1891 / 268 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

dirigirt werden sollen. Der Zweck der Erhebung scheint, wie es in der Depesche heißt, die Bildung einer gegen die Diktatur gerichteten, aus konservativen und liberalen Elementen zusammengeseßten Nationalpartei zu sein. Ein Dekret Fonseca's habe die sämmtlihen, dem Kongresse bei der Republik gewährten Konzessionen annullirt. Der Londoner „Times“ wird ferner aus Brasilien über Santiago gemeldet, Fonseca habe eine Kommission ernannt, welche über alle Diejenigen, die er für Theilnehmer an der aufftändishen Bewegung halte, ohne nähere Untersuhung aburtheilen solle. Mehrere Deputirte hätten in den Hotels der ausländishen Gesandtschaften Zuflucht ge- fucht Man sehe einem Kampfe zwischen der nah Rio Grande beorderten Flottenabtheilung und den dortigen Truppen ent- egen. Nach in Petropolis eingetroffenen Nachrichten aus

¡io Grande do Sul hat diese Provinz ihre Trennung von Brasilien als besonderer Staat proklamirt. Ja drei Städten von Rio Grande haben, einer der Regierung in Washington zugegangenen Mittheiiung zufolge, die Truppen mit den Gegnern der Regicrung Fonseca's bereits gemeinsame Sache gemaht. Nah einem Telegramm des „R. B.“ aus Rio de Janeiro von gestern erscheine es nah den dort vor- liegenden Nachrichten aus Rio Grande do Sul ficher, daß die Aufständishen in jenem Staat sich der Verwaltung be- mächtigt hätten. Einige Offiziere seien von Rio de Janeiro dorthin abgereist. Ueber das Ziel des Aufstandes seien widersprehende Gerüchte im Umlauf. Jn manchen Kreisen berrshe die Ansicht, die Bewegung erfolge zu Gunsten der Wiederherstellung des Kaiserthums. Aus Rio de Janeiro verlautet noch, daß das Heer und die Marine den Marschall Fonseca zum Diktator auf Lebenszeit zu proklamiren gedächten. ¡ie Armee werde durch zwangsweise Aushebung von Soldaten ergänat.

Rio de Janeiro beabsichtigt die Regierung, sämmtliche Ge- fFandtshaften, au diejenige beim Vaiikan, aufrehtzuer- halten. Die Regierung gebe sch der Hoffnung hin, daß das laufende Budget mit einem Uebershuß von 30 000 Contos Reis abschließzen werde; dieser Betrag befinde si jetzt bereits in Landesmünze in den Staatskassen. Unter Hin- zurechnung der aus früheren Budgetjahren herrühcenden Be- träge sowie der Restsummen aus den legten Anleihen werde diese Reserve 60 000 Contos Reis übersteigen. Der frühere Direktor der Bank von Brasilien Maycing habe sein Amt nieder- gelegt; die demnächst bevorstehende Wahl eines Nachfolgers in feinem Amt werde wahrscheinlih auf den Baron Guatry fallen. Mayring werde jedoch auch ferner einen Theil der Direktionsgeschäste besorgen. Ju amtlichen Kreisen crwarte man, daß die neue Direktion, welher eine amtlihe U-eber- wachungskommission zur Seite treten solle, viel Bertrauen finden werde. Die Neuwahlen für den Kongreß würden Ende Januar oder Anfang Februar stattfinden. Chile. Nach einer Meldung der „Times“ aus Santiago vom Donnerstag hätten alle Minister ihre Entlassung egeben, weil die liberalen Deputirten die von den fon- ervativen und liberalen Ministern genehmigten Staatsräthe nicht gewählt hätten. Man glaube, daß ein neues gemischtes Kabinet mit unpolitishem Programm, welches auch den neuen Kammern genehm wäre, gebildet werden würde.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Stellt ein Werkmeister nach theilweiser Erfüllung bes Werkvertrages seine Arbeiten mit der Erklärung ein, daß er die noh rückdftändigen Arbeiten erst nach Zablung eines Lohnbetrages fortseßen wolle, ohne dazu vertraglih oder gefeßlich berechtigt zu sein, so kann, na cinem Uribeil des ReiEgerits, VI. Civilsenats, vom 98. September 1891, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts der andere Theil vcn dem Vertrage sofort zurücktreten, und der Werkmeister kann für das Geleisiete von dem Anderen nur insofern Vergütung fordern, als dieser sons mit seinem Schaden reicher werden würde.

