1891 / 189 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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T2 f ndrE A e D E E E

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perSaüberzug, die dem Wasser zugekebrte Seite wird mit Robbenfell bekleidet. Dieses „Schlittenboot“ wird genügende Trag- kraft haben, um die Theilnehmer, die Hunde und die ganze Aus- rüstung aufzunehmen. Die Erfahrungen von früheren Expeditionen haben binlänglich dargethan, daß der Hund das \chnellste und beste E ist; Ekroll’s Expedition soll deshalb die größtmögliche Anzahl unde mitnehmen, aber nur wenige Theilnehmer zählen. Spiyt- bergen ist als arftisder Au3gangëpunkt gewählt, weil alle Er- fahrungen bestätigen, daß man in diefer egend im Sommer wie im Winter obne Schwierigkeit sehr weit nordwärts vordrin- gen kann. Eine Ueberwinterung auf Spißbergen soll nicht stattfinden. Da die geograpbishen Verhältnisse in den Gegenden, welche die Expedition bereisen \oll, vollständig unbekannt sind, fo wird es unmögli sein, im Voraus zu bestimmen, an welchem Punkt die Expedition wahrs{einlich wieder niedrigere Breitengrade erreichen wird. Ein Schiff kann alfo nicht auf die Rückkunft der Expedition warten; dagegen sollen vorher am Smithsound, in Ost - Grönland und auf Spitbergen gute Winterdepots, auch mit Booten versehen, errichtet werden, welhe die Expedition eventuell auf ihrer Rückreise benugen kann. Von einem solchen Depot aus würde dann die Ex- pedition im folgenden Frükjahre wobl wieder bewohnte Gegenden erreihen oder auch mit einem Fang\schiffe heimkehren können.

Theater und Musik.

Im Kroll’schen Theater verabschiedet sich morgen im „Troubadour“ der dâänishe Hofopernsänger Hr. Nordal Brun als Manrico. Am Sonnabend findet eine nochmalige Wiederbolung der Rossini’shen Oper „Tell“ ftatt, in welcher ein neuer Tenor, Hr. Friedri Herrmann, ein kurzes Gastspiel beginnt. Hr. Kammer- jänger Büttner giebt die Titelpartie. Am Sonntag gelangt aber- mals „Der Prophet“ mit Hrn. Emil Götze zur Aufführung.

Mannigfaltiges.

Für den Bau des West-Gymuasiums in Schöneberg ift, wie die „Tägl. R.“ berichtet, jeßt das Baubureau im Hau)e Akazienstraße 10 hergestellt worden. Das Gebäude, im Renaissance- til bergestellt, wird drei Stockwerke hoch und soll außer den Woh- nungen des Direktors, des Kastellans, Schuldieners, Hausdieners und Maschinenbeizers Räumlic(keiten für einige zwanzig Klassen, die nach allen Regeln der Hygiene eingerihtet werden, enthalten. Der Bau soll bis zum 1. Oktober 1893 vollendet sein.

Die Radfahrer aus ganz Deutshland, der Schweiz und Oesterreich rüsten sih, wie die „Nat. Ztg.“ berichtet, für den Berliner Rad fahrertag. Der am Sonntag zu Ehren der fremden Gäste vom biesigen „Konsulat“ veranstaltete Fest-Korso wird sich um at Uhr Morgens vom Lustgarten, Unter den Linden durch das Branden- burger Thor hinaus nah Halensee, wo die Kongreßberathungen statt- finden, bewegen, Der Korso wird sich nah dem Festbuche wie folgt zusammenseßen: 1) Musikwagen, 2) Präsidium der Allgemeinen Radfahrer-Ünion, 3) der Hauptausschuß, 4) Preis-Korso, 5) Wagen, 6) Musikwagen, 7) Fest-Korso, 8) Konsulate, 9) Unions- Vereine, 10) Vereine, welche niht der Union angebören, 11) Einzel- fahrer, 12) humoristishe Gruppen, 13) Konsulat Berlin. Zahlreiche Vereine sind bereits unterwegs, um die bedeutende Entfernung zwischen ibrer Heimathsf\tadt und Berlin auf dem Rad zurückzulegen, so z. B. von Zürich, Triest und Wien; die aus Süddeutshland, wie Nürn- berg, Stuttgart, Würzburg, Münden 2c., kommenden fahren ie nah der Entfernung von Hause ab. Es befinden sich unter den bereits Angemeldeten auch zahlreiße Damen, die dem Radfahrersport buldigen und die die Reise ebenfalls auf dem Rad zurücklegen.

Potsdam. Das Neue Palais ist na einer Mittheilung der „N. Pr.- Ztg.“ seit Montag wieder für den Fremdenverkehr und zwar vorläufig bis auf unbestimmte Zeit geöffnet worden.

Potsdam. Einen Unfall erlitt laut „A. R.-C.* dieser Tage der Lieutenant im n N von der Lanken- Wakenit auf der Rennbahn Sperlingslust bei Neubabelsberg. Bei einem Uebungsrennen stürte er, prallte gegen einen Baum an, verletzte si die Kniescheibe und trug einen Unterschenkelbruch davon. Der Schwerverleßte wurde in einem mit Betten belegten Arbeits- wagen nach seiner Wohnung befördert.

Tilsit, 11. August. Der „Ostsee-Ztg.* wird von hier gemeldet : Nachts ift die große Schiffbrücke in Folge Hohwassers (Wasser- ftand 3 m 48 cm) und Holzandranges gesprengt worden.

Breslau, 12 Auguft. Für die Entdeckung des Mörders des am 12. Juli d. I. zu Rabishau, Kreis Löwenberg, ershofsenen Revier-

försters Klammt hat, wie die „Swlef. Ztg meldet, der Minifter des Innern aus Staatsmitteln eine Belohnung von 3000 Æ und das Grâäflih Schaffgotsch'sche Kameralamt eine folde in gleiher Höhe ausgeseßt. Der Regierungs-Präsident Prinz Handjery in Liegniß hat daber unterm 8. d. M. folgende Bekanntmahung in Plafatform erlassen: Sechstaufend Mark Belohnung einschließlich der von der Königliben Staatsanwaltschaft zu Hirschberg bereits aus- geseßten bezüglihen Belohnung von 1000 #4 werden von mir, dem unterzeibneten Regierungs-Präsidenten, Demjenigen, welcher mir oder der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Hirshberg den Mörder des am 12. Juli d. J. zu Rabishau, Kreis Löwenberg, er\chossenen Revier- försters Klammt derart anzeigt, daß die Bestrafung des Mörders in Folge dieser Anzeige erfolgen kann, alsbald nah erfolgter rechtékräftiger Verurtheilung des Mörders baar ausgezahlt.

