1911 / 151 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Jun 1911 18:00:01 GMT) scan diff

E N E E E S E E LIRMO A ete R! es D E ut a P Ta Ms i L E Ua ta rp Ote em E e wagt ara tiger“ Poi: -mapindatt- emei un N u

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Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat in ihrer am 17. Juni 1911 abgehaltenen Sißung beschlossen:

Der Gewerkschaft Heiligenroda wird vom 1. Juli 1911 ab eine erhöhte Blielligunaiffer von 13,27 Tausendsteln

ewährt. R Tatbestand.

Die Gewerkschaft Heiligenroda hat am 4. Mai 1911 den Antrag gestellt, ihre bisherige Beteiligungsziffer zu erhöhen, da die Lagerungs- und Betriebsverhältnisse des Kaliwerkes eine solche Erhöhung rechtfertigten. Es hat s eine Befahrungs- kommission der Verteilungsstelle das Kaliwerk am 10. Juni be- fahren, bei der Befahrung Salzproben entnommen, deren Analysenergebnisse in dem in Abschrift beigefügten Gutachten vom 13. Juni 1911 enthalten sind, und hat in der Sißung vom 17. Juni über die bei der Befahrung en age- rungs- und Betriebsverhältnisse des Werks Bericht erstattet.

Entscheidung8gründe.

Die Antragstellerin ist unter Nr. 65 der dem Geseß vom 25. Mai 1910 beigefügten Beteiligungstabelle aufgeführt. Sie hat daher nah § 47 des Geseßes ein Recht auf Erhöhung ihrer Beteiligungsziffer, sobald ihre Lagerungs - und Betriebs- verhältnisse derartig find, daß sie in Gemäßheit des II. Ab- \chnittes des t urzeit eine höhere Beteiligungsziffer er- halten würde, als ihr bei Erlaß des Kaligeseßes gewährt ist.

Es ist für das Werk bei Erlaß des Geseßes eine Be- teiligungsziffer von 11,63 Tausendsteln festgeseßt. :

Die Befahrung dur die Kommission der Verteilungsstelle hat nun zunächst ergeben, daß eine gewisse Aehnlichkeit der Beschaffenheit des Werkes der Antragstellerin mit dem Werke Sachsen-Weimar besteht. Es hat sich 1A ergeben, daß die Förder- und Absaßverhältnisse der Antragstellerin günstiger wie bei Sachsen-Weimar liegen. Es war also erforderli, über die Sachsen-Weimar gewährte Quote hinauszugehen. Es ist darauf ein Vergleich mit dem Werke Riedel angestellt, und es hat sich ergeben, daß bei diesem Werk sehr ähnliche Verhältnisse wie bei der Antragstellerin vorhanden find

Es ist daher eine gleiche Beteiligungsziffer wie für dieses Werk festgeseßt. Was den Zeitpunkt anbetrifft, so ist berück- sichtigt, daß der am 4. Mai 1911 gestellte Antrag umgehend ccleGtai ist. Es ist daher die Beteiligung vom 1. des der Be- schlußfassung folgenden Monats ab gewährt. i

Gegen die vorstehende Entscheidung ist gemäß § 32 Abs. 2 des Geseßes vom 25. Mai 1910 die Berufung an die Be- rufungskommission zulässig; sie ist innerhalb einer Ausscluß- frist von einem Monat nach Zustellung dieses Bescheides bei der Berufungskommission (Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34) einzulegen.

Berlin, den 26. Juni 1911.

(Siegel.) Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. Der Vorsitzende: Enge l.

Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Heiligenroda am 28. Juni zugestellt worden. Engel. Ab|MTift. Befahrung des Kalisalzbergwerks der Gewerkschaft Heiligenroda. Heringen (Werra), am 10. Juni 1911. Proben Nr. 1, Ta, 9, 08,30; 9-08; #¿ (8, 9 Und 11 tuts nommen durch Herrn Bergassessor Mebl; Proben Nr. 2, 2a, 4, 4a, ba, 6b, 8a, 10 und 12 entnommen durch Herrn Bergrat Middeldorf ; : / Proben Nr. 6 und 8 entnommen durch Herrn Oberbergrat Herwig. L GSoble: 1 Oestlihhe Hauptstrecke vor Ort. Teufe: 320 m Hartsalz. Mächtigkeit: 2,10 m. Schlitzprobe E E . Sohle: I Oestlihe Hauptstrele an der Teufe: 320m Kreuzung CzDz. Sylvin. Mächtigkeit: 1 m. Schlißzprobe a (R liegt über dem Hart- lalz.) Sohle: 1 Strecke: D 1 Ost vor Ort. Teufe: 320 m Hartsalz. Mächtigkeit: 2,20 m. SMUbprode ... « » . Sohle: I Strecke D 1, Oft. Teufe: 320 m Svyslpvinit. Mächtigkeit: 1 m. B A Soble: I Strecke: C 1, östlicher Stoß. Teufe: 320 m Hartsalz. Mächtigkeit: 2 m. R L N . Sohle: I Strecke: C 1, Hotbohrung linker Teufe: 3220 m Stoß.

