E E I I I E E E E E s a es p E p r arr 2e tr S t L P Ta P L a M. a ame iee e EN U per Pein
Ffiteradan L m On 2 E s 4 E RE oi “ da R
E 5: 2je A Ra H f p emtEruce 4M; I L e E E O
des Hecrdienstes so gute Früchte trägt. Das ist in unserer durch Part eigeist und Streit erfüllten Gegenwart eine Bürgschaft dafür, daß die früheren und die jungen Soldaten si fern von dem ver- iftenden Einfluß selbstsüchtiger Parteileidenshaft halten und auf dem esten Grund der Treve, der Ordnung und selbstloser Hingebung be- harren werden. Möge das Bewußtsein immer mehr und in weiten Kreisen Platz greifen, daß es eine göttlide Weltordnung giebt, deren Macht und Stärke uns gegen jedwede Anfechtung {ütt und deren Erkenntniß uns hilit, Schweres im Leben zu tragen und zu über- winden.
I rufe allen Angehörigen des Badishen Militärvereins-Ver- bandes zu : Haltet feste und treue Wacht gegen innere und äußere Gefabr, damit wenn die Stunde der Entscheidung \{chlägt, Jeder bereit und gerüstet sei, fich als treuer Sohn des Landes zu bewähren! Das walte Gott!
In fol@en Empfindungen nenne ich mich, mein lieber G:neral- Major ron Deimling,
Manöver: Ihr sehr wohblgeneigter Hauvtquartier Friedrich. im Bereich X1V. Armee-Corps Altkirch, Oberelfaß, den 12. September 1891.
An den General-Major z. D. von Deimling, Präfidenten des
Badisen Militärvereins-Verbandes in Baden-Baden.
Hefseun.
Darmstadt, 22. September. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Christian zu Schleswig- Holftein und die Prinzessin Victoria sind, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, heute von hier nach England abgereist.
Jn einer hier abgehaltenen Sißung des Landes- ausshusses der landwirthshaftlihen Vereine ward beschlossen, daß nah den Verhältnissen für Hessen der Erlaß eines Heimstättegeseßes niht wünschenswerth sei.
Braunschweig. (K.) Braunschweig, 22. September. Seine Königliche oheit der Prinz Albrecht von Preußen 2c., Regent des erzogthums Braunschweig, hat nah einer amtlichen Bekannt- machung in den „Braunschweigishen Anzeigen“ den General: S iert und Ober: Hofmarschall Freiherrn von
öhneysen beurlaubt und den Hofmarshall von der Mülbe mit den Geschäften der Herzoglihen General-Hof- Intendantur und des Herzoglichen Ober-Hofmarschallamts für die Dauer der Beurlaubung des Freiherrn von Löhneysen beauftragt.
Elsaß-Lothringen.
Straßburg, 21. September. Die bereits in der gestrigen Nummer des „R. u. St.-A.“ erwähnte Verordnung, betreffend die Milderung des Paßzwanges hat folgenden Wortlaut:
I. Der Pafpfli&t na® Maßgabe der Verordnung vom 22, Mai 1888 unterliegen vom 1. Oftober d. I. an nur noch;
1) die aktiven Militärversonen, die ehemaligen aktiven Offiziere sowie die Zöglinge militärisch organifirter Schulen des Auslandes;
2) diejenigen Personen, welche die deutsche Staatsangehörigkeit vor Erfüllung der Wehrpflicht verloren und das 45. Lebenejahr noch nit überschritten haben.
Das Paßvisa wird kostenlos ertheilt werden.
II. Jeder Ausländer, welcer in Elsaß-Lothringen über 24 Stunden Aufenthalt nimmt, ist verpflichtet, fich spätestens am Tage nach der Ankunft bei der Ortépolizeibehörde in der durch die Polizeiverordnung vcm Juni 1883 vorgeschriebenen Form zu melden, sofern die Mel- dung nicht bereits durch den Hauswirth erfolgt ift.
Die unter Ziffer T bezeichneten Personen haben bei der Anmel- dung den visirten Paß vorzulegen. f
Ausländer, welwe ihrer Meldepfliht nicht nachkommen, haben die sofortige Ausweisung zu gewärtigen. /
TIT. Die Verordnung vom 5. Februar 1891 über die Meldekarten, sowie die Bestimmungen über die militärische Meldung ausländischer Militärpersonen bleiben unberührt.
Straßburg, den 21. September 1891.
Der Unter-Staatssekretär : von Köller.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 23, September. Der König von Sachsen wird, wie „W. T. B.“ meldet, nah den bitherigen Bestim- mungen am 4. Oktober früh hier eintreffen. Nah Empfang durch den Kaiser auf dem Bahnhof begeben sich die Majestäten nah Schönbrunn und reisen Nachmittags zu den Jagden auf Hohwild nah Steiermark. An den Jagden werden auch der Großherzog von Toscana und der Prinz Leopold von Bayern theilnehmen.
Der „Neuen Freien Presse“ zufolge beträgt die in den gemeinsamen Ministerberathungen beschlossene Erhöhung des Kriegsbudgets rund sechs Millionen Gulden, von denen ein Theil auf das Ordinarium des Etats für Ver- stärkung des Friedensftandes der Armee und für Vermehrung der Subaltern-Offiziere entfällt. :
Wie hier verlautet, tritt der Reichsrat h am 10. Oktober zusammen. / |
Der Finanp Minister Dr. Steinbach wird nach der „Presse“ im Abgeordnetenhause alsbaid nah dessen Zu- jammentritt einen Geseßentwurf vorlegen, welcher die Erleihterung der Ecwerbssteuer in den unteren Kategorien bezwedckt.
Großbritannien und JFrland.
London, 22. September. Die englishe Reaierung hat, wie „W,. T. B.“ vernimmt, der nta in Chile die Mittheilung zugehen lassen, daß Großbritannien die gegen- wärtige chilenishe Regierung anerkenne.
