1891 / 198 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

4) Dekorative Architeltur und Ornamentlehre: Profesor Kuhn, Maler Wilhelm Herwarth. 9 Ben

5) Vorträae über Kunstgeschichte und klassische Dichtungen : Professor Dr. Dobbert.

6) Vorträge über Kostümkunde: Professor von Heyden.

7) Zeihnen nach dem lebenden Modell (Akt): der Direktor und 5 E Lehrer.

8) Anatomie und praktishe Uebungen am Kadaver: Professor Dr. H. Virchow. 9 L

TI. Kursus.

1) Mal-Klafsen (Malen von Stillleben, Köpfen, Halb- Nften, Akten nach der Natur; Gewandstudien und Kompositions- Uebungen): a. Maler Koner, b. Professor Vogel, e. Pro- fessor Scheurenberg. -

2) Modelliren nach der Antike und dem lebenden Modell ; N und Kompositions : Uebungen: Professor A.

olff.

3) Modelliren nach dem lebenden Modell (Akt); Gewand- studien und Kompositionsübungen: Professor Herter, Bild- hauer Janensch.

4) Zeihnen und Malen von Thieren: Professor P. Meyerheim.

2 Zeihnen von landschaftlichen Studien: Maler Vor-

g.

S IIT, Kursus.

1) Atelier für Landschaftsmalerei: Profesor Bracht, Maler Vorgang. 5 a 2) Atelier für Kupferstchen und Radiren: Professor

yer.

3) Atelier: Unterriht der Professoren: Direktor von Werner, Friedrich, P. Meyerheim, Scheurenberg,

Schrader, Vogel, Herter, A. Wolff und Maler Koner.

Der Unterricht des Winter-:Semesters 1891/92 beginnt : __ Montag, den 12, Oktober d. J. Neueintretende haben sich Sonnabend, den 10. Oktober d. J., Ñ . zwischen 12 und 4 Uhr, im Sekretariat Unter den Linden 38 zu melden und einen selbsigeshriebenen Lebenslauf, ein polizeilihes Führungs- Zeugniß, die nöthigen Schulzeugnisse, sowie die schriftliche Erlaubniß des Vaters odex Vormundes zum Besu der Hoch- schule gleichzeitig ebendaselbst einzureichen. _ Programme, sowie Näheres über die Aufnahme eben- daselbst. Berlin, den 18. August 1891, Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste. C. Beer.

Angekommen: Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr, Bosse, vom Urlaub.

Abgereist: der Ministerial-Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal - Angelegenheiten, r ae Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Bart\ch, nah

afsel.

Nichkamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend um 5 Uhr im Königlihen Schloß den Vor- trag des Reichskanzlers und begaben Sih darauf zu dem Paradediner. Alsdann sprachen Seine Majestät die Gesandten von S@&lözer und Freiherr von Wädcker-Gotter, sowie den Minister-Refidenten Grafen von Tattenbah. Um 8 Uhr fuhren Allerhöchstdieselben zur Ier und kehrten um 101/, Uhr nah dem Neuen Palais zurüdck.

Am Sonntag Vormittag um 10 Uhr begaben Sih Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nah der Friedenskirhe. Vor dem Frühstück empfingen Seine Majestät den Ober-Präsidenten Dr. von Goßler, welcher zur Tafel geladen wurde, und den Gesandten Grafen Wesdehlen. Zur Abendtafel hatten Seine Majestät den Kriegs-Minister und den Chef des Generalstabes befohlen.

Heute Vormittag um 10 Uhr hatte der Chef des Civil- kabinets Vortrag. Um 111/2 Uhr erfolgte die Abreise Jyrer Majestäten nah Merseburg.

An Stelle des versiorbenen Geheimen Ober-Regierungs- Raths Hübner ift der vortragende Rath im Ministerium des Innern, Geheime Ober-Regierungs-Rath Hal bey vom 1. Scp- tember d. J. ab zum Mitglied des Gerichtshofes zur Ent- scheidung der Kompetenz-Konflikte ernannt worden.

_ Der Königliche Gesandte in Weimar von Derenthall ift von dem ihm Allerhöhst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäste der Gesandtschaft wieder übernommen.

. Der General-Lieutenant von Versen, General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs und kommandirender General des III. Armec-Corps, hat eine Dienstreise angetreten.

Der General-Lieutenant von Werder, kommandirender General des I. Armee-Corps, hat na Abstattung persönlicher Meldungen Berlin wieder verlassen.

Breslau, 23. August. Seine Königliche Hoheit der Qn Georg von Sachsen, General-Feldmarschall und

neral-Fnspecteur der IT. Armee-Jnspektion, ist, wie die Scweidni dus ge Rundschau“ berichtet, am Donnerstag Nachts in Friedlan eingetroffen und festlih empfangen worden. Am Bahnhofe erwartete der Rittmeister a. D. Graf Pückler den hohen Gast und geleitete ihn nah dem Schloß, wo- selbst Höchstderselbe von dem General-Landschafts-Direktor Grafen Püdckler-Burghaus, begrüßt wurde. Jn der Be-

im Generalstabe von Boizem und der persönlihe Adjutant, Rittmeister Freiherr von Müller. Am Freitag wohnte Seine Königliche Hoheit dem Gottesdienste in der katholischen Kirche in Friedland bei und begab sich alsdann nah dem Artillerie- Scießplage bei Lamsdorf, um die Besichtigung der dort übenden Truppentheile abzunehmen. Die Vorstellung {loß mit einer Parade, nah deren Beendigung Höchstderselbe fih nah Friedland zurückbegab, woselbst eine größere Tafel statt- fand. Abends seßte Prinz Georg seine Jnspektionsreise mit dem kommandirenden General des VI. Armee-Corps, General der Artillerie von Lewinski nah Leobshüß fort. Heute stattete der Prinz Seiner Durchlaucht dem Herzog von Ratibor auf Schloß Rauden einen Besuch ab Seine Königliche Hoheit wird bis zum 25. d. M. in Sgthlefien weilen und alsdann nah Dresden zurückehren.

