1891 / 194 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

nur Berlin andauernd, und zwar durch besonders hohen Prozentsatz

E Ube P O ch iger Konkurseröff

nter je nach vorgängiger Konkurseröffnung - beendeten Konkursverfahren sind im Reiche 1888 bezw. 1889 Me: durch Schlußvertheilung 57 bezw. 57, durch Zwangsvergleich 25 bezw. 26 und auf andere Art 18 bezw. 17, Die Verhältnißzahlen der einzelnen Ober-Landesgerihtsbezirke zeigten fortdauernd erheblihe Verschieden- beiten; sie betrugen, was den Antheil der Schlußvertheilungen betrifft, im Durchschnitt 1881/85 und in den Jahren 1886 bis 1889 stets 60 9% und mehr in Celle, Dresden, Jena, Karlsruhe, Kiel, Naumburg, Rostock und Stuttgart, dagegen stets nur 48% oder weniger in Köln, Colmar, Hamburg, Hamm, Königsberg, Marien- werder und Posen. Die Häufigkeit der Zwangsvergleihe lag im Dur{schnitt 1881/85 und in den Jahren 1886 bis 1889 in Hamm, Königsberg, Marienwerder, Nürnberg und Posen stets erheblih über dem Reichsdurcschnitt, sodaß zum Theil mehr als die Hälfte der Konkurse in dieser Art beendet wurde, während dies in Dresden, Karlsruhe, Rostcck, Stuttgart und Zweibrücken nur bei höchstens 20% der Fall war.

Zur Arbeiterbewegung.

Vom internationalen Arbeiter - Kongreß in Brüssel wird weiter Folgendes berichtet: Jn der Nachmittags- figung am Montag theilte Anseele mit, daß die am Vor- mittag gewählten Kommissionen Behufs Vorbereitung der Tagesordnung mit ihren Arbeiten noch niht weit gekommen seien. Es soll Betreffs des Punktes: „Die Stellung der Sozialdemokcaten zum Militarismus u. #. w.“ große Meinungsverschiedenheit herrschen. Bei Behandlung dieses Gegenstandes dürfte nämlich das Streifen der Vollmar’ schen Angelegenheit niht zu umgehen sein. Die Deutschen wollen, wie man hört, dem Kongreß aber nicht das Recht zugestehen, sih mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen ; es sei dies eine rein deutshe Sache, die lediglih auf dem im Oktober d. J. zu Erfurt stattfindenden Parteitage zum Aus- trag gebraht werden müsse. Volders (Brüssel) verlas eine anze Reihe von Begrüßungstelegrammen, die aus allen

heilen Europas eingetroffen waren, darunter ein Telegramm von dem russishen Sozialisten Lawroff. Jn der gestrigen Vormittagssizung äußerte nah dem Bericht der Berliner „Volksztg.“ der Präsident der amerikanishen Sektion Shapsel: Amerika besie 70 Milliarden Dollars Kapital, welches sih jedes Jahr um drei Milliarden ver- mehre, habe also täglih neun Millionen Ersparnisse. Dieses Geld bleibe in den Händen der nur konsumirenden Reichen und gelange nit in die der produzirenden Arbeiter. Der Redner hofft, daß in Zukunft Amerika dur eine größere Anzahl - von Delegirten vertreten sein werde. Er ermahnt die Versammlung, parlamentarisch wie in Amerika zu verhandeln. Die französischen Delegirten, welche bei dem Ausstand in Fourmies waren, bitten eine Dele- gation dahin abzusenden. Ferroul und Thivrier werden ab- geshickt. Es wurden 21 neue französishe Mandate ange- meldet ; die Gesammtzahl der Mandate beträgt jeßt 713. Jm weiteren Verlaufe der Sißung trat anläßlih der Prüfung des Mandats eines spanischen Anarchisten, welcher 50 Korporationen repräsentirt, ein neuer Zwischenfall ein. Volders behauptete, daß diese spanischen Korporationen den Staat bekämpfen, während die ganze sozialistishe Bewegung \sich nicht gegen den Staat richte. Ein spanischer Delegirter spra gegen die An- erkennung der Wahl des Anarchisten und bekämpfte die- selbe lebhaft. Jm Saal entstand große Unruhe. Der Prä- fident machte die Bemerkung, daß das täglihe Auf- werfen der Frage der Zulassung der Anarchisten nichts Anderes als der Versuch sei, den Gang der Kongreßverhandlungen zu hemmen. Die spanischen Anarchisten vertheidigten fich gegen die erhobenen Vorwürfe und sagten \{ließlih: sie zögen es vor, unter Anarchisten zu sein, welhe entweder siegen oder wie die Ge- finnungsgenossen im Chicagoer Strike für ee e das Schaffot zu besteigen entschlossen seien, als mit Sozialisten zusammen zu sein, welche aus den Strikes nur Gewinn zu eyen und parlamentarische Mandate zu erlangen suhen. Jn er Versammlung entstand dann großer Lärm, dem der Präsident nit Einhalt zu thun vermochte. Der Auss{luß des spanishen Anarchisten Samos wurde mit großer Majorität unter ungeheurem Tumult angenommen. Frau Marx - Aveling {lug unter lebhaftem Beifall vor, die erste rage der Tagesordnung zu diskutiren. Vandervelde aus rüssel zählte des Längeren die verschiedenen geseßgeberischen Modifikationen auf, welhe in Bezug auf die Arbeit in der Pen Welt bestehen. Deutschland, Jührt er aus, habe seit 1889 nichts geleistet außer den Bestimmungen über die Frauen- und Kinderarbeit, doch seien diese Geseße ungenügend und würden auch nicht angewandt. Die wenigen auf der Arbeitershuß: Konferenz in Berlin zu Stande gekommenen Abänderungen seien den Regierungen durch die Sozialdemo- kraten abgerungen worden. Der Redner verlas dann eine Resolution, welche die die soziale Frage betreffenden Belg ngen aller Länder für unzureihend erklärt; die Beschlüsse der Berliner Arbeitershuß-Konferenz seien als wih- tige Konzessionen zu betrahten, aber die Berathungen hätten bewiesen, daß die gegenwärtigen Regierungen die Reformen niht zur Durchführung bringen würden; s{hließlih werden die Arbeiter aufgefordert : 1) in jedem Lande permanente Kommissio- neu zu organisiren Betreffs der Arbeitsbedingungen in ihren Be- ziehungen zur Arbeitershußgeseßgebung; 2) die nöthigen Nach- weise für die Entwickelung undVereinheitlichung der industriellen Geseßgebung auszutaushen. Endlich verpflichtet der Kongreß die Arbeiter der ganzen Welt, ihre Kraft gegenüber vem Widerstande der Kapitalisten und der Bourgeoisie zu vereinigen. Die Arbeiter können bei den Wahlen ihre Stimmen nur Denjenigen geben, welhe sich verpflihten, die Rechtsansprüche der Arbeiter zu unterstüßen. Wie ein Wolff’shes Telegramm meldet, erklärte der ande Delegirte Bebel, die deutschen Delegirten {lössen sih dem ersten Theile der vorgeshlagenen Resolution an. Er könne aber den praktishen Nußen einer Statistik der Be-

