1891 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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in Zeuge oder Satverständiger si eines Meineides oder einer es Verfiernng an Eidesstatt \ch%uldig gemacht, fo ist die an fich verwirkte Strafe auf die Hälfte bis ein Viertheil zu ermäßigen, wenn die Angabe der Wahrheit gegen ihn selbst cine Verfolgung wegen eines Verbrehens oder Vergehens nah \ih ziehen konnte") deshalb niht za Gute, well diese Bestimmung auf den angestisteten Thäter (den Meineidigen) Anwendung findet.

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Das Ober- Verwaltungsgeriht hat sh mehrfach (Entsh. B. 7 S. 348, B. 13 S. 323, B. 18 S. 414) dahin ausgesprowen, daß, wenn si ein Grundstück in einem polizeiwidrigen Zustande befinde, dem Eigenthümer deéselben eine dur polizeilihe Verfügung er- zwingbare öffentlihrechtlide Verpflichtung zur Abstellung des Mangels obliege; daneben habe aber die Polizei die Befugniß, sih auch an den Urheber des polizeiwidrigen Zuständes zu halten und ihm die Beseitioung desselben aufzugeben. Der Urheber haftet der Polizei gegenüber für die Folgen seiner That. (Entsch. des O.-BV.-G. vom 10. Sept. 1891 III. 773.)

Daráus folgt, daß, wenn die Polizei gegen die Urheber der Verun- reinigung eines Gewässers (§. 27 des Feld- und Forstpolizeigese hes) mit einer polizeilihen Verfügung vorgeht und die Beseitigung der Ver- unreinigung verlangt, weil der Betroffene dieselbe verursacht hat, nit weil ihm die dauernde Räumungslast obliegt, dem Be- troffenen als Rechtê?mittel gegen die Verfügung die Rechtsbekbeife des § 127 flgde. des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung (also Beschwerde oder Klage) zustehen. Ist ftatt dessen gegen die polizeiliche Verfügung der im § 66 Abs. 1 des Zuständigkeitsgeseß:8 vorgesehene Einspruch mit darauf folgender Klage erhoben worden, so ift die Klage vom Verwaltungérihter niht abzuweisen, sondern der Einspruch als Remonstration und der darauf ergehende Beschluß der Wasserpolizei- bebörde als neue Verfügung anzusehen, gegen wel{e die Klage zu- lässig ift.

Der Miethsvertrag eines Minderjährigen ist niht son aus dem Grunde ungültig, weil der Vater (oder Vormund) denselben nicht genehmigt hat. Alerdings bestimmt der §. 6 der Gesindeorbdnung, daß Kinder, welche nnter wväterliher Gewalt stehen, ohne Einwilligung des Vaters sh nicht vermiethen dürfen. Daraus folgt aber nicht, daß jedec ohne Genehmigung des Vaters abgeschlossene Miethsvertrag cines Hauétsohns der Gültigkeit entbehrt. Hat der Vater seine Einwilligung nit ausdrücklich auf eine gewisse Zeit oder für eine bestimmte Dienstherrschaft cinges{ränkt, fo ift, wie §. 8 weîter vorschreibt, bei einer Veränderung der Herr- saft die Erneuerung der Einwilligung nicht erforderlich_ Wem gegenüber diese Einschränkung auszusprechen sei, ob gegenüber der Dienstherrshaft oder gegenüber dem Haussohn, erhellt aus der Gesinde- ordnung nit. Bedenken in dieser Beztehung finden ihre Erledigung in dem Gesetze vom 12. Juli 1875, betreffend die Geschäftsfähigkeit der Minder- jährigen Nach 8H, 6 dieses Gesetzes ist der minderjährige Haussohn, wenn der Vater die Genehmigung ertheilt hat, daß derselbe in Dienst oder Arbeit trete. selbständig zur Eingehung von Dienst- oder Arbeitsverhältnissen dec genehmigten Art befugt; eine Zurückziehung oder Einschränkung dieser Genehmigung darf der Vater nur vor- nehmen, soweit dadurch Rechte Dritter niht beeinträchtigt werden. Cifk. des O-V.-G. vom 20. Juni 1891 T 684.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernte. | Nach den der italienischen Regierung zugegangenen

telegraphishen Meldungen über den Ausfall der diesjährigen Mais-, Hafer- und Weinernte sind in Jtalien erzielt

worden :

an Mais 23 362 700 bl (gegen 26 033 600 im Vorjahre), wovon 82 9% guter, 16 9/6 mittlerer und je 1/6 vorzüglicher beziehungsweise

\chlechter Qualität,

an Hafer 6 104 500 11 (gegen 6 699 900 im Vorjahre), wovon

88 9/6 guter und 12 9/0 mittlerer Qualität,

an Wein, wofür noch keine Zahlen vorliegen, ein sehr reichliches

Ergebniß und ein Produkt von bester Beschaffenheit. Weinlese. :

Die Lese der Liebfrauenmilh-Trauben in Worms hat am Freitag begonnen und wird wegen der näbtlihen Kälte jeßt be- \{leunigt. Die Crescenz fällt, wie die „Frkf. Ztg." mittheilt, besser aus, als man erwartet hatte. Dics gilt sowohl hinsihtlich der Quartität, als auch der Qualität.