Vayern.

München, 23. August. Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent hat das Abschiedsgesuh des Commandeurs der 4. Bayerischen Division, General - Lieutenants Freiherrn von Godin unter Verleihung des Charakters eines Generals der Infanterie mit Pension und unter Stellung zur Disposition genehmigt.

Geftern Nachmittag fand nach der „Allg. Ztg.“ eine Plenarsißung der Delegirten zur Zollkonferenz nicht statt; dagegen traten die Delegirten Oesterreih:Ungarns und Italiens zu einer Berathung zusammen.

Sachsen.

Dresden, 23. August. Seine Majestät der König beabsichtigt, dem „W. T. B.“ zufolge, am 2. September Vor- mittags zu den österreihishen Manövern nah Shwarzenau MIreiten, Die Rückehr erfolgt voraussihtlich am 7. Sep- ember.

Baden.

Karlsruhe, 22. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog trifft nah der „Karlsr. Ztg.“ heute Abend von Straßburg wieder auf der Mainau ein. Gestern empfin hre Königliche Hoheit die Großherzogin daselbst den Besu

ben BOR I der D O y E E von reußen, Hölstwelhe gegen r über Konstanz nah Schloß Montfort bei Langenargen zurückehrte. z

Sefsen.

Darmstadt, 22. August. Die Landtagsabgeordneten Haas und von Rabenau hatten bei der zweiten Stände- kammer einen Antrag, betreffend die geseßliche Regelung des Vieheinstellungs wesens, gestellt. Die Großherzogliche Regierung war von dem Vorfißenden des Zweiten Ausschusses um Meinungsäußerung hierüber ersucht worden und hat nun- mehr eine Antwort ergehen lassen, woz:in sie der „Darmst. Ztg-“ zufolge erklärt:

Ein Bedürfniß zur geseßliGen Regelung des Viebeinftellungs- wesens sei für das Großherzogthum nicht anzuerkennen, da ein Vertragsverbhältniß der in den Artikeln 1800 bis 1831 des Code civil bebandelten oder ähnliher Art im Großherzogthum nitt in Vebung sei, somit au kein Grund bestehe, Vorschriften zu erlassen, wie solche das Geseß für Elsaß-Lothringen, betr. die Viehverstellung, rom 18. Jul. v J., enthalte.

Daß die Bevölkerung, namentlich in den ärmeren Theilen des Landes unter Benactheiligungen beim Viebbandel zu leiden habe, sei der Großherzoglihen Staatsregierurg bekannt. Sie habe daber einer Anregung des Reichs - Justizamts rolgend, bereits im Jahre 1888 die Justizbehörden aufgefordert, ih gutatlich darüber zu äußern, of eine Ausdehnung der straf- rechtlihen Beftimmungen über den Wucher (§8. 302 ff. St -G -B.) auf alle belaftenden Verträge, insbesoudere zum Stute gegen Aus- beutung bei der Vießleihe und beim Viehtaushhandel für empfeblens- werth zu erahten sei, und sie werde dieser, der Zuständigkeit der Reichs-Gesetgebung unterstehenden Frage auch fernerhin ihre Auf- merksamfeit widmen.

Obwchl die aus dem vorbezeihaeten Anlaß erstatteten Gutadten übereinstimmend festgestellt hätten, daß die sogenannte Viebleihe im Großherzogthum nicht vorkomme, habe sich in der Presse die Bebauptunz gefunden, die ländlicke Bevölkerung Oberbessens, insbeso:dere des Vogelsbergs, werde dur die Vieh- verstelung {wer geshädigt. Die Grozkber ogliche Staatsregie- rung habe deshalb neue Erhcbungen, sowie eine Begut- acturg der in der Zweiten Kammer der Laudstände angeregten Frage angeordnet, ob und inwieweit Benabtheiligungen beim Viebhhandel auf die Abrede des Eigenthumévorbehalts zurüctzuführen und durch gesetgeberishe Maßnahmen zu verhüten seien.

__ Diese Erhebungen lieferten bezüglih des N chtvorkommens der Viehver stellung das gleiche Ergebniß wie früher.

In Betreff des Eigenthumévorbehalts seien die Meinungen der befragten Gerihts- und Verwaltungébehörden getheilt gewesen ; doch babe Uebereinstimmung darüber bestanden, daß die wirthschaftlihe Lage der Bevölkerung durch den Viehhandel vielfa ungünstig becinflußt werde. Ueberwiecend würde dabei indessen die An- siÊt vertreten, daß die Quelle des Uebels niht in dem Cigenthumévorbehalt, sondern in anderen Umftänden ju suhen sei, so namentli§ in *er Abrede über die ter- minweise Abtragung des Kaufpreises, sowie in dem Ab- \{luß derjenigen Kauf- und Tauschgesäfte, zu welchen der Erwerber des Viebs genöthigt werde, weil es ihm an den Fälligkeitéterminen- an Zablungémitteln fehle; biergegen sei aber dur Vorscriften des bürgerlien Rechts überhaupt keine Abbüife zu beschaffen, ins- besondere auch niht dur ein geseßlihes Vertot des Eigenthums- vorbehalts, das Überdies dur anderweite Verabredungen, z. B. gerade durch BVerträze über die leihweise Hingabe von Vieh, leiht umgangen werden könne.