9,7 9/6 K»O

39,4 o

Sylvin. Mächtigkeit: 0,5 m. Hochbohrung erstes halbes Meter . 32,9 A der Schlitprobe Nr. 3 nah oben). . Sohle: I Strecke: C 1, linker Stoß (öftlich). Teufe: 320 m Sylvin. Mächtigkeit: 1 m. ohbohrung zweites halbes Meter) 20,0 (Neben der Schlitprobe Nr. 3 nah oben). Sohle: I Strecke: B 1, West. Teufe: 320 m Hartsalz. Mächtigkeit: 2,20 m. SMUBProbe . . . Sohle: I Strecke: B 1, West. Teufe: 320 m Syplvinit. Mäctigkeit: 1,30 m. SOUROE 2 809 Sohle: I Strecke: A 1, rechter (westlicher) Teufe: 320m Stoß. s Hartsalz. Mächtigkeit: 2,2 m. He s v n C LCE . Sohle: I Streckde: A 1, rechter (westlicher) Teufe: 320m Stoß. Syslvin.

O 0,75 m. DOMDODNINNA «a s 0 A / (Hochbohrung dicht neben Probe 5.) Sohle: I Strecke: B 3, _Westf. vor Ort. Teufe: 320 m Hartsalz.

Mächtigkeit: 2,50 m.

Sclißzprobe .

7,8

6a. Sohle: I Strecke: B 3, Westf. vor Ort. Teufe: 320 m Maächtigkeit E j eit: 0,75 m. Î Bohrvrake s T N IO 6b. Sohle: I Strecke: B 3, Westf. vor Ort. Teufe: 320m Sylvin. Mähtigkeit: 0,75 m. O C E Sohle: I Strecke: A 3, linker (östlicher) Stoß. Teufe: 320 m | Hartsalz. Mädhtigkeit: 2,2 m. Sons S . Sohle: I Strecke: A 3, linker (östlicher) Stoß. Teufe: 320 m Sylvin. Mähtigkeit: 0,75 m. Sbobrung L E L ROS e oourung neben Probe 7.) Sohle: I estl. Hauptstrele 5 m vor d. Teufe: 320m Ortss\toß. Hartsalz. Mächtigkeit: 2,50 m. O a V s . Sohle: I Westl. Hauptstreck 8 m vor d. Teufe: 320 m Orts\toß. A Sylvinit. Mächtigkeit: 1 m. SSDIIBDIDDE A Sohle : Il Oejitl. Hauptstrecke ca. 90 m vom Teufe: 3880 m Schacht. Hartsalz. Mähtigkeit: 1,80 m. SBIEDLODE N s au s . Sohle: II Westl. Hauptstrecke vor Ort. Teufe: 380 m Hartsalz. Mächtigkeit : 2,30 m. GSOUBDTODe e ais . Sohle: II Strecke: C 1, Osten vor Ort. Teufe: 380 m Hartsalz. Maächtigkeit: 2 m. Me A S O d . Sohle: TI 1. Jüdl. Durchhieb i. Westfeld. Teufe: 380 m Hartsalz. Mättigkeit: 2,3 m. SPUBPLOe e ae iet Z1G6 Berlin SW. 11, den 13. Juni 1911.

Dr. Tietjens. B. Apel. (Stempel.) (Stempel.)

19,9 x

21,2

20,0

32,8

. 24,2

« 19,6

Personalveränderungen.

Königlich Bayerische Armee.

München, 26. Juni. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche HoheitPrinz Luitpold, des Königreihs Bayern Verweser, haben Sich Allerhöchst be- D gefunden, nahstehende Personalveränderungen Allergnädigst zu verfügen :

A, bei den Offizieren und Fähnrichen: im aktiven Heere: am 31, v. M. den Fähnr. Brachvogel des 21. Inf. Negts. Groß- herzog Friedrich Franz 1IV. von Mecklenburg-Schwerin zur Nes. zu beurlauben ; am 24. d. M. den Major Wach, Abteil. Kommandeur im 2. Feldart. Regt. Horn, mit der geseßlichen Pension und der Er- laubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungs- mäßigen Abzeichen zur Disp. zu stellen; dem Hauptm. Bertram, Komp. Chef im 22. Inf. Regt. mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen den Abschied zu bewilligen; dem Hauptm. z. D. Schneider den Abschied unter Fortgewährung der Pension zu bewilligen unter Erteilung der Erlaubnis zum Forttragen der bis- herigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen ; dem Oberlt. a. D. Fol ausnahmsweise nahträglih die Aussicht auf Anstellung im Zivildienite zu verleihe ;

zu ernennen: zum Abteil. Kommandeur im 9. Feldart. Regt. den Hauptm. Diet beim Stabe dieses Regts. unter Beförderung zum Major ohne Patent, zum Komp. Chef im 22. Inf. Negt. den Hauptm. Met des 9. Inf. Negts. Wrede, zum Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. Prinz - Negent Luitpold den Hauptm. Deiglmayr des 3. Feldart. Negts. Prinz Leopold : j i:

zu versezen: den Major v. Oelhafen, Abt. Kommandeur im 9. Feldart. Negt. in gleiher Cigenshaft zum 2. Feldart. Negt. Horn, den Hauptm. Pracher, Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. Prinz- Regent Luitpold, zum Stabe des 9. Feldart. Regts.; *

zu befördern : zum Major überzähl. und ohne Patent den Hauptm. Hetdemann beim Stabe des 4. Feldart. Negts. König, zu Fähnrichen die Fahnenjunker, Unteroffiziere Niezoldi des 6. Chev. Negts. Prinz Albreht von Preußen, Neinlein des 6. Inf. Regts. Kaiser Wil- helm, König von Preußen, Dostler des 2. Pion. Bats., Poros des 3. Cheo. Regts. Herzog Karl Theodor, Karl des 20. Inf. Negts. Prinz Nuppreht, Hornung des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, und Deindl des 23. Inf. Regts.;

b. bei den Sanitätsoffizieren: am 214. d. M. den Abschied mit der geseßlihen Pension zu bewilligen: dem Oberstabtarzt Dr. Witt- mann, Regts. Arzt des 4. Inf. Negts. König Wilhelm von

Württemberg, mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen |.

Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschrieberen Abzeichen, dem Stabsarzt Dr. Handl, Bats. Arzt im 2. Inf. Regt. Kronprinz ;

zu ernennen: zum Negts. Arzt des 4. Inf. Negts. König Wilhelm von Württemberg den Stabsarzt Dc. Lahm, Bats. Arzt in diesem Regt., unter Beförderung zum Oberstabsarzt (überzählig), zu Bats. Aerzten den Stabsarzt Grillmeier des 2. Inf. Regts. Kronprinz in diesem Negt., den Oberarzt Dr. v. Heuß des Inf. Leib- regts. im 1. Inf. Regt. König unter Beförderung zum Stabsarjt :

zu verseßen: den Stabsarzt Dr. Pfannenmüller, Bats. Arzt im 9. Inf. Regt. Wrede, in glelcher Eigenschaft zum 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, die Oberär¡te Dr. Ott vom 3. Feldart. Regt. Prinz Leopold zum Inf. Leibregt. und Dr. A stinet vom 3. Chev. Regt. Herzog Karl Theodor zum 2. Trainbat.;

zu befördern: zu Stab2ärzten (überzählig) die Oberärzte Dr. Schilher des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, Dr. Herrmann des 9. Inf. Regts. Wrede und Dr. Fried des 14. Inf. Negts. Hartmann, zu Assist Aerzten die Unterärzte Dr. Seit des 22. Inf. Regts.,, Dr. Wellein des 5. Inf. Negts. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Dr. Grimm des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern und Dr. Kiendl des 11. Inf. Negts. von der Tann; c. bei den Veterinäroffizieren: am 24. d. M.: dem Stabsveterinär Kefer, Regts. Veterinär des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, den Abschied mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vor- geshriebenen Abzeichen zu bewilligen; 4 “2 M DET geiesiden Pension zur Disp. zu stellen: den Korps- stabsveterinär v. Wolf, tehnishen Vorstand der Militär]ehrshmiede, den Stabsbeterinär Graf, Regts. Veterinär des 2. Ülan. Regts. König, diesen unter Verleihung des Charakters als Oberstabsveterinär, beide mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen;

zu ernennen: zum technischen Vorstand der Militärlehrschmiede den Korpéstabsveterinär Hochstetter, Korpsveterinär des 1. Armee- forps, zum Korpsveterinär des 1. Armeekorps den Oberstabsveterinär Grüner, Regts. Veterinär des 7. Feldart. Regts. Prinz-Regent Luitpold, unter Beförderung zum Korpvsstabsveterinär, zu Regts-

R i ts. Kaiser Wilhelm 1l., König von Preußen, im Ulan. Negt. Köni , Steinbrüchel des 7. Felbart Aeu Prinz-Regent Lnitycls im 3. Chev. Regt. Herzog Karl Theodor und Schneid er des. 1. Feldart. Negts. Prinz-Regent Luitpold im 12. Feldart. Negt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Präsidenten der Ansiedlungskommission für West- preußen und Posen, Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat Dr. Gramsch in Posen gemäß § 1 Nr. 2 der Verordnung vom 29. September 1908 wieder auf drei Yyre vom 24. Juni 1911 bis dahin 1914 zum Mitgliede der An- siedlungskommission zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, auf Grund des § 28 des Landesverwaltungsgeseßes vom 30. Juli 1883 (Geseßsamml. S. 195)

den Regierungsassessor Schönberg in Gumbinnen zum zweiten Mitgliede des Bezirksaus\chusses in Gumbinnen und

den Regierungsassessor von Podewils in Merseburg zum zweiten Mitgliede des Bezirksausshusses in Merseburg auf Lebenszeit; ferner

den Regierungsasse\}sor Harfe in Merseburg zum Stell vertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksaus schusses in Merseburg, den Regierungsassessor Dr. Frißs\chen ebenda zum Stell- vertreter des zweiten Mitgliedes dieser Behörde,

den Regierungsrat Schwerin in Wiesbaden zum Stell- vertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksaus\chusses in Wies- baden und

den Regierungsassessor Hohberg in Breslau zum Stell- vertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksaus\schusse zu Breslau, abgesehen vom Vorsite,

auf die Dauer ihres Hauptamtes am Sitze des Bezirks- ausschusses zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Oberlehrer Dr. Spohr am Kadettenhause in Karls- ruhe den Charaïter als Professor mit dem persönlichen Range der Räte vierier Klasse und

dem Oberzahlmeister Wut tke vom Husarenregiment Graf Goetzen (2. Schlesischen) Nr. 6 bei seinem Ausscheiden aus dem eiben mit Pension den Charakter als Rechnungsrat zu ver- eihen,

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Hörde getroffenen Wahl den bisherigen besoldeten Beigeordneten Eduard Sch midt daselbst als Bürgermeister der Stadt Hörde für die geseßlihe Amtsdauer von zwölf Jahren,

