1891 / 272 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Nov 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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bereiiesten Einkürften des Reis zur Verfallzeit zur Verfügung ge- ftellt werden.

S. 6. Die Ausgabe der Schatzanweisungen is durch die Reih8- kasse zu bewirken. Die Zinsen der Schaßanweisungen, fofern leßtere verzinélich ausgefertigt find, verjähren binnen vier Jahren, die ver-

_\chriebenen Kapitalbeträge binnen dreißig Jahren na Eintritt des in jeder Schaßanweifung auszudrückenden Fälligkeitstermins,“

Bezüglih der im S. 3 vorgesehenen Erhöhung des Schaßt- anweisungékredits um 75 Millionen Mark bemerkt die dem Etats- gesetzentwurf beigegebene Denkschrift: Nach §8. 3 des dem Reichstage vorliegenden Geseßentwurfs, betreffend die Vereinsthaler öfter- reicwischen Gepräges, soll die für das Etatsjahr 1891/92 dem Reichskanzler ertheilte Ermächtigung, Schaßanweisungen zur vorüber- gehenden Verstärkung des ordentlihen Betriebsfonds der Reichs - Hauptkasse auszugeben, bis zum Betrage von 175 Millionen Mark ausgedehnt worden, um die geplante Außercurésezung der ösfterreihishen WVereinsthaler und deren Einlösung auf Rechnung des Reichs, vorbehaltlih der demnätGstigen Uebernahme des entstehenden Verlustes auf Anleihemittel, zu ermög- liden. Da nit abzusehen ist, innerhalb welchen Zeitraumes diese Operation sich durchführen läßt, ersheint es nothwendig, auch über das Etatsjahr 1891/92 hiraus die entsprehenden Vorkehrungen zur vorübergehenden Verstärkung des Betriebsfonds der Reichs-Hauptkafse zu treffen. Zu diesem Zweck is im §. 3 des gegenwärtigen Gesetz- entwurfs eine gleihe Erböbung des bisherigen Schaßanweisungskredits in Aussi@t genommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der dem Reich3tage zugegangene Entwurf eines Gesetzes über die Einnahmen und Ausgaben der Schutgebiete lautet:

8. 1. Alle Einnahmen und Ausgaben der SHußgebiete müssen für jedes Jahr veranlagt und auf den Etat der Schußtgebiete ge- bracht Men, Leßterer wird vor Beginn des Etatsjahres durch Gesetz festgestellt.

8, 2, Baldmöglichst nach Schluß des Etatsjahres, spätestens aber in dem auf dasfelbe folgenden zweiten Jahre ist dem Bundesrath und dem Reichstage cine Uebersicht sämmtliher Einnahmen und Ausgaben des ersteren Jahres vorzulegen. In dieser Vorlage sind die Über- und außeretatêmäßigen Ausgaben zur nachträglihen Genehmigung be- sonders nachzuweisen. Die Erinnerungen der Rehnungslegung werden durch diese Genehmigung nit berührt.

8. 3. Ueber die Verwendung aller Einnahmen is durch den Reichékan;ler dem Bundesrath und dem Reichstage zur Entlastung jäbrlich Recnung zu legen.

S, 4. Im Falle außerordentlihen Bedürfnisses erfolgt die Auf- nahme einer Anleihe sowie die Uebernahme einer Garantie zu Lasten eines Schutzgebiects im Wege der Gesetzgebung.

S. 5, Für die aus der Verwaltung eines Scußtgebiets ent- stehenden Verbindlichkeiten haftet rur das Vermögen dieses Gebiets.

8, 6. Der diesem Gesetz als Anlage beigefügte Etat der Shuyt- gebiete auf das Etatsjahr 1892/93 wird in Einnahme und Ausgabe : für das Swbutßgebiet von Kamerun auf 566 000 Æ, für das Schußtz- gebiet von Togo auf 116000 4 und für das südwestafrikanische Schutgebiet auf 297 000 M festgestellt. Derselbe hat au in Zukunft für die Etatsaufstellung der Schutzgebiete als Norm zu dienen,

8. 7. Auf Scutgebiete, deren Verwaltungékosten aus\{ließlih von einer KolonialgeseUüshaft zu bestreiten sind, finden die Bestim- mungen dieses Gesetzes keine Anwendung. Für das ostafrikanische Schußzgebiet treten die Vorschriften unter §. 1, 2 und 3 dieses Ge- setzes erst mit dem 1. April 1894 in Kraft, sofern nicht durch Kaiser- G O ein früherer Zeitpunkt festgeseßt wird. Urkundlith 2c.