Saatenstand in Ungarn. L ;

Aas Budapest, 31. Oktober, wird der „Wiener Ztg. telegraphisch berihtet : Der Saatenstand in der Zeit vom 17. bis 30. Oktober ist nah den beim Ackerbau-Ministerium eingelaufenen Daten folgender: Die bis jetzt {hon zwei Monate andauernde Troenheit übte auf das Aern und auf die Anbau-Arbeiten eine ungünstige Wirkung. Regen wor nur \poradis, und so fehlt dem Anbau die Feuchtigkeit der Erde. Die Saaten können si nicht entwiceln und stehen im Allgemeinen im ganzen Lande \{chwach. Das Säen wurde an vielen Stellen jeßt nicht beendet, die Landwirthe getrauen si nit die Saat auszu}aà?n, in der Befürchtung, daß Mäuse und Insekten, welche sich an vielen Orten vermehrten, sie zu Grunde rihten , bevor sie auskeimt. Uebrigens ist die Erde so \chollig und fsteinhart, daß die _auêgesäete Saat mit Ausnahme des Sandbodenanbaucs noch gar ait Écimte. Die Frühsaaten stehen dort, wo sie emporkeimten, unregelmäßig und sind im überwiegenden Theile farblos. Sie baben au gus Frostwetter zu leiden. Eine grüne Saat ist selten zu sehen. u der Raps vegetirt immer mehr. An manchen Stellen steht er leid-

lih, im Alföld ist er aber {chwach.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Konstantinopel, 29, Oktober. Auf dem kürzli in London abgebaltenen hygieniscwen Kongreß ‘hatte ein holländischer Delegirter, glei chzeitig Mitglied des internationalen Gesundheitsamts, Professor Stekkolis, den Autrag gestellt, die nuß'os în den Kassen des Amtes liegenden U-bershüsse zur Hebung der janitären Vor- beugestationen an der egyptiscchen und arabischen Grenze zu verwenden, um von dort aus die von Indien fommende Cholera zu bekämpfen und ihr weiteres Vordringen zu verhindern. Leider war eine Erörterung dieses Artrages nicht zulässig, da er nicht auf dem Pro- gramm der Verhandlungen stand. Der praktishe Werth des Bor- \chlags leuchtete jedoch dem VBorsißznden des Kongresses, dem Prinzen von Wales, ein. Gemäß den ihm von Locd Salisbury übersandten Instruktionen machte, wie die „Times meldet, der britische Bo!schaster in Konstantinopel Sir William White die Pforte auf den Plan aufmerksam, dem der Sultan sofort seine Zustimmung ertheilte. Auf der leßten Versammlunz des Gesundheits- amtes wiederholte nun E E E Antrag, welcher arauf mit Stimmenmehrheit angenommen wurde. :

: San Francisco, 31, Oktober. In Melbourne herrscht nah einer Meldung des „H T. B.* die Influenza außergewöhnlich stark, auch der erste Minister ist von der Krankheit befallen worden.

Submissionen im Auslande.

Serbien i :

13. November. Königlich \serbishes Firanz-Ministerium in Belgrad. Prägung des Silbergeldes im Weithe von 6 Millionen Dinars, und zwar 4 Millionen Stück zu 1 Dinar und 1 Million Stück zu 2 Dinars. Kaution: 40000 Dinars_ in Gold oder in sihheren Cffeften. Die Offerten müssen mit einer Stemyelmarke von 10 Dinars versehen sein und die Ueberschrift tragen: Offerte für Beschaffung der Silbermünzen neuen Gepräges; in denselben ist der Preis für jede der beiden Sorten Geldes per Kilogramm eins{ließlih der Kosten des Tranéportes bis zum Königlich serbischen Finanz-Ministerial- gebäude (jedoh mit Ausschluß des serbischen Zolles) anzugeben.

Sport.

Mehrere der durch die Direktion des Jotcyklubs von den ôöfter- réihishen und den ungarishen Rennpläßen ausge-

en Perfoner véróffetilihen, wie ,W T. B.“ aus Wien Ee N Ion e iéttern Proteste gegen die Maßregelung und erklären, aegen dieje die Hülfe der G-ricyte in Anspruch nehmen zu wollen. Das Landesgeriht in Wien hat da3 Verlangen auf Kon- fiskfation des Rennkalenders, welbes von drei der von den Rennplägzen ausgewiesenea Personen gestellt war, abgelehnt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 2. November. (W. T. B.) Der König und die Königin von Griechenland empfingen heute Vor- mittag den einsiündigen Besuch d:s Erzherzogs Albrecht.

Brünn, 2. November. (W. T. B.) Gestern Abend fand außerhalb der Stadt, auf der Strecke zwischen hier und dem Central: Friedhofe, ein Zusammenstoß zweier Lokalzüge statt, wobei eie Fiau s{chwer und mehrere Personen leicht verlegt wurden. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. Die Schuid an dem Unfall soll den Maschinenführer des nah dem Central-Friedhofe fahrenden Zuges treffen.

Paris, 2. November. (W. T. B) Nath ciner Melzung aus Buenos: Aires werden als Kandidaten für die im nächsten Früh ahr stattfindende Wahl zum Präsidenten genannt: Dr, Atistobulo del Palle, Dr. Manuel Guinsana und Dr. Luis Pena. Ersterer, dessen Kandidatur von Romero und Noca unterstüßt werde, solle die meisten Aussichten haben.

St. Petersburg, 2. November. (W. T. B.) Der von gestern datirte Kaiserlihe Ukas, wonah unter Aufrecht- haltung des Verbots der Ausfuhr von Roggen und Roggenmehl sowie aller Getreideabfälle, dieses Ausfuhrverbot auch auf alles andere Getreide (auegenommen Weizen) und auf Kartoffeln, sowie auf Produkte aus Getreide, dessen Ausfuhr verboten is, und aus Kartoffeln, wie Mehl, Malz, Grüge, Teig, gebackenes Brod ausgedehnt wird, ist nunmehr veröffentliht worden. Das Verbot tritt an dem Tage in Kraft, der aufs die Veröffentlichung des Ukases durch das Gesezblatt folgt, wobei es dem Finanz- Minister anheimgestellt wird, das Verbot den Zollämtern telegraphish mitzutheilen. Von dem wvorstezenden Ver- bot sind für die Dauer von drei Tagen nach dem Fakrasttreten des Verbots diejenigen Produkte ausgenommen, die zur Kompletirung von; solhen Ladungen dienen follen, die vor der Veröffentlichung des Verbots begonnen haben und die vor dieser Feist mit der Eisenbahn dur die Landes- Grenzzollämter ins Ausland abgefertigt worden find. i

