1891 / 204 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 31 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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wirksam ersien sie in der leidenshaftlihen Scene mit der S{wester

vor der Flut. Frl. Marie Güftinger, die die ältere Schwester Louise gab, ift eine geshickte Schauspielerin, der die Töône eines reien inneren Lebers zu Gebote stehen; sie hat vorgestern weiblihe Zurück- haltung und Selbftlosigkeit im Verein mit seelenvoller Hingebung wirksam zum Ausdruck gebracht. Hr. Rei cher, der den unglücklichen Henri von Sartory darstellte, bewies seine bewährte Künstlerschaft in der Einheitlihkcit der Auffassung seiner Rolle, die den vornehmen Grundzug des Charakters au in den s{waen Momenten nicht ver- missen ließ. Den ältlihen Lebemann Brigard verkörperte Hr. Pansa mit Laune und fo glaubwürdig als es die vorgeshriebene Rolle zuläßt. Der Graf Valreas wurde von Hrn. Richard Georg mit Ver- ftändniß und Geshick wiedergegeben, doch bätte der Darsteller feinen Gefühlen gelegentlich etwas feuriger Ausdruck geben dürfen. In kleineren Rollen leisteten die Herren Reus ch und Pagay fowie die Damen Olga Blum, Sophie Berg und Agnes Drudcker Anerkennenswerthes.

In der Vorstellung von „Tristan und Isolde“ am Mittwoh im Königlichen Opernhause wird Fr. Sucher zum ersten Male nach den Ferien wieder auftreten. In dem Werk sind Fr. Staudigl, die Hrrn. Gudehus, Bey und Mödlinger beschäftigt. Jn der Vor- stellung der Oper „Martha“ am Donnerstag treten die Damen Herzog und Rothaufer, die Hrrr. Rothmühl und Krolop auf. Die General- Intendantür der Königlihen Schauspiele hat Hrn. Direktor Engel die Erlaubniß ertbeilt, am 4. September zur Vorfeier des hundertsten Geburtstages Meyerbeer's eine Aufführung der Oper e Der Prophet“ im Kroll’schen Theater zu veranstalten, während an dem Gedenktage selbst (Sonnabend) „Robert der Teufel“ neu einstudirt und neu in Scene gesezt im Königlichen Opernhause zur Darstellung gelangt.

__Für die Sinfonie-Abende der Königlihen Kapelle im Königlihen Opernhause (erster Cyklus) sind der 2. und 18. Oktober, der 2. November, der 4. und 16. Dezember und der f Januar bestimmt worden. Am 4. Dezember, dem Vorabend von Mozart's hundertstem Sterbetage, werden nur Mozart’she, am 16. Dezember, dem Vorabend von Beethoven's Geburtstage, nur Beethoven’ sche Werke zu Gehör gelangen. Sämmtliche Sinfonien Beethoven's sollen im Laufe der Concerte vorgeführt werden. Nat- dem Hr. Kapellmeister Kahl aus Gesundheitsrücksihten von der Mit- [eitung der genannten Concerte zurückgetreten, werden sie von den Kapell meistern Suther und Weingartner geleitet werden.

Das Scauspiel „Falsche Heilige“ im Lessing-Theater ist

auch von mehreren auswärtigen Bühnen als Eröffnungs- Vorstellung in Auesicht genommen. Demnächst wird das Werk am Deutschen Volks-Theater in Wien gegeben werden. Die nächsten Wieder- git finden morgen, am Dornerstag, Sonnabend und Sonn- ag statt. _ Die Direktion des Wallner-Theaters hat anstatt der bisher üblichen Theaterzettel ein neues Abend-Programm eingeführt. Dieses Programm, in Oktavbuchform geheftet, ist sehr gut ausgestattet und bringt außer dem Verzeichniß der Rollen kleine Theaternotizen sowie Geschäftsempfehlungen biesiger Firmen.

_Im Friedrich-Wilhelmstädtishen Theater werden die

Aufführungen des „Alten Dessauer's“ in dieser Woche durch Vor- stellungen von Offenbah's „Orcpheus* und Suppé's „Boccaccio“ unterbrochen. Am Mittwoch geht „Orpheus in der Unterwelt“ in Scene, während am Sonnabend neu einstudirt „Boccaccio“ zur Dar- stellung gelangt. : Bet Kroll tritt Fr. Moran - Olden am Mittwoch als Gräfin in „Figaro's Hochzeit“ auf; Francesco d’Andrade am Donnerstag als Renato im „Maskenball“, während für Freitag zur Vorfeier von Meyerbeer's hundertjährigem Geburtstag die Aufführung des „Prophet“ mit Emil Gögze in der Titelpartie und Fr. Moran-Olden als vis M E K,

m Belle- ance-Theater ist auch in der verflossenen Woche „Jung Deutschland zur See“ mehrmals vor ausverkauften Häusern gegeben worden.

Mannigfaltiges.

Am Sedantage werden die städtischen Bureaux und Kassen, mit Ausnahme des Central-Bureaus, welches zur Ent- grennabine von wihtigen Sachen bis 4 Uhr Nachmittags geöffnet leibt, bereits um 1 Uhr Nachwittags geshlofsen. Auch die ftädti- e IANen werden am Sedantage um 1 Uhr Nachmittags geschlossen.