egeben 2c,

úIn dem Etat für das Schußgebiet von Kamerun sind die Gefammteinnahmen auf 566 000 4, 296 000 M höher als im Vor- jahre, angeseßt, und zwar kommen davon auf Zölle, Abgaben und Gebühren 534000 A (+ 302 000 4), und auf verschiedene Ver- waltungêecinnahmen 12 000 A (— 6000 4). Diese Ansäße ent- spreben den thatsächlihen Ergebnissen des Etatsjahres 1890/91 unter Berücksichtigung der erheblichen Mehrerträge, welche unter der Herr- schaft des inzwishen erhöhten Zolltarifs zu erwarien stehen. Der Zuschuß aus Meichsfonds zu den Betricbskosten einer Expedition in das Hinterland is auf 20000 F angeseßt. Diese Exvz:dition, welche mit der Herstellung und Sicherung des Verkehrsweges in das \üdli®e Hinterland und mit den Ermittelungen über die Behufs Weiterführung des Weges einzuschlagende Nichtung beauftragt worden ift, soll auch wissenschaftliben Forshungszwecken dienen. Da diese auf eine Dauer bis zum Swlufse des Etatsjahres 1892/93 bemessene Expedition aus dem Vorschuß des Reichs an das Schutgebiet von 1 425 000 unterhalten wird, so wird dem Lokal- Etat, welchem die allmählihe Abbürdung des Vorschufses zur Last fällt, aus dem Afrikafonds ein Kostenbeitrag zuzuführen und solcher in der früheren Höhe von 20 000 A beizubehalten sein. Die fort- dauernden Ausgaben stellen si{ch an Besoldungen und Pensionen auf 63 100 M (+ 1600 M). Die anderen persönlichen Ausgaben betragen für Weiße auf 61000 Æ (+ 21000 A). Bei der fstetigen Vermehrung der Dienstgeshäfte bat dem Gouvernement bereits im laufenden Etatsjahr zur Verwendung neben den etats- mäßigen Sekretären ein Bureaugehülfe überwiesen werden müssen, welcher vorläufig noch aus dem Reservefonds remunerirt wird. Au läßt sh die Bereitstelung eines Zollbeamten für das südliche Gebiet im Hinblick auf den Umfang des dortigen Handels- verkehrs nit umgehen. Dagegen kann der früber mit 4500 M vor- gesehene Zuschuß für den Arzt nah der von demselben eingegangenen Dienstverpflihtung auf 4000 4 und die Position zur Remunerirung des Führers (Steuermanns) und des leitenden Mascvinisten auf dem Flußcamvfer „Soden“ von 10000 M auf 60093 4 ermäßigt werden, da ein Unterbeamter des Gouvernements die Obliegenheiten des Steuermanns gegen eine Funftion8zulage mit wahrnimmt. Der bisher für den Materialienverwalter verwendete, in Folge der Etatisirung der Stelle frei werdende Betrag von 3600 # ift zur Remunerirung eines Gärtners im Interesse der Instandhaltung der intbesondere auch zu botanischen Versuészwecken dienenden Gouvernements - Garten- arlagen fernerweit erforderlich, Endlich bedarf es noch einer Summe von 15 590 Æ zur Remunerirung eines Offiziers (Führers) und zweier Unteroffiziere bei der besonderen Polizeitruppe, mir deren Bildung nah Lage der Verhältnisse im Schußzgebiet nit länger gewartet werden kann. Für Farbige stellen si diese Ausgaben auf 100 000 (A (+ 26 000 M); diese Mehrausgabe ist in Höhe von 1000 Æ dazu bestimmt, geeignete Zöglinge der Gouvernementss{ulen zu Dolmetshern und Kanzlei- gehilfen heranzubilden und ihren Leistungen entsprehend zu remune- riren. Aus den übrigen 25 000 A ijt die farbige Polizeitruppe zu unterhalten, welhe aus mindestens 50 Mann zu bestehen haben wird. Für sählihe und vermishte Ausgaben find 171 800 A (+116 800 M6) ausgeworfen, Nah Maßzabe des sid stetig erweiternden Umfanges der lokalen Verwaltung mußten die Ansäße für Dienstreisen, zur Unterhaltung der Gebäude, Grundstücke, Gärten und Inventarien, zu vermischten Ausgaben fowie zur Unterhaltung der Betonnung um 8000 M, 7000 MÆ, 1000 M bezw. 1000 e erböbt werden. Zur Auérüstung der Polizisten, für welchea Zweck früher 2000 F vor- gesehen waren, werden jeßt mindestens 5000 F bereitzustellen sein. Der zur Ablösung des Kumi erforderlie, vorbehaltlich der näheren R O früher einstweilen mit 9000 4 berüdsitigte Betrag telt sich nad der gegenwärtigen Lage der Ansprüche auf 9800 Æ, sodaß noch weitere 800 einzustellen waren. Die Verpflichtung zur Zahlung dieser 9800 A erlischt spätestens mit dem Tode der derzeitigen Empfänger. Ankerer- seits konnte der Ansa für Unterhaltung des Flußdampfers um 4000 Æ ermäßigt werden, nahdem es sich als zweckmäßig her- ausgestellt hat, die ursprünglih beabsihtigte Versicherung desfelben aufzugeben. Als Zweck der Verwendung eines Theiles des vom Reich

gewährten Vorschusses ist die Anlage von Wegen und die Errichtung von Stationen zu deren Sicherung angegeben worden. Zur Erreichung dieses Zweck:s sind zwei Erveditionen im Süden und Norden des Ens thätig. Nach Errichtung der Stationen ift für deren Unterhaltung und Instandhaltung sowie für lokale Expeditionen in die nächste Umgebung Sorge zu tragen. Da es sich vorläufig um min- destens vier Stationen handelt, fo ift die auëgeworfene Summe von 100 000 Æ nah den gegebenen Verbältnissen nit zu boch bemessen. Soweit von diesen Stationen aus au noch wissenshaftlihe Zwecke verfolat werden, wird auf den Afrikafonds zurückgegriffen werden können. Zur Rüerstattung des Reich8vorschusses von 1425 000 X ift als zweite Jahresrate die Summe von 90750 4 bestimmt. An ein- maligen Ausgaben sind zur Ausführung öffentlicher Arbeiten 36 000 4 (+ 9100 M) ausgeworfen. Insbesondere soll dabei auf Entwässe- rungsanlagen Bedacht genommen werden. Der Reservefonds zu außer- ordentlißen Ausgaben ift auf 42759 M (+ 30750 M) bemessen.

