1891 / 215 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Sep 1891 18:00:01 GMT) scan diff

zuhalten, zumal hier auch die Tonn aBe vortrefflich in die Wirkung mit eingreift: ein greiser Mönch, der von einem Chorknaben einen absteigenden vom Herbststaub bedeckten Weg herabgeführt wird, und ein Glöckner, der die leßte Zehrung den Tod- Franfen zuträgt. Etwas weihliher ist die Stimmung in Darnaut's Herbstdämmerung und den Gebirgslandschaften von Robert Ruß.

Den schärfsten Gegensaß zu der überlegten und vorsichtig abwägenden Haltung der österreihishen Maler bildet wohl die Schaffenswei)je Böcklin's, des genialen \hweizerischen Vhantasten, der mit jedem neuen Bilde seinen Verehrern neue Ueberraschungen zu bereiten pflegt, und wenn diese auch nur in einem Wige beständen, wie in einem Bilde, in dem sih die scharfe Beobachtungsgabe und die zügellose Einbildungskraft des Meisters die Hand zu einem wunderlihen Bunde reihen. Auch Rubens hat das alt- testamentarishe Motiv in keck realistisher Weise und mit barocken Einfällen ausgestattet, aber bis zu einer so derb parodistishen Gestaltung desselben, wie sie BöŒlin mit vielem Erfolg versuht, hat er fih doch niht gewagt. Nach dem Wahrspruch 7Erlaubt ist, was gefällt“ bedarf Böcklin freilich keiner weiteren Rechtfertigung, aber seine koloristishe Meisterschaft kommt in dieser ziemlih oberflählih gearbeiteten Studie kaum noch zur Geltung, zumal seine farbenschillernde „Meeresstille“ und der an einen Heraklestempel im Museum! zu Breslau erinnernde „Weg zum Bacchustempel“ zu deutlich darauf hinweisen, daß das eigentliche Gebiet seiner Schaffenskraft die weltentrüdckte Stille einer ungeshauten Fabelwelt und nicht die realistish-wißig aufgepußte Wiedergabe altteftamentarischen Lebens bildet. Nur auf dem ersteren Gebiet wagen sich auch seine Nachahmer, wie Sandreuter mit seiner italienischen Landschaft, vor, während auf d:.x in der „Susanna“ eingeschlagenen Bahn jeder minder geniale Nachahmer unfehlbar strauheln würde. Daß Böcklin's Schöpfungen das Hauptinteresse an der \{weizer Abtheilung in Anspruch nehmen, ist natürlih. Ungerecht aber wäre es, daneben den überaus stimmungsvollen italienischen Landshaften Corrodi's die Anerkennung zu versagen, die kühn neben den bedeutendsten Darstellungen der südlichen Natur ihren Plat behaupten dürfen.

4 Nah Art der Welfen- und Stuart-Ausstellungen be- absihtigt man im kommenden Dezember in London eine Victoria-Exhibition zu veranstalten, welche alle künst: [erishen und historish denkwürdigen Erinnerungen an die Regierungszeit der Königin Victoria, also aus den Jahren 1837 bis zur Jettzeit, umfassen soll.

4# Jn Domremy la Pucelle, dem Heimathsdorfe der «zeanne d’Arc, wurde kürzlih das dritte Denkmal der Jung- frau von Orleans, von Allard, dessen Modell im leßten Pariser Salon ausgestellt war, feierli eingeweiht. Eine Büste derselben {müdckt daselbs bereits ihr Geburtshaus, ein Bronzestandbild die Maasbrüce, und das Denkmal Allard's hat seine Aufstellung in der Kirche des Ortes gefunden.

4 Madrid gedenkt die Centennarfeier der Ent- deckdung Amerikas im Jahre 1892 durh eine große historishe Ausstellung zu verherrlichen, welhe ein Bild von dem Kulturleben Europas, insbesondere aber Spaniens und Portugals, zur Zeit der Entdeckung der neuen Welt geben soll. Vor Allem dürfte die geplante Ausstellung spanischer und portugiesisher Kunstwerke des XV., XVI. und der ersten Hälfte des XVII, Jahrhunderts das lebhafteste Jnteresse aller be- theiligten Kreise erregen, da si in dieser Ausstellung Gelegenheit bietet, den großen Reichthum altspanischer Kunst, welcher, dur das Land zerstreut, nur {wer zugänglih ist, in einem Gesammtbilde bequem kennen zu lernen und zu studiren. An der Spiße des Ausstellungscomités, welches schon jeßt seine Vorbereitungen beginnt, steht der spanische Minister der öffent- lihen Arbeiten Santos de Jsasa.

Der 21. deutsche Juristentag in Köln hat gestern auf Antrag des Direktors der Internationalen Bank Dr. Simon be- \{lofsen, daß sih die Einführung von Lagerpfandsheinen ni cht empfiehlt.

In der geïtriaen Vormittagéssißung des Kongresses für internationales Recht in Ham burg wurde, wie ,W T. B.“ berichtet, der Entwurf des Prof. von Bar, betreffend die Kompetenz der Tribunale in Prozessen gegen fremde Staaten oder Souveräne, berathen, woran fich eine lebhafte Besprehung \{Gloß. Gestern Mittag unternahmen die Theilnehmer am Kongrefse eine Hafenrundfahrt. Am Nachmittag wurden die Themata für die nächste Session, die in Zürich stattfinden wird, verlesen,