# Elmshorn. Hier wird demnächst elektrishes Licht die Stelle des Leuchtgases einnehmen. Die Gemeinde Lockstedt ist bereits mit elektrisher Beleuchtung versehen.

# Aachen, Der Kreistag des Landkreises Aachen hat die Ein- rihtung eines Altersversorgungshauses für den Kreis in der Stadt Eshweiler beschlossen und zu diesem Zweke die nöthigen Geldmittel in Höhe von 100 000 Æ flüssig gemaht. In Folge dieses Besch1uses i} ein zu einem früheren Eisenwerk gehöriges, bei der Stadt Eschweiler belegenes Arbeiterhaus nebst einem umliegenden Terrain von etwa 9 Morgen zum Preise von im Ganzen 49 418,65 M angekauft worden und der Umbau des Hauses bereits in Angriff C Das Haus wird ungefähr 100 Pfleglinge aufnehmen

rinen.

_Vom Oberharz, 11. August. Einen uralten, ein Hhoch- berühmten und wichtigen Verkehrswea, dessen markante Spuren sich über das Gebirge ziehen, aus der Vergessenheit zu heben und den Harztouristen wieder erkennbar zu maten, darauf zielt ein Antrag, der die Hauptversammlung des Harzklubs in Ballenstedt demnächst be- \{äftigen soll. Es werden dort Mittel verlangt werden, um die alte Kaiserstraße, welche von Nordhausen über Ellrih-Wieda-Oderbrük- Torfhaus nach der Harzburg und Soslar führte und deren Trace, wie sie zur Zeit der salishen Kaiser ganz besonders begangen wurde, noch vielen Orts in die Augen springt, genau zu bezeihnen, eventuell auch als Touristenweg zu bessern. Dem Unternehmen gehören, wie der „Hann. Cour.* s{hreibt, sicherlich die Sympathien der weitesten Kreise. In der Nähe der Stadt Klausthal entdeckte man in vergangener Woche einen sogenannten eHeerwurm“, auch Heerschlange oder Kriegswurm genannt, welher Anfangs circa einen Meter lang und un- gefähr so dick wie ein Daumen war. Na ein paar Tagen theilte ch derselbe in mehrere kleinere Züge, die fih \{ließlich im Laube und unter anderen vegetabilishen Stoffen verloren. Die kleinen Maden der Thomas-Trauermücke (Sciara Thomae) waren reihlich 15 mm lang und zeigten große Lebendigkeit, besonders mit dem vorderen Theil des Körpers. Schaden richten diese \chmwarzköpfigen, weißlich- grauen Larven nit an, denn sie fressen nur Dammerde, Blätter und andere Pflanzenabfälle. Nah dem Volksglauben bedeutet das Er- scheinen des Heerwurms Krieg, Mißwachs und theure Zeiten. Die ersten Nachrichten von einer Heerschlange datiren aus dem Jahre 1603. Bei Eisenach beobachtete man dieselbe 1756 und 1774, bei Ilfeld 1845, wo sie durch den Hofcath Berthold in den Abhand- lungen der Königlichen Gesellshaft der Wissenschaften zu Göttingen 1854 genau beschrieben und abgebildet ift. Auf dem Oberharz wurden die leßten Heershlangen 1871 und 1889 gesehen.

München, 12. August. Die Königlih bayerische Lufts- \hiffer-Lehrabtheilung ift, wie die M. „Alg. Ztg.“ meldet, gegenwärtig Behufs Antheilnahme an den größeren pionier-tech- nishen¿Uebungen auf dem Lehfelde anwesend. Sie hat ihren Parkplaz mit \tationärem Wafserstoffgas-Erzeugungs-Apparat in den Lech-Auen, 500 m südlih Schwabstadel, eingerichtet. Seit einigen Tagen steht bereits ein gefüllter, 500 cbm haltender Ballon im Depot dieses Parkplatzes, mit welhem schon mehrfahe Fesselfahrten vorgenommen wurden. Im weiterenVerlauf der Uebungen wird es Aufgabe derAbtheilung sein, an einem von der Leitung der pionier-technischen Uebungen Tags zuvor bestimmten Purkte im Terrain bis zu 10 km Entfernung vom Dn mit theilweise imvrovisirtem Material hochzugehen und

rkundigungsübungen vorzunehmen, sowie Offizieren der Feld- und Fußartillerie und des Ingenieur-Corps Gelegenheit zu geben, sich im Érkunden aus dem Fesselballon zu üben, Bemerkenswerth ist, daß die mitgeführten Ballons nebst Ausstattung bis auf die geringsten Details in den Werkstätten der Königlich bayerischen Luftschiffer-Lehr- Qs hergestellt wurden. Die Uebungen dauern bis einsch{ließlich

_ Bremen, 12 August. Der Schraubendampfer der Deut- \chen Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Hansa* in Bremen „Trifels“

von Boml.y kommend, ift an der franzö Küste in der von Brest gestrandet; der Me ON Sen Wasser. nüt Einzelheiten fehlen noch.