um Ausstand, wovon 18 verheirathet sind, die zusammen 43 Kinder

aben. In Fürth (Bayern) kamen in der Offenbacher’ \chen Glasfabrik 36 Glasarbeiter zum Ausftand, weil sie ich eine Lohn- reduzirung von 25 °/ gefallen lassen sollten. In Leipzig stellten 60 Töpfer die Arbeit ein, weil die Meister \sich eines Bruchs des vereinbarten Tarifs \{uldig maten. In Köln (Maschinenfabrik von Beißel u. Comp.) stellen neun Former die Arbeit ein, weil zwei ihrer Kollegen, welche die Rehte dec Arbeiter dem Faérikanten gegenüber eeteiigt hatten, entlassen werden sollten. Barmstedt (Shuhmather) ift eine wesentlihe Aenderung des Zustandes nit erfolgt. Die Ausstehenden leiden unter starkem Zuzug, doch is es ihnen bis jeyt gelungen, die Zureisenden mit ganz wenig Ausnahmen wieder zum Verlassen des Ortes zu bewegen. In Hamburg (Kesselreiniger) wird von der Packetfahrt-Aktiengesell- schaft versucht, die Ausftehenden dadur zu ersetzen, daß die an- gemusterten Seeleute zur Reinigung der Kessel kommandirt werden; doch soll dieser Ersay kein ausreihender sein, da die Kessel- reiniger Leute von {mächtigem Körperbau sein müssen, während die Seeleute meist robuste Leute sind. Die Gefahr, welche für die Schiffe durch diese Nertalsuäg entsteht, dürfte doch die Rhederei ¡wingen, von der Lohnkürzung Abstand zu nehmen.

schmiede wegen Lohnherabsezung um 109% in einen Ausstand a inha In Rhondda Valley sind 5000 Kohlengrubcnarbeiter ändig.

Literatur.

Rechts- und StaatswissensGaft.

Grundriß der germanishen Philologie, heraus- gegeben von Hermann Paul. 11. Band, 2. Abtheilung. Straß- burg , Karl J. Trübner 1890. XRXI. Abschnitt. Recht von Karl bon Amira. S. 35 bis 200. gr. 8%, Für diesen von dem ordentlihen Professor der deutshen Sprache und Literatur an der Universität Freiburg i, B. Paul gemäß vortreffliGer Organisation unter Mitwirkung von namhaften Gelehrten herausgegebenen Grundriß der germanischen Philologie hat der Professor des deutschen Recbts an der genannten Hochschule Hofrath Dr. von A mira im elften Abschnitt das Recht behandelt. Der Verfasser mate bereits in der 1876 zum Aniritt der Professur gehaltenen Rede „Ueber Zweck und Mittel der germa- nischen Rechtégeschihte" eine den gegenwärtigen wissenshaftlihen An- forderungen genügende Bearbeitung der deutshen Rechtsgeschichte von der Methode abhängig, daß die Erkenntniß des germanischen Rechts in der historisven Zeit ‘nur aus der Geschichte . der germanishen Sonderrechte gewonnen werde, und daß die vor aller Geschichte liegen- den Ausgangspunkte der Sonderentwickelung, das germanishe „Urrecht“, nur auf dem Wege vergleihender Durchforshung aller Sonder- rechte rékonstruirt werden, In Ausführung diejer aus den aeschiht- li gegebenen Thatsachen folgenden Grundsäße hat der Verfasser in der vorliegenden S{rift den. ersten Grundriß einer vergleiche n- den germanishen ReGtsgeschichte geliefert nah dem Vor- gange von Jakob Grimm (,Deutshe Rechtsalterthümer“, 1828), dem vorbehalten war, die Verbindung der Rehtsgeshichte mit der neueren germaniscben Philologie herzustellen. Amira's Arbeit ist niht nah der Schablone jeßt übliher Lehrbücher angelegt, sondern ausgeführt auf dem siheren Fundamente einer geistigen Eigenart. Erläutert sind die Rechte nit blos der sämmtlichen westgermanischen oder deutschen Stämme, welche die Völkerwanderung überdauert haben, sondern auch von denjenigen der ostgermanishen der drei \kandinavischen Hauptstäâmme, dann die der Gothen und der Burgunden. Die Ab- fiht geht lediglih darauf, die wichtigsten Phänomene zu \kizziren, welche für das germanishe Ret carakteristisch sind. Auf Auseinander- sezung seiner Ansichten mit fremden hat der Verfasser grundsäßlich verzihtet, Nachdem in der Einleitung Begriff und Ausgabe einer germanishen Rechtsgeshihte mit Namhaftmahung der zur Erforschung dargebotenen Hülfsmittel näher bezeichnet sind, behandelt der erste Abschnitt Seite 40 bis 103 die Rechtsdenkmäler. Diese sind nicht einfah (rono- logis aufgeführt, sondern einzelne wihtige Rechtsbestimmungen und Verfassungsrehte im Zusammenhange mit den Quellen zu deren genauerem Verständniß je nach dem angehörenden Zeitalter gleih mitbehandelt, z B. die Ausbildung des Stadtrechts oder Weichbildes S, 62, die Entstehung rein persönlicher Verbände namentlich autonomer Verbindungen S. 69, der Charakter der s\kandinavishen Rechtsaufzeichnungen S. 83. Die Worterkiärung und Terminologie der in der nationalen Ursprahe überkommenen Recht3ausdrüdcke bei den vorgenannten Völkern find mit philologischer Sorgfalt überzeugend na{gewiesen, wie noch niemals von einem Vorgänger. Auch die Anfänge der mit dem dreizehnten Jahrhundert ins Leben tretenden neueren juristishen Literaiur bezüg- lih der Privatschriftstellerei (S. 72) sind zum ersten Mal eingehend gewürdigt. Der ganze, eine äußere wie innere Geshihte der Rehts- erzeugung wie deren Erkenntnißmiitel darbietende Abschnitt enthält überFaupt viele neue, recht beahtenswerthe Ergebnisse der unaus- geseßten Forshung. Jeder wissenschaftlihe Leser wird aus den dar- gebotenen Auéführungen erkennen, daß Goethe's Mahnung befolgt sei : „Lange Jahre redlih streben, stets geforscht und stets gerundet“ ; zu S, 74 mag hinzugefügt sein, daß ein bewährter Geschichtsforscher, (Klöden, Diplom. Geschihte des Markgrafen Waldemar von Branden- burg, I, Berlin 1844, S. 183 bis 394) das Alter des Sahsen- spiegels nit vor 1215, aber als äußerste Grenze 1255 annimmt. Der zweite Abschnitt (Recht s alterthümer) gliedert sch in sieben Aschnitte, S. 103 bis 200. 1) Land. 2) Leute. 3) Herrscher. 4) Verwandtschaftlihe Verhältnisse, Sippe, Ehe, Eltern und Kinder. 5) Vermögen. 6) Verbrehen und Strafen. 7) Gericht und Rechtsgang. Außer der im Anfange des Abschnitts gegebenen Uebersiht der allgemeinen Literatur sind jeder Unterabtheilung die für den behandelten Gegenstand vorhandenen Monographien vorangestellt. Eine aufmerksame Kenntnißnahme ver- dient wegen neuer \{arfsinniger Auslegung der Rechtsbegriffe beson- ders der Abschnitt Über das germanishe Herrsherthum. Obgleich gewisse Grundzüge im Charakter des germanishen Königthums gleih- mäßig wiederkehren (S. 226) sind doch einzelne Typen der Institu- tion durch Vergleihung der Entwickelung bei den verschiedenen Stäm- men deutlih erkennbar gemacht worden. Hervorgehoben fei die Herrschergewalt des fränkishen Königs über die meisten christlihen Staaten des Abendlandes in der Form als römische Kaiserwürde (S. 130). Lehrreich ist der S. 135 nachgewiesene eigene Weg, welchen die Entwickelung der Herrshergewalt auf Island gegangen ist.