Dem Präsidenten der E ch-technishen Reichsanstalt, Geheimen

Regicrungs-Rath Professor Hermann von Helmhol§t, welcher heute in Maria de Campillo im oberen Sarca-Thal in ländliher Abge- \hiedenbeit den siebzigsten Geburtstag feiert, sind aus den Kreisen der Berliner Gelehrtenwelt zahlreihe Glückwunschtelegramme übermittelt worven. Die offizielle Feier des Geburtstages ist, wie gemeldet, auf den 2. November vershoben worden, an welhem Tage auch die Ueberreihung der Adressen und Ehrengaben stattfinden wird. Für die Helmholt-Stiftung sind bereits über 45000 4 ein- gegangen. An der Stiftung haben ih Gelehrte und Freunde der Wissen- schaft aus allen Nationen betbeiligt, Dem internationalen Charakter der Spende enisprechend, wird auch die Verwendung international ge- regelt werden. Mit der Festseßung des Statuts der Stiftung ist die Akademie der Wissenschaften betraut worden, welche am 2. Oktober nah Ablauf der Ferien wieder zusammentreten wird. Aus den Zinsen der Stiftung will man die Kosten der Her- stellung der Helmholz-Medaille bestreiten, welhe alle zwei oder drei Jahre zur Vertheilung kommen soll als Auszeichnung für den Ge- lehrten, der auf dem Gebiete der Pbysik in der Zwischenzeit anerkannter- maßen die größte Forschung gemacht hat Die erste dieser Medaillen erhält Hr. von Helmholgz selbs. Man schaft mit dieser Medaille eine ähn- lihe Einrichtung, wie sie bezügli der Copley-Medaille in England besteht. Aus der Stiftung werden außerdem auch die Kosten der Vüste bestritten, welche Hr. Hildebrandt meißelt und die der Voll- endung sih nähert. Für die Festtage im November ist außer dem Kommers auch ein Festmabl geplant. Wie ,„W. T B.* meldet, hat der König von Schweden und Norwegen Herrn von Helmholt anläßlih seines 70 jährigen Geburtstages das Groß- kreuz des Nordstern-Ordens verliehen. Die Stadt Potsdam hat den Gefeierten zum Ehrenbürger ernannt.

Wien, 26. August. Der Münchener „Alg. Ztg." wird ge- schrieben: Schloß Schwarzenau in Niederösterreichß, welches Kaiser Wilhelm Anfangs September kei de- Kaisermanövern beherbergen wird, ift eines der anmuthigsten Denkmäler der Donau- gebiete aus der Zeit der Renaissance. Sein Bau fällt ins Jahr 1590, also in die Kunstepole des älteren Theils des Heidelberger Scklosses; es is ein Denkmal der Matt und des großen Sinnes des protestaniishen österreichischen Adels. Die angesehenste Familie Oesterreichs nördlich von der Donau waren damals die Herren von Strein; Gabriel von Strein erbaute das prähtige Shloß Shwarzenau als Hauptsiz des Gescblechts. Doch kaum war es erbaut, so brach der Sturm los; Heinrich Georg von Strein mit 30 Rittern wurden in die Acht erklärt, seine Güter eingezogen, Wohl erhielt seine Gattin Anna Swarzenau gegen Bezahlung von 80 000 Fl. wieder zurück, aber ihre Familie konnte sich niht mehr recht erholen, und 1667 starb der leßte Sprosse, wenn au als Kaiserlicher General, so do ver- armt. Ein ausgewanderter Zweig der Familie trieb indessen in Hessen in den Freiberren von Schwarzenau frishe Sprossen. Das Swloß selbst kam in die Hände der Freiherren von Thavonat, deren Erbin sih mit dem Grafen von Polhaim vermählte. Als nah dem dreißigjährigen Kriege und nah den Türkenkriegen die Kunst in den österreihis&en Landen wieder aufblühte, wurde Schwarzenau von seinen Besigern mit allem Prunk des Barockstils im Innern aus- ges{mückt. Zwischen 1730 und 1760, zur Zeit, da sich auch die großen österreihishen Klöster in neuem architektonishen Glanz er- hoben, verwendete der „Meister von Zwettl“, der dieses Stifts Bau- meister geworden war, seine reiche Phantasie zur Schaffung der inneren Prunkräume des S@losses. Das ahteckige Thurmzimmer, das zum Swhlafgemah Kaiser Wilhelm's bestimmt ist, ist ein Meisterwerk der Rococodekoration. Auf dem Kamin thront der blißschleudernde Zeus und in den Rippen der Decke is in vielerlei Gestalten Amor abgebildet: als Schüß, als Schmied, als Brief- träger u. #. w. Nach mannigfahem Besißwesel gelangte das Schloß in unserer Zeit in das Eigenthum Alfred Skene's, des großen mährishen Fabrikanten, defssen Schwiegersohn, Freiherr von Wid- mann, jeßt der Herr des Schlosses ist. Von ihm is Alles daran geseßt, um die beiden Kaiserlihen Gäste würdig zu empfangen. Zimmerleute und andere Handwerker sind seit Wochen beschäftigt, um Alles aufs Prächtigste anzuordnen, S{chwarzenau liegt eben im Mittel- punft des Gebiets, in welhem zwei Armee-Corps gegen einander operiren und die Taktik des rauchlosen Pulvers erproben sollen.

Nach S@&luß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Danzia, 31. August. (W. T. B.) Naeh einer ge Abend stattgehabten Begrüßungsfeier, bet welcher der Blan meister Dr. Baumbah die Theilnehmer an dem Katholikentag im Namen der Stadt begrüßte mit dem Wunsche, daß die Ver- handlungen in dem hier herrschenden Geiste der Toleranz geführt werden möchten, wurde heute der deutshe Katho- likentag eröffnet. Derselbe wählte den Grafen von Rehh- berg und Rothenlöwen zum Präsidenten und den Kauf- mann Walther-Erfurt zum Vize-Präsidenten. Graf Kwileck verlas ein päpstlihes Schreiben, welhes der Ver- sammlung den _apostolishen Segen ertheilt; das Schreiben wurde telegraphish beantwortet. Hierauf wurden Sektionen gebildet. Unter den Anwesenden befinden sh: Bischof Dr. Redner von Kulm, die Abgeordneten Freiherr von Schorlemer- Alst, Freiherr von Heereman, Graf Ballestrem, Fücst Löwen- stein, Prinz Salm-Salm, Graf Anton Stolberg und Freiherr von Droste-Vischering.

Schwerin, 31. August. (W. T. B.) Jn dem Befinden des Großherzogs ist ein Zustand der Besserung wahr nehmbar. Die Augenlähmung ist ges{hwunden, die Sprache etwas . deutlicher. Die Athemnoth hat fich vermindert. Jn- Bezug auf die sonst affizirten Körpertheile ist keine Verände- rung eingetreten.