Galgocz (Comitat Neutra), 6. August. Ueber. Galgocz und Umgegend ging nach einer Meldung des „Pester Lloyd* gestern Abend ein furhtbares Unwetter nieder. Ein förmliher Orkan raste über Felder und Weingärten, riß hier die im Freien lagernden Getreide- garben auseinander und trug dort ganze Reiben von Reben mit si. Zu dem Sturm gefellte sih ein Wolkenbruch und Hagelshlag, der den Schaden noch vergrößerte. In der Stadt ftürzten Schornsteine - ein und wurden zahllose Fenster zertrümmert. Noh weit \{limmer erging es der Gegend von Pöstyen. Ein Orkan richtete \{recklihe Verheerungen an und forderte leider au mehrere Menschenopfer. Viele Bauern hatten fi, das Vieh vom Felde keimtreibend, in ein nächst der Ortschaft gelegenes Wirthschaftsgebäude geflüchtet, welhes vom Sturme niedergerissen wurde. Alles, was in dem Gebäude sich befand, wurde von den Trümmern begraben. Der Stuhlrichter und die Feuerwehr eilten sofort an die Unglüdcksftätte. Im Gebäude waren zwölf Perfonen anwesend, aht wurden gerettet, drei sind todt; ein Knabe ist tödtlih verwundet. In Tyapko wurde ein Weib, welches auf dem Friedhof unter einem Kreuze Shug suchte, von dem Kreuze, das der Sturm niederriß, ershlagen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

F\#chl, 13. August. (W. T. B.) Von wohlunterrichteter serbischer Seite wird mitgetheilt: Der König von Serbien habe sich gelegentlich der Verabschiedung von Zshl dem Regenten Ristit\ch gegenüber dahin geäußert, daß fer die wohl- wollende und väterlihe Güte des Kaisers von Dester- rei niemals vergessen werde. Die Mittheilungen der Blätter, daß Beamte aus der Umgebung Ristitsh's sich mißbilligend über die Reise des Königs nah Rußland ausgesprochen haben, insbesondere die Meldung der „Kölnishen Zeitung“, daß der russishe Hof dem König von Serbien und seinem Gefolge eine gewisse Mißachtung bewiesen habe, welche bei demselben Verstimmung hervorgerufen habe, werden von ee serbisher Seite als grundlose Erfindungen be- zeihnet.

Paris, 13. August, (W. T. B.) Der Großfürst Alexis ist heute früh nach Vichy abgereist und wurde auf dem Bahnhofe von einer zahlreichen Menge begrüßt.

__St. Petersburg, 13. August. (W. T. B) Der Groß- fürst-Thronfolger ist am 8. August in Uralsk ein- getroffen.

Der „Nowoje Wremja“ zufolge hat der Minister des Jnnern Behufs sofortiger Ergreifung von Maßregeln, um die Bedürfnisse der Volksernährung zu befriedigen, und Behufs Anschaffung von Saatkorn für die Felder den Landgemeinden jener Gouvernements, in welchen eine Mißernte vorhanden isst, bedeutende Summen - an- gewiesen. Fn allen bedürftigen Gouvernements werden Sachkundige zu den Berathungen herangezogen, welche unter Vorsiß der Gouverneure und unter Theilnahme des Gou- vernements und Kreisuprawas stattfinden.

Dem Reichsrath wird das Projekt für eine russische Jndustrie-Ausstellung im Jahre 1893 vorgelegt.

Athen, 13. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nah wurden von der Pforte 1700 Mann nah Kreta zur Ver- stärkung der dortigen Garnisonen gesandt.

Washington, 13. August. (W. T. B.) Das Staats- Departement forderte auf die Nachricht, daß die Behörden von San Salvador den Dampfer „City of Panama“ mit Beschlagnahme gedroht hätten, den dortigen amerikanischen Gesandten telegraphish auf, gegen die Beschlagnahme Protest inzulegen und nach Untersuhung des Vorfalls sofort elegraphish an das Departement Bericht zu erstatten.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 13. August, Morgens 8 Uhr.

Befserung nur vorübergehend, da an der irischen Westküste wieder Südwest und Trübung herrscht.

auésihtlich zu uns fortpflanzt, doch schbeint auch diese | siten, Beleußtungseffecten 2c. Fung: Deutschland gerihts-Sekretär Max Hamann (Königsberg zur See. Großes Ausftattungs-Zeitbild in 4 Akten Pröfkuls). Frl. H. Scneider mit Hrn. Fabrik- (7 Bildern) von Ernft Niedt. Im 6. Bilde: Zum besißer R. Herrmann (Memel Körigéberg).

Deutsche Seewarte. ersten Male in Deutsbland: Großes Pferderennen Frl. Margarethe Lilly mit Hrn. “Div.-Pfarrer

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p.

red. in Millim.

J N on

Aberdeen . | 3 halb bed.

*Nullaghmore | 760 | 4 bededckt Ghristiansund | 750 3 halb bed.

Stodholm . | 752 4 bedeckt Sonnabend:

Haparanda . | 759 2 wolkenlos | St Petersburga| 759 1D | Moskau . .. | 761 1 Nebel |

Gork,Queens- | town .…. | 762 4 balb bed. Cherbourg . . | 764 3 Nebel L ois 751 4 'bedeckt amburg .. | 754 5 bedeckt winemünde | 754 4 wolkig!)

Mem 756 3¡Regen ellun Paris 768 2 bedect E ünster. .. | 758 4/bedeckt Karlsruhe. . | 763 5\wolkig Wiesbaden . | 761 2\wolkig München . . | 764 |W 5|bededt 2) Chemnig .. | 759 3¡wolkig

Sonnabend : O. Findeisen.

Wien ….….. | 761 1\wolkig Breslau... | 759 1\bedeckt Se d’Aix .. | 766 |WNW 3s|bedeckt Seel... l 63 ftill/halb bed.

1) Abends und Nachts Regen. ?) Nachts Regen. | Prophet.

| i Theater-Anzeigen.

Tessing-Theater. Freitag: Am Tage des Gerichts. Volks\hauspiel in 4 Akten von P. K.

- Rosegger. Anfang 7} Uhr. Topenhagen ..) 5 eQUS | Zum ersten Male: Gleiches Recht. Schauspiel in 4 Akten von Reinhold Ling. (Karl

Fels: Emil v. d. Often, a. G.)

Triedrich - Wilhelmstädtishes Theater. | Freitag: Pariser Leben. Operette in 5 Bildern

757 5 wolkig von I. Offenbah. Regie: Hr. Binder. Dirigent : Mang 75 abr.