In dem Etat für das Schutzgebiet von Togo sind die Ein- nahmen aus Zöllen, Abgaben und Gebühren auf 112000 #, um 27 000 niedriger als im Vorjahre, angeseßt worden, da die that- fählihen Einnahmen im Etatsjahr 1890/91 den Erwartungen nit vollkommen entsprohen haben. Verschiedene andere Verwaltungs- einnahmen find nach dem Voransch{lag des Kaiserlihen Kommissars um 1000 M böher mit 4000 A eingestellt worden, sodaß die ge- sammten Einnahmen 116 000 4 (—26 000 4) betragen. Bei den fortdauernden Ausgaben sind für Besoldungen, wie in 1891/92, 11500 Æ, für andere persönlihe Ausgaben für Weiße ebenfalls wie im Vorjahr 5000 Æ ausgeworfen, für Farbige dagegen ist die Po- sition um 9040 Æ niedriger, auf 32009 A angeseßt worden, da in Folge des Rückganges der Einnahmen der früher mit 720 Æ remu- nerirte Gärtner hat entlassen und die Position für die Polizeitruppe um 9000 M ermäßigt werden müssen. Mit den für die leßtere vor- gesehenen 20 000 6 wird dem Bedürfniß einstweilen genügt werden können. Andererseits ließ sich eine Aufbesserung des Kanzleigehülfen und der Zollwächter ni&t umgehen, um diese Beamten thunlichst auf die Höhe der Bezüge zu bringen, welhe auf den Faktoreien gezahlt werden, und dadur dem Abgange tüchtiger Kräfte vorzubeugen. Es find deshalb für den Kanzleigehülfen 180 4 und für die Zollwähter zur Zeit 7 500 ( mehr eingestellt worden. Für \ächlihe und vermishte Ausgaben werden 48 800 M. (— 17 400 4) gefordert. Es fonnten hierbei die für 1891/92 zu Ausgaben für Sculzwecke vorgesehenen 5000 Æ- fallen gelassen werden, da diese voraus- sihtlih durch früßbere, speziell für Schulzwecke erfolgte Zuwendungen Deckung finden. Die Ausrüstung der Polizeitrupp2 ist im Allgemeinen vollständig, sodaß für diesen Zweck statt der früher angeseßten 10000 M ein Betrag von 2000 4 ausreichen wird. Weitere Ab- strie sind bei der Position für Bureaubedürfnifse 2c. in Höhe von 400 und bei den Betriebékosten für die Station Misahöhe im Betrage von 6000 & vorgenommen worden, um das Gleichgewicht im Etat herzustellen. Für die früher beim Reservefonds verrechwneten Ausgaben für die Berpflegung von Strafgefangenen, zu Geschenken und Belohnungen an Eingeborene, zur Ergänzung der Apotheke 2c. ist eine besondere Position vorgesehen worden, welche mit 2000 # angemessen dotirt ist. An einmaligen Ausgaben sind zur Ausführung öffentlicher Arbeiten 16 000 M (+ 6000 4) eingestellt, da sich, wie in Kamerun, au in Togo die Herstellung von Verkehrswegen als das geeianeteste Mittel zur wirthshaftlihen Erschließung des Hinterlandes herausgestellt hat. E 21 A für unvorhergesehene Ausgaben beträgt 2500 M 5560 M).

Der Etat für das südwestafrikanishe Shußgebiet seßt die Einnahmen auf 297 000 4 (+4 2900 6) an, wovon 4700 # (+ 2900 M) auf Abgaben, Gebühren und verschiedene Verwaltungs- einnahmen, 292 390 #4 wie im Vorjahr auf den Reihszushuß entfallen. Die fortdauernden Ausgaben sind mit 242 800 A (+ 4400 4) eingestellt.

Hiervon kommen auf persönlihe Ausgaben für Weiße 93 900 (+- 1500 M), für Farbige 20 000 Æ wie im Vorjahr und auf \säch- lihe und vermishte Ausgaben 128 900 A (+ 2900 4). Dieser Mehrbetrag ist für unaufs{chiebbare Bauten erforderlih. An einmaligen Ausgaben sind wie im Vorjahr 25 (00 A ausgeworfen als Rest- zushuß zu den Kosten der Einrichtung einer landwirthschaftlihen Ver- suchsslation und Auékunftsstelle für deutsche Ansiedler. Diese Station soll in Kubub im unmittelbaren Hinterlande von Lüderißbucht errichtet werden. Das Unternehmen ist so weit gefördert worden, daß auf dem von privater Seite zur Verfügung gestellten Grund und Boden die nöthigsten Gebäude und Anlagen hergestellt worden sind und mit der Bildung einer Stammheerde durch den Ankauf von 1000 Wollschafen und 150 Angoraziegen der Anfang gemacht worden ist. Zur Vervoll- ständigung des lebenden und todten Inventars în einem dem Zwecke des Unternehmens entsprehenden Umfange bedarf es noŸÿ weiterer Aufwendungen. Zur Deckung dieses Bedarfs ift die genannte Summe als Restzuschuß eingestellt worden. Der Reservefonds zu unvorher- gesebenen Ausgaben beläuft si auf 29 200 4, 1500 M weniger als im Vorjahr.

Der dem Reichêtage vorgelêgte Gesegentwurf wegen Fest- stellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat für das Elatsjahr 1891/92 und die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung der Marine lautet: :

„S. 1. Der diesem Geseße als Anlage beigcfügte zweite Na(- trag zum Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1891/92 wird

in Ausgabe auf 11 529 336 4, nämlich auf 8 764 923 M an fortdauernden, auf 1369413 , an einmaligen Aus8zaben des ordent- lihen Etats, und auf 1395090 „, an einmaligen Ausgaben des außer- i ordentlichen Etats, und in Einnahme auf 11 529 336 #4 : - festgestelt und tritt dem durd das Geseß vom 22. März 1891 (Reis-Geseßbl. S. 25) festgestellten Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1891/92 hinzu. E

8, 2. Die im §. 1 der Anleihegeseßze vom 22. März 1891 (Reichs-Gesetbl. S. 50) und 1. Juni 1891 (Reis-Geseßbl, S. 336) dem Reichskanzler ertheilte Ecmäctigung, 52770798 A und 1 640 000 M, zusammen 54 410 798 Æ im Wege des Kredits flüssig zu maden und zu diesem Zwecke in dem Nominalbetrage, wie er zur Beschaffung jener Summe erforderlich sein wird, eine ver- zinslihe, nah den Bestimmungen des Gesetzes vom 19. Juni 1868 (Bundes-Geseßbl. S. 339) zu verwaltende Anleibe aufzunehmen und Shatanweisungen auszugeben, wird Behufs Bestreitung der Ausgaben zur Befestigung von Helgoland (Kapitel 13 der einmaligen Ausgaben des anliegenden Nachtrags-Etats) im Betrage von 1 395 000 M bis auf den Betrag von insgesammt 55 805 798 A ausgedehnt.“

