giers, Vannowski und Wysch- negradsky in einem besonderen Ministerrath unterzeichnet worden sei.

Einige russische Blätter bespötteln die übertriebenen Sym- pathiekundgebungen ihrer Landsleute dem Besuch der französischen Flotte gegenüber. Der „Grashdanin“ wird in seiner Rund- schau ziemlih aufgebracht darüber, daß seine russishen Kollegen in dem Ausdruck der „franko-russishen Sympathien“ gar kein Halt und Maß wüßten. „Wo wird endlich so schreibt er die Grenze in dem Ausdruck unserer Sympathien sein? Weshalb sollen wir, vorausgeseßt, daß diese Sympathien existiren, sie niht auch aussprechen ; aber Maß zu halten muß man doh auch wissen.“

Ftalien.

Wie man der „Pol. Corr.“ aus Rom berichtet, hat dort

der Trinkspruch, welchen der Lordmayor von London

bei dem im Mansion House zu Ehren des Kronprinzen von Jtalien gegebenen Diner auf das italienishe Königs-

paar und den Kronprinzen am Dienstag ausbrachte (vgl. Nr. 176 des „R.- u. St.-A.“), wegen der nicht gewöhnlichen Wärme der Ausdrucks3weise besondere Befriedigung erweckt,

Spanien.

Die amtlihe „Gaceta de Madrid“ vom 1. August veröffentliht das Dekret über den Handelsvertrag zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten von Nord - A merika.

Portugal.

_ Der chilenische Kreuzer „Presidente Errazuriz“ ist am Sonnabend, laut Drahtbericht des „W. T. B.“ aus Lissabon, in ver Richtung nah Süden abgedampft.

Schweiz.

Zur sechshundertjährigen Jubelfeier der Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft, welhe am 1. August begonnen hat, schreibt der Berner „Bund“: „Heute wer- den im ganzen Schweizerlande die Kirchenglocken läuten und Abends werden die Bergeshöhen im Licht der Freudenfeuer eralänzen. Und freudig schlagen Aller Herzen im Gedanken, daß die treue Bundesgenossenschaft, welhe die schweizerische Freiheit begründete, sie uns in ewige Zeiten forterhalten werde. Harie Prüfungen dürften ihr in Zukunft beschieden sein, denn die Wetterzeihen am politischen Horizont deuten auf stürmische kommende Ereignisse. Die Mission der shweizerischen Eidgenossenschaft im europäischen Völkerverbande ist noch nicht erfüllt. Die Schweiz hat auch fernerhin zu zeigen, daß ein Volk, daß seine Geschike felbst zu lenken weiß, wie kein anderes im Stande is, den Forderungen der Zeit zu genügen und sich sein Haus wohnlich und gastlih ein- zurihten. Es wird des redlihen Zusammenwirkens aller Gutgesinnten bedürfen, und zum Rathen und Thaten in eidgenössisher Gefinnung mahnt uns der heutige Tag des vaterländischen Festes.“ Der 1. August 1291 ist, wie die „N. Zürch. Ztg.“ sagt, „für alle Zukunft als der Stiftungstag des shweizerishen Staats sanktionirt, und in der That, er ist so gut bezeugt, als nur ein historisches Ereigniß es sein kann. Noch liegt der älteste Bundesbrief, welcher dieses Datum trägt, die ehrwürdige Urkunde, durch welche sich die drei Länder am Vierwaldstätterseeauf ewig vereinigten und den Grundstein zur Eid genossenschaft legten, im Original zu Schwyz, und die offiziellen Festshriften tragen sein Bild in alle Welt hinaus. Das Merkwürdige an der Sache ist nur dies, daß troß der Existenz dieser Urkunde dieser Tag dem Schweizeroolk bis vor Kurzem so gut wie unbekannt war, daß ein anderes Datum ihn völlig aus sein:m Andenken verdrängt hatte, der erste Sonntag des Jahres 1308, an welchem der Ueberlieferung zufolge die drei Länder ihrea Bund geshworen haben sollten, nachdem sie di2 Zwing- burgen gebrochen und die Landvögte König Albrecht's ver- trieben hatten. Als im Jahre 1791 die Eidgenossenschaft ihr halbes Jahrtausend vollendete, dachte kein Mensch daran, diese Stunde zu feiern, weil man von dem Bundbrief von 1291, von wenigen Gelehrten abgesehen, feine Ahnung hatte, weil alle Welt nichts Anderes wußte, als daß der ewige Bund 1308 geschlossen worden sei. Es war der Geschichts7orshung der leßten Fahrzehrte vorbehalten, das vergessene und verschollene Stiftungsdokument der shweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Dunkel der Archive hervorzuziehen, und wenn sie heute die sechshundertjährige Gedenkfeier izres Be- standes begehen, so bringen damit das Schweizervolkund seine Be- hörde au der Wissenschaft eine Huldigung dar und bezeugen, daß die Resultate der Forshung aus der Studirstube der Gelehrten hin- ausgedrungen sind ins öffentliche Leben, daß sich das Schweizer- volk allmäßlih dazu versteht, die alten lieb gewordenen Vor- stellungen, die sich bei genauerem Zusehen als unhaltbar er- wiesen haben, preiszugeben und seine Anschauungen mit dem, was die Wissenschaft herausgebracht hat, in Einklang zu seßen.“

