Jhre Kaiserlihen Hoheiten der Bro tars Wladimir l i aulowna trafen vor in Gelbensande ein und begaben sich gestern los oe
Besuche Jhrer Königlichen Hoheit der Großhe in- Mutter nah Heiligendamm, von wo Abends M Rückehr
und die Großfürstin Maria P
nah Gelbensande erfolgte. Schwarzburg-Sondershausen.
_ Sondershausen, 30. August. Seine Dur@laucht Fürst trifft nah dem „Reg.- u. Nachr.-Bl.“ S tod
Gehren hier wieder ein.
Neuf; ä. L. (+) Greiz, 28. August.
Blutauswurf ein.
nit vor.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 31. August.
ias Albrecht und Wilhelm, liz: dem Bahnhofe empfangen. Di Bevölkerung Ee b A Zivio- und Hochrufen. Anzahl Deputationen empfangen.
zahlrei den Kaiser ‘mit
6 Uhr ift Hofdiner. Abends soll ein Fackelzug mit stattfinden, die Stadt wird festlich beleudtet san.
Den Manövern in Oesterreich, welhen Seine Majest ä der Deutsche Kaiser beizuwohnen gedenkt, liegt as E „Wiener Ztg.“ folgende General-Jdee zu Grunde: Die beiden Hauptarmeen find im Donauthale gegen einander im Vor- marshe. Das zweite Corps hat dén Besehl, auf Gmünd vorzu- rücken. Das achte Corps hat die Gegend von Horn zu erreichen.
Im Uebrigen bleibt zur Lösung der Aufgabe de
Corps-Kommandanten volle Freiheit der Aktion
| 4 é gewahrt, und es find au die Verpflegungs-, Unterkunfts- und Sanitäts- maßnahmen wie im Ecnstfalle tagweise der Situation ent-
sprechend ihrem Ermessen anheimgegeben.
Das „Armee-Verordnungsblati“ veröffentliht eine Ver- ordnung des Reichs-Kriegs-Ministers, laut R auf Grund der Kaiserlihen Entschließung vom 16. Mai, betreffend die O 1 le)je Com- pagnien mit dem 1. Oktober dieses Jahres Gufuenett vrban. ur Rei Pra iebt die „Politik“ ihrer lebhaftesten Freude über N Besus der
Aufstellung von weiteren vier Bosnish-Herzegowinisher Jnfanterie,
Zur Reise des Kaisers nach
Ausstellung durch Seine Majestät Ausdruck und sie wolle gern anerkennen, daß der große
der Ausstellung nicht möglih gewesen wäre, wenn dieses Werk
niht einerseits eine thatkräftige und opferwillige F dur den historishen Adel erfahren, und ein On
seits niht auch die Regierung ein unleugbares Wohlwollen zu-
gewendet hätte. „Es scheint uns,“ „Politik“, „in der Thatsache, daß Seine
der Kaiser auch den Besuch der deutshen Jndust in Aussiht genommen hat, ein nicht mißzuver Beweis des hohen Ernstes zu liegen, mit welchem d die Ausgleichsideen nach wie vor als Leitstern der
Politik angesehen wissen will, wobei wir loyal erklären, daf der Auzgleih auf Grundlage des Rechts is vom böhmischen Volke wie ein Aft der Erlösung aus einer unerträglichen Situation begrüßt werden würde.“ Die,„Bohemia“ schreibt : „Die Deutsh-n können ihrem Kaiser sonder Scheu ins Auge schen, sie haben ihre Pflicht gethan, sie waren redlih bemüht, die Aufgabe die ihnen gestellt war, zu lösen, und daß sie für die Inten: tionen des Monarchen volles Verständniß besißen daß seine Wege auch die der deutschen Herzen sind, das wird ihm der
frohe, jubellaute Empfang verkünden, der
G seine deutshen Gauen harrt.“ S
Der böhmische Landesausshuß versendet ein vom Oberst- Landmarschall, sowie von den deutschen und czechischen ie
ausschuß-Beisißern unterzeichnetes Cirkular, in wel Bezirksausschüsse und - Stadträthe der mit N Statut verschenen Städte Böhmens. aufgefordert aus Anlaß der Anwesenheit Seiner Majestät des in Prag zur besonderen Audienz gemeinschaftli
den Obmännern beziehungsweise deren Stellvertretern und den Bürgermeistern der mit eigenem Statut verschenen Städte zur allerunterthänigsten Huldigung für Seine Majestät zu er- scheinen, und zur Theilnahme an dieser Kundgebung eingeladen
werden. Wie das „Prager Abendblatt“ erfährt, bestätigt von einigen Blättern gebrachte Nachricht, wonach Majestät der Kaiser nebst Reichenberg noh andere Nordböhmens besuchen würde, nicht.
andere.
