1891 / 255 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

R E G E R G C tas L E E G R E E E i R a S E E T D E R D S ou T M

B S

E E R E

Marquardt aus Rendsburg und der Schiffsjunge Jeffon aus Ses“ wig gingen über Bord, und von diesen find der Kapitän und der Steuermann ertrunken. Der Schiffsjunge Jessen, mit einem O:l- anzug bekleidet, war, nabdem das Schiff gesunken, zurückgeshwommen und hatte sich an die Mastspize, die 10 Fuß aus dem Wasser empor- ragt, angekiammert. Gegen Morgen ging der Ober-Lootse Herrenbrott bei Laboe am Strand und entdeckte mit seinem Fernrohr die Mast- spize, soglei aber auch, daß si ein fremder Gegenstand daran be- finde. Als erfahrener Seemann \chioß er, daß es ein Mensch sein müsse, und begann mit dessen Rettung. Von den am Strande anwesenden Personen wurden einige aufgefordert, si freiwillig an dem Rettungêswerk zu betheiligen; es meldeten sih der Kapitän Vöge und die Steinschiffer Pauftian und Steltenburg. Das Boot wurde be- stiegen und die Unglücksftelle erreiht, worauf unter großen An- \trengungen der halverftarrte Jessen ins Boot geschafft und fo gerettet wurde. Volle fünf Stunden hat der Schiffbrüchige sich am Mast festgehalten, ohne Stiefeln und Müßte, jedoch von dem ODelanzug ge- \chütt, der Wasser und Kälte abhielt. Um Uhr traf das Rettungs- boot in Laboe ein, wo es von den inzwischen am Strande zahlrei Versammelten jubelnd begrüßt rourde.

Boum, 25. Oktober. Der Verband deutscher Brief- tauben-Liebhaber-Vereine bielt heute hier seine ate Wander- versammlung, die nah einem Bericht der „Köln. Ztg. sehr zablreich aus allen Theilen Deutschlands beschickt war. Nach einer Begrüßung durch Obker-Bürgermeister Bollmann und den Vorsitßenden des hiesigen Brieftauben-Vereins „Club“ eröffnete der Verbands- vorsißende Baron von Alten aus Linden bei Hannover die Verhandlungen. Der Borsißende überreihte die vom Kriegs- Ministerium verliehenen goldenen Medaillen; diese erhielten a. für Internirungéleistungen: 1) Andrä-Frankfurt a M, 2) Weithase- Psßneck (Thüringen) und 3) Niemeier-Osnabrück; b. für freie Flug- linien: Gebrüder Muus- Langenberg und Dördelmanr-Bohum, Der Verband, der 1884 in Köln gegründet is, umfaßte im Jahre 1890 210 Vereine mit 2842 Mitgliedern, in deren Besiß sih 72 917 Brieftauben befanden. Dazu kommen noch 957 Vereine, die dem „Bayerischen Landes: Geflügelzudt-Verein“ angehören, 125 Mitglieder zählten und 3472 Tauben besaßen, Das preußische Kriegs-Ministerium hat nach Berathung mit dem Sesammtvorstande des Verbandes im Berichtsjahbre neue Bestimmungen über die Beziebungen zu dem Verbande herauétgegeben, die ein weiteres Entgegen- kommen und eine erhebli®e Unterstüßung des Verbandes und feiner Bestrebungen bilden Auëêgescßt sind bis auf Weiteres ailjährlich fünf goldene Staatsmedaillen, ferner die Summe von 1509 als Vergütung für Ausgaben, die dem Verbande aus feinen ge- {ckäftlihen Beziehungen zur Militärverwaltung erwabsen und endlich 1500 # zu Ausstellungszwecken, Beihülfen an Vereine u. st. w. Im Laufe des vorigen Jahres sind nab amtlicher Mittbeilung in den Königlichen Forsten 7038 den Tauben besonders gefährlihe Raubvögel erlegt worden. Vom Verbande waren 500 # Schufprämien auf Raubvögel autgeseßt. Seitens des Verbandes find Erhebungen darüber angest.llt worden, was in anderen Ländern staatliherfeiis für die Hebung der Brieftaubenzubt geschieht. Das Ergebniß ist in einer Denkschrift niedergelegt und Seiner Majestät dem Kaiser unterbreitet worden, mit der Bitte, dem Verbandsvorsißerden Baron von Alten Allergnädigft eine Audienz gewähren zu wollen. Diese hat bis jeßt noch nicht stattgefunden. Mit Rüdlsicht darauf hielt es die Versammlung für angezeigt, verschiedene auf der Tagesordnung {stehende Anträge vorläufig zu vertagen. Die neuen Satzungen gelangten zur Annahme. Als Verbandsvorfizender wurde Baron von Alten wiedergewählt und die V.reine von München, Braunschweig und aa zu sogenannten Kommissionsvereinen ernannt. Die nächste

anderversammlung wird in München stattfinden. Die Aus stellung wurde bereits geftern durch Ober-Bürgermeister Bollmann eröffnet. Sie übertrifft ale ihre Vorgängecinnen an Reichaltigkeit. Mehr als 1500 Brieftauben, darunter Exemplare im Werthe von 200 , waren einge\{chickt worden. U. A. waren auch zwanzig Militärbrieftauben aus Köln eingetroffen. Man gewann den Eindruck, daß die Brief-

taubenzucht mit Ernst und Eifer und auch mit großem Erfolge in Deutschland betrieben wird. Preise waren u. A. von Ihren König- lichen Hoheiten dem Großherzog von Baden und dem Prinzen Heinrich von Preußen gestiftet worden. Das Kriegs-Viinisterium hatte neun Staatsmedaillen und 300 „6 baar zur Verfügung gestellt, und Seitens der Stadt Bochum waren vier werthvclle Preise Überwiesen worden. Außerdem hatten der Verband und zahlreice Vereine und Freunde die Ausstellung mit hervorragenden Gaben bedaht. Seiner Majestät dem Kaiser wurde telegraphisch Mittheilung von dem Gelingen der

Ausstellung gemacht.