Um die Stärke der Befestigungen der Themse und des Medway zu prüfen, sollen der „A. C.“ zufolge in dieser Woche auf Anordnung des Kriegs - Ministeriums kombinirte Artillerie und unterseeishe Minir - Uebungen an der Mündung beider Flüsse stattfinden. Es sollen Nachtangriffe gegen die Befestigungen von einer Flottille unternommen werden, welhe die Kreuzer einer feind- lihen Flotte darstellen. Die gesammte Garnison von Sheerneß wird an den Operationen theilnehmen und der Befehlshaber derselben Obersi Gehle die Vertheidigung leiten. Die beiden Forts Garrison Point und Grain find mittels eines unter das Da des Medway gelegten Kabels telegraphish verbunden worden,
Frankrei.
_ Paris, 23, September. Der Botschafter am Berliner Hofe Herbette ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern hier eingetroffen.
Die gestrigen Abendblätter besprehen die Meldungen über
die Aufhebung des Paßzwanges in Elsaß-Lothringen !
sehr günstig. Der „Temps“ sagt, die angekündigte Maß- nahme sei nit nur eine friedlihe, sondern auch eine frieden- bringende. Das Aufhebungsdekret werde in Frankreih eine dem Geiste, welhem es entsprungen sei, ent|prehende Auf- nahme finden. Es liege kein triftiger Grund vor, um nit mit Freude eine solhe reelle Milderung in den Beziehungen der beiden großen Völker zu verzeihnen. Aehnlih äußert sich auth die „Liberté“. L
Von den auf längere Dauer abgeschlossenen Handel s- verträgen Frankreichs mit dem Auslande laufen, nah einer Zusammenstellung des „Hann. Cour.“, sechs am 1. Februar 1892 ab; fie wurden vor einem Jahre ge- kündigt. Es find dies jene, welhe Frankreih einstens mit Belgien, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien, Portugal und Schweden und Norwegen abgeschlosszn hat. Außerdem bestehen zwischen Frankreih und gewissen Mächten noch ver- schiedene Uebereinkommen , welche die gegenseitige Behandlung der meisibegünstigten Nation festsezen. Solche Uebereinkommen wurden abgeschlossen mit Oesterreih:Ungarn, Rußland, Mexiko, der Republik Domingo und Serbien. Troßdem auch diese Verträge einer einjährigen, mit Desterreih sogar nur sechs- monatlichen Kündigung unterliegen, wurden sie nicht gekündigt. Ein ähnlicher, zwishen Frankreih und Rumänien bestehender Vertrag wurde gekündigt; es tritt mithin zwischen diesen beiden Ländern die Herrschaft des Generaltarifs in Kraft. Mit der Türk:i besteht ein sogenannter Freundschaftsvertrag, der von Fall zu S die Behandlung einer meistbegünstigten Nation festsebt. iese Klausel wurde in Folge einer fürzlihen Diskussion in den beiden Häusern des Parlaments auf den 1. Februar 1892 verschoben. Mit Griechenland sind die Handelsbeziehungen dur besondere, von den Parlamenten beider Länder votirte Gesetze geregel:. Ein gegenseitig bindender Vertrag besteht in diesem Falle niht. Die beiden Länder erkennen einander auf Grund der von den beiderseitigen Kammern votirten Gesetze das Recht der meistbegünstigten Nation zu. England findet ebenfalls die Behandlung der meistbegünstigten Nation. Zwischen Frankreih und Ftalien besteht seit dem Jahre 1888 überhaupt kein Vertrag mehr. Der leßte wurde vor drei Jahren unter den bekannten Umständen gefündigt, und seither wenden die beiden Länder gegenseitig nit ihre Generaltarife, sondern verschiedene noch viel höhere an. Mit Deutschland s{ließlich sind die gegenseitigen Handels- beziehungen durch den Artikel 11 des Frankfurter Friedens- vertrages (Behandlung als meistbegünstigte Nation) festgeseßt. Diese Bestimmung kann nicht gekündigt werden, da fie einen integrirenden Theil des Friedensvertrages bildet ; sie hat jedoch insofern nur einen relativen Werth, als sie die Behandlung welche den deutshen Produkten zu Theil wird, den Ab- machungen Frankz2eihs mit den anderen Mächten unterordnet.
Rußland und Polen.
Die Großfürstin Alexandra verbrahte, den aus Jljinskoje bei Moskau eingetroffenen Meldungen zufolge, vorgestern den fünften Tag ohne Bewußtsein, doch wurden Symptome der bevorstehenden Wiederkehr desselben bemerkt. Anzeichen einer Verschlimmerung fehlten, obgleich die allgemeine Schwäche der Patientin sehr bedeutend war. Gestern Mittag vershlimmerte sich plößlih der Zustand, die Eklampsie- Anfälle erneuerten sich. Abends trat wieder Besserung ein, jedoch wurde eine Steigerung der Shwäche konstatirt. Der neu- geborene Prinz, der den Namen Dimitri erhalten hat, befindet sih wohl.
Die außerordentliche Landschafts - Versammlung in Saratow hat laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, die Regierung um Erlaß eines Verbots der Ausfuhr von Hafer und Hirse zu ersuchen.
Ftalien.
Rom, 22. September. Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Pallanza: Nah Mittheilungen des Dr, Theodori habe fsih das Befinden der Königin von Rumänien seit einigen Tagen merklich gebessert. Die Schmerzen träten seltener und weniger heftig auf. Die Kräfte und die Be- wegungsfähigkeit schienen allmähliÞh wiederzukehren. Die Nächte seien ruhiger; immerhin werde die Königin noch einer längeren Schonung bedürfen. Heute ist die Königin von Ftalien mit ihrer Mutter, der Herzogin von Genua, zu einem einstündigen Besuche des Königs und der Königin von Rumänien in Pallanza eingetroffen und von der Be- völkerung ehrfurchtsvoll begrüßt worden.