Der deutsche Botschafter in St. Petersburg, G Infanterie von Schweinit ist t hier ad Ne bats
in 2A nba Zur Frage der Erneuerung der Han schreibt die Wiener „Presse“: 3 Handel sve
„Die spärlichen R aus München über M ; eftndlihen Vertragsverhandl
zwischen ODesterreih:Ungarn, Deutschland lind State E liegen, lassen den Schluß zu, daß diese Verhandlungen in
die daselbst im Zuge
günstiger Weise fortshreiten. Diese Annahme wird
noch verstärkt, daß die österreichish-ungarischen Delegirten bisher
noch keinen Anlaß hatten, neue Jnstruktionen einzuholen
dings währen die Verhandlungen erst zehn Tage und befinden si nod im Stadium der ersten Lesung der a i Die erste Lesung pflegt aber in der Regel ledigli in der all- gemeinen Erörterung der Vertragsbestimmungen zu bestehen und hat einen vorwiegend orientirenden Charakter, während die eigentlichen meritorishen und eindringliheren Verhand-
lungen erst Gegenstand der zweiten Berathung sind,
i enthusiastishen Um 9 O wurde eine utation a _ Für den Naqmittag ist der Besuch öffentliher Gebäude in Aussicht a As E
schreibt die
i 1 : n Reichenberg wi die Ankunft des Kaisers am 1. N A 8 ller,
höchstderselbe wird außer dem Rathhause, dem Gewerbe-:Museum und der Webercischule einige der großen Fabriken des Sina bezirks besihtigen, und zwar, wie verlautet, jene von Johann Liebig in Reichenberg, jene von Franz Luebig in Dörfel und die Ginzkey’she in Maffersdorf, vielleiht auch noch einige
2 Während das Befinden Jhrer Dur@laucht der Fürstin in den leßten Wochen N befriedigendes war, ist dasselbe heute weniger gut. Es trat am Vormittag P p eret und darauf etwas i Leßterer ist jedoch gegenwärttg bereits gehoben, und liegt Veranlassung zu ernsteren Beflirchtungen
; Seine Majestät der Kaiser tra einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern früh 7 Ube mittels Separatzuges von Js{hl in C illi ein und wurde von n Albre 0 den Spigzen der und Militärbehörden sowie von der Geisilihfit auf
anwesende
Serenade
n beiden
erklärt, Erfolg
örderung anderer-
Majestät riebezirke stehender ie Krone
inneren
in den
em alle eigenem werden, Kaisers ch mit
ih die Seine Städte
rträge
dadurch . Aller-
destoweniger bietet shon die erste Lesung Anhaltspunkt Beurtheilung der Intentionen der baten Staaten. t in dieser Beziehung stimmen alle aus Mürchen vorliegenden Meldungen und Berichte darin überein, daß die Haltung der Delegirten aller betheiligten Staaten eine dem Vertrags- abshlusse überaus günstige ist und daß auf allen Seiten der feste Entschluß besteht, etwa auftauhende Schwierigkeiten durch alles nur zulässige Entgegenkommen zu überwinden. Wenn aber die Negociationen in München au weiterhin den erhofften günstigen Verlauf nehmen, so is die Dauer der Verhandlungen do noch für mehrere Wochen zu veranschlagen, und dieselben dürften sih auf jeden Fall bis in den Oktober hinein erstrecken. Ob nach Abschluß der Verhandlungen mit Ftalien jene mit der Shweiz unmittelbar wieder aufgenommen werden, hängt in erster Linie vom s\{weizerishen Bundesrath ab. Die jüngste Note des offiziójen Berner „Bund“ lautet in Ansehung dieser Frage sehr conciliant, es bleibt aber abzuwarten, ob den Worten auch enlsprehende Thaten folgen werden. Es scheint, daß für die zukünftige Haltung des Bundesrcths die für den 18. Oktober anberaumte Volksabstimmung über de: neuen Zolltarif, wenn niht entscheidend, so do von Einfluß sein werde. Schließlich aber wird die Schweiz unter allen Umständen den Werth guter handelspolitisher Beziehungen zu den beiden großen Nagbarreichen zu würdigen wissen, und das um }o mehr, als ihc von Seite der leßteren keine weiter- gehenden Konzessionen zugemuthet werden, als dieselben den L der beiden Kaiserreiche entsprehen. Wie aus elgrad gemeldet wird, beschäftigt sich die dortige Regierung mit den Vorbereitungen für die Verhandlungen Behufs Er- neuerung der Handelsverträge namentlich mit Oesterreich: Ungarn, und es ist dies begreiflih, da für Serbien die wirthschaftlichen Beziehungen zu unserer Monarchie von vitalem nteresse sind. Es ist wohl anzunehmen, daß diese Verhand- lungen, wenn eirmal eine geeignete Basis derselben gefunden N in niht allzu ferner Zeit aufgenommen werden können. Vorläufig aber sind die handelspolitishen Referenten von anderweitigen Vertragsverhandlungen in Anspruch genommen und diese müssen wohl vorerst zur Entscheidung kommen.“ i;
& Frankreich. aris, 30, August. Der Präsident Carnot hat, wi „W. T. B.“ meldet, vorgestern ein Dekret E nas welchem ein Kredit von einer Million Francs für die Opfer des Cyklons in Martinique eröffnet, sowie ein Moratorium für Wechsel und Handelsverbindlichkeiten ertheilt werden soll. Nach den leßten hier eingegangenen eat E E C fol die Zahl der (8, der Verlust an Eigen O illi F betragen genthum 50 Millionen Francs er Minister-Präsident de Freycinet besuhte, wie man der „Köln. Ztg.“ mittheilt, am Freitag is Vräsidenten Carnot, der ihn zum Frühstück bei sich behielt. Vorher hatte der Minister-Präsident nacheinander Besprehungen mit dem Minister des Auswärtigen Ribot und mit dem russischen S D Ma ago! ur. von Betreff des Gerüchtes von einer Reise der Kaiseri von Nußland nah Frankreich heißt E in dat be Zeitungen zugegangenen offiziösen Mittheilung, der Großfürst Georg werde vielleiht diesen Winter wieder in Algier ver- bringen; nicht ausge\ch{lossen sei auch, daß die Kaiserin ihn begleiten werde, doch sei in diesec Hinsicht noh nichts ent-
Dienstleistung kommandirter Genieoffizier i | i 56 D lange Bride ffizier in Limoges eine ergestellt, über welhe das ganze Regiment dann i einen Zwischenfall den Strom "übersehritt. M zum Brückenbau das Material, das sih zufällig an Ort und Stelle fand, alte Telegraphenstangen, Fässer, Bretter u. \. w. Einige Tage vorher war in vier Stuaden eine 65 m lange Brücke für Fußzänger gebaut worden.