München, 26. Oktober. Im Hoftheater hat gestern Heinri Voagl’s Geiftesgegenwart cine Panik verbhüt-t. Man gab, wie die „Frkf. Zta.“ berictet, die „Walküre“ ; das Herdfeuer in Hunding's Hütte schlug, statt, zu erlöschen, in hellen Flammen auf und hatte schon eilihe De- korations\tüdcke ergriffen, sodaß das Publikum Angesichts der drohenden Feuersgefahr bereits unruhig wurde. Vogl-Sieamund rief, ohne das Duett mit Sieglinde zu unterbrehen, nah Wasser und löste den Brand mittels des ihm aus den Coulifsen gerei{hten Eimers, während das Orchester unbeirrt weiterspielte.

Wien, 27 Oktober. Ein großer Theil der Stadt Kolomea in Galizien ist, wie der „Voss. Z.* gemeldet wird, gestern abgebrannt. Mehrere Menschenleben find zu beklagen.

London, 27. Oktober. Seit vielen Jahren haben, wie die „A. C.* schreibt, die Fluthen im Themsethal niht so viel Verheerungen angerichtet, wie in dieser leßten Oktober-Woche Von den unaufhörlihen Regengüssen, die s in letzter Zeit über das vereinigte Königreih ergossen, angeshwollen, stieg die Themse mehr und mebr, bis sie am legten Freitag über ihre Ufer trat und das zu beiden Seiten ihres Unrterlaufes gelegene Flawland überschwemmte, Windsor war einer der ersten Distrikte, welche von den Fluthen zu leiden ha“ten. Von der Ter- rasse des Königlichen Sch{losses herab blickte das Auge auf einen endlosen See. Der Renrplaß ftand völlig unter Wasser und in vielen Hävsern waren die Bewohner gezwungen, sich nachw dén oberen Stockwerken zu flüchten, Straßen und Wege waren rur {wer pasfirbar und am Sonnabend mufiten zahlreihe gläubige Seelen fi den gewohnten Kirchenbesuch versagen. Den meifîen Schaden nahm wahtrsceinlich Maildenbead, das bereits vor 10 Iabren von einer ähnlichen Fluth bet: offen worden ist. Straßen und Wege waren ¡u reißenden Flüssen angeschwollen, und der Mayor sab sib ge- nöthigt, zur Vermittelung des Verkehrs cine Anzahl Kähne zu mietben, die sih eines gan; guten Zuspruches erfreuten. Die lokale Feuerwehr wird auferordentliw in An!lpruch genommen, da sie die Bewohner nahezu aller Häuscr mit Trinkwasser und Kohlen versorgt. Zablreihe Trümmer von Hausgeräth lassen erkennen, welchen Verlust die Bevölkerung erlitten. Zum Glück ist das Waffer jeßt langsam im Fallen begriffen und die Stimmvnz ift eine etwas boffnungsvoliere geworden. Zwishen Hampton Wick und Hampton Court ist jedoch der etwa drei Meilen lange Weg neuerdings über fluthet und der Verkehr einzestellt. Auch das Nen- Thal ift ernstliG bedroht. In Folge des heftigen Regens ist der Fluß zwishen Nordhampton und Peterborough mädbtig angeschwolien und die Häuser längs der Ufer stehen theilweise unter Wasser. In Somersetshire ist die Lage fast unverändert. Die Gewässer des Parret sind ein wenig gefallen, dagegen bat die übers&wemimnte Fläche an Ausdehnung zugenommen. Sedgemoor ist ein einziger See und die Dörfer des sog. „Zo;land“ sind von allem Verkehr abgeschnitten In Wareham (Dorset) fällt seit Sonntag der Regen in Strömen nieder und viele Land- straßen find unpassirbar. Zum Glück sind bisher noch keine Men)chen- leben in Folge der Uebershwemmungen zu beklagen Am Sonntag Abend stellte sich im Nordosten Schottlands scharfer Frost ein und verbreitete ich am rnäbsten Tage über ganz Schottland, Irland und den Norden Englands. Das Wetter war trocken und \{chön. Dagegen regnete es seit Sonnabend fast ohne Unterlaß in der englishen Metropole und dem ganzen Süden Englands.

Madrid, 28, Oktober. Die Uebershwemmungen des Ebro und feiner Nebenflüfse dauern fort.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Dresden, 29, Oktober. (W. T. B.) Der König wird heute Nachmittag im S@losse den württembergischen General von Wölckern empfangen zur Entgegennahme der Notifikation der Thronbesteigung des Königs Wilhelm Ik. Später wird der General an der Hoftafel in der Villa zu Strehlen theilnehmen. 2

Stuttgart, 29. Oktober. (W. T. B.) Dem „Schwäbischen Merkur“ zufolge beantragt die Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten einstimmig die Annahme der Vor- lage über die Erhöhung der Civilliste.

Wien, 29. Oftober. (W. T. B.) Der Jmmunitäts- Ausschuß des Abgeordnetenhauses beschloß heute, die gerihtlihe Verfelgung des Abg. Lueger wegen Ehrenbeleidi- gung zu gestatten. Dem Vernehmen nah wird der Abg. Stuergkh heute an die Regierung wegen der betrüge- rishen Vorgänge bei dem Wiener Pferderennen eine Anfrage dahin richten, was sie im Jnteresse der öffent- lichen Meral gegen folche und andere bereits beobachtete ähn- liche Vorkommnisse zu veranlassen gedenke.

London, 29, Of‘ober. (W. T. B.) Das „Reuter'sche Bureau“ meidet: Das britishe Landwirthschastsamt erhielt cFnformationen, wonach die Gerüchte über den von der russishen Regierung beabsihtigten Erlaß eines Ukases, betreffend das Verbot der Weizenausfuhr, für wohl- begründet g-halten werden. Sollte diefe Maßregel beshlossen werden, so dürfte rur die Ausfuhr. solher Ladungen noch ge- stattet sein, die bereits das Zollamt passirt haben.

