1891 / 195 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

tecniî und jurifti Sachverftänd ine Ausarbeitung zu | die tbäfen des Kontinents mit seinem Boot besuGen und dann | ihr Leben verloren. Se A e all M. die HaNS um die Welt nah Amerika zurückfahren. der Brücke unterwas

liefern. Zu der in Angriff genommenen Neugestaltu

Inspektion in Preußen

Mascineningerieure, mit der Gewer einspektion zu

Freuden. Der zweite \priht fi über die zu diesem Amt erforderliche Vorbildung aus. Der dritte empfiehlt den freiwilligen Dampfkessel- besonderen Wohlwollen der Staats-

Der vierte bezeihnet die in Aussiht geuzmmene Ver-

e-Inspektion in eamten als unzweckmäßig. Zur Reform des höheren Schul- wesens, womit si der Verein deutsher Ingenieure bereits im Jahre

Ueberwachhunasverein dem ganz regierung. ans der Berufsgenofsenshaften und der Gewer ihren

1886 bahnbrechend beschäftigt hatte, wur einstimmig beschlofsen:

„Daß die höheren Schulen eine der Gegenwart entsprehende irgend eines be- des technischen, daß bei der jeßigen Gestaltung des höheren und zwar mit vermehrten Be- rechtigungen, erhalten werden müsse ; daß aber \chließlich eine allseitig befriedigende Lösung der Schulreformfrage nur durch einen allen böberen Schulen gemeinsamen Unterbau auf neusprachlich-naturwissen- \chaftliher Grundlage herbeizuführen sei; ferner: Es sei Aufgabe der Schulreform, in viel höherem Maße als bisher durch Pflege der neuspralicen und naturwifsenshaftlihen Bildungswittel die gewerb- Der lien Kreise der Bevölkerung zu hohen Leistungen zu befähbigen.“ Nachdem der Verein bereits in Eingaben an den Reichskanzler und an den Reichstag darum gebiten hatte, daß die Entwürfe von Gesetzen über elektrishe Anlagen und über das Telegrophenwesen den betbeiligten Kreisen vor der Beschlußfassung zur Begutachtung vor- beschloß die Versammlung aufs Neue, dabin twickelung der Privatindustrie weder durch die Anspru genommenen Vorrechte,

Bildung, nicht die Fahbildung

allgemeine Berufs, also auch nichi

sonderen währen hbätten; Schulwesens das Realgymnasium,

gelegt werden möchten, zu wirken, daß die En für die Reihs-Postverwaltung in noch dur die zu erlassenden polizeilihen Vorschriften öffentlihen Interesse nötbig, gehemmt werde.

Für die wissenschaftlichen Arbeiten bei Gelegen

der Verein 2000 4, ferner 2500 #4 für Versuche

in Hannover und Braunschweig abzuhalten.

Mainz, 19. August. Der Major Zabn,

Offizier beim Gouvernement von Mainz, früher Adjutant des jetzigen kommandirenden Generals des IX. Armee-Corps, Generals der Ka- vallerie Grafen von Waldersee, ift, wie die „Köln. Z'g.“ meldet, gestern Mittag den Verletzungen erlegen, die er vorgestern bei einem

Sturz vom Pferde erlitten hatte. Als dorf, 17. Argufít.

Kriegervereine fand, wie der „Köln. Z.“ mitgetheilt wird, gestern bier dieEnthüllungunseresKrieger-Denkmals statt. Das Denk- mal, in Form eines Obelisken, mit Eisernem Kreuze gekrönt, ift in Die Namen der 1866 und 1870/71

gefallenen Söhne des Ortes sind im Soel angebracht.

gelbem Sandstein ausgeführt.

Wien, 19. August. In Hallftatt

von Hir\ch, Gattin eines in Graz in

langt zu haben.

Großwardein, 18. August. Vorstellung \{lug, nah einer Meldung des „D. B.

alles in wilder Hast dem Ausgange zudrängte. gekommen.

London, 18. August. Die „Sea Ser pent“,

Segelboot, auf welchem der amerikanishe Kapitän

von Boston nah dem Lizard gefahren ist, mißt nur 15 Fuß in Fuß in der Höhe. Das Deck ift mit balbzölligen Brettern bedeckt, über die Segeltuch gespannt ift. Im Kiel hat das Schiffen 320 Pfd. Blei und vorn und hinten befinden Fch ¡wei wasserdihte Abtheilungen. Die „Sea Serpent“ s{lug, wie der

der Länge, 5 Fuß in der Breite und 2

„A. C.* berihtet wird, auf der Fahrt über den

um, es gelang Kapitän Lawlor aber jedes Mal, sie wieder aufzuri{ten. Das Boot liegt gegenwärtig in Portsmouth, wo die Prinzessin von Wales und der Herzog von Connaught es besichtigt haben. Kapitän Lawlor will drei bis vier Monate in England bleiben, darauf

Wetterbericht vom 20. August, Morgens 8 Uhr.

Temperatur 0 Celsius

59C. =40R.

Stationen.

Bar. auf0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim

| | Wind. Wetter.

in

W A4ibedeckt

Mullaghmore | 2|bedekt

Aberdeen

Ghristiansund 2'wolkenlos Kopenhagen . AEONE

Stodckholm . 4'halb bed. aranda . y 4ibedeckt t.Petersburg 1\wolkig

Cork, Queens- bedeckt

Fo - Gberburg wolkig wolkig halb bed.