Hr. Kapellmeister Federmann.

a cie a oor Bua Dae TUppE G uftreten erfter Gesangs- und Instrumental-Künstler.

MISILON 764 3 Regen Pugang den Goncerts 6 Uhr. Anfang der Bor:

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Defsauer. Operette von M. Henshel. Musik von

1 i Kroll's Theater. Freitag: Der Trouba- Berlin. .…. | 757 2 wolkig?) dour. (Luna: Sgr. d'Andrade; Manrico: Hr. Nordal Brun, als Gäste; Acuzena: Fr. Heink.) Sonnabend : Gastspiel des Kammersängers Hrn. Max Büttner uud des Hrn. Friedrih Herrmann.

Tell. Sonntag: Gastspiel des Hrn. Emil Göge. Der | Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Nees im Wtsensastlihen Theater. Näheres die Ans@lag-

Adolph Ernfst-Theater.

Thomas-Theater. Alte

; Zum ersten Male: Der alte Direktion: Emil Thomas.

Musik von Jobannes Doebber.

zu der E von R Men. L ; :

m pratvollen, glänzenden Sommergarten (vor- rebeliht: Hr. Gutsbesiger ;

neômites und Crofiartiaites Sommer-Gtablifsement Verehelicht: Hr. Gutsbesißer Carl Bluhm wit

der Residenz): Großes Doppel - Concert. Auftreten | Hr. Landrich'er Winkler mit Frl. Clara Eihler

sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination | (Chemniß Frankenberg i. S.),

des ganzen Garten-Etablifsements. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Tkeaters Frhrn. von Rechenberg (Berlin). Hrn. Hoff-

74 Ubr. Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.

Le, Ae! Bere Zen Jus i ge n ten von Leon Treptow, Coupiets von Gustav ; s R Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. i S Hrn. Professor Dr, Grün

Sonnabend : Dieselbe Vorftellung. Der Sommer-Garten ist geöffnet.

vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Der Sommergarten is geöffnet.

Albert Fabarius (Braunschweig Koblenz), Frl. Elise Wengel (Kl.-Keyvlau Tapiau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberst-Lieutenant

müller voa1 Kornaßtki (Ziegenhagen b. Reey N./M.). Hrn. Reg. - Baumeister A. Dries (Stloß Oberhausen). Eine Tochter: Hrn. B. von Braunschweig (Groß: Podel). Hrn. E von

Freitag: Zum | Wnuck (Borntuchen). Hrn. Hauptmann Alster

(Leipzig-Gohlis). Hrn. Dr. Feyerabend (Danzig). Gesangspofe | Hrn. Rittergutspächter Brüagemeyer (Rittergut

Gestorben: Frau Landshafts-Syndicus Marga- rethe Calow, geb. Holt (Treptow a. R.). Verw. Frau Hauptmann Clara Steiniger, geb. Fischer (Berlin). Frau Geheimrath Cmma L-ist, geb. Diezelski von Rode (Berlin) Verw. Frau

Jakobstraße 30. Sthloßprediger Gottfried (Luckenwalde), Hr. Freitag: Zum | Superintendent a. D. Pastor Richard Wagner 15. Male: Jm fiebenten Himmel. Posse mit | (Riested). Hr. Gutsbesißer Theodor Swlegel Gesang in 3 Akten (4 Bilder) von Jean Kren. (Brösen bei Groißsch). Hr. Porzellanmaler In Scene geseht Arthur Max Weber (Reichenbrand). H

r. Sciffsarzt Dr Prießniß und Hr. Kapit.-Lieutenant Ludewig (Rhede von Zoppoth). Hr. Sanitäts- rath Dr. Franz Herold (Berlin), Hr. Apotheker Ernst Keht (Berlin). Hr. Kanjlei-Direktor,

3) Nachts und früh Regen. Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, | zette

Uebersicht der Witterung.

Der Luftdruck ift im Weften allgemein gestiegen ; das Minimum bat sich über Schottland nah Chri- ftiania fortgepflanzt und ruft westlihe Winde mit Regenshauern und Böen über Nord-Deuts{bland

Abends bet brillanter elektrisher Beleuchtung des\elben. Anfang d|, der Vorstellung 7 Ubr.

Belle - Alliance - Theater. Freitag! Zum hervor. In Großbritannien ift mit nordwestlichen 15. Male mit durchweg neuer glänzender Ausftattung Winden Heiteres Wetter eingetreten, das si vor- | an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen-Requi-

Urania, Anftalt für volksthümlicve Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof)

Kanzlei-Rath Heinrih Seegel (Berlin). Hr. Frhr. Alex von Massenbach-Kraschniß (Bethesda).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Sa E

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Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Toni Niemann mit Hrn. Reg.- Bauführer Eduard Cronarz (Hannover Düssel- dorf). Frl. Anna Bennigson mit Hrn Amts-

Verlag der Expedition (S olz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen - Beilage).

Rekursentscheidungen des Reichs-Verficherungs8amts.

(994) Ein Ritterguisbesizer hatte vertragsmäßig vom Kreis- verbande die bauliche Unterhaltung zweier größerer Strecken der Kreis- chaussee, die nur zum Theil über seinen Grundbesiß führten, gegen Entgelt übernommen. Einer seiner Arbeiter erlitt bei den Unter- haltung8arbeiten einen Unfall und wandte sich mit seinen Ent- {hädigungsansprüchen unter Bezugnahme auf §. 1 Absatz 4 des Bau- unfallversicerungsgeseßes und den Bescheid 679 („Amtliche Nacrichten des R.-V.-A.* 1889 Seite 164) an die öôrtlih zuständige landwirth- \haftlihe Berufsgenofsenschaft. Diese hat, wie das Reichs- Versicherungsamt dur Rekursurtheil vom 6. Juli 1891 anerkannt hat, diesen Anspru mit Ret zurückgewiesen. Wenn in dem an-

ezogenen Bescheide 679 ausgeführt wird, daß die landwirthschaftliche, bei den landwirthschaftlihen Berufsgenofsenschaften versicherte Wege- unterhaltung auch den Fall umfasse, daß ein Gutsherr verpflichtet ift, die in seinem Gutsbezirke belegenen öfentlihen Wege zu unterhalten, fo muß diese Verpflihtung doch eine dem Gutsbesißer als folchem obliegende, geseßliche oder reglementarishe sein (zu vergleichen Steno- graphishe Berichte über. die Verhandlungen des Reichstages 7. Legislaturperiode I. Session 1887 3. Bañd Seite 200), niht aber eine von dem Besitzer freiwillig übernommene, rein vertragsmäßige, Im vorliegenden Falle konnten die Straßenunterhaltungêarbeiten um so weniger als Theil des landwirthschaftlichen Betriebes des Unter- nebmers im Sinne des §. 1 Absay 4 des Bauunfallversiherungsgesetzes angeseben werden, als sie nur theilweise innerhalb seines Grundbesitzes ausgeführt wurden.