§. 153 der Reihs- Korkurêordnurg bestimmt: „Wenn nah dem Vollzuge der Sch{lußvertbeilung Beträge, welze von der Masse zurückbekalten sind, für dieselbe frei werden. oder Beträge, wel&e aus der Masse gezahlt sind, zur Maffe zurückfließen, so sind diee von dem Verwalter nach Anordnung des Konkursgerihts auf Grund des Schlußverzeihnisses zur nahträglicen Ver- theilung zu bringen, Dasfelbe gilt, wenn na der Sélufverthei- lurg oder der Aufhebung des Verfahrens zur Fonkarsmasse gehörige Ver- mögenéstüdcke ermittelt werden“. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichégeriht, IV. Civilsenat, dur Urtheil vom 17. Sep- tember 1891 ausgesproben, daß die Vertretungsbefugniß des Konkursverwalters nav der Schlußvertheilung und dem Be- {luß der Aufheburg des Konkursverfahren® sich au erftreckt auf die Vertretung der Konkursmasse in den Prozessen, in denea die natträglih zu vertheil enden Beträge befangen find.

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Na §. 105 des Zuständigkeitsgeseßes unterliegen Streitig- keiten der „Betheiligten“ über ihre im öffentlihen Rechte begrün- deten Berechtigungen und Verpflichtungen binsitilih der Ausübung der Jagd, insbesondere über Beschränkungen in der Ausübung des

h L ; l | Fagdrehts auf eigenem Grund und Boden, der Entscheidung im Nach in Paris eingetroffenen amtlihen Meldungen aus |

Verwaltungsstrcitverfahren, Die Anwendbarkeit dieser Vorschrift fett voraus, daß die Parteien darüber streiten, ob einem von ihnen, einem Betheiligten, die Ausübung der Jagd auf cigenem Grund und Boden zusteht oder ob die Ausübung der I2gd nach öffentlidem Rechte be- \chränkt ist. Diese Vorautsetzung trifft dann zu, wenn der Gemeinde- (Guts-) Versteher, davon au8gehend, daß die in Frage stebenden Grundstücke zum gemeins@aftlichen Jagdbezirk gehören, als die cine Partei, und der Grondbesizer mit der Béehauptsng, daß er zur eigenen Ausübung der Iagd berechtigt sei, als die Gegenpartei auf- tritt. In diesem Falle hardelt es sih um eine Streitigkeit der We- tbeiligten über eine im öffentlichen Rete, d. i. dem Jagdpolizeigefete begründete Berechtizung bezw. Verpflichtung, insbesondcre um eine Beschränkung in der Auéübung der Jagd auf dem eigenen Grund und Boden. (Erf. vom 15. Juni 1891, IIl. 527.)

Nach §. 2 des JIagdpolizeigesetes is zur eigenen Aus- übung der Jagd der Besiger auf so! hen Besitzungen befugt, welhe einen land- oder forstwirthschaftlich benußten Flächenraum von mindestens 300 Morgen einnehmen. íIn einer Ver- waltungsstreitsabe war zweifelhaft, ob ein Mühlente ich bei Be- rechnung der 300 Morgen in Ansaß käme. Das O.-V.-G. hat dies in einem Erkenntniß vom 15. Juni 1891 ([I1. 527) verneint, denn ein Müklenteich sei zwar Grund und Boden im Sinne des §. 1 des Jagdpolizeigesezes, aber da scine Hauptbestimmung nit die lande. wirthschaftlihe Nugung, sondern die Ansammlung von Mühl- wasser sei, könne er im Sinne des § 2 als ein landwirthsHaft- lich benuygter Flächenraum niht angesehen werden.

Ein Gutsvorsteher batte die Jagd auf dem gemeinschaft-

lihen Jagdbezirk des Gutsbezirks ruhen lassen. Dies gab cinem Grundbesißer Veranlassung, im Verwaltungsfstreitver-

zu verurtheilen, die Jagd auf dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk eat- weder zu verp-chten oder durch einen angestellten Jäger beschießen zu laffen. Das O -V -G, wies die Klage durch Erkenntriß vom 8. Juni 1891 (III. 511) als unzulässig aus folgenden Gründen ab: Der 8. 105 des Zust. Gef. verwcist Streitigkeiten der Betheiligten über ihre im öffentlihen Recte begründeten Berechtigungen und Verpflichtungen hinsictlich der Ausübung der Jagd an die Ver- waltungêgeriwie. Danach sind Rechtsanfprüche eines Be- theiligten an den andern im Verwaltungsstreitverfahren zu ver- folgen. Ein Rechtsansvruch des Klägers gegen den Gutsoorfteher liegt aber bier richt vor. Der Gutsvorfteher is zwar na §. 22 des Fagdpyolizeigesezes, wenn auf dem gemeinschaftlichen Jagdbezirke Wildschäden vorkommen, nit befugt, die Jagd ruben zu lassen, scbald auc nur ein einzelner Grundbefißer Widerspruh dagegen erhebt. Allein diese Vors@rift enthält nur eine von der Aufsihts- behörde erzwingbare Direktive, die den Gutsvorsteber bei Ver- waltung tes gemeinswaftlißen Iagdbezirks leiten foil, und von der er, obne gezea das G:sez zu verstoßen, nit abweiben darf. Eine mit Klage verfolzbare Berechtigung erwächst aber dem Kläger aus dieser Vorschrift nicht,