New-York, 2. November. (W. T. B.) Fn dem Bericht des Kapitäns Schley, betreffend die Untersuchung über die gegen cine Anzahl Matrosen des amerikanischen Kriegsschiffes „Baltimore“in Valparaiso vorgekommenen Angriffe wird mitgetheilt, daß die Matrosen zahlreihe Mißhandlungen S. -i- tens des Pöbels erfahren hätten. Die in Haft genommenen Leute des „Baltimore“ seien im Gefängniß heimlih ver- nommen worden. Dagegen sei sein Gesuh_ um Zu- lassung cines Offiziers des „Baltimore“ zum Verhör der ver- hasteten Matrojen von den chilenischen Behörden ab- gelehnt worden. Nah einer Meldung des „New York Herald“ aus Washington habe ein Mitglied der Ünionsregiecrung erklärt, der Bericht des Kapitäns Schley verschlimmere die Sachlage. Die Regierung werde vorläufig weiter keine Schritte thun, vielmehr der cilenishen Regierung eine angemessene Zeit zur Antwort lassen. Die Unions- Regierung werde mt Mäßigung, aber mit Festigkeit handeln.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in dex Ersten Beilage.)

Urania, Anftalt für volksthümlihe Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof).

Mittwoch u. die folg, Tage: Dieselbe Vorstellung. | (Gezffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im

wisienschaftlihen Theater. Näheres die Anschlag-

Circus Renz. Dienstag: Abends 7+ Uhr. Gala-

N 3 Ausstattungs-Zeitkild in 4 Akten | Vorftellung. „Auf Helgoland, oder : Ebbe und Fluth“. e E Niedt. M 6. Bilde: Wirk- | großz hydrologiswe Ausstattungs - Pantomime in 2

von lebenden | Abtheilungen mit National: Tänzen (60 Damen), Auf- zügen 2c, (eine neue Einlage: „Die Ulanen“, dar- gestellt von 4 Damen), Dampfschiss- und Boot- zu Volkspreisen | fabrten, Wasserfällen, Riesenfontänen wit allerlei

tag, den 8. November, ftatt. Zur Aufführung ge- E. Renz. Debut der berühmten Kunstshwimmerinnen

drei Geshw?ister Johnson Schluß, Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riesen-Fontaine, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrablend. Außer-

Dienstag: Zum | dem : 2 Auftreten der Original-Ansleigh:Compagnie

(1 Dame und 3 Herren) Les Cassades du diable, Zyêda, Zante, Duboëq und Bravo, arabische

8 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav S Gimmelbénälte, uan, por Sa ani Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit voll- Renz. Squlpferd Goriolan, ger. von Frl. Oceana ständig neuen Kostümen. Dic neuen Dekorationen | Rz Cyd, aèritten von Hérti: Gaberel Hin sind aus dem Atelier der Herren E und | 1, Male: „Der Pudel“, Burleske-Entiée von den In Scene geseyt von Avolph Vruît. | (F1owns Adolf und Alfred Deibos8q. Ferner Auf-

treten der vorzüglibsten Reitfünstlerinnen und Reit- kfünstler, sowie fomifhe Intermezzos von sämmtlichen Clowrns. : An Wogthentagen bleibt die Circus3- Kasse von 2 bis

Täglih: „Auf Helgoland“.

Posse mit Gesang în 3 Akten (8 Bildern) wn S Emil Pohl für das Thomas- Theater neu bearbeitet. | T E N P E T

Familien-Nachrichten.

i i l i d Lautenburg. S i 2, November, artner. Vorher: Die Entführung aus dem | Daudet. In Scene geseßt von Sigmun L Uhr. Serail. Oper in # e von Mozarr. Text von | Anfang 74 Ubr. ———— —ck | Breßner. Anfang 7 Uhr. SÉZ = 2% | Scauspielhaus. 235. Vorstellung. Wohlthätige STS | | ÉSEs Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph Belle- Alliance-Theater. Dienstag: Zum | zettel. ‘Stationen, EZS Wind Wetter F l E A gesept vom Ober-Regisseur | 96 d N er Me E N S ° S L T A an Dekorationea, Kostümen, ; -) - S S Mittwoh: Opernhaus. 225. Vorstellung. Tanu- S Seiten C ung-Deutschlaud D E A häuser und der Ns Au der tet 4 siten, Beleuhtungseffe Jung

: ore| 776 (O 4\bedeck | 9 | burg. Romantische Oper in ten von M.

A 781 SSO 2 weite | 9 | Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene ge* | lies Rennen auf der Bühne

Christiansund 780 |SL 3\bedeckt 9 | fet vom Ober-Regifseur Teßlaff. Dirigent: Kapell | Yferden. Anfang 7+ Ubr.

Kopenhagen . | 779 |NO 1\Nevel 2 | meister Sucder. Anfang 7 Uhr. i: * Mittwoch: Jung- Deutschland zur See.

Stoctholm . | 176 |NW Lwolkig 9 Schauspielhaus. 236, Vorstellung. Die Jour- | Lie nächste Volks- Vorstellung : ' ' aparanda . | 768 (SW_ 2halb bed. 1 | nalisien. ge ah 4 Aufzügen von Gustav | (ämmtliche Pläge des Theaters 1 4) findet Sonn- | Lichteffekten 2c, arrangir) und infcenirt vom Dir. t.Petersburg| 768 |WNW_ 2\wolkenlos 3 | Freytag. Anfang r.

Moskau N 768 till bedeckt —3 L E E : langt: Der Verschwender. n

(47% 4 T7 N R | Deutsches Theater. Dienftag : Die Sklavin. Norverkauf von heute ab an der Kaße. as M S bib, 11 | Minas! Der Plarere vou Keseld, | Adolph Ernst-Theater.