Von dem neunzehnten Jahrganze der von dem Hydro- graphischen Amt des Reichs - Marineamts heraus- gegebenen „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ liegen Heft IV. bis VIIL vor. Heft 1V. bringt u. a. eine auch weitere Kreise interessirende Abhandlung über die Datuméêgrenze im Stillen Ozean, in welcher dargethan wird, daß die in den neueren deuts{chen Konversationslexika (von Meyer, Brockhaus, Pierer) verzeihnete Datumsgrenze, welche, östlih von Neu-Seeland, Neu- Kaledonien, dem Bismarck-Archipel vorbeigehend, mit einer großen Ausbuchtung nah Westen Celebes und Borneo an ihrer Westseite, die übrigen Philippinen dagegen öftlih läßt und si fodann öftlih von Formosa und den japanisWen Inseln nach der Berings - Straße wendet, nit mehr richtig ist, vielmehr seit Beginn des Jahres 1845 auf den Philippinen dasselbe Datum geschrieben wird, wie auf Australien, dem bena@barten asiatischen Kontinent und der ganzen alten Welt. Die Ursachen, weßha[b man bis zu diesem Zeit- punkte thatsählih auf den Philippinen das öôstlihe Datum des weit entfernten amerikanischen Kontinents zählte, sind historisher Natur. Auch auf den Karolinen, den Marianen-, Fidji-, Marschall- und Knigsmill-Jnseln stimmt das Datum mit dem von Australien, Hinter-Asien und China überein; selbst auf den Samoa- Inseln ist das der Fall, obaleih dieselben 172° bis 1690 West von Greenwich liegen (für die Schiffahrt ist als Datumsgrenze allgemein der 180. Löngenmeridian von Greenwih in Gebrau, bei dessen Passiren das Datum gewewselt wird). Für die Samoa- Inseln gieb: Konsul Hernsheim folgenden Grund an: „Der Verkehr mit den westlich gelegenen Gebieten ift eben ein viel lebhafterer, und von Amerika sind die fraglihen Inseln von einer so breiten, insellosen Wasserfläche getrennt, daß gleihes Datum mit Australien und dem Often der alten Welt überhaupt bei weitem praktischer erscheinen mußte.* Unter den kleinen Notizen des VII. Heftes werden 15 bei der deutshen Seewarte eingegangene Be- rihte über Seebeben, welche in die Zeit vom 20. Oktober 1888 bis zum 13. Januar 1891 fallen, veröffentlicht.

Unter dem Vorsiß des Professors P Carolides fand am 10. d. M. im inneren Temple in London die Lo qua des neunten internationalen Orientalisten-Kongresses statt. In einem Vortrag über „die religiöse und symbolishe Be- stätigung der egyptish-indisch-europäishen Sprach- verwandtschaft* wies, wie die „A. C.* berichtet, Hr. Hugh Nevill von Ceylon darauf hin, daß man in gewissen Theilen seiner Heimatbsinsel steinerne Reisboote gefunden habe, welche, wie erwiesen, {hon zwei Jahrhunderte vor der christlichen Zeit- rechnung in Ruinen gelegen. Es gehe hieraus hervor, daß die Sitte,

seiner „Susanna im Bade“,

Südindien andere Formen

herrübre.

Maspero über „die

materielle und brutale Herma polis, daß die Schöpf

aber beständig entwickelt hab des Menschen“, Hr. Pr

sprungs sei. Gleich ehrwürd

Kronland.

Nieder-Oesterreihß . 14

Ober-Oesterreih . . Salzburg . . Steiermark

Krain . Küstenland. Tirol-Verarlberg Bukowina .

) Sonn F M Â S{lesien i Ua (

9, J

Maul- und Klauenseuhe 27 Lungenseue . .. 8

Im

Ssamara . L Ls Gebiete:

Im Gouvernements: Ss\amara . O A Gebiete : Ural

Terek (Kaukasus) .

Luis

ern . Luzern. . Schwyz Basel-Stadt Basel-Landschaft . Appenzell a. Rb. Appenzell i. Rh. St. Gallen . Graubünden . Thurgau . Waadt Neuenburg

j + Ut U is u

Handel

an der An der Ruhr sind am ¡eitig gestellt keine Wagen.

rechtzeitig gestellt keine Wagen

Subhasia Beim Königlichen A 11, September 1891 das

belegen, zur

Wittwe Jul ie Ersteherin,

Berlin, 11. September.

oser, geb.

79—85 M, Pommersche Bayer. Sennbutter s,

Schweizer, Emmenthaler 93—

Reisboote bei festliGen Ceremonien zu verwenden, äußerst alten Ur-

895—90 M, Limburger 38—44

östlihen Völkern die Verehrung der heiligen Kuh, welche

Indien besiße. Es werde dem Volke dessen Rückseite ein Bild der Isis daß dies ein sehr heiliger Ritus sei, welher aus den frühesten Das Bestehen dieses Isisdienstes in Indien dürfte viel- leiht parallele philologishe Forshungen ermutbigen. Nevill verlas Prof. Beauregard einen Bericht des Egyptologen Prof.

Zwei Städte, nämlich Heliopolis und Hermapolis, Hauptsiß der theologishen Studien im alten Egypten gewesen. Von den beiden in ihnen bestehenden Priesterlehrstätten wären der Welt zwei vershiedene Schöpfungsdoktrinen verkündet worden. Heliopolis habe gelehrt, daß bei der Schöpfung in erster Reihe Ma@cht maßgebend gewesen sei,

graphischen Standpunkt“ und Prof. neue Klassifizirung der russisben Verba, i Hrn. Mitchell, früherem langjährigen Sekretär der britishen Bot-

Kuban (Kaukaf us) j

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Ia [s l a lo

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Butter, Käse und Schmalz.)

\haftsbutter Ia. 106—108 4, Ila, ¡

do. abfallende 93—98 M, Laud-, Preußisch 80—90 46, Neßbrücher jau 6,

als bei den

egyptishe Schöpfungstheorie*“.

dagegen ung der unmittelbare Ausdruck des gött-

lihen Willens sei und sih in einer Reihe von Generationen langsam,

e. Weiter sprachen noch Baron Texton

di NRavisi über „die egyptishe Vorstellung der Schöpfung

et über „Kastenwesen vom ethno- Abit über „eine wie von

igen und alten Ursprungs sei unter den

jedo in Brahminen im nördlichen ein Bild der Kuh vorangetragen, einnehme. Die Brahminen versichern, Perioden

Nach Hrn.

seien der

\chaft in St. Petersburg, vorgeshlazen.* Königlihen Geschichts-Akademie in

tober in Granada oder Sevilla zu begrüßen. verdienten Perfönlihkeiten wurde die Sißung ges{lossen. altes buddhistishes Werk mit, welbes er in den vershütteten Stadt bei Kuchar entdeckt hatte.

der asiatishen Gesellshaft von Bengalen im leßten den größten Theil des Werkes übersetzt. Es ift

Medizin, in Sanskritversen (Sloka

S Ai verfaßt und el.

mit Liebestränken, Augenwasser, Peh und Kastorsöl.

ist, Die Handschrift ist das älteste vorhandene indische Buch.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-Maßregeln.

