1891 / 186 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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nit Meyerbeer hülfreiG die Hand geboten hätte. Der alte Meister hatte mich {hon im März 1854 in O besucht und verhandelte seit jener Zeit in freundschaftlihster Weise über die Auffübrung der Oper mit mir; ih darf daher glauben, daß er \sich für meine musikalischen Arbeiten wirkli und sachlich interessirte, wie er es oftmals versichert hat. Die französishen Verbältnisse in Kunst- und insbesondere in Musiksahen waren niemals leiht zu /ver- tehen, und ih mußte eben erst damals dieselben praktis kennen lernen, wo ich bereits aller Uebung bedurft hätte, um meiner Oper eine gelungene Aufführung und Aufnahme zu sichern. Wirklich sollte ich auch die merkwürdigsten Erfahrungen machen, bevor ih ans Ziel gelangte. Wenn man alle Schwierigkeiten über- wunden zu haben glaubte, tauhten wieder neue auf So wurde mir im Augenblicke, als {on der Theaterzettel gedruckt werden sollte, erst gesagt, zur guten Aufnahme einer deutschen Oper wäre unbedingt nöthig, daß das Libretto doch wenigstens in der Umarbeitung eines französishen Autors mit hervorragendem Namen ershiene Man unterhandelte daher mit Scribe; da aber defsen Forderungen für das Zugeständniß, seinen Namen auf dem Theaterzettel benußen zu dürfen, sehr ungewöhnliher Natur waren, so wandte man sich an den bekannten Librettisten St. George; endlich blieb aber der eigentlihe Ueberseßer, ein Belgier Namens Oppelt Sieger und stand mit seinem deutsch klingenden Namen wirkli auf dem Zettel gedruckt. Ih machte in Begleitung von Meyerbeer allen hauptsählichen Künstlern meinen Besuch und fand bereitwilligste Unterstüßung. Nur in einigen wenigen Kreisen foll eine Verstimmung darüber laut geworden sein, daß meine Oper gerade zur Zeit der Ausftellung in Paris aufgeführt werden sollte, da man dies als eine Beeinträchtigung der französischen Kunst auf Kosten eines fremden Compositeurs ansehen mußte. Wenn es übrigens überhaupt wahr ist, daß gegen mi Stimmung gemacht worden ist, #\o waren Vorgänge dieser Art ziemli tief zu suchen. Von Franzosen, wie Auber, hatte ih mi nicht nur des freundlichsten Entgegenkommens, sondern auch einer regen Theilnahme und des vertrautesten Umgangs während der garzen Zeit meines Pariser Aufenthalts zu erfreuen. Die Aufführung wurde auf den 24. September festgeseßt. Jch war vom Kaiser eingela- den worden, sein Gast in den Tuilerien zu sein, wie im Jahre zuvor, doch bat ih dringend, bei meinem Freunde, dem Prinzen Chimay, wohnen zu dürfen, der auch für das Gelingen meiner Pariser Kunstfahrt sich die größte Mühe gegeben hatte. Jb war eben recht in Paris an- gekommen, um die Proben leiten zu können, und durfte mit Bezug auf die hôchfte Vollendung der Aufführung mit aller Beruhi- gung der ersten Vorstellung entgegensehen. Was die große Oper nur immer aufzubieten im Stande war, wurde mit dem den Franzosen eigenen Enthusiasmus geleistet. Dennoch war mir nur zu wohl be- kannt, von welchen Zufällen der Erfolg erster Aufführungen, ins- besondere fremder Produkte, in Paris ftets bleibt, und i war doppelt gespannt, da ich an der Seite des Kaisers und der Kaiserin, die ich in die Loge begleitete, das Swicksal meiner „Santa Chiara“ abzuwarten hatte. Sehr bald konnte ih indessen die Stimmung des Publikums an jenem Abend als eine freundliche erkennen, und die Vorstellung gelang aufs Glänzendfte. Die Oper wurde mehr als 60 Mal hintereinander gegeben.“

Veber das Befinden des in Weißenbach am Attersee plöglih cr- krankten Hrn. Edmund Sauer vom Königlichen Schauspielhause Qo! Nr. 183 d. Bl.) erfährt die „N. A. Z.“, daß, wern auch eine

ähmung niht stattgefunden, so doch eine Trübung der Gedanken-

ausdrucksfähigkeit Play geuriffen habe. Die Aerzte verordneten dem Patienten strengste Ruhe und hoffen auf einen Rückgang der Krank- heitsersheinungen und endlihe Genesung.

Mannigfaltiges.

Zum fünfzigjährigen Doktorjubiläum wurde dem Pro- fessor Dr. Wilhelm von Hofmann am Sonnabend in dem festlih geschmüdckten Auditorium im Namen der Hörer von Dr. Sorge ein Telchartiger, silberner, reihvergoldeter Pokal überreiht Am gestrigen Festtage selbst nahm der Jubilar zunächft die Glückwünsche der Familie entgegen. Dann erschienen die Assistenten und Präparanden unter Führung des Professors Dr. Gabriel mit einem kostbaren Blumen- korb. Um 9 Uhr fand sh in Allerhöchstem Auftrage der Staats-Minister Graf von Zedliß-Trüßschler mit dem Ge- heimen Ober - Regierungs - Rath Dr. Althoff ein, um den Stern zum Königlihen Kronen - Orden 2. Klasse mit der Zahl 509 zu Überreihen. Ihre Majestät die Kaiserin ließ durch den Kammerherrn von dem Knesebeck telegraphish dem Gefeierten zu dem „Gedenktage einer ehrenvollen und von Erfolg gekrönten Laufbahn“ «Allerhöchstibre besten Glückwünshe“ übersenden. Die Reihe der Glüdckwunsch- Deputationen eröffne1ie die der Deutshen Chemischen Gesellshaft, die in Hofmann ihren Vorjißenden verehrt. Im Namen der Gesellschaft verlas Direktor Dr. Holtz, dem Dr. Jacobsen und Dr. Will zur Seite standen, eine kalligrapgisch \{chôön ausgestattete Adresse. Der Akademische Verein für Naturwissenshaft und Medizin ließ dur drei Chargirte seine Glückwünsche aussprehen. Für das Kaiser-