Die Bundesfeier in Schwyz nahm, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Vormittag unter zahlreicher Be- theiligung bei zweifelhaftem Wetter ihren Anfang. Namens des Kantons Schwyz sprach Stände-Rath Reichlin, Namens des Bundesraths Bundes - Präsident Welti und Namens des Nationalraths dessen Präsident Lachenal, Das Fesispiel im Freien mußte wegen Regens auf Sonntag verschoben werden. Der Rede des Bundes- Präsidenten entnehmen wir nah dem „Bund“ folgende Stellen :

Eidgenossen! Niemand darf es wagen, die Gedanken und die Gefühle zu deuten, die das Volk der Eidgenossen dem heutigen Tage entgegenbringt ; nur des Einen sind wir sicher und wir sollen es auch laut bekennen, daß nicht der flüchtige Genuß eines fröhlihen Tages uns bier zusammenführt. Mannigfahes Mißgescbick betrübt unsere Herzen ; \{chwerer Schaden ist auf viele unserer Fluren niedergeaangen; un- erhörtes Unglück hat einen unsecer Schienenwege betroffen, und im öffentlihen Leben d:s Landes sind wir durch bittern Hader entzweit. So treten wir in tiefem Ecnste aus des Lebens Mühen heraus an die Feier des hohen Tages beran, und îo alle, die mit uns im Geiste hier versammelt sind, mögen fie in unseren Marken wohnen oder A Res Lande und über alle Meere der Welt uns ihre Grüße

1cCen.

Gßrfurchtsvoll {hauen wir über sech8s Jahrhunderte der Geschichte zurück auf die Anfänge unseres Bundes, um bei unseren Vätern Rath zu erholen in den Wirrnissen des Tages und Aufschluß über die Zu- kunft, die verborgen vor uns liegt. Einfach und deutlich ift die Aat- wort für Alle, die hören wollen.

Nach einem geschichtlichen Rüblick fuhr der Präsident fort :

Mit der Befreiung vom fr-mden Joch ging bei den demokratischen Bundesgliedern und vor Allem in den drei Ländern die Entwidckelung der freien Volksgemeinde Hand in Hand. Alle politishen Einrich- tungen ‘der alten Eidgenossenschaft- und ihrer Glieder sind ver- shrwoundenz; nur die Landsgemeinde lebt feit Jahrhunderten bis auf den heutigen Tag, und ihrer in der Geschichte der Staaten unerhörten Lebensdauer kommt nur die Lebenskraft gleich, die fie zur selben Zeit, in der sich die Natur verjüngt, jährli neu entfaltet. Als eit schweizerishe Fruht is auf dem Boden der Landsgemeinde die Freiheit der Landleute gewachsen und die Rechtsgleichheit aller Bürger im Staat und im Gericht, die der. Mehrzahl der heutigen Nationen und einem großen Theil dec Eidgenossen erst in neuerer Zeit als Geschenk aus fremder Hand verliehen wurde, war seit Jahrhunderten der ureigene und sichere Besitz der |chweizerishen Demokratien. Diese Freiheit ist das Wahr- zeichen der schweizerischen Eidgenossenschaft und wird es bleiben, so lange wir sciner würdig sind, Darum i} der Sang von Wilhelm Tell auf dem ganzen Erdenrunde zum hohen Liede der Freiheit ge- worden, und dankerfüllt legen wir dem unsterblichen Dichter in dieser Feierstunde einen frishen Lorbeer auf seinen Mythenstein.