Am Freitag voriger Woche hat in Rom zwishen dem Gouverneur der Kolonie Eritrea, General Gandolfi und dem Abgeordneten Baron Franchetti ein Sähbel- Duell siattgefunden, in welchem Leßterer verwundet wurde. Ueber den Anlaß wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Jm Herbst 1890 war Baron Franchetti, der feit längerer Zeit nich mit der Ansiedlungssrage in Eritrea beschäftigte, von Crispi als besonderer Kommissar für die Kolonisfirung nah Massovah entsandt und mit gewissen Befugnissen, betreffend Konzessionirung von Domanialgebiet an Private und Gesellschaften, autgestattet worden. Ueber die Ausdehnung dieser Befugnisse waren dem Gouverneur General Gandolfi Zweifel entstanden, wegen deren er eine Entscheidung der Regierung herbeizuführen suchte. Fm März 1891 entschied Rudini, indem er sich der Auffassung Gandolfi’'s anschloß, im Sinne einer Einschränkung der Befugnisse Franchetti’'s, ersuchte aber zugleih den Gouverneur, fih Behufs Herstellung einer freundshaftlichên Verständigung mit jenem in Verbindung zu seßen. Gandolfi theilte die Entscheidung der Regierung dem Baron Franhetti mit, ließ jedoch die Stelle, betreffend die freundschaftlihe Ver- ständigung, aus und machte auch von der dahin zielenden An- weisung des Ministers keinen Gebrauch. Da nun Franchetti seine Befugnisse beshnitten sah, bat er um Entlassung und kehrte zunähst auf Urlaub nach Ftalien zurück. Jm April ersuhte Rudini ihn schciftlich, auf seinem Posten zu verbleiben. Fnzwishen erfuhr Franchetti, daß Gan- dolfi in seiner Mittheilung des ministeriellen Ent- scheides den Schlußsay ausgelassen und auch nicht nah der darin en:haltenen Weisung gehandelt hatte. Er glaubte darin einen Mangel an gutem Willen von Seiten des Gouverneurs erkennen zu sollen, und hielt es, als er er: fuhr, daß Gandolfi, welcher inzwishen nah Rom gekommen war, wieder auf seinen Posten nah Massovah zurückkehren würde, niht für möglih, dort weiter mit ihm zusammen- zuarbeiten. Er bestand daher neuerdings auf seiner Entlassung und theilte zur Rechtfertigung seines Verhaltens den ganzen Heraang mit wörtlihem Abdruck der betreffenden Akten in der Zen mit, Die unmittelbare Folge davon war der Zwei-
ampf, Nunmehr verlautet, auch Gandolfi wolle nicht wieder auf seinen Posten nah Massovah zurückkehren.
Die Ansprache des Papsies an die französishen Arbeiter-P il ger, die wir in Nr. 222 d. Bl. an dieser Stelle kurz erwähnten, wird von der „Germania“ im Wortlaut veröffentliht. Wir theilen daraus den Eingang mit:
Groß ift Unsere Freude beim Anblick dieser dritten Pilger- fahrt der fatholishen Arbeiter Frankreihs zum Grabe der bb. Apostel. Die Erinnerung an eure früheren Pilger- fahrten, vielgeliebte Söhne, und eure Frömmigkeit is noch ganz frisch und leëendig in Unserem edäctniß, und jeßt seid ihr von Neuem, zablreiher als je, um Uns geshaart. — Ihr seid wiedergekommen im Namen eurer zahlreichen Arbeitsgenofsen, geführt und vorgestellt, wie die ersten Male, dur den würdigen und eifrigen Kardinal, der euren Interessen so sehr er- geben ift, und begleitet von jenen Priestern und frommen Laien, die ihr als: eure besten Freunde kennt, immer bcsorat um eure Bedürfnisse, immer bereit, euch Dienste zu erweisen. — Dieser Eifer des christ-- liben Frankreih, in so kurzen Zwischenpausen Legionen von Pilgern in die ewige Stadt zu entsenden, am dort in ibren Hciligthümnern zu: beten und den Segen des Stellvert: eters Jesu Christi zu empfangen, erfüllt Unser Herz mit Troft und Hoffnung. .
Aber, wie Wir soeten erfahren haben, vielgeliebte Söbne, führt euch heute ein sveziellerer Gedanke zu Unseren Füßen. Ihr wolltet Uas mit lauter Stimme eure kindlihe Dankbarkeit für das apostolische- E auêëdrüdcken, welhes Wir neulih zu euren Gunsten an die Welt richteten.
Wir nehmen aus ganzem Herzen euren Dank entgegen und Wir freuen Uns, daß Wir durch diese Handlung Unseres Amtes als all- gemeiner Hirt der Seelen in der Lage waren, so wirksam zur Hebung: der arbeitenden Klasse beizutragen. Eure Dankesbezeugungen sind Übrigens für Uns die Ecstiinge, denn ihr seid die ersten Vertreter der arbeitenden Klasse, welhe Wir seit der Veröffentlihung Unserer Encyklika empfangen, und das fkatholishe Frankreih if es, immer das erste Land an Edelmuth, welches uns dieselben \chickt. Die Genug- thuung, welche Wir darüber empfinden, ist um so lebhafter, als Wir eure Gefühle so aufritig aus vollkommener Anhänglichkeit und Gehorsam gegen die Lehren der Kirche und ihres Oberbauptes sprießen sehen. — Ihr habt, vielgeliebte Söhne, diese Lehren gehört. An- gesibts der mehr und mehr drohenden sozialen Gefahren haben Wir die Stimme erhoben, um im Lichte des Evangeliums und der ge- sunden Vernunft zu zeigen, wo das Heil sei, und welher Weg allein dahin führen könne.
Des Weiteren ließ \sih der Papst über die Arbeiterfrage in dem Sinne der betreffenden Encyklika aus.
Schweiz.