Tihe Gesundheitsamt ersien der Direktor Dr. Köhler mit drei Herren des Amts, um eine Adresse zu Überreihen. Die Adresse der Akademie der Wissenschaften überbrachten die ständigen Sekretäre Geheimer Medi- zinal-Rath Professor Dr. Du Bois-Reymond und Geheimer Megie- rungs-Rath Professor Dr. Auwers sowie Geheimer Regierungs-Rath

rofessor Dr. Landolt. Auch die philosophishe Fakultät der iesigen Universität widmete eine Adresse, mit der der Dekan Pro- fessor Dr. Fus sowie die Professoren Dr. Sachau, Dr. Kundt und Dr. Kroneder ershienen. Den Glückwünschen der - medizinischen Kollegen gab der Geheime Ober-Medizinal-Rath Professor Dr. Barde- leben Ausdruck. Die seit 1836 bestehende Società Italiana di Berlino, die der Pflege der Kunst und der Wissenschaft Italiens sich widmet und in Hofmann ein eifriges Mitglied besißt, hatte eine Abordnung unter Führung des Konsuls Klostermann entsandt. Der akademisch- pharmakognostishe Verein ließ durch einen Chargirten die Gefühle dankbarer Verehrung aus\prehen. Auch von außerhalb waren Adressen und Telegramme in großer Zahl eingegangen, \o von der Gesellshaft der Wissenschaften zu Göttingen, vom Verein für Natur- wissenshaften zu Braunschweig, von der Akademie der Wissenschaften zu München, sowie aus England und Rom. Heute Abend findet in Arnim's Hotel eine Festlichkeit statt, bei der der Jubilar alle Freunte und Verehrer um sich sehen wird.

Ueber die Friedrih Wilhelms-Anstalt für Arbeit. same und die damit verbundene von Biedersee-Stiftung, welche den Zweck verfolgen, an verheirathete Handwerker und Arbeiter, sowie selbständige Arbeiterinnen in Berlin kleine Darlehen, erstere gegen 2 9/o (früher 4 9/0) Zinsen, leßtere, welche nur über die Zinsen von 24 000 M zu verfügen hat zinslos zu vergeben, hat das be- trcfffende Kuratorium dem Magistrat für das VerwaltungeEjahr 1. April 1890/91 Bericht erstattet. Danach hat die Friedrich Wilhelms-Anjstalt während dieses Jahres an 394 Perfonen Darlehen im Betrage von 35205 A bewilligt, also dur- \hnittlib 8935 Æ# Um 1, April 1891 bestand ein rech- nungs8mäßiges Soll vor (1015,56 4 Hierauf sind gezahlt worden 21 691,38 „#, mithin sind in Rest geblieben 49 324,18 A Die von Biedersee-Stiftung bewilligte in demselben Zeitraum an 118 Perfonen 6690 4, durhschnittlich 56,69 « Im Ganzen waren einzuziehen 16 460,35 M, gezahlt wurden 6105 46, niedergeschlagen sind 874,35 4; T kommen in Abgang 6979,50 G und bleiben daher in Ret

99 6

Auf dem Berliner städtisben Central-Schlachthofe sind im Monat Juli 1891 37537 Schweine gegen 34551 im Juli 1890 auf Trichinen untersucht worden. Davon sind 8 Stück wegen Trichinen und 88 Stück wegen Finnen als zur men\chlichen Nahrung ungeeignet zurückgewiesen worden.

Königsberg, 6. August. Ueber einen Unglücksfall, welcher \sich am Sonntag Abend auf dem frishen Haff, eine halve Meile von der Pregelmündung entfernt, zutrug, erfährt die „K. Hart. Ztg.“ fol- gendes Nähere: Am Sonnabend waren drei Mitglieder des Segel- kflubs „Baltic“ mit der Flundertyp „Sckmul“ bei prähtigem Segel- wetter von hier abgefahren, um auf dem Zimmerbude-Heydekruger- Jagdrevier zu pirshen. Mit einem erbeuteten Rehbock und einem Hunde im Boot, wurde am Sonntag Nachmittag die Rückfahrt an- getreten. In der Nähe der Pregelmündung erfaßte der inzwischen zum Orkan herangewacsene Wind den „Schmul“ und brachte ihn zum Kentern. Alle drei Herren stürzten in die Fluth, vermoWhten {ih jedo etwa eine halbe Stunde lang am Mast \{chwimmend zu halten. Da auf sonstige Rettung niht zu rechnen war, entshloß sh der Führer und Besiger des Bootes, Kaufmann Paul Arnold, \chwim- mend das Land zu erreihen, um Hülfe zu holen. Jn seinem Jagd- anzuge, in \{werer Joppe und bohen Jagdstiefeln, war es dem sonst vorzüglihen Schwimmer aber nicht mögli, ch lange über Wasser zu halten. Kaum 20 m vom Boote entfernt, fark Hr. Arnold in die Tiefe und ertrank. Bis heute ist seine Leiche noch nicht auf- gefunden worden. Die beiden anderen Herren wurden durch ein Fischerboot gerettet.