(995) Ein Lantwirth und Mühlenbesißer ließ durch einen havptsächlih in seinem Müllerei-, zum Theil aber auch in feinem landwirthschaftliden Betriebe beschäftigten Arbeiter Elsen abäísten, welche auf dem Mühlenfließdamme, und zwar aus\{ließlich zu dessen Stute, angepflanzt waren. Hierbei erlitt der Arbeiter durch Sturz von einem der Bäume einen Unfall. Zu welhem Zwecke das bei dieser Gelegenheit gewonnene Holz verwendet war, ließ ih nicht er- mitteln, dagegen wurde festgestellt, daß in der Regel die von jenen Elsen gewonnenen Aeste als Faschinen zur Aufbesserung der Ufer des Hebe benußt wurden. Das Reihs-Versiherungëamt hat dur

ekursentscheidung vom 15. Juni 1891 die Müllerei-Berufsgenoî!en- \chaft, nit die örtlih zuständige landwirthshaftlihe Berufsgenofsen- aft, zur En:schädigungsleistung für die Folgen des Unfalls ver- pflichtet erklärt. Das Abäften der Elsen erfolgte hier offenbar in der Dee um eine Verstärkung des Stammes und namentlich des

urzelbolzes und damit eine Erhöhung des Damms\cußtes zu erzielen, diente also dem Müllereibetriebe. Nicht dagegen war eine aus- gedehntere Holznuzung (zu vergleichen Bescheid 657, „Amtlihe Nat- rihten des R.-1B.-A.* 1889 Seite 139) Zweck dieser Thätigkeit. Zu- dem wurde das gewonnene Holz in der Regel wiederum im Interesse des Mühlenbetriebes verwendet.

(996.) Ein Gastwirth und landwirtbhs{aftliwher Betriebsunter- nehmer ließ durch einen fremden Arbeiter, welcher hauptsächlih land- wirthscaftliche, nebenbei aber au Tis(lerarbeiten ausführte, in einem seiner Zimmer eine hölzerne Bettstelle abschlagen zu dem Zwecke, um Raum zu schaffen für die Vornahme einer Versteigerung von Holz aus einer Staatsforst, welches an den betreffenden Lagerstellen im Walde von den Kauflustigen besichtigt werden konnte und in den Räumen der Gastwirthschajt meistbietend verkauft werden sollte. Bei dieser Arbeit verleßte sh der Arbeiter. Demselben wurden auch von dem Gastwirth meist Arbeiten in seiner Landwirthschaft übertragen ; am Unfalltage hatte er jedoch nur die gedahte Arbeit zu verrichten. Der von dem Arbeiter erhobene Enisc{ädigungsanspruch wurde dur Rekursentscheitung vom 13. Juli 1891 zurückgewiesen, weil ein Zu- \fammenhang zwischen der Arbeit und dem landwirthschaftlihen Betriebe des Gastwirths oder auch mit dem forstfiskalischen Betriebe nit be- stand. Auch konnte die Begründung des verurtheilenden shiedsgerit- lihen Erkenntnifses, daß den landwirtbscaftlihen Arbeitern häufig bäuslihe Dienste aufgetragen würden, für welche man wegen ihrer Untrennbarkeit den Zusammenhang mit dem landwirths{aftlichen Be- triebe als fortbestehend annehmen müsse, nach Lage der Sache für zutreffend nit erachtet werden, weil der Verleßte an dem Unfalltage landwirthschaftliche Arbeiten niht zu verrihten hatte, und übrigens die unfallbringende Arbeit im Interesse der Gastwirthschaft, nicht aber zu hauswirthschaftlihen Zwecken vorgenommen wurde (zu vergleichen dagegen die Rekursentsheidungen 796, 659 und 959, „Amtliche Nacrichten des R.-V.-A.* 1890 Seite 163, 494 und 1891 Seite 199).

___(997.) Den Einwohnern einer Gemeinde stebt das Recht zu, aus einer Forst Hausforstholz zum eigenen Herd- und Ofenbrand, auch zum Kochen des Futters für ihr Vieh si zu holen, ohne daß diese Be- rechtigung jedoch an die Eigenschaft des Berehtigten als Landwirth geknüpft ist. Beim Holen dieses Holzes erlitt ein Gemeindeangeböriger dur einen berabfallenden Zweig eine Augenverleßung. Dur Rekurs- entscheidung vom 13. Juli 1891 is dec Entshädigungsanspruch desfelben zurückgewiesen worden. Nah den Ermittelungen bewirthschaftete der Verletßte zwar ein Grundstück von geringer Ausdehnung, that auch anderweit landwirthschaftliche Tagelöhnerdienste und hielt im Jahre vor dem Unfalle zwei Schweine, zur Zeit desselben eine Ziege und mehrere Hühner. Seine Haupteinnahme zog er jedo aus der Ausübung des Schuhmahergewerbes, insbesondere aus der Anfertigung von Afkkord- arbeiten für eine Schuhwaarenfabrik. Hiernach war anzunehmen, daß das Interesse des landwirtbschaftlichen Betriebes des Verleßten und der Viehhaltung an der Verwerthung des Hautsforstholzes in den Hintergrund trat gegenüber dem Snterefe, welches die Hauswirthschaft deéselben als eines in der Hauptsache gewerblichen Kleinunternehmers und Arbeiters an ihr hatte (zu vergleihen die oben unter Ziffer 996 abgedruckte Entscheidung, sowie die Rekursentscheidung 952, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1891 Seite 198, und andererseits die Rekursentsceidung 859, a. a. O. 1890 Seite 494; au 855 und 950, a. a. O. 1890 Seite 493 und 1891 Seite 197).

