1891 / 182 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Kiel. osistation: Kicl.) S. M. Fhrzg. „Loreley* 6 /6. Kon- gt (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise 14/7. Swinemünde. (Poststation: bis 4/8, Swiremünde, vom 5 /8. ab Neufahrwasser.) S. M. Segelfhrzg. „Luft“ 13 /7. Kiel 7. Kopenhagen = 30/7. Kiel. (Pofistation: Kiel.) S. M. S. „Mars“ 30 /6. Wilhelméhaven. (Poststation: MWilbelmshaven.) S. M. Av. „Meteor“ Kiel. (Postftation: Kiel.) S. M. Krzr. „Möwe* 29./5. Sansibar. (Poststation: Sansibar.) S. M. S. „Moltke“ 15/7. Vigo. Madeira. (Poststation: bis 14/8. Vorm. Madeira, vom 14 /8. Vorm. ab Teneriffa [Kanarische JFnseln].) S. M. Pzfhrzg. „Müde“ 4/7. Wilhelméhaven. (Post- station : Wilbelmsbaven.) S. M. Brigg „Musquito 16 /7. Swine: münde. (Poststation: bis 4./8. Swinemünde, vom 95./3. ab Neufahr- wasser.) S. M. Fhrzg. „Nachtigal* Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Vermessfhrzg. „Nautilus“ 24./6. Swinemünde. (Posftstation: Swinemünde.) S. M. S. „Nixe“ 21/7. Plymouth. Arendal [Norwegen]. (Poststation: bis 14./8. Vorm. ab Arendal {Norwegen}, vom 14./8. Mittags ab Kiel. S. M. Fhrzg. „Otter“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Minensculscchif „Rhein“ 25./7. Saßniß 27 /7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr._ „Swalbe Sansibar G Sevcellen 2/7. Sansibar. (Poststation : Sansibar.) S. M. Krzr. „Sperber“ Sydncy 21./3. 1.,/4 Finshbafen 1./4. 3./4 Matupi 14./4. 17./4, Matupi 20/4. 20 /4. Herbertshöhe 21.,/4. 98./4. Faluit 28./5. 6./6. Apia. (Poststation: Apia.) S. M. S.

„Stosh*“ 8/7. Leith 16/7. 19./7. Bergen [Norwegen]. (Poststation: Warnemünde.) S. M. Segelfhrzg. „Wille“ Kiel 21./7. 24 /7, Wilhelméhaven. (Poststation: Wilhelmê®haven.)

S. M. Knbt. „Wolf®“ 22./6. Harkow 4./8, Shanghai (Post- station: Hongkong.) S. M. Segeifhrzg. „Wuns“ Kiel 21/7. Kopenhagen. 30./7. Kiel. (Postitation: Kiel.) Kreuzer-Ge- ibwader; S. M. S. „Leipzig“ (Flagg\chif), S. M. S. „Alexandrine“. S. M. S. „Sophie“ 19./7. Valparaiso. 27./7. Squique. (Poststation: Valparaiso.) Manöverflotte: J. Division (Manöver-Geschwader) : (Posistation: Zoppot.) S. M. S. „Baden“ (Flaggscbif) 26./6, Zoppot. S. M. S. „Bayern Kiel 27/6. Zoppot. S. M. S. „Oldenburg“, S. M. Pifbrzg. „Siegfried“, S. M. Av. „Zieten“ 20./6. Zoppot. J Division (Uebungs - Ges&wader): S. M. S. „Kaiser“ (Flaggschiff), S. M. S „Deutschland“, S. M. S. „Friedrich Carl“, S M. S. „Preußen“, 26/6. Zoppot. (Pofistation: Zoppot.) S. M. S. „Prinzeß Wilhelin“ Wilhelmshaven 12 /7. Norwegen. S. M. Av. „Pfeil“ 26./6. Zoppot. (Poststation: Zoppot.) Torpedobootsflottille: S. M. Av. „Bliß“ (Flottillenfahrzeua) Neufahrwasser 29./7. 21,/7. Kiel. Zoppot. S. M. Trpdodivboot „D. 6“, S. M. Trpdoboote „S8. 50“, „S8 51“, S S 00S O S 56“ Reufahrwaffer 20 /7,— 21/7. Kiel. Zoppot. S M. Tipdodivboot „D. 3“, S. M. Trpdoboote 8. 34°, ,8. 35", „8. 38°, „8, 40*, „S. 41° Neufahrwasser 20./7, 9§1./7. Kiel. Zoppot. S. M. Trpdodboor „8, 36“ Kiel. Zoppot. S. M. Trpdodivboot „D. Wilhelmshaven 17./7. 18./7. Kiel, Zoppot. S, M. Trpdoboote „S. 1°, „8. 3°, „8. Kiel. Zoppot. S. M. Trpdoboote „8. 4“, „S. 6°“, 8. 23° Wilhelms- haven 17./7. 18/7. Kiel. Zoppot. S. M. Trpdoboot „8. 33“ Danzig 23./7. 24./7. Kiel. (Poftstation: Zoppot.) Ablösungstransporte: 1) für S. M. Kbte. „Iltis“ und „Wolf“, Heimreise mit dem Reichs-Postdpfr. „Bayern“ : Shanghai 1/7. Bremerhaven. 2) für S. M. Krzr. „Sperber“, Ausreise mit dem Reiché-Postdpfr. „Nürnberg“: Bremerhaven e Sydney, 3) für das Kreuzer-Geschwader (S. M.S. „Alexandrine“ ganze Besaßung —, S. M. S. „Leipzig®“ und „Sophie“ Be- saßungstheile) Ausreise mit dem Dpsr. „Krimbild“ der Deutschen Dampfsciffösrhederei zu Hamburg: Wilhelmshaven 27/6. Valparaiso.

Danzig, 4. August. Die „Danz. Allg. Ztg.“ veröffent- licht folgende Bekanntmachung: „Nachdem Seine Majestät der Kaiser und König Allergnädigst geruht haben, mich zum Ober-Präsidenten der Provinz Westpreußen zu ernennen, habe ih mein Amt heute angetreten. Danzig, den 1. August 1891, Der Ober-Präsident, Staats-Minister von Goßler“.