Dirschau, 83. August. Die Eisenumwandung der beiden leßten (Kovf-) Brüderpfosten der neuen Eisenbahn-Weichfel- brüdcke ift, nah der „D. Allg. Ztg.“, aegenwärtig nahezu fertig- gestellt. Es erübrigt nur noch, die Bodenlage herzustellen und das Doppelgeleise darin durchweg“ einzubetten. Gleichzeitig nehmen die Maurerarbeiten zur würdigen Aus\{mückung der beiden Brüdckenköpfe ihren rüstigen Fortgang. Ja gothischer Spißbogenform wölben sch über den inneren eigentlichen Brüdckeneingängen die mit reiher Stuckatur gezierten Thore. Je zwei Pfostenpfeiler gestatten durch burgartige Thüren den Eingang. Von leßteren seßt sich das Mauerwerk zur Cinfriedigung weiter Vorhöfe fort. Man hofft, diese Maurerarbeiten bis November d. I. vollenden zu können, während die Brücke selbst bereits etwa Anfang Oktober d. I. dem söffentlihen Eisenbahnverkehr übergeben werd:n soll.

Stettin, 8. August. Jn Cadow bei Demmin wurde, wie der eN. Stett. Z.* gemeldet wird, ein dortiger Gendarm er- schossen. an vermuthet einen Racheakt.

Görligz, 7. August. Dieser Tage ftarb dem „Neuen DiGiuee Anzeiger“ zufolge in Oybin der allen Besubern des Oybins wohl- bekannte blinde Uhrmacher Stübner im 85. Lebensjahre. Der Verstorbene war als einstizer Verfertiger und Befißer eines Riesen- alobus eine auch in weiteren Kreisen bekannte QLCAEE Dieser Globus, eine von Tausenden bewunderte Sebenswürdig- keit, Hatte einen Umfang von 20 Fuß, eine Oberflähe von 126 Quadratfuß und ca. 3 Ctr. Gewiht. Stübner stellte seincn Riesenglobus zuerst 1862 aus, Anfangs in ter Teufelsmühle, dann in dem Lusthause, welches früher auf dem Gipfel des Oybin stand, seit August genannten Jahres in einem Pavillon am Platz vor dem niederen Thor. In den Jahren 1863 bis 1865 ging Stübner mit seinem Werk auf Reisen uyd erntete viel Beifall ; 1884 wurde der Riesenglobus nach Berlin verkauft. Auch die Camera obscura auf dem Oybin ist Stübner's Werk; fie wurde im Juli 1852 aufgestellt.

Frankfurt a. M., 8. August. Mit Erlaubniß Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich wird die Gartenbau- Gesellshaft am Sonntag, 16. d. M, den Neuanlagen der Kaiserlichen Desiseng eFriedrichshof* bei Kronberg einen Besuch abstatten. ie die „Frkf. Ztg.“ berichtet, sind die Park- anlagen in Stil und Ausführung ganz abweichend von dem bei uns gebräulihen Gartencarafter angelegt, da hier die Art und Weise der englisden Gärten ganz und vollfommen zum Autdruck gebracht ist und daher eine besondere ' Wirkung ausübt. Auch die sonstigen Einrichtungen, Gewäc8häuser mit künstlihem Regen u. #. w. bieten viel des Lehrreichhen und Schönen.

St. Petersburg. 9. August. Jn der Naht vom Freitag auf Sonnabend \ ieß laut Meldung des „W. T. B.* der aus St. Peters- burg kommende Postzug bei der Stadt Davidstadt in Finnland auf einen vor ihm fahrenden Militärzug, in welhem ih ein aus Wilmanstrand kommendes russisch{es Infanterie-Regiment befand. Der leßte Gepäkwagen und die beiden folgenden Per sonen- wagen dritter Klasse . des Militärzuges wurden zertrümmert

und 48 Mann mehr oder weniger \s{hwer verleßt. Ael Scchwer- .

verwundete sind ihren Verleßungen bereits erlegen. Die Fahrgäste des Poftzuges erhielten rur leihte Kontusionen. Die Swhuld an dem Unfalle soll der Fübrer des Postzuges tragen. der benahrichtigt war, daß ror ihm ein Militärzug mit mittlerer Schnelligkeit fahre.

Amsterdam. Zum zwölften internationalen Kongreß der evangelishen Iünglingsvereine, der vom 11, d. M. an in Amiterdam tagen wird, sind, wie der „Hann. Cour.“ erfährt, über 500 offizielle Delegirte angemeldet. Deutschland wird durch 94 De- putirte vertr:ten sein. Die Zahl der betheiligten Vereine beträgt 4063 mit 364 934 Mitgliedern. Die größte Zahl Jünglingsvereine umfassen die Vereinigten Staaten (mit Canada), Deutschland 807 Vereine mit 40 353 Mitgliedern. Selbst in der Türkei besteht ein evangelisher Jünglingsverein. In Südamerika befinden ih 10, in Indien, Japan und China 56, in Afrika 13 und in Australien 22 derartige Vereine.

Nach SGluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Kiel, 10. August. (W. T. B.) Jhre Majestät die Kaiserin besuchte heute Vormittag 11 Uhr das Thaulow- Museum und darauf das Museum vaterländischer Alterthümer.

St. Petersburg, 9. August. (W. T. B.) Der heute erschienene offizielle Stnanaaugeiger macht bekannt, daß ein Ausfuhrverbot für Getreide niht beabsichtigt wird, daß aber die partielle Mißernte zuerst eine Versorgung der nothleidenden Distrikte gebietet und eine Einschränkung des Exports zur Folge haben wird. i

Bern, 10. August. (W. T. B.) Der internatio- nale Kongreß für geographishe Wissenschaften ist heute durch den Bundesrath Droz und den Regierungs- Rath Gobat eröffnet worden. Bis jeßt sind Delegirte aus Belgien, Brasilien, England, Frankreich, Jtalien, Mexiko, den Niederlanden, Nord:-:Amerika, Portugal, Schweden, Ungarn und Württemberg sowie auch von einer Anzahl geographischer Gesellschaften eingetroffen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 10. August, Morgens s Ubr.