Die Großhberzoglihe Staatêregirung werde au diese Frage einer weiteren Prüfung unterziehen; sie neige s aber der Ansicht zu, daß zunächst nibt auf dem Wege der Landesgeseßgebung vorzugehen, son- dern bei Berathung des Entwurfs eines bürgerlihen Gesegbuchs für das Deutsche Reich zu untersuchen sein werde, ob Vorschriften in den Entwurf eingefügt werden könnten, welche einen wirksamen Schuß gegen Uebervortheilung beim Viehhandel zu bieten ge-

eignet seien. Meckcklenburg-Schwerin. __ Sqhhwerin, 23. i Das Befinden Seiner König- lihen Hoheit des Großherzogs ist, nah dem heute aus- gegebenen Bulletin, im Allgemeinen unverändert. Zunahme der Kräfte ungeachtet besseren Appetits noch niht wahrnehmbar. Sálaf anhaltend und ruhig. Lähmungen haben ih nochch nit begrenzt, seit gestern ist die Bewegung der Oberarme mehr behindert. Sachsen-Altenburg.

Altenburg, 21. August. Wie der „Altenb. Ztg.“ mit- etheilt wird, ist an Stelle des piere Staats:

nisters von Leipziger der Kammerherr von elldorff auf Draendorf En Staats-Minister und Vorsißenden im Herzoglichen Gesammt-Ministeriuum ernannt worden. Der neue Staats-Minister wird sein Amt am 1. September d. J.

gleitung des Prinzen Georg befanden si der Oberst-Lieutenant

Cob 22 f Seine

oburg, 22. ; ine Königlihe ¿zoheit der erzog von Edinburg trifft nah der „Cob. Ztg.“

Ra o 2 Uhr hier A omg 9 E E

Großbritannien und Frland.

London, 24. August. Die Königin und die Prin- zessin Beatrice hab:n, wie „W. T. B.“ meldet, heute die Reise nah Balmoral angetreten.

Ueber die dem franzöfishen Geschwader zu Ehren in Portsmouth stattgehabten Festlihkeiten sowie über die

lottenrevue liegen ncch folgende Berichte vor: Bei

ömendem Regen sciffte fich am Freitag die Königin um 3 Uhr 20 Minuten in East Cowes auf der Königlichen Yacht „Alberta“ ein, von welcher Jhre Majestät in den Cowes Roads auf ihre größte Bas die „Victoria and Albert“, Kapitän Full: rton, überstieg.

n Begleitung der Königin befanden sih der Herzog von Con- naught, Lord Clanwilliam, Lord George Hamilton, Flotten- admiral Sir Geoffr:y Hornby und der französishe Bot- schafter Waddington. Der „Victoria and Albert“ {lossen fich die Königlichen Yachten „Alberta“ und „Elfin“, die Admiralitätsyacht „Wye“ mit Mitgliedern des Ober- und Unterhauses und eine ganze Reihe anderer Dampfyachten und Vergnügungédampfer an. Als sich die Königliche Flottille dem englischen Flaggenichif „Camperdown“ näherte, gab dieses das Signal zu dem üblichen Königssalut von 21 Schüssen, welchen der eherne Mund der französishen und englishen Geschüße donnernd darbrachte, während die Mannschaften der Kriegsschiffe auf die Raaen enterten und Hochrufeauf JhreMajestät ausbrachten. Zwischen den Reihen der französishen und englishen Schiffe hindurchfahrend, mate die „Victoria and Albert“ auf ihrer Rückehr vor dem Ffranzösishen Flaggenschiff „Marengo“ Halt, von welhem Admiral Gervais ih sofort an Bord der König- lihen Yacht begab Und Fhrer Majestät seine Auf- wartung matte. Die Königin drückte dem Admiral einem Berichte der „K. Ztg.“ zufolge in huldvollen Worten ihre Freude über die Ankunft der französischen Flotte in den englishen Gewässern und das Aussehen der fcranzösischen Seeleute aus. Die Königin ließ darauf den englischen Sthiffen ihre Befriedigung über die Leistungen fignalisiren und wiederholte leßteres mündlih dem Oberst-Befehlshaber Lord Clanwilliam. Darauf fuhr Jhre Majestät nah Osborne zurück. begleitet von dem fortdauernden Hurrahgeshrei der in den Raaen und Schiffsgängen Usgeeuterten Mannschaften. Bei dem Fest- bankett im Admiralitätshause, -welhes nach der Flottenshau stattfand, präsidirte der Earl of Clanwilliam und brachte den Trinkspruch auf die Königin und den Präsidenten Carnot aus, welchen Trinkspruch der Admiral Gervais in kurzen Worten beant- wortete. Gleichzeitiz speisten die niederen Offiziere in der Marineschule unter Vorsitz des Admirals Jones an sechs ge- trennten Tischen aufs Festlihste, wobei der „Effekt“ darin bestand, daß bei dem Trinkspruh auf die französischen Gäste plöglih die elektrishen Lampen erloshen und auf den Glazplatten der Tische die von unten beleuchtete franzöfische Trikolore ershien. Um 10 Uhr nahm der von dem Ober:Commandeur und den englishen Marine- Offizieren im Stadthaus arrangirte große Festball seinen An Das Aeußere des Gebäudes war glänzend erleuchtet. Bei Ankunft der französischen Besucher trug ein Chor von 50 Stimmen die Marseillaise vor. Vor dem Haupteingang hatte eine Ehren- wache von britishen Matrosen Aufftellung genommen. Die Kapellen der Marine-Artillerie und der leihten Marine- Jnfanterie lieferten die Tanzmusik. Gegen 11 Uhr langte Admiral Gervais an. Er führte die Gräfin Clanwilliam, die Gemahlin des Ober: Befehlshabers. Unter der übrigen Gesell- schaft wurden besonders bemerkt der Botschafter Waddington mit dem Großkordon der Ehrenlegion, der erzog von Connaught, welcher Madame Deftournelles führte, Bee Georg von Wales, Lord Clanwilliam und eine Anzahl englischer und französischer Offiziere. An dem am Sonnabend Abend von dem Maire zu Ehren der französish-n Marine-Offiziere veranstalteten Fest- mahl nahmen auch der Herzog von Connaught, der engs- lische Aomiral Lord Clanwilliam, der französishe Botichafter und zahlreihe englishe Offiziere Theil; im Ganzen waren gegen 500 Einladungen ergangen. Während der Tafel wurden von der Kapelle der Marine - Artillerie patriotische Stücke gespielt. Toaste wurden auf die Königin, den Präsidenten Carnot und den Admiral Gervais aus- gebracht. Leßterer trank auf das Wohl der Stadt Ports- mouth, der Botschafter Waddington auf das Wohl des Maires von E 5 He