So geht die Befreiung des Landes von fremder Herrschaft und die Festigung der freien Gemeinde durch unsere Geschichte wie ein leuhtendes Band, dessen Glanz alles Mißgeshick und alles Elend überstrahit, von dem das Leben der Völker so wenig als dasjenige der einzelnen Menschen frei ist.

Diese unshäßbaren Güter sind heute in unserm ruhigen Besitz, und unsere Bundesverfassung ruht, wie der erste Bund der Eidgenossen, auf demselben Grunde. Das Manneswort der freien Bürger, die

von ihnen selbs gescßte Rehtsordnung treu und wahr zu halten, ift das einzige Fundament der Republik und das alleinige Pfand ibrer Erhaltung. Diesem Manneswort unserer Altvordern haben wir die innere Freiheit und die staatlih e Unabbängigkeit unseres Vaterlandes zu danken. Geachtet steht die Eidgenossenschaft unter den Nationen da, mit denen sie in Frieden und Freundschaft lebt ; unsere Souveränetät, um die wir Jahrhunderte gekämpft, ist nicht bloß anerkannt, sondern durch Verträge als unantastbar erklärt, und mit hohehrendem Ver- trauen stellen die civilisirten Staaten des ganzen Erdenrundes die für

den Wel' verkehr geschaffenen Einrichtunaen unter unfern Schuß. íIhnen allen erstaiten wir an unserm Ehrentage unsern Dank und Unsern Gruß, wie wir au der alten Freunde und Bundesgenofsen, der Städte Mülhausen im Elfaß und Rottweil im Schwaktenlande

dli i : Lt O e E unbestreitbar sind aub tie Fortschritte, die wir

j ig Staats- und Volkéleben auf allen Gebieten der mens{h- lichen Thatigkeit im 6. Jahrhundert der Eidgenossenschaft gegen- über den vorangegangenen zu verzeichnen baben, Wir dürfen es mit gutem Gewissen sagen, denn wir betraten damit unsere Auf- gabe nicht als erfüllt ; wir wissen, daß die s{chwierigsten Probleme der Gegenwart now nicht gelöft ind, aber die Vergangenheit giebt uns die Hoffnung, au den Pflicbten der Zukunft gerecht zu werden.

Darum dürfen wir auch voraussehen, es werden die künstigen Ges{leter unser Jahrhundert zu den glücklichen unserer Geschichte rechnen ; aber beruhigen darf uns diefe Hoffnung nicht, denn einem großen Jabrhundert gehören wir deehalb nit an.

Die Zeiten, welche den Charakter eine:c Nation fiempeln und ihren Rubm begründen, sind die Zeiten des Kampfes um ibre Existenz. Als die Eidgenossen mit ihrem Blut die Güter erstritten, die wir heute genießen, war ein Höhepunkt unser:r Geschichte ertlommen, der seither niht wieder erreiht worden ist. Den errungenen Kampfpreis baben uns die Altvordern als ein herrlihes freies Vaterland hinter- lassen, aber ihren Ruhm haben wir nit geerbt, wie sehr wir uns auch beitreben, die uns anvertrauten Güter zu hegen und zu pflegen, um sie unver- sehrt auf unsere Exkel zu bringen. Au im ftaatlichen Leben macht der Besiß nit selten ruhig, träge und. stolz, und wir haben darum allen Grund, urs daran zu erinnern, daß seit bald drei Menschen- altern wir nie mehr zu beweisen hatten, ob wir stark genug sind, diesen Besiß zu bekaupten. Heil dem Lande, dessen Voikekraft in 100 jährigem Frieden keinen Schaden leidet : : 1

Freudigen und aufrichtigen Herzens legen wir Eidgenossen alle- sammt, Männer und Jünglinge, Frauen und Jungfrauen, die Hände in einander, um den Bund zu erneuern. den die Väter nit auf fes: hundert Fahre, sondern für die Ewigkeit abgeschlossen haben.

Wir wollen bleiben ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Noth urs trennen noch Gefahr.“ ..