verfolgt, welche gegenwärtig im Osten an der deutshen Grenze stattfinden. Die „Köln. Ztg.“ führt aus den Maildoetderiéir denjenigen des „Temps“ an, indem sie schreibt: Es ist eine bekannte Thatsache, daß das ganze Grenzgebiet niht nur im att e L N ers daß man mehrere rstandslinien ständiger Feldbefestigungen gebi a R PELUUAIE A Tftndic Ka Seel atteriestelungen und Schüßengräben für den Kampf vor- Aa rin R Dat Der A des "Sen Lu hat C leje Gegenden angesehen und entwirft von i i höchst anschaulihes Bild. e E man a Auen L Besuche nimmt, isl das der unbedingtesten Sicherheit, habe ih dieses Gefühl der Ruhe gefunden, und es gründet ih auf die ungeheuren materiellen Arbeiten, welche hier aufgeführt worden sind. Meine Ansicht, daß für die V ra: Alles bereit, übermäßig bereit ist, hat sich nur be- beweisen, ob wir ebenso für den Angriff fertig sind.“ Nach- dem er die Befestigungen des Plateaus von Langres und k Stellungen von Belfort beschrieben hat, die ihn zu Begeiste- rung anregen, findet er, daß Alles fertig ist und daß jetzt an der ganzen Grenze keiner jener modernen Maulwurfs- hügel fehlt, die die Mauern und Thürme der alten Be-
schieden. Jn jedem Falle würde die Kaiseri i E sondern G Se kommen. S et der gestrigen Nachwahl zum Senat im - ment Loire wurde an Stelle des beoberizen B Da Republikaner de la Berge zum Senator gewählt. a Das „Journal des Débats“ veröffentliht einen Artikel Léon Say's, worin dieser als Kompensation für den neuen Zolltarif die gänzliche Abschaffung des Octroi fordert: Gegenwärtig bezahlen 1528 französishe Gemein- wesen mit 121/, Millionen Einwohnern Verzehrungssteuer. Diese tragen jür Paris und die umliegenden Ort- schaften 143 Millionen, für ganz Frankreich 278 Millionen ein. Davon entfallen (nah den Zahlen von 1886) 23 Millionen auf Alkohol, 70 Millionen auf Wein, 41/, Mil: a B Vos A a ad und etwas über 15 Villionen er, der Rest auf Lebensmittel, n ial, Vieh- E und Baumaterialien. S ai ie französishen Reiter-Regimenter hahe: einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ n jeder Sen n Anzahl im Feldpionierdienst ausgebildete Mannschaften, welche durch zwei Beile aus rothem Tuch auf den Aermeln des Waffenrockes oder des Dolmans kenntlich gemacht sind. Sie führen keine Karabiner, dagegen Handwerkszeug. Mit dem Pionierzug der 21. reitenden Jäger hat ein zur
über die Vienne in drei Stunden
Man verwandte
Mit Jnteresse werden in Frankreich die großen Manöver
ukunft vollständig durch Redouten,
„Das Gefühl“,
[ sagt er, dieser Grenze
( „das in sich auf-
Ueberall
Bei den Manövern wird es sich darum handeln, zu
Nichts-
festigungskunst ersetzen.
gegenüber den Schlachtfeldern von Mey, sei ansckeinend weni gethan, aber dieser Eindruck der Vertheidigungslosigkeit halte niht lange an, denn sobald man sih etwas weiter westwärts begebe, befinde man sih wieder inmitten der franzöfishen Bz- festigungswerke. Wörtlich schreibt der „Temps“ weiter:
„Sobald man si dem bügeligen Gelände nähert, gewinnt man wieder den Eindruck der vollstzn Sicherheit. Wie ungeheure Maul- wurfshügel zeiwnen sch an den Höben die Vorbefestigungen von Verdun ab. Douaumont, Haudomont, Vaux, Tavannes, Moulain- ville, Le Rozeilier bewachen alle Eingänge zum Thale der Maas Wenn man dann den Tunnel durdscritten hat, den das Fort und „die Batterien von Tavannes und zwanzig ume Werke überwahen, gewiant man ein Gesammtbild 5 er die Stelluxg von Verdun, deren Ankblick einzig in feiner lrt ist. Das Gelände ift eintônig, nur hier und da einige Hügel e ungebeuere Arena, deren Seitenwände von Weinbergen und T gebildet werden. Ab und zu unterbrehen Hügel die
NIEREE des Bildes: jeder derselben ist von einem Fort
gekrönt, die alle durch Batteriestellungen und aufgeworfene Schüßten- gräben miteinander verbunden siad und durch eine Feld- elenauR miteinander verkehren können. Es ist furchtbar und er- schr: d us Neben uns auf einem runden Berge sehen wir ein Dorf, Villey-le-Sec, das ein fremdartiges Aussehen hat: es vers{windet zur Hälfte hinter ciner bewaldeten Kuppe und vor O erheben sich sonderbare Annäberungshindernisse. Alle 20 bis i 8 find \GaGurettaciig eiserne Pfähle aufgepflanzt, zwischen denen im Grate, Éeum 15 cm boch und fast unbemerkbar, zugespitzte Cisenstäbe in den Boden eingeschlagen sind. Pfähle und Stäbe, die mehrere Linien bilden, sind miteinander durch Stacheldraht verbunden, sodaß eine L von künstlihem Dornengestcüpp gebildet wird. Eta Mann, der sich da hineinwagte, würde Kleider und Haut verlieren und bei weiterem Bordringen niederstürzen und fich auf den Stäben auf- spicßen. Das Dorf selbst ist befestigt. Hinter den geschilderten An- [agen befi1det sich ein tiefer Graben mit Caponniècen, von denen aus man die Graberfolle mit Scnellfeuer-Geschüten bestreihen kann. Der Zugang zum Graben ist noch außerdem dur ein Eisengatter verwehrt, das mit Stacheln versehen ist. Ich kann kaum beschreiben einen wie wenig einladenden Eindruck dieses Dorf mat. Darüber aber erheben sh now dem Blicke des Feindes verborgene Batterien und wetlich zur Vervollständigung der Vertheidigung ein starkes betonnirtes Fort. Es ift eine fur{ib2re Vereiniaung alles defsen, was die Besestiaungskunst nur erdenken konnte. Und dabet giebt es kein Geheimniß. Das Dorf liegt ganz friedlich da, und dur die Befestigungen am Rande des Grabens laufen von den Bewohnern zu ihren ländlihen Arbeiten béaugte Wege. Diese pittoreske Festung ist mit dem übrigen Vertheidigungssyitem durch Baiterien und MRedouten verbunden, an denen eine ftrategis6e Eisen- bahn entlang läuft. Einige dieser Batterien sind selbst auf 20 Schritt e Gu O a Ne können feuern, obne daß der Feind tyre Segenwart vorher au nur vermuthete. é Swubräume für die Infanterie.“ E E O
Die großen Feldübungen, welche di
D N i Z ie Generale Saussier und de Miribel seit Monden vorbereitet haben, be- gannen, wie dem „Hann. Cour.“ mitgetheilt wird, mit einem starken Versehen. Zwei Reiter-Regimenter fanden in Tho- N im Departement Seine-et-Marne, nichts vorbereitet, u Mensch war von ihrer Ankunft benarihtigt. Unter- essen warteten die Einwohner von Thorigny, im Departement Yonne, vergebens auf die angesagten 1200 Reiter.