Das umfangreiche Material ist mit Umsiht uad Gewissenhaftig- keit zusammengestellt, mit Geshick und Einsicht verwerthet, weil vor- zugsweise nur das Wichtigste und Entscheidenste ausgewählt wurde ; selbst die Schlußfolgerungen aus jahrelangen Forschungen sind öfters in einen Say zusammengedrängt. Die neueren, rechtshistorishen For- hungen sind nach Gebühr berüdtsihtigt. Die jedem Abschnitt vor- angestellten Nachweise über betreffende Bücher bekunden s\o- wohl die wéêitreihende Belesenheit des Verfassers, als die- selben gleichzeitig geeignet sind, Denjenigen die geeigneten Hülfsmittel namhaft zu machen, welche etwa gewillt sind, einen

In Stafford sind, wie „W. T. B.* meldet, 8000 Na el-

Ausk unftsbuh über Staatseinrihtungen bezy Institute des Deutshen Reichs uad des K önigrelhs Seenben, im Besondern der Provinz Hannover, von Fried rich

rimsehl, Amtshauptmann a. D., Hannover. Klinkworth's Vers. lag. Das Bu soll in erster Linie denjenigen dienen, welchen arsere Werke niht zur Verfügung stehen; über diese Kreise hinaus wird aber die kurze übersihtliße Zusammenstellung ebenfalls will: kommen sein, da fie zahlreihe Mittheilungen bringt, die man sonii nicht an einem Orte vereinigt findet. Besonders eingehend sind die Militärverbältnisse und die Justizorganisation dargestellt, wobei nament- lih das Rammergerige eiue ausführlichere Behandlung erfährt. Einen wesentlichen Theil des Werks nimmt dann die Darstellung der Staats- einrichtungen und Institute der Provinz Hannover ein. Erwünscht wird auch der Anhang des Bus sein, der die Zusammensetzung und Stärke des russisden und französishen Heeres vorführt, wenn ja auh eigentli dieser Theil über den Rahmen des Buchs hinausgeht. Wir können das „Auskunftsbuch*, dessen Anschaffung dur seinen billigen aa (1 M) erleidtert wird, Jedermann empfehlen; seine Reich- altigkeit und Uebersichtlihkeit werden es bald zu einem beliebten Berather mahen.

ck. Provinzial-Handbuh für Schleswig-Holstein. Herausgegeben mit amtliher Unterstüßung des Königlichen Ober= fiel. Een und der Königlichen Regierung. Fünfter Jahrgang. 1891.

el. Ernst Homann. (Preis 5 6) Das Erscheinen des vor-

egenden Jahrganges hat bis jeßt verzögert werden müssen, weil die Entwickelung der neten Provinzial- und Kreisordnung einen früheren Abschluß in der Darstellung der dur dieselben herbeigeführten neuen Berwaltungsorganisation der ländlichen Distrikte nicht zuließ. Die Eintheilung des in dem Bude verarbeiteten Stoffes weiht wesentlih von der in den früheren vier Jahrgängen befolgten Eintheilung ab. Während früher die gleihartigen Verwaltungszweige für sh abge- sondert zur Darstellung kamen, sind jeßt zunächst die Provinzial- und Bezirks-, sowie die oberen Gerihtsbehörden, sodann die Kreis- und Lokalverwaltungs- und die rihterlihen Behörden innerhalb jedes einzelnen Kreises aufgeführt. Voran geht nah der Genealogie des Königlichen

auses und der Fürstenhäuser Hohenzollern und Holstein eine furze Ueber:

cht des Königlich preußischen Hofstaats und der obersten Reihs- und Staatsbehörden. Jn der Provinzialverwaltung sind neu die Eia- theilung der einzelnen Kreise in Amtsbezirke, sowie das Brand- und Feuerlöshwesen in seiner jepigen Organisation. Endli ift die Unter- richtsverwaltung nah den seit Erscheinen des leßten Jahrgangs neu gebildeten Schulaufsihtsbezirken dargestellt. Ein Nachtrag wird die hauptlächlihsten Ergebnisse der leßten Volkszählung, sowie einige für die Landwirthschaft wihtige Nahrichten (vollständige Aufführung der in der Provinz vorhandenen Genossenshafts- und Sammelmeiereien, der landwirthschaftlihen Konsumvereine u. a. m.) zur Mittheilung

bringen. Religiöses.