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Wermelskirchen getroffenen Wahl den Schuhfabrikanten Eugen Kattwinkel daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Wermelskirchen für die geseßliche Amtsdauer von sechs Jahren und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Hamborn getroffenen Wahl den Zechenbetriebsdirektor Peter Mommerß dajelbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Hamborn auf sechs Jahre zu bestätigen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

__ Der Oberlehrer an der Bergschule zu Saarbrücken, Berg- assessor Weißleder ist zum Berginspektor bei dem Stein- fohlenbergwerke Göttelborn bei Saarbrücken ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Klosteroberförsterstelle Soltau im Forst- verwaltungsbezirk der Regierung zu Hannover ist zum 1. Oktober A zu beseßen. Bewerbungen müssen bis zum 10. Juli ein- gehen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

___ Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden ist . der Kassensekretär Kiebart zum Buchhalter ernannt worden.

Nichkamftlicßes. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. Juni.

Jn der am 28. Juni unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Delbrück ab- gehaltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend den Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen SOA und Japan, der Vorlage, be- treffend die vorläufige egelung des Konsulatswesens mit Japan, sowie der Vorlage, betreffend den Ent- wurf einer Verordönung über die Wahlkreiseintei- lung für Elsaß-Lothringen, die Zustimmung erteilt. Der Entwurf von Vorschriften über Einrichtung und Be- trieb der staatlihen Jmpfanstalten gelangte zur An- nahme. Zu der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der afrikanishen Schußgebiete usw. für das Rechnungsjahr 1906 und zu der Uebersicht der Reichsausgaben und -einnahmen für das Rechnungsjahr 1907 nahm die Versammlung Stellung. Demnächst wurde über die Beseßung von Stellen beim Reichs- eriht und bei den Kaiserlichen Disziplinarbehörden, über die erufung von Mitgliedern des ersicherungsbeirats beim Auffsichtsamt für Privatversicherung sowie über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern mittag aus Kiel wieder hier ein- getroffen.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Anerkennung der im Prüfungsjahre 1910 bei der Ablegung der Staats-

Veterinären die Stabsveterinäre Dr. RNoßmüller des 1. Ulan.

prüfung für den greubitLen Staatsdienst im Baufache be- fundeten tüchtigen Kenntnisse und Leistungen den Regierungs-

aumeistern Paul de pmann Richard Borcher 8, - Mar SLLHRETE, Err Rohde und Hans Teßtz laff Prämien von E Æ zur Ausführung von Studienreisen bewilligt. i

Jm Monat Mai 1911 haben 4926 Schiffe (gegen 352% Schiffe im Mai 1910) mit einem Nettoraumgehalt von 692 856 Registertons (1910: 590 963 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benußt und, nah Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 312260 4 (1910: 271 561 M) entrichtet.

Der Königlich württembergishe Gesandte Freiherr von Varnbühler hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit führt der O württembergishe Bundesrats- bevollmächtigte, Ministeria schäfte der Gesandtschaft.

direktor Dr. von Köhler die Ge-

Oesterreich-Ungarn. Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht die nachstehenden

_Handschr2iben des Kaisers Franz Joseph:

Lieber Freiherr von Bienerth!

In voller Würdigung der Gründe, die Sie veranlassen, um die Enthebung von Ihren fuwartger Funktionen anzusuchen, sehe ih mich, wenn auch mit lebhaftem Bedauern, bestimmt, Ihrer Bitte zu willfahren. Indem ih Sie sonach von dem Amte eines Ministerpräsidenten in Gnaden enthebe, versichere ih Sie meines fortdauernden Ver- trauens und sprehe Ihnen bei diesem Anlasse meinen be- fonderen Dank und meine volle Anerkennung für die aus- gezeihneten Dienste aus, die Sie in aufopfernder, hingebungsvoller Haltung mir und dem Staate geleistet haben. Jch behalte mir Ihre weitere Verwendung im Dienste vor.

Lieber Freiherr von Gaut\ch!

Ich ernenne Sie zu meinem Ministerpräsidenten für die im Neichs-

rate vertretenen Königreiche und Länder.

Amtlih wird heute die Es des bisherigen Ministerpräsidenten Freiherrn von Bienerth zum Statthalter von N an Stelle des unter vollster dankbarer Anerkennung feiner langjährigen ausgezeichneten Dienste vom Kaiser seines Amtes enthobenen und in den Ruhestand ver- seßten Grafen von Kielmannseck bekannt gegeben.

_— Im ungarishen Abgeordnetenhause standen gestern zwei Jnterpellationen, betreffend die Cholerafälle in Jtalien und die Errichtung einer Spielbank auf der Magareteninsel, auf der Tagesordnung.

Nach dem Bericht des ,W. T. B.* erklärte der Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary in Beantwortung der ersten Interpellation, daß die Regierung nicht die offizielle Verständigung abwarte, sondern angeordnet habe, daß Reisende aus Italien an der Grenze ärztlich untersucht und hei ihrer Ankunft am Bestimmungsort unter eine fünf- tägige ärztliche Beobachtung gestellt werden. Auf die zweite Interpellation erklärte der Ministerpräsident, daß ein folcher Plan nicht bestehe. Ausländische N eUPer wollten auf der Margaretentnsel ein Ver- gnügungsetablissement und Hotels erbauen, die jedoch mit einer Spiel- bank nihts gemein hätten. Die Regierung würde die Errichtung einer Spielbank unter keiner Bedingung gestatten.