Der gestrige zweite Tag des Bundesfestes war vom Wetter besser begünstigt als der erste. Ungeheuer war der Andrang zu den Dampfbooten und Eisenbahnen, welche die Besuher nur mit großen Verspätungen zu be- fördern vermochten. Das Festspiel wurde mit großem Beifall aufgenommen und mußte wiederholt werden. Nach- mittags erfolgte eine Umfahrt aller Ehrengäste auf dem Vier- waldstätter:See und Rast auf dem Rütli, wo der Präsident des Ständeraths eine patriotishe Rede hielt, die großen Enthusiasmus hervorrief. | . S

An vielen Orten der Schweiz war die Bundesfeier schon im Laufe der Woche in Verbindung mit Fugendfesten be- gangen worden. Die zahlreichen in der Schweiz weilenden Fremden ohne Unterschied der Nationalität nehmen mit leb-

aftem Juteresse an der Feier theil. Am Abend des 1. August flammten auf allen zugänglihen Bergspißen der Schweiz Freudenfeuer auf. Die Ortschaften waren mit Fahnen und anderen Dekorationen reich geshmückt. Am gestrigen Sonntag fanden in allen Kantonen Festgottes- dienste und Umzüge Seitens der Vereine und Gesellschaften, in allen größeren Ortschaften öffentliche Concerte sowie Abends Zlluminationen statt. Die Berichte aus allen Theilen der Schweiz melden einen äußerst erhebenden Verlauf des Festes.

Türkei.

Aus Kon stantinopel vom 1. August meldet „W, T. B.“: Nah dem gestrigen Moscheegebet ertheilte der Sultan Audienzen und empfing zuerst den französishen Botschafter Grafen Montebello sowie Léon Say, welchem er den Großcordon des Os8manié-Ordens verlieh, sodann den öster- reichish-ungarischen Botschafter Freiherrn von Calice,

Dänemark.

Kopenhagen, 1. August. „Rißau's Telegraphisches Bureau“ ist ermächtigt, alle Gerüchte über den beabsichtigten Verkauf der dänish-westindishen Jnseln für voll: ständig unbegründet zu erklären.

Wie die amtliche „Berlingske Tidende“ meldet, wird der Hof seine Residenz in der zweiten Hälfe des August nach Schloß Fredensborg verlegen, wo der Besuch verschiedener ausländischen Mitglieder der Königlichen Familie zu erwarten sei. Am 30. v. M. traf Prinz Georg von Griechenland hier ein.

Afrika.

Madagaskar. Nach einer Meldung des „R. B.“ aus Sansibar verweigert die Regierung von Madagastar die Be- willigung des Exequatur denjenigen Konsuln, welche die- selbe durch die Vermittlung Frankreichs nahsuchen. :

Der „Temps“ meldet aus Tananariva, die englische Regierung habe ihre Vertreter angewiesen, der Kon- vention zwishen Frankreich und Madagascar ent: sprehend, mit den dortigen Landesbehörden fortan nur dur Vermittelung des französischen Residenten zu verkehren. Der „Temps“ hofft, daß diese Verfügung genügen werde, um den Widerstand der Königin gegen die Einhaltung der Kon- vention zu brechen und die gegen Frankreich gerichteten Jn- triguen zu beenden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Jn der leßten Generalversammlung des Verbandes deutsher Bergarbeiter in Bochum (vgl. Nr. 168 d. Bl. u, flgd.) wurde bekanntlih der Beschluß gefaßt, auch Fabrikarbeitern Aufnahme in den Verband zu gewähren und das Statut des Verbandes in diesem Sinne umzuarbeiten. Wie nun der „Elbf. Ztg.“ aus Bochum geschrieben wird, haben in den leßten Julitagen wiederholt Vorstandssißungen in Gelsenkirchen stattgefunden, und die Vorarbeiten zu der geplanten Statutenänderung sind als nahezu vollendet anzu- sehen. Zugleich ist auch beshlossen worden, die Agitation systematish nah Bergrevieren vorzunehmen. Zunächst wird mit dem Saarrevier begonnen werden, wo- selbst sih die hervorragendsten ‘Führer wahrscheinlich schon in nächster Zeit einfinden , werden, um an allen Orten Versammlungen abzuhalten. Der legige Vor- sigende des Verbandes Schröder entwidelt

außerordentlich rege Thätigkeit, bei der ihn seine sozialdemo- fratishen Parteigenossen kräftig unterstüßen. Für den Ver- band selbst dürste diese neue Aera wenig heilbringend sih ge- stalten, denn mehr wie je erigo n sich warnende Stimmen aus den Arbeiterkreisen, die vok: dem Anshluß an diese aus- gesprochen sozialdemokratishen Elemente ernstlih abrathen.