St. Petersburg, 29. Oktober. (W. T. B.) Der „Grashdanin“ erklärt die durch die „Nowoje Wremja“ ver- breiteten Gerüchte, daß d‘'e Fuden künftig niht zu den Lieferungen für die Krone zugelassen werden sollten und daß noch andere gegen die Juden gerichtete Maßnahmen beabsichtigt seien, für unb?-gründet.

Kopenhagen, 29. Oftober. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind mit ihrec Familie und den Mitgliedern des Königlichen Hauses um 10, Uhr Vormittags von Fredenë borg hier eingetroffen und von einer zahlreihen Menschenmenge sympathisch begrüßt worden. Die vom Bahnhof nah dem Hafen führenden Stcaßen waren mit Flaggen ges{chmüdckt. Das Wetter ist prächtig.

Kopenhagen, 29. Oktober. (W. T. B.) Der Kaijer und die Kaiserin von Rußland, der König und die Königin von Dänemark sowie die Prinzessin von Wales begaben sih heute Mittag um 12 Uhr an Bord des „Polarstern“, Die Abfahrt is jedoch wegen Sturmes aufgeschoben; die hohen Herrschaften verbleiben an Bord der Yacht. Der „Danebrog“ mit dem griechischen Königspaare an Bord wird um 3 Uhr abfahren.

Kopenhagen, 29. Oktober. (W. T. B) Der Budget- ausshuß des Folkethings wählte den Abg. Tutlin mit 8 Stimmen zum Berichterstatter gegen den früheren Präsiden- ten des Ausschusses Hörup; derselbe erhielt 6 Stimmen.

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten Beilage.)

p E L)

Wetterbericht vom 29. Oktober, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

in ® Celsius

Temperatur R AHRIEACw I]. =—49R.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim

Übr.

Wickmore . | Aberdeen .. | Christiansund | Kopenhagen . |

Stockholm . | N aparanda . | | till Nebel

t.Petersburg| ¡(NNO 2\bedeckt Moskau | N 1 Schnee_ Cork, Queens- | | | A x) .169 f 1 heiter | Cherbourg . | 766 [D 6 wolkenlos | 1 elder... | 771 |SSO 1iwolkig | | 771 [NO wolle | |

[W 2\wolkig

[SW 2wolkig

NNO (‘beiter 2 wolkig

A

—_ I]

RNAAAAA—AA O D A m O ck S

A

J o ck

|

Hamburg .. | 770 NNW 2? bedeckt1)

Swinemünde | 768 [N 6 wolkig 4'halb bed.

D wolfenlo8 ! -— 3\woitenlos lwolfenlos | 2 \roolkenlos | 2'wolkenlos

Neufahrwasser| 764 |O Memel ... | 765 |NO Ds | 707 -|ND Münsiexr. . 1 (70 N Karlsruhe . . | 767 |NO Wiesbaden . | 769 |ND München . . | 767 |NO 5 wolkenlos | Chemniy .. | 770 |SW 1 Schnee Berlin... . | 768 |NNW 3\woltia | Wien .….. 766 |NW 2hbalb bed. | Breslau... | 766 |W 2 bedeckt |

|

|

der Excellenz. Sonnabend:

Se d'Aix .… 761 |\NO 6 \wolkentios Na. 756 |NW 1 halb bed Triest... | 758 |ONO 7 wolkenlos |

1

Sonnabend:

D 4 i | pas p (fa D C5 C D R MTMURTNOI

1) Reif, Nebersiht der Witterung.

wetrishen Depression jenseits der Alpen und über Sonnabend:

Westrußland wehen über Central-Europa vorwiegend | 4 Akten von Oscar Blumenthal und Guitav Kadel-

nordöôftlihe bis nordwesilihe Winde, unter deren | burg. Einfluß bei meist heirerer und trockener Witterung die Temperatur weiter herabgegangen ift, Im

deuts&en Binrenlande haben fast allenthalben Nacbt- Gewaate Mittel. Lustspiel in 3 Akten fröste ftattgefunden, auf dem Gebiete zwischen Münster, S TAE Stabl, p

Chemniß und Müncen berrf{cht leihser Frost, in | [qnger : Cavalleria Berolina. ‘infang 72 Uhr. Sornabend u. die folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich -

23 mm Niedersblag gefallen is. Lesina meldet | Freitag: Mit neuer Ausstattung und verstärktem Soli: Frls. Schauseil u. Schacht, Hrrn. H. Dieric

Memel sark die Lufttemperatur bis zu 7, in Chemnitz bis zu 5 Grad unter Null. Arcbayrgelsk meldet Minus 11, Haparanda Minus 18} Grad. In Neu- fahrwasser fanden Hagel- und Recenböen statt, wobei

Theater-Anzeigen. Bönigliche Schauspiele.

Ea 231; T DagiCatige Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph | (['0bstacle), Schauspiel in 4 Akten von Alphonse | -

L'Arronge. Jn Scene gescßt vom Ober-Regisseur-| Daudet. ) wog Pon 74 Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“, Marx Grube. Anfang 7 Uhr :

Sonnabend: Opernhaus. 222, Vorstellung. Ca- valleria rusticana (Bauern-Ehre). Oper

Veraa Musik von Pietro Mascagni. gesezt vom Ober - Regisseur Teßlaff.

Deutsches Theater. Freitag: Die Kinder

Scauspiel in 4 Aufzügen von Lidwig Fulda Sonntag: Die Sklavin. Die nächste Aufführung von „Das Winter- märchen“‘ findet

Efiher. Der Geizige. Anfang 7 Uhr.

Anfang 7F Uhr. Sonnabend, zum 1 Male:

Belle- Alliance-Theater. Dirigent:

Pferden. Anfang 7} Ubr.

langt: Der Verschwender.

am Montag ftatt.