In dem Nachtrags-Etat werden in Folge der gesteigerten Preise 8 764 923 M für Brot- und Fourage-, jowie für Viktualienverpfle-

gung, ferner 1 369 413 # für Beschaffung von Feldbahnmaterial 2c. zu Maschinenketrieb und Abbaltung von Konftruktionsversuchen, sowie 1395 000 Æ als Ausgabe im außerordentlihen Etat als erfte Rate zur Befestigung Helgolands gefordert. Zu der leßten Position wird in den Erläuterungen bemerkt: „Nachdem die Insel Helgoland dem Bundesgebiete hinzugetreten ift, bedarf dieselbe einer starken Siche- rung zur Abwehr eines feindlichen Angriffs. Diese Vertheidigung lediglih der Kriegéflotte zuzuweisen, #{ößt insofern auf Bedenken, als dadur dieselbe in ihrer freien Aktion auf offener See beeinträhtigt werden würde. Hieraus ergiebt si die Nothwendigkeit einer fortifikatorishen Befestigung der Insel, Die entsprehenden Anlagen follen zuglei verhindern, daß Helgoland der feindlihen Flotte einen Stüßtpunkt für eine Blockade bezw. einen Schuß für Vorbereitungen zu größeren Unternehmungen gegen die deutshe Nordseeküste bietet. Ein befestigtes Helgoland giebt zudem einen vorzüglihen Beobachtungsposten ab und sihat die Möglichkeit einer ununterbrohenen Uecbermittelung der Wabrnehmungen auf See nach dem Festlande hin. Für die in Aussiht genommene Befestigung der Insel sind veranschlagt : a. Für die telegraphishe Verbindung mit dem Festlande 64 050 , b, für Fortifikation 4900 009 Æ, c. für artilleriftishe Armirung

3 800 090 MÆ, d. für sonftige Bauten bezw. Einrihtungen 130 950 #4, zusammen 8 895 000 # Davon entfallen auf das Etatejabr 1832/93 zu b. 3700000 4, zu c. 3800000 , zusammen 7 500000 5, sodaß für 1891/92 nachträalich zu fordern bleiben 1395 000 Die im laufenden Etatsjahre bis zur verfassungsmäßigen Bereitstellung der 1 395 000 M erwacsenden, einstweilen außeretats- mäßig zu leitenden Ausgaben würden auf dieser-Kredit in Anrechnung kommen.“ Die vorstehenden Ausgaben im Betrage von 11 529 336 4 sollen theils durch Erhöhung der Matrikularbeiträge (für das laufende Etatsjahr) um 10134336 A, theils aus der Anleihe im Betrage von 1395 000 Æ aufgebraht werden.

Die von dem Bureau-Direktor des Hauses der Abgeordneten, E Regierungs-Rath Kleinschmidt mit gewohnter Sorgfalt bearbeiteten Uebersichten über die Geshäftsthätigkeitdes Hauses der Abgeordneten in der leßten Session sind soeben ershienen. Sie sind in der bisherigen Art angefertigt und zerfallen in die Rednerliste, die Uebersicht über den Staatshaushalts-Etat und die Hauptübersicht. Die Rednerliste ergiebt den Tag, an welchem, sowie den Gegenstand, über welchen jeder einzelne Redner gesprochen hat, unter Hinweis auf die betreffenden Seiten der stenographischen Berichte. Die Etats übersicht macht die bezüglichen Anfragen, Anträge und Verhandlungen ersihtlih und weist bei den verschiedenen Verwaltungen sämmt- lihe Etatstitel mit ihren Beträgen nah. Die alphabetisch ge- ordnete Hauptübersicht umfaßt, abgesehen von dem Staats- haushalts-Etat, alle zur Erörterung gelangten Gegenstände, unter Darlegung des Verlaufs der Berathung. Die Regie- rungsvorlagen, sowie die Anträge zu denselben sind darin in ihrem Wortlaut übernommen und die Verhandlungen über ein und denselben Gegenstand, auch wenn dieselben zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Gelegenheiten stattgefunden haben, auf einer Stelle verzeichnet.

Die deutsche Reichs: PVost- nnd Telegraphenverwaltung im Fahre 1890.

Nah der soeben erschienenen „Statistik der Post- und Telegraphenverwaltung für 1890“ umfaßt das deutsche Reihs- Post- und ¡Telegraphengebiet 445 220,64 qkm, ausf(ließ- lid 434381 qkm MWasserfläße, mit 41798103 Ein- wohnern nach dem vorläufigen Ergebniß der Zählung vom 1, Dezember 1890. Die Gesammtzahl der Postanstalten betru in dem Berichtsjahre 22667 (21 212) *), davon waren 556 (547

ostämter I, 614 (695) Postämter II., 2815 (2776) Poft- mter III. und 6801 (6445) Poftagenturen. Selbständige nicht etats- mäßige Stadt-Postanstalten waren 144, nihtselbständige Postanstalten 281 (282), Posthülféftellen 11 394 (10 318), Bahnpostämter 33 und Umspannorte 11 (18) vorhanden, Im Auslande bestanden 1 deutses Postamt (ip Konstantinopel) und 17 (13) Postagenturen. Das Ge- fammtperfonal belief sich auf 114 110 (107 823) Perfonen, darunter 39 440 (37127) Beamte, 58114 (55 190) U terbeamte, 11283 (10 240) Posthülfsftellen-Inhaber, 973 (982) Posthalter und 4300 (4284) Poftillone. Die Zabl der täglich zur Postbcförderung be- nußten Eisenbahnzüge betrug 6901 (6400), Auf Landstraßen beitef si die Zahl der Postkurse auf 9462 (9234), auf Wasserstraßen werden 64 (63) Privat-Dampf- und Segelsiffs-Verbindungen benußt. Die Gesammt-Stückzahl der durch die Post befördertzn Sendungen betrug 2632 131 088 (2 413 239 922) Stü. Dann waren 2517592234 (2 303 992 381) Briefsendungen, nämlich 972 144 540 (918 566 690) Briefe, 330 301 370 (303 3980 610) Postkarten, 373 853 650 (312 919 540) Drudcksahen bei Hinzurechnung der durh die Post bezogenen Zeitungënummern und der außergewöhnlichen Zeitungs8- beilagen stellt sch die Gesammtzahl der beförderten Druck- fahen auf 1108117996 (980358402) Stück —, 23838 320 (22 202 920) Waarenproben, 74 149 875 (70 033 914) Postanweisungen, 5 670 780 (5 303 688) Postauftrag8briefe und 3359353 (3 136 157) Postnahnahmebriefe. An Päterei- und Geldsendungen wurden 114 538 854 (110 247 541) Stü befördert. Darunter waren 103 614 177 (99 491 812) Padete ohne Werthangabe, 2 679 321 (2 701 099) Padete mit Werthangabe und 8 245 356 (8054 630) Bricfe mit Werthangabe. Der Secsammtwerthbetrag der vermittelten Geldsummen belief sh auf 20127784733 A (20 511 432 639 4), nämlich dur Padete mit Werthangabe 4 769 273 680 M (4 896 960 770 4), durch Briefe mit Werthangabe 10 181 669 450 Æ (10 793 875 960 4), dur Posft- anweisungen 4560294203 (4260 951 509 M), dur Postaufträge 521 126100 4 (474374300 A)” und durch Post- nachnahmen 95 421300 A (85270100 M4). Das Gesammt- gewicht der durch die Post beförderten Paketsendungen stellte sih auf 426 317 760 kg (412 458 690 kg). An Personen wurden mit den Posten bcfôrdert 1 903 212 (1992 969). Die Stück:ahl der an das Publikum abgesetten oder von den Postanstalten zur Verrechnung des baar erlegten Portos verwendeten PVostwerthzeiwen belief sich auf 1509 312881 (1410236054) Stück im Werthbetrage von 157 426 746 99 A (149013 812,38 6).