Gemäß Art. 6 der Uebergangsbestimmungen zur Bundes- verfassung sollen in der Periode vom Jnkrafttreten des Alkohol- gesezes bis Ende 1890 die Ohmgeld-Kantone und Oktroi- Gemeinden aus dem Ertrag des Alkoholmonopols per Jahr unter feinen Umständen weniger erhalten, als die- jelben im FJahresdurchschnitt von 1880/84 an Ein- gangsgebühren auf geistige Getränke netto einge- nommen haben. Jn der Periode von Anfang 1891 bis Ende 1895 soll dagegen den betroffenen Kantonen und Ge- meinden niht mehr der volle Ersay dieser Eingangsgebühren garantirt, wohl aber dafür gesorgt werden, daß ihnen ein Ausfall nur successive fühlbar wird. Leßteres geschieht nun durh das Bundesgesey, für welhes die Referendumsfrist am 16. d. M. unbenugt abgelaufen ift. Dasselbe bestimmt nach dem Berner „Bund“ Folgendes:
Sofern die nach der Bevslkerungszahl auf die einzelnen Kantone und die Gemeinden Genf und Carouge berechneten Antheile nicht bin- reihen, um die dabingefallenen Eingangêsgebühren auf geistigen Ge- tränken nach dem dur{hschnittlihen jährlihen Nettoertrag in den fünf Jahren 1880/84 zu erseßen, so erbalten die betroffenen Kantone und Gemeinden außer ibrem Kopfantheil eine weitere Kutheilung und zwar: tür das Jahr 1891 von fünf Sechstheilen, für das Jahr 1892 von vier Sechstheilen, für das Jahr 1893 von drei Sechstheilen, für das Jahr 1894 von zwei Sechstheilen, für das Jahr 1895 von einem Sechstbeil des Fehlbetrages des betreffenden Jahres. Der hierfür benöthigte Betrag ist von terjenigen Summe in Abrechnung zu bringen, welche den übrigen Antheilhabern zufallen würde; der ver- bleibende Rest ist unter legtere nah Verhältniß der Bevölkerungszahl zu vertheilen.
Um dem Landsturm eine kriegsrechtlihe Behandlung zu sichern, hatte die Bundesversammlung vor einigen Jahren beshlossen, denselben durch gleihmäßige Kapuzen und Hüte einheitlich auszurüsten. Nunmehr gedenkt das Militär- Departement, wie man der „Frkf. Ztg.“ meldet, den Land- sturm (200 000 Mann) vollständig auszurüsten, wodur derselbe eine Art Reservearmee würde.
Niederlande.
Haag, 22. September. Die Regierung wird, wie „W. T. B.“ erfährt, der Kammer die Verlängerung der zur Untersuchung der Arbeitsverhältnisse angestellten Enquete bis zum 1. September 1892 in Vorschlag bringen.
Nach Meldungen der Blätter werde der Kriegs-Minister vorläufig die Einführung der zehnjährigen Wehrpflicht, und zwar sechs Jahre im stehenden Heere und vier Jahre in der Reserve, beantragen.
Belgien.
Brüssel, 22. September. Die belgische Regierung hat dem „Hamb. Corr.“ zufolge mit Frankrei Präliminar- verhandlungen eingeleitet, um ein handelspolitishes Abkommen zwischen beiden Ländern herbeizuführen.
Türkei.
Die Wiener „Pol. Corr.“ veröffentliht einen Bericht über eine Unterredung ihres Correspondenten in Konstanti- nopel mit dem neu ernannten Großvezier Djevad- Pascha. Danah habe der Großvezier versichert, der Kabinetswehsel bedeute keinerlei Aenderung der äußeren oder inneren Politik. Das neue Kabinet bilde die Fortseßung des früheren. Eine Aenderung. sei höchstens darin vorauszusehen, daß das neue Kabinet eine größere Energie entfalten werde. Jm Verlaufe der Unter- redung habe der Großvezier den herzlihen Charakter der Be- B zwischen der Türkei und Desterreih-Ungarn onstatirt.
Jn Gewährung der Seitens Montenegros gewünschten Genugthuung wurde, laut Nachriht des „W. T. B.“ aus Cettinjz, der t ürkishe Soldat, welher auf ein monte- negrinishes Schiff geschossen hatte, zu einer 41/5 jährigen Gefängnißstrafe in St. Jean d’Acre verurtheilt.
Bulgarien. ¿
Sofia, 22. September. Der Minister-Präsident St a m- bulow is aus Tirnowa hierhzr zurückgekehrt.
Dänemark.
(F) Kopenhagen, 21. September. Die L L übungen der ersten seeländishen und fünenshen Brigade haben am Sonnabend in der Nähe von Odense unter dem Oberkommando des Kronprinzen begonnen. Der Kriegs- Minister Bahnson, der General - Jnspektor der Jnfanterie,
D M T D T E Op TTETEEE T E I per mgepx-7" 7777774 T" e L T L T T E T T
General - éend. Nickolin sowie viele Generalstabs - iere
find anwesend. Außer den hier angestellten Attachés, de Blom für Rußland und Komman- dant Gaudin de Villaine für Frankreih, werden noch der französishe General Cavanel de Hermet, der norwegische Artillerie-Kapitän Tysland und der Commandeur des schonenschen e Lic den Uebungen beiwohnen; dem norwegischen
remier- Lieutenant Ottesen is verstattet worden, die Uebungen im Garde-Husaren-Regiment und dem Lieutenant im \s{onenshen Husaren-Regiment Peyron die Uebungen im zweiten Dragoner: Regiment mitzumachen.
“ Amerika.
Mexiko. Ein Telegramm des „R. B.“ aus San Antonio in Texas meldet: „Ein von Neu-Mexiko hier angekommener Mann erzählt, daß die Revolutionäre im Norden Mexikos von den Regierungstruppen eingeholt wurden und es zum Kampfe kam, in welhem beide Seiten Verluste erlitten. General Garza, der Führer der Revolu- tion, ist ershossen und sein Leihnam darauf an einem Baum aufgehängt worden.“
___ Chile. Dem „New-York Herald“ ging aus Valparaiso
ein Telegramm zu, in welchem es heißt: Die Stimmung des Volkes bilde ein seltsames Gemisch wilder Freude darüber, daß Balmaceda todt, und Bedauern darüber, daß er seinen Feinden entronnen sei. Die Nationalfeier wegen des Sieges der Kongreßpartei sollte eigentlich am 20. endigen, die Nachricht von dem Selbstmord Balmaceda's habe aber bewirkt, daß sie fort- geseßt wurde. Jubelnde Massen seien am Sonntag Abend durch die erleuhteten Straßen gezogen und hätten Triumphlieder gesungen. Die Zeitungen Valparaisos hätten Extrablätter herausgegeben, welche die Einzelheiten über das Ende des früheren Präsiden- ten mittheilen. Der Tod Balmaceda’'s dürfte die Wieder- herstellung des inneren Friedens noch beschleunigen. Wahr- scheinlih werde man jeßt aegen seine Anhänger, die ohne den Führer Nichts auszrihten können, Milde walten lassen.