i E Ftalien. Die „Opinione“ wendet si, laut Meldung des „W. T. B.“,
neuerdings gegen die ungünstigen Auslassungen mehr - wärtigen Blätter über die Se Dage ros und führt zum Beweise der Grundlosigkeit derselben aus daß von den 103 Milionen statutenmäßiger Vorschüsse, die der Staatsshaß von den Emissionsinstituten zu fordern berehtigt sei, nur 70 Millionen zu Anfang Zuli ein- gefordert worden seien. Die Hälfte dieser 70 Millionen sei den Banken bereits zurückerstattet worden, obwohl die Monate Juli, August und September die größten Anforde- rungen an den Staatsschaß mit sih brähten. Durch die Rü- zahlung sei der Notenumlauf vermindert und die Metall- ti ug N E Der Notenumlauf nung de aßes sei dem neue s
G au ta e i gedeckt. C em Vernehmen nah i für den Monat Novembe
nah dem Eintreffen der französishen Wallfahrer, A Konsistorium in Aussiht genommen, bei welchem “der Papst dem Kardinal Notelli den Kardinalshut aufseßen und mehrere neue Kardinäle ernennen wird, darunter Den Oberst-Hofmeister Ruffo Scilla und den Sekretär der Kongregation der Bishöse Msgre. Sepiacci. Wie es heißt, wäre auch die Ernennung des früheren Unter-Staats- sekretärs Morenni zum Kardinal in Aussiht genommen. G E des Papstes wird als vortreffli ch
Luxemburg. Luxemburg, 29. August. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog hat sih, wie die „Lux. Di i gestern nah Frankfurt a. M. begeben. h Türkei. Jn Folge einer bezüglihen Bemerkung der bulgarischen
Regierung hat die Pforte, wie die „Agence de Constanti- nople“ meldet, wegen der Konzentrirung serbisher
Truppen an der bulgarischen G Óver- Tad gari s ch renze zu Manöver- rung erhoben und darauf hingewiesen, daß eine solche Konzentrirung übel ausgelegt werden und Boten Ee regeln Seitens Bulgariens hervorrufen könnte, was zu ver- meiden sei. Die Pforte habe s{ließlich Serbien aufgefordert, die Manöver im FJnnern, nicht an der Grenze abzuhalten.
Vorstellung bei der serbischen Regie-
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Aden, es verlaute
daselbst gerüchtweise aus arabischer Quelle, daß der Aufruhr
u e e A LCEELE: sei. ändishen Stämme seien vollständi t i
wicderbecaestellt s g zerstreut und die Ruhe
Die auf-
E | Serbien. Die in serbishen und auêwärtigen Blättern verbreiteten
Meldungen über bevorstehende Veränderungen inder diplo- matischen Vertretung Serbiens werden dem „W. T. B.“ zufolge von maßgebender Seite als bloße Muthmaßungen be- bv petGnel, obwohl eingeräumt wird, daß Aenderungen beabsichtigt
Ebenso wird eine theilweise Rekonstruktion
des Ministeriums im Laufe der nähsten Skupschtina- O E w s AOS enen Ee bali
] | n dem bevorstehenden Rücktritt des Metro- politen Michael starken Zweifeln. i
i Bulgarien, Sofia, 30. August. Anläßlih des morgigen Jahres -
tages der Thronbesteigung des Sultans hebt die Zei-
Nur unmittelbar an der Grenze,
tung „Bulgarie“ in einem äußerst sympathish gehaltenen Ar-
tikel die ausgezeihneten Eigenschasten des Sultans, die unter seiner Regierung gemachten Fortschritte und die hohe politische Anschauung, von welcher seine Regierung Zeugniß ablege, mit dem Wunsche hervor, daß die Regierung des Sultans eine lange und glücklihe sein möge. -
Die „Agence balcanique“ erklärt die Blättermeldung, daß in einem Hause zu Sofia Kisten mit Dynamit und Re- volvern und in Burgas eine aufrührerishe Prokla- mation und Waffen beshlagnahmt worden seien, für durchaus unrichtig und erfunden.
Schweden und Norwegen.
(F) Stockholm, 29. August. Die Kron prinzessin hat, wie der „Post-och Jnr. Tidn.“ aus Schloß Tullgarn ge- meldet wird, seit einigen Tagen wegen Ele und stärkerem Katarrh das Bett hüten müssen. Heute rüh war der Zustand fieberfrei, der Katarrh aber unvermindert. :
Die Staatseisenbahnen vereinnahmten in den ersten fieben Monaten dieses Jahres 13 001 644 Kronen oder 934 658 Kronen mehr als in der gleichen Zeit des Por jggees : an das Staatscomtoir wurden gleichzeitig an Ueberschüssen abgeliefert resp. 3 800 000 Kronen und 3 900000 Kronen.
Der Rittmeister bei der Leibgarde zu Pferde Freiherr Ridderstolpe hat den Auftrag erhalten, Anfangs September nach Deutschland zu reisen, um sich mit dem R emonte- wesen des deutshen Heeres, besonders seiner ökonomischen Organisation, bekannt zu machen.
Dänemark.
Kopenhagen, 30. August. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland wohnten dem „W. T. B.“ zu- folge heute mit ihren Kindern dem Gottesdienst in der russischen Kirhe in Kopenhagen bei und begaben sih darauï an Bord der russishen Yacht „Polarstern“, wo das Frühstück eingenommen wurde. Der König von Schweden trifft am 1. September in redensbor ein und reist am Nachmittag dezselben Tages wieder zurü. Der König von Schweden hat den König von Dänemark und dessen hohe Gäste zum 5. September zu einer Hasen- jagd auf der Jnsel Hven eingeladen. Die Einladung ist an- genommen worden.