on den französishen Marine-Osfizieren, welche an der Festtafel bei der Königin in Osborne theilnahmen, ift es, wie „W. T. B.“ hervorhebt, schr bemerkt worden, daß die Königin, als die Musik die Marfseillaise spielte, sh erhob ünd dieselbe bis zum Ende stehend anhörte. Wie „W. T. B.“ vernimmt, soll bie Regierung be- schlossen haben, Vorstellungen gegen die Verfügung der Zollbehörde in Odessa zu erheben, wona jedes mit Roggen beladene Schiff, welches diesen Hafen am 26. d. M. niht verlassen haben würde, wieder ausladen sollte. Die „Times“ meldet aus Rangun, man befüchte den Ausbruch einer Hunge1s noth und von Unruhen im oberen Birma. Der Ober: Kommissar der Centralprovinzen Mackenzie habe bekannt gemat, daß er entschlossen sei, den Opium- und Waffenshmuggel zu unterdrüdcken.

an Hinblick auf die verschiedenen Kommentare, welche das Fernbleiben Lord Salisbury's von der Ports- mouther Flottenrevue in den ausländischen Blättern er- fahren hat, hebt der „Temps“ hervor, das englische Kabinet selbst: abe aus Höflichkeit Frankreich gegenüber den Besuch des franzö- hen Geschwaders gewollt und ebenso au, daß die Königin allein hierbei in den Vordergrund trete. Durch leßteren Umstand werde betont, daß es sich niht um vorübergehende Zuvor- kommenheiten handle, welhe man alsbald desavouiren könne. England bekräftige dur seine Königin, welche enge Familien- bande mit dem Deutschen Kaiser verknüpften, daß es gute ArLEEN mit Frankreih halten und in gleih herzlicher eziehung zu Deutschland bleiben wolle. Jn dieser Rolle der Königin Viktoria bekunde si so ret die Neutralität und Ren der englischen Politik. i

In Bergerac fand gestern die feierlihe Enthüllung des

antreten.

Denkmals für die im Jahz 1876 gefallenen Sol- daten statt, welher der. Chef dès russischen Generalstabes,

D mit einem Toasi auf

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f S N P d : [renecal Obrutscheff ah General Obrutscheff wurde

bei seiner Ankunst von den Spißen der Behörden em-

F pfangen. Die Stadt war festlih geshmückt. Dem General # wurde ein

Ehrentrunk geboten, wobei der Maire einen Toast auf den Kaiser von Rußland, die Kaiserliche Familie und den General Obrutsheff auz2Prachte. Leßterer erwiderte die franzöfishen Offiziere. Der Toast wurde mit stürmishen Hochrufen auf den „Hel- den von Plewna“ aufgenommen. Ein gleiches Denk- mal wurde gestern in Bonétable für die gefallenen Soldaten aus den Departements Orne und Charente ent- hüllt, Der Präfekt und zahlreiche Vereine wohnten der Feier bei. Der royalistishe Deputirte Herzog von La Roche- foucauld hielt eine Ansprache, in welcher er betonte, daß

ankreih den Ren wolle. Sollte jedo ein Krieg aus-

echen, so wür fich alle Franzosen unter einer Fahne zusammenfinden. Jn patriotishen Fragen gebe es keine Parteien. : i

Der König von Serbien besihtigte gestern das Museum im Louvre, das Jnvaliden-Hotel und das Palais Bourbon. Zur Mittagstafel hatte der russische General-Konsul Karzow eine Einladung erhalten. ,

Dié „Leipz. Ztg.“ entnimmt einem ihr zugegangenen Be- rihte über den soeben veröffentlihten Entwurf des franzöfifhen Handels: Minist-riums, betreffend das zu errihtende Arbeits- amt, foigende Punkte: O