Naqchri{ten

über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande im Iahre 1891.

Oesterreich.

31, Juli. Höfe:

Orte: Maul- und Klauenseuche 92 Lungenseuße. . . E E 19 Maul- und Klauenseuhe T Maul- ‘und Klauenseuhe 46 Lungenseue. . . 22 Maul- und Klauenseuche 94 Lungensevche. . . ,, 19 Maul- und Klauenseuche 2 Lungenseuhe. . . 1 Maul- und Klauenseuche 60 Lungenseule. . .., 1

uli. 16, Juli.

Ung

23. Juli.

188 28 221 29 243 22 8 23 8 24

Nußland.

Rinderpe f.

Monat April.

Gouvernements: Zahl

des des getödteten gefallenen ichs: 740 79 139 16

s e 1

a S Kuban (Kaukasus). .. . , 151 23 Terek (Kaukasus) .

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Monat Mai. 109 102

¿4 Lo . 9749 201

Schweiz.

Maul- und Klauenseuche. Kantone : 1.—15. Juli. 16.—31., Suli. 1.—15.

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Velgien.

: Lungenseuce. Im Monat Mai . . . in Provinzen 2 Gemeinden D Ställe

7 5 29 Ÿ do, und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks Ruhc und in Obers ch

lesien. 11, d. M. gestellt 10 673, niht recht-

In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 4214, ni@t

tion8-Resultate. mtsgeriht Il. Berlin ftand am Grundftück der Wittwe Caroline

Nowaßtki, dis Foth, zu Reinickendorf, Eihhornstrafe 55, ersteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 104 M 70 S festgeseßt. gur das Meistgebot von 15000 A wurde die

Ebert, zu Berlin, Weddingstraße 3,

(Amtliche Preisfeststellung für Butter: Hof- und Genofen- 103—105 s, Illa.

Polnische

73—16 M, do. Landbutter s,

Slesische

89—90 #, Galizishe 70—73 44 Margarine 48—80 A Käse :

98 t, Bayerischer 75—78 4, do. Ost-

und Westpreußischer Ia. 72—78 X, do. Ila. 60—65 M, Holländer

&, Quadratmagerkäse Ia, 24—28 M,

1831 46

ÁT71 68 593 684 67 539

7, August. 14. August. Zahl der verseuhten Orte: Höfe: Orte: Höfe: 87 918 77 981

21. August.

Orte: Höfe:

906 75 1114 1 1 1 11 8 9 6 3 5 90 12 106 90 9 100 37 8 50 53 12 61 1162 1019 26 927

26 2 7 10 2 10 E 60 322 293 54 274 240 48 205 231 52 232 30 23 32 32 25 37 557 89 504 441 64 422 26 22 39 28 22 33 3 2 2 3 3 3

3 1 3 3 1 3

9 1 9 arn. 30. Juli. 6. August. Zahl der verseuhten

13, August. 20. August.

Komitate : Orte: Komitate: Orte: Komitate : Orte: Komitate: Orte: Komitate: Orte: Komitate: Orte: Komitate: Orte :

28 295 31 336 31 328 31 352 8 23 8 22 9 27 9 28

do Isa. 18—20 # Schmalz: Prima Western 17 9% Ta. 45,00 4, reines, in Deutschland raffinirt 46,00—48,00 4, Berliner Braten- \chmalz 48—52 A Fett, in Amerika raffinirt 39,50 Æ, in Deutsland raffinirt 44,00—45,00 6 Tendenz: Butter: Bei zunehmendem Bedarf und abnehmender Produktion baben Preise an- gezogen. ans O ae ;

_— Bom _oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Das Roheisengeshäft steht bereits seit Monaten auf demselben Standpunkt und ist, da der Absay nah dem Inlande in Folge der drückenden Konkurrenz von der westlihen Seite immer geringer wird, nit abzufehen, wann ih die Lage des ober- \chlesischen Noheisenmarktes gür stiger gestalten wird. Obwohl die Hoh- ofenwerke ihre Produktion auf die Hütten verfahren und die Bestände niht mehr anwasen, so kann der Zustand derselben in Anbetracht der niedrigen Roheifenpreise und der hohen Gestehungskosten als günflig niht bezeihnet werden, mit Ausnahme derjenigen Werke, welche ihre Produktion zu annehmbaren Preisen an den obershlesishen W1lz- werksverband abgeschlossen haben. Auh bei den Walzwerken beginnt die bisherige Regsamkeit nabzulafsen, und sind nur diejenigen Werke, deren Produkte sich einer Bevorzugung erfreuen, mit Auf- trägen genügend versehen und flott im Betriebe, Neue Bestellungen betreffen hauptsähliG Lräger, Façoneisen s\tärkerer Dimen- sionen 2c., während der Begehr nah Handelseisen wesentli ngch- gelassen hat und Aufträge nur dem jeweiligen Bedarf entsprechend ertheilt werden. In Blechen, sowohl in Fein- wie Grobbleen, baben die Spezifikaticnen aus dem Grunde nagelafsen, weil man vom 1. Oktober d. J. ab eine noch ‘durch nihis begründete Preis- ermäßigung erwartet. Die Stahlwerke sind nah wie vor mit Anfertigung von Eisenbahn- Baumaterialien aller Art floti beschäftigt. Auch die Röhren walzwerke sind sehr stark im Betriebe und ver- mögen neuen Aufträgen nur mit Ausbedingung längerer Liefer- fristen zu entsprechen. Die Eisengießereien sind haupt\ählich mit Arbeiten für Bauguß, Röhren, Maschinenguß 2c. für längere Zeit verschen. Dasselbe ist von den Maschinen-, Kesselfabriken und Eisenkonstruktions-Werkstätten der Fall, bei leßteren namentlich aus dem Grunde, weil sämmtlihe neue Separations- anlagen nur in Eisen ausgeführt werden. Auf dem Zinkmarkt ist die Tendenz au weiterhin eine feste geblieben; die Preise zogen noch eine Kleinigkeit an. Svezialmarken waren bei 46,20 M gesut, as fe deuer zu finden. Norma - Marke wurde zu 46,30 6 ge- andelt.