Gherbourg . | 77 ¡halb bed. | Mittwoch: Der Pfarrer vou Kir ; Adolp nit- : ri A Mio ONO A | j Donnerstag: Die Sklavin. 64. Male: Der große Prophet. Gesangsposse in y C «0: -& Q 4 L | i 4 E Si iilóa

burg .. | 779 |NNO 2halb bed. 4 : : : ; ulvia. Aw

Suinemnd: 108 [O 3 woitia | 5 Nt Theater. Dienstag: Schuldig

a aser, 7s N |wolffi 1 | Mittwoch: Die Bluthochzeit

E éa her. Der Geizige. Bulkacz.

R S e NO 3 Dunst 4 Donnerstag: Efiher. Der Geizig Anfang 74 U E Rarldrube. . | 773 (NO ose | 6 | Lessing - Theater. Dienstag: Die Groß- | Mitwodz Dele he Por 26.

Wiesbaden . | 774 |NOD 2 heiter | 6 | stadtiuft. S#&wank in 4 Akten von Oscar Biumen- Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30.

München .… | 773 |O 4 bededt | —1 | thal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Ubr. i E Is i 13 M, [4 Ae C A Ghemniy .. | 777 |NO 2'bedeckt | 2 Mittwoh: Die Grofßstadtluft. S{wank in Direkiion: Emil Thomas. Dienstag: Zum 13 M.: r Na gs g / Berlin. . 778 |\NNO 3halb bed. | 3 |4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel- | Unruhige Zeiten, oder: Ließze's Memoiren. Ben] 7 |[NW 1bedeck | i | bura. E / E 776 |N 0 ) tag: Die Ehre. Sttauspiel in 4 Akten iee e N E e ——+- a Siritin : Die neuen Couplets von V. Bender. Musik von : 767 |NO 5 heiter 5 | von Hermann S : | 12

Fle dr [5 9 wolkenlos 3 S A. Conradi und F. Doebber. In Scene geseßt von

Mt «100 D A eo (Emil Thomas. Anfang 7} Uhr,

Uebersiht der Witterung. | Ein barometrisches Maximum von 780 mm liegt

Wallner-Theater. Dienstag: Zum 16. Male: Gewagte Mittel.

Lastspiel in 3 Akten ven

über der Nordsee, Wind und Weiter über Wesl- langen: Cavalleria Berolina. ‘infang 74 Ubr. | Rretiel.

Europa bcherrshend. Ueber Deutsbland wehen im Süden starke, im Uebrigen schwabe nordöftliche

Witterung, die Temperatur im Norden gesunken, im

Süden gestiegen ist, Im deutshen Binnenlande ift Jacoby.

stellenweise Niederschlag cefallen. Triest meldit

Sturm aus Osftrnordost. Ueber Deutschland ziehen ere Wolken aus Nordolît. l |

des Deutsche Seewarte.

R Oper ind

Theater-Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: ODpern- baus. 224. Vorstellung. Cavalleria rusti-

cana (Bauern Ehre). Oper in 1 Auszug, na dem gleichnamigen Loiksftück von Verga ‘Musik

Federmann.

j / ; 4 Alp e j i e llriegzel), on Pietro M i Fn Scene gesetzt vom Ober- | burg. Dienstag: Zutn 4 Male: Das Hinderniß | sate (Herr He D R aan On Mee Uo ) ‘Sgauspiel in 4 Akten von Ulphonse

Regisseur Téeulaff. Dirigent: Kapellmeister Wein- | (L’Obstacle),

Mittrooch zum letzten A A4 ie Cifords j j * bei stell j ite stag: 1, Male: Der ftille Associé. teikaf ben. Winde, unter deren Einflusse," bei stellenweise heiterer E L L Carl Laufs und : Wilbelin an der Theate:kasse zu haben

Fricdrih - Wilhelmftädlisches Dienstag: Mit neuer ; E, e ven Orchester: Zum 6. Viale: Die Vasohe. Komi}]®e S Yfktcen von Carré. Deutsch von R. E : Genée, Musik ( geseht von Julius Frißsche, Dirigent : Kapellmeifter | Anfang 7 Uhr. Anfang 7 Uhr.

Mit1woch: Dieselbe Vorstellung.

Voranzeige. Freitag, zum esten Male: Novität! : Del S s Francis Stabl. Hierauf, auf allgemeines Ver- | Der Kunst-GBacillus. Posse in 4 Akten von Rudolf Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt Dr.

Billets zu dieser Vorstellung sind von heute ad

Verehelicht: Hr. Gerichtê-Assessor Carl Lieber mit Frl. Glsbeth Schult (Berlin)

Engel (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Berg- Assessor Fliegner (Zabrze O -S.). Hrn. Herr- mann Grafen Schwerin (Wolfshagen i. Uckermark). Gestorben: Verw. Fc. Rittergutsbesizer Josefine

Theater.

von André Messager. In Scene

Concerte.

Sing - Akademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Concert von Carl Perron und Emil Paur (Kl.).

Concert-Haus. Dienstagr Karl Meyder-Concert.

Ouv, „Ein Som eg eee Ba R R Mittwoc§ : Dieselbe Borstellung. sobn. „La gazza ladra“ von Rossini. „Didbter E s d Ba'ver“ Lon Suppé. Polonaise Nr. II. E-dur | Druck der Norddeutschen Bulhdruckerei und Verlags von Liszt, „Die Schlittichubläufer“, Walzer von Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lautens Maldteufel, Faust- Phantasie für Violine von Sora:

Phantasie aus der Oper Cayalleria rusticana (mit Orgel) von Maëcagni.

Groëpietsh, geb. Foerster (Bellwitz). Verw. Fr. Elise von Aslt-Stutterheim, geb. von Rosen- berg (Potsdam). Frl. Anna von Rohrscheidt (Baden-Baden). Hr. Rittergutsbesiger Carl von Byla (Uthleben).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (S olz).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins{chlicßlih Börsen - Beilage). (1746)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A 258.

| Statistik und Volkswirthschaft.

UebersiGt über die Stein- und Braunkohlen-Förderung Preußens in den ersten drei Vierteljahren 1891, verglichen mit den ersten drei Vierteljahren 1890. (Nach vorläufigen Ermittelungen.)