IDEE s 6

D

amburg . . | 756 wolkig

winemünde bedeckt Neufahrwafser wolkig Memel ... |_759_ halb bed. Münster. . . | 758 Karlsruhe . . | 760 Wiesbaden . | 761 Münhen . . | 760 Chemniy .. | 758 Berlin. . .. | 757 Wien .….. | 758

Breslau . .. |__757 Triest... | 754

4 N O 0 d DD DD bd D) I prak

3 wolfig 1ibedeck:4) 4 bedeckt

3bedeckt |

1) Na@m. Gewitter. 7) Nahm. Gewitter. ?) Thau, Dunst. #) In Oesterréich gestern zahlreiche Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Minimum im Nordwesten Srlands hat, ohne seinen Ort wesentli zu ändern, an Tiefe abgenommen, während dessen Ausläufer #ch jeßt nah dem Skagerak erstreckt. Hochdruckgebiete mit geringer Intensität lagern über Südwest-, Nord- und Oft-Europa. Bei \{chwacer, meist südwestlicher bis westliher Luftströmung ist die Witterung in Devtshland kühl und theilweise heiter, Vielfach

wurden vier Aus\sprüche beschlofsen. Im ersten begrüßt der Verein die Absicht der Ragurenn , Techniker, insbesondere

heit der Inter-

nationalen Elektrotechnishen Ausftellung zu Frankfurt a. M. bewilligte an ebenen Dampf-

kefselwandungen und beshloß, seine nähftjährige Hauptversammlung

Unter reger Betheiligung benahbarter

im Salzkammergut ftürzte, wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphischd gemeldet wird, eine Frau Pension lebenden General- Majors, 70 m hoch vom Felsen herab und blieb mit zershmettertem Kopf liegen. Sie starb heute früh, ohne das Bewußtsein wieder er-

Geftern Abend während der H.*, der Blitz in das Theater ein, wodur eine furchtbare Panik entstand und Mehrere Frauen

wurden ohnmältig, doch sind keinerlei \{chwere Verleßungen vor-

der Gewerbe-

: 1% i; E ten, E Nordenham August

die mit den Pierbauten bei deim

gemeinsam ablieferten, brach ein

liche Leichen geborgen.

zu ge- Brest, 19. August.

Bern, 18. Auguft. Ueber

Sonderzug war auf der worden, da die Geleise zur

mebr, als Un Aber gerade in der Sehlinie von

durch eine kleine Spalte zwischen Stelle aus erblickt werden konnte. stillstehenden Zuges deshalb \{hwer ein dunkler Tannenwald

Generalstabs-

uges, der auf e

fahr aufmerksam zu maten suchte.

Schwere der i Die kontinuirlihe Bremse hâtte

Swnellzuges und sprangen dur Nur eine d wurden verlegt. Die gro

Der Anprall ge

das kleine

Sosiah Lawlor Winkel gekrümmt wurde.

bohrte sich dann in den zweitle wurde eingestoßen und der heiße stelle. Merkwürdigerweise \cheint Zuges Niemand ernstlih verleßt

Ocean zweimal

haben Regenfälle stattgefunden. Friedrichshafen meldet 26 mm Regen. In Südwestdeutscbland, sowie in Oesterreih-Ungarn fanden zahlreiche Ge-

witter statt. Deutsche Seewarte.

Ö

Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitaz: Dpern- haus. 156. Vorstellung. Lohen Romantische Oper in 3 Akten von Richard ee In Scene gesezt vom Ober-Regifseur Tetlaf. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. ang 7 Uhr.

Sonnabend: Auf Allerhöch\ten Befehl. Mit auf- gehobenem Abonnement und unter Fortfall der per- manent reservirten Pläße: Der Seeräuber. Großes Ballet in 3 Abtheilungen nach dem Gedicht des Lord Byron „The Corsair“ von Paul Taglioni. Musik von Gährih, mit Einlagen von P. Hertel. Anfang 8 Uhr. 5;

Ueber den größten Theil der Billets ist Allerhöchst verfugt. Die Billets tragen die Bezeichnung „Reserve-Saßz“.

Swauspielhaus: Das S(wauspiel hat Ferien,

Tessing-Theater. Freitag: Am Tage des Gerichts. Bol tBautntel in 4 Akten von P. K. Rosegger. Anfang 74 Ubr. / Sonnabend : Thermidor. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Sonntag : Gleiches Recht. S{auspiel in 4 Akten

von Richard Grelling.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. reitag: Zum 7. Male: Der alte Dessauer. perette von M. Henschel. Musik von O. Findeisen, In Scene geseßt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann,

Im pra@chtvollen Park: Großes Doppel-Concert. Auftreten erster Gesangs- und Instrumental-Künstler.