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Essen a. d. Ruhr, 13. November. (W. T. B.) Wie die „Rheinish-Westfälische Zeitung“ meldet, verunglückten gestern Abend auf der Z:ch2 „König Ludwig“ bei Recklinghaufen dreizehn Bergleute in Folge s{chlagender Wetter. Elf sind getödtet und zwei verlegt. Die Bergbehörde war sofort zur Stelle, E i:

Wien, 13. Nov:mber. (W. T. B.) Wie die „Politische Correspondenz“ meldet, erhielt der türkische Botschafter Zia Bey, w:lher aus Konstantinopel hier eingetroffen ift, vor seiner Abreise den Groß-Cordon des O2manié: Ordens,

Dover, 13. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Liebenstein“, welher sich auf der Fahrt von Marseille nah Stettin befand, war gestern Abend auf den Felsen am Eingange des hiesigen Hafens aufaefahren, wurde aber heute früh wieder flott, ohne weitere Beschädigungen erhalten zu gaben, als solhe an den Maschinen, welhe dienstunfähig wurden.

St. Petersburg, 13 November. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ befspriht die An- sprache des Kaisers von Oesterreich an die Dele- gationen und bemerkt zu dem Passus, in welchem der Kaiser den Wunsh und die Hoffnung €usspriht, daß die Gefahren der politishen Lage Europas sich be- seitigen lassen und die gegenwärtigen Sorgen und Lasten des bedrohten Friedens thr Ende erreihen werden : „Diesein Wunsche und dieser Hoffnung werde man fih überall anschließen, wo Erhaltung des europäishen Friedens unter Berücksichtigung der bestehenden legitimen Antereseri mit vollem Recht als das sicherste Unterpfand für das Glück und die Wohlfahrt der Völker erkannt wird.“

General Baron Kaulbars in Warschau, bisher Ge- neralstabs-Chef des VI. Armee-Corps, ist zum Generalstabs-Chef des Militärbezirks Finnland ernannt worden.

St. Petersburg, 13. November. (W. T. B.) Die „Nordische Telegraphen- Agentur“ meldet, daß die Ausfuhr von Shafen auh aus dem Libauer Hafen gestattet sei.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

2 268,

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Berlin, Freitag, den 13. November

Deutsches Reich. NaGwersiuünag der Einnahme an Weselstempelsteuer im Deutshen Reih für die Zeit vom 1. April 1891 bis zum S{luß des Monats Oktober 1891.

1. 2.

Einnahme im Monat Oktober 1891.

M. A

Obker-Post-Direktions-Bezirke,

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

9, 6,

Einnahme in dem- In 1891 selben Zeitraum 4 riebr weniger

Zusammen des Vorjahres t M. M A M

3. 4,

(Spalte 4)

I. Im Reihs-Postgebiet.

di) U B Gumbinnen s 3) Danzig .

4) Berlin . .

5) Potsdam A 6) Frankfurt D 7) Stettin E 8) Köslin .

9) Posen.

D Bromberg .

11) Breëlau

12) Liegnitz.

13) Oppeln.

14) Magdeburg

15) Halle a, S.

16) Erfurt .

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18) Hannover .

19) Münster

20) Minden

21) Arnsberg .

2) A 2 Frankfurt a. M. 24) Köln ; 25) Aawen .

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27) Düfseldorf .

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1891.

heit des §. 36 al. 5 der General-Synodalordnung in der Regel, jedenfalls aber da, wo ein Bedenken in Bezug auf Bekenntniß und Lehre vorliegt, zuzuziehen.

Diesen Beschluß der Generalsynode, welcher bereits früher aus- gesprochene Wünsche wiederholt, baben wir nit unterlassen, in erneute Erwägung zu ziehen. l