Stationen. Wind. Wetter.

E pas e. E regnecke e Deer Abents bei brillanter clektri orddeutschland fort. m Süden dagegen as

Wetter vielfach heiter. Die anhaltende, mäßige, | desselben. Anfang 5È. der Vorstel südwestliche Luftströmung hat über Deuts{land die E Temperatur noch etwas erhöht, sodaß fie sich nun- mehr der normalen nähert.

Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, her Beleachtung

Belle-Alliance-Theater. Deutsche Seewarte.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

[red. in Millim.

Mullaghmore| 759 |NW wolkig Aberdeen . .| 756 [NW Christiansund | 754 |DSO wolkig Kopenhagen . | 756 |SW Dunst Te Stockholm . | 759 |OSO wolkig Haparanda . | 758 |O wolkig St Petersburg] 757 |[N wolkenlos

Cork,Queens- | town ...| 761 |NW 4\beiter elder... .| 756 |SW

753 |WSW amburg .. | 756 |SSW winemünde | 758 |SSO

Neufahrwafser| 759 |SW

Memel .…. | 759 |SO

Paris .…... | 761 |SSW Münster. . . | 757 |SW Karlsruhe. . | 761 |SW Wiesbaden . | 760 |W München . . | 763 |SW Chemniy . . | 760 |SW Berlin... | 7588 |SW Wien .... | 762 Breslau. . . | 762 |S

E . | 763 |WNW »dlhalb bed. M C d

M Reger. Regen

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wolkenlos wolkig?)

M Do P b P M DOI D pad C 5 I D

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Sonnabend :

763 \till|wolkenlos 763 ftillwolkenlos

1) Geftern Regen. ?) Thau. UebersiGt der Witterung.

O. Findeisen.

druck ftark zugenommen, während das Howhdruck- gebiet über dem südliden Europa fortbesteht und auch das gestern über der Nordsee lagernde | letto. Minimum mit unveränderter Intensität nur wenig

wolkig Theater-Anzeigen.

ssing-Theater. Dienstag: Am Tage des

Gerichts. Volks\chauspiel in 4 Akten von P. K. Rosegger. Anfang 75 Uhr.

Mittwoch: Der Probepfeil. 4 Akten von Oskar Blumenthal. Nènen Donnerstag: Sodoms Ende. Drama in 5 Akten

g von Hermann Sutermann.

bedeckt Friedrih - Wilhelmfstädtisches Regen Dienstag: Pariser Leben. Operette in 5 Bildern 178. Male: Unsere Don Juans

Regen Hr. Kapellmeister Federmann.

heiter Im pra@tvollen Park: Grofes Doppel-Concert.

wolkig Auftreten erster Gesangs- und Instrumental-Künstler. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor-

ftellung 74 Uhr.

wolkig Mittwoch im Theater: Pariser Leben. Jm Park :

heiter Großes Doppel - Concert. Gesangs- und Instru-

bedeckt mental- Künstler.

Kroll's Theater. Dienstag: Tell. (Arnold: Im Westen der Britischen Inseln hat der Luft- Lr Nordal Brun, Königl. dänisher Hofopernsänger ;

ell ; Hr. Kammersänger Büttner als Gäste ) Mittwoch: Gastspiel des Sgr. d'Andrade. Rigo-

zur See. Großes Ausftattungs-

Theater. | Adolph Ernst- Theater.

Anfang 7+ Ühr Thomas-Theater. Alte ‘] Direktion: Emil Thomas.

Musik von Johannes Doebber. vom Drrektor Emil Thomas.

lung 7 Ubr.

Dienstag: Zum 12. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen-Requi- siten, Beleuchtungseffecten 2c. A e R

eitbild in 4 Akten (7 Bildern) von Ernft Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer-Etablifsement i der Residenz): Großes Doppel - Concert. Auftreten Lustspiel in | sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Jllurmination des ganzen Garten-Etablissements.

Ariang des Concerts 6 Ubr. Anfang des Tkeaters

r Mittwoch: Dleselbe Vorstellung.

Dienstag: Zum

Mittwo: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Jakobstraße 30.

Zum ersten Male: Der alte / Dienstag: Zum Dessauer. Operette von M. Hensel. Müsik von Gesan Fat sndel. g Fofe mit In Scene gesetzt Anfang 7# Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Mathilde Hoffmann mit- Hrn. Gymnasiallehrer O. Fubrmann (Wiesbaden— Potsdam). Frl. Anna Vozel mit Hrn. Ritter- gutsbesißer Walter Uhle auf Gorzewo (Chemniß). Frl. Elisabeth Penzhorn mit Hrn. Bankier Paul Goemann (Berlin). A arie Staude mit Hrn. Pfarréèr Georg Berbig (Westend— Schwarzhausen i./Thür.) Frl, Adele. Wiuter- stein mit Hrn Rechtsanwalt Dr. Robert Daniele- wicz (Prag—Berlin)

Verehelicht: Hr. Lieutenant Paul von Anderten mit Frl. Wally ven Treitshke (Dresden). Hr. Gericts- Assessor Otto Heinßmann mit Frl, Clara Hôtte (Düieldorf). Hr Privat-Dozent Dr. Johannes FiLker mit Frl. Mimi von Born (Halie—Wiesbaden). Hr, Pastor Max Rokr mit Frl. Marie Krafft (Brauchitshdorf bei Lüben in Swhlesien Göttingen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Otto Blarquet (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Reg.-Baumeister Mühlenbruch (Bromberg)... Hrn. Reg.-Assessor Thomas (Düsseldorf), Hrn,

GesangspoJe Ober-Stabsarzt Dr Körner (Freiberg).

von I. Offenba. Regie: Hr. Binder. Dirigent: | ¿4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav | Gestorben: Hr. Sewinarlebrer Wilhelm Schmiel Görß. Mußk von Franz Roth und Adolph Ferron.