Die Einnahmen der Lübeck-Büchener Eisenbahn betrugen im Monat August 1891 provisorisch 466 272 4 gegen 458 238 (6 im Monat August 1890, mithin mehr 8034 4 ie Gesammt-Einnahmen vom 1. Januar bis ultimo August 1891 be- trugen provisorisch 3198870 M gegen 3164873 # im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin mehr 33 997 4

Leipzig, 11. September. (W. T. B.) Kammzug- Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3,75 4, per Oktober 3,75 4, per November 3,774 4, per Dezember 3,80 M, per Januar 3,82Ï A, per Ctaae 044 4, ver März 3,824 4, per April 3,825 6, per Mai 3,824 4, ver Juni 3,85 46, per Juli 3,85 M, per August 3,85 A Umsay 240 000 kg. Ruhig.

Hamburg, 11. September. Wie die „Hamburg. Börsenh.“ meldet, seht die Hamburg-Amerikaniswe Padletfahrt- Uktien- Gesellschaft, dem Vorzehen anderer Gesellschaften folgend, den Passagepreis für Zwishendeckspassagiere ebenfalls herab.

Demselben Blatt zufolge _i]t die Absicht, das Spiritus- termingeschäft in dea Geschäftskreis der Waarenliquidationskasse einzubeziehen, an der Opposition der Interessenten gescheitert.

London, 11. September. (W, T. B.) Die Zollverwal- tung mat bekannt, daß Rum, der in Großbritannien aus Ländern eingeführt wird, in denen kein Zukerrohr produzirt wird, als imitirter Rum (imitation Rum) bezeichnet werden s\oll.

Wollauktion. Lebhafte Betheiligung, stetig.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

Manchester, 11, September. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6}, 30r Water Taylor 87, 20r Water Leigh 7}, 30r Mater Clayton 7}. 32r Mock Brooke 73, 40r Mayoll 8}, 40er Medio Wilkinson 9}, 32r Warpcops Lees 74, 36r Warpcops Rowland 8, 40r Double Weston 9+t, 60r Double Courante Qualität 125, 32“ 116 yards 16 X 16 grev Printers aus 32r/46r 164. Stramm.

Glasgow, 11. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen \ih auf 501 928 Tons gegen 660 345 Tons im vorigen Jahre.

Die Zahl der im Betriebe befindlilen Hochöfen beträgt 74 gegen 78 im vorigen Jahre.

orgesd Auf der Naqhmittagssißung wurde als Präsident des nächstjähricen Kongresses der Vorsitzende der Madrid, Señor Canovas de Gasftilho erwählt. Wie Dr. Leitner mittheilte, hofft die spanise Regierung, die Schaar der Orientalisten nit später als am 10, Ok- Mit dem üblichen Dankesvotum an den Vorsißenden und die fonstigen um den Kongreß

Im vorigen Herbst brate der britische Lieutenant Bower, von Kashgar zurückehrend, ein auf Birkenrinde geschriebenes, ur- Ruinen einer Das Manuskcipt wurde, wie die „A. C.* unter dem 8. d. M. aus London berichtet, November vor-. gelegt, welche es von Dr. Rudolf Hoernle untersuchen ließ. Dieser hat ein Compendium der i enthält sechzehn Eines handelt von der Bereitung von Pulvern, das andere von gereinigter Butter, ein drittes von Oelen, ein viertes von Kly- ftieren, ein fünftes von Elixiren. Andere Kapitel beschäftigen sich f \ Einige Kapitel sind den Kinderkcankheiten und den kinderlosen Frauen gewidmet. Dr. Hoernle glaubt, daß das Werk 450—550 vor Christo verfaßt

Paris, 12. September. (W. T. B.) Aus Finanzkreisen ver- lautet, die Unterzeichnung der neuen russischen Anleihe sei niht vor nächster Woche zu erwarten. Nah einem an der Börse ver- breiteten Gerücht würde die Emission am 12. Oktober erfolgen.

New-York, 12. September. (W. T. B) Die Börse eröffnete in sehr fester Haltung, war aber im Verlaufe ausgesprochen matt, am Schluß etwas besser. Der Umsay der Aktien betrug 311 090 Stück. Der Silbervorrath wird auf 4700009 Unzen geshäßt. Die Silberverkäufe betrugen 45000 Unzen, die Silberankäufe für den Staats\haß 913 C00 Unzen zu 98,69 à 98,79.

Baumwollen-Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions- häfen 98 000 Ballen, Auéfubr na Großbritannien 33 000 Ballen, Ausfuhr nach deœ Kontinent 4000 Ballen. Vorrath 285 000 Ballen.

Verkehrs-Anstalten.

Die Königliche Eifenbahn- Direktion zu Berlin macht zugleich im Namen der übrigen betheiligten Verwaltungen be- kannt, daß dem am 1. September d. J. eingeführten allgemeinen Ausnahmetarif für Getreide, Hülsenfrüchte und Mühlentabrikate (einschließli Kleie) außer den in früheren Bekanntmachungen genannten Bahnen noch beigetreten sind: die Main-Neckar-, Farae-Vegesacker, Hoyaer, Neubaldensleber, Warftein- Lippstadter und Osfterwieck-Wasserlebener Eisenbahn (leßtere mit Kilometerzusblägen), sowie die Nordbrabant Deutsche Eisenbahn be- züglich der auf deutshem Gebiete gelegenen Stationen.

Brewen, 11. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Dresden“ ist gestern in Baltimore angekommen. Der Scknelldampfer „Werra“ ist heute Mittag, von New-York kommend, auf der Weser eingetroffen. Der Dampfer „Sachsen“ ift heute in Antwerpen angekommen. Der Schnell- dampfer „Fulda“ ift gestern Nachmittag auf der Fahrt nah New-York von Southampton abgegangen. Der Schnelldampfer „Trave“ ist gestern Vormittag in New Vork angekommen.