Asien.
Siam. Ueber die feierlide Jnauguration der Arbeiten für die erste Eisenbahn in Siam berichtet die jeßt ein- getroffene „Bangkok Times“:
Am 16. Juli d. I. bat der König von Siam den ersten Spaterstich zu den Arbeiten für die Eisenbahn gethan, welche die Hauptstadt Bangkok mit der am Golf von Siam an der Mün- dung des Menamflufses gelegenen Stadt Paknam verbinden wird. Der Feierlihkeit wohnten der Kronprinz, die Minister, viele Beamte, Europäer und CEingeborene bei. Commodore Richelieu, der Konzessionär der Bahn, überreitte dem König eine Art, sowie eine Schaufel aus Silber, worauf der Hercsher von Siam den Spatenfstich vornahm. In diesem Moment ertönte das Kommando: „Oeffnen!“ und der Vorhang, welcher vor dem Pavillon des Königs angebracht war, wurde zurückzezogen. Ein Bild voll Leben und Bewegung bot sich nun den Festzästen: einige Eundert Kulis, welhe emsig am Bahnbau beshäfttiat waren. Es war, wie das erwähnte Blatt \{reibt, ein Anblick, welcher nicht leiht vergessen werden wird, denn die Scere zeigte in praktischer Weise, daß der König v-n Siam die Triumphe des Friedens jenen des Krieges vorzieht. Der König gab auch seiner Freude über die Errichtung der erften siamesischen Eisenbahn Ausdruck und meinte, die Zeit sei nicht mehr fern, in der alle Siamesen die Eisenbahn als eine nicht zu entbehrende Nothwendigkeit betrachten würden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Landgerichts - Direktor Walther, Mitglied de3 Hauses der Abgeordneten für den 1. Merseburger Wahlbezirk (Torgau Liebenwerda), ist am 19. d. M. nah längerem Leiden in Hannover gestorben.
Im 2. Dsnabrüdcker Wahlbezirk ist an Stelle des Regierungs: Präsidenten Dr. Stüve, dessen Wahl für ungültig erklärt worden ist, Kolon Damink in Wilsum, Parteistellung unbekannt, mit 113 von 218 geren gültigen Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden. Regierungs-Präsident Dr. Stüve, freikonservativ, hat nur 104 Stimmen erhalten.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
__ Die Bestimmung des §. 5 des preußischen uo vom 12. Juli 1875, betreffend die Ge\chäftsfähigkeit Minderjähriger: „Hat der Vater oder unter Genehmigung des Vormund- shaftéegerichts der Vormund den selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäftes dem Minderjährigen gestattet, so ijt Letzterer zur selbständigen Vornahme derjenigen Rechtégeschäfte bia, welhe der Betrieb des Erwerbsgeschäfts mit \ich bringt“, findet, nach einem Urtheil des Reicsgeribts, VI. Civil- senats, vom 9. Juli 1891, auf den Erwerb lediglich durch persönliche künstlerishe oder wissenshaftliche Thätig- keit ohne Zuhülfenahme von Kapitalien, beispielsweise durch die Aus- übung der Schauspielkunst, Anwendung. Hierbei kann ebenso wie bei der Begründung eines äußerli in die Erscheinung tretenden Urternehmens die Ermächtigung zur Abschließung der einschlägigen Rechtsgeshäfte ein für allemal im Voraus ertheilt werden ; eine Ër- laubniß des (nit befreiten) Vormundes aber ohne Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ist unwirksam.
Submissionen im Auslande.
Britische Besitzungen.
29. September, 2 Uhr. Staatssekretariat für Indien, London : Lieferung von 1) Eisenbalken, 2) Bolzen 2c. für Eisenbahnshwellen, 3) Bolzen für Laschen, 4) Laschen, 5) Klammern. Lasterhefte 2c. bei M J. Parker, General-Direktor des Materialienwesens, India Office, Whitehall, London, SW.
2, Oktober. Webster, Steel & Co., Agenten der Stadtverwal- tung von Durban (Natal), 5 East India Avenue, Leadenhall Street, London, EC.: Lieferung von Stahlschienen, Laschen, Bolzen, Ver- binoungsstangen, Weichen, Kreuzungen u. st. w. für eine Tramway- linie von ungefähr 6 Meilen Länge. Lastenhefte, Bedingungen, Sub- missionsformulare 2c. für den Preis von 2 Guineen bei Herrn W. H. Rudford, Ingenieur, Angelrow, in Nottingham.
alien.
26, September, 3 Uhr. Artillerie-Direktion der Gießerei zu Genua: Lieferung von 400 t Koks, Lieferungsfrift 50 Tage. Vor- ans{lag 20 000 Fr. Kaution 2000 Fr.
30, September, 10 Uhr. Ministerium der öffentlichen Arbeiten und Präfektur von Venedig: Die für das Baggern der Hauptkanäle und des Lagunenhafens voa Venedig erforderlihen Arbeiten und Lie- ferungen, auszuführen vom Tage der Zuschlagsertheilung bis zum 30, Juni 1897. Voranschlag 2 772 000 fr. Provisorishe Kaution 100 000 Fr., definitive 10 %/o des Submissionsbetrages.
Rumänien.