(Kolbera). Hr. Provinzial-Landschafts-Rath a. D. und Rittergutsbesißer Carl Friedrich Otto Laudien auf Bogdanken bei Lessen i. Westpreußen, Hr. Kreis-Baumeister a. D. Friedrih Wilhelm Lange R Hr. Kammer-Rath Krichauff (Kiel). Hr. Amtsrichter Eduard Gorßiya (Osterode). Fr. verw. Rehnungs-Rath Julie Mache (Schweidnit).,

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: ——— Verlag der Expedition (Scholz).

Donnerstag : Erstes Gastspiel des Könial. preuß. | wissenshaftlihen Theater.

südwärts si verlagert hat. Unter dem Einfluß des | Kammersängers Hrn. Emil Göße. Der Prophet. | zettel.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunte. | Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorftellung im Näheres die

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32. Fünf Beilagen

A ; E) (eins{ließlich Börsen - Beilage). (1330)

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Erste Veilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 10. August

Deutsches Neich. Nebersiht

1891.

der in den deutsGen Münzstätten bis Ende Juli 1891 stattgehabten Ausprägungen von Reihsmünzen.

1) Im Monat Juli Goldmünzen

Silbermünzen

Nickelmünzen E Kupfermünzen

1891 find geprägt

worden in: M. M. M.

Doppel- Halbe |Fiervon Uf Fünf- | Zwei- | Ein- ig ia kronen FEORen Kronen Privatred pfennig pfennig

Fünszig- Zwanzig-

markstücke | markstücke | markstücke stüde \tüde M. M M M

Zwanzig- Zehn- Fünf- wei- Ein- pfennigstücke | pfennigstücke Ï

pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstüdcke M M M Al M M M 1A

84 740

—ck- 84740 Muldner Hütte . . 630 530 630530

27 000 =ck

Summe 1. 814 740

b3U 530 715270] Tes S | E

O E

2) Vorher waren geprägt*)| 2 029 320 340/506 052 26027 969 925|1241292640]74 104 195/104 964 606/178 990 334] 71 486 552 —/ 35 717 922 80| 4 005 284 29 176 435 60] 14 345 137/051 6 213 207 44] 5 288 609/52

3) Gesammt-Ausêprägung |2 029 405 V8Us596 652 (90/27 969 925|1242007910|74 104 195/104 964 6061178 990 334| 71 486 002 —| 35 717 922 80! 4 00s 284 —| 29 203 139 B01 IL Sao 131 0D G 21S 207 Lll 5 99S G09 D2

4) Hiervon sind wieder

eingezogen 1151 640] 1693 506 10 010

7 920 8 858 8 267 3 324 50| 13 003 455 80

14/40 1164/90 398/20 30 42 25/12

7 025 253 440/504 984 290|27 959 919 3 561 197 645 4

5) Bleiben

*) Vergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 13. Juli 1891 Nr.

Berlin, den 8. August 1891.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Altersversiherung.

Je weiter die Arbeiten der Invaliditäts- und Alterêversicherungs- Anstalt für die Provinz Schlesien bezüglih der Erledigung der erhobenen Rentenansprüche fortshreiten, je mehr zeigt es sh, welWe weittragende Bedeutung das Invaliditäts- und Altersversiherungs - Geseß allein sch{hon für die Provinz Schlesien hat. Nachdem fkürzlich bereits mitgetheilt wurde, daß im Kreise Sch{weidniy allin 286 Altersrentner vorhanden seien, kann jeßt weiter beribtet werden, daß der Kreis Namslau eine gleih hohe Zahl von Rentenempfängern besißt. Im Kreise Neumarkt is die Zahl der Altersreatner auf 127 gestiegen ; während im Kceise Nimpt}ch wiederum 36 neue Rentenanträge zur Anerkennung gekommen sind. i

Bei der Versicerungsanstalt für das Königreiw Sahsen sind dem „Dresdn. Journa,“ zufolge vom 1, Januar bis 31. Juli d. J. 6135 Anträge auf Gewährung von Altersrente eingeaangen , von denen 4008 anerkannt, 374 abgelehnt, 159 auf andere Weije erledigt und 1594 in der Erörterung begriffen sind. Die bewilligten Jahrcsrenten betrugen 515 085 4, fodaß der Durchsc{hnittsbetrag einer Altersrente auf 128,51 A sich beziffert. Die Altersrente nach der vierten Lohnklasse im Betrage von 191,40 # erbalten 213 Personen, na dec dritten Lohnklasse im Betrage von 163,20 523 Personen, nah der zweiten Lohnklasse im Betrage von 135 1401 Perfonen und nah der ersten Lohnklasse im Betrage von 106,80 M 1871 Personen. Im 70. bis 74. Lebcntjahre steben 2687 Rentenempfänger, im 75. bis 79. 1112, im 80. bis 84. 188, im 85. bis 8. 21. Auf dem Lande wohnen 2715, in den Städten 1293 Renten- empfänger. Die Einnahmen haben im ersten Halbjahr 2 720 554 #6 be- tragen, die Verwaltungsausgaben 78 872 4, wovon auf die Her- stellungskosten der Beitragsmarken 9313 4, auf die Herstellungs- und Versendungskosten der Quittungékarten 17 849 4, auf andere fablihe Ausgaben 25 248 M und auf persönlie Ausgaben 26 462 M entfallen. In Wertbpapieren und Hypotheken sind 2 624 069 A im Nominalwerthe von 2691 700 angelegt.