Posen, 4. August. Zum Empfange Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrih, welhe aus Anlaß des Jubiläums Allerhöchstihres Husaren: Regiments in den nächsten Tagen hierher zu kommen gedenkt, werden, wie der „N. A, B- gemeldet wird, Seitens der städtishen Behörden und der Bürgerschaft große Vorbereitungen getroffen. Die Stadt s{hmüdckt die Bahnhofstraße mit Flaggenmasten und errichtet beim Eingang in die Stadt eine Ehrenpforte, wo die festlihe Begrüßung Jhrer Majestät stattfindet. Gewerke und Vereine werden beim Einzug der Kaiserin Aufstellung nehmen. Die Bürger {müden und beflaggen ihre Häuser. Die be- nachbarten Landgemeinden, Wilda, wo die Parade stattfindet, und Jersiß, wo die Kaiserin im Husaren: Offizier-Kasino speisen wird, errihten ebenfalls Ehrenpforten und {müden die Häuser. N

Koblenz, 4. August. Seine Königliche Hoheit der Erb- großherzog von Baden trifft, wie die „Köln. Ztg.“ be- richtet, morgen hier ein, um den Schießübungen des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4 beizuwohnen.

Bayern.

München, 4. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, Hohen- shwangau gestern verlassen und sich nah dem Jagdhause auf dem Kenzen begeben. Höchstderselbe hat nun auch die Schulordnung für die Realgymnajten 1m Königreich Bayern genehmigt. Dieselbe wind in den nächsten Tagen publizirt werden. Die sähsishen Königlichen Majestäten werden sih morgen nach Herrenchiemsee begeben, wo auch das Geburtsfest der Königin gefeiert wird.

Prinz Ferdinand von Coburg ist heute Abend nah Wien abgereist. Heute früh ist der Erzherzog Ludwig Victor von Oefterreich hier eingetroffen.

Württemberg.

Stuttgart, 4. August. Der Chef - Redacteur des „Staats-Anzeigers für Württemberg“, Professor Heinrih Wieland feierte am heutigen Tage sein fünfund- zwanzigjähriges Dienstjubiläum als leitender Redacteur dieses Blattes. Seine Majestät der König von Württemberg hat den Jubilar zu diesem Tage mit der Großen Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Ordens der württembergishen Krone ausgezeihnet. Professor Wieland übernahm die Redaktion des „St.-A. f. W.“ in den Tagen, als der Krieg von 1866 zu Ende ging. Das amtliche württem- bergishe Organ, zuvor großdeutsh mit stark partikularistishen Tendenzen, schlug unter seiner Leitung eine der neuen Wendung der Dinge entsprehende Richtung ein und zählte seit den Jahren der Neugeburt des Reichs zu den wirksamsten Vorkämpfern der nationalen Einheit in der Politik der verbündeten Regierungen in Süddeutschland. Professor Wieland hat den „Württembergischen Staats-Anzeiger“ zu einem hochgeahteten, in Württemberg vielgelesenen und inhaltsreichen Blatt gemacht, das, in n litishen Fragen eine stets maßvolle, seinem amtlichen Charakter

geschaffen hat. Baden. Karlsruhe, 3. August.

aus Lindau zum Besuh bei

Heute Abend traf Jhre Großherzogliche Hoheit die F

Mainau ein.

stellung des Ergebnisses ist aber noch nicht beendigt. Sachsen-Weimar-Eisenach.

auf die Wartburg geleitet. Oldenburg. (H) Oldenburg, 4. August.

stein begeben. Sachsen - Meiningen.

Volksspiele in Deutshland 1000 6 gespendet. Sachsen-Coburg-Gotha.

Reuß ä. L.

Reuß j. L. Gera, 3. August.

mäßigen Gottesdiensten abgehalten.

Oesterreich-Ungarn.

werden demnächst der Kommune und dem reihishen Landesaus\chuß bekannt gegeben werden.

Hohenlohe ist, wie

Rußland abgereist.

werden dürsten.

Ueber die Ehrenbezeugungen, welche

selben offiziell und festlih zu begrüßen.

stehenden siebentägigen Beobahtung auf die Herkünfte

nannten Häfen. ;

D Budapest wird lelegraphish gemeldet: Minister-Präsident Graf Szapary unterbreitete liberalen Klub gegenüber der Obstruktion

der Verwaltungsvorlage. des §8. 1 derx l Regierung aufgefordert werde, den im

entsprehende Haltung bewahrend, in sonstigen Fra en des öffentlichen Lebens, in Literatur und Kunst, eine führende

Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Stellung in der shwäbishen Presse einnimmt. Persönlich Mien dèr Jubilar allgemein die höchste Achtung und ist in seinem Berufe einer der hervorragendsten Journalisten Süd- deutschlands. Um die württembergische Landesgeschihhte erwarb er sich ein großes Verdienst durch Begründung der „Be- sonderen Beilage“ zum „Staats-Anzeiger“, n welcher er ein vortrefflihes Organ für Publikationen auf diesem Gebiete

Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese von Bayern fam heute Vormittag

den Großherzoglichen Herrschaften nah Schloß Mainau, nahm an der Tafel Theil und kehrte Nachmittags wieder zur Villa Amsee E zu Leiningen bei Jhren Königlichen Hoheiten auf Schloß

Das Ministerium des Jnnern hat angeordnet, daß bei den bevorstehenden Landtagswahlen für die Einthei- lung der Wahldistrikte die Volkszählung von 1885 maßgebend sein soll. Diese Anordnung beruht der „Karlsr. Ztg.“ zu- folge auf der Ansicht, daß, wo in geseßlihen Vorschriften recht- lih2 Folgen von der Einwohnerzahl abhängen, leßtere nah den amtlich festgestellten Ergebnissen der leßten Volkszählung zu bemessen sei. Jm Dezember 1890 hat nun zwar eine Auf- nahme der Bevölkerung stattgefunden, die dem Statistischen Bureau obliegende Prüfung der Zählungslisten und Fest-