Sonntag: Nam. 25 Uhr: Julius Cäsar. | Bukacz, In Scene ett Adolpb Ecníît E Abends 7} Ubr: L E GOAE E ns

Lessing - Theater. Unter der Wewbselwirkurg eines hoben baro- | stadtiuft. Schwank in 4 Akten von Oêëcar Blumen- metrishen Maxrimums über Schweden und einer baro- | thal und Gustav Kadelbura. Anfang 7 Ubr.

Montjoye. Anfang 7 Ubr.

Freitag: Die Groß- Thomas-Theater. Alte

Hierauf, auf allgemeines Vers-

Wilhelmstädtishes Theater.

29 mm Regen. Wiederbolung der Nachtfiöste ift zu | Orcester: Zum 2, Male: Die Vasoche. Komische u. Bet.

erwarten. Oper in 3 Akten von Carré. Deutsh von R.

Deutsche Seewarte. Genée. Mok

gesetzt von Julius Fritsche. Dirigent : Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

von André Messager. In Scene

Philharmonie. Freitag,

Ahna, Hausmann.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten-

itag: il 9) S r : | Freitag: Opern- 21 O nale Bel s Ra P e qun 111. Wagner-Abend. Anfang 7 Uhr pre Hi: E E u Dee spiel in Z S Pas E Dumas. Day

ängerkrieg anu er arit9urg. omantil®Me | vg au 3[od. n cene gesekt von igs 7

Oper in 3 S aften von R. Wagner. Ballet von at N Hierauf, zum gel Brie: Von Am Landes O - Dae e urter S UOnbosn Emil Graeb. Jn Scene geseht vom Ober-Regisseur | Dreien der Glüctlichfte. Schwank in 3 Akten S may ae Uór. S ih Borstellung im E Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang | von Labihe und Gondinet, Regie: Emil Lessing. U aftlihen Theater. Näheres die Ansthlag-

Das Hinderuif

Sonnabend: Sing Den ston aue Eis

Voranzeige. Sonnabend: Kinder-Vorstellung zu | pido, gecitten von Frl. Oceana Renz (Enkelin). ria an gd H Ene 1 ia Do Gig-rl-Maröver geritten von 16 Baden: pas vorleßten Male; Die Heinzelmänuchen. Märchen- | Je deux auf 2 P S kia Kowödie mit Gesang und Tanz von Oscar Klein. x auf 2 Perben von M Sms, Rar Bt S P A S (sämmiliche Plätze des Theaters 1 #4) findet Sonn- | Briatore 2c. Komische Entrécs und Intermezzos Zum 1. Male: Die Sklavin. | tag, den 8. November, statt. Zur Aufführung ge“ | yon A mtliGes le es und I ss

Adolph Ernst-Theater. ( i rate Be grene Nro pee, Sesanapere in | 74 Ubr: „Auf Helgoland“. : ; Os Nori alten von Leon Treptow. Couplets von Guitav | «anu E Berliner Theater. Freitag: 9. Abonn -Vorst. | Geh, Musik von Gustav Steffens. Mit voll- G Bais ; Î itandig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen Neu etnitudirt, Montjoye. sind aus dem Atelier der Herren Wagner und | Verlobt: Frl. Anna Pinckernelle mit Hrn. Re-

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Jakobstraße 830. i _| Direkiion: Emil Thomas. Freitag: Zum 9 Male; Die Groß stadtluft. S{&wank in | Unruhige Zeiten, oder: “tee s Mbmétean, Posse mit Gesang in 3 Akten (8 Bildern) von S Emil Pobl für das Thomas-Tk-cater neu bearbeitet. ; Die neuen Couplets von A. Bender. Musik von Wallner-Theater. Freitag: Zum 11. Male: | A. Conradi und I. Doebber, In Scene gefeßt von

von | Emil Thomas. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Concerte.

Sing - Akademie. Freitag, Abends 7 Uhr;

Abends 75 Uhr: 11. populärer Kommermusik-Abend von Barth, te

Concert-Haus. Freitag: Karl Mcyder-Concert.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde,

Circus Renz. Karlstraße. Freitag: Abends

gr Le ebt a Een 2 Akthei- A lungen mit Nationa!-Tänzen (60 Damen), Aufzügen 2c. Freitag: Zum Dampfscwif- und Bootfabrten, Wasserfällen,

j Auf BVolksstück von | 92. Male mit dur@weg neuer glänzenber Ausstattung | Riesenfontänen mit allerlei Lihtefekten 2c., arrangirt in 1 Aufzug, nach dem gleihnamigen P e an Dekorationen, Sostütnen, Ballets Waben Miaul N L meg S ¿4 B N siten, BeleuGtungseffecten c. Jung-Deutschlaud | \Hwimmerinnen drei Geschwister Johnson. S&{luß- zur See. Großes Ausstattungs-Zeitbild in 4 Akten | Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, in einer

Kapellmeister Weingartner. Vorher: Die Enut- , AEILS S ; Serai I j (7 Bildern) von Ernft Niedt, Im 6, Bilde: Wirk- | Hzhe v ehr denn S0 XUR doit ; führung aus dem Serail. Oper in 3 Akten von s A Auf ber DBübar Höbe von mebr denn 80 Fuß ausftrabhlend. Außerdem :

Mozart. Text von Breuner, Anfang 7 Uhr. Schausptieihaus, 232, Vorstellung. Der neue Serr. Swauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wit!denbruch. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

von lebenden 4fahe Fah:cschule, ger, von 4 Herren mit 8 Shchul- pferden. Horaz und Merkur, zusammen vorgeführt von Herrn Ernst Renz (Enkel). Schulpferd Tre-

L: Un “Auftreten der Reitkünstlerin Mlle. Adèle, sowie zu Volkspreisen | der Reitkünstler Herren Franks, Jules und Alex.