ck. Der Blutaberglaube bei Christen und Juden. Von Hermann L, Strack, Dr. theol et phil., außerordentlihem Professor der Theologie an der Universität zu Berlin. Zweiter Ab- druck. München. C. H. Beck he Verlagsbuchhandlung (Oskar Bek). (Preis 1 M) Die vorliegende Broschüre, welche die 14. Nummer der Schriften des Institutum Judaicum in Berlin ausmacht, gliedert sih ihrem Inhalte nach in zwei Theile. In dem erstem wird der Aberglaube im Allgemeinen kurz \kizzirt, wie er sich zuvörderst im Trinken von Menschenblut oder von mit solchem Blute gemishtem Weine Lei Freund shaftsbezeugungen, und Bundesbeshlüssen als Gebrau bei vielen Völkern des Alterthums und des Mittelalters bethätigt hat, wie er des ferneren in der Verwendung von Menschenblut, von Abfällen und Abgängen des mensclihen Körpers, von Leichen und Leichentheilen 2c. zu Heilzwecken oder zu einer Zauberei in die Erscheinung getreten ist und noch tritt. Die Erörterungen des zweiten, welhe si{ch bauptsählih auf verschiedene Stellen des Pentateuhs, des Talmuds und der späteren jüdishen Ge- seßgebung, sodann auch auf die Ausfagen, welhe sich in nur für jüdische Leser bestimmten Poesien finden, und. auf die Zeugnisse her- vorragender Proselyten und geborener Christen stüßen, führen zu einer Verneinung der Frage, ob die Anwendung von Christenblut für irgend einen Ritus der jüdischen Religion eriorderli und gestattet set. Bezüglich etwaiger Ermordungen von Christen durch Juden aus

religiösen Beweggründen bemerkt der Verfasser, jeder erfahrene Krimi- nalist, namentlih . jeder Kriminalfälle sorgsam behandelnde Untersuhungsrichter ‘wisse, daß die auétführlihen Mittheilun- gen öffentliher Blätter über „interessante Fälle" auf die Einbildungskraft oder zum S@lechten geneigt eingewirkt haben. Somit sei es denkbar, daß gerade die unablässige Wiederholung der Behauptung, die Juden bedürften Christenblutes, irgend einmal irgendwo ein geistig niht voll zurechnungsfähiges Sub- jekt, das als Jude geboren, auf die wahnsinnige Jdee gebracht habe oder bringe, einmal zu versuchen, ob denn wirklich Christenblut ein ganz anderer Saft sei als Judenblut. Ein derartiges Ereigniß würde sfelbstverständlich nicht nit der jüdishen Religion zur Last zu legen sein. Uebrigens sei wohl zu beahten, daß kein cinziger derartiger Fall zuverlässig bezeugt sei. Scließlih noch die Bemerkung, daß der Verfasser, welcher den Thatbestand selbs reden läßt, indem er die von ihm benüßten Quellen in unverändertem Wortlaut wiedergiebt, obschon ihm daraus die Nöthigung erwuchs, theilweise reht Garstiges zu bringen, am Schlusse der Vorrede sih mit folgendem Mahnwort an die christlihe Geistlichkeit, an das ganze christlihe Volk wendet: „Auf zum Kampfe niht nur wider den Unglauben, sondern auch wider den Aberglauben! Wenn die deutsche Christenheit, frei vom Aberglauben, fest steht im rechten Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Heiland, dann wird für Deutschland die Frage, ob Christenblut von Juden rituell ge- E werde, aus mehr als Einem Grunde gegenstandslos gewor- en sein.“

von Menschen, die im Guten nicht fest gewesen seien, oft anregend

dem JIudenthum, insonderheit

Im fernen Osten. Briefe von Geraldine Guinneß

in China. Herausgegeben von ihrer Schwester. Autorisirte Ueber- seßung. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1891. vorliegende Buch bringt die brieflihen Mittheilungen, welche Frl. Geraldine Guinneß, eine treue Arbeiterin auf dem Missionsfelde, in erster Linie für ihre nächsten Angehörigen geschrieben hat. . Wir ge- winnen einen vollständigen Einblick in das Leben und Wirken der Verfasserin und werden in anziehender Weise mit Land und Leuten in China bekannt gemaht. Ueber Sitten und Bräuche, Familien- leben und soziale Verhältnisse, namentliG auch über die Art, wie die Mission in China betrieben wird, begegnen wir den interessantesten Sch1lderungen. Vorzug, daß sie mitten aus den frishen Erlebnifsen heraus ge- schrieben sind. Veranshauliht werden sie dur die aus der Original- ausgabe herübergenommenen zahlreihen trefflihen Abbildungen. Der warme Hauch der Liebe, welher das ganze Buch durhweht, giebt ihm einen besonderen Werth. Mission bedarf das Buch keiner besonderen Empfehlung. Möchten aber auch Diejenigen, welche der Sache noch fern stehen, dur die freundlihe Eigenart des Buches ih gewinnen lassen, einen Ein- blick in das große weltumfassende Werk der christlichen Mifsion zu