Eisenach, 4. August. Jhre Kaiserlihze Hoheit die Kron- prinzessin Stephanie von Oesterreich ist, wie die „Magd. Ztg.“ meldet, mit großem Gefolge aus Bayreuth hier angekommen. Namens des Großherzogs wurde Höchstdieselbe vom Hofmarschall Grafen Wedel am Bahnhof begrüßt und

\ Q Königliche Hoheit der Großherzog wird heute Abend die Sommerrehdenz Rastede verlassen und sich demnächst nach Güldenstein in Hol-

Seine Hoheit der Herzog hat, wie die „Goth. Ztg.“ meldet, dem Central-Ausshuß für Förderung der Jugend- und

Coburg, 4. August. Die Herzoglich edinburgschen Herrschaften werden, wie die „Magd. Ztg.“ mittheilt, gegen Mitte dieses Monats hier zurückerwartet. Sie haben einen Besuch der Bay reuther Aufführungen in Aussicht genommen.

4+) Greiz, 3. August. Seine Durchlaucht der Für st| ist Me Nachmittag von Karlsbad, wohin Höchstderselbe sich zum Besuch Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Schaumburg- Lippe begeben hatte, über Reichenbach hierher zurülgekehrt.

Jn den Kirchen des Fürstenthums wird, wie die „Lpz. Ztg.“ meldet, für Jhre Durchlaucht die Erbprinzessin Elise aus Anlaß des zu ‘erwartenden freudigen Familienereignisses öffentlihe Fürbitte in den regel-

Wien, 4. August. Einer Mittheilung des „Fremdenbl.“ zufolge wird die Regierung in der bevorstehenden Herbstsession dem Parlament einen Gesehentwurf über die Wiener Stadtbahn vorlegen, welhe gemeinsam mit der Wienfluß- Regulirung, der Erbauung eines Donau-Winterhafens und der Umlegung der alten Sammelkanäle ausgeführt werden soll. Die darauf bezüglichen Entwürfe sind bereits E niederöster-

Der Statthalter in Elsaß-Lothringen Fürst zu W. T. B.“ meldet, mit seinem Sohne, dem Prinzen Alexander, heute nah seinen Besizungen in

Für die diesjährigen großen Manöver im Wald- viertel sind, wie das „Prg. Abdbl.“ mittheilt, umfassende Vor- bereitungen getroffen. Jn der Station Shwarzenau wurde ein eigener Kaisersalon an den Bahnhof angebaut. Vom Bahnhofe bis zum Schlosse, woselbst die Monarchen wohnen werden, wird eine via triumphalis angelegt. Bei den Manövern soll auch zum exsten Male in ausgedehnter Weise die Verwendbarkeit des Zweirades zum mili:ärishen Nahrichten- und Melde- dienste erprobt werden, wozu die Frequentanten des Fecht- und Turnlehrerkursus aus Wiener-Neustadt herangezogen

dem König Alexander von Serbien bei seinem Besuch des Kaisers in F\chl zu Theil werden sollen, erfährt das „N. Wiener Tgbl.“, daß an die politischen und Militärbehörden VDester- reih-Ungarns der Befehl ergangen is, auf allen Stationen, die König Alexander auf seiner Reise nah JFschl berührt, den-

Der Handels-Minister verfügte in Folge der Aus- breitung der Cholera auf Syrien die Ausdehnung der be-

den Häfen zwishen Mersina und Tripolis, den leßteren aus- E, ferner die strenge ärztliche Untersuchung aller Her- fünfte aus den Häfen zwischen Mersina und Adalia einerseits und Tripolis und Jaffa andererseits mit Einschluß der ge-

Linken einen Vorschlag betreffs der weiteren Berathung dag M erna solle nah Annahme 8. 2 dahin abgeändert werden, daß die

8, 1 ausgesprochenen Prinzipien entsprechende Geseßentwürfe gleichzeitig einzubringen. Die übrigen Paragraphen würden von der Tagesordnung ab- gesezt. Nah Annahme beider Paragraphen in der dritten Lesung würden die Berathungen des Hauses nicht fortgeseßt werden.

aus

Der im der

¡ Abgeordnetenhaus hat die bereits gemeldete Antwort

Minister-Präsidenten Grafen Szapary (vergl. Ne 179 d. At) auf die Jnterpellationen der Abgg. Ugron und Kaas in der Angelegenheit des deutschen Theaters in Pest mit 146 gegen 53 Stimmen zur Kenntniß genommen. Wie das „Prager Abdbl.“ erfährt, wurden die Empfangsfeierlihkeiten fkorporativ eintreffender Aus- stellungsgäste auf den Bahnhöfen von den Behörden

untersagt. Großbritannien und Jrland.

Die Kommission des Londoner Munizipalraths, welhe mit den Vorbereitungen zum festlichen Empfang Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm betraut war, wird, wie man dem „W. T. B.“ meldet, morgen ihren Bericht er- statten und die Prägung einer besonderen Medaille zur Erinnerung an den Besuch in Vorschlag bringen. E Das Oberhaus hat in seiner gestrigen Sigzung die Bill, betreffend die Einziehung leichter Goldstüde, in allen ungen angenommen. | E Das Unterhaus berieth und vzrwarf einen Antrag Maclean's, welcher die Beziehungen zwischen Jndien und Afghanistan für unbefriedigend erklärte sowie als wünschenswerth bezeihnete, daß das indische Eisenbahn- net bis Kandahar autgedehnt werde. Jm Laufe der Debatte erklärte der Unter-Staatssekretär im Jndischen Amte Gorst die Beziehungen zu Afghanistan für befriedigend. Das Ver- halten des Emirs gegen England sei völlig loyal, aber gegen die Errihtung einer Eisenbahn bis Kandahar dürfte der Emir mpfindlich zeigen. Ms h D Sn 61/2 Uhr soll der Schluß des Parla- ‘folgen. : A [ hielt am Sonntag in Thurles, Grafschaft Tipperary, wo ihm Adressen überreiht wurden, einze Ansprache an eine große Volksversammlung. Er erklärte, der Abfall O’ Brien's und Dillon's sei ein furchtbarer Schlag für ihn, da er gehofft habe, sie würden sih nach ihrer Entlassung aus dem Gefängniß neutral verhalten. Er müsse si jedo ins Unvermeidliche sügen und den Kampf gegen das nunmehr verstärkte feindliche Lager unershrocken fortseßen. Parnell betonte s{chließlich die Nothwendigkeit einer unabhängigen Hal- tung der Jrenpariei gegenüber den beiden großen englischen.

politishen Parteien.