Wien, 31. August. (W. T. B.) Der internationale Saatenmarkt ist heute unter Vorsiß des Präsidenten Naschauer (Wien) und der Vize-Präsidenten Wyngaert (Berlin) und Brenningr (München) eröffnet worden. Der Präsident hielt eine Ansprache, in welcher er das Gelingen der Handelsvertragsver- handlungen zwishen Deutschland und Oesterreih-Ungarn und die Einleitung der Verhandlungen mit Jtalien und der Schweiz auf das Lebhafteste begrüßte. Jm Laufe der gegenwärtigen Campagne müsse man freilich noh mit den bisherigen zollpolitishen Verhältnissen renen. Den diesjährigen Berichten über die Ergebnisse der Getreideernten der Welt sei in Folge des russischen Ausfuhrverbots eine besonders hohe mwirthshaftliße Be- deutung beizumessen. Der Berit des Generalsekretärs Leinkauf über die Ernte in ODesterreih:Ungarn taxirt das Ecgebniß in Ungarn für Weizen auf 100, für Roggen auf 71, für Gerste auf 116 und für Hafer auf 111, in Oesterreich für Weizen auf 93, für Roggen auf 83, für Gerste auf 109 und für Hafer auf 108 Proz. einer vollen Ernte. Der Gesammtertrag beider Reichshälsten wird geschäßt in Weizen auf 51 Millionen Centner, in Roggen auf 34 Millionen, in Gerste auf 31 Millionen und in Hafer auf 44 Millionen, die Exportfähigkeit in Weizen auf 31/9 bis 4 Millionen Meter Centner, in Gerste auf 3 bis 31/2 Millionen, in Hafer auf 1/, bis 3/4 Millionen; in Roggen wäre ein Export nur möglih, wenn für den inländi- hen Konsum und die Zwecke der Jndustrie andere Zerealien oder Surrogate ersayweise Verwendung fänden. Der Saaten- markt ist in diesem Jahre zahlreiher, von etwa 5000 Theil- nehmern besucht.

Paris, 31. August. (W. T. B.) Dem hiesigen Ver- tréter der Kongressisten ist folgende Depeshe vom Minister Errazuriz aus Jquique vom 30. August zuge- gangen: Die Kongreß-Regierung (Junta de gubierno constitucional) hat Jquique verlassen, um sich nach der Dau ae des Landes zu begeben.

tockholm, 31. August, (W.T.B.) Nath dem heutigen Bulletin über das Befinden Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin war die Nacht ruhig, der Stichusten ist vershwunden, der Zustand im Uebrigen unverändert. Das gestern Abend vermehrte Fieber is heute wieder vermindert.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

e.

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Wetterbericht vom 31. August, Morgens 8 Uhr.

DÉE = 2E S S Stationen. |ZSS | Wind. | Wetter ES 1 von Ambroife Thomas. R E j “S . | Goethe'schen Romans: | 2A S [S8 D S AEZ Mullaghmore | 745 |SO 9 bedeckt 12 | Dirigent: Kapellmeister Kahl. Aberdeen . . | 740 |SO 6 bedeckt 11 Schauspielhaus. Christiansund 759 |OSO 1 balb bed. 9 “e L Kopenhagen . 761 SO 2 wolkig 14 | spiel_in 5 Aufzügen von Stockholm . | 761 till Nebel 11 aua E aparanda . | 758 ill wolkenlos | 7 | Anfang 7 Uar. t.Petersburg 759 |WNW 1 halb bed. | 13 Moskau . …. | 760 |W 1 wolkig 17 Anfang 64 Ubr e na S «Na 14 | gz Sdauspielhaus. Gherburg E 780 SSV 4 Regen i 15 Varnhelm, oder : Cer. SS alb bed, 13 ; é E 759 |OSO 1 heiter 13 1 E amburg .. | 760 |SO 1 heiter 14 : winemünde | 762 |SO 2 wolkig 15 Neufahrwasser| 763 |S 1 heiter 16 Deutsches Theater. Memel .…. | 763 [W 2 bedeckt 16 De [01 [S 5[wolkenlos 14 ünster... | 759 |WSW 2\wolkenlos 11 Mittwoch: Wildfeuer. Karlsruhe . . | 760 |NO 2\wolkig 15 Wiesbaden . | 760 ftill\wolkig 13 München . . | 761 |SO 3|bedeckt 1) 14 E E 3 erin. .. wolkig 14 Anfang 7 Ubr. Be ... | T6L till heiter 14 Mittwoch: Neu einstudirt. reslau... |_762 _SO 1bedeckt 15 Donnerstag: Der Hüttenbesitzer. Ile d'Aix .… | 760 |SW 3 [wolkig 19 Nizza .… .. | 761 [O 1\wolkig 18 Nt... | 1 D 1|bedeckt 23

1) Nachts Regen. Vebersicht der Witterung.

Sottland erschienen und hat seinen Wirkungskreis bereits über die Britischen Inseln upd das Nordsee- gebiet ausgebreitet, sodaß wieder trübes Wetter mit Regenfällen zunächst für das nordwestlihe Deutsch- land in Ausficht steht, In Deutschland herrscht zur

Donnerstag :

rung; nur zu Chemniß und Grünberg fällt Regen; | Hierauf :

Die Temperaturverhältnisse haben i

land wenig geändert; durchschnittlich liegt daselbst | von Max Kraemer.

die Temperatur etwas unter der normalen. In Anfang 7 Uhr Süddeutschland fanden stellenweise Gewitter statt. Deutsche Seewarte.

Theater-Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Dienstag: Opern- haus, 166. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten

von Heilbronn. Großes historisches Ritterschau- In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube.

Mittwoch: Opernhaus. 167, Vorstellung. Tristan und Jfsolde in 3 Akten von Richard Wagner. | bura. Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. (Winna: Frl.

Berliner Theater. Dienstag: Julius Cäsar.

Tessing-Theater. Dienstag: Falsche Heilige. Schauspiel in 4 Akten, nach A. W. Pinero, frei bearbeitet von Oskar Blumenthal. Anfang 74 Ubr,

Mittwoch : Neu einstudirt:

Falsche

Wallner-Theater. Dienstag: Jhre Familie.