Die Aufgabe des „Arbeitsamts" wird in der Sammlung und Veröffentlihung solcher Informationen bestehen, welhe sich auf die Arbeit, auf die Entwickelung der Produktion, auf die Organisation und Entlohrung der Arbeiter, auf deren Beziehungen zum Kapital, auf die Lage der Arbeiter und auf die Ver-

gleitung der Arbeitsverbältnisse in Frankreih mit denen in anderen Staaten beziehen. Das Amt wird alle in diesen Rahmen gehörigen Arbeiten, die vom Minifter für Handel und Gewerbe ver- langt werden, auszuführen haben. Das Amt wird feinen Siß im Handels-Ministeriuom haben, dem Minister unmittelbar unter- steben und in einen zweifaGen Dienst, einen centralen und einen auewärtigen, zerfallen. Der auswärtige Dienft wird von drei fländigen Delegirten versehen werden. Zeitweilig werden Beamte der verschiedenen öffentlihen Verwaltungszweige dem Arbeitsamt zugetheilt, zeitweilig Delegirte zu speziellen Missionen verwendet werden können. Das Centralbureau wird mit allen ihm zu Gebote stcbenden Mitteln die für die Aufgaben des Arbeitsamts verwendbaren Informationen sammeln, und diefelben im Verein mit den von dem auswärtigen Dienst gelieferten für die zu veröffentlihenden oder dem Minifter zu übergebenden Berichte verwerthen. Die Untersuchung der unter der Direktion oder der Kontrole des Staats stehenden Etablissements bleibt nach wie vor den kompetenten Behörden vorbehalten. Die von dem Arbeits- amt gesammelten Erfahrungen werden das Material fowobl für periodis@ erscheinende. als auch für außerordentliche, auf bestimmte Fragen bezüglihe Publikationen zu bilden kaben.

Rußland und Polen.

.St. Petersburg, 23. August. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Großfürsten - Thronfolger und den übrigen Mitgliedern der Kaiserlihen Familie, sowie mit der Königin von Griechenland und deren Kindern gestern auf dem Seewege nah Dänemark abgereist.

Der österreichish-ungarishe Botschafter Graf Wol ken- fiein ist gestern nah dem Ausland abgereist.

Durch ein heute veröffentlihtes Kaiserlihes Manifest wird auch die Ausfuhr von Roggen, Roggenmehl und Kleie aus Finland vom 27. d. M. ab verboten.

Jtalien.

Die Feier der Enthüllung des Denkmals für Karl Emanuel I. hat, nach einem Berichte des „W. T. B.“ gestern in Mondovi in Gegenwart des Königs, des Grafen von Turin, der Minister di Rudini, Ferrari und Pelloux und zahlreicher Senatoren, Deputirten und Gemeinde- vorsteher, sowie unter Theilnahme mehrerer Hunderten von Vereinen stattgefunden, im Ganzen nahmen gegen 10000 Personen an der Feier Theil. Der König und der Graf von Turin wohnten zuerst einer Messe bei und besuchten die Gruft Karl Emanuel's. Alsdann folgte die Enthüllung. Der Deputirte Delvecchio hielt die Festrede und feierte Karl Emanuel als den Fürsten, der den Grund gelegt habe zur Einheit und Einigung Jtaliens. Am Nachmittag bielt der König eine Revue über 8000 Alpenjäger und eine Abtheilung Gebirgs-Artillerie ab, die glänzend ver- lief. Am Abend unterzeichnete der König ein Amnestie- dekfret für die Stellungsflühtigen der Jahresk!assen 1848 bis 1872. An dieser Amnestie nehmen 000 Personen Theil. Den S@hluß des Festtages bildete eine großartige Beleuhtung der Stadt und ein Diner bei dem Könige, zu welhem 50 Per-

sonen geladen waren. Luxemburg.

Luxemburg, 21. August. Gestern Mittag haben, wie die „Lux. Ztg.“ meldet, Jhre Königlihen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin Luxemburg verlassen und sich zunähst nach Frankfurt und Königstein begeben. Von dort wird nah einem kurzen Aufenthalt die Reise nah S@&loß Hohenburg in Bayern fortgeseßt werden. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog wird noch einige Zeit im Großherzogthum verweilen.

Belgien.

Ostende, 22. E Der König begiebt sfich nah einer Meldung des „W. T. B.“ morgen zum Besuh der Königin nach Spaa. Heute fand beim König in dem sogenannten Chalet-Royal ein Diner ftatt, zu welchem ins- Manünt 12 Personen geladen waren, darunter der belgische Gesandte in Rom, van Loo, der belgishe Gesandte in Madrid, der belgishe General-Konsul in Berlin, Goldberger, der Kommandant von Ostende, General Urban, der englische Colonel North.

Türkei,

Konstantinopel, 23. August. Das zur russischen See Slatts gehörende i} „Kostroma“, welches de April auf der Ausfahrt durch die Dardanellen von dem Kommandanten von Kavak angehalten worden war, und erst in Folge eines Protestes des russishen Botschafters Nelidow passiren durfte, ist gestern auf der Rüdckfahrt nah Rußland wiederum einige Stunden in den Dardanellen ange- halten worden. Der russishe Botschafter hat dem „W. T. B.“ zufolge neuerdings wieder bei der Pforte Protest erhoben.

Dänemark. rfi . Kopenhagen, 22. August. Die Prinzessin von Ma les Lenbate wie „W. T B.“ berichtet, heute um 31/2 Uhr Nawmittags in Helsingör. vie Kön iglihe Familie war der Prinzessin auf dem „Danebrog“ entgegengefahren. Die

Weiterreise nah

N n T ers erfolgte mittels Sonder- UuUgeSs, e n Mrgs e Ankun

en Herrshaften Nachmittags

Amerika.