Frankreich.

Paris, 4. August. Der Minister des Aus- wärtigen Ribot hatte, wie ein Wolff’ shes Telegramm mit- theilt, beute Morgen eine Unterredung mit dem Sekretär der chinesishen Gesandtschaft. Aus den Mittheilungen des Sekretärs ergiebt sih, daß nah den neuesten Ermittelungen. die Unruhen in China einen politishen Charakter tragen. Der Sekretär versicherte, daß alle Vorkehrungen zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung getroffen seien; indeß erscheine die Wirksamkeit der betreffenden Maßnahmen bis jeßt noch nicht: bewiesen. E . E #4

Es wird von zuverlässiger Seite bestätigt, daß der jegige Botschafter in Madrid Cambon zum Botschafter in Kon- stantinopel bestimmt sei und auf dem Vadrider Posten dur Roustan in Washington ersezt werden solle. Bei der Bot- haft in Berlin werde keine Aenderung eintreten. :

Das „Journal des Débats“ behandelt in einem längeren Artikel die in Aussicht genommenen großen mili- tärishen Uebungen an der Ostgrenze und bemerkt, daß die ausländische, namentlich deutsche Presse keine große Aufregung darüber an den Tag gelegt habe, daß in diesem «Fahre vier Armee-Corps an der Ostgrenze Frankreichs vereinigt sein würden; dieselbe Beobachtung hätte man machen können, als im vorigen Jahre große russische Streitkräfte an der österreichishen Grenze zu gleihem Zweck zusammengezogen wurden. Das Blatt legt dann weiter dar, daß aus militärish:tehnishen Gründen eine: Bedrohung in solchen zu Manöverzwecken zusammengezogenen: Truppenkörpern nicht liegen könne, daß vielmehr, wenn gleichzeitig der Friede gefährdet würde, die Mobilifirung ver- meh:te Schwierigkeiten bereiten und einen Zeitverlust ergeben. würde.

General Miribel hat für die Shlußparade der großen Herbstmanöver im Osten, welcher Präsident Carnot beiwohnen wird, die Ebene bei Vitry le François und St.-Remy-en- Bouzemont ausgewählt. : : i

Der russische Kreuzer „Admiral Korniloff“ ist heute von Cherbourg aus nah Kron sladt in See gegangen.

Ein Telegramm aus St. Louis (Senegal) meldet die Unterwerfung Aly Boubakar's, eines der bedeutendsten Verbündeten von Ahmadon; man erwartet, daß auch Abdul Boubakar, Bruder Aly's und Oberhaupt der Fonta's, sih unterwerfen werde.

Rußland und Polen.

Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Groß- fürsten Alexis in Begleitung der Suite und des Kriegs- Ministers auf der Yacht „Dershawa“ nach Finland ab- gereist. Der Großfürst-Thronfolger passirte gestern Werchne-Uralsk im Gouvernement Orenburg.

Der König Alexander von Serbien kam gestern Abend mit dem Regenten Ristitsh, dem Minister-Präsidenten Pasitsh sowie dem übrigen Gefolge in St. Petersburg an und stieg im Winterpalais ab. Nach dem Diner machte der König eine Umfahrt durch die festlich beflaggte Stadt.

Das französishe Geschwader ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Björkö eingetroffen. Dasselbe wurde bei der Abfahrt von Kronstadt von einem überaus zahlreichen Publikum mit warmen Abschiedskundgebungen begrüßt. Admiral Gervais reiste gestern Abend um 9 Uhr mit 40 Offiz zieren und 16 Unteroffizieren von St. Petersburg nah Moskau. Am Bahnhof hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, welche den französishen Gästen enthusiastishe Ovationen bes

itete. : D Die russishen See-Manöver dieses Jahres sollen, wie die „A. R.:C.“ erfährt, nicht länger als eine Woche dauern ; für ihren Rayon ist ein Theil der finishen Skären in Aus- sicht genommen; Grundidee der Manöver ist die Vertheidigung der Küste gegen einen andrängenden Feind.

Das Finan z-Ministerium hat den Steuer-Jnspektoren vorgeschrieben, genau zu ermitteln, in welcher Jahreszeit die Bauern der einzelnen Dörfer von der Landwirthschaft über die größten Geldmittel ugen und ob diese Zeit den für Zahlung der Abgaben festgesezten Fristen entspriht. Falls die Bewohner eines Dorfes von Mipernte, Feuersnoth u. \. w. gelitten, machen die Steuer-Jnspektoren an den betreffenden Kameralhof Mittheilung über erfristung

Das

oder völligen Eclaß der Zahlungen der Gemeinde; über die

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Verfristung der Zahlungen entscheidet der Kameralhof nah Pera Befinden, über den völligen Erlaß der Finanz- inister.

Ftalien.

Die „Opinione“ bespriht das Budget für 1891/92 und versichert, daß dasselbe in Einnahmen und Ausgaben das Gleichgewicht halten und wahrscheinlih mit einem geringen Ueberschuß abschließen werde, ohne daß die Emission von Rente nöthig sein werde. Die günstigen Ergebnisse des laufenden Jahres ließen hoffen, daß der Voranschlag der Einnahmen ih thatsählih erfüllen werde. Die ersten Anzeihen im Juli sprächen dafür. Die Zölle ergaben, wie das genannte Blatt hinzufügt, in diesem Vèéonat eine Million mehr als im Juni. Der Ertrag des Tabacks ist ein normaler. Der Voranschlag für das Salzgefälle ist in den Einnahmen um 115 000 Lire überschritten. :

Jn Genua ist gestern der chilenishe Kreuzer „Pre- sidente Pinto“ angekommen. Seitens der Behörde wur- den Vorkehrungen getroffen, um die heimlihe Einschiffung von Waffen und Munition zu verhindern. Der Kommandant des Schiffes hat, um Desertionen vorzubeugen, der Mannschaft verboten, an Land zu gehen, und jeden Besuch des Schiffes untersagt.