Hambura, 12. Siptember. (W. T. B.) P Amerikanische Packetfahrt-Aktiengesellschaft. Der Post- dampfer „Bohbemia“* ist, von Hamburg kommend, gestern Mittag in New-York eingetroffen. Der Postdampfer ,Slavonia* hat, von New-York kommend, gestern Abend Lizard passirt.

London, 11. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer eGerman“* is beute auf der Ausreise von Southampton, der Castle-Dampfer „Dunottar-Castle“ von London ab- gegangen. Der Castle-Damvfer „Dunbar-Castle*“ ift auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

Theater und Musik.

Lessing-Theater.

Des jüngeren Duma3? Lustspiel „Francillon“, welches gestern im Lessing-Theater zur ersten Aufführung gelangte, nahdem es vor einigen Jahren bereits mit Erfolg über die Bühne des Residenz- Theaters gegangen, gehört zu der Gattung von französishen Sitten- dramen, welde în einer Zeit spielen sollen, in der, wie Dumas’ Titelheldin bemerkt, die gute, d. h. die vor- nehme Gesellschaft die Manieren der \ch{leŸten ange- nommen habe und die \{chlechte Gesellshaft äußerlich von der guten nicht zu unterscheiden sci. Das Lustspiel „Francillon“ entwidelt uns die traurige Geschichte der vornehmen Frau, welche, in allen Stü&ken pflibtbenrußt, fast an der Untreue ihres Mannes sittlid zu Grunde geht, indem sie ihm aus Liebe und Eifersucht zugleich bis in die Shlupfwinkel der \{lechten Gesellschaft folgt. Dumas hat mit einer ganz eigentbümliven Freiheit des Wortes eine vor- nehme Gesellschaft ges{ildert, die in ihrem männlichen Theil diesen Namen niht mehr verdient, und er hat auf der andern Seite gezeiat, daß in den vornehmen Frauen gleichzeitig bei aller Freiheit des Tons und des Wesens ein tiefer sittliher Ernst stecken kann. Von dieser all- gemeinen Erscheinung abgesehen, bringt er auch noch den Gegersaßz zwischen der französishen Frau und der uns{chuldsoollen Jungfrau in Föstlih ausgesonnenen voetischen Scenen zur Anschauung. /

Nicht die ganze Feinsinnigkeit, welGe dem Lustspiel ursprünglich innewohnt, wir» in der deutschen Ueberseßung rein reflektirt, und die Leichtigkeit und Schnelligkeit der dramatishen Entwickelung auf der Bühne, wie sie in Frankrei, in Paris, auf dessen Boden das Stük erwachsen, üblih ist, kommi auf der deutschen Bühne nicht völlig zu i5rem Recht. Aber nich{tsdestoweniger gestaltete sh die gestrige Vorstellung zu einem neuen \{önen Erfolge für die Leitung und die Darsteler des Lessing- Theaters. Die Titelrolle fand in Frl. Marie Reifenhofer eine ebenso temperamentvolle wie vornehme Vertreterin; in den ersten Scenen brahte die Darstellerin die überlegene Ironie ihrer Argumente ebenso natürlich wie anmuthig zur Wirkung, und in den letzten verlor sie au in den leidenschaftlihsten Momenten nicht die gebotene Würde und künstlerishe Abgemessenheit ; ihre Spra(e war zumeist klar verftändlih, jedoch is allen Darstellern dieser Bühne zu empfehlen, daß sie, wenn sie vom Zuschauer abgewandt sprehen, ihre Stimme mehr erheben, bâltnisse des Raumes ein ununterbrohenes Verständniß der Worte font sehr erschweren. Der Lucien des Hrn. Oskar Sauer erschien zu phlegmatish, seine vornehme Rube erschien als Kälte, seine zu langsamen Bewegungen gaben dem Wesen etwas Un- natürlihes, Steifes; besser fanden sich die Hrrn. S{önfeld und Brandt mit ihren Freundesrollen ab, namentli brachte der Erstere einige dialogishe Pointen mit treffendem Humor zur Geltung. Frl. Johanna Mtnow gab die naive Annette überall beifalls- würdig, sie traf nit nur den Ton überraschend gut, sondern brate dur ihr ganzes Wesen, durch ihre Bewegungen und ihr stummes Spiel den Eindruck unverfälshter Natur hervor. Auch die Leistung des Frl. Reichenba ch darf als in allem Wesentlichen gelungen be- zeihnet werden. Den alien Marquis gab Hr. Rieckh off ohne Vebertreibung, aber wohl nicht würdevoll genug.

Kroll's Theater.

Hr. Francesco d’Andrade trat gestern vor dem mit Zubörern bis auf den legten Play gefüllten Königssaal zum vorleßten Male in der diesjährigen Spielzeit, und zwar als Figaro in Rossini's „Barbier von Sevilla“, auf, Er fand dabei von Neuem Ge- legenheit, von dem außergewöhnliGen Wohllaut seiner Stimme und seiner hervorragenden \{auspieleriscen Begabung glänzende Beweise zu liefern. Die Zuhörer übershütteten ihn förmlih mit Beifall wie mit Blumenspehden. Gegen die Leistung des Hrn. d’Andrade traten naturgemäß Gesang und Spiel der übrigen Darsteller etwas in den Hirtergrund, wenngleih sie alle Anerkennung verdienten und dur lebhaften Beifall auch wiederholt ausgezeihnet wvrden. So sang Frl Schacko, wenn man sie auch mit Fr. Sembrich nicht veraleihez kann, die Partie der Rosine mit vielem Erfolg. Die Herren Alma als Almaviva, Miller ‘als Dcktor Bartbolo und Gerharßt als Basilio füllten ihre Rollen angemessen aus.