„R.- u. St.-A.* nah Swhluß der Radaktion gemeldeten Unglücks- fall liegt folgende weitere Meldung des „W. 150 Norddeutschen Lloyd beschäftigten hl) gestern Abend ihre Werkzeuge Gerüst in Folge Uebergewihts und \chadhafter Balken zusammen. Ein Theil der darauf befindlichen Arbeiter ertrank, ein anderer Theil hielt sich an den Balken und N Trümmern des Gerüstes fest. Neun der Arbeiter, sämmtli Familien- den folgende Aussprüche fast | väter, sind todt, neun ardere sind \{wer, die übrigen leit verleßt. Ein NBerletter ist heute gestorben. Bis heute Mittag waren sämmt-

Arbeiter (etwa fünfzig an der Za

Die Mannscaften des gesunkenen deut- \{en Dampfers „Trifels* sind laut Meldung des „W. T. B.“ heute mit dem Dampfer „Armorique“ nach Havre abgegangen.

das Eisenbahn-Unglück bei Zollikofen (vergl. Nr. 192 und 193 d. Bl.) bringt die „B. Ztg.“ folgende Mittheilungen, welche an Ort und Stelle eingezogen wurden :

Weiterfahrt frei waren. Seine hintersten Wagen standen noch außerhalb der äußersten Wendescheibe, also auf r Lini ug fuhr mit einer großen Geschwindigkeit und sollte auf einer Station zwishen Biel und Bern anhalten. Die Bahnlinie be- \hreibt auf der Unglücksftätte eine Kurve von 600 m Radius und das Terrain ist zudem auf beiden Seiten vom Wald bedeckt. Auf etwa 220 m vor der Unglücksstelle (gegen Münchenbutsee) tritt die Linie aus dem Einschnitt heraus und der Wald tritt etwas zurüd.

liegen zwei kleine Häushen, wovon eines das Wärterhäus8{hen ift, und einige Obstbäume, und zwar fo, daß der stillftehende den Häushen hindur von dieser Zudem war d'e Gegenwart eines zu erkennen, weil gerade dahinter si erhebt, von dem si die Farbe der Wagen nit abhob, und dies umsomehr, als der“ Himmel damals noch bedeckt war. Eift als der Zug dann auf der Höhe des Wärter- bäushens am Bahnübergang bei 8,3 km an der Straße Zollikofen- Seedorf angelangt war, konnte der Lokomotivführer auf eine Ent- fernung von etwa 120 m den sftillstehenden Zug erblicken. Die Barrierenwärterin, eine seit zehn Jahren in dieser rau, erzählte, va sie beim erften Erblicken des heranbrausenden ne Extfernung von etwa 100 m aus dem Walde

gefahren kam, ihr weißes Taschentuh aus der Tasche riß und unter heftigem Schreien und Gestikuliren den Lokomotivführer auf die Ge-

Maschine des Pariser Zuges soll das au bemerkt haben und also auf etwa 120 m Entfernung vom Ende des andern Zuges die kon- tinuirlihe Westinghouse-Bremse und Contre-Dampf gegeben haben. Es scheint aber nur eine unbedeutende Verringerung der G a keit dadur erreiht worden zu sein. d

dem Pariser Zug war noch ein Extrazug von Delsberg an ebängt worden, sodaß die durh die große Geschwindigkeit noch gesteigerte ersonenwagen die beiden Maschinen vorwärts \chob.

Draa wirken sollen, aber man sagt, sie ( unktionirt, weil ein fremder Wagen mitten in den Zug eingestellt war und die Schläuche dort niht recht paßten. Glüdliher Weise

i äfte des stillstehenden sahen einige Fahrgäste f Ry die offenen Seitenthüren heraus.

Dame und ein Herr aus Biel, die si no retten wollten, E Zahl der Verunglückten stammt aus dem zweitlezten Wagen, einem Personenwagen erster und s fab mit solcher Wucht, daß der am Ende des ftill-

stehenden Zuges befindlihe Güterwa

12 cm dicken eisernen Wagena IENeE L E Un E Die, erste Maschine des Pariser Zuges

gten Wagen ein, ihr Dampfkeffel

Personal der Lokomotiven, das auf seirem Posten ausharrte, wurde nur der Lokomotivführer verwundet.

New - York, 18. August. Aus Port-au- Prince auf Hayti wird dem „R. B.“ gemeldet, daß in Folge der Ueberschwemmung des St. Ma:rc-Flufses cine Brücke einstür zte und achtzig Personen dabei

\{lagen worden.

Zu dem in Nr. 194 des

W. T. B.“ vor: Als

haben.

Station Zollikofen angehalten nah Bern nicht

offener Linie. Der folgende

diesem Punkte zur Unglüdlsftelle

Zug nur

New-York, laut Meldung des „W Staaten in Mar beftiger Sturmwind die Insel heimgesucht

ahrzeuge im Hafen seien zerstört und alle Häuser beschädigt worden. iele Personen sollen das Leben eingebüßt haben.