Portugal.

Die „Köln. Ztg.“ schreibt: Privatnahrichten, die aus Lissabon vorliegen, ergeben, daß die innere Lage Poriugals in jüngster Zeit begonnen hat, sih wieder mehr zu beruhigen und zu befestigen. Die jeßige Regierung hat bei zahlreihen Gelegenheiten eine große Entschiedenheit bewiesen, örtliche Unruhen zu unterdrücken, vor Allem den wüsten Aus- shreitungen gewisser republikanischec Zeitungen, insbesondere der Justiça, die schon ihr Erscheinen eingestellt hat, und des „31 de Janeiro“ in Oporto entgegenzutreten und die öffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. Jn der That findet der gute Wille und die Thatkraft der Regierung beim besonnenern Theil der Be- völkerung immer mehr Zutrauen und Anerkennung. Freilich sind die Gefahren der Lage noch immer nicht ganz beseitigt. Die Republikaner sind noch immer lebhaft thätig und suchen die Unzufriedenheit zu {hüren, wie sie können.

_Aus Lissabon, 3. August, meldet die „N. Fr. Presse“: Gestern Abend kam es zu aufrührerischen Kundgebungen. Die Menge zog nach dem Hafen und forderte die Freilassung der auf den Kriegsschiffen befindlihen Gefangenen. Auf dem Kon- stitutionsplay fand ein blutiges Handgemenge- mit der Gendar- merie statt, wobei es mehrere Shwerverwundete und zahlreiche Leichtverleßte gab. Es wurden viele Verhaftungen vor- genommen. Nach der „Magd. Ztg.“ wurden während der legten beiden Tage etwa 70 Personen wegen aufständischer Rufe verhaftet. Das Militär mußte wiederholt einschreiten, wobei mehrere Ruhestörer verwundet wurden,

Schweiz.

Der französische Botschaster bei der Eidgenossenschaft Arago erhielt von dem französishen Minister des Aus- wärtigen Ribot, wie der Berner „Bund“ mittheilt, folgende Glücckwunschdepeshe: „Wollen Sie bei Anlaß der 600 jährigen Jubelfeier der Eidgenossenschaft dem Bundes- Präsidenten und dem Bundesrath im Namen des Präsidenten und der Regierung der Republik die Versicherung der Gefühle alter und treuer Freundschaft übermitteln, welche Frankreich für seine Nachbarn und die so lange bewährten Verbündeten der zweiundzwanzig Kantone hegt.“

_ Ueber den Verlauf des zweiten Festtages der Bundes- feier entnehmen wir den Berichten des „Bund“ aus Schwyz noch Folgendes:

Der zweite Festtag (Sonntag, 2. August) wurde wieder mit Kanonendonner, Glockengeläute und einem Gottesdienst eröffnet. Von 9 bis 12 Uhr fand bei herrlihem Wetter die zweite Aufführung des Festspiels statt. Die Aufführung war besser als die erste; be- sonders padckten die lebenden Bilder, der Aufzug der Sieger von Murtcn mit den Bannern von Bern und Zürich, wel{he ftürmisch begrüßt wurden. Ecrgreifend war die Scene: Pestalozzi in Stans, überwältigend der Huldigungszug und die Gruppirung zum Schluß. Bei dem dann foigenden Banket dankten Landammann Saxer von St. Gallen und Regierungs-Rath Steiger von Bern den Schbwyzern für das \{chöne Fest. Das Banket war sehr belebt. Um 3 Uhr wurde die Fahrt nah dem Rütli angetreten. Drei Sonder- züge führten die Tausende von Gästen von Schwyz nach Brunnen. Drei der mächtigsten Dampfer des Vierwaldstättersees, geschmüdckt mit Tannen und bunten Wimpeln, standen bereit, die Theilnehmer an der Feier aufzunehmen. Kanonendonner hallte von den Bergen nieder. Um Arenstein vorüber ging die Fahrt über den See zum Denk- stein, den die Urkantone dem Sänger des Tell geweiht haben, Dort bot sich dem Auge ein wunderbarer Anblick. Ein großer Nachen mit Kindern hielt daselbst; eine Schaar weißgekleideter Mädchen und \{chmucker Knaben sangen das Lied vom „Stillen Ge- läânde am See“ und grüßten die Vorbeifahrenden mit srohem Zuruf und Tücherschwenken. Dann ging die Fahrt weiter zum Rütli. Dort war zahlreihes Volk versammelt; ein 700 Mann starker Chor der Sänger war aufgestellt. Die Mitglieder des Bundesraths und die Vertreter der Armee (General Herzog) wurden von den Anwesen- den stürmisch begrüßt. Nach dem Eröffnungslied, dem „Gruß an die Geister der Ahnen“, ergriff Stände-Rath Göttisheim als Vertreter der Bundesbehörden das Wort und hielt eine ausgezeichnete, oft von lautem Jubelruf des Volks unterbrochene Rede an die an der geweihten Stätte versammelten Eidgenossen. Auch die Festkantate, komponirt und dirigirt von Musikdirektor Arnold in Luzern, erntete großen Beifall. Ein prachtvoller Lorbeerkranz wurde dem Meister überreiht. Dann spra noch National-Rath Schmid von Uri und zum Schluß wurde von der ganzen Versammlung, alt und jung, entblößten Hauptes das Vaterlandslied gesungen. „Die Fahrt geht weiter. Dämmerung sinkt hernieder und hüllt die Berge und die Thäler in einen zarten Schleier ein. Plöglih flammen auf allen R um den See die Feuerzeihen auf, wohl an die hundert. Jn Beckenried feierliher Em- pfang der Gäste der Ürshweiz und der Eidgenossenshaft durch die Thalleute von Unterwalden. Dann Rüdkehr nach Brunnen. Ein wundervolles Bild, einen unvergeßlihen Anblick bieten die hell be- leuhteten Ufer. Flammende Höhenfeuer und practvolles, strahlendes