Am Montag findet im Königlihen Opernhause aus Anlaß des in Berlin * versammelten Vorstellung des „Tannhäuser“ tatt; Hr. Gudehus zum ersten Male den „Tannhäuser“, Die anderen Hauvt- rollen befinden sich in den * Händen der Damen Sucher und Hiedler, der Hrrn. Bey, Möblinger und Krolop. In der Dienstags- Vorstellung des „Barbier von Sevilla* sind die Damen Dietrich und Lammert, die Ben Lieban, Bulß und Mödlinger beschäftigt

Am Dienstag geht Shakespeare's „Sturm“ mit der Musk von Wilhelm Taubert zum ersten Male nah den Ferien im König- lihen Schauspielhause in Scene. L :

Der Spielplan der Königlihen Oper für die Zeit vom 13, bis 19. September lautet: Sonntag: „Oberon*. Montag: „Tannhäuser“. Dienstag: „Der Barbier von Sevilla“. Mittwoch: „Carmen“. Donnerstag: „Löbengrin“. Ortrud: Frau Ritter-Göte, von der Metropolitan-Oper in New-Yock, als Gast. Freitag: „Mignon“. Sornabend: Der Trompeter von Säkkingen“.

singt

da die akustisHen Ver- -

Schriftstellertages eine -

E Lab Lede iE G E

ür das Schauspiel: Sonntag: „Der neue Herr“, Montag: “Dic Anne Lise, Dienstag: „Der Sturm“. Mittwoch: „Maria Stuart“. Donnerstag: „Der Bibliothekar“. Freitag: „Der neue Herr“. Sonnabend: „Nathan der Weise“. Im Deutschen Theater geht am Donnerstag „Der blaue Brief*, Lustspiel in vier Aufzügen von. Rudolf Straß, zum ersten Male in Scene. Dieselbe Vorstellung wird am Freitag wiederholt. Morgen und Dienstag finden Aufführungen von dem Luftsviel „Die Kinder der Ercellenz® statt. Am Montag wird „Fauft's Tod” ge- geben, Für Mittwoch sind „Die Stützen der Gesellschaft“ und für Sonnabend „Romeo und Iulia* angeseßt. 3

Dem hervorragend literarischen Charakter entsprechend, den die näEste Woche dur den hier stattfindenden Literarischen Kongreß erbält, bringt das Berliner Theater als nächste Novität ein Werk aus der na(hklassishen Periode Grillparzer's Fragment „Esther“, das mit Agnes Sorma in der Titelrolle zugleich mit Björnson's eNeuvermählten®“ am Donnerstag zum ersten Male in Scene acht. Dieselbe Vorstellung wird am Sonnabend wieder- bolt. „Ein Tropfen Gift“ mit Agnes Sorma als Hertha geht am Sonntag Nachmittag und am Dienstag in Scene. Sonntag Abend wird „Wilhelm Tell“ mit Ludwig Barnay in der Titelrolle gegeben, ebenso am Mittwoch und am Freitag (3. Abonnementsvorstellung). Am Montag kommt „Der Hüttenbesiger* zur Aufführung.

Das Lessing-Theater bringt am Dienstag in neuer Einübung das Schauspiel „Der Fall Clémenceau*, in welchem Marie Meyer als Gräfin Dobronowska ihre Thätigkeit am Lessing - Theater wieder aufnimmt und Lilli Petri die Rolle der Iza spielt. Den Constantin Rig wird Hr. Theodor Brandt, den Bildhauer Pierre Clémenceau wird Hr. Heinrich Prehtler zur Darstellung bringen. „Francillon* am Mittwoch und Freitag, und das Lustspiel „Falsche Heilige" am Donnerstag und Sonnabend wiederholt werden. : i

Die morgige Aufführung von „Frou-Frou“ im Ref idenz- Theater bildet die leßte Sonntags-Vorstellung dieses Sittenbildes. Am Sonnabend, 19, d. M. gebt, neu einstudirt, zum erten Male Alexandre Dumas? fünfaktiges Schauspiel „Georgette“ in Scene.

Wie alliährlih gehört der Abschluß-Abend der Kroll’\ch{en Oper, der Montag, dem Chor und dem Orchester; Gäste und So- listen wirken an dieie Abend in uneigennüßigster Weise zusammen, um den genannten Körperschaften für die angestrengte mehrmonatige Thätigkeit ein zugkräftiges Benefiz zu vershafen. So baben si denn aud Emil Göße und Fr. Moran-Olden mit den Solisten der Kroll's{en Oper zu einer sehr interessanten Schluß-Vor- stellung vereinigt. Das Programm am Montag bringt zu- nächst », Euryanthe* erster Akt (Fr. Moran - Olden: Eglan- tine, Frl. Prosky: „Euryanthe®). Sodann mit besonderer Be- willigung des General-Intendanten Grafen Hochberg die Gartenscene aus Gounod’'s „Margarethe* (Emil Göge: „Faust“, Frl. Prosky: „Margarethe“, Frl. Shacko: „Sybel“, Fr. SHnelle: „Marthe“, Hr. Gerharß: „Mephisto*). Den Beschluß macht Fr. Moran-Olden mit dem Vortrag der großen Ocean - Arie aus Weber'’'s „Oberon“. Morgen verabscbieden sich, wie bekannt, Sgr. d’Ändrade als Don Juan und Fr. Moran-Olden als Donna Anna. i

Im Adolph Ernst-Theater trat geftern Frl. Cilly Bar- teldes vom Hoftheater in Stuttgart in der bither von Frl. Neichardt gespielten Rolle der Herta in der Gesangsposse „Der große Prophet* erstmalig auf. Die freundlihe Aufnahme, welche die Darstellerin fand, veranlaßte Hrn. Direktor Ernst, Frl. Barteldes seincm Ensemble einzufügen. y L

Im Thomas-Theater geht morgen die Kren’she Posse „Im siebenten Himmel“ als leßte-Sonntags- Vorstellung in der bekannten Besetzung in Scene. N

Das Concerthaus eröffnet am Donnerstag, 17. September, seine Pforten zum Beginn der 25. Musiksaison. Im Laufe der Sommermonate sind au in diesem Jahre wieder umfassende baulibe Veränderungen eingetreten. Der Hauptsaal hat ein neues Gewand erhalten; der große Hintersaal ist mit Oberlicht verschen worden und wird fortan dem Andenken Richard Wagner's gewidmet sein, der hier am 4. und 5. Februar 1873 die Concerte leitete. Eine Büste des Meisters und entsprehende Inschriften werden die Erinne» rung daran wachhalten. Die Winterconcerte finden wieder unter Leitung des Kap:llmeisters Hrn. Meyder mit sciner au8gezeih- neten Kapelle statt. Der Montag ift für die Sinfonie, der Mittwoch für die Werke neuerer Zeit, der Freitag für die Virtuosen der Kapelle und für die speziellen Wagner- und Komponisten-Abende bestimmt. Auch der Bloch'\che Opernverein wird sich den Aufführungen im Concerthause wieder anschließen, und mancherlei noch geplante größere Unternehmungen werden diese 25, Saison zu einer besonders glänzenden machen.