Das bobe Interesse, welches die evangelisde Landeskirche an einer

der kirchliden Aufgabe der theologishen Fakultäten entsprehenden Besetzung der theologishen Profefsuren und an sicheren Bürgschaften für dieselbe dat, wird von uns in demselben Maße gewürdigt, wie von der Generalsynode. Auch sind wir mit derselben darin einver- standen, daß es auf praktische, d. b. zweckmäßige und erreihbare Wege ankommt, um dem Arspru der Kirche auf wirksame Geltendmahung ihrer berechtigten Interessen ausreiwdende Sicherheit zu vershaffen. __ Aug bei erneuter Erwägung müssen wir aber bei unserer bereits in dem Schreiben vom 22. Juni 1881 an den Vorstand der General- \ynode näher begründeten Ueberzeugung verharren, daß wir die Heran- ziehung des Vorstandes der Gencralsyrode zu den gemäß der Aller- höchsten Ordre vom 5. Februar 1855 uns bei Anstellung der ordentli@en und außerordentlihen Professoren der Theologie zu- ¡ stehenden Gutachten in Beziehung auf Bekenntniß und Lehre der- selben für einen prafktisGen Weg niht halten, da sol%e Zu- ziehung das Gewitt unseres Gutachtens nit verstärken, hingegen zu mißlihen Hemmungen des Geschäft8ganges führen würde. Was die evangelishe Landeskirhe wirklih zur Wahrung ihrer Interessen bei Auswahl der Lehrer der künftigen Geistlichen bedarf, muß, weil es hier auf Erledigung zart zu bebandelnder Personalfragen ankommt, innerbalb des in vertrauliwem Gedankenauêtausch si vollziehenden geschäftliden Verkehrs zwischen den betheiligten Behörden erreiht werden. Die Unterrichtsverwaltung muß in Rüdcksibht auf die Be- stimmung der theolozgischen Fakultäten darauf Werth legen, bei der Auswakbl der für theologische Leßrstüble geeigneten Persönlichkeiten zu ihrer eigenen Information sch rechtzeitig und vertrauentvoll mit den kir&lihen Instanzen in Verbindung zu seßen. Daß in dieser Hinsfi®t der bisherige Geschäftsgang nicht allen bere&tigten Wünschen entsprac, haben wir uns nit verbehlt. Bereits im Jahre 1881 haben wir unsere bezüglihen Wünsche dem Herrn Minister der geistlihen Angelegen- heiten zu erkennen gegeben, und der Besbluß der zweiten ordentlichen Generalsynode bat uns veranlaßt, in ausführli@er Begründung darauf zurückzukommen. Durch eine Regelung formeller Art kann nichts Wirksames erreiht werden. Der Herr Minister hat uns aber neuer- dings versichert, er werde es im Interesse der Sacke mit besonderem Dank begrüßen, wenn wir von dem uns in der Allerhöchsten Ordre verliehenen Aeußerungsre{t einen den Aller- böbsten Intentionen entsprebenden umfassenden Gebrauch

machen und auf diese Weise der Löfung der so überaus wichtigen theologischen Besetzungsfrage unsere Theilnahme in verstärktem Maße zuwenden werden.

__ Nagÿ unserer auf Erfahrung beruhenden Ueberzeugung, daß die wirksame Geltendmachung der kirhlihen Interessen hier nur im vertraulihen Verkehr der Centralbehörde mit dem Herrn Minister von Erfolz sein kann, haben wir davon absehen müssen, mit dem Vorstand der Generalsynode über die Ermittelung praktisher Wege zur SiWerung eines wirksamen Einflusses der Kirche auf die Besetzung der theologishen Professuren in Verbindung zu treten.

__ Wir glauben vielmehr das Vertrauen der Generalsyncde in An- spruch nehmen zu dürfen, daß wir kei Erstattung ter uns obliegenden Gutachten der uns damit übertragenen Verantwortlichkeit, für die

fahren gegen den Gutsvorsteber mit dem Antrage zu klagen, ihn ñ

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f kirchlihe Qualifikation der für tbeologishe Professuren in Ausf . Württemberg e S R N

genommenen Persönlihkeiten gewissenhaft und n2chdrüdcklih einzutreten,

Wetterbericht vom 13, November, Morgens 8 Ubr.

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1) Nackts Swneefall. 2) Dunst und Reif. Uebersiht der Witterung. Ein tiefes barometrisch{es Minimum, welches gestern Abend im Südwesten der britischen Inseln Südost- Furm verursachte, liegt westlich von Irland, während das Maximum, welch:s gestern Morgen bei den Sbhetlands lag, nordwärts vers{wunden ift, Bei meist sckdwacher, vorwiegend südöstliber Luftbewegung urd nahezu normalen Wöärmeverbältnifsen is das Wetter in Deutsbland durhshnittlib etwas kälter und vorwiegend trübe, nawdem allenthalben vorüber- gebend beiteres Wetter eingetreten war. Die Froft- grenze verläuft von Helsingfors über Memel nach dem Nordufer des Shwarzen Meeres, Rochespoint und Neufahrwafser melden 20 mm Regen. Deutscve Seewarte,