euerwerk in Brunnen. Dann kehren die Gäste mit Spezialzug nah chwyz zurück, wo sh in der Festhalle, altem Schweizerbrauch ge- mäß, ein frohes inniges Festleben fortseßt bis zum Morgengrauen. diesem zweiten Festtag, der den Theilnehmern Unvergleihlihes geboten, ist die \echshundertjährige Bundesfeier in Schwyz zu Ende. Sie hat ihren Zweck erreiht; sie hat Allen, dem ganzen Lande, dem ganzen Volke in ergreifender Weise die alte Lchre neu wirkungsvoll mng Augen geführt, daß ein freies Volk stark ift, wenn es im Sturm er Zeiten „ein einzig Volk von Brüdern* bleibt.“ .

Belgien.

__Das Unwohlsein der Königin is, wie der Minister- Präsident Beernaert in der gestrigen Sißung der Deputirten- kammer mittheilte, nervösen Charakters. Die darüber um- laufenden Gerüchte seien jedoch bei Weitem übertrieben. Alles lasse hoffen, daß die Königin bald wiederhergestellt sein werde.

Ueber den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen, be- treffend die Verfassungsrevision, entnehmen wir einem Brüsseler Brief des „Hamb. Corr.“ Folgendes : Der niedergeseßzte Kammer-Aus\schuß hat sich über fünf Monate bis zum 20. Mai d. J. abgemüht, die Grundlagen eines neuen 600000 Wähler schaffenden Wakhlsystems zu finden, aber sein Bericht ist noch heute nicht erschienen, und da die Regierung selbst erst nach Erscheinen dieses Berichts ihre Vorlagen für die Verfassungsrevision einbringen will, so {webt die leßtere ganz in der Luft, zumal die Session schon Mitte dieses Monats endet. Jn der Kammersißung vom Sonnabend erklärte der Berichterstatter des Ausschusses, der klerikale Genter Deputirte De Smedt: der Bericht könne, da die ganze Revision doch vertagt werde, er auch noch nicht im Besiße aller Nahweise sei, erst am Schlusse der jeßigen Session vorgelegt werden. Der Deputirte Janson bezeichnete dieses Vorgehen als eine Verhöhnung der Wünsche der Nation, welche böse Früchte tragen werde; von Außen und im FJn- nern könnten Verwickelungen entstehen; das Volk ver- lange sein Reht und werde dies der Kammer ent- reißen. Der Finanz-Minister Beernaert protestirte gegen dieje Drohungen, die weder auf die Regierung noch auf die Kammer von Einfluß sein würden. Die Kammer werde seiner Zeit, unbekümmert um alle Ausstände und Bewegungen, die Revision, welche auch die Regierung ehrlich wolle, in Ruhe durchführen. Nachdem noch liberalerseits die Haltung der Regierung, welche die sofortige Revision zugesagt habe und fie jeßt vereitele, gerügt worden war, wurde der Zwischenfall geschlossen.

Schweden und Norwegen.

(F) Christiania, 1. August. Die norwegishe Regie- rung hat, wie „Dagbladet“ berihtet, Anfangs Mai sich bereit erklärt, das Anerbieten der s{wedischen Regierung zur Vor- bereitung von Handels3vertragsverhandlungen mit Frankreich anzunehmen. Die s{chwedishe Regierung soll nun zuvor die Grundsäße (Freihandels- oder Schutßzollsystem) angegeben wissen wollen, welche der Verhandlung zu Grunde gelegt werden sollen. Die vorbereitenden Verhandlungen mit Frankreih dürften in keinem Falle früher als im Oktober beginnen können. Mit Spanien kann noch nicht verhandelt werden, weil die von der spanischen Regierung niedergeseßte Kommission ihren Bericht über die Grundsäße für eine Revision der Handelsverträge Spaniens noch nicht er- stattet hat.

Amerika.

Brasilien. Aus Nio de Janeiro wird, der „Pol, Corr.“ geschrieben, daß eine durchgreifende Reform des brasilianishen Konsularwesens bevorstehe. Eine Anzahl bisher bestehender brasilianisher Konsulate soll aufgehoben und es sollen tafür an verschiedenen Orten, an denen bisher keine solhen bestanden, neue Konsulate errichtet werden. Ferner sollen alle Konsuln niht brasilianisher Nationalität ourch Brasilianer erseßt werden.

Argentinien. Buenos-Aires, 5. August. Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Senat ein Projekt vorgelegt, betreffend die provisorishe E mission von 50 Millionen Pesos zur Gründung einer Bank, welche die Liquidation der Nationalbank durhführen soll. Die mit der Prüfung der Vorlage beauftragte Kommission des Senats beschloß, die Annahme desselben zu empfehlen.

Die Nr. 30a des „Centralblatts der Bauverwaltung“, berau8gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Universitäts-Klinik für psychische und Nervenkrankheiten in Halle a. S. Handwörterbuch der öffent- lihen und privaten Gesundheitspflege, Vermischtes: Ehren- bezeigungen. Einsturz der Birsbrücke bei Mönhenstein. Breit- füßige Schienen, Heizvorrichtungen in den englischen Personen- zügen. Nr. 31 hat folgenden Inhalt; Ober-Landesgericht und Amts- geriht in Hamm. Die Architektur auf der Berliner Kunstaus- stellung TV. Parallelführung von Trogf\ch{leusen E Reinigung städtisher Abwässer mittels Kalk (Schluß). Zur Frage der Weichenstellung. Vermischtes: Technische Hochschule in Berlin. -—— Technische Howschule in Darmstadt. E. Aßmann f.