Shanghai. gesandten Nachrichten stieg der Jang-ts\e-ki Landleute im Thal waren in große die Reisfelder meilenweit übers Wassers war so groß, daß die aufgespeiherte Ernte früherer Jahre fortgeschwemmt wurde. der am 17. August in San Francisco eingetroffenen Meldung des ¿5% S : e so fs eine große Hungersnoth zu befürchten. Dazu kommt noH,

starke Regeng

In Foochow ftieg der Strom so plößlih und so schnell zur Nachtzeit, daß der Verlust an Menschenleben und Eigenthum größer war als bei der Uebershwemmung im lehten Winter. \hwemmungen kommen selten na kerung glaubte deshalb, daß die Gefahr vorüber sei, und war gänzli unvorbereitet, als der reißende Strom \sich über die Ebene ergoß. Die am Ufer stehenden Häuser wurden aus ihren Fundamenten gerissen und Menschen und Vieh fortgeschwemmt. Mehrere bundert Dschunken, welche im _den geführt und zershellten an der steinernen Brüdcke in der unteren Stadt. Die Mannsthasten ertranken meiftens. 80 Leichen, darunter 9 Frauen und 14 Kinder sind an das Ufer gespült worden. Die Noth wird in diesen Distrikten groß werden, da die Ernte mißrathen ift und es an Arbeit fehlt.

ndamente

Zeit waren die | d wahr-

Schon seit ein en en Verunglückten

Ó Die m

\{einli nicht ertrunken, sondern dur das fallende Mauerwerk er-

19. August. Das Staats-Departement e! hielt . T. B.° von dem Konsul der Vereinigten tinique die Nachriht, daß gig Abend ein

ß , Sämmtliche

Nab den letzten, von Shanghai am 21. Juli ab- ang noch immer. Die oth gerathen, da das Wasser

wemmt hatte. Die Gewalt des

Tritt der Fluß niht bald zurück, heißt es in üsse den Reis weiter landeinwärts sehr beschädigt

Veber- ch dem 12. Zuni vor. Die Bevöl-

Flusse ankerten, wurden den Strom hinab-

Funktion thätige

Der Lokomotivführer der vordern n den würde.

ausfuhr oder

Der Zug war sehr lang, denn

allerdings auf jeden einzelnen { Direktion der

habe nit recht [dete Mittheilung :

uges das Heranfahren des

zweiter Klasse.

gramm des

gen in Stüdke ging puv z. B. eine S m vom 18. d. V.

chsen wie ein Drähtchen im reten Junta

ampf sprüöhte über die Unglüds- von den Reisenden des Pariser worden zu sein. Sogar vom

15. d. M. von

Sonnabend im Theater : Der alte Defsauer. Im

Park : Großes Doppel - Concert. Auftreten von

Gesangs- und Instrumental-Künstlern.

Kroll's Theater. Freitag: Der Trouba- dour. (Luna: Francesco d’'Andrade; Manrico : Antonio d'Andrade als Gâste; Acuzena: Fr. Heink.)

Sonnabend: Gastspiel des Hrn. Emil Göße und des Kammersängers Hr. Büttner. Lucia von Lammermoor.

Täglih: „Großes Concert" im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrisher Beleuchtung desselben. Anfang 54, der Vorftellung 7 Uhr.

Belle - Alliance - Theater. Freitag: Zum 22. Male mit durchweg neuer glänzender Ausftattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen-Requi- siten, Beleuhtungseffecten 2c. ung-Denutschland zur See. Großes Ausstattungs-Zeitbild in 4 Akten (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutsbland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nehmstes und großartigstes Sommer- blifsement der Residenz): Großes Doppel - Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Iüumination des ganzen Garten-Etablifsements. 7x ned des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

r. Sonrabend: Dieselbe Vorftellung.

Adolph Ernst -Theater. Freitag: Zum 188. Male: Unsere Don Juans. Gesangspoÿe in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Frarz Roth und Adolph Ferron. Anfang E :

Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.

n Vorbereitung: Der große Prophet. er Sommer-Garten ift geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 830.

St. Petersburg, 20. August. Gerücht von einem beabsichtigten Verbot der

meldete Entführung

t „„Quascar* , „Almirante Cochrane“ und

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Wien, 20. August. (W. T. B.) Die „Presse“ bezeihnet auf Grund zuverlässiger Jnformationen die in den Blättern verbreiteten Nachrichten von der Bildung eines eigenen Kom- munifkations-Ministeriums als volllommen grundlos.

Wien, 20. August. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ und die „Presse“ bemerken zu dem Gerücht eines russishen Weizenausfuhrverbotes: Die Versorgung Deutschlands würde darunter nicht leiden, da der Ausfa Ungarn, Rumänien und die Vereinigten Staaten erseßt wer-

dur Oesterreich-

(W. T. B.) Das eizen- der Einführung eines hohen Ausfuhrzolls auf

Weizen wird der „Nordischen Telegraphen-Agentur“ als un- wahrscheinlich bezeichnet. Konstantinopel,

20. August. (W. T. B.) Die Orientbahnen mat über die bereits ge- eines Bahnmeisters folgende „Bahnmeister Solini (Jtaliener) mit drei

Arbeitern, davon einer Bulgare, Demirkapou, dur Räuber entführt. Ein Arbeiter ist ermordet. innerhalb 11 Tagen 2000 Lire Türk. Lösegeld und Ein- stellung der Verfolgung. Wir habene die nöthigen Schritte bei der Regierung gethan.“

New: York

Die Räuber verlangen

(W. T. B.) Ein Tele-

20. August. Antofagasta

ew - York Herald“ aus

‘berichtet: Die Kriegsschiffe der Kongreß-

„Abtao“ , „Esmeralda“, „Biobio“, „Magellanes“ haben sich am dort nah Caldera begeben mit 10000 gut

bewaffneten Soldaten an Bord, welche in der Bai von San Antonio ausgeschifft werden |

Landwege gegen die befestigten Pläße Balmaceda's vorzu- gehen und zu versuhen, Angesihts der Befestigungen von Valparaiso eine Schlacht herbeizuführen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

ollen, um von da auf dem

Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Jean Kren. Musik von Jobannes Doebber. In Scene geseht vom Direktor Emil Thomas. Anfang ubr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommergarten ist geöffnet.