Zeit ruhige, vorwiegend heitere und trockene Witte- | Bolks\tück de R von Stinde und Engels. um 5. in Deutsch- | ina. Musikalish-parodiftisher Scherz in 1 Akt

Müitwoch und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. —— ständig neuen Kostümen.

Dienstag: Zum 18. Male:

O. Findeisen. Tert mit Benußung des Anfang 7{ Uhr.

eWilhelm Meister's Lehr-

Mittwoch: Der alte Dessauer. Anfang 7 Uhr. O E 173. Vorstellung. Das Käthchen

Heinrih von Kleist. | burg. Dienstag : Pariser Sittenbild

Anfang 7# Uhr.

Zas Soden ia a oldaten . ult|pte 9 Kroll's Theater.

Hr. Blencke, als Debüt.) Anfang | Oper in 4 Akten von

Die Hochzeit des Figaro.

Dienstag: Eröffnungs-

Abends bei brillanter

Belle-Alliance-Theater.

Ein Tropfeu Gift. siten, Beleuhtungseffecten 2c.

Seilige. des ganzen Garten-Etablifsements.

r Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater.

Male: Cavalleria Bero-

Musik von Bogumil Zepler.

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Der alte Defsauer. Operette in 3 Akten von M. Henschel.

Der Goncert - Park bleibt den Theaterb jahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch | geöffnet. Res von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- Zum 4.EMale: i in 5 Aufzügen von Meilhac und Ludovic Halévy. Deutsch von Eduard Mauthner. Jn Scene geseßt von Sigmund Lauten-

Vorstellung. Zum 1. Male: Wildfeuer. Lustspiel t Gastspiel des Sgr. d'Andrade. Ein

in 5 Aufzügen von Friedrich Halm. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Die Kinder der Excellenz.

Täglih: „Großes Concert“ im Sommergarten, elektrischer desselben. Anfang 54, der Vorftellung 7 Uhr.

33, Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen-Requi- Jung-Deutschlaud zur See. Großes Ausfstattungs-Zeitbild in 4 Akten (7 Bildern) von Ernft Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.

R Qr i G Can Co

: : Æ j Cyprienne. Lust- nehmîiles und großartigftes ommer-(Fta emen Ein ziemlich tiefes Minimum is westliG von spiel in 3 Akten von Victorien Sardou. f E U e E pi agg Manie verden

q Aulang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

Dienstag: Zum 1, Male: Der große Prophet. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von ean Görß. Musik von Gustav Steffens. Di: neuen Dekorationen

sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz, In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7{ Uhr.

Musik von | Mittwo§ ; Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30, Direkiion: Emil Thomas. Dienstag: Zum 33, Male: Jm fiebenten Himmel. Posse mit Gesang in 3 Aktén (4 Bildern) von Jean Kren. Musik von Johannes Doebber. Jn Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7} ubr.

Frou-Frou. Mittwoch: Dieselbe Vo: stellung.

Henry

Urania, Anftalt für volksthümlihe Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Tägli Vorstellung im wissenshaftlihen Theater. Näheres die Anfchlag-

Dienstag: Esmeralda. | zettel. A. Goring Thomas.

(Pbôbus: Hr. Emil Göze als Gast.) s Mittwoch: Gastspiel der Fr. Moran- Olden.

Familien-Nachrichteu.

Verlobt: Frl. Margarethe von Höpfner mit Hrn.

Geora Frhr. von der Goltz (Königsberg i. Oftpr.). Beleuchtung | Frl. Clara Wien mit Hrn. Prem -Lieut. Benno von Shack (Königl. Dom. Fisbhausen). Frl. Cornelie von Hofmann mit Hrn. Prem.-Lieut. Max von Kaisenberg (Berlin— Annaburg, Bez.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kapitän- Lieut. von Haeseler (Kiel). Hrn. Rittmeister Leopold von Buch (Ludwigslust). Hrn Wilhelm von Polenz, auf Lauba (S{hloß Ober-Cunewalde). Hrn. Major von Sweffer (Meß). Eine Tochter: Hrn. Pastor Schlemmer (Loißshüy b.

Zeit).

G5rben) Hr. Pastor em. Johannes Pritzsche (Schreiberhau). Hrn. Landgerihts-Rath C. J. Müllec Sohn Werner (Berlin).

Dienttag: Zum Halle).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verla Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. h

Fünf Beilagen (eins{ließlih Börsen - Beilage).

Mit voll-

(14254)

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r i h L Ard AMRED A Aa QÉAE A B E E R R E É. S s E ch E A ri E I IDE s eo M Si N L e R E L Li, E E E D S Spi e Ce R

S S S I

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 204.

Berlin, Montag, den 31. August

1891.

Statistik und Volkswirthschaft.

Kolonisirung.

Im Kolberg-Körlin'er Kreise sind seit dem Jahre 1884, der Hauptsache nab in den Jahren 1886 und 1887, dur zwei Kol- berger Kaufleute 14 Rittergüter angekauft und Behufs Kolonisirung parzellenweise wieder verkauft worden, bezw. soll Letzteres bei dem Rest nob ges@ehen Die Gesammtfläche der parzellirten und koloni- sirten Güter umfaßt 8522,75 ha und die Zahl der gebildeten Parzellen 644. Von den ca. 630 Auflafsungen sind ca. 160 an bisherige kleine Hausbesitzer ohne Ländereien übergegangen, sodaß dieselben jeßt je 30 Morgen und darüber besißen und aus Tagelöbnern Büdner ge- worden find. Für ca. 400 neue Stellen sind Hoflagen errichtet und benugt Etwa 70 Parzellen sind von größeren Grundbesißern zu- gekauft worden. Das Gesammtbild des gegenwärtigen Ae der varzellirten Güter ist Folgendes: Außer 13 größeren Besitzungen von je 400 —500 Morgen find ganz -neu entstanden:

2 Besißungen von je e Morgen,

: O 40 ¿ e C0100 460 o S 30— 60 y 40 22 30

endlich eine grêéßere Zahl Handwerkerstellen bis zu 15 Morgen. Die Restgüter und die Stellen zu 200—300 Morgen sind von Inspektoren und Bauern, die Parzellen von 100—200 Morgen von Bauersöhnen, die von 60—100 Morgen von früheren Büdnern und Bauer- söhnen, die von 30 bis 60 Morgen zu } von Bauersöhnen und §2 von Tagelöhnern, und die von 22—30 Morgen von Tagelöhnern gekauft worden. Mit Ausnahme der Leßteren, welche mit zwei bis drei Kühen wirthschaften, haben sämmtliche übrige Kolonisten ausreicend Pferdegespanne. Der Kaufpreis für den Morgen Acker betrug dur(&schnittiih 300 A in unmittelbarer Nähe des Gutes und verringerte sich bis zu den Grenzen desselben bis auf 150 A Bei dem Aufbau der Gebäude haben sich die

Kolonisten gegenseitig Hülfe geleistet. Diese Selbstarbeit repräsentirt mindestens 1/3 des Feuerkassenwerthes der Ge- bäude. Soweit die Käufer nicht selbst die Mittel besaßen,

baben ihnen die Verkäufer Stundungen bewilligt und die Kreis- Sparkasse zu Kolberg wie auch Privatleute haben ohne Be- denken die Hälfte des Kaufwerths (infl. Gebäude) als Grundschuld geliehen. Die Kolonisten find Leute im besten Manniesalter, tüchtig, fleißig und nüchtern. Sie sind ihren Verpflichtungen gegen die Ver- käufer und ihre Gläubiger bis jeßt überall nachgekommen und werden unzweifelhaft ihr gutes Fortkommen finden.

: Handel und Industrie.

Die allgemeine L1ge von Handel und Industrie wird im Re- gierungsbezirk Köln als eine befriedigende, in einzelnen Zweigen jogar als eine günstige bezeichnet. Die Arbeitslöhne haben sich auf der bisberigen Höhe erbalten; Arbeiter-Entlasjungen sind in größerer Zahl mit einer Auenahme niHht porgekommen und sind auch vorerst nicht zu erwarten. *

In der Erz-Industrie mat \sih ein Aufi{wung bemerkbar. Die Erzpreise sind gestiegen und haben auch eine Erhöhung der Arbeits- lôöhne zur Folge gehabt. j __ Die Lage der Eisenindustrie hat in den leßten Monaten eine leite Besserung erfahren, die sich durch vermehrte Nathfrage, bessere Beschäftigung der Werke und Sinken der Preise der Rohmaterialien, mit Ausnahme der Steinkohblenpreise, nit aber durch cine Aufbesserung der Preise der Erzeugnisse bemerkbar gemaht hat. Die Marktpreise der leßteren werden noch kaum durch die hohen Kohlenpreise und gestiegenen Löhne ge- deckt, sodaß bei vielen Werken noch eher mit Verlust als mit (Hewinn gearbeite? wird. Hingegen erfreuen \sih im Besonderen die Waggon- un» Räderfabriken einer günstigen Lage, welche von ihnen selbst mit dem Hinzufügen anerkannt wird, daß sie ihre ganze Leistungsfähigkeit aufzubieten haben, um ihren Lieferungéverpflitungen na&zukommen.

Im Regierungsbezirk Trier wird die allgemeine Lage des Eisen- gewerbes von den betheiligten Kreisen noch immer als s{wierig bezeichnet, indem namentli die größeren Werke zur Aufrechterhaltung ihres vollen Betriebes 1heils auf Lager arbeiten, theils an- geblich mit Verlust Lieferungen für das Ausland übernehmen müssen. Der Preis für fertige Gießereiwaaren i weiter zurück- gegangen, dagegen sind Aufträge für Walzwerke wieder reichlicher eingegangen. Cine gute Entwickelung des Betriebes zeigt sich auch in den Maschinenfabriken, die volle Beschäftigung haben.

Arbeiterfürsorge.

Wie der „Frkf. Ztg.* aus Neunkirchen geschrieben wird, hat Freiherr von Stumm die auf seinen Werken für die Arbeiter be- stehende Theuerungszulage zu den gewöhnlichen Lohnsäßen vom 1. September ab durch folgende B-stimmungen erhöht: Vom 1. September ab wird die monatliwe LTheuerungszulage er- böht. Es erhalten von da ab bis auf Weiteres: Meister und Arbeiter über 24 Jahre 8 Æ#, Arbeiter zwishen 19 und 24 Jahren 6 4, alle jüngeren 4 A Den leßten Sat, also 4 M, erhalten vom 1. Séiptember ab ausnahmêweise auch alle In- validen und Wittwen, welcke aus der Neurkirhener Knapp- \hafiskasse Pension beziehen, sowie solhe Kranke, welhe während des betreffenden Monats keine Schicht gearbeitet haben. Die Voraus- seßungen zur Gewährung der Theuerungszulage bleiben im Uebrigen dieselben wie bisher.

: Zur Arbeiterbew-ga4ng,

In einer Sißung des Preßausshusses des Vorstandes des Rechtsschuß vereins imSaarrevier, welche am 28. d. M. in Bil dstock stattfand, verhandelte man der „Saarbr. Ztg.“ zufolge über “die Frage, ob die von dem Sozial- demokraten P. Braun geleitete Zeitung „Schlägel und Eisen“ weiter erscheinen solle oder niht. Es wurde \{ließ- lih, obgleih der Vereinsvorsißende W arken den Redacteur unterstüßte, die täglih erscheinende Zeitung als überflüssig be- zeihnet und beschlossen, daß sie am 1. Oktober eingehen soll. An iee Stelle wurde ein¿Wochenblatt als Organ des Rechts\chußvereins für genügend erahte. Der „Frff. Ztg.“ wird aus dem Saarkoßglenrevier unter dem 26. August geschrieben: Die Verwirrung in dem großen berg- männisc{en Verein wird einmal aufhören, wenn der viel- genannte Warken, der wohl ein shneidiger Kämpfer im Anfang der Bewegung war, aber nihts weniger als ein besonnener Srratege 1st, seinen Posten als Vorsigender in fähigere Hände gelegt haben wird. Diese Einficht dämmert bei den Berg- leuten, ist aber bisher praftish noch nicht. zum Ausdruck ge- kommen. Warken ist ehrgeizig und suht mit großer Energie und Zähigkeit der ‘ihm nicht unbekannten mächtigen Gegen- strömung Herr zu werden.