Die Gesammtlänge der Telegraphenlinien war 90 668,54 km (86 212,14 km) und zwar 82647 09 km (78 369,88 km) oberirdishe Linien, 5847,00 km (5669,00 km) unterirdise Linien, und 2174,45 km (2173,26 km) unterseeische Kabel. Die Gesammtlänge der Draht- leitungen. betrug 315 702,43 km (299 465,51 km). An Telegraphen- anstalten waren 15 382 (14 439) vorhanden, davon waren im Reichs- Telegraphengebiet 11447 (10607) Rcichs - Telegraphbenanstalten, 3679 (3493) Eisenbahn-Telegraphenanstalten und 254 (339) im Besitz von Privaten befindliwe Telegraphenanstalten. In Deutsch-Ostasrika waren zwei Telegraphenanstalten vorhanden. Das Gesammtpersonal bei den selbständigen Telegraphenämtern betrug 6105 (5551) Personen, rämlich 5016 (4560) Beamte urd 1089 (991) Unterbeamte, An Apparaten waren 20155 (18063) in Betrieb, und zwar 10 818 (10421) System Morse, 350 (314) System Hughes, 8778 (8111) Fernspre{system und 209 (217) andere Systeme. Die Gesammtzahl der beförderten Telegramme betrug 24864 066 (23 905 710), nämli: 15 685249 (15 003 248) innerhalb des deutsGen Telegraphengebiets, 3924 162 (3 817 149) nach anderen Ländern, 4 141 217 (4019 452) aus anderen Ländern und 1113 438 (1065 861) im Deortgang durch das deutsche Telegraphengebiet. Die Länge des Robrnetzes der Rohrpost in Berlin und Charlottenburg betrug 62,83 km (6100 km), die Zahl der Robrpostämter 41. Befördert wurden dur die Nobrpost 4 591814 (4 326 737) Gegenstände und zwar 3 491 647 (3 264 768) Zelegramme und 1 100 167 (1 061 969) Briefe und Karten. Die Zahl der Orte mit Fernspreheinrihtung betrug 233 (198), die Länge der Linien im Stadt-Ferrsprechverkehr 81340 km (6769,83 km), die Länge der Leitungen 82 330,8 km (64 7858 km), die Zahl der Fernsprech - Vermittelvngs- anstalten 250 (216), die Zahl der Sprech{stellen 51419 (42 221), die Zahl der Apparate im Stadt-FernspreWbetrieb 59 230 (50 299), die Zabl der Theilnehmer an der Benußung der allgemeinen

Stadt-Fernsprecheinrihtungen 47 818 (38 877), die Zahl der Ver- bindungsanlagen zwishen den Stadt - Fernspreheinrihtungen ver- schiedener Orte 250 (196). Die Gesammtzabl der g Ver- bindungen belief sih auf 241 351 724 (204. 280 899). ie Gesammt- Telegraphengebühren-Einnahme betrug 31 651 991 M (29 581 425 4).

Die Gesammt-Einnahme der Reihs-Post- und Telegraphen- verwaltung stellte sich im Etatsjahre 1890/91 auf 224 722296 M, gegen 214 070172 A im Etatsjahre 1889/90, die Gesammt- A usgabe auf 2009 252 213 M, gegen 181 106 376 4 im Vorjahre, sodaß si für das Jahr 1890/91 ein Ueberschuß von 24470083 4 gegen einen folchen von 32 963 796 # in 1889/90 ergab.

*) Die in Klammern beigefügten Ziffern beziehen {ih auf das

Jahr 1889.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 242.

Personalveränderungen.

Königlich Preufische Armee.

Offiziere, Portevee- Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 5. November. Hamacer, Pr. Lt. vom In- validenhause ¿u Karlshafen, zum Invalidenhause in Berlin, von Konarsky, Sec. Lt. vom Invalidenhause zu Stolp, zum JIn- validenbause in Karlshafen, verseßt. v. Grolman, Sec. Lt. a D,, zuleßt im Bad. Train-Bat. Nr. 14, die erledigte Sec. Lieutenantsftelle beim Invalidenhause in Stolp verliehen.

Neues Palais, 10 November. Raus®§, Hauptm. und zweiter Offizier vom Traindepot des X. Armcee-Corpe, zum erften Offizier des Traindepots des VII. Armee-Corps ernannt, Weiße, Pr. Lt. vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, unter Verseßung zum Hannov. Train-Vat. Nr. 10, à la suite deéselben, zur Diensileistung als zweiter Offizier zum Traindepot des X. Armee-Corps kommandirt

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues

alais, 10. November. Bertram, Hauvtm. a. D., zuleßt Pr. Lt. im 2. Bad. Feld-Art. Regt. Nr. 30, unter Fortfall der ihm ertheilten Aussicht auf Anstellung im Civildienst, mit seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Schlesw. Feld-Art. Regts. Nr. 9 zur .Diep. gestellt. Föniglich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe 2. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 8, November. Thäter, Major vom Generalstabe (Centralstelle), zum Bats. Commandeur im 8. Inf. Regt. vakant Pranckb, Martini, Hauptm., bisher à la suite des 2. Inf. Regts. Kronprinz, unter Enthebung vom Kommando zum Generalstabe, in diesem Regt., I pfelkofer, Prem. Lieut. im 19. Inf. Regt., unter Beförderung zum Hauptmann obne Patent, zu Compagnie-Chefs, ernannt. Bärmann, Major, bisher à la suite des 10. Inf. Regts, Prinz Ludwig und kommandirt zur Dienstleistung dortselbst, auf die erste Hauptmannsfstelle in diesem Truppentheil, Jlling, Hauptm. und Comp. Cbef vom Inf. Leib-Regt., zum Generalstabe (Centralftelle), versetzt. v. Gropper, Hauptm. und Comp. Chef vom 19. Inf. Regt, in gleiher Eigenschaft ¿um Inf. Leib-Regt.,, Pfluegl, Hauptm. des 19, Infant. Regts, in das Verhältniß à la suite dieses Regis, unter Belassung im Kommando zum Generalstabe, verseßt.