Täglich: „Auf Helgoland“. : Sonrtag : 2 Vorstellungen Nachmittags 4 Uhr Freitag: Zum | (1 Kind frei): „Die lustigen Heidelberger“. Abends

Familien-Nachrichten.

gierurg8- Assessor Ernst Pinckernelle (Breslau). Frl, Marie Elis2beth von Winterfeld mit Hrn. Dr, med Swlayer (Vahrnow bei Ottiliengrube— Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Koerber (Gr. Plowenz). Ein Sohn und eine Towter: Hrn. Assessor Frhrn. von Maltahn (Amtshof * Mirow). Eine Tochter: Hrn. Großherzogl. Ministerial-Rath Bernhard Frhrn. von Hammerstein (S{werin). Hrn. Landrath von Basse (Burgsteinfurt) Hrcn. Hauptmann von Garnier (Wiese bei Neustadt O-S.)

Gestorben: Verw Fr. Justiz-Rath Hulda Goecke, geb vo1 Rappard (Du!sburg). Hrn, Vize- Admiral BVBat\ch Tochter Elsa (Weimar.).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. I. Abonnements e Concert. Mendelssohn Paulus. Berlin ————————— Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließli Börsen - Beilage).

' ermädtigte

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M LDD

Königreich Preußen.

Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender

Anleibescheine der Stadt Düren im Betrage von 1 600 000 A

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem die Vertretung der Stadtgemcinde Düren in ihren Sißungen vom 13. Februar und 16. April 1891 bes{lofsen hat, die zu verschiedenen gemeinnüßtigen Einrichtungen und Arlagen erforder- lichen Mittel im Wege ciner Anleibe zu beschaffen, wollen Wir auf Antrag der getack#ten Gemecintevertretung,

¡u diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen

versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im

Betrage von 1 600 000 4 ausftellen zu dürfen“, da si hiergegen weder im Interesse der Gläubiger roch der Schuld- nerin etwas zu erinnern gefunden hat, gemäß §8. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihesheizen zum Betrage von 1 600 000 4, in Bu&staben: Eine Million se{thundert- tausend Mark, welche in Abschnitten von je 1000 X nah dem an- liegenden Muster auszufertigen, mit dreiundeinhalb Prozent jährli zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittels Ver- loosung jäbrlih vom Jabre 1892 ab mit wenigstens einundeinhalb Prozent des Kopitalbetrages der ausgegebenen Änleibescheine vnter Zuwa(s der dur die allmählige Tilgung ersparten Zinsen zu tilaen find, durch gegenwärtiges Privilegium Ursere landetherrliche Ge- nehmigung ertheilen Die Ertheilung erfolgt mit der re&ili&en Wirkung, daß ein jeder Inhaber diefer Anleihescheine die daraus bervorgegaangenen Rechte geltend zu maten befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigentkums verpflichtet zu sein.

Dur vor stehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Recbte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Jnhaber der Anleibe- seine eine Gewährleistung Seitens des Staats nit übernommen.

_ Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königliczen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 11. Oktober 1891.

(L. S.) Wilhelm R, Herrfurth. Miquel.

Regierungsbezirk Aachen. NnletbhesGetn der Stadt Düren. (Stattwavpen.) Buwstabe G. Nr. . über Eintausend Mark Reiswährung.

Rheinprovinz.

Ausgefertigt gemäß des landesherrlihen Privilegiums vom ..

(Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen

s _Nr. , . Seite .. . und Geseh- Sammlung für 189 . Seite . . laufente Nr. . .).

Auf Grund der Befchlüsse der Stadtverordneten: Versammlung zu Düren vom 13. Februar und 16. Ayril 1891 wegen Aufnahme einer Schuld von 1 600 000 M bekennen sich dez unterzeihnete Bürger- meister und die von der Stadtverordneten-Versammlung hierzu städtiske S{uldentilgungs - Kommission Namens der Stadt durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu eirer Darlehns- {huld von „Eintausend Mark“, welhe mit dreiundein- halb Prozent jährli zu verzinsen ist. Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 1 600 000 6 erfolgt nah Maßgabe des geneh- migten Tilgungéplancs mittels Verloosung der Unlcihescheine mit wenigstens einundeinhalb Prozent des Kapitalbetrages der ausgegebenen Anleihesceine unter Zuwa§s der dur die allmählihe Tilgung er- sparten Zivsen. Die Ausloosung geschieht im Monat Dezember jeden Jahres,

Der Stadt bleibt jede das Recht vorbehalten, den Tilgunaëstock zu verstärken oder auch sämmtliche Anleibescheine auf einmal zu kündigen, Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen dem Tilgungsstocke zu. Die auëgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Nummern fowie des Termins, an welwem die Nückzablung erfolgen soll, öffentlich be- kannt gemat. Diese Bekanntmachung erfolgt {echs, drei, zwei und einen Monate vor dem Zahlungétermine in dem in Berlin erscheinenden _eeDeulschen Reichs- und Preußischen Staats- Anzeiger“, in dem Amtsblait oder öffentlicen Anzeiger der Königlichen Regierung zu Aachen, In der „Kölnischen Zeitung“, in der „Kölnischen „Volkszeitung und tin dea Dürener Lokalblättern. Geht eines der namentli bezeihreten Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Stadtverordneten-Versammlung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs-Präfidenten zu Aaen ein anderes Blatt bestimmt. Bis ¿u dem Tage, wo Jjolchergestalt das Kapital zu ent- richten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 830. Juni und 34, Dezember, mit dreiundeinhalb Prozent jährli verzinst, Die Auszahlung der Zinfen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Nückgabe der saütg gewordenen Zinsscheine beziehungäwcise diefer Schuldverschreibung bei der Stadtkasse ¿zu Dücen oder den tjonst näber ¿u bestimmenden Zah!stellen, und zwar auch in der nah dem Cintritt des Fälligkeitêétermins folgenden Zeit. Mit der zur Gmpfangnahme des Kapitals eingereihten Schuldverschreibung sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurüczuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbet1äge, welche innerbalb dreißig Jahre nach dem Rüczahlungstermire nit erhoben werden, sowie die innechalb fünf Jahre nah Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig werden, nit erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der städti\chen Ar:erkasse zu Düren. Das Aufgebot und die Kraftloserklä- rung verlorener oder verniczteter Sculdver\chreibungen erfolgt nah Bor- schrift der S8. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30, Januar 1877 (Reichs-Gescyblait Seite 83) beziehungsweise na §. 20 des Auéführungsgefezes zur deutschen Civilprozeßordnung vom-24. März 1879 (Geseß-Sammlung Seite 251), Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden, Doch soll Dem- jenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen - vor Ablauf der füntjährigen Verjährungéfrist bei der Stadtverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besiy der Zinsscheine durch Vorzeigung der Swuldver]creibung oder somit in glaubhafter Weije ?dar- thut, nach Ablauf der Verjährungéfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nit vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus- gezahlt werden.

Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährlihe Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres . ausgegeben, die fernercn Zins- scheine werden für zihnjährige Zeiträume ausgegeben, Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse zu Düren gegen Ablieferung der der älteren Zins\cheinreihe bei- gedrudten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinescheinreiße an den Inhaber der Sculd- verfchreibung, fofern deren Vorzeigung rech!zeitig geschehen ist. Zar Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtung haftet die Skadt mit ihrem Bermögen und ihrer Steuerkraft.

Berlin, Donnerstag, den 29. Oftober

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Untersrift ertheilt. : E | Düren, den . . ten Der Bürgermeifter. Die städtis@e Suldentilgungs- Kommission. i (Eigenhändig zu vollziehen ) Eingetragen : Kontrolbuch Blatt Hierzu ist die Zins\scheinreibe . . Der Stadtsekretär. Nr... . bis. . nebst Anweisung ausgereit. Der Stadtrentmeister. (Eigenhändig zu vollziehen.) Rheinvrovinz. Regierungsbezirk AagtHen. Reihe Mark 17,50 Zinsschein. Zinss\chein zu der Sculdverschreibung der Stadt Düren Buchstabe G. Nr... . über „Eintausend Mark“ zu 32% Zinsen über 17,50 Mark. ___ Der Inhaber dieses Zins\{eines empfängt gegen dessen Nückgabe in der Zeit vom . . ten 1, ., ab die Zinsen der vor- benannten A Sry für das N vom... telt Bi Ten mit 17 Mark 50 Pf, bei der Stadtkasse zu Düren. M Düren, den . . ten Ei Der Bürgermeister. Die städtisGe S@&uldentilgungs- \ Kommission. (Facsimile.) (Facsimile.) Der Stadtrentmeister. S i i _ (Eigenhändig.) : Dieser Zins\{ein ift ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht N gd Jahre na Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er- oben toird.

Regierungsbezirk AaSen, Anweisung zum Anleibesbein der Stadt Düren Buchstabe G. Nr „Eintausend Mark“.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt aegen deren Rücgabe zu dcr obigen Schuldverschreibung die . . . te Reihe von Zinsscheinen für die Jahre 1... bis 1... bei der Stadtkasse zu Düren, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen Kch ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.

Düren, den . 1 ;

Rheinprovinz.

L (Facsimile ) Die städtishe Schuldentilgungs-Kommission. (Facfimile.) Der Stadtrentmeisterc. (Eigenhändig.)

Nekursentscheidungen des Reichs-Versiczecungsamt3,

(1045,) Ein gemäß §. 2 Abs. 2 des Bauunfallversierungs- geseßzes statutarisch versiherter Dabdeckermeister batte an cinem Wintertage, nachdem er mit seinen Leuten auf dem Dathe eines Hauses einen Schneefang angebraht hatte, si im unmittelbaren Anschluß an diese Arbeit nah dem Stadthause deéselven Ortes auf den Weg gemacht in der festgestellten auss{ließlihen Absicht, auf dem Dache deéselben die gleiche, bereits Tazs zuvor begonnene Arbeit auszuführen. Beim Gehen über die mit Glatteis bedeckte Straße war er gefallen und katte sich verleßt, Seinen aus Anlaß dieses Unfalls erbobenen Entsck{ätigungsanspruh hat das Reis-Ver- siwerungë8amt in Uebereinstimmung wit dem Schiedsgericht mittelst Rekursentsheidung vom 13. April 1891 anerkannt. In den Gründen derselben is ausgeführt, taß der Gang einer ver- sicherten Person von einer Arbeitéstelle zur anderen, welcher ledigli zu Betriebszwecken und im Intercsse des Betriebes, ohne Unterbrehung der regelmäßigen Tagekarbeit unternommen und in einer nach den Umständen angemessenen, den Kreis der durch die Natur der Ver- bâltrifse bedingten Unfallzefahren nit wesentli überschreitenden Weise augeführt wird, aus dem Rahmen der versiherten Thätigkeit nit ohne Weiteres herausfällt, vielmehr jedenfalls dann, wenn die Art der Betriebsarbeit den öfteren Wesel der Arbeitsftelle mit ih bringt, wie z. B, das Reinigen der Schornsteine an verschiedenen Hâusern, die Ausführung kleinerer baulicher Arbeiten, das Anbringen von Snecfängen an räumlich nahe zusammenliegenden Orten u. \. w, der Betricb si unter den angegebenen Vorausseßungen begrifflih auch auf die nothwendigen Wege zwischen den ver!chiedenen Arbeitsplätzen erstreckt (zu vergleiwen die Rekursentscheidungen 905 und 906, „Amt- lie Nachriten des R.-V.-A.“ 1890 Seite 5986).