Chile. Nah einer Meldung des „New-York Herald“ aus Valparaiso vom 22. d. M. erschienen dort 6 Kriegs- schiffe der Kongreßpartei. Die Forts eröffneten ein uer auf die Schisse, welhe fih jedoch noch außerhalb der ußweite befoaden und fih zurückzogen, ohne das Feuer zu erwidern. Die Armee Balmaceda's hat am 22. d. M. Morgens die Stadt verlassen, um Vorbereitungen für eine Schlaht im Norden zu treffen, die unmittelbar bevor- stehen dürfte. Die telegraphishe Verbindung zwishen Val- paraiso und Santiago ist am 20. d. M. früh durch den Vor- trupp der Jusurgenten unterbrochen worden. _ Den Vertretern der cilenishen Kongreßregierung in Paris ist aus Jquique gemeldet worden, daß das Kongreßheer nördlih von Valparaiso gelandet sei.

Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird aus Santiago vom 21. d. M. gemeldet: Die lelegraphische Verbindung if Heute wiederhergestellt worden. Am 19. d. M. ließ Balmaceda 60 junge Leute im Alter von 15 bis 20 Jahren, welche sämmtlih guten Sl angehörten und sich auf einem Landgute bei Santiago P politishen Zwecken, aber meist unbewaffnet ver- ammelt hatten, durch Kavallerie niedermeßeln. Dieser Akt hat auch bei den Fremden große Erregung hervorgerufen. Die Armee der Kongreßpartei landete seit dem 20. d. M. früh etwa 20 km nördlich von Valparaiso. Die Gar- nisonen von Santiago und Concepcion sind sofort mit der Eisenbahn nach Valparaiso abgesandt worden, es soll bereits zwischen ihnen und den Truppen der Kongreßpartei zum Kampfe gekommen sein; nähere Nachrichten fehlen noch.

Der chilenishe Kreuzer „Almirante Pinto“ ist am 20. d. M. Abends aus dem Plymouth Sund nach einem unbekannten Bestimmungsorte abgesegelt. Der „Almirante Pinto“ nahm der „A. C.“ zufolge einen großen Kohlenvorrath an Bord, Troy aller Bemühungen gelang es jedoch nicht, Heizer in Plymouth aufzutreiben.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Ift für den Fall der Nichterfüllung einer versprochenen Leistung eine Konventionalstrafe vereinbart, so kann, na einem Urtheil des Reichsgeribis, VI Civilsenats, vom 21. Mai 1891, im Gebiet des Preuß. Allg. L.-R. die Konventionalstrafe von dem Nicht- leistenden nit ohne Weiteres gefordert werden, wenn dieser durch ein Verschulden des Gegners gesetzlich von der Verpflichtung zur Ecfüllung des Vertrages entbunden wird und er von diesem Recht Gebrauh macht.

Der Entlassungsgrund des §. 118 der preußishen Ge- sfindeordnung „beharrliher Ungehorsam und Widersperstigkeit gegen die Befeble der Herrschaft“ findet, nach einem Urtbeil des Reiches gerihts, VI. Civilsenats, vom 11. Juni 1891, au bei lebensläng- lih angestellten Hausoffizianten Anwendung.

Kunft und Wissenschaft.

4 Nachdem Seine Majestät der Kaiser am Sonn- abend die Konkurrenzentwürfe für das National- denkmal Kaiser Wilhelm's T1. in Berlin, welhe im Licht- hofe des Zeughauses aufgestellt sind, befihtigt hatte, sind sie der Besichtigung des Publikums, welhes sich schon gestern Vormittag in großer Zahl am Ausstellungs- orte einfand, zugänglich gemacht worden. Es sind zu dieser zweiten und engeren Konkurrenz, wie bekannt, nur fünf Entwürfe eingeliefert worden, und zwar von Pro- fessor Karl Begas, Professor Johannes Schilling in Dresden, Bildhauer Karl Hilgers in Charlottenburg und Architekt Bruno Schmiz in Berlin. Eine weitere Einschränkung erfuhren die Theilnehmer an dieser zweiten Preisbewerbung durch die Plagbestimmung des Denkmals, für dessen Ausstellung jeßt bekanntlich der durch Abbruch der Schloßfreiheit freigelegte Plaß vor der Westfront des Königlichen Schlosses in Aussicht genommen ist. Diese Bestimmung i} nicht nur auf. die Raumdisposition von Einfluß , sondern sie verlangt auch gebieterisch eine Rück- sihtnahme auf den architektonishen Stil der Umgebung, der Barockfassade Eosander's mit ihrem hervortretenden, von der Kuppel gekrönten und von kräftigen Säulenstellungen flankirten Portalbau. Am Kühnsten hat Karl Begas sich an diese Seite der Aufgabe herangewagt, indem ec ein wirk- liches Barockbildwerk \{huf, zu dem Hof-Baurath Fhne eine den Formen des Königlichen Schlosses res 9 Rer architektonishe Umrahmung nah der Wasserjeite der Schloß- freiheit entworfen hat. Der Soel des Denkmals erhebt sich auf einem Treppenunterbau, der an den vier Ecken durch Löwen als Trophäenwäcter eine kräftige Betonung erfährt. Auf der Vorderseite des Denkmals ist die Gestalt des Kriegsgottes, auf der Rückseite die der Geschihte auf die Stufen des Unterbaues gelagert. Die Längsseiten des hohen und an den Ecken von Victorien belebten. Sockels sind als Flachreliefs gedacht, aus denen sih je eine Quadriga, ge- führt von Kaiser Friedrih und Pcinz Friedrih Karl, ent- widelt, in ihren Verhältnissen den übrigen Gestalten nicht ganz glüdcklih «angepaßt. Die Gestalt des Kaisers selbst auf aufbäumendem, von einer Siegesgöttin geführtem Rosse ist von großer Kühnheit, leider aber den kolossalen Verhältnissen des Pferdes gegenüber etwas zu klein gerathen. Jhne's Säulenhalle, welhe das Halbrund des Denkmalsplaßes nah der Spree zu umgiebt, s{heint nur in ihrer Erweiterung zu einer in der Verlängerung der Behrenstraße gelegenen Brüdcke nicht ganz glücklih, da diese niht in der Achje des Denkmals liegen würde. A : i