Die Aufführung des „Lohengrin“, welhe in der Großen Oper in Paris für gestern Abend angeseßt war, hat telegraphischer Meldung zufolge wegen einer Indisposition des Tenors van Dyck aufgeshoben werden müssen; voraussi{tlich wird sie nunmchr am Mittwoch stattfinden. i i s

Wie der „Nat.-Ztg.* aus Paris gemeldet wird, hatte man für gestern Abend anläßlich der bevorftehenden Aufführung des „Lohengrin“ cinen „großen Skandal“ am Opernplaße erwartet, sodaß die Ab- bestellung der Aufführung anfänglich auf die herrsdende Gährung zurückgeführt wurde. Die ehemaligen Boulangisten-Comités unter Leitung von Francis Laur hatten beshlossen, für den Abend alle ihre Streiükräfte aufzubieten. Als Losungswort wurde ausgegeben, nur „Vive la France!“ „Vive la Russie!“ zu schreien, was der Polizei keinen Grund zum Einschreiten geben fönne. Das Opernhaus s\sollte deshalb militärisch beseßt und vollständig abgesperrt werden, und der Zugang nur den Inhabern von Eintrittskarten gestattet sein. Weiter meldete die „Nat.-Ztg.* ! „Bezüglich etwaiger feindliher Manifestationen Seitens des Publikums während der Vorstellung bestehen keine Befürchtungen, obschon die Direktoren der Oper mit Drohbriefen \schrecklich\ter Art heimgesucht wurden und ihnen angekündigt ift, daß die Absicht be- stehe, durch Verbreitung ftinkender Flüssigkeiten während der Vor- stellung ein Aufhören derselben zu erzwingen.“ :

Die Abbestellung der Aufführung des „Lohengrin“ wurde von den Pariser Abendblättern dahin gedeutet, daß die Heiserkeit des Hrn. van Dyck nur ein Vorwand sei und daß in Wirklichkeit der Minister des Innern die Aufführung untersagt habe. Die polizeiliben Maß- regeln wurden nun troß der Ankündigung, daß ftatt „Lohengrin“ „Robert der Teufel“ gegeben werde, aufrecht erhalten, da die Skandalmacher beabsichtigten, troy der Nichtaufführung des Lohengrin" zu demonstriren, In der That fanden Abends auch größere Ansammlungen vor dem Opernhause ftatt. Gegen 74 Uhr ließ der Polizei-Offizier den Play vor dem Opernhause räumen und mehrere der Lärmmacher wurden verhaftet. Die Kaffeehäuser und Terrassen in der Nähe des Opernhauses waren diht mit Menschen angefüllt. Der Opernplaß war bis nach 9 Uhr ziemlich belebt, während die großen Boulevards um diese Stunde bereits wieder ihre gewöhnliche

Physiognomie zeigten.

Mannigfaltiges.

Im Zoologischen Garten ift dieser Tage ein deutsh-oft- afrikanisher Geshenktranêport eingetroffen, welcher von Hrn. Bezirk3- hauptmarnn R_Schmidt in Bagamoyo und Hrn. Dr, Becker, Ober- arzt der Schußtruppe, für den Garten gefammelt worden ist, Der Garten hat durch die Geschenksendung mehrere wissenschaftlich Hochinteressante, im Thierhandel aber nur aus- nahmsweise vorkommende Thiere erbalten, die daber auch jeßt bier zum ersten Male lebend zu schen sind. Darunter be- finden \sih zwei Affen der bärtigen Weißnasenmeerkatze, welche dadur noch ein besonderes Interesse erregen dürften, daß fie seinerzeit von Emin Pascha aus dem Innern nah der Küste gebracht worden find,

er zwei junge, sehr hübsch gefärbte und gezeihnete Fluß- ias ban deuts-ostafrikanishe Wildschwein, die belichteste und \chmackhafteste IJagdbeute daselbst), sowie ein Wollkopfgeier,

eine sehr feltene und bübsch gefärbte Art bieser großen Aasvögel ; zwei Kronen-Kraniche und eine von Hrn. Poftpraktikanten Finster dem Transport hinzugefügte Zibetihkaße sind au willkommen, weil sie sehr deutliche Untershiede von den bereits im Garten befindlihen süd- und ostafrikanishen Exemplaren derselben Arten zeigen. Zwei Stück des Gaufkler-Adlers veranshaulihen \{ließlich die bei diesem Raubvogel besonders auffallende Ver)chiedenheit des bunten aus- gefärbten und des einfach braunen Iugendgefieders.

Helaoland, 11. September. Ueber tas in Nr. 214 d. „R.- u. St.-A.* gemeldete Feuer enthält ein Extrablatt des „Helg. Wocenbl.“ folgendes Nähere: Soeben (Nachts 2 Uhr) ift ein Großfeuer im Konversationshause ausgebrochen, es entstand unter dem im Keller lagernden Leergut, wo namentlich auch nochb Koblen sh befanden. Dadurch verbreitete sich das Feuer \ch{chnell über die unteren Räume. Die Lösh- und Rettungsarbeiten wurden unter umsichtiger Leitung energisch betrieben und von der Bevölkerung sowie dem dort stationirten Militär und von Arkeitern erfolgreih ausgeführt. Der Schaden ift ziemlich bedeutend, namentlih ist das Inventar und vieles Andere O und zerstört. Die Gätke'she- Vogelsammlung ist dagegen gerettet,

Frankfurt a. M., 11. September. An einer am 14. d. M. stattfindenden Besiltigaung der Kraftübertragungs-Anlagen bei Lauffen werden sich nach einer Meldung des „W. T. B.* au die \ckchweizerishen Bundesräthe Welti und Schenk betbeiligen. Heute trifft hier der Elektrotechniker Marcel Deprez aus Paris zur Be- Lang der Ausstellung und zur Theilnahme an dem Ausfluge nach

aufen ein.