23. September /5. Oktober, 3 Uhr. Ministerium für Landwirth- schaft, Industrie, Handel und die Domänen, Callea Victoriei, 103, in Bukarest : Lieferung von 50 000 Kg rektifizirten Shwefelkohlenftoff (sulfure de carbone), \pezifishes Gewicht: 1,263.
30. Oktober. Ministerium der öffentliGen Arbeiten in Bukarest und Präfektur von Bacau: Errichtung einer eisernen Brücke über den Taslau-Mare. Vorans{lag : 107 127 Fr.
Dänemark. 28. September. Kolding Omegns Foderstoforening. Lieferung von: 100 000 Pfd. Weizenkleie im November 1891, 100000 ,„ u e Dezember 1891, 100000 ,„ Z „ Januar 1892, 100 000 Roapskuchen „, Oktober 1891, 100 000 z « Januar 1892, ca. 200000 „ Sonnenblumenkuchen (dünner Saratow) im November 1891.
Bedingungen: Lieferung frahtfrei Kolding, Waare in gutem Aufbewahrungszustand mit garantirtem Inhalt und fcei von fremden Bestandtbeilen, für Rapëekuchen außerdem Freiheit von ftarken \enf artigen Stoffen.
__Scriftliche Angebote, welche bis zum 30. September d. J. binden, mit Proben an den Vorsteher (Formand) der Vereinigung, Kaufmann R. Raßmufssen in Kolding, einzusenden.
Verkehrs-Anstalten.
Laut Telegramm aus Aachen isst die zweite englische Post über Ostende vom 22. ausgeblieben. Grund: Ver- spätete Abfahrt des Dampfers aus Dover.
__— Am 1. Oktober d. I. treten auf den Strecken der Königlichen Eisenbahn-Direktion Berlin die dieser Nummer beiliegenden Fahrpläne in Kraft. Von den Fahrpläzen sind Exemplare bei allen Stationskafsen zum Preise von 5 S § und von 25 § (Aushang- fahrplan) das Stück zu haben.
— Die mittels des Reihs-Postdawpfers „Nürnber g* beförderte Poft aus Auftralien (Abgang aus Sydney am 15. August) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 26. d, M. Vormittags zur Ausgabe.
Bremen, 22. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Karlsruhe“ ist. von Baltimore kommend, geftern in Bremerhaven eingetroffen, Der Dampfer „Sachsen “ ist heute von Southampton na Oftasien weitergefahren. Der Swhnelldampfer „Aller“ if gestern Naht in New-York an- aekommen.
_— 23. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Kronprinz Sriedrih Wilhelm“, von La Plata kommend, ift am 22. Sep- tember Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Po'idampfer „Oldenburg“ bat am22. September Vormittags die Reise von Suez nach Aden fortgeseßt. Der Postdampfer „Graf Bismarck“, am 25. August von Bremen abgegangen, is am 22, September in Bahia angekommen.
Hamburg, 23. September. (W. T. B) Hamburg- Amerikanishe Palketfahrt-Aktienaesellschaft. E e dampfer „Rhaetia“ hat, von New-York kommend, gestern Nach- mittag Scilly passirt.
London, 22 September. (W. T.B.) Der Union-Dampfer „Spartan“ ist heute auf der Heimreise in Southampton, der Castle-Dampfer „Venice* auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.
— 23. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen.
Genua, 22. September. (W. T. B) Der Aufsihtsrath der Dampfer-Gesellschaft „Florio Rubattino* beschloß gestern, dem Seitens der Regierung gemachten Vorschlag, die Ende des Jahres ablaufende Pos!konvention einstweilen um vier Monate zu verlängern, zuzustimmen; da nah der Geschäftslage des Parlaments es als aus- geschloffen erscheint, daß in demselben ein neues diesbezüglihes Ab- kommen zwis{en Regierung und Gesellshaft bis 31. Dezember zur Verhandlung gelangen wird.
Theater und Mufik.
Zu der am 20. September im Königlichen Opernhause bevorstehenden Centennarfeier der erften Aufführung von Mozart's „Zauberflöte“ sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Nachdem die von dem Königlihen Ober - Inspektor Hrn. Brandt aus- gearbeitete dekorativ2 Einrihtung der Neuausstattung der Oper, fowie die a3 dem Atelier des Hrn. Professors Brückner hervorgegangenen neuen Dekorationen vollendet und die Dekorationsproben in der vergangenenWoche unter Leitung des Hrn Brandt beendigt worden sind, haben die Bühnenproben zur neuen Inscenirung des Werkes durch Htn. Ober-Regisseur Teßlaff und unter der musi- kalishen Direktion des Hrn. Kapellmeisters Weingartner begonnen. Die Aufführung versprißt in musikalischer, dekorativer und fccnischer Hinsiht eine der Bedeutung des großen Meisters durhaus entsprehende zu werden und einen neuen Beweis der großen Fortschritte der Leistungen des Königlichen Opernhauses zu geben. In dem der Jubiläums-Vorstelung vorausgebhenden scenischen Prologe werden die Damen Leisinger und Herzog, die Hrrn. Rothmühl, Krolop und Mödlinger beschäftigt sein. — In der Freitags- Vorstellung des „Tannhäuser“ treten die Damen Sucher und Leisinger, die Hrrn Gudehus, Stammer, Betz und Krolop auf.
In dem Drama „Der Präsident“ von Karl Emil Franzos, welches nunmehr am Sonnabend im Lessing- Theater zur Auf- führung gelangt, werden die Hauptrollen von den Damen Maria Reisenhofer und Marie Meyer, den Hrrn Adolf Klein und Gustav Kober, Tbeodor Brandt, Georg Molenar, Wilhelm Rickhoff, Oscar Hôcker, Carl Waldow und Oécar Sauer dargestellt. Dem Werk liegt der gleihnamige Roman von Karl Emil Franzos zu Grunde.