Urania, Anftalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhofz. Geöôffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorftellung im I GaGS Theater. Näheres die Ans(lag- i ;

E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margarethe Zehe mit Hrn. Dr.

Yaul Nordmann (Sorau N.-L.—Berlin). Fel.

artha Palfner mit Hrn. prakt. Ar¡t Dr. Paul Gauer (Rastenburg z. Z. Zoppot—Düfseldorf).

Verehelicht: Hr. Dr. med. Gustav Marr mit Frl. Ilse Schmidt (Hamburg). Hr. Dr. phil. Gustav S{labach mit Frl. Anna Duckweiler (Düsseldorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Haß- laher (Wilmersdorf b. Berlin). Hrn. Haupt- mann Hans von Brüsewit (Karlsruhe). Hrn. Amtsgerihts-Rath Schmalz (Biscofsrverda), Eine Tochter: Hrn. Lieutenant Freiherrn Karl von Broich (Straßburg i. E.). Hrn. Haupt- mann Holberg (Neisse).

Gestorben: Hr. Major a. D. Carl Ze&lin (Vor). Hr. Justiz-Rath Weiler (AaWhea). Hr. Oberförster ‘Adolf Hoffmann (Lomniß).

r. Oberförster Meyer (Münder a. Deister). r. Rechnungs-Rath W. Bütow (Berlin). Hr. Bauinspektor a. D. August Vogler (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholl z).®

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

Direkiion: Emil Thomas. Freitag: Zum

AAsang des Goncerts 6 Uhr. Anfang der Vor- ftellung 74 Uhr.

22, Male: Jm siebenten Himmel. Posse mit

(eins{ließlich Börsen - Beilage).

E REERZ E

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 195.

Königreich Preufen.

Privilegium

wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Stadt- Anleihescheine der Stadt Hameln im Betrage von 2 500 000 M

Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nawdem die Vertretung der Stadt Hameln in ihrer Sißung vom 5. Deus 1890 beshlofsen hat, die zur Abstoßung älterer rlehen, sowie ferner : 2 ¿ : 2 Va Ankauf und zur Einrichtung des Invalidenhauses zu einer

Krankenanstalt, , zur Errichtung eines Schlachthauses, - 5 zu den Bauten von vorauésihtlih vier Brücken über die Hamel, als Folge der Anlage von Dur{bru(straßen, und den Kosten des Erwerbes mehrerer Grundstücke, . zur Abfindung der Viehweiden in den ftädtishen Forsten, ; f J auch auf das äußere Stadtgebiet auszudehnenden Wasfser- eitung, zu der gleihfalls das äußere Stadtgebiet mit umfafsenden Kanalisation erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Stadtvertretung, zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zins- scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe- scheine im Betrage von 2500000 H, und zwar in zwei rg von bezw. 1000 000 «A und 1500 000 4, auësstellen zu dürfen, da si hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuld- ner Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des 8. 2 des Geseßes vom 17 Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihesheinen zum Betrage von 2 500 000 #, in Buchstaben: : „Zwei Millionen fünfhunderttausend Mark“, welch{e in folgenden Abschnitten: Serie I. 500 000 M zu 2000 M 300 (00 , 1000 , 200 000 , 9500 , Serie 1. 700 000 Æ zu 2000 Æ 500000 , 1000 , 200000 ;- „, 590 , 100000 . „, 200 ,

zusammen 2 500 000

nach dem anliegenden Muster auszufertigen und mit 34 %% jährli zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplan mittels Verloosung jäbrlih für Serie I vom 1. Januar 4892 ab mit ein- einhalb, für Serie IT vom 1. Januar 1896 ab einem Prozent des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld- verschreibungen, zu tilgen find, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesberrlihe Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser An- leihesheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu mahen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Dur vorstebendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Redte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über- nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben An Bord Meiner Yacht „Hohenzollern* Asta Fiord, den 20. Juli 1891.

Wilhelm. R.

(L. S.) Zuglei für den Finanz-Minister : Herrfurt h.

Regierungsbezirk Hannover.

Anleiheshein der Stadt Hameln. Serie I (bezw. Serie 11), Bucbstabe . Me E... Mark Reichswährung.

Aus8gefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 20. Juli 1891 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Han- nover vom 189 . Nr. . . Seite . . . und Gesezg-Sammlung für 189 . Seite . . . laufende Nr

Auf Grund des von dem Bezirks-Ausshusse des Regierungs- bezirks Hannover genehmigten Beschlusses der Stadtoertretung zu Hameln vom 5. Dezember 1890 wegen Aufnahme einer Schuld von 2 500 000 M, cingetheilt in zwei Serien von 1 000 000 (Serie I) bezw. 1 500 000 M (Serie 11), bekennt \sich die Vertretung der Stadt Hameln, Namens der Stadt dur diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns- \chuld von... H, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit 32 9/6 jährlih zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der Schuld von 1000000 #, Serie 1, t nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittels Verloosung der Änleihesheine in den Jahren 1892 bis 1926 einshließlich aus einem Tilgungsstock, welher mit wenigstens ein- einhalb Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinfen von den getilgten Schuldver|chreibungen gebildet wird.