Amerika.
Chile. Nach einer dem Vertreter der chilenischen Kongreßregierung in Paris vorgestern zugegangenen amtlichen Mittheilung des Ministers des Auswärtigen Erra- zuriz wurde die Stadt Valparaiso dem Admiral des deutschen trt übergeben, der dieselbe dann den Kongressisten überwies.
Aus Jquique vom 29. d. M. traf gestern folgende De- peSe über die Shlachten vor Valparaiso ein : Nah der Landung
ei Valparaiso gewannen die Kongressisten zwet Schlachten, und zwar bei Concon am 22. und bei Placilla am 28. d. M. Bei Concon verloren die Truppen des Präsidenten Balmaceda 1500 Todte und Verwundete und ebensoviel Ge- fangene, 14 Kanonen, 2000 Gewehre, drei Mitrailleusen und viel Munition. Bei Placilla büßten sie ihre ganze Artillerie ein, 3000 Mann wurden gefangen genommen. Nach dem Einrücken in Valparaiso bemächtigten sich die Kongreßtruppen der Schiffe „Almirante Lynch“, „Sargento Aldea“ und aller anderen Torpedoboote. Die Verluste der Kongreßtruppen sind niht von Bedeutung. Vicuna, der designirte Nachfolger Balmacz?da's, die bisherigen Minister Godoy und Banados und der Präfekt von Valparaiso Viel sind an Bord aus- ländisher Schiffe geflüchtet.
Nah einem Telegramm des „N. Y. Herald“ aus Val- paraiso vom 29. d. M. hat Santiago kapitulirt. Die Kongreßpartei hat somit einen vollständigen Sieg er- rungen. Gestern in Paris eingetroffene Depeschen aus Santiago bestätigen die vollständige Vernichtung der Armee Balmaceda's, die Kongressisten seien Herren des Landes, es herrsche vollkommene Ruhe. :
Dem „N.:Y. Herald“ wird ferner aus Valparaiso vom 29. d. M. gemeldet: Die Kongressisten stellten eilends die Eisen- bahn von Valparaiso nah Santiago wieder her und ordneten die Konzentration der Truppen und den Transport von 4000 Mann unter General Baquedano nah Santiago an. Am frühen Morgen suchten die Führer der Truppen Balmaceda's in Santiago indeß eine Konferenz na, um wegen der Kapitulation zu unterhandeln. Die Kon- gressisten entsandten hierzu sofort den früheren General en chef der ilenishen Armee Baquedano. Nach der Konferenz ging die Hauptstadt in die Hände der Junta der Kongressisten über , welche demnächst DOffi- ziere und Beamte nah Santiago \{hicken, eine legale provisorishe Regierung bilden und das Land pacifiziren und reorganisiren wird. Die Flotte der Kongressisten lief Morgens in die Bai von Valparaiso ein. Die Mannschaft wurde enthusiastish begrüßt. Der Chef der Junta, George Montt, zog mit der Flotte ein und übernahm alsbald die Leitung der Geschäfte, deren erstes die Kapitulation der Stadt war. Die Admirale der ausländishen Ge- s{chwader und Martinez übernahmen die Ueber- wahung der Stadt. George Montt, Martinez, die Generale und der ehemalige Gouverneur Viel traten zu einer Konferenz zusammen. Montt bestand dabei auf bedingungsloser Kapitulation, Gefangennahme der Offiziere und Soldaten und Ergebung der Civilbeamten auf Gnade und Ungnade. Martinez solle Gouverneur bleiben bis zur Ankunft der Junta von Jquique, welh2 die definitiven Bedingungen regeln werde. Die Kongreß- truppen haben jeit dem Einmarsh in Valparaiso eine be- merkenswerthe Disziplin an den Tag gelegt und sind bemüht gewesen, die Ordnung aufrecht zu erhalten, was sehr schwierig war, da die Stadt von entlaufenen Soldaten und Marodeuren überfüllt ist. V den Straßen kamen häufig Zusammenstöße vor, mehrere ersonen wurden
etödtet, auch Brandstiftungen wurden versucht. Die emden Admirale stellten bei den Konsulaten Marine- soldaten auf, um im Nothfalle einzuschreiten. Baquedano will morgen nah Santiago abgehen. Ueber den Verbleib Balmaceda's is nichts bekannt, man glaubt, er werde versuchen, seinen Weg über die Anden zu nehmen. Die Junta der Kongressisten hat Schritte gethan, um die 30 Tonnen Metallgeld, welhe dem Staatsschaß durch Balma- ceda entzogen und durch ein englisches Schiff fortgebraht waren, wieder zu erlangen. Montt erklärt , daß alle Arrangements bis zum Eintreffen der Junta in Valparaiso
nur provisorische seien.
das Klubhaus der Union Civica angegriffen haben. Das Militär wurde herbeigezogen und die Ruhe erst wieder hergestellt, nahdem 6 vom Pöbel getödtet und 20 verwundet waren. Die Soldaten verloren einen Todten und 9 Ver- wundete. Jeßt herrscht Ruhe. Das Militär patrouillirt jedo noch immer die Straßen ab, da man weitere Ordnungs- störungen befürchtet.
Kunft und Wissenschaft.