9, November. Badhauser, Pr. Lt. vom 4. Chev. Regt. König, zum 3, Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian verseßt. Brunbuber, Pr. Lt. im 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, Abt, Pr. Lt. vom 16. Inf. Regt. vakant König Alfons von Spanien, im 5. Inf. Regt. Großherzog von Hessen, beide unter Beförderung zu Hauptleuten, Letterer ohne Patent, zu Comp. Chefs ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 8. No- vember. Döderlein, Major und Bats. Commandeur im 8. Inf. Regt. vakant Pranckb, unter Verleihung des Charakters als Oberst-Lt, mit Pension und mir der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

9. Nooember. Dütsch, Hauptm. und Comp. Chef des 16. Inf. Regts. vaknt König Alfons von Spanien, unter Charaîterisir. als Major und unter Verleihung der Ausficht auf Anstellung im Civildienste, Gries8beck, Hauptmann und Compagnie - Chef des 5, Iafanterie-Regiments, Großherzog von Hessen, Graf Adel- mann v. Adelmannsfelden, Premier-Lieutenant des 3. Chev. Regts. vakant Herzog Maximilian, mit Pension und mit der Er- laubniß zum Tragen der Uniform, Then, Pr. Lt. des 17. Inf. Regts, Orff, unter Verleihung der AUussiht auf Anstellung im Civildienst, mit Pension, der Abschied bewilligt. :

Im Sanitäts-Corps. 10, November. Dr. Zäch, Assist, Arzt 1. Kl. vom 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, zum 1. Train-Bat., Dr. Dieudonné, Assist. Arzt. 2. Kl. vom 14, Inf. Reat. Herzog Karl Theodor, zum Inf. Leib-Regt., Dr. Matt, Assist, Arzt 2. Kl. vom 13. Inf. Negt. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, zum 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, Dr, Göt, Assist. Arzt. 2. Kl. vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, zum 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, versetzt.

Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 11. No- vember. Dr. Wittmann, einjährig-freiwilliger Arzt vom 3. Feld- Art. Regt. Königin-Mutter, zum Unterarzt im 9. Chev. Regt. Erz- herzog Albrecht von Oesterreich ernannt urd mit der Wirksamkeit vom 1. November mit Wahrnehmung einer vakanten Ässift. Arztstelle beauftragt. A

Beamte der Militär-Verwaltung

8. November, Rabus, Garn. Verwalt. Ober-Insp. von der Garn. Verwalt. Germersheim, zu jener in Landau, Scwaidler, Kasernen-Insv. von der Garn. Verwalt. Sulzba, zu jener in Aschaffen- burg, Brumann, Kasernen-Insp. von der Garn. Verwalt. Ingol- stadt, zu jener in Sulzbach, versczt. Bayer, Garn. Verwalt. Insp. der Garn. Verwalt. Aschaffenburg, zum Garn. Verwalt. Ober- Insp. in Germersheim, Dimpfl, Kasernen-Injp. der Garn. Ver- wal. Zweibrücken, zum Garn. Verwalt. JInsp.,, befördert. Schmidt, Rendant bei den Milit. Strafanstalten auf Oberhaus, für seine Pecson der Rang als Garn. Verwalt, Ober-Insp., und zwar vor dem Garn. Verwalt. Ober-JInsp. Bayer, verliehen.

XTII. (Königlich 2Württembergishes) Armee-Corps.

Orfiziere, Portepee - Fähnriche 2c. Eraennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere, 13. November. Hasbach, Port. Fähnr. im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13, zum außeretatêmäß. Sec. Lt., Graf Pückler- Limpurg Frhr. v. Grodit, Port. Fähnr. im Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20, Bockshammer, Port. Fäbnr. im Inf. Regt. Kaiser Friedri König von Preußen Nr. 125, zu Sec. Lts., ernannt. Frhr, Varnbüler v. u. zu Hemmingen, Hauptm. à la suite des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, kommandirt als Adjatant zur 27. Div. (2 Königl. Württemberg.), ein Patent seiner Charae vom 23. Dezember 1885 verliehen. ;

Fm Beurlaubtenstande. 13. November. Die Vize Feldw. bezw. Vize-Wachtm.: Frhr. v. Herman I. vom Landw. Bezirk Ghingen, zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20, Frhr. v, Herman II. von demselben Landw. Bezirk, zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Müller vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sic. Lt. der Res. des Inf. Regts, Kaiser Wilbelm König von Preußen Nr. 120, Kieser vom Lndw. Bezirk Ellwangen, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Gans vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, zum Sec. Lt. der Res. des Train - Bats. Nr. 13, Ler he vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum Sec. Lt. der Res. des 4. Inf. Regts. Nr. 122, Seit vom Landw. Bezirk Ellwangen, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regis. König Karl Nr. 123, Röttgen vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, zum Sec. Lt. der Res. des Train- Bats. Nr. 13, Clauß vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, ernannt. S@weyer, Pr. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Ulm, zum Hauptm., Winghofer, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leonberg, Schreiber, Scc. Lt. der Res. des 2, Feld-Art.Regts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Weith, Mittnacht, Sec. Lts. der Res. des Feld-Art. Regts. König Karl Nr. 13, zu Pr. Lts., befördert.