(998.) Ein selbstversiherter landwirthschaftlicher Unternehmer [Leistete cinem Verwandten aus Gefälligkeit durch Gewährung von Vorspann Hülfe, als dieser die Aussteuer für seine Schwester na dem Orte der Ebeschließung beförderte. Zur Gewährung der Aus- {teuer war der Verwandte als Anerbe des bäuerlihen Hofes ver- pflichtet; au entiprah es allgemeinem Ortsgebrauch, daß die Aus- steuer von dem Verpflichteten an den Ort, an welchem die Ghe eingegangen werden solite, geliefert wurde. Nachdem der sog. Braut- wagen Na6miitags gegen 4 Uhr an dem Ziele angelangt war, ließ sih der Landwirth, welcher Vorspann gewährt hatte, bestimmen, daselbst mit seinen Begleitern die Nacht zuzubringen, obwohl er in zwei bis drei Stunden den Weg nah Hause wieder hätte zurücklegen können. An dem Orte, an welhem er Nachtquartier nahm, erlitt er am folgenden Morgen durch Sturz" von einer Treppe einen tôdtlien Unfall. Das Reichs-Versiherungsamt hat in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht durch Rekursentscheidung vom 6. Juli 1891 den Entschädigungsanspruch der Hinterbliebenen zurückgewiesen. In den

nt\cheidungsgründen if anerkannt, daß diejenigen Verrichtungen, welche durch die Fortshaffung der Ausfteuer nothwendig wurden, na Lage des Falls mit dem landwirthsaftlihen Betriebe in engem wirth- \chaftlihen Zusammenhange ftanden, demselben somit ihrer Natur na zu- L menliu vergleichen die Rekursentscheidung 978, „Amtliche Narichten des R-V.-A,* 1891 Seite 216). Auch die Gewährung des Vor- \panns war an si eine Thätigkeit, welche dem landwirt schaftlichen

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 189,

Berlin, Donnerstag, den 13. August

Betriebe zuzurechnen war; denn derartige Gefälligkeitsverrihtungen, wie sie bier der Erblasser der Kläzer einem Verwandten geleistet hat, sind, zumal wenn die Dienstleistungen rein landwirtbshaftlicer Art sind, als dur die Unfallversiherung mitumfaßt anzusehen (zu vergleihen die Rekursentscheidungen 805 und 957, „Amtliche Nach- rihten des R.-V.-A.*“ 1890 Seite 168 und 1891 Seite 200). Der Erblasser der Kläger stand jedoch zur Zeit des Unfalls außerhalb jeden Zusammenhanges mit der Landwirtbschaft, da er, ohne dur zwingende, in den besonderen Umständen des Falls oder in der Art der geleisteten Hülfe liegende Gründe hierzu veranlaßt zu sein, an dem fremden Orte über Naht blieb. Dies gefchah niht mehr aus Rücksicht auf die Ausführung der übernommenen Leistung, sondern aus rein persörlihen Gründen; als sachlich ausreiwender Grund konnte nah Lage des Falls der Umstand, daß er in Anbetracht der Jahreszeit (Dezember) die Rückfahrt im Duakeln hätte maten müssen, niht angesehen werden. Demnach fonnte auch der Unfall, welcher ibn bierbei betroffen hat, niht mehr als Unfall bei dem land- wirthshaftlihen Betriebe angesehen werden.

(999.) Ein landwirthschaftlicher Unternehmer ließ einem Maurer, der in seinem Hause eine Wohnung gemiethet hatte, durch seinen Knecht mit seinem gewöhnlihen in der Landwirthschaft benußten Gespann aus Gefälligfeit unentgeltlih die Möbel heranfahren. Das Reichs-Versiherungsamt hat nah einer Rekursentsheidang vom 6. Juli 1891 in dieser Fuhre einen gelegentlihen Ausfluß des landwirthschaftlichen Fuhrwerksbetriebes erblickt und demgemäß im Anschluß an die Rekursentscheidungen 738, 805, 957 und 978 („Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.* 1889 Seite 352, 1890 Seite 168, 1891 Seite 200 und 216) die landwirthshaftliße Berufsgenossenshaft zur Ent- \chädigungs[eistung für einen Unfall verurtheilt, welcher den Knecht bei jener Fuhre betroffen hatte.

(10€0.) Ein Arbeiter, welher bauptsählih in dem landwirth- \chaftlihen Betriebe, daneben aber auch in der Hauêëwirths\chaft seines Dienstherrn beschäftigt wurde, erlitt einen Unfall, als er zwei Kutschern seines Arbeitgebers behülflih war, eine festgefrorene Tonne, welche zum Aufsammeln von Regenwasser diente, vom Eise zu befreien. Das aufgesammelte Regenwasser wurde theils zum Waschen und theils zum Begießen von Mistbeeten verwendet. Das Reichs-Versiherung8amt bat mittels Rekursentsheidung vom 13. Juli 1891 in Uebereinstimmung mit dem Sciedsgeriht den gegen die zuständige landwirthschaftliche Berufsgenofsenshaft erhobenen Entschädigung anspcuh für begründet erahtet. Die Hülfeleistung des Klägers war für den landwirth\chaft- lichen Betrieb seines Arbeitgebers mindestens infofern nüßlih und förderlih, als das Loseisen der Tonne bezweckte, diese vor dem Berfall oder dem Zerplagen zu shützen und so ein Geräth zu erhalten, welches zu landwirtbscaftlihem Gebrauhz mitbestimmt war. Dakei erschien es unerjeblich, daz das Regznwafser, wel®es in der Tonne aufgesammelt wurde, auch in der Hauswirthschaft des Unternehmers zum Waschen benußt wurde; denn dur das gleichzeitige Vorhandensein eines eigenwirthschaftlihen Interesses des Unternehmers an einer bestimmten Verrichtung wird der ursäcblihe Zusammenhang der unfallbringenden Thätigkeit mit dem versicherten Betriebe nicht ausges{lofsen. Es genügt für die Feststellung der Ursählichkeit, daß der versicherte Betrieb, wenngleih nit ausschließlich, so do wenigstens auch Vortheil aus dem Eingreifen des Klägers gezogen hat oder ziehen follte. Im vorliegenden Falle kam zudem für die Entscheidung nochþ die Eigenschaft des Klägers als eines landwirth- \chaftlihen Arbeiters in Betracht, da die Thätigkeit, bei welcher der Kläger den Unfall erlitten hat, ihrer Natur nah eine folze war, wie sie häufig in landwirthschaftlihen Betrieben vorgenommen wird; au führte fie ihn weder aus dem örtlichen Banne des Betriebes not seßte sie ihn Gefahren aus, welche an sich der Landwirtbschaft fremd wären (zu vergleihen die Rekursentscheidung 960, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1891 Seite 202).