Sehr klar disponirt ist der Entwurf Hilgers’, dessen Karyatidenhalle durch einen hinter dem Reiterbild liegenden, zur Aufnahme eines allegorishen Gemäldes bestimmten Nischenbau eine wirkungsvolle Betonung erhält und damit den ruhigsten Hintergrund für das s{hlichte Denkmal selbst bietet. Der Sodel Ee vor welchem vorn die Jünglingsgestalt des Sieges gelagert ist, hat vielleiht zu wenig Leben, die Gestalt des auf ruhig aus\chreitendem Rosse dar-

stellten Heldenkaisers dagegen wirkt wahrhaft monumental. Sinni e der Gedanke, der die eine Langseite des Sockels {müden en Gestalt der Frömmigkeit die Züge der Königin Luise zu geben, während auf der anderen Seite die Per-

sonifikation der Gerechtigkeit in Hochrelief dargestellt ist.

Jn dem Entwurf des Architekten Bruno Schmiß liegt der Shwerpunkt naturgemäß in der baulichen Ausgestaltung der Halbkreishalle, welche fich nach der Wasserseite in einem Portalbogen öffnet, der den Blick auf die Statue auh von dem gegenüberliegenden Ufer ermögliht. Unterhalb dieses Bogens fällt ein Wassersturz in die Spree. Die Flügel der Säulenhalle find dur Eckpfeiler mit Obeliskenbekrönung kräftig betont, während im Jnnern vor die Säulendoppelungen der Balustrade die Standbilder der Feldherren des Kaisers gestellt find. Die von Nicolaus Geyger modellirte Reiterftatue des Kaisers selbst is sehr charakteristish durchgeführt, nur in der Haltung nicht derjenigen eines Siegers angepaßt.

__ Sgilling umgiebt fein in dem Motiv ungemein glück- liches Standbild, dessen lebhaft gegliederten Sockel ein Reichs- herold und der Genius der Marine flankiren, nur mit einer niedrigen Balustrade, wodur der weite Plaß um das Denk mal etwas Kahles und Oedes erhält, was den Gesammteindruck der Anlage beeinträchtigen würde.

__ gedenfalls darf man der Entscheidung dieser Konkurrenz mit hohem Jnteresse entgegensehen, da auf lange Zeit hinaus eine ähnlih großartige Aufgabe fih dzn Bildicatern unseres Vaterlandes kaum bieten dürfte.

_— Graf Moltke's „Geswibte des deutsh-fran- zösischen Krieges von 1870—71* wird, wie die Londoner „Alla. Corr.“ berihtet, in Kurzem bei James R. Osgood, Mc Ilvaine & Co. in London in englisher Ueberseßung erscheinen. Die „Times“ Lee bereits am Freitag sechs Spalten lange enggedruckte Auszüge araus,

44 Mit der Verwaltung der Gemäldesammlung des Städel’schen Instituts zu Frankfurt a M. is nah dem Rüdtritt des seitherigen Direktors Dr. Henry Thode von dem Kuratorium der Stiftung Dr. Hugo Weizsäcker, welcher bis dahin als Hülfsarbeiter bei der Berliner Gemälde-Galerie beschäftigt war, beauftragt worden. Am 1 Oktober 1ritt er seine neue Stellung in Frankfurt an.

Die Thâtigkeit der süditalienishen Vulkane ift in den Jahren 1888 und 1889 auf Veranlafsung des berühmten, in- zwishen verstorbenen Forschers O. Silveftri von einer Anzabl frei- williger Beobachter fortgeseßt überwaht worden. Es handelte ih hierbei, wie wir der „Köln. Ztg.* entnehmen, insbesondere um den Aetna, Vulcano, Stromboli und Lipari, nicht um den Vesuv, der bekannt- li ein besonderes Observatorium besißt Was den Vulcano anbelangt, so hat sich der Krater rach langer Rube 1873 zuerst wieder ge- rührt, worauf neun Jahre Pause folgten, bis er am 3. August 1889 abermals tbâtia wurde, obne es jedo§ zu einem Lava-Erzuß zu bringen. Der Aetna bat seit seinem Ausbruch 1886 nur eine mäßige Thôtigkeit entwickelt, bei welher Ausftrömung von Gasen und bis- weilen Auêwurf von kleinen Steiren beobahtet wurden. Im August 1888 hörte diese Thätigkeit fast ganz auf. Merk- würdig ist, daß vom 3. bis 6. August, als der Aetna ruhte, der Vulcano thâtig war, während derselbe vom 6. bis 18. Auguft \chlummerte und dafür der Aetna si bemerkbar matte, am 21. August trat dann wieder ein Wechsel ein, der bis zum Ende des Jahres 1889 dauerte. Prof. Silvestri glaubt deshalb, daß beide Krater in ciner gewissen unterirdishen Verbindung stehen. Der Stromboli iff wobl seit den Zeiten Homer's niemals längere Zeit hindurG völlig rubig gewesen, allein seine Thâtigkeit ist meist nur gering. Als der Vulcano im August 1888 beftig tobte, verhielt sih der Stromboli ziemli rubig, aber gegen Ende Oktober wurden seine Ausbrüche stärker und 1889 ergoffen sich ans vier Kegeln Lavaftrôme. Auf der Insel Lipari haben si in neuerer Zeit neben den alten zwei neue See entwickelt, welche Kohlensäure, Koblenoxyd, Wasserftof und |chweflige Säure aus- bauen. Der Boden ift daselbst auf einer Fläche von 2j km mit Lava bedeckt und s{hon in geringer Tiefe sehr heiß. S