(1046.) Ein Fukbrkaecht war von seinem Arbeitgeber beauftragt worden, auf dem Bahnhof der Stadt Kies und Koblen, welche für den Dienstherrn ang:kommen waren, abzuladen. Auf dem Wege dorthin wurde er von einem ihm befannten Kutscher, welcher mit seinem Gespann ebenfails zum Bahnhof fahren wollte, aufgefordert, seinen Wagen zu bexuten. Beim Auffteigen auf diesen Wagen erlitt er einen tödtlicen Unfall. Das Reichs-Versicherungsamt hat dur Entscheidung vom 3 Febiuar 1891 den Entscädigungsanfpruch der Hinterbliebenen für begrundet erahtet. Der Wez zum Babnhcef stellt si im vor- liegenden Falle als eine von dim Vecunzlückten bei Ausübunz scines Dienties in dem Betriebe und für dicfen vollzogene Thätigkeit dar. Der Erblasser der Klägcr beabsichtigte nit, s\zine Thätigkeit für den Be- trieb an dem Bahnhof erst aufzunebmen, sondern er hatte sie \ckon aufgenommen, ats er fih nah dec Stelle begab, an welcher die ihm aufgetragencn Arbeiten zu verrichten waren; mithin gehört der Gang,- bei welchem er verunglückt i, dem Betriebe als solbem mit an (zu vergleichen Rekursentscheidungen 566, 725 bis 728, 888, 909, 906, „Amtliche Nachrichten des R. - V. - A.“ 1888 Seite 290, 1889 Seite 342, 1899 Seite 509 und 596). Dadurch, daß ec ein fremdes Fuhrwerk in der Absicht besticg, H nah der Arbeits- stätte befördern zu laffen, ist der Zu'ammenhang, in welchem der Gang an fih mit dem Betriebe stand, nit als gelöst zu betraten. Denn es ist zu erwäzen, daß eine derartige Uufforderung zur Benutzung eines Fuhrwerks, wie sie hier an den Verunglückten ergangen ift, that- sächlich nicht leiht von einem Arbeiter ausgeschlagen wird, und daß dies auch den Arbeitgebern bckannt ist; in der Benußung einer solchen Fahrgelegenheit wird daber regelmäßig weder etwas an si Unstate- haite8s, roh eine unzulä!sige Erhöhung der Unfallgefahren zu finden sein (zu vergleiden Rekurêentsheidung 856, „Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.“ 1890 Seite 493).

(1047.) Der Monteur einer Maschinenfabrik erlitt auf dem Rüdwege von einer auswärtigen Montageftelle nah der Fabrik einen Unfall. Durch Rekursentsheidung vom 17. Nevember 1590 hat das Reichs - Versicherungeamt diesen Unfall in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht für entshädigungspflihtig exklärt und hierbei Folgendes ausgeführt: Es besteht eine grundsäßlihe Verschiedenheit zwischen dem hier zur Entscheidung stehenden Falle und denjenigen Fällen, in denen es sih um Unfälle der Arbeiter auf dem Wege zu oder von

1891.

der Fabrik handelt, Diese Wege legt der Arbeiter in seinem privat- wirthscaftlihen Interesse zurück. Sie werden war durH den Betrieb veranlaßt, aber nur insoweit, als sie die Vorausseßung der dem Arbeiter Lobn einbringenden Thätigkeit in dem Betriebe sind oder dieser Thâtigkeit naSbfolgen. Auf ihnen it der Arbeiter in der Regel noh nit oder niht mehr eine in dem Betriebe beschäftigte Person. Dagegen folat der Monteur, wenn er si auf die Montagestelle und von dieser zurüd- oder auf eine andere Montagestelle begiebt, einem Dienftauftrage ; er führt einen Befehl aus, indem er die hierzu erforderlichen Reisen matt, Die Aufstellung der gelieferten Maschinen durch eigene Monteure bildet einen wesecntli@en Tbeil des Betriebes der Maschinenbau- anstalten; sie ist als solche au versiherungsre{tlich regelmäßig diesem Betriebe zuzurechnen (zu vergleichen der Schluß des drittletten Absatzes des Bescheides 72, „Amtliche Nachrichten des R. - V-A,“ 1885 Seite 345). Die durch die Aufstellung veranlaßten Reisen stellen eine ständige Einrichtung in dem Fabrikbetriebe der Maschinenbauanstalten dar. Das Zurücklegen derartiger Wege is daher als Betriebs- thätigkeit der Monteure aufzufassen, wie sie denn aub die Kosten der Reisen erstattet erhalten und für die Zeit derselben bäufiz sogar erhöhten Lohn beziehen. Die Morteure müsen somit auf solchen Reisen als im Betriebe beschäftigte Arbeiter gelten. Die Gefahr, bei der Beförderung beziehungëweise auf den Wezen einen Unfall zu erleiden, bildet aber ferner ähnlih wie für den Fabrik- und Postboten, dessen Betriebsthätigkeit hauptsäbliG in- dem Zurücklegen von Wegestrecken aufgeht einz der Gefahren, welchen die Monteure von Maschinenfabriken durch ihre Berufs- thätigfeit, dur die geschilderte Eigenthümlichkeit des Betriebes dieser Fabriken ausgeseßt sind. Ist daher die gewählte Art der Fort- bewegung auf solchen Wegen nah Lage des einzelnen Falles an- gemesien, und entspricht sie den in dem betreffenden Betricbe bestehenden Einrichtungen und Geflogenbeiten, ereignet ih ferner der Unfall niht aus einer Ursache, welhe in die privatwirtkschaftlihe Sphäre des Arbeiters selbst fällt, ift also dec an si für solbe Reisen mit dem Betriebe bestehende innere Zusammenhang nicht dur besondere Umftände für durchbrochen zu eraten, so erleidet der Monteur bei einem Tranêportunfalle einen Unfall „bei“ dem Betriebe der ihn aus- fendenden Mafscbinenfabrik (zu vergleichen auch die Rekur8entHeidungen 966, 726, 727, 728 und 888, „Amtliwe Nachriten des R.-V.-A.*“ 1888 Seite 290, 1889 Seite 342 und 1899 Seite 509).