Preis 5 „#6. Das

Die Berichte haben den

Für die Freunde der christlihen

bilder für un ere Künstler brauchbar sle, Vetoat er die Nothwendig-

Teit n die germanischen Götter zur Darstellung gelangen sollten, dieselben nah den Beschreibungen der alten Dichtuagen und Sagen zu bilden. Hier erscheinen als Hauptquellen für die Kenntniß unserer heidnishen Götterwelt die ältere oder die Lieder- Edda, auch die des Sämundr genannt, welche wobl im zwölften, und die jüngere oder N: auch die Snorca-Edda genannt, welche im dreizehnten Jahrhundert zusammengestellt und aufgeshrieben wurde. Es folgt nun eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen germanil@en Göôttergestalten, welche nach Ansicht des Verfassers für ie Künstler einen gewissen Anhalt geben könnten. . An erster Stelle erscheint als höchster Gott Odin oder Wotan; daran \{ließt \ih eine Schilderung der Söhne Odin's bis zum Tode Baldur's, und die gesammte germanishe Mythologie wird dann bis zu der Götterdämmerunz fortgeführt. Darauf zeigt der Verfasser, der scinen Darstellungen die neuesten mytho- logishen Forschungen zu Grunde legt, unter Bezugnahme auf die im zehnten Jahrhundert gedihtete Wölu8pa , wie nah dem Untergange der alten Welt eine neue verjüngte entstanden, in welcher statt der kriegsfcohen Götter friedliebende Gottheiten herrschen und in welcher ein Erfoxderniß der ausgleihenden Gere chtigkeit Baldur und Hödur friedliG neben einander wohnen. Wenn somit der erste Band, auf dessen Einzelheiten einzugehen räumliche Rücksihten verbieten, als ein von großem Fleiße zeugender voll- ständiger Abriß der deutschen Götterlehre darstellt, so hat der zweite Band den Zweck, an der Hand der bereits vorhandenen künstlerischen und dihterishen Darstellungen germanischer Götter- und Helden- gestalten aus neuerer Zeit die Jünger der bildenden Kunst anzuregen, ihr Rüstzeug hervorzuholen und auf diesem Gebiete emsig zu wirken und zu schaffen, da ich so manche Goldader in dem kernigen Gestein des alten Germanenthums finde, die zu Tage zu fördern eine ideale und zugleih echt nationale Aufgabe der deutshen Künstler bilden würde. Der Verfasser erwähnt hier zunächst die betreffenden Arbeiten des Bildhauers Hermann Freund, namentlih des berühmten Raanarökrfrieses, welcher den Götter- und Weltuntergang nah der Edda darstellte und seinen Play im Sÿlosse Christiansborg zu Kopenhagen fand; das bei dem Brand des Swlofses im Jahre 1884 der Vernichtung anheimgefallene Kunstwerk if später von einem Neffen Freund's nach dem Gedächtniß wiederholt worden und befindet ih in Berlin in einem Saale deò dem Dr. G. Freund gehörigen Hauses Unter den Linden 69. Nachdem fodann auch die Schöpfungen der Bildhauer Fogelberg, Bifsen und Engelhard zur Besprehung gelangt, wendet \sich der Verfasser zu den Malern. Es wird eine auéführliche Beschreibung des großen Bildercyklus von Dr. Julius Naue- München gegeben, welcher „das Schickfal der Götter“, d. h. das Leben der germanishen Göiter von Anfang bis zum Ende und Wieder- auferstehen zum größten Theil im engen Anschlusse an die Edda zur Darstellung bringt und das Haus des Hcn. Arnold Otto Meyer- Hamburg s{chmückt. Ferner wird der Bildwerke der Maler Heiden- rei, Müller und Richter gedaht, welche die vornehmsten Gott- heiten der germanischen Welt in ihren besonderen Wirkungskreisen in dem hiesigen Neuen Museum auf denjenigen Wandmalereien dar- stellt, die den früher sogenannten nordishen Saal zieren. An eine weitere Besprechung einer Reihe von Jllustrationswerken, welche Stoffe aus der germanifchen Götterlehre zum Gegenstande haben, knüpft si eine solche von bildnerischen Darstellungen der Märchenwelt, welche die Elfen, Nixen und Zwerge noch aus der alten Göttersage hinübergerettet hat, während die Gottheiten selb#| theils Teufel, theils Hexen, theils aber auch eigengeartete Menschen geworden sind, aus deren Eigenschaften, Besithümern und Handlungen oft noÞ ganz deutlih die altcn Götter hervorblicken. Nach einer eingehenden Würdigung der Bedeutsamkeit des herrlichen Nibelungenliedes, dessen Kenntniß sih im Volke nur langsam Bahn gebrochen, bespricht der Verfasser den Cyklus von Kompositionen aus dem bezeihneten Helden- gediht, in welchen Cornelius ein Werk zu vollenden gedaWte, „in welchem #ich die ganze Herrlihkeit der alten Zeit, vor- züglih aber die unseres Vaterlandes s\piegeln solle‘, Die im Jahre 1818 erschienenen Cornelius’shen Stiche, zu welchen Kch die Originalzeihnungen im Stadel’shen Institute zu Frankfurt a. M. befinden, stellen die Ankunft der Brunhilde zu Worms, den Abschied Siegfried’s von Kriembhild, die Ueberlistung der Kriemhilde dur Hagen, den Schreck des Jagdgesindes vor dem gefangenen Bären, die Ermordung Siegsried's und die Auffindung der Leiche durch Kriem- hild dar; im Jahre 1859 vollendete Cornelius zu Rom_das gegen- wärtig in der Berliner National-Galerie befindlihe Oelgemälde : „Hagen versenkt den Nibelungenhort“. Ueberall versteht es der große Meister, die wuhtigen Formen, welche die meisten seiner Nibelungen- helden aufweisen, ohne ihrer einfahen Erhabenheit Eintrag zu thun, aufs Sorgfältigste durhzubilden, und das Uebermenschliche stellt er niht eiwa nur in \kizzenhafter Unbestimmtheit dar, nein, es {webt ihm klar vor der Seele. Des Weiteren erfahren auch die Nibelungen- sresken von Schnorr von Carolsfeld im Königsbau zu Münwen eine anerkennende Beschreibung, und nachdem noch die Textbilder von E. Bendemann, J. Hübner, A. Rethel und C. Stilke zu der Wigand'’shen Ausgabe des Nibelungenliedes im Einzelnen besprochen und einiger weiterer Jllustrationen zu anderen Ausgaben des Liedes gedawt ivorden, wird auch auf die künstlerishen Darstellungen hin- gewiesen, deren Gegenstand Stoffe aus der Nibelungensage und aus der Sigurdsage bilden. Es folgt dann eine ausführlihe Beschreibung der zahlreihen künstlerishen QDar- stellungen, welche ihren Stoff dem „Ringe des Nibelungen®“ von Richard Wagner entlehnen, bezüglih dessen der Verfasser erklärt, daß keines der bereits zuvor vorhandenen Nibelungendramen eine so be- deutende Wirkung ausgeübt habe, wie jenes Wagner'she Musikdrama. Nachdem endlih noch die weitangelegte und durch Sprache und Aus- führung großartige Dichtung der „Nibelunge“ von W. Jordan eine entsprehende Würdigung gefunden, {ließt der Verfasser mit dem Wunsche, daß sih die deutshen Künstler immer mehr dem Gebiete unserer Götter- und Heldensage zuwenden möchten." Wenn nun einer ausgiebigen Erfüllung dieses Wunsches auch eine umfassendere Vertrautheit mit dem in Rede stehenden Ge- biete namenilich durch entsprehende Belehrung der heran- wachsenden Jugend noch wird vorausgehen müssen, so wird man doch Hrn. Dr. Herrmanowsfi zustimmen können, wenn er zu Beginn des Vorworts zu dem zweiten Bande seines Werks {reibt : „Wir wollen niht Griehen oder Römer, wir wollen Deutsche erziehen“. Diese Worte unseres Kaisers eröffnen für Schule, Leben und Kunst neue

Bahnen und Ausblicke. Deutsche Art, wie sie in Geshihte und Sage sich darstellt, soll ‘mehr in den Vordergrund treten und liebevoller gepflegt werden. : inanzwissenschGaft.

Wie schäthe i mich ein? Ein allgemein verständlicher Ueberblick über die für den Steuerpflihtigen wichtigsten Bestimmungen des neuen Einkommensteuer-Geseßes vom 24. Juni 1891. Von A.

ernow, Regierungs-Rath. (Preis 50.3.) R SNIE welche soeben m Verlagé der Königlichen Hofbuhdruckerei Tro wißsch u. Sohn in rankfurt a. O. erschienen ist, sett in einfaher, leiht verftändlicher prahe dem Ei: kommensteuerpflihtigen auseinander, wie er \ich gegenüber dem neuen Geseh zu verhalten hat. Sie bespriht die ein- greifenden Veränderungen, die das neue Geseß gegenüber dem alten \chafft, und behandelt dann die Steuerpfliht und die Steuererklärung. Ausführlih wird ferner der Begriff Einkommen im Sinne des neuen Gesetzes erörtert sowobl im Allgemeinen wie im Speziellen. Die praktishe Arbeit dürfte die Beantwortung der Frage: Wie {äße ih mich ein? wesentli erleichtern helfen.