Kunst und Wissenschaft.

Von den Verhandlungen des vor JIahresfrist hierselbst abge- haltenen X. internationalen medizinishen Kongresses sind nunmehr 3 Bände im Verlage von August Hirschwald-Berlin ershienen. Band I stellt sich als allgemeiner Theil dar, während die Bânde I[ und V als spezielle Theile die Verhandlungen der Ab- theilungen 1 bis 6 und 14 bis 18 enthalten; es sind dies die Ab- theilungen für Anatomie, Physiologie und phyßologishe Chemie, allgemeine Pathologie und pathologishe Anatomie, Pharmakologie, innere Medizin, Kinderheilkunde und bezw. für Zahnheilkunde, Hygiene (Unterabtheilung Eisenbahn-Hygiene), medizinishe Geographie und Klimatologie, gerihtliGe Medizin, "Militär-Sanitätswesen. Die Verhandlungen der Abtheilungen 7 bis 13 (Band III und IV) sollen in shneller Folge bis zum Herbst d. I. erscheinen.

In der ersten Sißung des gegenwärtig in Danzig tagenden Deutschen Anthropologen-Kongresses am Montag sprah Dr, Lissauer, wie wir einem Bericht der „Danz. Alg. Ztg * ent- nehmen, über die „Entwickelung der prähistorishen Wissenschaft in der Provinz Westpreußen“ ; ferner erstattete Geheimer Rath, Professor Rank e- München den wissenschaftlihen Jahresberiht und Oberlehrer Weißmann - München den Kassenberiht; nach letzterem beträgt die Einnahme des verflossenen Jahres 15 294 #4, die Ausgabe 14529 6; das Vermögen beträgt 3900 # Nach Besichtigung des Provinzial- Museums wurde auf der Westerplatte das Diner ein- genommen, Hierbei brate der Ober-Präsident, Staats-Minister von Goßler den Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus, indem er der Zeiten vor ¡weiundzwanzig Jahren gedachte, als der deutsche anthropologisbe Verein seine erste Jahresversammlung abhielt. Jeßt erinnere man sich nur \{chwach der Zerrissenheit, welche damals unter den Deutschen geherrscht habe. Die Festtheilnehmer wären an der Kaiserlichen Werft vorübergefahren und hätten auf der Rhede die deutsche Kriegsflotte vor Augen, deren Offiziere wesentlich zur Vervollständi- gung der Sammlungen beigetragen hätten. Seine Majestät der Kaiser nehme, wie er aus persönliher Erfahrung wisse, mit großem Interesse an den Resultaten der prähistorishen Wissenschaft Theil. Das von Hrn. von Goßler am Schluß seiner Rede auêgebrahte Hoh auf Seine Majestät den Kaiser sand in der Versammlung begeisterte Aufnahme. Der Geheime Medizinal-Rath, Professor Virhow brachte ein Hoh auf die Provinzialverwaltung und den Herrn Ober-Präsidenten, Dr, Lifsauer ein solches auf Hrn. Virchow, der Geheime Medizinal- Rath Waldeyer ein Hoh auf die Stadt Danzig aus. Nah beendigtem Diner wurde die Rettungsstation in Neufahrwasser, woselb Uebungen mit angestellt wurden, besuht, worauf die Rückehr nach Danzig mittels Dampfers erfolgte. Am Dienstag begab si die Gesellschaft der Anthropologen zunähst um 8 Uhr Morgens nah dem Franziskaner-Kloster, woselbst unter Führung des Direktors des

dem Raketenapparat |-

Museums Hrn. Landes-Bauinspektors Heise die kunstgewerblihe Ab- theilung des Westpreußishen Provinzial-Museums eingehend be- sihtigt wurde. Die Anthropologen waren durch das Gesehene sicht- lih befriedigt und rühmten die Gegenstände und niht minder die wissenshaftlih - methodishe Anordnung derselben rüdckhaltslos. Bald nach 10 Uhr begann die zweite Sißzung, in welcher Professor A. Jentsch aus Königsberg i Pr. einen Vor- trag über „die Geologen Westipreußens* und Profeffor Dr, Montelius aus Stockholm einen Vortrag über die Chronologie der Steinzeit und über die Broncezeit in Süd-Europa und im Orient hielt. Weiter gab Stadtrath Helm - Danzig eine ausführlihe Analyse der westpreußishen Bronzen, woraus hervor- ging, daß er namentli Antimon in denselben gefunden hax, das einen integrirenden Theil der Bronzen bildet. Nach kurzer Diskussion hielt der Vorsitzende Geh. Medizinal-Rath Virchow einen Vortrag über kaukasische ‘und transkaufasische Alterthümer, ins- besondere über die dort au’gefundenen Bronze-Gürtel, und veranshau- lihte feinen Vortrag durch Vorzeigung von Abbildungen der Funde mit ihren Verzierungen und Ciselirarbeiten. Es fand darauf die anatomisc - anthropologishe Sitzung statt, in welher Professor Waldeyer unter Aufzeihnung von Abbildungen die Verschiedenheit E Sun beim Gorilla, Chimpanse und dem Menschen erklärte.

Dur die Pulverexplosion am 23. April d. I. vor ter Porta Portense in Rom waren au an Kirhen und im Vatikan selbft zahlreiche gemalte Fenstersheiben von bedeutendem Kunstwerth zerstört worden. Die großen Fenster der Sala Regia des Vatikans, welche die Gestalten der Apostel Petrus“ und Paulus enthielten und von weiland König Maximilian 11. von Bayern dem Papît Pius IX. geschenkt worden, waren eberfalls zum Opfer gefallen. Die sorgfältig gesammelten Bruchstücke wurden nah München gesandt mit dem Auftrage an die dortige Hof-Glasmalerei-Anfstalt von Zettler, welche seiner Zeit die Glasgemälde geliefert hatte, dieselben, getreu dem Originale, zu erneuern. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent ließ den Auftrag auf seine Kosten ausführen, und die neuen Glasgemälde wurden als Geschenk für Papst Leo XIITk. wieder an die Stelle der alten gesetzt. Die Arbeit ist, wie man der M. „Allg. Ztg.“ aus Rom s{chre'bt, glänzend gelungen, die Apostel- gestalten gleichen den früheren vollständig, nur in den Umrissen des Kopfes des heil. Petrus wollen Manche eine Abweihung zu Ungunsten des neuen Gemäldes entdecken.