Großbritannien und Frland.

_ Gestern nachmittag hat im Oberhaus vor dicht beseßtem Hause die Beratung der Vetob ill, zu der zahlreiche wichtige Abänderungsanträge eingegangen sind, begonnen. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde der erste wichtige Abänderungs- antrag der Opposition mit 183 gegen 44 Stimmen angenommen. Dieser Abänderungsantrag seßt einen aus sieben Mitgliedern jedes Hauses bestehenden vereinigten Aus\{huß unter dem Vorsitz des Sprechers ein, um zu entscheiden, ob eine Geseßvorlage einen rein finanziellen Charakter trägt. Nach der Vetobill sollie diese Frage lediglich dur den Sprecher entschieden werden.

Im Unterhause fragte gestern der Unionist Hope an, ob die Aufmerksamkeit des Staatssekretärs des Aus- wärtigen Amts auf die Bedingungen der kürzlich von den türkishen Behörden an die Aufständischen in Nord- albanien erlassenen Proklamation gelenkt worden sei, die die Mitteilung enthalte, daß diejenigen Aufständischen, die sich nicht bis zu einem gewissen Zeitpunkt ergeben, ausgerottet und vernichtet werden sollen, und ob in der amtlih an die Mächte übermittelten UVebersezung die Wendung „Ausrottung und Vernichtung“ ausgelassen worden sei, ob ferner Grey ver- anlassen wolle, daß die Aufmerksamkeit der türkishen Re- gierung auf diese Unvollständigkeit der Ueberseßung gelenkt werde.

Wie „W. T. B." berichtet, erwiderte McKinnon Wood, daß der britishen Regièrung eine Mitteilung von dem türkishen Bot- schafter überreiht worden sei, die eine Zufammenfassung der von der ottomanishen Negierung gefaßten Beschlüsse, betreffend die Malissoren- siamme in Nordalbanien, enthalte. Die Mitteilung enthalte nichts von Ausrottung und Vernichtung solher Aufständischen, die ch nit bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ergeben hätten. eur. - 1 aber mitgeteilt worden“, fuhr McKinnon Wood fort, „daß der Text der Proklamation, der in Podgoritza angeshlagen worden is, mit der Erklärung \chließt, daß diejenigen, die ih niht unterwerfen, bis zur Grenze verfolgt, aus- gerottet und vernihtet werden follen. Ein amtlihes Communiqus, das von der Pforte an die Presse versandt worden is, gebraucht die Vorte LEN t und unterdrückt. Jch beabsichtige, die türkishe Ne- gierung auf diesen Widerspru aufmerksam zu machen.“

Hierauf beantragte der Unterstaatssekretär McKinnon Wood die Annahme der zweiten Lesung des Seeprisen- geseßes, dur das ein internationaler Prifengerichishof ein- cinsli 718 und das die Ratifizierung der Londoner Dek

n\{chuent.

z McKinnon Wood erklärte, die Erfahrungen der leßten Kriege bâtten der britishen Regierung die Tatsache vor Augen geführt, daß in den Fragen des Seekrieges die internationalen Ge ege ih in cinem unklaren, chaotischen Zustande befänden und daß Ran unter diesem Zustande der Dinge am meisten zu leiden habe. Die reegierung habe fich daher bemüht, eine Vereinbarung darüber zu er- reihen, welche Grundsäße als die allgemein anerkannten des internationalen Rechts anzusehen seien. Nach längeren, vom Verle der Vernunft und von gutem Willen getragenen ¡e rvandlungen seien verschiedene Mächte zu einer Vereinbarung üver Punkte gelangt, über die sie bisher auseinandergehende Ansichten gehabt hatten. McKinnon Wood besprach hierauf die Kritik, die an u Londoner Deklaration geübt worden sei, und erklärte, er behaupte ft daß die Deklaration die Zeiten des Krieges den Friedenszeiten feeihma en werde, aber sie werde viele Ungewißheiten und Shwterig- bei 0 entfernen, die jeßt den Handelsverkehr hemmten. Die Sicher- nationales Abkommen über ves G emmaalid, da fein inter-

en über diesen Gegenstand bestehe. e De- Tlaration \{chwähe Großbritannien in Vet Geltendmachung seiner

aration

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Necht für alle praktischen und wichtigen Fragen eingeführt worden sei. Die Londoner Deklaration \chaffe kein neues Risiko, sondern ver- mindere das bestehende. Wenn Großbritannien \ih weigere, die Deklaration zu ratifizieren, so erhielten Rußland, Frañkreih und Deutsch» land freie Hand, Nahrungêm ttel als absolute Konterbande zu er- klären. Die Vereinbarungen brächten dem Handelsverkehr im allge- meinen unzweifelhafte Vorteile. Ein Kompromiß über die Frage des Versenkens neutraler Schiffe sei in Anbetracht der energischen