Zu der in Nr. 203 des „R.- u. St.-A.* gebraten Nachricht von der bevorstehenden Ueberführung eines Monuments für Kaijer Friedri I[l von Lucca nah Deutschland, bemerkt die „Nat.-Ztg.“: Es handelt sich um das von Prof. R. Begas für das Mausoleum Kaiser Friedrih's modellirte und in Ser- ravezza bei Lucca in Marmor übertragene Grabdenkmal des Verstorbenen. Das Denkmal hat die Form eines Sarkophags, der si in seiner Formgebung jenem als Meisterwerk viel gerühmten Grabdexkmal des Kardinals LTavera in Toe- ledo ansckließt. Die von Adlern mit ges{chlossenen Flügeln flarfkirten Seiten weisen Reliefs auf: an der oberen Scchmalseite das von den Kroninsignien umgebene Wappen des HerrsWers, an den beiden Langseiten ideale Gruppenbilder, welhe das in Frieden und Krieg reih bewegte Scbaffen und Wirken des Kaisers schildern. Von diesem in farbigem Marmor ausgeführten Kunstwerk hebt \sich die Gestalt des Entschlafenen in weißem fkarrarischen Marmor ab. Auf dem Feldmantel liegt der Held hingestreckt im Waffenrock seiner Kürassiere, die Brust geschüßt mit dem prähtigen Küraß, auf welhem die Kette des Schwarzen Adler-Ordens sichtbar ist. Im linken Arme ruht der Pallasb, während die Hände unter der Bru't gekreuzt sind und den Lorbeerkranz von Wörth kalten — jenes Ruhmeszeichen, welches ihm Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich auf das Sterbelager und später in den Sarg legte. Auf dem nah vorn gebeugten Haupte des Entshlafenen ruht ein Shimmer der Ver- flärung. Zu Füßen der herrlichen Gestalt breitet sih_der Kaiserliche Hermelin aus, in {weren Falten über die untere Schmalseite des Sarkophages binüberfallend. Schon im Giptabguß ließ si erkennen, daß der Künstler ein Meisterwerk geschaffen, welches mit ergreifender Gewalt zu eines Jeden Herzen redet, In Marmor wird ih der Eindruck nur no steigern s A
— Der Geheime Regieruags-Rath, Professor Dr. Heinri von Treitschke, welher sih zu Anfang dieses Monats von hier na Thüringen und in die Behandlung des Dr. Köllner bei Eisena be» geben hatte, ist, wie die „N. Pr. Z.“ mittheilt, neu gestärkt hier wieder eingetroffen. Der Gelehrte mußte betanntlich im diesjährigen Sommersemester seine Vorlesungen an der Universität eines Augen- leidens wegen unterbrehen und {hon damals ärztlihe Hülfe in Anspru nehmen. Das Leiden selbst ift nunmehr als vollständig be-
seitigt anzusehen. Theater und Musik.
Berliner Theater. „Julius Cäsar“ von Shakespeare eröffnete am Sonn- abend die Winterspielzeit und wurde von dem gut beseßten Hause mit warmer Inerkenvung aufgenommen. Die vortreffliche VFnscenirung dieses Stückes, besonders die lebendige und natürliche Darstellung der Volksmassen, ist von den früheren Vorstellungen an diefer Bühne bekannt, verdient aber doch immer wieder lobend hervorgehoben zu werden. Abgesehen von dem Kriegsgewühl, bei dem die allerdings gebotene Vorsicht im Umgang mit Waffen durch Mangel an Lebendig- feit zu sehr hervortritt, ist es nicht wohl mögli, das Auftreten des Volkes auf der Bühne natürlier zu gestalten, als es hier geschah. Die Rolle des Marcus Antonius wurde von einem augenscheinlich noch jungen talentvolien Künstler Hrn. Waldemar Robert zum ersten Mal gegeben. Durch seine äußere Erscheinung, wie dur seine shauspielerischen Gaben errang er, besonders dur seine Rede an das Volk an der Leiche des ermordeten Câfar, leb- haftesten Beifall, obwohl seine Stimme nicht mächtig genug und darum nit ausreihend für einen Volksredner erscheint und er des- halb in dieser Rolle als ein gleihwerthiger Ersaß für Hrn. Barnay- nit angesehen werden kann. Cassius und Caëca fanden in den Hrrn. Ludwig Stahl und Ferdinand Suske gute Vertreter. Die Besetzung der übrigen Hauptrollen befand ih in den bewährten Händen der Damen Nusha Buße und Martha Baumgart als Portia und Calpurnia, und der Hrrn. Franz Jacobi und Arthur Kraußneck als Cäsar und Brutus. In kleineren Rollen thaten die erstmalig auftretenden Danien und Herren Ell y Lindner, Alma Rügheimer, Hans Iohannes, Gustav Lorenz und Carl Bögel vollkommen ihre Schuldigkeit. Zu einem abschließen- d:n Urtheil boten diese Leistungen jedo keine genügende Gelegenheit, Lessing-Theater. E
Die erste Aufführung des Schauspiels „Falsche Heilige“, welches Oscar Blumenthal nah einem englischen Drama A. W. Pinero’s frei bearbeitet hat, fand am Sonnabend eine recht bei- fällige Aufnahme. A
Der Verfasser zieht in seinem Werke als Kämpfer für Recht und Tugend gegen die seit Dumas’ „Kameliendame" herrshende über- \pannte und thränenreihe Gefühlsschwelgerei zu Felde, welche aus der gestrauhelten Tugend eine Märtyrerin und Heldin ershafen wollte, die zu erlôsen die edelsten Seelen und großmüthigsten Herzen gerade gut genug seien Die Ansicht, daß an solche shönen Sünderinnen Gefühl und Geist unnüß vershwendet werden, suht der Dichter durch seine falshe Heilige, Marguerite Barthet, zu illustriren, welhe das Unglüd gehabt hat, den Schwüren eines Elenden, Gaston von Triseuil, zu vertrauen. Gaston verläßt die Geliebte, um seine Vermögensverhält- nisse durch die Heirath mit einem reihen Mädchen aufzubessern. Marguerite, die ihre wohlbegründeten Ansprüche nit erkämpfen kann, finnt auf Rache ; sie drängt si als Gesellschafterin in das Haus des neuvermählten Paares, um den Hausherrn durch ihren Anblick in Furht und Schrecken zu verseßen, da ein Wort von ihr das junge Eheglück zerstören kann. Das Gefühl der Race tritt aber in den Hintergrund, als ihr in der ehrenhaften Zuneigung des Bruders der jungen Frau ein Mittel geboten wird, si nit nur in der Ge- sellschaft zu rehabilitiren, sondern si “au die materiellen Freuden des Daseins zu erkaufen. Als ihr diefe Aussiht dur ‘das Da- zwishentreten