Von der dänishen Expedition nah der Ostküste von Grönland ift, wie der „Hamb. Corr.“ berichtet, vor einigen Tagen durch den Führer des norwegishen Dampfers „Hekla“, Kapitän Knudsen, die erste Mittheilung eingegangen. Nach dieser, datirt Nordpolarmeer, den 29, Juli, lag die „Hekla“ an jenem Tage unterm 71. Grad nördliher Breite und 4. Grad westliher Länge; die Mit- glieder der Etrpedition sowie die Schiffsbesazung waren alle wohlauf. Nachdem die „Hekfla“ am 7. Juni Helsingör verlassen hatte, er- reichte sie am 20. Juni das Polareis. Die Naturforshcr waren sogleih emsig beschäftigt, alle auf den Eisschollen sihtbaren Gegen- stände, wie Lehm, Pflanzenstoffe, Steine, Muscheln u. \. w. ein- zusammeln, um später zu untersuhen, woher dieselben ge- fommen. Am 21. Juni drana das Schiff \ech8s8 Meilen im Eise in der Richtung auf Grönland vor und befand stch dann öostlih von Jsland unterm 68. Grad nördliher Breite und 8 Grad westliher Länge. Nun wurde aber das Eis so dicht, daß das Schiff an einem großen Eisfelde festgelegt werden mußte. Am folgenden Tage ging das Schiff wieder aus dem Eife hinaus und setzte die Reise ostwärts fort; hierbei wurde gefunden, daß das Polareis in diesem Iahre schr weit südwärts sich erstreckte und daß Ian Mayen in mehrmeiligem Umkreise vom Polareise um- geben ist. Da somit vorläufig niht daran zu denken war, die Ostküste von Grönland in nähster Zeit zu erreihen, fo blieb die „Hekla*“ am 29. Juni in einer großen Eisbuht in der Nähe von Jan Mayen liegen, wo sie am folgenden Tage von einem anderen norwegischen Robbenfängerdampfer angetroffen wurde, der diese Mittheilung mit nah Tönsberg gebracht hat. Gestüßt auf feine in den Polargegenden gesammelten Ecfahrungen wollte Kapitän Knudsen demnächst versuchen, zwischen dem 75, und 76. Grad nördl. Br. die Ostküste von Grön- land zu erreihen, weil hier das Eis gewöhnlih in mehr westlicher Richtung zu treiben pflegt und nach den Befunden der Robbenfänger auh nit in allzu großen Feldern vorkommen soll.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernte-Aussichten.

Wie wir aus Süd-Rußland erfahren, haben sich die dort zeitweise wegen des Ausfalles der diesjährigen Ernte gehegten Besorg- nisse neuerdings mehr und mehr als vielfach übertrieben herausgestellt. Das Gesammtergebniß der Ernte \ch{eint sich besser zu gestalten, als man anfönglich annahm. Einige Gouvernements, wie Kiew, Podolien, Kursk und zum Theil auch Bessarabien und Cherson, sollen fogar eine gute Mittelernte haben. Nament- lih gilt dies von dem Winterweizen, der in diesen Gouverne- ments sowohl qualitativ wie quantitativ gut ausfällt; auch der Sommerweizen ist gut gewachsen, In den Gouvernements Poltawa, Charkow und Jekaterinoëslarw hat das Winterkorn umgepflügt und der Ader mit Sommerweizen bestellt werden müssen; leßterer ist gut vorwärts gekommen und wird voraussihtlich ein günstiges Resultat liefern. Der Ertrag des Roggens läßt dagegen zu wünschen übrig.

Reblaus.

In der Gemarkung von St. Goarshausen sind bis jeßt dem „Rhg. Bgfd.* zufolge drei Reblausherde entdeckt worden, und zwar zwei am 26. und einer am 27, v. M. Ein in der Cauber Gemarkung enideckter Reblausherd umfaßt ungefähr 100 Stöcke.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 4. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer , Weimar“ ist heute und der Shnelldampfer „Fulda“ gestern Nachmittag in Bremerhaven angekommen. Der Dampfer „Darmstadt“ ist gestern von Genua abgegangen. Der Dampfer „Stettin“ is heute Vormittag mit der Post von Oft-Asien in Brindisi von Port Said angekommen.

Hamburg, 4. August. (W. T. B) Hamburg-Amerika- nische Padetfahrt - Aktien - Gesellschaft. Der Post- dampfer „Helvetia“ hat, von New-York kommend, heute Vormittag Lizard passirt. Der Postdampfer „Us cania“ ist, von Hamburg kommend, gestern in San Thomas eingetroffen. Der Postdampfer „Moravia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New- Vork eingetroffen. Der Postdampfer „Galicia" hat, von New- York kommend, heute Nachmittag Lizard passirt.

Theater und Musik.

Nachdem nunmehr alle Schwierigkeiten für die Ausführung des Derby-Rennens mit lebenden Pferden in dem Ausftattungsftück „Jung Deutschland zur See“ im Belle-Alliance-Theater schon seit mehreren Tagen beseitigt sind, hat die Zahl der Besucher eine be- deutende Steigerung erfahren. Die Aufnahme des Stückes ist stets eine sehr beifällige.

Im A dolph Ernst-Theater debütirt morgen Hr. Heinri Fishbach vom Hoftheater in Weimar, welcher eine Reihe von Jahren daselbst als erster Komiker thätig war. Hr. Fishbach wird sich in der bisher von Hrn. Direktor Ernst gespielten Rolle des Schwalbe in dem Repertoirestück „Unsere Don Juans* einführen.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 1. Klasse 185, Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 30000 A auf Nr. 125 630,

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