1891, 1890.

__ Ober- : Bierkelo Fördes- | Arbei- &ôrdes Arbei- Bergamtsbezirk. jahr. Fuos. terzahl. E terzahl, A. Steinkohlen. | E I 5 131 698| 70 852] 5 286 533| 64 943

Il. |5100452| 70595] 4 649 292| 64919 III. | 5371952 71087] 5 016 7721| 65 144

Summe . [15 604 102| 70 845/14 952 596| 65 002

Dal s I. 5 822| 130 5 T2 134 II. 4 876! 128 4 639 128

ITT. 6161| 123 6 304 124

Summe . 16 859! 127 16 670| 129

Qa s T 156 590| 3478| 153 500) 3 352 II, 152 3397| O27 151 287) 3425

ITI. 150484/ 3575 159457| 3452

Summe . 459411| 3527| 464244| 83410.

Dortmund... I 8 917 3886| 134 642] 9 u32 158| 124 446

IL. | 8896 173 135 270] 8 526 636 127 049 III. | 9 808 269 138 888] 8 877 021 128 683 Summe . 127 621 5828| 136 267/26 435 815 126 059 De D 2018456 37527] 2054 561| 35 68L II, 2 007 336| 36 050f 1 961068 36 133 III. 12196355 37617| 2132078| 36617 Summe . | 6222147| 37065] 6 147 707| 36 144 Der ganze Staat . I. 16 229 902| 246 62916 5324/9 228 556 IL. [16 161 174 245 670/15 292 922 231 654

III. 17 533 221| 251 290/16 191 631! 232 020

Summe . |49 924 347 947 831148 017 032! 230 744

B, Braun- | kohlen. |

Brééläal a T 123174 14661 135305) L367 TI, 111093| 18361 98 009 1194 TIL. 110425 12868 101038| 1 180 Summe . 344692| 1371 334352 1247 E I 3 656 061| 24 197| 3 434 277| 22 958 IL 3 572 597| 24 086] 3 182 742 22 206 ITL. 3688 617| 23607| 3556 073| 22158 Summe . 110917 275| 23 963/10 173 092| 22 441 Qlausthal L I. 82 209 964 68 443| 774 II. 68 630 917 57 2595| TCEC ITT. 67 951) 927 62 286| 807 Summe . 218 (90 936) 187 984| 786 Bn N N I. 215793) 2268| 161206| 1682 II, 206 336| 2093| 141293| 1635 ITI. 182261 1988| 152052! 1576 Summe. | 604390 2116 454591 1631 Der ganze Staat I. |4077237| 28 899| 3 799231| 26781 II, 3958 6596| 28 457] 3 479 299| 25 812

III. 4 049 254/ 27 8098| 3 871 449/ 25 721 Summe . [12085 147| 28 386[11 149 979| 26 105

Ein- und Ausfuhr in den ersten drei Vierteljahren.

Na dem Septemberheft der Statistik des Deutschen Reichs hat sich die Einfuhr von Weizen in der Zeit vom Januar bis Sep- tember d. I. auf 6 253 014 Doppel-Ctr. gegen 5 518 538 Doppel-Ctr. in demselben Zeitraum des Vorjahres belaufen; die Einfuhr von Kartoffeln betrug 903 687 Doppel-Ctr. (gegen 382 515 Doppel- Ctr.); die Einfubr von Mebl aus Getreide, Hülsenfrüchten, Mais und Reis ; 99 611 (gegen 96 862); die Einfuhr von Reis: 1031144 (746 342); Petroleum: 4167 705 (4057470); Braunkohlen: 50 984 120 (49 087 352); Steinkohlen: 36914454 (30 899 727); Schweine: 524799 Stück (gegen 339 940 Stück).

Gegenüber diesen Mehreinfuhren ist u. A. bei folgenden Waaren eine Mindereinfuhr festzustellen; Roheisen; 1669 710 Doppel- Ctr. (gegen 3171759 Doppel-Ctr.); Eisenerze: 10932 342 (12 752 882); Roggen: 6 280010 (6 763 665); Hafer: 1091608 (1821 541); Gerste: 4476252 (4774061); Heringe: 715991 Faß (804 753).

Die Ausfuhr kat sich vermindert u, A. bei folgenden Waaren: Baumwollenwaaren 208683 Doppel-Ctr. (gegen 217 051 Doppel-Ctr.); CEisenerze: 14464490 (16 480 720); Zucker : 5 008 890 (5 9521 620); Scha fvieh: 183871 Stück (gegen 335 573 Stü).

Eine Vermehrung der Ausfubr. haben aufzuweisen: Baum- wollengarn: 67958 Doppel-Ctr. (gegen 51709); Eisenbahn- schienen: 1133534 (849754); Schmiedeeisen in Stäben: 1474 042 (983 385); Eisendraht: 1204659 (913 889); grobe Eisenwaaren: 671661 (593900); Kartoffeln: 692356 (493 682); Mehl: 808 472 (778 077); Wollenwaaren: 215 935 (104 O86) Porzellan: 115722 (104086); Papier: 115722

leischpreise in Berlin.