Berlin, Mittwoch, den 18. November

Im Sanitäts-Corps. 13. November. Graeter, Ober- Stabsarzt 1. Kl. und Regts Arzt des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, mit den Funktionen des Div. Arztes bei der 26. Division (1. Königl. Württemberg.) beauftragt. Dr. Wegelin, Okter-Stabs- arzt 2. Kl. und Bats, Arzt des 2. Bats. Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, zum Regts. Arit diefes Regts. ernannt. Dr. Dürr, Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. König Wil- belm I. Nr. 124, in gleiher Eigenschaft in das Fuß-Art. Bat. Nr. 13, Dr. Jaeger, Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. Infanterie-Regiments König Wilhelm I. Nr. 124, in gleicher Eigenschaft in das 2. Bat. Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, verseßt. Die Assift. Aerzte 1. Kl.: Dr. Gußmann der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Fischer der Landw. 1, Aufgebots vow Landw. Bezirk Biberach, Dr. Kees der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Reutlingen, Dr. Sigel der Re). vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Dürr der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Hall, Dr. Moosbrugger der Res. vom Landw. Bezirk Biberah, Dr Votteler der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Eßlingen, Dr. Bokelmann der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Reutlingen, Dr Eppler der Landw 1. Auf- gebots vom Landw. Bezirk Gmünd, zu Stakbsärzten, Dr. Müller im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, Dr. Klopfer im 2. Feld-Art. Regt. Nr. 29, Prinz-Regent Luitpold von Vayern, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. König Wilbelm I. Nr. 124; die Assist. Aerzte 2. Kl.: Dr. Schleicher der Res. vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr Müller der Res. vom Landw. Bezirk Rottweil, Dr. Abegg der Res. vom Landw. Bezirk Reutlingen, Dr. Magirus der Res. vom Landw, Bezirk Ulm, Dr. Ramsperger im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zu Uit. Aerzten 1, Kl., befördert,

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegure, :

Die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands veröffentliht wieder einen Situationsberiht über die Arbeiterausstände in Deutschland, dem wir nah dem „Vorwärts“ Folgendes entnehmen :

Die Spiyenweber in der Leipzig-Lindenauer Spigßen- fabrik vermocbten immer noc keine Einigung mit dem Direktorium zu erzielen. Ein Theil der Ausstehenden ist abgereist. Doch ift immer noch eine größere Zahl zu unterstützen. Die Weißgerber in Berlin stehen nunmehr 14 Wochen aus, um sich, wie die ersteren, gegen eine bedeutende Lohnkürzung zu wehren. Auch hier sind alle Versuche der Ausstehenden, eirne Einigung zu erzielen, ver- gebli gewesen. In Döbeln wurde den Arbeitern dieser Industrie eine 22 prozentige Lobnkürzung angeboten und, da diese bei den heutigen Verhältnissen unannehmbar ift, dürften 11 verheiratbete und 4 ledige Arbeiter zum Ausstand kommen. Au in dem Ausstand der Handschuh macher in Burg, Friedrihs8hagen und Osterwieck, der gleihfalls dur Lohn- reduktion entstand, tritt keine Aenderung cin, da die Fabrikanten keine Neigung zeigen, die bisherigen Löhne fortzuzahlen. Es befinden sich immer noch im Auétstande 177 verheirathete mit 357 Kindern und 103 ledige Mitglieder des Handshuhmacher-Verbandes. Jn Dresden befinden sch die Metallschläger gleiwfalls noch im Ausstand. Die Arbeitgeber sind anscheinend geneigt, von der vierzehrprozentigen Lohnkürzung Abstand zu nebmen, doch wollen sie den bisherigen Lohn noch nit zahlen. Die Ausftehenden sind über: zeugt, daß sie die Arbeitgeber ¿um Nachgeben zwingen, sofern sie] so weit unterstüßt werden, daß sie sich noch einige Zeit zu halten ver- mögen. S@hlieflih wird au zur „moralischen“ und pekuniären Unterstüßung der für den Neunstundentag ausstehenden Buchdrucker- gehülfen ermahnt.

Wie man der „Saarbr. Ztg." mittheilt, war eine am Sonntag in Dudweiler abgehaltene Versammlung von ca. 70—80 Sozial- demokraten besucht; die Bergleu‘e waren nit sehr stark vertreten. Als Redner traten auf die Sozialdemokraten S{röôder- Dortmund und Ehrhardt-Ludwigshafen. Der Redacteur Braun brachte ein Hoh auf die internationale Sozialdemokratie aus. Schließlich sah fh der überwachende Polizeibeamte genöthigt, die Versammlung aufzulösen. 5

Zur Lohnbewegung unter den deutshen Buch- drucktergehülfen liegen folgende neuen Nachrichten vor:

Aus Dresden berichten die „Dr. Nachr *: Die Buhdrudcker- gehülfen Heyde, Steinbrück und Kämpfe hatten an das Königliche Kriegs-Ministerium eine Eingabe gerichtet des Inhalts, es solle das in der B. G. Teubner’ schen Buchdruckerei beschäftigte Militär zurückzezogen werden. In Folge dieser Eingabe wurden die drei Gehülfen vom Königlih \ächsischen Kriegs- Min ister in Audienz empfangen; es wurde ihnen mitgetheilt, daß Militär nur soweit zur Herstellung von Druckarbeiten verwendet werde, als es Staats)achen betrijit; so solle es au in Zukunft blei- ben. Die Militärpersonen dürften niht cinmal zum Annoncensaßz des „Zournals* verwendet werden. Auf die Mittheilung, daß auch in anderen Druckereien bereits Soldaten sich mit Segen beschäftigten, äußerte der Minister, daß er dies untersuWen würde.

Wie der „Köla Ztg.“ aus Stettin gescrieben wird, hatten dort die Buchdruckereibesitßer in der leßten Woche infolge des Aus- standes mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, ein regelmäßiges Er- scheinen der Zeitungen war nur durch aegenseitige Unterstüßung möglih. Nachdem jedoch die erste Woche überwunden sei, erscheine es zweifellos, daß der Ausftand für die Ge- bülfen dort ergebnißlos verlaufen werde. Schon sei zahl- reicher Ersay aus der Provinz eingetroffen, und jeßt werden Schriftsezer aus Riga und aus Böhmen erwartet, Die aus- ständigen Buchdrucker sind zum größten Theil verheirathet; da diese nah einem zwishen den Buchdruckereibesißern getroffenen Abkommen niht wieder eingestellt werden, wenn die Stellen beseßt sind, so dürften sie einer sehr trüben Zukunft entgegengehen. Nah Ablauf dieser Woche werden sämmiliche Stettiner Druckereien wieder in vollem Betrieb sein.

us München wird der Berliner ,Volksztg.“ gemeldet, daß das Direktorium der Kammer ein Gesuch der ausständigen Buch- drucker, auf die militärishe Hülfeleistung für die Landtagsdruckarbeiten zu verzichten, ablehnte. | j; L

Ueber die Bergarbeiterbewegung im La Departement Pas de Calais theilen wir folgende telegraphishen Meldungen mit:

Aus Lens wird vom gestcigen Tage berichtet, daß die aus- ständigen Arbeiter an verschiedenen Orten Versammlungen abhielten. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. Man fürchtete, daß der Ausftand ih auf das Departement du Nord ausdehnen werde. In Lievin fand gestern Vormittag zwischen den Ausständigen und La leuten, welche arbeiten wollten, ein heftizer Zusammenstoß ftatt. Die

olizei nahm vier Verhaftungen vor. Die Beamten vom Sicer- nee erhielten Verstärkung durch Jnfanterie- und Artillerie- Detachements.