Verschiedenes.

ck. Fremdwörterbuh. Lexikon der Fremdwörter und fremdsprachlichen Redensarten im Deutschen. Von Dr. Erwin Rex. Verlag für Sprach- und Handelswissenschaft (Dr. P. Langenscheidt) in Berlin. In dem vorliegenden Fremd- wörterbuch ist Alles, was spezifisch gelehrt ist und einem ganz bestimmten Zweige der Kunst und Wissenshaft angehört, weggelassen. Aufgenommen sind dagegen nach WMögli®keit die übersegbaren oder kurz erklärbaren Fremdwörter und fremdsprachlihen Redensarten, wie sie im Laufe des täglihen Lebens, im Gespräch und bei der Lektüre vorkommen, und deren Kenntniß uns nöthig ist, auch ohne daß wir ein Spezialstudium treiben, kurz Alles, was Gemeingut der gebildeten Welt is. Der Verfasser ist be- flifsen gewesen, gerade Das zu bringen, was \sich nicht in allen älteren Werken findet, und in der Genauigkeit der Verdeutshungen den Er- fornissen der Gegenwart möglichf| zu genügen.

Unterhaltung. j i ck. Unter fünf Königen und drei Kaisern. Unpoli- tische Erinnerungen einer alten Frau. Von Thekla von S(hober, geb. von Gumpert. Zweite Auflage. Verlag von Carl Flemming in Glogau. (Preis 6 A) In den vorliegenden Er- innerungen, welche Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin gewid- met sind, theilt Thekla von Schober, die unter ihrem Mädchen- namen von Gumbert sehr beliebte und erfolgreihe Jugendschrift- stellerin, nicht ihre Lebensgeshichte, sondern nur Bilder aus ihrem atzig Jahre umfassenden Leben mit, darunter die Entwickelungs- geschichte ihrer \chriftstellerischen Thätigkeit. Hohe Politik treibt die Verfasserin niht, aber was sie aus vergangenen Jahr- zehnten berihtet, ist charakteristisch und interessant. Der Leser findet Aufs{lüsse und Andeutungen über Vorgänge, die troß ihrer großen historishen Tragweite bisher so gut wie unbekannt geblieben sind. Diese Aufschlüsse erhalten dadur ihren eigentlihen Werth, daß sie nit etwa vom Hörensagen herstammen, sondern durchgehends selbst miterlebt sind. Durch Geburt und Erziehung, besonders durch ihre sehr intime Stellung zu dem Hause Radziwill sie war die ver- traute Freundin der Prinzessin Wanda, der Tochter des Fürsten Anton Radziwill und der Prinzessin Luise von Preußen kam die Verfasserin in nahe Verbindung mit den bösten Kreisen der Gesellschaft; u. A. würdigte sie die hoch- selige Königin Elisabeth ihres besonderen Wohlwollens. Und fo trägt die Schilderung großer Persönlichkeiten und historisher Vor- änge in jedem Worte den Stempel des Erlebten und der Wahr- haftigkeit an ih. Insbesondere bemerkenswerth sind die Mit- theilungen über die Beziehuygen, in welchen der hoselige Kaiser Wilhelm als jugendlicher Prinz zu der Prinzessin Elisa Radziwill gestanden hat. Auch der sonstige vielseitige Inhalt des Buches er- mangelt nit eines weitgehenden Interesses, indem für die Geschichte, die Kunst und die Literatur unseres Jahrhunderts hochbedeutsame Persönlichkeiten in ihren S E N vorgeführt werden. e r en,

Zeitschrift für deutshe Sprache, herausgegeben von Professor Dr. Daniel Sanders (Altstreliß). 4. Heft. Juli 1831. (Paderborn, Ferdinand Sch{öningh.) Preis vierteljährlih 3 #4 Inhalt : Landolin von Reutershöfen vor dem Schwurgericht. Eine \prahwissenshaftlihe Untersubung der K. Ch. F. Krause’shen Vor- lesungen über Aesthetik. Sprachlihe Bemerkungen zum 12. Bde. des von Ludwig Geiger herausgegebenen Goethe-Jahrbuches (Frankfurt a. M. 1891). Blind, taub, stumm. Deutshe Vornamen. Bemerkungen zu zwei Stellen in Goethe's „Wahrheit und Dichtung“. Zu einem Aufsatze von Wilhelm Röseler: „Das Thaulow-Muscum in Kiel.“ (Nationa A 44, 300.) Ein Brief an den Heraus- geber. Aus der Festrede: Ueber den Zusammenhang alles Könnens und Wissens. Einige Enilehnungen. Mittheilung von F. W. von Biedermann in Leipzig. Königsleutnant. Der Dialekt als Hülfsmittel zum Verständniß unserer Klassiker. L

Nr. 15 der „BayerischenGewerbezeitung“, redigirt von Dr. F. Stockbauer, herausgegeben vom bayerishen Gewerbe- Museum Nürnberg, hat folgenden Inhalt : Bayerns bedeutendste MWerkitätten und Kunstanstalten. Bayerishes Gewerbe-Museum. Verband bayerisher Gewerbevereine. Aus dem Gewerbeleben,

LanDd- und Forstwirthschaft.

Die im Regierungsbezirk Potsdam erst spät in Angriff ge- nommenen Forstkulturen haben, wie von dort berihtet wird, troß der eingetretenen Spätfröste einen guten Fortgang gehabt, au sind die Forsten bisher vor den Schäden der Insekten und namentli der großen Kiefernraupe bewahrt geblieben. Dagegen tritt die Nonne in mehreren Revieren zerstörend auf. Da jedoch die vernihtende Wirkung derselben sich vorwiegend nur in Fichtenbeständen zeigt, in der Mark aber solhe Bestände niht vorkommen und die Kiefer sich von den S{äden durch das Insekt leiht wieder erholt, so ist dem Erscheinen der Nonne keine weitere Bedeutung zuzumessen. Das ungarishe Rothwild im Revier Zehdenick ist in voller Gesundheit aus dem harten Winter gekommen.

Ueber den Stand der Reben wird aus dem Regierungsbezirk K oblenz berichtet: In Folge des

starken Frostes sind zahlreihe Weinstöcke abgestorben, bei anderen,

Untersuchungs-Sachen.

O ua ustellungen u. dg

Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. SCINE Verpachtungen, Verdingungen 2c. Verloosung 2c. von Werthpapieren

1, 3 3, 4. 5.