IPES E P E Theater-Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonnabend : Opern-

baus. 235 Vorftellung. Cavalleria rusti- cana (Baueru-Ehre). Oper in 1 Aufzug, na

dem gleihriamigen Volksstück von Verga Musik von Pietro Mascagni. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teylaff. Dirigent: Kapellmeister Wein- gartner. Vorher: Doktor und Apotheker. Ko- misbe Oper in 2 Akten von Carl Ditters voa Ditterädorf Text nach dem Französischen von Stephani In Scene gesezt vom Ober - Regisseur Teglaff. Dirigent : Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 246. Vorstellung. Die Jung- frau von Orleans. Eine romantische Tragödie in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrich v. Schiller. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube, Anfang 7 Uhr Sonntag: Opernhaus. 236. Vorstellung. C38- valleria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in 1 Aufzug, nah dem gleichnamigen Volkstück von Verga. Musik von Pietro Mascagni. In Scene geseßt vom Ober- Regifseur Teglaff. Dirigent: Kapell- meister Weingartner. Vorher, neu einstudirt: Titus. Oper in 2 Akten von Mozart. Text frei nah „La Clemenza di Tito“, Ja Scene gesezt vom Ober- Regisseur Tetlaff. Anfana 7 Uhr. Schauspielhaus. 247, Vorstellung. Die Juug- frau von Orleans. Eine romantishe LTragôdie in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrich v. Schiller. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Mar Grube. Anfarg 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Sfklavin.

Sorntag: Der Weg zum Herzen.

Montaa (außerhalb des Abonnements): Stella. Hierauf ; Die Mitschuldigen.

Berliner Theater. Sonnabend : Esther. Der Geizige. Anfang 7 Ubr. x

Sonntag: Nachm. 24 Uhr: Montjoye. Abends 74 Ubr: Efther. Der Geizige.

o Die Neuvermählten. liebe.

Jugend-

Lessing - Theater. Sonnabend: Die Groß- ftadtiuft. S&wank in 4 Akten von Oscar Blumen- thal und Gustav Kadelburg. Arfang 7 Ubr,

Sonntag, Mortag urd Dienstag: Die Groß- stadtluft. S&@wank in 4 Akten von Oscar Blumen- thal und Gustav Kadelburg.

Voranzeige. Mittwoh: Zum 1. Male: Satis- faction. Sctauspiel in 4 Akten von Alexander Baron von Roberts.

Wallner-Theater. Sonnabend : Zum 10. Male:

Der ftille Affsocié. Poffe in 4 Akten von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby. *“infang Ubr. Sonntag und Montag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater. Soxnabend : Mit neuer Auéstattung und verstärïtem Ortbester: Zum 15. Male: Die Basoche. Komisce

Opec in 3 Akten von Carré. Deuts von R Genée. Mußk von André Messager. In Scene

geseßt von Julius Frißshe. Dirigent: Kapellmeifter Federmann. Anfang Ubr. Sonntag : Dieselbe Vorstellung

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg Sonnabend: Zum 1. Male: Husarenliebe. Lustspiel in 2 Akten nah dem Ungarischen des Karl Muray von Bernhard Bubbinder. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Sprechstunde von 1 bis 3 Uhr Nachmittags (de 1h. à 3). Lustspiel in 1 Akt von Abraham Dreyfuß. Deutsch von Scbelher. Anfang 7F Ubr.

Sonntag : Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Soznabend: Zum 107. Male: Jung-Deutschlazd zur See. Großes Ausstattungs8-Zeitbild in 4 Akten von Ernft Niedt. Anfang 7# Uhr.

Nachmittags 34 Ubr: L:hte Kinder-Nachmittags- Vorstellung ¿u bedeutend ermäßigten Pceisen. Die Heinzelmännchen. Mäcchen-Komödie mit Gesang und Lanz in 7 Bildern von O. Klein.

Sonntag: Jung: Deutschland zur See.

Adolph Ernfst-Theater. Sonnabend: Zum 75. Male: Der große Prophet. Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Mußk von Gustav Steffens. Mit voll- ständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. In Scene geseßt von Adolph Ernft. Anfang 7F Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 830. Direkiion: Emil Thomas. Sensationserfolg dieser Saison. Sonnabend: Zum 9. Male: Der Kunst: Bacillus. Novität! Pofse in 4 Akten von Rudolf Kreisel, In Scene gesezt vom Ober- Regisseur Adolf Kurz. (Igelfi'ch: Emil Thomas.) Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Dieselbz Vorstellung.

Concerte.

Sing - Akademie, Sonnabend, Anfang 7+ Uhr : Concert der Altiftin Gabriella dal Broga unter ge- fällizer Mitwirkung der Violinvirtuosin Frl. Edith Robinson.

Concert-Haus. Sonnabend: Karl Meyder- Concert unter ge!älliger Mitwirkung der Concert- fängerin Frau Agnes Holder-Egger. Anfang 7 Uhr.