(1001.) Die Mutter eines Landwirths ift in dem kleinbäuer- lien, familienhaft betriebenen landwirthschaftlihen Betriebe ihres Sohnes als Arbeiterin mitthätig. Bei der Reinigung des Badcofens, in weldem Brot für sie und die übrigen in dem Betriebe beschäftigten Familienangehörcigen gebacken werden sollte, erlitt sie einen Unfall. Unter Hinweis auf die Rekursentscheidungen 796 und 999 („Amtliche Nachrichten des R.-R.-A.* 1890 Seite 163 und 1891 Seite 199) ist dieser Unfall dur Rekursurtheil vom 13. Jali 1891 für ent- \cädigungspflihtig erahtet worden.

(1002.) Ein ftändig in einem landwirthschaftlihen Betriebe be- \chäftigter Arbeiter hatte den Tag über auf einem zu diesem Betriebe gehörigen, weit von demselben entfernt gelegenen Graszuschlage die Grenze und Abzugs8gräben gereinigt. Auf dem Rückwege wurde ein zu dem gleichen Betriebe gehöriger Hund, der den Arbeiter na dem Graszushlage begleitet hatte er sollte später als Schäferhund in dem Betriebe verwendet werden von einem Wagen überfahren. Als der Arbeiter den Hund aufheben wollte, wurde er beim Zu- greifen in den Daumen der rechten Hand gebiften und in der Folge durch eine hinzugetretene Sehnenscheidenentzündung in seiner Erwerbs- fähigkeit niht unerheblih beeinträchtigt. Entgegen der Auffassung des Schiedsgerichts hat das Reichs: Versicherungsamt dur Rekurs- entscheidung vom 13, Jali 1891 den Arbeiter zunächst als einen auch zur Zeit des Unfalls in dem fraglichen Betriebe beschäftigten Arbeiter erachtet, weil die Zurücklegung des Weges durch die örtlih getrennte Lage des landwirthschaftlihen Besißthums bedingt wurde und zur Verrichtung der ihm aufgetragenen Arbeit erforderli war (zu ver- gleihen Rekursentscheidung 804, „Amtliche Nachrichten des R.-V.A.“ 1890 Seite 168). Bezüglih des ursächlichen Zusammenhanges des Unfalls mit dem Betriebe konnte es nicht mit der Beklagten für aus- \chlaggebend angesehen werden, ob die Mitnahme oder die Begleitung des Hundes an dem betreffenden Tage für die Verrichtung der Arbeit oder sonst für den landwirth\{chaftlichen Betrieb erforderlich oder zweckdienlih gewesen is. Es genügt, daß dies allgemein, wie ins- besondere auch in der hier fraglichen Gegend üblich ist. Die Ge- fahren, die hieraus entstehen, können deshalb niht als dem Betriebe fremde gelten und namentlich dann niht, wenn, wie hier, die Handlung, aus deren Anlaß die Verleßung durch den Hand bei- gebraht wurde, ledigli die Erhaltung des Thieres bezweckte, welches einen Bestandtheil des lebenden Inventars des betreffenden Betriebes bildete (zu vergleichen dagegen die Rekursentscheidung 665, „Amtliche Nathrihten des R.-V.-A.* 1889 Seite 154).

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Unter die Bestimmung des § 25 des preußischen Eisenbahn- eseßes vom 3. November 1838: „Die Eisenbahngesellschaft ift zum rsay verpflihtet für allen Schaden, welcher bei der Beförderung

auf der Bahn, an den auf derselben beförderten Personen und Gütern, oder au an anderen Personen und deren Sachen entsteht, und sie kann si von dieser Verpflichtung nur durch den Beweis befreien, daß der Schaden entweder durch die eigene Schuld des Beschädigten „Oder durch einen unabwendbaren äußeren Zufall bewirkt worden ift," fallen nach einem Urtheil des Reihsgerichts, VI. Civilsenats, vom 4. Mai 1891, nicht die zwar landespolizeilih konzessionirten, aber niht mit landesherrliher Genehmigung zugelaffenen Stra ßen- Eisenbahngesellshaften.

1891.

_ Ohne Aufkündigung kann nach §. 118 der preußishen Ge- sinde-Ordnung eine Herrschaft einGesinde sofort entlafen, wenn es si beharrlichen Ungehorsam und Widerspenftigkeit gegen die Befeole der Herrshaft zu Schulden kommen läßt. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgeriht, VI. Civilfenat, durh Urtheil vom 11. Juni 1891 ausgesprochen: 1) der beharrlihe Un- gehorsam gilt als Entlafsung8grund nur dann, wenn er niht in Nawlässigkeit seinen Grund hat, sondern den beharrlihen bösen Willen des Ungehorsamen erkennen läßt; 2) unter „beharrlichem Ungehorsam“* ift der fortgeseßte, in einem zeitlichen Zusam- menhange stehende wenn- au -nicht ununterbrochene und ge- oe Widerstand gegen die Befehle der Herrschaft zu verstehen.