altung so vieler anderer Großmächte nit unvernünftig. -

ies sei aber das erste Mal, daß eine Vereinbarung in betreff vieler Fragen erreiht worden sei, über die bisher eine weitaechende Meinungsverschtedenheit bestanden habe. Er glaube, die Regierung könne in Anspruch nehmen, ein bemerkenswertes Maß von Verständigung und einen sehr reellen Fortschritt erzielt zu haben. Er glaube, daß die Vereinbarungen über die Rehte der Neutralen für den Frieden und den Handel der Welt von gewaltigem Vorteil sein würden, und als größte Nation zur See werde Großbritannien au den größten Gewinn aus den Vereinbarungen ziehen. Finlay bemängelte die Zusammensetzung des internationalen Prisengerihtshofes und erklärte, daß Großbritannien nur ein Mitglied ernennen solle, set so {chmählich, daß es fast unglaublih fei, daß etne verantwortliche Regierung dem zustimmen könne. In allen Fragen, die nit von der Deklaration berührt würden, würden die vitalen Interessen Groß- britanniens der Entscheidung eines Tribunals überlassen sein, das durch keine Vorschrift gebunden sei. Die Regierung habe in den Fragen der Konterbande und der Zerstörung neutraler Fahrzeuge die britishen Grundsäte vollständig preisgegeben. Sie habe einen Bauk Fehler begangen, daß sie mit der Deklaration so weit gegangen sei. Die Stellung Großbritanniens sei gegenwärtig eine so starke, weil sich die Vereinigten Staaten und Japan im Ein- vernehmen mit ihm befänden. Warum bestehe man darauf, ein weiter gehendes Abkommen zu erhalten? Wenn Großbritannien seine Stellung nicht verbessern könne, so müsse man bei der gegen- wärtigen bleiben. Die Ratifizierung der Deklaration würde ein nationales Unglück bedeuten. Der Lberale Atherley Jones sprah sih gegen die Einseßung eines internationalen Gerichtshofes aus, weil er britischen Reedern enormen Nachteil bringen würde. Die Londoner Deklaration würde den Cla für Großbritannien ernsthaft beeinträhtigen und infolgedessen die Sicherheit des Landes gefährden. Der Unionist But cher beantragte, die ganze Frage vor der Natifizierung einer Kommission von Sachverständigen zu über- weisen. Der erste Lord der Admiralität McKenna erklärte, Groß- britannien sollte sih darauf verlassen, daß seine Flotte in Kriegszeiten die Häfen offenhalten werde. Die Flotte sei imstande, die Handels- straßen zu bewachen und während eines Krieges eine völlig ausreichende

ufuhr von S rer aae für die Bevölkerung Großbritanniens sicherzustellen. Die Admirale Lord Fisher und Sir Arthur Wilson hätten beide die Deklaration gebilligt, und er behaupte, daß die An- sicht der Sachverständigen im ganzen günstig für die Deklaration sei.

Hierauf wurde die Sißung geschlossen.

Portugal.

Jn der gestrigen Sißzung der Nationalversammlung erklärte der Minister des Auswärtigen Machado, W D. B.“ zufolge, daß das Treiben portugiesisher Ruhestörer in Galicien

ie Republik nicht zu fährdén vermöge. Er habe volles Ver-

trauen zur Loyalität Spaniens, er freue sich auch über die Beweise der Achtung, die von den übrigen Nationen Portugal zuteil würden.

Die Regierung hat beschlossen, zur Verstärkung der Garnison von Oporto die Junfanteriereserven der Jahrgänge 1907 und 1908 einzuberufen.

Bulgarien.

Jn der Nationalversammlung verteidigte gestern der Abg. Burow (Regierungspartei) in einer beifällig aufgenom- menen Rede den Revisionsentwurf, der die Rechte des Herrschers nicht vermehre und die Souveränität des Volkes nicht verkürze, und griff die äußerste Linke, besonders die Agrarier, wegen ihres demagogischen Treibens scharf an. Die Sobranje beschloß, die Rede durch Maueranschlag im ganzen Lande bekannt zu machen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Herren- hauses und die Berichte über die gestrige 99. Sizung des auses der Abgeordneten sowie über die gemeinsame H beider Häuser des Landtags befinden sih in der Ersten Beilage.

Bei der gestrigen Landtagsersazwahl im Wahl- kreise Marburg erhielten, „W. T. B.“ zufolge, der Pro- fessor Dr. Bredt (freikons.) 148, Lauer (Bund der Land- wirte) 18 und der Professor Schü cking (liberal) 16 Stimmen. Professor Bredt ist somit gewählt.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

3000 in der Wäscheindustrie Groß - Berlins beschäftigte Arbetterinnen und Arbeiter, organisiert im Verband der Schneider, beshlossen, der „Voss. Ztg.“ zufolge, gestern in einer Ver- sammlung, die mit den einzelnen Fabrikanten abgeschlossenen Tarif- verträge zu kündigen. - Neuforderungen sfollen in einer wetteren Na aufgestellt werden, In Frage kommen 10 000 Arbeit- nehmer. :

Auf dem Eisenwerk „Rote Erde* sind, wie die „Köln. Ztg." aus Dortmund meldet, 160 Arbeiter des Martinwerks in den Ausstand getreten. Dem Ausstand liegen Lohnstreitigkeiten zu Grunde. Die Arbeiter verlangen für Reparaturarbeiten usw., \o- genannte kalte Schichten, einen gleich bohen Lohn wie für die Arbeit an dem Ofen. Sie behaupten, es set ibnen früher eine dahingehende Zusage gemacht worden, was die Verwaltung bestreitet. Wie ver- ets wollen die Arbeiter die Vermittlung des Gewerbeinspektors anrufen.