Seit dem 1. Oktober 1890 bis einschließlich September 1891 sind die Preise im Großhandel für Rindfleisch von 101,1 4 für 1 Doppel-Ctr. auf 85,90 4, von Kalbfleisch von 102,2 46 auf 99,6 M6, von Shweinefleisch von 116,9 4 auf 109 A zurüdck- gegangen, während der Preis für Hammel fleisch von 95,3 M auf 97,3 M gestiegen ist; Hammelfleish kostete im Juni 103,3 1, im Juli 104,9 6 und im August sogar 105,2 4

Die überseeishe Auswanderung aus dem Deutschen Rei über deutshe Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug im

September Januar bis September 1891 9 997 90 607 1890 8 702 72435 1889 7 645 72 371 1888 8 637 79 952 1887 8155 80 763

Von den im laufenden Jahre ausgewanderten 90 607 Personen tamen aus der Provinz Posen 15 468, Westpreußen 11 626, Pommern 7821, aus Bayern re{chts des Rheins 7171, aus der Provinz Hannover 5232, dem Königreich Württemberg 5207, der Provinz Brandenburg mit Berlin 4407, Rheinland 3673, Schleswig-Holstein 3415, aus dem Großherzogthum Baden 3392, dem Königreih Sachsen 3093, der

Boden der Tarifgemecinschaft. Augenblick Verhandlungen nz2r auf Grund der der Gehbülfenschaft in q Tariffommission gemachten Vorschläge wieder aufnehmen zu ônnen

Berlin, Montag, den 2. November

Provinz Hessen - Nassau 2504, Stlesien 2172, Westfalen 1810, Ost- preußen 1627, aus der bayerischen Rheinpfalz 1600, dem Großherzog- rovinz Sacsen 1482, Der Rest von

thurn Hessen 1599, der 7308 Per1onen vertheilt fich auf die übrigen Gebiete des Reiches.

Veber die Verunglückungen (Totalverl uste) deutscher Seeschiffe

in den Jahren 1890 und 1889 sind im diesjährigen Septemberheft zur Statistik des Deutschen Neihs Zusammenstellungen veröffentlicht, die den in den Bänden 56 und 49 neuer Folge der Statistik des Deutschen Reichs enthaltenen Verzeichnissen entnommen sind. Für 1890 (Band 56 Neue Folge) sind 85 Schiffe mit 32 068 Reg.-Tons Nettoraumgehalt verzeichnet, wel@e innerhalb des genannten Jahres verunglückten ; hiervon find 40 gestrandet, 16 gesunken, 8 ver- \s{hollen, 2 verbrannt, 1 gekentert, 14 in Folge erlittener \{chwerer Beschädigungen und 4 durch Kollisionen verloren gegangen. Auf diesen 85 Schiffen befanden sich zusammen 879 Mann Besatzung und 174 Passagiere, von denen 148 Mann oder 16,8 9/9 der Be- saßung und 7 oder 40/0 der Passagiere bei den Verunclückungen ihr Leben verloren. Alle diese Zahlenangaben sind übrigens noch unvoll- ständig, weil noch nit über alle im Jahre 1890 verunglückten deutshezn Seeschiffe Nachrichten vorliegen. Nach den Erhebungen für tas Jahr 1889, welche als ziemlich vollständig betrachtet werden können, gingen in diesem Jahre 116 deutshe Seeshiffe mit 39 056 Reg.-Tons Nettoraumgehalt verloren, und zwar sind 53 Schiffe gestrandet, 17 gesunken, 17 verschollen, 4 verbrannt, 15 in Folge er- littener \{chwerer Beschädigungen und 10 durch Kollisionen verun- glüdt. Dabei büßten 482 Personen (208 Mann Besazung und 274 Passagierc) von 1346 œckn Bord gewesenen Menschen (1015 Mann 331 j Im Vergleich zum Bestand der registrirten deutshen Seeschiffe am 1 Januar 1889 be- trägt der Schiffsverlust im Laufe dieses Jahres 3,2%. Dagegen bezifferte ih dec Verlust in den Jahren 1888, 1887, 1886 und 1885 auf 4,1% 4,29%/o, 3,5 ?/o und 3,5%/o des Schiffsbestandes am Jahres- anfang. Für die Sciffébesaßung berebnet sich das Verlustverhältniß derart, daß in den Jahren 1889, 1888, 1887, 1886 und 1885 ein Mann von je 174, 184, 161, 240 und 256 Seeleuten, welche auf

Besatzung und 331 Passagieren) ihr Leben ein.

deutschen Seeschiffen dienten, verunglückte.

Das jeßt autgegebene Septemberheft der Monatshbefte zur Statistik des Deutshen Reichs enthält außer den regel- mäßigen auf diefen Monat be;üglihen Nahweisen über den au?- wärtigen Handel, Großhandelspreise 2c. eine Abhandlung über die Schiffsunfälle an der deutshen Küste während des Jares 1890, Zusammenstellungen über die Ver unglückun gen deutscher See- \chiffe in den Jahren 1890 und 1889, s\tatistishe Nachweise für das Etatsjabr 1890/91 und die neun Vojahre über das Salz im deutschen Zollgebiet, vorläufige Mittheilungen über die im Jahre 1890 von deutschen Gerichten wegen Verbrechen und Vergehen gegen Keihsgeseßze Verurtheilten unter Bei- fügung der entspreWenden Zahlen der Vorjahre seit 1885 und vor- läusfige NaHweisungen über den Fläcbeninhalt der mit Taback bepflanzten Grundstücke, Zahl der Tabackpflanzer und der

Tabadpflanzungen im deutschen Zollgebiet sür das Erntejahr 1891/92,

: Zur Arbeiterbewegung.

__ Wie der Berliner „Volksztg.“ aus Saarbrücken be- rihtet wird, hat der sozialdemokratishe Bergmann Schr ö der- Dortmund die Agitation im Saargebiet wieder aufge- nommen. Fn einer sehr besuchten Bergarbeiter-Versammlung zu Sulzbach hielt Schröder eine lange Rede, in welcher er erÉlärte, der gegenwärtige Lohnsaz sei viel zu niedrig und

wenigstens auf 5 1. zu erhöhen. Bis jeßt sei keine Spur davon zu bemerken, daß dem Ziele zugestrebt werde, die Staats- Bergwerke zu Musteranstalten zu machen.

In Braunschweig fand am letzten Donnerstag eine sozial-

demokratische Bolksversammlung ftatt, deren stürwischer Verlauf, wie man der „Magdb. Ztg." \chreibt, den Beweis lieferte, daß nicht mehr wie früher an einem Sirange gezogen werde, sondern daß „die „Genossen“ si in zwet Lager geschieden haben. Es galt die Wahl des Vertrauen2manncs der Partei; troy heftiger An- griffe wurde der bisherige Vertrauensmann wiedergewählt mit 228 Stimmen gegen etwa 180, die sein Gegner erhielt. Diesem Punkt der Tagesordnung ging die Rechnungsablegung vorher. Aus den etnzelnen Posten heben wir bervor, daß das für das Land bestimmte kleine sozialdemokratishe Blatt, der „Landbote“, der erst kurze Zeit erscheint, mehr gekostet als eingebraht hat und daß der Feblbetrag aus der Parteikasse gedeckt ift.