Die Londoner „Alg Corr.“ berihtet über die Thätigkeit der Königlichen Arbeitskommission, daß sie Kapitalisten wie Arbeitern unparteiisch Gelegenheit gebe, ihre Ansichten und Urtheile zu äußern. Lor der Gruppe für Verkchrswesen und Landwirthschaft erschien am Freitag der Theilhaber der Rbederfirma Allen Brothers and Co., Bekett Hill. Dieser suchte vor Allem die Klage über Hungerlöhne zurüc{zuweisen. Ihm sei ein Fall bekannt, mo Jemand am Quai an einem Tage 16 s 6 d verdient habe. Dieser sei felbstverständlih eine Ausnahme. Seine Firma habe niemals einen Unterscbied zwishen Gewerkvereinlern und Nichtgewerkvereinlern gemaht, aber sich andererseits gegen die Einmis&ung von Gewerkvereinsbeamten gewehrt. Die Seeleute der Allan- Linie würden bei den Schiffen geheuert. Es dauerte jeßt länger, ein Schiff zu entladen, als früher. Beckett Hill ist gegen die geseßlihe Feststellung der Arbeitszeit Ein Vertreter des Gewerk- vereins der Frachtverlader meinte, viele Unfälle in den Docks ließen sich sehr wohl vermeiden, wenn die Maschinen in {besserer Ordnung wären. Lohnstreitigkeiten würden am Besten \chiedsgerichtlich ge- \{lichtet. Aber das Urtbeil des Schied8gerichts müßte ebenso wie das eines staatlien er:wingbar sein. : :

Jn Mailand tagte gestecn ein nationaler Arbeiter- kongreß, um zu dem internationalen Brüsseler Sozialistenkongreß Stellung zu nehmen; die Verhand- lungen begannen in Anwesenheit von 250 Delegirten mit der Erörterung der Frage, ob Gesetze, betreffend den Arbeiters{hut, verlangt werden sollen. Wie „W. T. B.“ meldet, erklärten die Anarchisten sih dagegen. Es trafen 400 Zustimmungs- kundgebungen ein.

Kunst und Wissenschaft.

Der Dampfer „Amely" mit der wissenschaftlißen S pit- bergen-Erxpedition an Bord ist gestern Morgen in Tromsö eingetroffen. Die Weiterreise erfolgt voraussihtlich am Dienstag.

Die „Association litteraire et artistique internationale“ hat, wie „W. T. B.* aus Paris meldet, in einer am 1. d. M. ab- aebaltenen außerordentlichen Versammlung nach erregter Debatte be- \chlossen, den für September nah Berlin einberufenen Kongreß wegen eingetretener Schwierigkeiten n i cht in dieser Stadt, sondern in Mailand abzuhalten. Der Beshluß wurde Seitens des Vorstandes dadurch motivirt, daß das Berliner Comité bei den Vorbereitungen des Kongresses Schwierigkeiten begegnet zu sein heine, die es zweikel- haft ließen, ob den Kongreßmitgliedern diesmal der Empfang zu Theil würde, den sie bis jeßt zu finden gewohnt gewesen wären.

Land- und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten.

Ueber den Saatenstand in den einzelnen Gouvernements des Königreichs Polen zu Ende vorigen Monats liegen folgende Nach- richten vor:

Im Gouvernement Warschau ist der Stand der Saater befriedigend. Im Gouvernement Kalisch haben die Winter- und Sommersaaten im Allgemeinen ein gutes Auétsehen, leiden jedoh von Regen und Stürmen; das Regenwetter hält die Heuernte auf. In den Gouvernements Kielce und Lomza stehen die Saaten befriedigend, Im Gouvernement Lublin sind die Ernteausfichten mittelmäßig. Im Gouvernement Petrikau stehea die Wintersaaten (mit Ausnahme des Roggens) und die Sommer“ saaten gut ; nur im Kreise Bendiin sind die Ernteaussichten aller Getreidesorten ger!nger als mittelmäßig. Die Roggenernte wird vor- aussihtlich im ganzen Gouvernement Petrikau kaum mittelmäßig aus- fallen, Das Regentvetter ift der Heuernte hinderlich. Im Gouvernement Pl ock stehen die Wintersaaten theils gut, theils mittelmäßig, die Sommer faaten und Futterkräuter befriedigend; das Regenwetter hält die Heuernte auf.ImGouvernementSiedlec stehen die Winter- undSommersaaten; in Folge tes anhaltenden Regenwetters nicht ganz befriedigend; die Futterkräuter haben ein gutes Aussehen, können aber wegen des Negens nicht eingeerntet werden. Im Gouvernement Suwalfki siud alle Getreidesorten und die Futterkräuter befriedigend.