__ Zur wirthschaftliden Lage des Jahres 1890 ay ‘ie Handeltkammer von M,-Gladbach in ihrem JIahres- ericht :

„Die Baumwollspinnerei hat eine sehr ungünstige Entwickelung zu verzeihnen. Wenn hierzu au die Gestaltung der Baumwollpreise dur die Einwirkung der Spekulation beigetragen hat, so liegt doch ein Hauptgrund in der durch Vermehrung der Spindeln vergrößerten Garnerzeugung, welche den Bedarf der W-.bereien, welche in Folge zu großer Waarenerzeugung auch nicht voll beschäftigt sind, Über\tieg, Die Flachsspinneceien haben für ihre Gespinnste dauernden Absatz, wcnn auch wit niedrigeren Preisen gehabt, und weisen niht ungünstige Ergebnisse auf. Die Weberei in baumwollenen und halb- wollenen Waaren litt durch einen Mangel an Na(bfrage, und die dadurch bewirkte Herabdrückung der Preise. Einer Vershlimmeruxzg der Lage dürfte vorläufiz nur dur eine weitere Verminderung der Waarenerzeugung vorgebeugt werden können. Die Seiden-Industrie hatte in Folge des Stockens der Ausfuhr und des Sinkens der Preise ein ungüastiges Ergebniß. Die Sammetiweberei war das ganze Jahr hindurch bei reichliden Aufträgen in lebhaftec Thätigkeit ; dog, blieb das Ergebniß dur die heratgedrückten Preise hinter der Erwartung zurück. Da- gegen hat in Sammetband ein regcs Geschäft, im Allgemeinen auch mit lohnendem Erfolge stattgefunden. Die Hülfsindustrien der Spinnereien und Webereien waren durchaus gut be- schäftigt. Die Maschinenfabrikation hatte eine lebhafte Ent- widelung; die Fabriken für Zuckerfabrikation, Maschinen und Webstühle waren dauernd und erfolgreich beschäftigt, ebenso die Werk- zeuyfabriken, welche leßteren indessen Über eine Vermin derung der Auf- träge in der zweiten Hälfte des Jahres berichten.

Die Ursachen der höchst ungünstigen Lage unserer Haupt- industriezweige dürften in verschiedeaen Umständen zu fucen sein, Wir rehaen hierzu nicht die größece Belastung der Industrie durch die Kranken-, Unfall: und Invaliditäts-Ver- sidherung. Es ist durch dieselbe und dur den größeren Schutz unserer Arbeiter allerdings eine Vertheuerung der Fabrikation besonders im Mitbewerb mit denjenigen Nachbarländern eingetreten, welche dieselbe Fürsorge thren Arkeitern noch nit zugewendet haben. Diese Be- lastungen werden aber mit dem vollen Bewußtsein getragen, daß die Wahrung des öffentlichen Wohles den Arbeitgebern und Arbeit- nehmern dicse Belastungen als unumgängliwe Verpflichtung auferlegt, Und daß unsere Industrie auch troy derselben den Mitbewerb für die Dauer erfolgreih aufnehmen werde.

Ein Hauptgrund der Ungunst der Lage liegt in der überraschenden Vergrößerung und Vermehrung der Spinnereien und

ebereien, wie sie nah. einigen günstigen Geschäftsjahren immer einzutreten pflegt. Es erheisht dann längere Zeit, um die“ vermehrte Waarenherftellung mit dem nicht so ras steigen- pe8 Bedarf wieder ins Gleihgewiht zu bringen. Dazu ommt in diesem Augenblick die Störung der Ausfuhr nah den süd- amerikanishen Staaten in Folge deren finanziellen und politischen irren, an welcher Ausfuhr gerade unsere Baumwollindustrie einen erheblichen Antheil hatte. Ferner legt die in Folge der nordameri- LICER Zollgeschgebung verminderte Ausfuhr die Befürchtung nahe, einer großen Anzahl Arbeiter die Gelegenheit zu Verdienst ge- N und dadurch wieder unserer Industrie eine große Anzahl auffräftizer Abnehmer eatzogen werde.

74 096 275/104 955 748|178 982 067| 71 483 227 50| 22 714 467 |— | 4005 26960] 29 202 210 T70| Ta 344 135 S5 GILI3 17 O 5 935 De1 10

4952 231 784,90 A6

Haupt-Buwhalterei des Reibs-Schaßzamts. J. Vertretung: Schaede.

Den bedeutendsten Einfluß dürften aber bei der Vershlimmerung

der Geschäftslage die Folgen der vielfahen Arbeitseinstellungen :

üben. Unsere Industrie mit ihren billigen Stoffen ist auf die weiten Kreise der Bevölkerung, besonders auch auf die landwirth\ch{aftlichen und gewerblichen Arbeiterkreise angewiesen. Die vielfachen Arbeits- einstellungen in den uns benachbarten Kohlenrevieren, sowie in Hamburg und an anderen Orten haben die wirthschaftliche Lage großer Arbeiter- kreise ershüttert. Durch Verlust von Ersparnissen und täglichem Arbeitsverdienst ist deren Kauffraft ges{wäht, und der spätere Erwerb dient nur für die nächsten Lebensbedürfniss e.“

Dagegen schreibt die Handelskammer von Oppeln:

„Das Jahr 1890 ift, im Allgemeinen genommen, für unsere Jn- dustrie ein günstiges gewesen ; will man einen Unterschied in der Zeit- folge machen, fo hat für den größeren Theil unserer Industrien die erste Hälfte des Berichtsjahres das an Uebershuß gebracht, was die leßte Hälfte etwa zu wünschen übrig ließ. Die weitere Entwickeluna, die unsere Industrie im verflossenen Jahre genommen hat, stellt fich zunäcst in der Zunahme der gewerblichen Betriebe und der be- \chäftigten Arbeiter in unserem Bezirke dar. Die Zahl der größeren gewerblihen Anlagen ist bier gegen das Vorjahr von 2961 auf 3952, die Zabl der in denselben beschäftigten Arbeittkräfte von 128 193 auf 139 496 Köpfe gestiegen.