Die über die Entwickelung der Lohnbewegung unter

den deutshen Buchdruckern vorliegenden Nckchrichten lassen noch nicht erkennen, ob die Bewegung gelingen oder mißlingen werde. Von dem in Weimar tagenden Vorstande des deutshen Buchdruckervereins ist am Sonnabend folgende von der „Voss. Ztg.“ mitgetheilte Resolution an- genommen worden :

„Der deutsche Buchdruckerverein steht nach wie vor auf dem Er erklärt, im gegenwärtigen

Der Antrag Stluttgart auf Verhandlung von Verein zu

Verein (d. h. Buchdrucker- zu Unterstüßungsverein) wurde einmüthig abgelehnt. Die Gehülfenschaft, welche den unseligen Kampf heraufbeschwor, wird verantwortlich gemacht für das entstehende furhtbare Elend. Nach einer Mittheilung des Vorstandes des Unterstüßungs3vereins deutsher Buchdrucker stehen 12000 Buchdruckergehülfen in Kündigung und mehr als 3000 haben ihre Forderungen bewilligt erhalten. Wir En anschließend wieder die vorliegenden einzelnen Meldungen zusammen:

Hier in Berlin fand gestern im Saale der Bolbrauerei eine

Versammlung statt, in der über die gegenwärtige Lage der Bewegung folgende Mittheilungen gemacht wurden: Nach den bei der Kommission eingegangenen Meldungen befinden ch seit Sonnabend 442 Gehülfen im Ausstand; 339 Gehülfen sollen sich mit ihren Prinzipalen geeinigt haben, ferner 28 Segter, die ein Entrepriseverhältniß auf ein Jahr ein- gegangen waren, sollen vom 1. Januar ab nah neuen Bedingungen be- zahlt werden. Für den heutigen Montag, sowie überhaupt für die laufende Woche, vor Ablauf der Kündigungsfrist des größten Theils der Segzer, erwartet man in Gehülfenkreisen Bewilligung der Forde- rungen in mehreren größeren hiesigen Buchdruckereien; wo nit bewilligt wird, bleibt es bei der O am kommenden Sonnabend. Auf den Vorschlag des Herrn Beste

Gehülfen sodann einstimmig folgende Resolution an:

ck nabmen die

Die von über 3000 Gehülfen besuhte Versammlung ist nah den

Vorgängen in der letzten allgemeinen Prinzipalsoersammlung und der fast allgemeinen Ablehnung der Gehülfenforderungen zu der Ueber- zeugung gelangt, daß eine gütliche S mit den Prinzipalen un- mögli ist. Sie empfiehlt daher den

ollegen Folgendes :

lihen Arbeiten

1891.

1) Ueberarbiit in denjenigen Druckereien, welche die Forderungen der Gehülferschaft nicht anerkannt haben, ist unter allen Umständen zu vermeiden; i

2) alle în den unter Nr. 1 bezeihneten Geschäften arbeitenden Gebülten, die in keinem Kündigungsverbältnisse stehen, lôöfen am Gera E E ihr Sti da in verschiedenen

e]Maslen vberetis Gntla}jungen der mit wie ohne Kündigung stehen- den Gehülfen stattgefunden haben; 9 A S

3) diejenigen Kollegen, die in Geshäften, wo die Forderungen an- e: kannt sind, arbeiten, unterstützen durch freiwillige Steuern ihre im Kampf stehenden Kollegen. D ___ Nath einer Mittheilung vom heutigen Tage haben die auf täg- [iche Kündigung stehenden Buchdruckergehülfen, soweit sie dem Unter- stüßungs- Verein angehören, in Ausführung des vorstehenden Be- \{lusses der gestrigen Versammlung, ihre sofortige Entlassung ge- nommen und sind abgelohnt worden. Das Hülfspersonal hat sich dem Vorgehen der Gehülfen, theilweise mit Kontraktbruch, an- geschlossen. :

__ Aus Frankfurt a. M. \ch{reibt man der „Köln, Ztg.“ : Obwohl die Besiger der größern hier erscheinenden Zeitungen auf die Forde- rungen der Buwdruckergehülfen hin si zu einer 5prozentigen Zulage bereit erklärten, sind die Hoffnungen auf eine gütlihe Beilegung des Lohnstreits au hier ges{wunden. Die Gehülfen hielten am Donnerstag eine zahlreih besuchte Versammlung ab, in der einstimmig be- {lossen wurde, an den ursprünglihen Forderungen festzuhalten und ezur Erreichung dieses Zieles einmüthig bei Ablauf der Kündigung die Kondition zu verlaîsen*, Ein beahtenswerthes Zeichen ist in dieser Bewegung die offenkundige Hinneigung zur Sozialdemokratie, von welcher si die Frankfurter BuHdruckergehülfen bisher z. B. namentlich bei der Maifeier entschieden ferngehalten hatten. Die sozialdemokratishe „Volksstimme“ hat seit Montag die Forderungen der Gebülfen bewilligt und die neunstündige Arbeitszeit ein- geführt; der frühere fozialdemokratisWe Abg. Sabor wohnte der Versammlung bei, und um die „Kollegen“ zum Ausharren und zur Einigkeit zu ermuntern, betonte der Hauptredner, daß die deutsche Arbeiterschaft siher auf die Dur&führung des von den Buchdrukern unternommenen Kampfes rcchne und nöthigenfalls auch zu bedeutenden Unterstüßungen bereit sei.