der tugendhaften jungen Frau zerstört wird, \{leudert fe ihr die vernihtende Anklage gegen ihren Gatten ins Gesicht, um dann aufs Neue ihre Netze auszuwerfen, in denen sich wirklich ein reicher Schotte unrettbar verstrickt. Diese arguerite, wie der Verfasser sie hinstellt, ist gar wenig liebenswerth ; das barmherzige Mitgefühl wird ihr zumeist versagt, weil sie si als eine herzlose Intrigantin entpuppt, die mit kalter Berechnung zur Erlangung glänzender äußerer Vortheile ihre Ränke \pinnt und die mit \charfem Geist fogar ihr Unglück zum Werkzeuge und Mittel ihres Erfolges ftempelt. Wenn man den Charafter in der Nähe besieht, so gehört Marguerite zu der ganz alltäglihen Klasse von gewöhnlichen, aber muthigen Personen, welche troß manher Niederlage hartnäckig mit allen geseßlich nit unerlaubten Mitteln nach Reichthum und Ansehen streben. Es ist nur s{ade, daß Marguerite nit intensiv als der ausgemahte Bösewicht dasteht, wie es der Dichter offenbar gewollt hat, da die meisten handelnden Personen des Stückes durchaus nicht sittlich höher, aber an Intelligenz tiefer stehen als die Heldin. Da ist der elende Verführer und dann auénehmend glückliche Ehemann, der seine Ehe nur des Geldes wegen \chließt, das Haupt noch _\chwer von den Trinkgelagen des vorangehenden Abends; da ist sein Freund, der elegante, gealterte Lebemann Graf Chavigny, der \ich eben von seiner zweiten Frau scheiden läßt, weil er kein Talent zur Che hat; da ist der alte Ad- vokat, der sein Mündel verheirathet, nur um seiner Onkelpflichten ledig zu sein und ungehindert in den Klub gehen zu können ; da ift
da ist endli ihre Tochter Angèle, welche bereit is, um des lieben Geldes willen ganz gehorsam die dritte Frau des alten, aber reihen Chavigny zu werden, den sie aber, da sie noch zeitig genug einen jungen, reiten Mann entdeckt, entbehren kann. Der streng tugendhafte Bénoit spielt eine zu unbedeutende Rolle, um diesem Berg von Herzlosigkeit und Gedankenlosigkeit gegenüber von Gewicht zu sein. Die beiden guten Menschenkinder, die junge Frau Jeanne und ihr Bruder Roger, ermangeln in bedenklicher Weise der Weltklugheit und eines festgefügten Charakters; denn Roger, der mit genauer Noth den Stlingen der Marguerite entgeht, fällt dec kleinen Glüs- jägerin Angèle zur Beute. Und Jeanne, die liebenswürdige, engelhaft gute Jeanne, giebt in ihrer selbstlosen Liebe zu Gaston ihr eigenes Werthgefübl in dem Geständniß preis, daß sie es natürli fand, daß Gaston nur ihres Reichthums wegen ihr Gatte geworden sei. Die Tugendbeldin voller Ideale, die jeden Sünder aus ihrem reinen Hause hinau8weist, selbs den Gatten, zerstört die Annahme, daß in ihr eine hohe, keushe Heldenseele wohne, \chließlich gründlich, als sie auf das freundschaftliche Zureden des eleganten und galanten Grafen Chavigny verzeihend ihrem Gaston in die Arme sinkt. Auf eine warme liebe- volle Theilnahme kat keine der handelnden Personen Anspruch, da es ihnen ebensowohl an Größe der Seele und an Gemüth wie an stiegen- der Anmuth des Herzens und lebenswahrer Empfindung gebricht. __ Der Verfasser bat es troßdem verstanden, feine Figuren scenish so geschickt zu verwenden, in ihren Handlungen wohlberechnete und fluge Schachzüge zur Erscheinung zu bringen, daß die thea- tralise Wirkung eine sehr bedeutende ist. Der Schluß des zweiten Aktes, an welchem die glüdliche Jeanne ihrem Gatten ein zärtlihes Lebewchl vom Fenster aus nacflüstert, während das Unheil in der dunklen Gestalt Marguerite's ins Zimmer tritt, ist mit über- raschender Findigkeit erdacht, und ebenso der Abschluß des dritten Aktes, in welhem die Katastrophe zum Aus8bru kommt und Jeanne ihren angebeteten Gatten hinausweist. Troß des Ernstes des eigent- lien Konflikts sind heitere Scenen, feinsinnige, geistvolle Be- merkungen, \charf ges{lifene, aber auch manchmal grobkförnige Wite und Wortspiele in reicher Zahl eingestreut, welhe die Zuhörer an- genehm anregen und fesseln. Das Thema läßt in Bezug auf die Er- findung und Ausführung erkennen, daß es sh um eine möglichst getreue Nachahmung der Pariser Sittenbilder handelt; diesem Zwecke entspricht es, daß die bandelnden Personen als dem Pariser Boden ent- \profsen gedacht werden, worauf die Namen und der Ort der Handlung hinweisen. Um die Darstellung machten sich die älteren und in hervor- ragendem Maße, auch die neu angeworbenen Mitglieder verdient. 1A Reisenhofer entfaltete als falsche Heilige den bestrickenden
auber ihres Wesens, der \ich in der zärtlih einschmeichelnden Stimme, der reuigen Demuth der Miene ebenso offenbarte, wie in der dämonishen Rascrei der um die Frut ihrer Mühen betrogenen Abenteurerin. Für die unschuldige junge Frau fand Frl. Minow in Freude und Leid einen rührenden, wenn au noch manchmal etwas unfreien Ausdruck. Fr. von Pöllnitz als neidishe und habsüchtige alte Shwäterin wirkte sehr ergößlich durch die \elbstzufriedene Unbe- fangenheit ihres Spiels. Hr. Klein stattete seinen weltkiugen Lebe- und Genußmenshen mit vielen behaglihen und interessanten Zügen aus und brachte seine weisen Sprüchlein und die in Maximen und Paradorxen kurz zusammengefaßte Lebeneweisheit mit liebenswürdiger Leichtigkeit und Natürlibkeit vor. Den zweifelhaften Ehemann Gaston spielte Hr. Sauer fehr geshickt, er vermochte sogar der Figur einen einigermaßen \ympathischen Anstrih zu verleihen. Als jugendlicher Liebhaber trat Hr. Schönfeld in der Rolle des Roger auf, aus der er freilich mebr einen guten Jungen als einen leidenschaftlihen Liebhaber, aber durchaus nit zum Nach- theil der Rolle, mate. Hr. Brandt führte sih an der neuen Stätte seines Wirkens als strenger Tugendheld und entsagungsvoller Liebhaber recht gut ein.