Die Rückzahlung der Schuld von 1 500 000 #4, Serie Il, erfolgt

nah Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittels Verloosung der Anleihesheine in den Jahren 1896 bis 1939 einschließlich aus einem Tilgurgsstock, welcher mit wenigstens einem Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld- verschreibungen gebildet wird. ___ Die Ausloosung der Schuldverschreibungen beider Serien geschieht in dém Monat Januar jeden Jahres, für die Serie T von 1892 an, für die Serie I1 von 1896 an. Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder au sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihesheine auf einmal zu kündigen.

Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben- falls dem Tilgungsstocke zu. 4

Die ausgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeihnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, offentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt ses, drei, ne und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Ren und Preußischen Staats-Anzeiger“, dem Amtsblatt der a D Regierung zu Hannover und in den „Allgemeinen Anzeigen“

Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der. Stadtvertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs- Präsidenten in Hannover ein anderes Blatt bestimmt.

5 Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährigen Terminen, am 2. Januar und am - Juli von an gerechnet, mit 34 %% jährlih verzinst.

b Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen loße RüdcLgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziebungsweise

Provinz Hannover.

Berlin, Donnerstag, den 20. August

dieser Schuldverschreibung bei der Kämmereikafse zu Hameln, und zwar au in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden eit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereihten

Quldversbreibung sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurüczuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nah dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie a geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der

adt. __ Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nihteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der 8. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutshe Reih vom 30. Januar 1877 (Reich8gesepblatt S. 83) beziehungsweise nah S. 20 des Ausführungsgeseßes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Geseßz-Samml. Seite 281).

Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zins- scheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungéfrist bei der Stadtverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonjt in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin niht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung au®gezahlt werden.

Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlufse des Jahres 1991 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für die zehnjährige, beziehungsweise am Schluß für fünf-, resp. vierjährige Zeiträume ausgegeben werden.

Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kämmereikasse in Hameln und den von uns durch öffentliche Be- kanntmachung namhaft gemawten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zins\cheinreihe beigedruckten Anweisung.

Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinétscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geshehen ift.

__ Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

_In Gemäßheit des & 71 und 74 der Hannoverschen revidirten Städteordnung vom 24. Juni 1858 ist diese Stadtobligation von dem Bürgermeister und dem zeitigen Wortführer des Bürger- vorsteher-Kollegiums der Stadt Hameln eigenhändig vollzogen. Die Zinécoupons und Talons follen dazegen mit facsimilirten Unter- schriften des Bürgermeisters und des Wortführers, sowie mit der ciDRndigen Namensunterschrift eines Kontrol-Beamten versehen werden.

Om Den eie apo 0a z

Der Magistrat. Der Wortbalter des Bürgervorfteher-Kollegiums.

_ Regieru ngsbezirk Hannover. Zinsschein

eibe zu der Schuldverschreibung der Stadt Hameln ._. , Serie, Buchstabe . :. Nr... über . . . Mark zu 3F Prozent Zinsen über Mark Pfennig.

Der Inhaber dieses Zins\heines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw.) 1. Juli 18 .. ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung G für das Halbjahr vom

mi ._. , . Mark . . . Pfennig bei der Kämmereikasse zu Hameln.

Hameln, den . . ten Der Magistrat. Der Worthalter i des BVürgervorsteher-Kollegiums, __ Dieser Zins\chein if ungültig, wenn dessen Geldbetrag nit innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit

Provinz Hannover.

erhoben wird.

Regierungsbezirk Hannover. : / Anweisung zum Anleibeschein der Stadt Hameln I te bezw. II te Serie, Bustabe . . Nr. . . über . . . Mark.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die . . te Reihe von Zinsscheinen für die .. Jahre 18... bis 1 bei der Kämmereikasse zu Hameln, sofern niht rechtzeitig von dem als solhen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.

Hameln, den Der Magistrat. Der Worthalter des Bürgervorsteher-Kollegiums.

Provinz Hannover.

Rundschau über den Welt-Getreidehaudel im Juli 1891.

Die Witterung im Juli war inDeutschland nicht in allen Be- genden der verbältnißmäßig spät begonnenen Ernte glei ungünstig, sodaß von der für unser Vaterland so wihtigen Roggenfrucht bis zum Monatss\{lufse wenigstens ein Lheil befriedigend geborgen wer- den konnte. Im Allgemeinen hat ih die Entwickelung der Feld- frühte wesentlih besser gestaltet, als na% den Ermittelungen im Juni angenommen werden konnte; namentli im Often, wie auch in der Provinz Brandenburg, wurden die Ergebnisse, in Folge des reih- lihea Mai-Nachwuchses, der Länge der Aehren und der dichten Be- seßung der leyteren mit Körnern günstiger beurtbeilt. Was die Ent- widelung der Kartoffeln betrifft, so konnte bis Mitte Juli der Stand allermeift günstig beurtheilt werden; die feuchte Witterung förderte das Wachsen ungemein, bis es denn nah und nach aber der Nässe, besonders auf tiefer gelegenem und s{werem Boden zu viel wurde, zumal auch die Temperatur zeitweise ziemlich kühl erschien, sodaß \chließlih manche Klagen über faulende frühe Kartoffeln und Schwarz- werden des Krautes späterer Sorten laut wurden. Noch läßt sich aber über das Resultat selbst nichts voraussagen, denn eine Besserung des Wetters kann Alles noch zum Guten lenken.