Unter den Betrieb8anlagen haben diejenigen mit Dampfbetrieb etwa in dem gleihen Verhältniß zugenommen als diejenigen mit sonstigen elementaren oder thierischen Motoren abgenommen haben. Erstere sind von 837 auf 884 Anlagen gestiegen, leßtere von 1177 auf 1127 Anlagen zurückgegangen. Es kann diese Thatsache wohl als ein Beweis dafür gelten, daß unsere Industrie nicht nur in ihrem äußeren Umfange, sondern auch in der Ausnuzung der Elementarkräfte in rasher Entwickelung begriffen ift.

Ein anderer Maßstab für die Bewegung des gewerblichen Lebens unferes Bezirks ist in den postalishen Uebersihten für das Berichts- jahr gegeben. Nach der uns für 17 Orte mit Postäwmterx I. Klasse vorliegenden Aufstellung erreihten 1) die eingezahlten Postanweisungen die Höhe von 58988930 M, 2) die aus8gezahlten Postanweisungen die Höhe von 35 412 340 M (gegen 51 878 402 M bezw. 33 105 716 46) des Vorjahres. i:

Forst man nah den Ursachen, welche einerseits den Aufshwung, andererseits den Niedergang in den einzelnen Induftrien herbeigeführt haben, so kommt man etwa zu folgendem Ergebniß: Die allgemeinen Klagen, die sich in tea drei hauptsächlihen Beschwerden der wachsenden Konkurrenz, hezw. der Verringerung des Absatzes, der in Folge dessen sinkenden Verkaufspreise und der Ver- theuerung der Herstellungskosten zusammenfassen lassen, treten au in diesem Jabre in mancher Industrie wieder stark bervor Neben diesen all- gemeinen Ursachen werden aber noch im Berihtsjahre folgende be- sondere die Lage einzelner Industrien erschwerende Umstände namhaft gemacht, welche ihrerseits als Begründungen der allgemeinen Klagen gelten können: die Vertbeuerung der Rohmaterialien, und die hohen Koßblenpreise. Auf die Lage einiger Industrie- zweige wirkte außerdem die fortwährende Echöhung der Löhne, der Mangel an Arbeitskräften, die Verminderung der Bautbätigkeit, die Zollecrhöhungen ausländischer Absazgebiete, die politishen Unruhen i At die Wirkungen, der Mac Kinley-Bill u. \. w. nah-

eilig ein.

Als Momente, welche zur Hebung einzelner Jndustriezweige im Be- triebsjahre beigetragen haben, werden neben den allgemeinen Gründen des gesteigerten Absazes und der Erhöhung der Preise im Besonderen nachstehende hervorgehoben: Abschluß neuer bezw. die günstigen Wirkungen bestehender Preiskonventionen, die gute Ernte, Ermäßigung der Rohmaterialienpreise, günstige Verschiebungen im Absatz, Fracht- An im Auslande, die günttigen Course des Rubels und des

uldens.

Der Großhandel unseres Bezirks hat in seinen Hauptprodukten (Koble, Holz, Getreide), ein im Ganzen fruhtbringendes Jahr gehabt. Nicht ebenso günstig lauten die Berichte des Kleinhandel, der über seine mißlihen Konkurrenzverhältnisse sowie über die verminderte Kauffähigkeit der kleinen Abnehmer Klage führt.“

Ueber die Arbeiterverhältnisse in der Tertil- industrie

B es in dem Jahresbericht der Handelskammer von M.-Gl ad- a:

Den Arbeitern war im Jahre 1899 in allen Zweigen der Gewerbthätigkeit des Bezirks reihliche Gelegenheit zur Arbeit gegeben. KLroß der äußerst ungünstigen Entwickelung des Geschäftes haben die meisten Fabriken den - vollen Betrieb auf- recht erhalten. Dagegen fanden in der Buntweberei und in der Weberei halbseidener Waaren vielfah Stillseßungen von Stühlen statt. Die dadur überflüssigen Arbeiter fanden aber in Spinnereien und auch in Weißwebereien sofort wieder Beschäftigung. Allerdings zog dieser Wechsel der Arbeit die Schwierigkeit nah sich, daß die Arbeiter in anderen Fabrikationsarten ungeuübt waren und erst nah längerer Zeit genügende Leistungen aufweisen konnten. Diese Klagen werden theils von der Weißweberei, theils von Msöbelplüschfabriken erhoben. Die Zahl der Handweber in der Seiden- industrie nimmt stetig ab. Die noch vorhandenen Weber fanden bis

-November in Folge lebhaften Ganges der Sammetweberei hinreihende

Beschäftigung, welche nah dieser Zeit wieder fehlte. Die Löhne haben eine Aenderung nicht erlitten, sodaß für sämmtliche Arbeiter unseres R eine lohnende stete Beschäftigung im vorigen Jahre vor- anden war.