Nr. 31 der Veröffentlihungen des Kaiserlichen Ge- sundheit3amts vom 4. Auzust hat folgenden Inhalt: Gesund- heitsftand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Bolkskrankhbeiten und Sterbefälle im Juni 1890. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Gesundheitsverhält- nisse im deutshen Heere 1834/88. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuhen in Portugal 1890, 4. Vierteljahr. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. Medizinal- gesetzgebung u. \ w. (Preußen. Reg.-Bez. Posen.) Geflügel-Trans- port. (Mecklenburg-Schwerin.) Maul- und Klauenseuhe. Tuberkulose-Uebertragung in den Gefängnissen. (Sachsen-Coburg- Gotha. Hrzgth. Gotha.) Rindvieh. (Lippe.) Robbäute. (Oesterreich. Bukowina.) Sanitätsdienst. Ausführunçsbestimmungen. (Schweiz. Kanton Basel-Stadt.) Bestattungswesen. Recht- \sprehung. (Reichsgeriht.) Unwahre Angaben in Fleishbeschau- Zeugnissen. Verhandlungen von geseßgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. f. w. (Deutsches Reih.) 16. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. (Bayern.) Anzeigepfliht bei ansteckenden Krankheiten. (Großbritannien.) 7. internationaler Kongreß für Hygiene 2c. Vermischtes. (Sachsen. Chemnitz.) Verfälshung der Lebensmittel 1887/90. (Scweiz.) Frrenanstalten. (Großbritannien.) Unterriht und Prüfungen der Mediziner. Geschenkliste. Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Juni. Desgl, in größeren Orten des Auslandes.

Nr. 14 des Archivs für Post und Telegraphie (Beiheft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts, herausgegeben im Auftrage des Reichs-Postamts) hat folgenden Inkbhalt: I. Aktenstücke und Aufsäße: Geri(tlihe Entscheidung über den Begriff „Ort“ im §. 1 des Poît- gesetzes. Das Fernsprechwesen und die Fernsprechtarife in Däne- mark, SHweden und Norwegen (Fortseßung). II. Kleine Mits- theilungen: Die elektrishe Eisenbahn in London. Geschäftsordnung des Ministeriums für Posten und Telegraphen in Jtalien. Merk- würdiger Blißstrahl. Elektrishe Cisenbahn zwishen Wien und Pest, III. Nachruf: Zum Andenken Wilh. Weber's, I1V. Literatur des Verkehrswesens: Mittelstein, Max, Dr. jur, Amtsrichter in D E Beiträge zum Postrecht. Berlin 1891, Vahlen. 144 S. 89 3 M

Die Nr. 32 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Pathologisches Institut der Universität Breslau. Elektrotechnische Ausftellung in Frank- furt a. M. 11. Rollbremésbuhe. Störungen des Eisenbahn- betriebes durh Schnee. Wiederherstellung der Römersront in Frankfurt a. M. Vermischtes: Preisbewerbung für den Bau eines Kreishauses in Jnowrazlaw. Preisbewerbung zur Erlangung eines Bebauungsplanes für den nördlichen Theil der Stadt Hannover. Elektrotehniker-Kongreß in Frankfurt a. M. Kongreß für Hygiene und Demographie in London.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Lage des Bergbaues.

Wie im ersten Quartal, so war au im zweiten Quartal im Regiecungsbezirk Aachen der Betrieb im Bergbau ein reger. Die Nachfrage nach Industriekohle und Koks blieb recht lebhaft, wobei die Preise ihre bisherige Höhe behaupteten. Dagegen hat der Absaß von Magerkohlen erheblich nahgelassen, was einerseits auf den zur Zeit naturgemäß geringen Begehr von Hausbrandkohlen, andererseits auf den Umstand zurüzuführen ift, daß der Ziegeleibetrieb in Folge ungünstiger Witterung und mangelnder Baulust eine Einschränkung erfahren hat. Die Gewinnungsarbeiten auf den Erzbergwerken, insbesondere auf dem bedeutendsten derselben, dem „Meinerzhagener Bleiberg“, nebmen in bisherigem Umfange un- gestörten Fortgang, wenn au die Bleipreise einigermaßen weichende Tendenz zeigten. Die Bergarbeiter-Bevölkerung befand si nah wie vor in befriedigender materieller Lage. Der Betrieb in den Stein- und Schieferbrüchen der Kreise Montjoie und Malmedy war ein recht lebhafter.

Zur Arbeiterbewegung.

Die „Saarbr. Ztg.“ berichtet nah dem „Boten“ über eine am lezten Sonnabend abgehaltene Bergarbeiter- Versammlung in Sulzbach, in welher 38 Bergleute anwesend waren. Weyand - Neunkirchen bemerkte zu- nächst, daß die Beiträge zum Rechts \hußverein \{chlecht eingingen, bis jeßt hätten erst drei Inspektionen solche bezahlt. Die abgelegten Bergleute könnten aber mit den noch in der Kasse befindlichen 2—3000 Æ nicht unterstüßt werden, da mit diesem Gelde die Gehälter der Vorstands- mitglieder bestritten werden müßten. Redner erklärt sich sodann für den Saalbau, welcher fortgeführt werden müsse. Gräber-Sulzbah sprah zu Gunsten des jeßigen Vorstandes des Rechtsshußzvereins. Warken müsse an der Spiye des Vereins bleiben. Am Mittwoh finde zu Bild- sttock eine Vertrauensmänner-Versammlung statt, in welcher entschieden werden solle, ob der Saalbau weiter geführt werde oder nit, au soll ein neuer Vorstand gewählt werden. Er schilderte sodann die Noth der Abgelegten, die mehr unterstüßt werden müßten. Hierauf wurde über einen zu gründenden Lese- verein berathen, in welchem sozialdemokratishe Schriften gelesen werden sollen. Es traten auch 17 Bergleute dem neuen Verein bei. Jm Rechts\{chußverein für das Saarrevier, schreibt die „Saarbr. Ztg.“, gährt es fort. Jeßt {hon hat sih eine Partei gebildet, welhe an Stelle Warken's das Vor- standsmitglied Schil lo wählen will. Warken aber ist nicht ewillt, sich aus dem Sattel heben zu lassen. n seinem.

latt, Schlägel und Eisen“ macht er Folgendes bekannt :

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