Aus Bochum berichtet man der . Rh.-Westf. Ztg.* in Verbin- dung mit der Nachricht von der Einstellung des Erscheinens des Bergarbeiterorgans „Kohle und Eisen“ (vgl. Nr. 203 d. Bl ), daß

auch die sozialdemokratische Bergarbeiter-Zeitung „Organ des veutshen Bergarbeiter-Verjbandes“ an Abonnentenzahl in leßter Zeit sehr abgenommen hat. Nicht allein haben viele Mitziieder dieses Verbandes der * Redaktion ihre Mißstimmung über den gepredigten Atheismus dur gerade nit zarte Zuschriften kundgethan, sondern es hat au eine sehr große e dieses Hetblatt abbestellt. Der „Allg. R -Corr.“ wird aus Bochum mitgetheilt, daß sich verschiedene Gewerkschaften bereit erklärt haben, die sogenannten „Gemaßregelten“ wieder anzunehmen, Falls dieselben die Erklärung abgeben, fortan dem Bergarbeiter-Verbande und den ausgesprochen sozialdemokratishen Vereinen fernzubleiben. Diesen Arbeitern foll dann monatli ein Theil des Lohnes zurückbehalten werden, bis der Betrag von 200 Æ erreicht ist. Sobald die nah diesen Bedingungen angenommenen Bergleute die genannten Verpflihtuagen nicht erfüllen oder sich am Kontraktbruch betheiligen, ‘verfällt die Summe zu Gunsten der Gewerkschaft, während bei regelrechter Kündigung die zurück- gehaltene Summe mit Sparkafsenzinsen ausgezahlt wird.

In Magdeburg wählten, wie man der Berliner „Volks;tg.“ meidet, die Klempner eine Kontrolkommission Behufs Ueber- wachung der Sonntagsarbeit. Unternehmer, die an Sonntagen arbeiten lassen, sollen zur polizeiliHen Anzcige gebracht werden.

In Solingen versuchen, wie man aus einem Bericht der „Köln Ztg.“ ersieht, die Sozialdemokraten aus der theilweise vorhandenen Arbeitslosigkeit für ibre Zwecke Nutzen zu ziehen. Nah- dem man am 27. d. M. einen Konsumverein für billiges Brot ins Leben gerufen hatte, fand am folgeaden Tage ein? „große“ Ver- sammlungvonArbeitslosen statt, welche von sozialdemokratis(er Seite einberufen worden war, jedoch einen Besuch von nur etra 200 Personen aufzuweisen hatte. Man ersieht daraus ganz deutli), bemerkt der Correspondent des Blattes, daß der größte Theil der Arbeitslosen in Solingen niht sein Heil von der Sozialdemokratie erwartet und niht in dem Fahrwasser derselben segeln will Nach langem Hin- und Herreden wurden \chließlih zwei Resolutionen atngenommen, von denen die eine den Bürgermeister und den Stadtrath zur Schaffung von Arbeitszelegen- heit auffordert, während die andere den Reichskanzler ersucht, dafür zu forgen, daß die Bahn Remshheid—Solingen baldigst in Angriff genommen werden möge.

Aus Gent schreibt man der „Köln. Ztg.*, daß der zu Anfang der vorigen Woche in den Garnfabriken von Aloft aus- gebrowene Ausstand beendigt it. (Vgl. Nr. 202 d. Bl.) Nur ein Theil der fetiernden Arbeiter und Arbeiterinnen wurde von den Fabrikanten wieder angenommen, und zwar zu den früberen Löhnen. Die Sozialisten suchen die Unzufriedenhzit unter der Arbeiterbevöl- kerung von Alost nach Kräften zu \{üren, sodaß weitere Ausstände nur eine Frage der Zeit sein dürften. :

In Mailand warde, wie ein Wolff’shes Telegramm meldet, gestern in einer Versammlung der ausftän digen Arbeiter des metallurgishen Etablissements „Elvetica*“ die Abschaffung derStückarbeit und ein allgemeiner prinzipieller Strike beschlossen. Die Mechaniker behielten sih vor, morgen die Arbeiter sämmtlicher 1. ctallurgisher Etablissements zu befragen, ob sie sich dem allgemeinen Strike anschließen wollten.

Literatur.

Geschichte. |

ff Publikationen aus den Königlich preußischen Staats - Archiven. 48. Band. Hessishes Urkundenbuch. 2. Abtheilung. H. Reimer, Urkundenbuh zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. 1. Band. Leipzig, S. Hirzel, 1891. (15 4) Im Jahre 1876 beschloß die preußische Archivverwaltung, ein „hessisches Urkundenbuh“, welches in drei Abtheilungen zerfallen sollte, heraus- zugeben. Von der ersten Abtheilung sind bereits zwei Bände er- schienen; nun ist auch durch das vorliegende Werk mit der Publikation der zweiten begonnen worden, deren Vollendung nach dem Vorwort des Herausgebers in nicht allzu ferner Zeit erwartet werden darf. Die kurheisishe Provinz Hanau, deren Urkunden Reimer zu bearbeiten bat, bestand aus verschiedenartigen Gebieten, die seit Mitte vorigen Jabrhunderts an Hessen - Kassel gefallen waren. Den Hauptbestandtheil bildete der Besiß der 1736 ausgestorbenen Grafen von Hanau, zu Anfang unseres Jahrhunderts kamen dann noh mehrere fleinere Erwerbungen hinzu. Das gesammte urkundliche Material für die Geshichte dieser Landestheile bis zum Jahre 1400 gedenkt Reimer in 3—4 Bänden zusammenzufassen, der vorliegende erste enthält zunächst 811 Urkunden, welche auf die Zeit vom Juni 767 bis Dezember 1300 entfallen Jn Folge der bunten Zusammen- seßung der Landschaft und der wechselvollen Swicksale, welchen, wie der Herausgeber mittheilt, mehrere ihrer Archive im Laufe der Jahbr- wurden die Utkunden allmählich