Arie a. d. Op. „Stradella“ ven Flotow, gesungen von Frau Holder-Egger. „The Favorite“ für Piston von Hartmann (Herr Spengler), „L'Estasi“ (Ent- züdunng). Valse brillant von Arditi, gesungen von

Frau Holder:-Egger.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof), Geöffnet von 12—11 Ube. Täglih Vorftellung im wissenshaftlichen Theater. Näheres die Anschlag»

zettel.

Circus Renz. Gala - Vorstellung. Sonnabend, Abents 7} Ubr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe u. Fluth“, große Hhydrologiiche Ausstattungs - Pantomime in 2 Abtheilungen mit National-Tänzen (60 Damen), Aufzügen 2c. (neue, höchst komisde Einlage : „Eine englishe Familie auf der Fahrt nach der Düne*), Dampfshis{- und Bootfabrten, Wasser- fällen, Riesenfontänen mit allerlei Lichtefekten 2c., arrangirt! und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunsft- \{wimmerinnen drei Geschwister Iobnson. S{hluß- Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riefen- Fontaine, in einer Höhe von mehr denn 80 Fuß ausstrablend. Ferner: Great Steeple Chasse von 6 engl. Vollblut-Springpferden, dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. Die eisernen Ritter des Mittelalters, dargestellt von 12 Herren mit bierzu eigens dressirten Schulpferden. Solon, geritten von Frl. Clot. Hager. Sisters Lawrence am fl Trapez. Auftreten der vorzüglichsten Reit- fünstlerinnen und Reitkünstler. Komische Entrées und Intermez;os von sämmtlichen Clowns.

Sonntaz: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei): „Leben und Treiben auf dem Eise“. Abents 74 Uhr: „Auf Helgoland“.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hildegard Kutsche mit Hrn. Amts- rihter Franz von Kobylecki (Lamsdorf O.-S.— Pri),

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs-Bau- meister Walther Körber (Berlin). Gestorben: Hr. Regierungs-Afsefsor Dr, Paul von Wigendorff (Oppeln). Verw. Fr. Präsi- dentin Ailins von Kote, geb. von Bandemer (Berlin). Hr. Justiz-Rath Paul Habicht (Glogau). Verw. Fr, Baronin Emmy von Lingk, geb. Baeß (Breslau). Hr. Geheimer

Rat Moritz Laurentius (Altenburg).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Sol z).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einshließlich Börsen - Beilage), und das Nummern- Verzeichniß der am 2. No-

vember 1891 gezogenen Lfandbriefe der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbauk.

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728 895

Ueberhaapt Berlin, im November 1891,

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Haupt-Buchhalterei des Reihs-Schatzamts. Biester.

Dritte ordentliche Generalsynode.

über die Mandatsdauer der Mitglieder ter Provinzialsynoden bei Verlegung ihres Wohnsitzes im Hinblick auf die der be- treffenden Auétlegung des Erangelischen Ober-Kircenratbs konforme, wohl bewährte Praxis durch Uebergang zur Tageéëordnung erledigt.

Es folgte ein ausführlibes 2 es Synodalen Stern r

¡olg führlices Referat des Synodalen E | gesetzes, betreffend das Wiedereinführung des | Nach | längerer Diékussion nahm die Generalsynode folgenden Antrag an: |

über einen Antrag der Brandenburgischen und der merschen Provinzialsynode, betreffend assertorishen Eides bei Zeugenvernehmungen. „Die Generalsynode D) rath, bei der Reihs- und Staatsregierung dahin vorftellig zu werden, daß 1) die Wiedereinführung der assertoriscen Eideéleistung im Wege der Gefeßgebung herbeigeführt werde ; Eideéleistung vor Gericht eine der Heiligkeit der Sale sprechende Form gegeben werde.“

Ueber den folgenden Gegenftand der Tagesordnung, den Artrag der brandenburgishen und sächsischen Provinzialsynode, be-

ersucht den

ens-

Syn. Stödcker, welcher den hier

Feinde der bestehenden Ordnung berufen sei ; die Generalsyncode trat dem Antrage nahezu mit Einstimmigkeit bei. Darauf empfahl Syn. D. Nebe als Antrag \synode, betréffend die

Referent

1 Militär-Dienstpflicht der lishen Theologen, dem Antrage der pommershen vinzialiynode beizutreten, dabin wirken zu den Theologen gestattet sein möge, nah Absolvirung des Dienftjahres wit der Waffe auf ihren Antrag die beiden Reserveübungen (von je aht Woten) im Sanitäisdienste abmahen zu können, Der Feld- propst der Armee D, Richter trat auf Grund sciner reihbaltigen praëtishen Erfahrungen in eingehender Weise für Belassung des gegenwärtigen Zustandes, der sich nach jeder Richtung vortrefflich be- währt habe, ein. Die Synode einigte sich s{ließlich zu folgendem Beschluß:

„1) In Erwägung, daß die vom Kriegs-Minister Bronsart von Scellendorf am 15. Mai 1886 ausgesprochenen Bedenken |{wer- wiegende find, taß jeßt für den Sanitätsdierst der Theologen zwei achtwöcbige Uebungen zur Disposition stehen, beschließt die Synode, ihren vor fechs Jahren gefaßten Beschluß, betreffend die Dienstpflicyt der Theologen, niht wieder aufzunehmen und über den Antrag der west- fälischen Provinzialsynode zur Tagetordnung überzugehen, 2) dem

ntrag der pommerschen Provinzialsynode beizutreten, den Evan- gelischen Ober-Kirchenrath zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß die einjährig-freiwilligen Theologen nah dem mit der Waffe gedienten giadre ihre ahiwöchigen Reserveübungen im Lazareth abmachen

Eoangeliswen Ober: Kirc@en- | | gebildeten 2) dex | E aben 4 vat E R | meindeglieder axSzuUben sei, wird hervorgehoben, daß die in den ein- | zelnen Provinzial)\ynoden | in Kraft | Ausübung des E : j ] ( E | das Ergebniß gehabt haben, daß sich nur eine [Provinzial treffend Einberufung der Generalsynode alle drei Jahre, referirte | unter Verneinung des han v A 8 N de e [Provinzialsynode S gemohten Vors®lag in längerer | AbXrdermia Vi es Borbandenseins eines Dedürfnisses gegen jede Nuf r zemochten Borsclag in langerer | Abänderung der gegenwärtigen geseßli Vorscbrifte be Ausführung unter Geltendmahung von Zweckmäßigkeitegründen und | Ie gege ven Dor Gen ergan, im Interesse des Ansehens der Generalsynode befürwortete, welche zu | (us ununterbrochenen und regelmäßigen Einwirkung auf die öôffent- | der Kirchengemcinde- und ihen Zustände in der Richtung einer er folgreiwen Abwehr aller |

Cr 6 0 î î J f î ck In der beutigen Sitzung (13. November) genehmiate die Synode

in der geshäftéordnungsmäßig vorgeschriebenen zweiten Berathung den

tri ; | 9 ens tmitolsunnh In der gestrigen Sitzung (am 12. November) wurde der Antrag | Antrag der Pof enschen Provinzialspnode

auf Ueberweisung der t gedruckten Generalsynodal - Verhandlungen für die Bibliothek jeder Didôzese, sowie die Vorlage des Evangelischen Ober- Kirchenraths, betreffend die Bildung befonderer Provinzial-

| fynodal-Verbände für die Provinzen Ost- und Westpreußen.

Es folgte die erste Berathung des Entwurfs eines Kirchen- d das Pfarrwahlrecht der Kirchengemein- den. In der Begründung des Entwurfes, der die Bestimmung ent- hält, daß das Recht der Pfarrwahl oder einer Mitwirkung an der- selben, welches der Gesammtheit der Mitglieder einer Kirchengemeinde gebührt, foitan durch die nach der Kiren- gemeinde- und Synodalortnung vom 10, Scptember 1873 de vereirigten Gemeindeorgane, in Gemeinden unter 900 Seelen durch die nach dieser Ordrung wahlbere{chtigten Ge-

bezügli einer Aenderung der gegenwärtig i Bestimmungen über den Modus der Pfarrwahblrechtes veranstalteten Vorermittelungen

befindlichen

zwei Provirzialsynoden für

L l ( die Uebcrtragung der Vertretung der Kirchengecmeinden bei der

Pfarrwabl auf die nach Maßgabe U Synodalordnung wahlberechtigten Ge- übrigen vier Provinzialsynoden aber für Kirchergemeinden durch die kirhenordnungs8-

meindeglieder, die die Vertretung der

n i | mäßig gewählten Gemeindeorgane autgesprochen haben; es folgt dann über den | der pommerscen und der westfälischen Preovinzial- | evange- | Pro: | wollen, daÿ es |

eine cingchende Begründung des von dem Kircenregiment in dieser &Srage eingenommenen Standpunktes im Einzelnen, der zu dem Ent- {luß gefübrt hat, fi für die in dem Entwurf zur Geltung gebrachte Abänderung der bisberigen Vorschriften zu entsheiden. Der Entwurf wurde an die Kommission für die Gesckäfteordnung und Verfassungs- fragen verwicsen, worauf die erste Berathung des Entwurfs eines Kirchengesetzes, betreffend die Verlegung des Buß- und Bet- tages, bei Shluß des Blattes begann,

Der Generalsynode is folgende Mittheilung des Evangelischen Ober-Kirchenraths über die Mitwirkung bei Besetzung der theologishen Professuren zugegangen :