Die Darsteller ernteten nah jedem Akt reiche und wohlverdiente
Anerkennung. Außer ihnen wurde auh Hr. Blumenthal als Bearbeiter oder vielmehr „Umdicter* des Shauspiels mehrfach her-
vorgerufen. Residenz-Theater. S :
In der vorgestrigen ersten Vorstellung nah den Ferien fand die Wiederaufnahme des Schauspiels „Frou-Frou“ vonHenryMeilhac und Ludovic Halévy unter dem Beifall des gut beseßten Haufes statt. — Das „Pariser Sittenbild“ konnte einen Maßstab für das Wesen der Pariser Gesellschaft zur Zeit der Entstehung des Dramas unmögli abgeben, dazu ist der Kreis der handelnden Personen zu eng begrenzt und der springende Punkt der Handlung zu sehr ein allgemein menschlicher. Das Stük mat vielmehr den Ein- druckd des Versubes einer dramatishen allgemeingültigen Lösung eines psycologisben Problems, und aus diesem Grunde hat es seine stark dramatishe Wirkung noh riht eingebüßt. Da sind zwei Schwestern aus vornehmem, reidem Hause; die Mutter ist bereits gestorben; der Vater, ein qutmüthiger Lebemann, findet neben seinen leihtfertigen Vergnügungen niht die Zeit, fh mit dem Glü seiner Kinder zu bescäftigen. Die jüngere Schwester Gilberte wird wegen ihres fröhlihen Jugendmuthes und leichten Herzens „Frou-Frou* genannt, die ältere, Louise, ist von ernsterem und nah- denkliherem Wesen. Den Mädten gegenüber stehen zwei Freier, der ernste, aber gesellschaftlich unbeholfene Diplomat Henri von Sartory und der leitlebige junge Graf Paul von Valreas, der nur seinen Neigungen folgt und Vergnügungen nachgeht, die ihm sein Reichthum erlaubt und sein Rang nicht verbietet. Beide Freier bewerben sich um die Hand Frou-Frou's, Henri von Sartory bittet die ältere Schwester Louise, bei der jüngeren Fürspreherin für ihn zu sein, und Louise, die eine wahrhafte starke Liebe zu diesem Mann ill im Herzen hegt, besißt die große Seele, dem Wunsche aufrichtig zu entsprehen. So wird Frou-Frou die Gattin des Mannes, den sie zwar {äßt und achtet, aber nit liebt. — Nachdem fo die gleichsam mathematischen Menschengrößen zu einander in Beziehung geseht fird, wird die Lösung gesucht, die diesmal eine Bestätigung der Formel von der poetischen und moralischen Gerechtigkeit bildet, Frou-Frou wird keine echte Hausfrau, sie bleibt unbesonnen und zu harmlosen Tändeleièn geneigt, die der Gatte mit s{werem Herzen sieht, aber in unmännlider Shwachheit duldet. Schon ist der Graf von Valreas im Hause des Herrn von Sartory aufgetaucht und nun triit, den Bitten beider Gatten endlih nachgebend, au Louise ins Haus und findet sich {nell in alle die Pflichten, die als Repräsen- tantin des Hauses und Mutter ihres kleinen Sohnes Gilberte (Frou- Frou) unerfüllt ließ. Aber es kommt ein Augenblick, wo Gilberte den Ernst der Lage erkennt, wo sie gewahr wird, daß sie im Hause und ihrem Gatten überflüssig geworden ist. Eine heftige, leidenshaftlihe Scene zwishen den Schwestern endet mit der Er- flärung Gilberte's, daß sie den Grafen von Valreas liebe; sie ver- läßt das Haus ihres ‘Mannes und flieht mit dem Grafen. Der Gatte folgt ihnen, tödtet den Räubec seiner Frau, und Frou-Frou findet nah langer reumüthiger Buße in der Sterbestunde die Kraft, in das Haus ihres Gatten zurücfzukehren, zu seinen Füßen Verzeihung zu erflehen und zu erlangen ; die Sterbende legt die Hände des Gatten und Louisen?’s in einander. :
Man kann diese Lösung des Problems durchaus logisch finden und doch bestreiten, daß die Menschen, wie sie in dem Stück vor uns erscheinen, lebenswahre Gestalten sind. Henri, der als ein bedeutender Mensch, der einzige Mann vo1 Charakter und strengen Grundsägen in dem Stück, ernst und bieder gezeihnet wicd, kann nit zuglei als ein so nahgiebiger Shwähling gedacht werden, wie er es in dem Stüdck thatsächlich ist ; einer Frou-Frou, dem gutherzigen, verhätschelten Kind und Weib, das immer unselbständig gewesen ist, wird man den plöplihen Entshluß zum Bösen niht zutrauen und au die andern Charaktere sind nit einheitlich abgestimmt, Die dramatische Wirkung des Stückes ist nichtsdestoweniger eine große, wenn die Dar- stellung ih ihrer Aufgabe gewachsen zeigt, und das war vorgestern im Wesentlichen der Fall.
Die Titelrolle wurde von Frl. Grete Risa temperamentvoll ünd in den ersten Akten mit frobsinniger Laune gespielt, au mit der unbeilshwangeren Stimmung, die über dem vierten Akt lagert, brachte
Argentinien. Aus Buenos-A ires wird der New- Yorker „World“ gemeldet, daß Jtaliener in Corrientes
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die boshafte Frau von Bärbusson, welche sih gern von ihren Freun- den zu Tisch einladen läßt, um ihren eigenen Geldbeutel zu j[chonen ;
die Darstellerin ihr Wesen sehr geschickt in Uebereinstimmung; weniger
E F: M A P A A S A C r M E A A U S Dc as