Köln, 11. September. Auf der Zee „Nordstern“ bei Carnap wurden, wie der „N. Pr. Z telegraphisch gemeldet wird, s F fleute durch herabstürzende Steine getödtet, einer \chwer verleßt.

Die Stadt Krosno ifff nah

Lemberg, 11. September. dur Feuer fast vollständig

einer Meldung des „D. B. H.“ zerstört.

Athen, 11. September. Nach einer Meldung der Wiener „N. Fr. Presse“ ist der italienishePostdampter,Taormina“, von Konstantinopel kommend, in der Nat beim Vorgebirge Sunium nahe bei Gaiduronisi auf den griehischen Postdampfer „Thessalia“ gestoßen. Das italienishe SHiff sank sofort. Die ,Thessalia*“ kam {wer beschädigt in Phalerum an. Die „Taormina“ hatte 66 Reisende und 47 Mann Stwiffêmannschaft an Bord. Nach den bisherigen Er- mittelungen sind von den Ersteren 22, von den Letzteren 30 gerettet. Von dem Dampfer „Thessalia“ sind zwei Matrosen und zehn Fahrgäste untergegangen, fo daß im Ganzen 73 Personen ertrunken die Ursache

sind. Der zweite Kapitän der xTaormina* \creibt des Unglücks8 einem Mißverständniß der Signale zu.

Bäder-Statistik.

Aacen bis zum 9. September 33 155 Fremde.

Altheide E ani 2, September 642 Kurgäste und außerdem 783 Durch- r:isende.

Auerbach (Hessen) bis zum 31. Augut 1200 Kurfremde.

Baden-Baden bis zum 4. September 48 655 Personen.

Bentheim bis zum 31, August 402 Fremde.

Borkum bis zum 31, August 6869 Fremde.

Bukowine bis zum 2, September 142 Kurgäste. :

Charlottenbrunn bis zum 2, September 1100 Kurgäste und außer- dem 888 Dur(hreisende,

Colberg bis zum 31. August 7787 Badegäste und außerdem 576 Pasfsanten.

Cudova ins zum 2, September 1903 Kurgäste und außerdem 994 Durh- reisende.

Curbaven bis zum 31, August 4335 Personen.

Elster (Vogtland, Bad) bis zum 26. August 4621 Kurgäste und außer- dem 1487 Dur(wreisende. L L

Ra bis zum 26. August 1969 Badegäste, abgereist 1558 Per- onen.

Görbersdorf bis zum 2. September 795 Kurgäste.

Eravenstein bis zum 26. August 197 Badegäste, abgereist 191 Personen.

Griesbach (Baden) bis zum 1, September 936 Badegäste und außerdem 1203 Durcreisende.

Großmêllen (Bez. Köslin) und Umgebung bis zum 31, August 1151 Badegäste.

Harzburg (Soolbad) bis zum 30. August 14 569 Fremde.

Jugenheim (Bergstraße) bis zum 2. September 1620 Kurfremde.

Juift bis zum 31. August 1205 Frewde.

Kollund bis zum 27. August 100 Badeaäfte, abgereist 9 Personen.

Landeck bis zum 2. September 2673 Kurgäste und außerdem 2516 Dur(reisende, è

nan E 2, September 942 Kurgäste und außerdem 717 Dur{- reisende.

Langeoog bis zum 31. August 1650 Fremde.

Lindenfels bis zum 31. August 1016 Kurfremde.

Nauheim (Bad) bis zum 31. August 8455 Kurfcemde.

Neuen Dad) bis zum 6. September 6464 Kurgäste und sonstige

remde.

Norderney bis zum 31. August 16 543 Fremde. 4

Oeynhausen (Königli@es Bad) bis zum 4. September 6148 Kurgäste und außerdem 14 817 Durbreisende.

Petersthal (Baden) bis zum 1. September 600 Badegäste und außerdem 379 Durqreisende.

Polzin bis zum 31. August 762 Badegäste und außerdem 648 Dur{reisende.

Rehburg (Bad) bis zum 15. August 899 Kurgäste.

Reinerz (Bad) bis zum 1. September 3387 Kurgäste und außerdem 3308 Crholungsgäste und Durchreisende.

Rippoldsau bis zum 20. August 1000 Kurgäste.

Rothenfelde bis zum 31. August 2574 Fremde. 4

Rügenwaldermünde bis zum 31. August 472 Badegäste. .

Salzbrunn bis zum 2. September 3548 Kurgäste und außerdem 2999 Durcreisende. 2 :

Salzhausen bei Nidda bis zum 31. August 76 Kurfremde. i

Salzdetfurth bis zum 15. August 704 Kuraäste und in der Kinder- heilanstalt bei Beginn der 3. Periode wurden 90 Pfleglinge aufgenommen. G

Salzhemmendorf bis zum 15. August 231 Kurgäste. i

Sooden a. d. Wecra bis zum 28, August 652 Parteien mit zusammen 1226 Personen.

Spiekeroog bis zum 31. August 780 Fremde.

Stolpmünde bis zum 31. August 1083 Badegäste.

Sylt bis zum 3. September 7411 Personen.

Wangeroog bis zum 31. August 1254 Fremde. L -

Wacmbad bei Wolkenstein mit Waldmühle und Hüttenmühle bis zum 25. August in Warmbad 485 Parteien mit zusammen 739 Personen, bis zum 26. August in der Waldmühle 78 Par- teien mit zusammen 142 Personen, bis zum 26. August in der Hüttenmühle 58 Parteien mit zusammen 88 Personen.

Wennigstedt bis zum 26. August 184 Personen.

Werne (Bezirk Münster) bis zum 1. September 603 Kurgäste, darunter

80 Pfleglinge einer Kinderheilanstalt.

Wiesenbad bis zum 28. August 212 Personen.

Wiesbaden bis zum 6. September 94 808 Personen,

Wildungen (Bad) bis zum 30, August 2608 Parteien mit zusammen 3438 Personen.

Wilkelmshöhe bei Kassel bis zum 28. August 2742 Kurgäste und Durreisende.