hunderte ausgeseßt waren, in die verschiedensten Archive zerstreut, was die Editions- arbeit natürlich erheblich erschwerte; jo konnte nur ungefähr

die Hâlite dem Marburger Staats - Arhiv entnommen werden, der Rest stammt aus zahlreihen Staats- und Privat-Archiven, namentlich dem Staatsarchiv Wiesbaden, dem Stadtarchiv Q furt a. M., dem Hauz- und Staatsarchiv in Darmstadt, dem Reichs- arhiv in München, den Archiven in Büdingen, Birstein und Lich. Die Sammlung der in chronologischer Reihenfolge geordneten Ur- kunden umfaßt Tcineêwegs durhweg unbekannte Aktenstücke, ein großer Theil ift bereits vor längerer Zeit gedruckt worden, worüber der Herausgeber in der Einleitung das Nähere mittheilt. Weitaus die meisten Urkunden des vorliegenden Bandes sind vollständig zum Ab- dru gebracht, im Auszuge find nur dicjenigen wiedergegeben, welche für die Geschichte der Hanauer Lande von geringer Bedeutung {rid odér bereits von Wyß, dem Herausgeber der ersten Abtheilung, abgedruckt waren. Beigegeben sind oem Bande zwei Lichtdruktafeln, welhe in vorzüg- liher Ausführung Abbildungen von 17 älteren Siegeln enttalten. Die Benutzung des wichtigen Qucllenwerkes erleihtert ein Namens- verzeihniß und für den Schluß dec Abtbeilung ift eine Uebersicht der Urkunden nah den Archiven, denen sie entstammen, in Aus- sicht gestellt. j

ff. Mittheilungen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der Historishen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr. Ferdinand Hirsch. Berlin, R. Gärtner 1891, 19. Jahrgg. Das 3, Heft des vorliegenden Jahrganges enthält 36 Referate von historischen Werken, die in den leßten drei Jahren erschienen sind. Es beginnt mit einer Besprehung von „Scäfer, das eigentlite Arbeitägebiet der Geschichte“ dur Rethwi), welcher sch gegen die Auffassung des Ver- fafsers erflärt; ihm ift aber die neueste Broshüre Schäfer's, worin dieser seine An]chauung gegen mannigfache Angriffe vertheidigt, noch nit bekannt. Das Gebiet der alten Gescichte ist mit zwei Rezen- sionen Schneider's über die Studien von Swoboda und Schmidt zur griehischen Geschichte vertreten; von den zahlreihen Rezensionen zur mittelalterlihen Gescbichte mahen wir besonders aufmerksam auf den Berit von Hirsh über die Herausgabe der Flugschriften aus der Zeit des Kampfes zwishen Papstthum und Kaiserthum durch die Monumenta Germaniae, ferner auf die Bespreechung der Gitterma1n'- schen Arbeit „Ezzelin von Rcmano* dur Graef, sowie auf die von Döbner und Fischer besprochenen Publikationen Beyer's (Urkunden- buch der Stadt Erfurt) und Goswin's von der Ropp (Hansa-

rezesse 6. Bd). Für die neuere Geschichte sind mehrere Referate

zur nichtdeutshen Ges{ihte von Wichtigkeit, sodann die vom Heraus- geber der Zeitschrift gelieferte Rezension des 3. Bandes der „Urkunden und Aktenstücke zur Geschibte des Kurfürsten Friedri Wilhelm von Brandenburg“, endlih die Referate Gruner’s über Hüsser's Arbeiten zur preußischen Kabinetsregierurg und den von A. Stern edirten Nawlaß W. A. Sch{midt's „Geschichte der deut) hen Verfassungsfrage während der Befreiungskriege und des Wiener Konaresses“.

„Staats-Minister General Graf Fabrice.“ Sein Leben und sein Streben, dargestellt von Max Dittrich. Dresden- Blasewit. Druck und Verlag von Alwin Arnold, 1891. Ur- sprünglich dazu bestimmt, eine Festgabe zu bilden für das sächsische Heer und Volk gelegentliG des 25. Jahrestages ' der Ecnennung des Generals von Fabrice zum Kriegs-Minister des Königreihs Satsen, kann diese {sn ausgestattete literarishe Gabe, ge\{müdckt mit dem trefflihen Lichibildniß, dem Facsimile, den photographishen Dar- stellungen des Arbeits- und Schlafzimmers, sowie des Ehrenschildes und -Säbels des hochverdienten Kriegs- und Staatsmannes, nur noch an seiner Gru‘t niedergelegt werden. Sie will an der Hand jener Thatsachen, welche aller Welt vor Augen gelegt worden sind während des leßten Vierteljahrhunderts, von dem rastlosen Walten und Wirken des Verewigten im Dienst des Vaterlandes im Laufe seines langen arbeitöreihen Lebens treu und wahr berihten. Bei diesem Vorhaben aus den besten Quellen \{chöpfend, von den zuverlässigsten hohen Persönlichkeiten unterstüßt, berichtet sie in ihcem ersten Theile über „die Jugendzeit und Öffiziers-Laufbahn“, im zweiten vom „Kriegs Minister und General Gouverneur“, im dritten über „die politishe Thätigkeit und die Fabrice’shen Salons“, im vierten über edie leßten Lebenstage und das Begräbniß* und ruft in der Form einer schlichten, flaren, durhweg edlen Darstellung den Zeitgenossen im Zusammenhange Alles das ins Gedähtniß, was Graf Fabrice erlebt und errurgen und an dem großen Nationalwerke der siebziger Jahre miterdaht und mitgeshaffen. Im Ganzen steigt aus diesen Blättern herauf das Bild eines echt deutschen Mannes voll Treue und Charakterfcstigkeit, vor- leuchtend in Pünktlichkeit und Tüchtigkeit, umflossen von Herzensgüte und edler Menschenliebe, eine thatenreihe, segensvolle Musterlaufbahn, anreizend zur Nacheiferung Möge diese von warmer Dankbarkeit und Verehrung diktirte Schrift dazu beitragen, in weiten Freisen des deutshen Volkes das Andenken des Gefeierten und seiner Verdienste um Thron, Heer und Vaterland wzch zu erhalten.