47 592 279,15 M 11 501 761,42 M

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Frose in Anhalt berichtet der „Vorwärts“ noh in der gestrigen Nummer, daß ih an dem Ausstand der Belegschaften der dortigen Kohlengruben sämmtlihe Berg- [eute betheiligen. Die Belegschaften verlangten, daß kein Berg- mann unter 3 s täglich verdienen solle, und die Direktoren der Gruben lehnten diese Forderung kurzer Hand ab. Jnzwischen wird aber der „N. Pr. Ztg.“ telegraphish aus Hallea. d. S. gemeldet, daß der Ausstand in den anhaltischen Kohlen- werken sein Ende erreiht habe und daß die Arbeit bereits am Sonnabend in vollem Umfange wieder aufgenommen wurde (vgl. Nr. 184 d, Bl), ;

In Köln haben, wie „D. B. H.“ meldet, sämmtliche Arbeiter der Ehrenfelder Maschinenfabrik von Beissel A ail in Folge der Entlassung einiger Sandformer ein- gestellt.

Ueber Ausstände der Töpfer in Deutsbland giebt eine Mittheilung des General-Avs\hu}ses der Töpfer Deutschlands Aus- kunft, welche kundgiebt, daß der „Zuzug* fern zu halten sei nah Dos, Baden-Baden, der Ofenfabrik Chr. Seidel u. Sobn, Dresden, der Ofenfabrik von Karl Böhme in Halle a.S., weil Hr. Böhme niht nach dem von ihm durch Namensunterschrift anerkannten Lohntarif bezahlt, ferner nach Leipzig, Raguhn, Klein -Möhlau und Spandau. S :

In Chemniy hat, der „Köln, Ztg.“ zufolge, die städtische Políizei-Direktion das Verlangen der Sozialdemokraten, den größten Marktplaß (den Neustädter Markt) zu einer Volksver- sammlung herzuaeben, dahin beantwortet, daß der Rath der Stadt Chemnitz die Genehmigung zur Benußung städtishen Grundes und Bodens zu diesem Zweck überhaupt nicht ertheilt. . :

Aus studentishen Kreisen geht. dem „Vorwärts“ eine Antwort auf die Einladung der sozialistishen Studenten in Brüssel zu einem internationalen Kongreß der sozialdemokratishen Studenten und ehemeligen Studenten zu, in welcher die niht unterzeihneten Schreiber ihrem Bedauern Ausdruck geben, niht an dem Kongreß \ih betheiligen zu können, da ihnen andernfalls der Ausshluß von allen deutshen Universitäten in Aussicht stehe. Das Ant- wortschreiben ist voll von Angriffen auf die deut)he Studenten- schaft, welher Mangel an Jdealismus und Begeisterung und noch Schlimmeres vorgeworfen wird.

In Waltershausen fand am 2. d. M., wie dem „Vorwärts“ aus Gotha berichtet wird, der dietjährige sehr stark besuchte zweite sozialdemokratische Parteitag des Herzogthums Gotha statt. In Bezug auf das Parteiprogramm waren sämmtliche Redner mit dem von der Parteileitung ausgearbeiteten Programmentwurf bis auf ein paar nebensählihe Punkte einverstanden und verurtheilten das Verhalten der Berliner Opposition. Es gelangten folgende Reso- lutionen einstimmig zur Annahme: 1) Der Parteitag erklärt sih mit der bisherigen Taktik der sozialdemokratishen Fraktion vollständig einverstanden und erwartet, daß sih dieselbe auch in Zukunft wie in der bisherigen W-ise an den parlamentarisben Arbeiten betheiligt. 2) Der Parteitag bes{ließt, sh an den künftigen Landtagswahlen zu betheiligen.

In Paris haben die Erdarbeiter am Freitag beschlo#ssen, den Ausstand fortzusegen. Am Vormittag fand eine ziemli ernste Nuhestörang an der Avenue Victor Hugo statt. In eine große Bau- stelle, die von 15 Sitadtsergeanten bewacht wurde, wollten 200 Aus- ständische eindringen, und die Sergeanten mußten die Wiffen ge- brauchen, um sie zu zerstreuen. Ein Sergeant wurde verwundet, mehrere Ruhestörer wurden verhaftet.

In Genf erklärten die Zimmerleute am lctten Freitag durch Mauerans{lag, daß sie am Montag (also beute) die Arbeit einstellen würden, weil ihnen die von den Arbeitgebern verlangte Lohnerhöhung, namentlich für Arbeit außerhalb der Stadt, nicht bewilligt wurde. Im Kanton Genf wird, wie man der „Köln. Ztg.* 1chreibt, gegenwärtig viel auf dem Lande gebaut.

Die Deutschen in London.

Einem Artikel der „St. James's Gazette“ über die Deutschen in London éntnehmen wir das Folgende: Daß während der Re- gierungszeit der Königin Victoria sehr viele Deutsche nah London eingewandert sind, läßt sich aus dem Umstande ermessen, daß seit 1837 sechs religiöse deutshe Gemeinden in London gegtündet worden sind. Allein der Fremdenhasser übertreibt weit, wenn er in der Ein- wanderurg der Deutschen irgend welche nationale Gefahr entdeckt. Man geht die Straße entlang und hört zwei Leute deutsch reden und gleich kommt man zu dem Schlusse, daß die Straße voller Deutscher is. Der Parlamentèkandidat der Dogtarbeiter versteigt sich sogar dazu, die Zahl der Deutscen, edie den Gngländern das Brot aus dem Munde nehmen“, auf 200000 zu veranschlagen und hinzuzuseßen, daß sich in zehn Jahren ihre Zahl verdoppeln wird. Das find natürli arge Uebertreibungen. Bach dem Census von 1861 betrug die Zahl der in London wohnhaften Deutschen 12 448, 1877 19773 - und 1881 21996. Hieraus erhellt eines : von 1861—71 nahm die Zahl der Deutschen un 59/0 zu und in der nächsten Dekade um 10%. Die Ursache ift selbfiv:rständlih