(1048,) Mehrere Fuhrknechte eines Holzhändlers hatten von diesem gekauftes Holz aus dem Walde abzufahren. Unterwegs machten sie in einem außerhalb des Waldes gelegenen Wirthshause Halt, um ihre Pferde zu tränken, In der Gaststube ergriff einer dieser Knethte ein geladenes Gewehr, welche8 ein dort ebenfalls verkehrender, in dem betreffenden Augenblick aber gerade abwesender Forstbeamter zurück- gelassen hatte, und legte damit aus Scherz gegen cinen seiner Mit- knedte an, wobei fich das Gewehr entlud und Leßterer getödtet wurde. In Uebereinstimmung mit dem Sthiedsgerichte hat das Rei&s-Ver- siherung2amt durch Réekursents{heidung vom 20. April 1891 das Vor- liegen eines Bet.iebsunfalls verneint. Allerdings hatten si die Knechte während ihres Aufenthalts in dem Wirthshause, da dieser haupts- sählich dem Tränken der Pferde, mitbin einer Betriebsverrichiung, diente, zeitlich und örtlih noH nicht -außerbalb des Betriebes gesetzt. Der Umitand aber, daß der Aufenthalt in einem öffentlihen Wirths- hause Berührungen mit anderen Personen berbeiführt, daß k unter diesen zufällig auch Forstbeamte mit ihren Berufêwafen befinden, dur deren unvorsichtige Handhabung Unfälle herbeigeführt werden Tönnen, ist keine Betriebsgefahr, sondern eine Gefahr des gemeinen Lebens, welcher jeder Besucher eines sol@en Wirths- hauses ohne Rücksiht auf seine besondere Berufs- oder Betriebs- thätigkeit gleihmäßig aus8geseßt ist. Der ursählihe Zusammenhang des Unfalls mit dem Betriebe wird au nickt dadur hergestellt, daß der Thâter ein Mitarbeiter des Verlcßten war, da derselbe hier zu feiner unvorsihtigen Handlung8weise in keiner Weise dur den Betrieb selbst oder durch das persönlihe Verkbältniß veranlaßt worden ift, in welHes der Betrieb die darin beschäftigten Arbeiter als solbe zu cinander bringt. (Zu vergleihen die Réikursentsheidungen 476, 665, 884, „Amtli®e Nachrichten des N.-V.-A.,“ 1888 Seite 176, 1889 Seite 154, 1899 Seite 508.)

(1049,) Der Kutscher einer zur Straßenreinigung der Stadt K. benußten Kehrmaschine gerieth mit zwei vorüberfahrenden fremden Arbeitern deéhalb in Streit und S{lägerei, weil die Maschine in 75olge eines Hindernisses zeitweise die DurwGfabrt der Straße [sperrte. Der mit der Aufsihtsführung über die Maschine und deren Arbeiter beauftragte Vorarbeiter beseitigte zu- nächst das Hinderniß und trat dann zwishen die Streiten- den, um Rubße zu stiften und den ihm unterstellten Kutser zur Maschine zurückzubringen. Hierbei wurde er von leßterem dur cinen mit einem \{weren Jujstrument geführten SHlag, der den fremden Arbeitern zugedacht war, tödtlich verleßt. Das Reichs-Ver- sicherungëamt hat durch Rkursentschcidung vom 24. Nov:mber 1890 das Vorliegen eines Betriebs8unfalls anerkannt und den Hinter- bliebenen des Getödteten eine Rente zugebillizt. Dafür, daß der Unfall mit dem Straßenretnigungsbetriebe niht nur zeitlich und örtlich, jondern au ursählih im Zusammenhange stand, mitbin G bei“ diesem Betriebe ereignet hat, \pricht Folgendes. Der Getödtete hatte in seinec Eigenschaft als Vorarbeiter die unmittelbare Leitung und Auffiht der Maschine. Er mußte daher auf den unausgescßten Fortgang ihrer Betriebsthätigkeit Bedacht nehmen und entgegenstehende Hindernisse jeder Art thunlicst zu beseitigen suGen. Ein solches Hinderniß bildete der übrigens auch anläßlich eines Vorkommnisses im Betriebe entstandene Streit zwischen dem ibm unterstellten Kutsher und den fremden Arbeitern. Er handelte daher nur innerzalb seiner Betriebsvfliht, wenn er ver- fucte, den Streit beizulegen und dadur die Fortsetzung der Betriebs- arbeit zu ermöglihen. (Zu vergleichen die beiden nahstehenden Ent- scheidungen.)

(1050.) Zwishen zwei Arbeitern einer Maswinenfabrik war während der Arb:it ein Streit ausgebrochen, in dessen Verlauf der cine Arbeiter nah dem anderen in der Absicht, ihn zu treffen, eine eiserne Zange warf. Letzterer wih dem Wurfe aber rechtzeitig aus, und so traf die Zange einen bei dem Streit nit Betheiligten, in der Nähe arbeitenden Handlanger und verletzte ihn tödtlih. Unter Hinweis auf die Begründung der Rekursentscheidung 734 („Amtliche Nach- richten des N.-V.-A.“ 1889 Seite 351) hat sich tas Reichs-Ver- siherungëamt in einer Entscheidung vom 28. September 1891 dem Urtheil des Sciedsgeribts angeschlo}sen, wonach der Tod des Hand- langers als Folge eines Betrieb8unfalls anzusehen sei, und ift der Auffaffung der beklagten Genoffenschaft, daß eine Körperverleßung

L

kein Unfall sei, entgegengetreten : für Fälle der vorliegenden Art könne cine solh2 Auffassunz am wenigsten in Frage kommen, (Zu ver- gleihen die vorstehende Entscheidung 1049 fowie die nachfolgende 1051, au die weiteren Entscheidungen 1052 bis 1057.)

(1051.) Ein auf dem Bock sißender Kutsher wurde während der Fahrt von einem Stein, den ein Schulmädhen muthwilliger Weise nach den Pferden des von ihm geführten Wagens geworfen hat, in das rechte Auge getroffen, welches in Folge dessen erblindete. Das Schiedsgericht erkannte diesen Unfall als einen Betriebsunfall an und sprach dem Verletten die geseßliche Entschädigung zu. Auf den Rekurs der beflagten Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft, welche geltend machte, daß der bedaucerlihe Unferg, mit Stiecinen nah vorüberfahrenden