Gesetze, Verordnungen 2

Das Einkommensteuergeseß, vom 24. Juni 1891, zum praktishen Gebrauch für alle Steuerpflichtigen, für die Gemeinde- und Gutsvorstände sowie für alle mit der Veranlagung und Erhebung der Steuer betrauten Behörden, bearbeitet von Kolisch, Landgerichts- Rath in Liffa in P, Mitglied des Hauses der Abgeordneten. Glogau, Verlag von Carl Flemming Preis für das solid gebundene Exemplar 150 A Dem Text des Gesetzes sind zur Erläuterung Anmerkungen beigegeben, für welhe die Motive des Gesetzentwurfs, die Berichte der Kommissionen und die Verhandlungen des Landtages benußt wurden Die Bearbeitung ist sorgfältig und gewährt manten praktiswen Nugen. In einem Anhang ift eine vergleihende Uebersicht des Steuertarifs nah dem neuen und nah dem früheren Gese gegeben. Ein gutes Sachregister erleihtert den Sebrauch sehr wesentli.

Un Textauëgaben „neuer Gesetze“ sind in R. von Dedcker's Verlag (G. Scenck, Königlicher Hofbucbhändler) in Berlin, Jeru- falemersir. 56, erschienen :

Das Patentgeseß. Vom 7. April 1891. Verordnung zur Ausführung des Patentgeseßes vom 7. April 1891 und des Gesetzes, betreffend den Schuß von Gebrauchsmustern, vom 1, Juni 1891. Vom 11. Juli 1891. Geseg, betreffend den Shuß von Gebrauh3- mustern, vom 1. Juni 1891. 1891, Kl. 8, (38 S.) geheftet. Preis 50 S. L : :

Das Einkommensteuergeset. Voi 24, Juni 1891, (Gesetze Samml. S. 175 bis 204.) 1891. Kl. 8. (48 S.) geheftet. Preis 50 i

Das Gewerbesteuergeseß Vom 24. Juni 1891. (Geseßz- Samml. S. 205 bis 226.) 1591. Kl. 8. (36 S.) geheftet. Preis 40 4. S 4

Die Landgemeinde-Ordnung für die sieben östlihen Pro- vinzen der Monarchie. Vom 3, Juli 1891. (Geseß-Samml. S. 233.) 1891. Kl 8, (75 S.) geheftet. Preis 75 S.

Das Wildschadengeseß. Vom 11. Juli 1891, (Gesetz- Samml. S. 307.) 1891. Kl. s. (9 S.) geheftet. Preis 15 4.

Ein Abdruck der amtlihen Ausgabe der Anweisung des Finanz-Ministers vom 5 August 1891 (Erster Theil) zur Aus- führung des Einkommensteuergesezes vom 24. Juni 1891; Gesetz- Samml. S. 175 85 Abs. 1.) is soeben in Lex. 89 Format (65 Seiten) in R. v. Decker's Verlag (G Schenck, Königlicher Hofbuchhändler) in Berlin, Jerusalemerstr. 56, erschienen.

Im Verlage von Franz Vahlen, Berlin, ift erschienen: Das Patentgeseß vom 7. April 1891 und das Gesetz, betreffend den Schuy von Gebrauchsmustern vom 1. Juni 1891, mit Aus- führungêvorschriften, ausführlihen Anmerkungen und Sachregister, berausgegeben von Konrad Wandel, Gerichts-Assefsor a. D. und Assistent des Direktoriums der Firma Friedr. Krupp in Essen (Pr. 1 M); ferner , i :

Die Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875, nebst dem Gesetz, betreffend die Geschäftsfähigkeit Minderjähriger und die Aufhebung der Wiedereinseßung in den vorigen Stand, vom 12 Juli 1875, und der Hinterlegungsordnung vom 14. März 1879, Diese Textautgabe mit erläuterndem Vorwort und vollständigem Sachregister ersceint bereits in der dreißigsten Auflage. Pr. 50 s.

Erziehung und Unterricht.

„Vollständige Präparationen auf den Ge\schichts- unterriht* in Volks-, Bürger- und Mittelshulen. Für Lehrer und -Lernende auf Grund der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 1, Mai 1889 und der Ministerial-Bestimmungen vom 27. Juli 1889, ausgewählt und bearbeitet von L. E. Seidel. Langenfalza. S Ene mg pol F. G. L. Preßler. Von diesem auf vier Bände geplanten Werke liegt der erste Band „Die Hohenzollern als Kurfürsten, Könige und Kaiser“ vor. Eingerahmt durch Arndt's e Vaterland* und durch , Hohenzollern-Worte“, bietet dieses 515 Seiten starke Buch sehr ausgiebige Präparationen auf einen Geschichtsunter- riht, der nach dem Allerhöchsten Erlasse vom 1. Mai 1889 bezw. den anschließenden ministeriellen Verordnungen ge- staltet it. Das Material ift den bervorragendsten und zuverlässigsten Geschichtéwerken entnommen und so ausgearbeitet, daß immer eine bervorragende historishe Persönlibkeit in den Mittelpunkt dec Er- zählung gestellt ist, um welhe sih die geschichtlichen Thatsachen gruppiren. So waltet überall das biographishe Element vor. Und das ist gut und recht, denn, wie {hon Spieß und Berlet dargethan, steht dem kindlihen Geiste der einzelne Mensch am nächsten; in den einzelnen Personen, die auf den Höhen der Geschichte stehen, spiegeln ch die Hauptbegebendeiten ihrer Zeitgeshihte, werden mit und in ibnen am Anschaulichsten vorgeführt und am Leichtesten aufgenommen. Die Gistaltung der einzelnen Geschichtsbilder je nah Anforderung der betreffenden Bildungsanstalt und Unterrich1sstufe ift durch dieses Buch sehr- erleihtert. Als Handbuch für reifere Schüler wie auch zum Selbststudium dürfte es gute Dienste leisten.

Des Lhrers Handbuch. I1. Theil: Die wichtigsten Ge-

seße und Verfügungen, betreffend das Volksschulwesen

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