_ Nochmalige Verhandlungen wegen der Streitigkeiten in den Färbereien von Meerane führten, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, B ide S N MBISEUEN s u B that e Ee

eneralaussperrung in der -thüringischen Färberet- industrie. (Val. Nr. 146 d. Bl.) ny

An der gestrigen Konferenz der Schiffseigentümer in London (vgl. Nr. 150 d. Bl.) nahmen, wie „W. T. B.“ berichtet, etwa hundert Reeder des Vereinigten Königreichs teil. Sie bes lossen eine mäßige Erhöhung der Löhne in ger en Häfen im Hinblick auf die gegenwärtige Lage im Schiffsverkehr zu gewähren. Der Ver- einigung der Reeder wurde empfohlen, feste Normalsäte für die LWhne in den betreffenden istrikten aufzustellen, und der Schiffahrtsföderation angeraten, ihre Tätigkeit auß auf die Lohnstreitigkeiten auszudehnen. Einmütig wurde beschlossen, die Anerkennung der Seemanns- und Heizervereinigungen abzulehnen. Auf einer Versammlung von Vertretern aller Ver- einigungen, die zum Transportarbeiterverbande gehören,

wurde beschlossen, energisch vorzugehen, wenn der Ausstand der

M t zur e als kriegf hrende Partei in feiner Weise. Was die Blockade anlange, fo sei es zweifellos, daß das britische

Seeleute nicht bis zum Sonnabend deigerege sein follte. Der Verband besteht aus Seeleuten, Dokarbeitern, Eisen- bahnangestellten, Fuhrleuten und anderen Arbeitern, die mit dem Transport von Gütern zu tun haben. Auf Versammlungen in Hartlepool und West- Hartlepool haben die Dock- arbeiter Lies abend beschlossen, die Arbeit einzustellen. Von E Entscheidung werden etwa 1200 Mann betroffen. Inzwischen zieht der Ausstand der Seeleute weitere Kreise; so wird aus Liverpool gemeldet, daß die Seeleute der ,Empreß of Britain“ gestern früh 9 Uhr in den Ausstand traten und zu allen großen Dampfern zogen, um deren Mannschaften aufzufordern, sich ihnen anzuschließen, Binnen 14 Stunden war die Arbeit auf allen nordatlanti- shen Schiffen: zum Stillstand gebraht. Die Mannschaft des Dampfers „Havesford“, der nah Philadelphia bestimmt ist, be- gann den Streik eine Stunde bevor das Schiff abgehen sollte und als hon alle Passagiere an Bord waren. Die Hafenarbeiter haben ih mit den Seeleuten solidarisch erklärt. Alle Mannschaften der neun bedeutendsten transatlantishen Linien, darunter die Cunard - Linie und die White Star - Linie, haben ihre Schiffe ohne Kündigung verlassen. Außerdem sind in Liverpool gestern früh viertausend Hafenarbeiter in den Ausstand getreten ; sie fordern die Anerkennung ihres Verbandes und die Zusicherung, daß weiterhin nur noch Mitglieder des Verbandes beschäftigt werden sollen. In Mantwhester traten gestern früh 3000 Hafenarbeiter und nahezu 1000 Seeleute, Heizer und Takler in den Ausstand. Der Sgiffsverkehr ist dadurch zum Stillstand gebraht. 150 Polizeibeamte gingen heute von Birmingham nach Hull ab, da die Unmöglichkeit, die an. Bord der Schiffe befindlihen großen Vorräte an Butter, Eiern und Schinken in Hull und anderen Häfen an Land zu bringen, Be- sorgnis erregt. Die Lage in Hull wird von Stunde zu Stunde ernster, da die Ausständigen die Schiffahrt völlig lahmlegen. Alle Hafenarbeiter in Grimsby wollten heute ebenfalls in den Ausstand treten.

Aus Amsterdam wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der leßte Termin zur Wiederaufnahme der Arbeit durh die Hafen- arbetter (vgl. Nr. 150 d. Bl.), mit denen Arbeitsverträge abge- {lossen sind, ist gestern abgelaufen. Nur wenige haben {ih ein- neus, die übrigen verlieren ihre eingezahlte Sicherbeitsleiflung,

ei der Königlichen Dampfschiffahrtsgesellschaft ruht alle Arbeit. Hunderte von Hafenarbeitern durchziehen die Straßen. Eine Anzahl Ausständiger ielt die Straßenbahn im Hafenviertel an; dabei wurde ein Werkführer überfallen. Kavallerie, Infanterie und Polizeiabteilungen bewahen die Zugänge zum Hafen und die Lager- häuser. Die Fuhrleute drohen ebenfalls mit dem Ausstand, falls sie niht eine Lohnerhöhung bewilligt erhalten. Sie fordern Antwort bis Sonnabend; 4 Uhr Nachmittags. Gestern früh trafen 120 Deutsche aus Hamburg ein als Bemannung für die „Hollandia“ des Königlich Holländischen Lloyd. Auf dem Dampfer, der sie an Bord der „Hollandia“ bringen sollte, wurde ein Sabotageakt verübt. Das Wasser drang in den Laderaum ein und erreihte die Maschinen. Der Dampfer konnte infolgede}sen niht fahren und mußte dur einen anderen Dampfer erseßt werden. Jn Rotter- dam sollten gestern sechs Dampfer, darunter der „Sloterdyk“ der Holland - Amerika - Linie, mit neuen, vollständigen Besaßzungen den Hafen verlassen. Der Verband der Needer malt bekannt, daß aus den Küstenorten und dem Auslande so zahlretche Arbeitsanerbieten eingegangen seien, daß die Abfahrt der Schiffe für die nächsten Wochen gesichert sei

In Oporto ist, wie „W. T. B.“ erfährt, der Verkehr der elektrischen Straßenbahnen infolge Streiks der An- gestellten lahmgelegt. Die Stadt hat ihre Verwaltung übernommen und organtisiert den Dienst mit Hilfe von Geniesoldaten.