Am Weltmarkt hatte sich die für die neue Saison gegebene Situation auch noch nit ganz geklärt, doch stellte sich von Tag zu Tag deutlicher heraus, daß Amerika die reihsteWeizenernte, welche dort jemals gemacht worden ist, diesmal produzirt hat, und daß es mehr und mehr den Anschein gewinnt, als ob die Riesenüberscüfse der Vereinigten Staaten und Canadas vollauf hinreichen würden, die Ausfälle Europas zu decken. Es kommt in Nord-Amerika dies- mal ein erbeblich erweitertes Anbauareal von Weizen mit einem großartigen quantitativen Ergebniß per Acre zusammen, und da sih dem au eine vorzüglihe Qualität zugesellt, so kann es nicht Wunder nehmen, daß die Shäßungen der dortigen Ernte, für welche offizielle Ermittelungen noch utt vorlagen, sich von Tag zu Tag steigerten. Wenn anfänglih die Schäßung des Erntequantums etwa 500 bis 525 Millionen Bushels, \{ließlich beinahe 600 Millionen Bushels durh- \hnittlich lautete, so war dies shon eine Steigerung, die eine unerhörte

18918.

genannt werden muß und sicher erft einer Besiätigung bedarf. Aller- dings hat der gewaltige Andrang der neuen Waare an die amerikanishen Märkte ein gleihes Beispiel noch nie vorher gebabt, und wenn Chicago s\chließlich meldete, daß dort siebenmal so viel Weizen herankomme als gleichzeitig im Vorjabre, so mag dies wobl den Thatsachen entspreben, geht aber zum Theil auf Rechnung der verhältnißmäßig guten Preise, welche Europa zahlt und welche früher als sonft die überseeishen Ernten mobilisiren. Eine Schäßung des Fahblattes „Cincinnati Price Current“ , das als gut unterrihtet gilt und weldes im Vormonat die Ernte auf 530 Millionen Bufhels hte, hat in feinem leßten Bericht diese Ziffer auf 585 Millionen Busbels, und zwar auf 400 Millionen Bushels Winterweizen und 185 Millionen Bushels Sommerweizen erhöht, und damit würde {on ein Ertrag per Acre von etwa 15 Bushels angenommen sein, wäbrend der befte seither überhaupt je dagewesene Durschnittsertrag 13,6 Busbels gewesen ist. Hiernach würde man auf eine Ausfuhrfähigkeit der Vereinigten Staaten von 25 Millionen Quarters {ließen dürfen. Auch aus Canada liegen die glänzendsten Ernteberihte vor, und wenn dies» selben da dort die Ernte noch niht überall geborgen zum Theil si nur auf Aussichten und nit auf Resultate beziehen, so nimmt man do \chon einen Exportüberschuß Canadas von ca. 2 Millionen Quarters an. Dadurh würde für das ungewöhnlih große Defizit des europäishen Kontinents an Weizen sich ein Gegen- gewicht finden. Der bekannte englishe Statistiker Mr. Beerbohm hat auf Grund obiger Zahlen eine Scäßung des Bedarfes der Kon- sumländer und der Uebershüsse der Produktions8gebiete unternommen und kam dabei zu folaendem Resultate: Es dürften exportiren : die Vereinigten Staaten Nord-Amerikas 25 Millionen Quarters, Canada 2 Millionen, Rußland, Rumänien, Bulgarien, Rumelien, die Türkei 20 Millionen, Indien und Persien 6 Millionen, Oesfterrei-Ungarn 14 Millionen, Australien, Chile, Argentinien 2 Millionen, Egypten, Algerien und verschiedene andere Linder 13 Millionen, zusammen 50 Millionen Quarters Weizen. An Bedarf {äßt Beerbobm als Minimum: für Großbritannien und Irland 19 Millionen Duarters, Frankrei 12 Millionen, Deutschland, Belgien, Holland 6 Millionen, Italien 3¿ Millionen, Spanien und Portugal 1} Millionen, S{weiz 2 Millionen , West-Indien, China 24 Millionen, verschiedene andere 14 Millionen Quarters ; zusammen 48 Millionen Quarters. Selbst- verständlih kann bei dem Mangel an endgültigen Ergebnißziffern auch nit eine dieser Zahlen Anspruch auf unbedingte Glaubwürdig- keit machen, aber sie entspreben den gegenwärtizen Ans{auungen über die Ernteverkbältnifse der Welt und zeigen die Wahrscheinlichkeit, daß, wie gewöhnli, das Defizit des einen Welttheils dur die Ueber- {üsse eines anderen seine Deckung finden werde. Was die Zufuhren aus neuer amerikanisher Ernte anbetcifft, so erhält man ein Bild davon für den Juli in den Anfuhrzahlen ter aht hbauptsächlibsten Plätze des Westens. Dieselben betrugen im Juli 231% 750 Quar- ters Weizen, gegen 947 500 gleichzeitig im Vorjahre und 1 045 000 Quarters im Juli 1889. Im Juli 1891 sind 1 146 000 Quarters Weizen nab Europa verladen worden, gegen 537 000 gleih- zeitig 1890. Die Qualität des neuen amerikanischen rothen Winterweizens ist außerordentlich gut und ge- nügt den verwöhntesten Ansprühen selbst der Termin- märkte; es bleiben daher die meisten festländis&en Länder darauf Reflektanten und namentli% in den leßten Wowen hat der Haupt- export nah den leßteren stattgefunden. Bereits sind mächtige weitere Partien au? Versciffung daselbst Seitens Europas verschlossen; in Kalifornien find alle für die näbsten vier Monate in Sicht befind- lihen Schiffsräume bereits für den Getreidetranéport gechartert, und wenn der Gesammtversand der Vereinigten Staaten in den nächften Monaten si innerhalb gewisser Grenzen hält, fo sind dieselben aller Voraussicht nah mehr durch die vorhandenen Transportgelegenheiten a!s dur die zur Verfügung stehende Menge an Waare bedingt.