Gegen den 20. v. M. hat die Roggenernte in Polen begonnen. Die Aekren dcs neuen Roggens in der Umgegend von Warschau und Lodz sind voll und ergiebig, der Halm ift gering.

Ueber den Stand: der Felder und die Ernteaussihten in Ita- lien sprechen si amtliche italienische Mittheilungen vom 18 v. M. auf Grund der von der meteorologischen Centralstation eingesammelten Nachrichten dahin aus, daß sh der Saatenstand, troy des allgemein fühlbar gewordenen Regenmangels sowie der häufigen Hagelschläge in Ober-Ftalien überall gut gehalten hat. Die fast beendete Ernte ist nah Qualität und Quantität gleih gut ausgefallen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberswlesien. An der Nuhr sind am 1, d, M. gestellt 8836, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen. L i In Obers@lesien sind am 31. v. M. geste0t 3676, nickt rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 1. d M. sind gestellt 3171, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 1. August. (Wochenberiht für Stävke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücwte von Mar Sabers ky.) Ia. Kartofelmehl 221—24 e, Ia. Kartoffelstärke 223—24 4, ITa. Kartoffelmehßl und - Stärke 205—22 4, gelber Syruvy 28—29 &, Capillair - Export 30-—304 #, Capillair - Syrup 297—305 &, Kartoffelzuker Capillair 29—30 #, do. gelber 27¿—282 j, Rum-Couleux 36—37 #, Bier - Couleur 36—37 „, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 31—31} #Æ, do, sekunda 27—29 J, Weizenstärke (kleinst.) 43—44 #, Weizenftärke (großst.) 47—48 4, Hallesche und Stlesishe 47—48 #, Reisstärke (Strahlen) 46— 47 4, do. (Stüden) 46—47 „#4, Mais-Stärke 325—33 6, Shabe- stärke 33—35 H, Victoria-Erbsen 197—22 #, Kocherbsen 18¿—21# F, arne Erbsen 18L—21} #, Futtererbfen 177—18 H, Leinsaat 26 —27, Linsen, große 34—46, do. mittel 26—34, do. kleine 21—26 #, gelb. Senf 24—32 #4, Kümmel 36—40,4, Mais loco 15—16 H, Pferde- bohnen 15—16 #4, Buchweizen 17—20 #4, inländische weiße Bohnen 21—23 #, weiße Flahbohnen 23—26 #, ungarische Bohnen 20— 224 M, galizish: und russishe Bohnen 18—20 46, Wien 135—145 H, Hanfkörner 22—23 , Leinkuhen 163—177 4, Weizenschale 12—12{4, Moggenkleie 124—134 „6, Rapskuchen 133—145 „6, Mohn, weißer 60—74 Æ, do. blauer 48—54 #, Hirse, weiße 20—23 „4 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Der „Köln. Ztg.“ zufolge ist der Ruhrkohlenmarkt ill; Preise fest; Unterbietungen erfolgen nur Seitens einzelner Händler. Fettkohle, Koktkohle, Koks reihlich angeboten. Zechen lassen jedoch feine unverkäuflihen Mengen auf den Markt kommen und würden übermäßigem Angebot dur Feiershihten vorbeugen. Die Mitte des August wird voraussichtlich eine Aenderung bringen, die Ver- brauber noch ungedeckten Bedarf haben. Eine neue Gruppenbildung von Zechen dürfte nahe bevorstehen.

Aus Lissabon meldete „W. T. B.“ am Sonnabend, daß die dortigen Vereinigten Gasgesellshaften den Gaëpreis auf 45 Reis für den Kubikmeter erhöht haben, und daß in Folge dessen

eine große Anzahl von Geschäftsinhabern beshlossen habe, die Läden .

und Magazine am Abend zu schließen. Einer späteren Meldung zufolge beabsihtigen die Gasgesellshaften nunmehr, den Gaspreis

eine -

wieder bera ee um der von den Geschäftsinhabern beabsichtigten Schließung der Läden und Magazine zu begegnen. Eine Anzahl von

Personen, die sich gestern an lärmenden Kundgebungen gegen die Ga8- gesellschaften betheiligt hatten, wurden an Bord eines Kriegs\ciffes und von diesem in die Hafenfestung cesckafft. O ;

Köln, 1. August. (W.T. B.) Die hiesige Königliche Eisen- babndirektion (linksrheinische) schreibt zum 15. August eine Sub- mission für die Lieferung von 12100 t Stablschienen und 17000 t, Querschw ellen aus. i : |

Augsburg, 1 ais (V. T B) Bei vex heutigen Serienziehung der Auasburger 7 fl.-Loose wurden folgende Serien gezogen : 216 230 278 332 348 1314 1386 1628 1715 1747.