Kunft und Wissenschaft.

Die Galerie Eduard Schulte eröffnet ihre nächste Aus- stellung am 1. Juli „mit Sammlungen von Werken von: Peter Bayer-Mannheim, Friß Bayerletn-München, Hans Gerfon-Berlin, Karl Hartmann-München, Hans Klatt-München, ter Philippi- Rothenburg o. T., Otto Rau-München, Albert lde. Sr fat! e Erwin Starker-Stuttgart, Max Th. Streckenbah-Eckernförde, Carl Leopold Voß-München; ferner werden Einzelwerke von Achenbach, Böcklin, Gebhardt, Grüner, Lenbach, Liebermann, Stuck, - Trübner usw. ausgestellt sein.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Neihs- und Staats- anzeiger“ ausliegen, können in den Wotentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Ubr eingesehen werden.)

Niederlande.

4. Juli 1911. Cooperatieve Vereeniging Ampsen-Exel in Erel (Provinz Gelderland): Lieferung von 173 Sack (zu 70 kg) Noggen, 3 Waggons Eierkohlen, 140 Sack Thomos\chlackenmehl und 45 Sack Kainit, 385 Sack Thomas\{chlackenmehl und 412 Sa& Kainit. Angebote und Proben des Roggens {ind an- den Schriftführer G. J. Beuzel daselbst zu richten.

9. Juli 1911, 1 Uhr. Ontvanger der Registratie Gerechts- Akten en Domeinen im Haag, auf seinem Geschäftszimmer, Kazernestraat Nr. 68. Verkauf durch Einschreibung und ohne Vor- behalt und ohne Bezahlung von Aufgeld von einer großen Partie altes Telegraphenmatertal, worunter 24 000 kg Kupferdraht in 6 Ab- teilungen, jede von 4000 kg, sowie eine Partie Bronzedraht, Kabel, Kupfer, Blei, Eisen usw. nebst einigem alten Material, das von der E stammt. Näheres ist nebst der Verteilung der Gegens tände und den Bedingungen in den Notizen enthalten, die in dem oben genannten Geschäftszimmer auf Frankoanfrage kostenfrei zu haben find. i

6. Juli 1911. Königlich niederländishes Kriegsministeriuum im Ha ag im Geschäftszimmer der Militärbäerei : Lieferung von 60 000 kg hartem und 60000 kg weihem Weizen für die Militär- bäerei. Die Bedingungen sind für 0,10 Fl. bei der Firma Gebr. van Cleef im Haag erhäâltlich.

6. Juli 1911, Nieuwe Landbouwvereeniging in Musselkanaal (Erovins L Gu: Lieferung von Kainit, Chlorkali, Thomas- chlackenmehl, Chilefalpeter und Ammoniak. Die Bedingungen sind für 5 Cts. in Briefmarken bet dem Schriftführer erhältlich.

, 11. Juli 1911, 2 Uhr. Königlih niederländishes Kolonial- ministerium im Haag. Lieferung von- Besteck Nr. 543: 30 Unter- estellen, 13 m lang mit gepreßten Achsenplatten (cradle-trucks) (Acsenabstand 8 m), eingerihtet für Hand- und automatis{he Vakuum- remse: Besteck Lit. D 17: dem eisernen Oberbau mit Zubehör für 3 Brücken für den gewöhnlihen Verkehr; Besteck Lit. C XXV: der Gisenarbeiten mit Zubehör für 14 stehende Wasserkräne mit Ab- T, iptett Die Bestecke liegen auf dem technis{en Bureau des Kolonialministeriums zur Einsiht aus und sind bei der Firma Mart. Nyhoff im Haag für 1 Fl. für jedes der Bestecke Nr. 543 und C. XXV und für 2 Fl. für das Besteck Lit. D 17 erhältlich.

Türkei.

Marineministerium in Konstantinopel: Vergebung der Se eines NRettungs\{leppdampfers folgender Vitteniionen: Länge 130 Fuß, Breite 27 Fuß, Tiefe 13 Fuß, mit zwei Zylinder- rauben von 37—22—131/222 Durhmesser von einer Stärke von 1200 HP. und befähigt, 150 Umdrebungen in der Minute zu machen, versehen mit zwei horizontalen Kesseln von einem Druck von 160 Atmosphären sowie mit einem von Dampf betriebenen Steuer. Der Dampfer muß ferner mit Vorrichtungen zur elektrishen Be- b einem elektrischen Scheinwerfer, Ventilatoren, Nettungs8zeug mit Schläuchen, Kurbeln usw. versehen sein. Angebote bis zum 22. Juli 1911 an die Lieferungsabteilung des 4. Kreises des genannten Ministeriums unter Einreihung von Projekten und Zeichnungen.

Sicherheitsleistung erforderlich.

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