Die zweite ordentlihe Generalsynode hat in ihrer Stitung vom 16. Oftober 1885 durch Annahme des Antrages des Svnodalen Altgelt und Genossen die Bitte an uns gerihtet, in Gemeinschaft mit dem General- Syyrodalvorstande die praktisden Wege zu ermitteln und zur Durch- führung zu bringen, dur welche ein wirklicher und wirksamer Ein- fluß der Kirhe bei Beseßung der theologischen Profefsuren erreicht wird und eventuell bis zur anderweitigen, den Ansprüchen der Kirche genügenden Regelung dieser Angelegenheit das Ersuchen der ersten ordentlihen Generalsynode wiederholt, bei den von uns zu erstattenden Gutadten in Beziehung auf Bekenntniß und Lehre der anzustellenden Profefforen der Theologie den General-Synodalvorftand in Gemäß-

au ferner eingedenk bleiben werden.

Auch dessen darf die Generalsynode versihert sein, daß etwaige Bedenken gegen eine für eine theologishe Professur in Aussidt ge- nommene Persönlichkeit in Beziehung auf Bekenntniß und Lehre vor der Entscheidung zur Kenntniß Seiner Majestät des Königs werden gebracht werden.

Statistik und Volkswirthschaft.

E Deutscher Handelttag i

E Auê\Œuß des deutschen Handelstages trat gestern hier unter Borsiß des Geheimen Kommerzien-Ratks Frentzel zusammen. Aus der Verhandlung ist zu erwähnen, daß der Ausschuß nah einem Re- ferat des Konsuls Annecke über die Weltausstellung in Chicago beschloß: „Jm Hinklick auf die Bedeutung des amerifka- nischen Marktes für die deutsche Industrie und inder Erwartung, daß das Deutsche Reih eine würdige Vertretung der deutshen Industrie in geeigneter *Weise unterstützen werde, empfiehlt der Aus\chuß des deut- schen Handelstages den betbeiligten deutshen Industrien eine möglichst umfassende Betheiligung.“ Ueber die Veranstaltung einer Ge- werbeausftellung in Berlin bericktete Konsul Annecke, daß 17 Handelétkammern si ablehnend, 64 für die Abbaltung einer Aus- stellung in Berlin auëgesprohen baben; unter diesen geben 18 einer Weltausftelung den Vorzug. Nath eingehender Erörterung sprach sich die Mehrheit des Ausschusses für die Veranstaltung einer inter - nationalen Ausstellung aus und beschloß, diese Frage auch auf die Tagesordnung der Plenarrersammlung zu setzen.

- Fürsorge für Arbeiter.

__ In der Stadt Eupen hat eine unter dem Vorsiß eines Orts- pfarrers errihtete Marianishe Männer-Kongrecation eine Kommission eingeseßt, die in Streitfällen zwischen Arbeitern und Arbeitgebern für Gerechtigkeit und Billigkeit eintreten und versöhnend wirken soll. Au wurde die Errichtung einer Arbeitsnachweistafel in Vorschlag gebracht. Obschon die Kongregation zunächst ein religiöser Verein ist, so verfolgt sie außerdem die Aufgabe der Fürsorge für das soziale Wohl des Arbeiterstandes und wird voraussichtlich daher in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.

Arbeiterwohnungen.

_ Die Bestrebungen zur Verbesserung der Wohnungsverhält- nisse der Arbeiter in Aachen haben neuerdings weitere praktische Gestalt gewonnen Von den Seitens der Firma Gebrüder Vossen geplanten 16 kleinen Wohnhäusern sind bereits 7 im Robbau fertig gestellt. Die drei großen Arbeitcrwohnhäuser der „Gemeinnüßigen Baugesellschaft* für Aachen und Burtscheid sind im Vau begriffen.

Zur Arbeiterbewegung. L

Fn Stuttgart fand am 9. d. M. eine Landesverjamm- lung der Sozialdemokraten Württembergs statt, in der nah dem „Vorwärts“ 62 Mitgliedschaften dur 122 Ab- gesandte vertreten waren. Aus dem Bericht über die Partei- verhältnisse in Württemberg führen wir Folgendes an: Der auf der vorjährigen Konferenz gewählte Vorstand fand 57 Vereine vor, welhe sich zum Anshluß an die Landesorganisation bereit erklärten, während zwei andere sich davon auss{lofsen und eingegangen sind. Im Laufe des Jahres wurden 24 neue Mitglied- hatten gegründet ; ihre Gesammtzaßl beläuft sich auf 81, Versamm- lungen sind, abgesehen von den für die Maifeier arrangirten, im Ganzen 116 unter Vermittelung des Landesvorstandes abgehalten worden.

Der Organisation gehören im Ganzen etwa 4000 Partei-