Die Geographische Gesellschaft in Madrid wünscht zu den aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Entdeckung Amerikas ge- planten Festlichkeiten auch ihrerseits dur Einberufung eines geographischen Kongresses beizutragen, dem u. a., wie die „Köln. Ztg.“ mittbeilt, folgende Themen zur Erörterung unterbreitet werden würden: die ibero-amerikanishen Völker, ibre folonisirenden Eigenschaften und die Zukunft der spanischen Sprache; der gegenwärtige Zustand Merikos, Central- und Süd - Amerikas, Entdeckungsreisen nach dem oberen Orinoco und Amazonen- ftrom, nah Patagonien u \ w.; Auswanderrng nah Brasilin und den bispano - amerikanishen Staaten; die Neger und Chinesen in Amerika ; Handelsbeziebungen zu jenen Staaten und Mittel, die natürlihen Reichthümer jener Länder aus- zubeuten; Eisenbabnlinien in Amerika; Verbindung zwischen Amazonen- strom und Los Andes; Panama- und Nicaragua-Kanal ; hispano- amerikanische Politik; Schiedsgericht, um Streitigkeiten ¡wischen Völkern dieser Rafsé zu \{lichten; Post-, Münz- und Literar-Union ; die spanischen Antillen; Verwaltungsreformen ; Freihafen von San Juan da Puerto Rico. s

Die Antwerpener Kunft-Akademie hat, wie die e Voss. Z meldet, den Direktor der Berliner Gemäldegalerie, Ge- heimen Regierungs-Rath Dr. Bode und den Direktor des Dreêdener Kupferstihkabinets Lehr zu CEhrenmitgliedern gewählt.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Auf Allerböchsten Befehl fand am Sonnabend aus Anlaß der am Vormittag desselben Tages stattgehabten großen Parade die übliche Festvorstellung statt, zu welcher dieses Mal das Ballet „Der Seeräuber“ von Paul Taglioni bestimmt war. Offiziere nahmen die Logen und den ersten Rang sowie die sieben vorderen Reihen des Parquets ein. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten der Aufführung vom Beginn bis zum Schluß in den Königlichen Seitenlogen bei. Außerdem befanden fih unter den Anwesenden Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Satsen-Meiningen, sowie Ihre Königlichen anon der H wv Friedrich Leopold nebft Gemahlin und die Erbgroß-

erzoge von Baden und von Hessen und Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Medcklenburg-Schwerin. In der Pause nahmen die Allerhöchsten Herrschaften den Thee ein. Gegen 10} Uhr war die Vorstellung be:ndigt. Die Majestäten begaben Allerböbftsich zur Rückffahrt nach dem Neuen Pala!8 auf den Potsdamer Bahnhof. Auf der Fahrt dorthin wurde Seine Majestät der Kaiser, Allerhöhstwelcher einen offenen Wagen benußte, von der in der Straße Unter den Linden versammelten Menge mit freudigen Hos begrüßt.

Im Königlichen Opernhause geht am Mittwoh „Tann- bäuser* mit den Damen Leisinger und Staudigl, den Hrrn. Sylva und Mödlinger in Scene. In der Vorstellung der Oper „Die Regimentstohter* am Donnerstag sind die Damen Herzog, Berg- mann und Lammert, die Hrrn. Krolop und Ernst beschäftigt. Der Oper \{ließt sich das Ballet „Eine Tänzerin auf Reisew* an.

Im Berliner Theater finden bereits die Proben für die am Sonnabend beginnende vierte Spielzeit statt. „Julius Cäsar“ und „Wilhelm Tell“ sollen einer Anzabl neuer Mitglieder Gelegenheit geben, vor dem Berliner Publikum zu debutirn. Für das erste Auftreten von Agnes Sorma (2, September) wird „Ein Tropfen Gift* neu einstudirt, für den Geburtstag Theodor Körner's (23. September) hat Ernst von Wildenbruch den Prolog geschrieben. Für denselben Tag wird als Festvorstellung „Väter und Söhne? vorbereitet. Im Uebrigen E der Spielplan der ersten Woche Wiederaufnahmen von „Hüttenbesißer“ und „Goldfische“.

Die Eröffnungsvorstellung im Wallner-Theater findet schon am Freitag ftatt. Zur Darstellung gelangt das Stinde-Engel’|che

Volksftück „Ihre Familie“ und eine Parodie der „Cayalleria rusti-