Der Königlich fächsishe Kommissar bei dem amtliGen „Dresdner Journal“ soll in dem Druckereilokale erklärt haben, daß an bhôdster Stelle bes&lossen sei, diejenigen bei dem Saß und Dru der genannten Zeitung und bei staat- eite beschäftigten Gehülfen der Teubner'shen Buchdruckerei, die si an dem angekündigten Ausstande „auch nur eine Stunde“ betheiligen würden, nie wieder bei der Herstellung dieser

Ém n

Zeitung oder staatliher Arbeiten zu bes{äftigen.

Aus Posen wird der Berliner „Bolksztg.* berihtet, daß die Seger in der Druckerei des „Posener Tageblaites* nah Vereinbarurg mit dem Prinzipal die Kündigung zurückgenommen haben. Die Druckerei der „Posener Zeitung* hält an der Verabredung der Prin- zipale, nihts zu bewilligen, fest und bat bereits genügenden Ersatz.

Wie ein Wolff’sches Telegramm aus Arras meldet, wurde

gestern in dem Kohlenbecken dis Departements Pas de Calais eine Abîtimmung bezüglih des allgemeinen Ausstandes der Grubenarbeiter vorgenommen. Nach dem b'sher bekannten Re- sultate haben si 2597 Arbeiter für den Ausftand und 1074 für die Fortseßung der Arbeit ausgesprochen. …__ Nah einem Londoner Telegramm des Wolff’schen Bureaus haben sämmtliche am Ware beschäftigten Maschinenbauer, welhe Verein®8mitalieder sind, am Freitag die Arbeit bis zur Regelung der Frage der U-eberzeit eingestellt.

Die Maschinenbauer am Tyne haben am Sonnabend eben- falls die Arbeit eingestellt.

Nah Mittheilurg des Statistishen Amts der Stadt

Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 18, bis inkl, 24. Oktober cr, zur Anmeldung gekommen: 574 Ehe- \hließungen, 939 Lebendgeborene, 53 Todtgeborene, 604 Sterbefälle.

Kunft und Wissenschaft. Der Wirkliche Gebeime Rath Professor von Helmh olt beging

heute, umgeben von seiner Familie, die nachträgliche Feier seines 70. Geburtstages. Gegen 10 Uhr erschien der Staats-Minister Graf von Zedliz-Trüßschler mit dem Ministerial-Direktor de la Croix und den Geheimen Ober-Regierungs-Räthen Dr. Althoff und Dr. Wehren- vfennig. Der Staats-Minister Graf von Zedliß richtete etwa folgende Worte der Begrüßung an den Jubilar: „Länger als vier Dezennien gehören Sie dem Unterrichtskörper unserer Hochschule an, und in diese Zeit fallen die großartigen Entdeckungen, welche die ver- \schiedensten Gebiete der Naturwissenshaften Ihrer Forshung und Ihrer Erkenrtniß verdanken, In der Entwickelung der Menschheit ist es nur Wenigen bescieden gewesen, bahnbrechend zu wirken, Zu diesen Wenigen gehören Sie; glückli{her aber, als manche Ihrer Vor- gänger dürfen Sie die Früchte Ihrer Wissenschaft schon jeßt erblicken, dürfen Sich dieser Früchte freuen. Die preußische Unterrichts- verwaltung ift stolz darauf, Sie, hochverehrter Herr, in erster Reihe den Ihrigen zu nennen. Jch bitte Sie, auch ferner in unserer Mitte auéhalten zu wollen. Jh spreche Ihnen den aufrichtigsten Glüdckwunsh aus, daß es Jhnen beshieden sein möge, noch lange bahnbrebend und fördernd zu wirken.“ Nachdem der Jubilar mit einigen Worten gedankt hatte, erschien für das Kuratorium der physikalisch- tehnishen Reich8anstalt der Präsident Weymann an der Spitze einer Deputation. Er Jubilars, der nicht den Ruhm des eigenen Wissens, sondern nur den der reinen Wahrheit erstrebt habe, der ein Vorbild Lauterkeit und Treue des Sinnes und der That gewesen. Für den Senat der Universität sprach der Rektor Geheime Regierungs-Rath Prof. Dr. Förster. Er feierte den Jubilar als den ganzen Mann, der mit Selbstlosigkeit auch die Pflihten auf sich Leitung der Universität oder des Dekanats an ihn gestellt. Für die Beamten der physikalish technischen Reichsanstalt, die ihre Glückwünsche in einer Adresse niedergelegt, sprach der Direktor Dr. Löwenherz, Er gab davon Zeugniß, welch hohes Maß von Dankbarkeit die Feintehnik und die Technik überhaupt dem Gefeierten zolle, der seine Kräfte dieser neuen Anforderung der Zeitgewidmet habe. r der Armee Dr, von Coler ershien im Auftrage des Militär- fanitätswesens General-Arzt Dr. von Großheim: troß des bohen Fluges, welcher i : Physik und Naturwissenshaften geführt, nenne die Medizin ibn doch immer noch den ihrigen, habe er doh felbst die Medizin als seine Heimath bezeichnet. Für die militärärztlichen Bildungsanstalten, die in Helmholy den verdienten Lehrer verehren, ershien Generalarzt Dr. Graßnick. Es folgte das Comité für die

rühmte das Wissen und die Weisheit des {liter

genommen, welche die

Für den Generalstabs-Arzt

den Gefeierten auf die Gebiete der

elmholt - Stiftung, deren Spreher Geheimer Medizinal- Ratb Dr. e Bois-Reymond war. Er begrüßte den Jubilar zunächst als den Mann, der mit inniger Freundschaft

ihm seit einem halben Jahrhundert verbunden sei, und lenkte den Blick zurück in jene Zeit, da die durch Helmholy' Wirken ge- kröônte Vhysikalishe Schule entstand. Er gedachte fodann der Großthaten des Wissens, die das Staunen der Zeitgenossen erregten, und verherrlihte das Wirken des Jubilars als die beispiellose Ver- einigung der feinsten Kunst des Experiments und der höchsten Kraft.