Im Residenz-Theater wird Dienstag, den 29. d. M,, Hr. Richard Alexander zum ersten Male an der neuen Stätte seines Wirkens auftreten und zwar in dem Shwank „Von ODreien der Glüdlihste*“ (Le plus heureux de trois) von SLabihe und Gondinet. amen damit geht, ebenfalls als Novität, ein Werk von Alexandre
umas in Scene, das Lustspiel: „Besuh nah der Hochzeit“ (Une visite de noces) das, von Direktor Lautenburg inscenirt, in gewählter Beseßung auf der Bühne erscheint.
Mannigfaltiges.
Gelegentlih der hundertjährigen Wiederkehr des Geburtstages Theodor Körner's hat das Hobenzollern-Museum die aus dem Nachlaß Kaiser Friedrih's stammende Laute Theodor Körner's, die von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich dem Hohenzollern- Museum Überwiesen wurde, ausgestellt. Das aus Mahagoni ge- arbeitete und in einem alterthümlihen Kasten ruhende Instrument ift wahrscheinlich dasselbe, welches der Dichter zu seinem leßten in Wien verlebten Geburtstage, 23. September 1812, von seinem Vater erhielt, und welches ihm in früber Morgenstunde ein Freund des elterlichen Hauses übergab. Das erinnerungsvolle Gedenkstück an den Sänger von „Leyer und Shwert“ hat, wie die „Nat.-Ztg.“ mit- theilt, seinen Plaß im Zimmer Friedrih Wilhelm's 111. gefunden und zwar unterhalb des großen, sehr ähnlihen, Theodor Körner in der Offiziers-Uniform der Lüßow'shen „wilden verwegenen Jagd“ dar- ftellenden Oelgemäldes, welches von seiner Schwester Emma Körner gemalt wurde,
In den höheren Sh ulen Berlins wurde heute die leßte Unterrichtsstunde dem Gedächtniß Theodor Körner's gewidmet, Auhh in den niederensSchulen wurden die Kinder an den Gedenktag in geeigneter Weise erinnert.
_ Der Sarkophag Kaiser C Des ist, wie die ,N. A. Z.° mittheilt, am Dienstzg aus Italien hier eingetroffen und in das Atelier des Prof. Begas überführt worden. Er ist aus karrarishem Marmor und ca. 200 Centner \{chwer. Ausgeführt ift er von der Firma Vanelli u, Co.
, Das Comité für Errichtung eines Denkmals für Kurfürst Friedri I. bei Friesack hielt geftern im Berliner Rathhause seine konstituirende Sißung unter Vorsitz des Landes-Direktors der Pro- vinz Brandenburg von Leveßow ab. Auf Antrag des Stadtraths Friedel wurde der Landes- Direktor von Levegow zum Ehren-Präsidenten des Denkmals-Comités ernannt. Wirklicher Geßeimer Rath von Lucanus, der Chef des Civilkabinets Seiner Majestät des Kaisers, hatte ein Schreiben an das Comité gerihtet, wonach si der Monar sehr freundlih über die Angelegenheit geäußert habe. Das Terrain ist von dem Grafen von Bredow dem Aus\{chuß zur Verfüzung gestellt Die Wabl des Gesammtaus\{u}ses ergab der „Poft“ zufolge als Vorsitzende die Herren Landrath von Löbel, Stadtrath Friedel Baurath Dr. Hobrecht und Bürgermeister Lüdicke. Als Beisizer wurden \sechs Herren aus Berlin und sechs8 aus Friesack ernanrt. Zum Swhahmeister nahm Hr. Hofbanquier Alex. Meyer die Wabl an; an ihn sind event. Bei- träge zu richten. Sowohl die Feststellung des Wortlautes des Auf- rufes wie die Beschlußfaffung über den Termin der Grundftein"egung wurde dem Gesammtaus\{uß überlassen. Das Denkmal wird übrigens auf dem sogen. Windmüblenhüael, dem Ort, von welchem Kurfürst Friedrich die Belagerung dec Veste Friesack leitete, errihtet werden.
Das Grab des Astronomen Johann Franz Encke auf dem alten Jerufalemer Kirhhof war heute, am 100. Geburtstage des berühmten Gelehrten, voa der Kirhhofsverwaltung aus eigenem An- triebe in prächtiger Weise ges{müdckt. Zu Seiten des eisernen Grab- kceuzes, das den Namen des Todten trägt, erhoben Dracänen ihre mäwtigen Wedel, zu Seiten des mit üppigem Epheu bewach'enen Plage standen abwe{selnd grüne Blaitpflanzen und blüthenübersäete
uhsien und Pelargonien. Die Auss{mückung machte einen sehr würdigen Eindruck Um 103 Uhr erschien der ständige Sekretar der Akademie der Wissenschaften, Geheime Regierungs-Rath Prof. Dr. Auwers, um einen großen Kranz mit Rosen am Hügel niederzulegen.