Oeffentlicher Anzeiger.

namentlich älteren Stöcken, hat das Fruchtholz sehr gelitten. An den niht er frorenen Stôcken haben sih noch ziemlich viel Gescheine ge- zeigt, wenn auch nicht annähernd so viele wie im vorigen Jahr, so daß mit Sigerheit auf eine quantitativ nur geringe Ernte zu rechnen ift. Dazu ift der Weinstock bei dem anhaltend nassen Wetter sehr im Wachsthum zurückgeblieben. Während die Trauben in normalen Jahren Anfang Juli abgeblüht baben, if diesmal ers der Anfang der Blüthe in diese Zeit gefallen, sodaß sie sih s{chwerlich noch recht- zeitig so weit entwickeln werden, wie dies zur Erzielung eines guten Weines unbedingt nöthig ist

An der Ahr tritt der Nene in diesem Jahre besonders stark auf. Wie im vorigen Jahre haben au in diesem die Wein- bergsbesißer zum Fange des Heuwurms Schmetterlings-Lampen in den Weinbergen mit Erfolg aufgestellt. Zur Bekämpfung der Reblaus, welche sh bisher nur vereinzelt gezeigt hat, wird überall durch Besprißen des Weinstocks Vorkehrung getroffen.

In einer Correspondenz der „Köln. Ztg.“ aus Württemberg vom 15. August heißt es: Der Ernte- Ausfall bildet heuer mehr als je ein politishes Ereigniß, und fo - erfüllt es uns mit Befriedi- guna, daß wir aus unserm Lande Günstiges melden können. Zwar der Wein, welcher für das Neckar- und Tauberthal sehr in Betracht kommt, wird nur sehr pärlich- sein;- 4nan rechnet in manchen Lagen nur auf ein Siebentel eines Dur{hschnittsherbstes, und au die Güte wird, wenn nicht noch ein warmer September kommt, zu wünschen übrig lassen. Au die Obsternte wird meist höchstens einen Mittelertrag liefern, nahdem übrigens die Kirschentragenden Landstriche ein {ônes Stük Geld verdient haben. Aber was die Hauptsache ist: die Gras- und Frußternte ist im Ganzen sehr gut ausgefallen und das Wetter hat ihre Einbringung in leßter Stunde noch sehr begünstigt. Von „Nothstand“ ist also bei uns nitt die Rede.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in ObersGlesien. An der Kuhr sind am 18. d, M, gestellt 10225, niht recht- ¡eitig gestellt keine Wagen. In OberschGlesfien sind am 17. d. M. geftellt 3611, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Bromberg, 18. August. (W. T. B.) Infolge einer gelegentlih der Anwesenheit der Minister Dr. Miquel und von Berlepsh er- folgten Anregung hat sich hier unter dem Namen „Bromberger Schleppschiffahrt - Aktiengesellshaft“ eine Gesellschaft mit einem Aktienkapital von 1 Million Mark gebildet Behufs Ein- rihtung eines Umschlageplagzes an der Unterbrahe Die Stadt Brom- berg ift mit ciner namhaften Summe an dem Unternehmen betheiligt.

Wien, 18. August. (W. T. B.) Die Bilanz der Dester- reichishen Kreditanstalt weist an Gewinnen auf: Provisionen 679 743 Fl., Zinsen 1 743 967 Fl., Deoisen 237 356 Fl. Gewinn an Effekten und aus Konsfortialgeshäften 195 627 Fl.,, Verschiedenes in- flusive Gewinnvortrag des Vorjahres 118 948 Fl, Gewinn bei der Bank und der Waarenabtheilung der ungarischen Kreditbank 77421 Fl., Gesammtgewinnsumme 3 053 064 Fl. An Lasten und Ver- lusten weist die Bilanz auf: Gehalte 493 298 Fl., Spesen 293 063 Fl : Steuern und Gebühren 278 445 Fl., Abshreibunzen 23 542 Fl., Ver- \chiedenes 20610 Fl., Gesammtverlustsumme 1108959 Fl. Der Reingewinn des ersten Semesters beträgt somit 1944 104 Fl. Die Resultate der Konsortialgeschäfte sind, insoweit Leßtere am 30. Jani d. I. vollständig abgerechnet waren, in dieser Aufstellung berücksictigt.

19. August. (W. T. B) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 23. bis 29. Juli cr. 169 703,89 Fr., vom 1. Januar bis 22. Juli cr. 5 591 410,95 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 5 761 11484 Fr.

Bei den 298 km langen Lokalbahnen der ODesterreihischen Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft betrugen die provisorish er- mittelten Einnahmen für den Monat Juli 1891 146 418 Fl. und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1891 1042962 Fl. Im Vorjahre betrugen die definitiven Einnahmen im Monat Jali 152 e M und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 952 856 Fl. i

London, 18. August. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizens ladungen angeboten. E / :

19. August. (W. T. B) An die Besitzer von Obligationen Uruguays ist die Aufforderung zu einer hier abzuhaltenden Ver- End ergangen, um gegen die beabsihtigte Zinsherabsezung zu protestiren.

Peanchester, 18. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor sè, 30r Water Taylor 8, 20er Water Leigh 65, 30r Water Clayton 73. 32r Mock Brooke 7%, 40r Mayoll 8, 40er Medig Wilkinson 9, 32r Warpcops Lees 7X, 36r Warpcops Rowland 7F, 40r Double Weston 87, 60r Double Courante Qualität 12f, 32* 116 yards 16 K 16 grey Printers aus 32r/46r 160. Ruhig.

Rom, 18. August. (W.T. B.) In Bezug auf den Umtau) ch der italienishen RenteneODbligationen in Deutschland verlautet hier, daß die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Bankhause S. Bleichröder Betreffs der Umtauslhspesen eine Gleichstellung der deutshen Pläße mit Paris und London zum Resultat haben dürften, sodaß in Deutschland außer dem deutschen Reichsstempel nur die italienishe Rentensteuer von 60 Centimes für jede- zum Umtausch gelangende Obligation zu zahlen wäre.

Konstantinopel, 19. August. (W. T. B.) Die Einnahmen der türkishen Tabackregie-Gesellshaft im Monat Juli 1891 betrugen 18 100 000 Piaster gegen 16 400 009 Piaster in der gleihen Periode des Vorjahres. :

New-York, 18, August. (W, T. B) Weizen -Ver- \chiffungen der lezten Woche von den atlantishen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 169 000, do. nah Frankreich —, do. nah anderen Häfen des Kontinents 312 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 32 000 Qrts.

Nath sehr fester Eröffnung trat im späteren Verlauf der Bör sfe allgemeine Abshwähung ein. Der Ses der Aktien betrug 324 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 4 800 000 Unzen geschäßt.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 134089 Doll. gegen 7 351795 Doll. in der Vorwodhe.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesell sh. 7, Grwerbs- und Wirths -Geno| enshaftea. 8. Niederlaffung 2c. von Rechtsanwälten.

9, Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen. L ae es a N Oas:

8) Bartek Wittek, zuleßt in Bogutshüy, geboren am 14. August 1866 zu Bogutshüß, _

9) Hugo Vange, zuleßt in Bogutschüt, geboren am 13. Januar 1866 zu Bogutschüy

17) Paul Nikolaus Misiok, zuleßt in Brynow, geboren am 27. Juni 1866 zu Brynow,

18) Johann Karl Grzefiok, zuleßt in Brynow, geboren am 4. Mai 1866 zu Brynow,

26) Paul Richard Schumik, zuleßt in Chorzow, geboren den 1. April 1866 zu Chorzow,

27) Adolf Adam Danisch, zuleßt in Chorzow, geboren am 28. März 1855 zu Chorzow,

28) Mathias Alexander Scholz, zuletzt in Chorzow,

Gegenstand noch genauer zu erforschen. Die Darstellung ist klar, i erwärmen. . gleih anregend, wie wissenshaftlih verständlih sowohl in der Wieder- thun, der nit verfehlen, wixd, thr. Hérs. Brn gde A E po L M E gena ene Sgr tis, É : S lehrer Dr. Paul | wig am 21. Dezember ? ; ; e; ; amen zu loben ist, daß der in wissenschaftlichßen Werken neuer- s, Das von dem hiesigen Gymnasiallehrer Dr. Pa ul Herr- d a Sozialistenkongreß. Me: riino, qierdé aesterw: rau dings üblich gewordene lange Periodenbau, wie das Einschalten | manowski im Verlage der Nicolai’shen Es eraus- ¿ae g ag revnerve que n Ile, da es bereita im Jatnax d. -À:- aus Belgien ausgewiesen vielzeiliger Säße sorgfältig vermieden is, vielmehr die Ge- | gegebene zweibändige Werk: „Die Deutsche Götterlehre und L SCIenBer A AUENN Ee la i Dew V « Je B A gewejen | danfen in fnappen Säßen vorgetragen werden, pat hon (Sre Verwerthung in Kunst und Dichtung“ darf sowohl worden ist, Dem Vernehmen nach steht die Ausweisung | durch die äußere Form das Verständniß erleichtert ist. Amira's | vom wissenschaftlichen, ‘wie namentlich auch vom vaterländischen mehrerer anderer Delegirten bevor. Werk kann allen Denen angelegentlihst empfohlen werden, | Gesichtspunkte aus als eine willkommene und werthvolle Gabe begrüßt Die Generalkommission der l haften welche ein äußerlich zusammenhängendes Bild der germanishen Rehts- | werden. Durch den erften Band, welcher si speziell mit der deutschen

geboren am 24. Februar 1866 zu Chorzow,

1) Thomas Schuura aus Kottlishowiß, Mit in | 10) Alkert Lorenz Drzysga, zuleßt in Bogutshüy, 29) Hermann Maximilian Schulikowski aus

Broslawiß, Kreis Tarnowit, geboren zu Kottlischo- | geboren am 12. August 1866 zu Bogutschüß,

11) Simon Tischler, zuleßt in Bogutshüyß, ge- bor) Karl L ‘eld Wys s ky “ulot in Be t{üb i arl Leopo otzfy, zuleßt in Bogu j b 3) Heinrich Meni&te zuleßt in Antonienhütte, ge- Ente am 2 Oktober 1866 zu Bogut\chüß,

g am 22. Mai 1866 zu Antonienhütte, 13) Johann Grochol, zuleßt in Bykowiny, ge-

) Albert Shwaeh, zulegt in Antonienhütte, ge- | boren am 28. Februar 1866 zu Bykowiny, boren am 1. Juli 1866 zu Äntonienhütte, 14) Johann Janoschka, zuleßt in Bittkow, ge-

9) Emanuel Paul Walda, zulegt in Antonien- | boren am 19. Mai 1866 zu Bittkow, Bn am 24. März 1866 zu Antonienhütte, | 15) Johann Kamienski, zulegt in Bittkow, ge-

6) Alexander Pilch, zuleyt in Bogutshüy, ge- | boren am 2. September 1866 zu Bittkow, horen MilEelin uar 0e zu Bogut bü, +- | 16) Johann Kalus, zulegt in Bittkow, geboren

ert Zajonz, zule n Doguk- 9. Oktober 18 1 Bittkow, \{chüûß, geboren am 24. April 1866 ia Bogutscht, E E De i

19) Julius Super: zuleßt in Baingow, geboren am 8. April 1866 zu Baingow,

ti inka, Í v Cs Sanues 1966 E A T | Ghorzow, geboren am 27. Mai 1866 zu C orzow,

leßt in Brzenskowiß, 30) Robert Johann Holoczek, zuleßt in Chorzow, ae Ait 16 urt 1866 i Brientkowih, ® | geboren am 7. Juni 1866 zu Ghorzow, 22) Arbeiter Kranz Cyba, zuleßt in Brzezinka, 31) Karl Schlama, zulegt in Klein-Dombrowka, geboren am 22. Januar 1866 zu Brzezinka, geboren am 24. Januar 1866 zu Klein-Dombrowka, 23) Franz; Vienert, zulegt in Brzenskowiß, ge- | 32) Leopold Pasdziora, zuleßt in Klein-Dom- boren am 22. September 1866 zu Brzenskowiß, browka, geboren am 8. November 1866 zu Klein- 24) Franz Karl Gwosdefk, zuleßt in Brzenskowiy, | Dombrowka, Î geboren am 5. August 1866 zu Brzenskowit, 33) Leopold Pagor, zuleßt in Klein - Dom- 25) Julius Scholtyfik, zuleßt in Brzenskowitz, | browka, geboren am 5. November 1866 zu Klein-

11, 1866 iß, Dombrowka, : I A E e D 34) Franz Kaczmarek, zuleßt in Klein-Dom-

dingungen der Arbeit nicht einschen. Die Behauptung, daß die deutioen Sozialisten uneinig seien, sei unbegründet.

Deutschlands veröffentliht im „Vorwärts“ folgenden gere ih vershaffen wollen. Deshalb is der Wunsch gereht- | Götterlehre beshäftigt, beabsihtigt der Verfasser, wie er selber in : k J | s S ertigt, daß eine neue unzweifelhaft bald bevorstehende zweite Auflage | einem kurzen Vorworte erklärt, die Kenntniß der deutshen Götterlehre Situationsbericht über die Ausstände in Deutschland: der Schrift als selbständiges Buch mit eigenem Titel RUCER auf Grund der Edden und alten Sagen weiteren Kreisen zu ver- Nene Ausstände sind folgende hinzugekommen: die Weißgerber | werde, dem dann auch wohl der Verleger ein Fe alt tverzeiGh und | mitteln. Nah einem besonderen inweise auf die wenigen in der Lederfabrik von Krüger in Berlin. Die Arbeitseinstellung } Register anschließen wird, weil eine solhe Zugabe nah I. F. Böhmer's | Ueberreste von heidnishen Götterabbildungen, die noch zum Urtheil keinem guten Buche fehlen darf. l größten Theil zweifelhaft, alle aber kunstlos und keineswegs als Vor-

erfolgte wegen bedeutender Lohnreduzirung. Es kamen 23 Arbeiter