Leipzig, 1. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Auguft 4,15 #, per Sep- tember 4,177 #, per Oktober 4,223 Æ, per November 4,25 s, per Dezember 4,25 #4, per Januar 4,20 4. per Februar 4,29 M, per März; 4,20 A Umsay 150 000 kg Behauptet.

Meiningen, 1. August. (W T. B) Gewinnziehung der Meininger 7 fl.-Loos e: 8000 Fl. Ser. 9830 Nr. 43, 2000 Fl. Ser. 3688 Nr. 9, je 300 Fl. Ser. 439 Nr. 22, Ser. 6368 Nr. 42, Ser. 7369 Nr, 44.

Gotba, 1. Au W. D B) Bukarester Prämien- Anlei 47 82

)

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erienziebung ; 173 207 3 1051 1086 1204 1: 1314 1333 1465-1575 1635 1649 1745 1765 1816 1980 1988 2176 2217 2411 2421 2448 2500 2591 2622 2632 2660 2756 2 D) 9

ibe: 473 530 629 680 706 734 859 867 938 9:

2796 2823 2858 2931 3015 3034 3073 O6 3120 3337 3513 352 3670 3729 3814 3856 3897 4012 4237 4345 4413 3 4666 4759 4764 4846 4864 4915 4937 4986 5012 5052 5076 5162 5173 5186 5278 5511 5535 56€0 5685 5715 5748 5845 5919 5932 6035 6071 6185 6373 6465 6586 6725 6892 6949 7017 7C69 7113 7267 7358 7424 40000 Fe. flélén auf Ser: 6892 Ne. 52, 5000" Fr auf Ser. 3729 Nr. 21.

Hamburg, 1. August. (W. T. B) Prämienziehuna der Köln-Mindener Loose: 55000 Thlr. Nr. 152774, 60/0 Tklr. Nr. 113907, 3000 Thlr. Nr. 137940, 2000 * Thlx. Nr. 113924; O 1000 She Mie, 1382021 150924 192/83 500 T N T 200 Dle. Nr. 113905, 113909 113922 118 942. 1382887; 132539, 132547, 137903 137910, 137925, 137947.

en L Aut (V. T B) Se i der öfterreihishen 1860er Loose: 125 180 421 487 559 675 734 769 1104 1210 1245 1324 1525 1603 2082 2484 2550 2595 2727 9884 2914 2931 3085 3143 3187 3356 3509 3733 3854 4025 4146 4190 4487 4588 4698 4724 5176 5273 5327 5344 5590 5727 5739 5885 6078 6114 6366 6436 6563 6811 6917 7189 7337 74909 7514 TOOI (0/2 (DOS 7869 T1884 80259 8069 8135 8144 8516 8541 8549 8553 8612 8676 8817 8842 8886 8900 8960 89834 9163 9236 9343 9395 9440 9460 9558 9787 9889 10175 10218 10391 10469 10506 10611 10791 10897 11059 12521 12800 12966 13066 13075 13623 13861 13869 13962 14220 14351 14408 14474 14981 15172 15335 15481 15518 15569 15662 15673 15953 16048 16205 16371 16558 16745 16768 16822 16843 16876 16917 17083 17300 17395 17640 17650 17780 17972 15053 18073 18285 18404 18421 18473 18484 18595 18781 18884 18899 19978 19103 19126 19442 19645 19765 19833 19872 19581 19891 19931.

3. August (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Wote vom 23, bis 29, Juli 756 284 Fl., Mindereinnahme 54 845 Fl,

London, 1, August. (W. T. B) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.

Rom, 2? August. (W. T. B) Die hiefigen Journale erörtern den gestrigen Toursrückgang der italienischen Rente an der Pariser Börse und halten denselben allesammt für vollständig ungerechtfertigt. Die tkatsähliche Lage der italieniswen Finanzen und des Staatsschatzes, sowie die ganze wirthschaftliche Lage des Landes ließen viel eher eine weitere Steigerung des Rentencourses angezeigt erscheinen. Die Blättermeldungen von einer durch Italien beab- sihtigten Finanzoperation zu Eisenbahnzwecken oder zu irgend welchen anderen Zwecken entbehrten jeder Begründung.