Ende 1890 bestanden in Berlin 352 Lebranstalten geazen 349 Ende 1889, und zwar 270 öffentlihe und 82 Privatschulen (inkl. 2 jüdisder Schulen), Die öffentlihen Schulen, welche zumeist von der städtischen Schul-Deputation verwaltet werden, bestehen aus 16 Gymnasien (5 Königlichen Ar.stalten), 8 Realgymnasien (1 Königlichen Anstalt), 2 städtishen Ober-Realschulen, 8 städtishen höheren Bürger- \{ulen, 7 höheren Mädchenshulen (2 Könialihhen Anstalten), 1 König- lichen Präparandenanstalt, 229 öffentlihen Mittel- und Elementarschulen incl. der Vorshulen der Gymnasien, darunter 1 Königlihe Seminar- \chule (Mittelfchule) und 1 Königliche Tbeatershule (Elementar- \{ule); 11 Swulen stehen unter spezieller Auffiht von Vereinen 2c. Diese öffentlihen Schulen haben zusammen 3911 Klafsen (2128 Knaben-, 1717 Mädwen- und 66 gemisch{hte Klassen, d. h. Klassen für Knaben und Mädchen zusammen), in welchen 201 568 Zöglinge uud zwar 108 020 S{üler und 93 548 Schülerinnen Unterricht erhielten, darunter Schüler 2c, die über 14 Jahre alt sind, 12825 = 6,36 9/0; die Zahl der die Schule besuhenden Schüler und Schülerinnen im Alter von 6—14 Jahren betrug 183743. Die 82 Privatshulen, inkl, 2 jüdisbe: Schulen, haben zusammen 654 Klassen mit 19 648 Zög- lingen, 4769 Schüler und 14 879 Schülerinnen, darunter Schüler 2c, die über 14 Jahre alt sind, 3280 = 16,69 9/0, die Zahl der diese Schulen besuhenden Schüler und Schülerinnen im Alter von 6 —14 Jahren betrug 16 368. Die Klassenzahl sämmtliher SHulen beträgt daher Ende 1890 4565 mit 221216 Schülern resp. Schülerinnen, 3518 mehr wie am Ende 1889. In Bezug auf die konfessionellen Ver- bâltnifse find in Berlin Ende 1890 eingeschult gewesen 195 790 Evangelische, 13 011 Katholische, 12 176 Iüdishe, 739 Dissidenten. Der Zuwachs in dem fünfjährigen Zeitraum von 1885 bis 1890, in welvem die beiden Volkszählungen stattfanden, betrug 25 894 Evangelishe, 3932 Katholishe, 1756 Iüdishe, 160 Dissidenten. Die evangelishe Bevölkerung ist um 18 9% ihres früheren Bestandes gewachsen, die katholishe um 36, die jüdishe um 23; von der evangelishen Bevölkerung waren 1409/0 in den Schulen, von der fatholishen 10 und von der jüdishen 15. Auf Kosten der Stadt Berlin haben im Ganzen 174 249 Kinder unentgeltlich Scchulunter- riht erhalten. — Die Bibliothek des im Jahre 1876 begründeten Sghulmuseums hatte nah der leßten Auszählung 11850 Bände, dazu tritt eine reihhaltige Sammlung von Lehrmitteln; die Zahl der Besucher is von Jahr zu Jahr gewachfen, von 919 im ersten bis 4328 im verflofsenen Jahre. Bis 1. April 1891 haben 37 197 Lehrer bezw. Lebrerinnen das Scbulmuseum besucht, und 47 978 Bücher sind entliehen worden. Das Schulmuseum wurde im vergangenen Jahre von 4431 Personen besucht, nämli von 3216 Lehrern, 1112 Lehrerinnen und 105 Fremden, darunter 24 aus außerdeutshen Ländern.
Zur Theilnahme an den in Hamburg am 24. und 25. d. M. stattfindenden Verhandlungen des Deutshen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit sind Seitens des Magistrats die Hrrn. Stadtsyadikus Eberty, Magistrats-Afessor Dr. Freund und der wisscnshaftlihe Hülfsarbeiter im Statistish:zn Amt Dr. Berthold entsendet worden.
Vom 2. September bis 4. Oktober findet in Berlin ein Stenographentag ftatt, dessen erster Theil der fünfzizjährigen Jubelfeier der Stolze’shen Kurzschrift gewidmet ist, während vom 1. bis 4. Oktober der IV. Internationale Stenographen- tag zusammentreten wird Am 27. September, Vor- mittags 11 Uhr, wird eine Festsizung im Festsaal des Berlinishen Rathhauses abgehalten werden, welhe Geheimer Ober-Regierungs-Rath Blenck mit einer Ansprache eröffnen, und in der Dr. Hempel, Rektor des Progymnasiums zu Groß-Lichterfelde, über die fkulturhistorishe Bedeutung der Kurzschrift \prechezn wird. Die Verhandlungen des am Montag beginnenden Stolzetages sind zumeist inneren Fragen der Stolze’shen Schule ge- widmet. Für die Stolze’'she Jubelfeier ist ein Efhren- aus\chuß gebildet worden, dem u. A. der Staatssekretär des Reichs-Postamts Dr. von Stephan, der Präsident des Herrenhauses Herzog von Ratibor, die beiden Vize-Präsidenten des Deutshen Reichs- tages Graf Ballestrem und Dr. Baumbach, der Vize-Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Freiherr von Heereman, der Präsident des Reicsbank- Direktoriums Dr. Koch, der Präsident des Reihs-Ver- siderungëamts Dr, Boediker, die Profefforen Dr, Dambah- Berlin, Hofrath Dr. Oncken - Gießen und zahlreihe andere hervorragende Persönlihkeiten angehören. Zu dem Internatio- nalen Stenographentage sind 25 Vorträge angemeldet, darunter von J. Depoin - Paris über „stenographische WBerufsgenofsen- \{chaft*, Dr. E. Engel-Berlin über „die Stenographie im Dienste des Schriftstellers“, Professor Faulmann- Wien über „\tenographishen Typens druck“, E. Fourès-Paris über „Kurzshrift im Unterricht“, Dr. Gantter-Franffurt über „die Grenzen der Stenographie*, Direktor Dr. Große-Heiligenbeil über „Kurzschrift und Shule*, Gymnasiallehrer Morgenstern - Groß - Lichterfelde Über „ftenographishe Wissenschaft“, E. Pocknell - London über „eine neue Theorie der graphischen Kurz\hrift“, Kammer-Stenograph Potin-Paris über „den \teno- graphishen Dienst in der französishen Abgeordnetenkammer“, Dr Schück-Berlin über „die Kurzschrifst vom hygienischen Standpunkt aus“, Dr. Wiemer - Berlin über „die öffent- lie Werthshätßung ftenographisher Bestrebungen“. Sowohl der Stolzetag wie der internationale Stenographen-Kongreß wird im Gebäude des Deutschen Le verhandeln, woselbst auch eine umfangreiche, Sue e Ausstellung stattfinden wird. Ausführ- lihe Programme sind durch den Geschäftsführer, Parlaments-Steno- graphen Max Bädler, Berlin, Barutherstraße 5, zu beziehen.
Für das Baracken-Lazareth, welhes vom „Rothen Kreuz“ im Ans{luß an das Tempelhofer Garnison-Lazareth errichtet it