__ Was die Festbestände der Vereinigten Staaten aus alter Ernte be- trifft, so waren dieselben beim Beginn der neuen Campagne stark reduzirt. Das Fachblatt „Bradstreei" \chäßte sie insgesammt auf etwa 30 Millionen Bushels. Seitdem haben sich die Vorräthe indessen troß des großen Exports wieder stark vermehrt.

Ost-Indien flagte noch in der ersten Monatshälfte über das Ausbleiben von Regen, und die Befürchtungen für die Futterernten steigerten f. Allmählich traten jedoh die gewünschten Nieders{läge ein, und \{ließlich wurde offiziel berichtet, daß die Verhältnisse der Landwirth- schaft in Bombay, Bengalen, Pendschab, den Nor vest- und den meisten kleineren Provinzen si gebessert haben, in Madras dagegen unbe- friedigend bleiben und in einzelnen Distrikten sehr deprimirende seien. Die Verkaufslust Ost-Indiens für Weizen zeigte sch im Juli daher auch wesentli reservirter, und viele der früheren besonders nach Frankreich gemaÿten Abschlüsse sind zurückregulirt worden. Seit Be- ginn des vom 1, April ab rechnenden Erntejahres hat Ost-Indien nah Europa 3 183 060 Quarters Weizen, gegen 1 341 000 gleichzeitig 1890 exportirt, davon im Juli allein 684 000 Quarters, gegen 390 000 im Vorjahre.

Der Bürgerkrieg in Chile berührt insofern den Getreidehandel, als dadurch abgesehen von vereinzelten Anstellungen keine Be- züge von dort zu maden waren. Auch von Australien war wenig zu beziehen, wenn auch nit gesagt werden soll, daß der dortige Exportvorrath gänzlih ershöpft sei. Die Einfubr Australiens an Weizen und Weizenmebl betrug im Jahre 1890 insgesammt 5 533 737 Bushels. der Export 19 350 048 Bushels, sodaß der Netto- Export sih auf 13 816 311 Bushels oder 1 727 000 Quarters stellte, wovon 4 bis 500 900 Quarters allein nach Süd-Afrika gingen.

i Fn noch größerer Aufregung als durch Amerika wurde der Ge- treidehandel durh Rußland gehalten, da von dort ein derartiger Wirrwar von verschiedenen Urtheilen vorlag, daß jeder Ueberblick über Rußlands Weizenernte thatsächlich unmöglich “lieb. Man zweifelt zwar niht, daß im Ganzen ein Ueberschuß von Weizen für den Export si ergeben wird, hat jedoch für die Taxation des voraus- sihtli&en Umfanges desselben keinerlei Anhalt. Klarer ift die Sach- lage für R oggen. Dieser hat in einigen Gouvernements eine s{chlechte Ernte, in einzelnen eine direfte Mißernte ergeben, während endli auch rößere Distrikte \sih günstiger Erträge erfreuen. Die Auéfuhr im Zuli, wenn au erheblid kleiner als im Vorjahre, deutete aber teineBvegs darauf hin, daß sonderlicher Nothstand sich im Inlande vorbereite.

Jn England zeigte sich während der ersten Monatsbälfte große Rubec des Geschäfts, da die Witterung der enalishen Ernte nicht un- günstig war und die Nachrichten Über die große amerifanis che Ernte Käufer zurückhaltend mate. Inzwischen aber zeigte sih eine zunehmende Knapp- heit inländishen Weizens, dessen Mangel anfänglich wohl erseßt wurde dur große auswärtige ufuhr, der si aber bald um s\o fühbl- barer mate, als aus die Ankünfte nachließen und viele von den für England bestimmten Ladungen nah dem Kontinent abgelenkt wurden. Die Hoffnung, daß Frankreih si überkauft haben und zu Reali- sationen \chreiten würde, erwies si als eitel; immer drängender wurde die Konkurrenz der kontinentalen Länder beim Einkauf, und so sahen sih denn die englishen Märkte in der zweiten Monatsbälfte in der Zwangslage, gleihfalls mit ihren Preisen und ibren Geboten in die Höhe zu gehen, und sie behielten die feste Tendenz alsdann bei, unbeeinflußt von der anderweitigen durhaus niht immer unen Haltung Amerikas und Frankreis. Die im Verlaufe des Monats auch in England kühl und regnerisch gewordene

Witterung trug viel zu der Festigkeit bei, doch scheint die im Allge-

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