Die „Opinione* erklärt, die Baisse der italienischen Rente stebe in geradem Gegensaße zu der thatsächlich eingetretenen Besserung der finanziellen und ökonomischen Lage. Dank der einge- führten Ersparungen sei das Gleichgewiht des Budgets für das gegenwärtige sowie für das nächste Nehnungejahr gesi bert. Die auf- gestellten Budgets enthielten im Gegensaß zu derjenigen der früheren Jahre die in Wirklichkeit erforderlihen Ausgaben für Pensionen ; ferner würden, während vorber für Eisenbahnbauten ein Kredit von 150 Millionen in Anspruch genommen worden sei, in diesem Jahre für die genann- ten Zwecke nur ungefähr 80 Millionen und im Jahre 1892/93 nur 50 Millionen gefordert werden, eine Summe, für welche die natio- nalen Ersparnisse genügtea. Die dieéjährige qute Ernte würde eine Vermehrung des Geldumlaufs und eine Stärkung der Metall- reserven der Banken terbeiführen. Für die Einlösung der Januar- coupons der Rente babe das größte Bankinstitut der Welt schon j: t einen bedeutenden Goldfonds für Rechnung des italienischen Staats\{Gatzes bereit; der Staats\chayz babe {on leit längerer Zeit keine Anleihe- operationen gemaht. Vie „Opinione* tementirt sodann kategorisch, daß in letzter Zeii die italienmsche Finanzverwaltung mit der Deutschen Bank oder mit einem italicnish-deutshen Syndikat oder mit sonst irgendwelchen Geschäftshäusern über Neu-Cmissionen in Unter- bandlung gestanden hätte oder stehe. Ebenso unrichtig sei die Meldung über eine Ausgabe von Eisenbahn Obligationen, welche durch das „Fremdenblatt“ irrthümlierweise an, ekündigt worden sei. Das Blatt sei einem Mißverständniß zum Opfer gefallen; es handle sich nämlich um die Umwandlung von Eisenbahnbons in Schuldverschreibungen der Eisenbahnen, welhe auf Grund tines unter dem vorigen Kabinet gegebenen Geseßes vorgenommen werde. Die „Opinione“ \{chließt ihre Ausführungen mit der Aufforderung, durch die unverdienten Sch:cksals\chläge sich nicht niederbeugen zu lassen und an der Vertheidigung zu arbeiten, indem sih die ehren- werthen Kapitalkräfte denjenigen der Feinde des staatlichen und privaten Kredits Italiens entgegenstellen.

Wabi, L Ae (S. S. V) Die SPUuld ber VereinigtenStaaten hat im Monat Juni um 1557 902 Doll. zugenommen, im Staatsschay befanden sich ult. Juni 754 794 697 Doll.

Verkehrs-Anftalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die erste und englische Post über Ostende vom 1. August ausge- blieben. Grund im ersten Falle: Verspätete Abfahrt von Dover, im zweiten: Zugverspätungen auf belgisher Strecke.

In Folge der von hiesigen Zeitungen gebrahten Notiz über Risse in Viadukten der Stadtbahn sendet das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt (Stadt- und Ringbahn) der „Pot“ folgende Mittheilungen: In einigen Bögen der dem Zoologishen Garten gegenüberbelegenen Viaduktstrele der Stadtbahn und in einem Landpfeiler der Spreebrücke am Stadtbahnbof Bellevue sind Risse vorhanden, die {hon vor \sech8s bis sieben Jahren, nicht aber, wie man aus Zeitungsnotizen {ließen könnte, erst jeßt aufgetreten sind. Diese Risse sind selbstverständlih einer sorgfältigen Kontcole unter- stellt; auch is dort, wo es nothwendig erschien, durch Anbringung von Ankern einem Weiterreißen vorgebeugt worden. Da bei den periodischen Beobachtungen ein Fortschreiten der Risse niht mehr hat wahrgenommen werden können, so liegt kein Grund vor, in dem ACIeRjGn dieser Risse eine Gefahr für dea Eisenbahnbetrieb zu erblicken.

Bremen, 1. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Frankfurt“ is gestern von Corunna abgegangen. Der Dampfer „Preußen“ ist heute in Singavore angekommen. Der Dampfer „Leipzig“ is vorgestern von Bahia abgegangen. Der Dampfer „Bayern“ ist heuie von Port Said abgegangen. Der Dampfer „Stettin“ ist gestern Nachmittag mit der Post von Ost-Asien von Port Said nah Brindisi abgegangen.

2, August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Graf B i s-