1891.

Das „Journal des Débats“ meldet, die Ausständigen im Depar-

tement Pas de Calais seien mit Subsistenztnitteln für einen Monat reiblih versehen In Dünkirchen und Calais kämen zahlreiche erglishe Kohlenshiffe an. Aus Belgien werde Kohle auf den Kanälen nah Frarkreih gesendet _ Aus London erbält die „Poft“ folgendes Telegramm: Die strikenden Bergarbeiter des Departements Calais sandten eine Deputation rach Cardiff, um die englishen Bergarbeiter aufzufordern, die Ausfubr von Koblen nach den franösishen Häfen eventuell durch einen Ausitand zu verbindern. Gleiche Versuÿße dürften anderêwo gemaht werden. __ Aus Marseille wird telegrapbisch-berihtet, daß die Arbeiter in der Zündholzfabrik die Arbeit niedergelegt haben. Sie fordern, daß wieder rufsisdes Holz zur Verwendung komme, weil das fran- zösishe Holz sehr schwer zu bearbeiten sei.

Aus Bern wird der „N. Z. Ztag.* gemeldet, daß eine Typographenversammlung am Sonntag eine Resolution annabm, auf friedlihem geseßlichen Wege die Einführung des neun- stündigen Arbeitstages anzuftreben.

Land- und Forftwirthschaft.

Königlih preußisches Landes-Dekonomie- Kollegium.

In der gestrigen Sißung wurde noch der felgerde Antrag an- genommen :

Es empfiehlt si, die Verwendung staatliher Mittel, jedo \elbst- verständlih unter Berücksichtigung der besonderen Verbältniffe und Bedürfnisse in den einzelnen Landestbeilen und vorbebaltlih einzelner besonderer Berwendung8zwecke, auf folgende Punkte zu konzentriren : 1) zu Prämiirungen, 2) zum Ankauf von Zuchtvieh, 3) zur Unterstützung zielbewußter Zühtung einheitliher Rassen, dur Beibülfen zum Ankauf und zur Unterhaltung von Stationsbullen, dur Unterstüßung der Zutht- verbände, durch Beil,ülfen zur Abhaltung von Zuwbtmärkten und Zutverbandschauen, 4) zur Unterstüßung der landwirtbschaftlihen Vrreine Behufs Tragung der Kosten der Ausftellung von Kollektionen guten Zuchtviebes auf größeren, -nicht im Verein®sgebiete liegenden Ausfteuungen, 5) zur Prämiirung verbefserter Stalleinrihtungen und zur Gewährung von Prämien für rationelle Aufzuht und Pflege des Biehes, 6) zur Errichtung von Bullenstationen, 7) zur Bildung von Stammheerden, 8) zur Anlage von Heerdebüchern und 9) zur Unter- stüßung des Molkereiwesens.

Im Anschbluß bieran wurde weiter beschlossen: Die Prämiirung hat bei allen Katezorien nah Altersklassen und getrennt nah dem Gesch({lecht zu erfolgen. Es darf nur Vieh konkurriren, welches min- destens sech8 Monate im Besiß des Ausstellers is. Gewerbsmäßige Händler können nur, wenn sie gleichzeitig Züchter sind, mit von ihnen selbst gezücztetem Vieh konkurriren. Ein und dasselbe Thier kann inner- balb eines Kalenderjahres wohl auf verschiedenartigen, nicht aber auf Schauen glei&en Ranges wiederholt prämiirt werden. Gut geleitete und gut geordnete Viehmärkte liegen im Interesse der landwirth- \caftlihen Thierzucht, jedo empfiehlt es sich nicht, auf allgemeinen Viehmärkten mit Staatsmitteln Prämiirungen vorzunchmen. Die Einrichtung von besonderen Zuchtviehmärkten, \peziel Stiermärkten, mit Prämiirung der besten Thiere ist überall da zu empfehlen, wo der Absatz besser.r Zuhtprodukte besonders gefördert werden muß oder das Bedürfniß auf Erleichterung der Beschaffung besserer Zucbtthiere sich geltend gemaht hat. Die Prämiirung ganzer Ställe unter besonderer Berücksichtigung billiger und zweck- mäßiger Stalleinrihtungen (Düngerbehandlung, Ventilation) und der Haltung der Thiere ist zu empfehlen, jedoch muß dafür Sorge getragen werden, daß das hierbei angewandte System der Prämiirung den sicheren Vergleich der Leistungen der ein- zelnen Viehbalter gestattet. Probemelken mit genauer Feststellung der qualitativen und quantitativen Leistungen der Thiere sind sehr wichtig, jedoch zweckmäßiger für sich allein und mit längerer Dauer der Prü- fung zu veranstalten, als mit Ausstellungen zu verbinden, Die För- derung der Anlage von gemeinschaftlichen Lauf- und Tummelpläten für Jungvieh, sowie die Festseßung der Modalitäten der Prä- miirung verbesserter Stalleinrihtungen und rationeller Pflege und Auf- zuht bleict den einzelnen Lokalveretnen überlassen. Eine unter Mit- wirkung der landwirthschaftlichen Vereine rihtig gehandhabte Kör- ordnung für Stiere bat si überall als ein wesentlihes Mittel zur Hebung der Rindviebzucht erwiesen. Die Verbindung einer Prämii- rung mit der Stierkôörung ist zweckmäßig. Mit Rückßcht auf die große Bedeutung der Rindviebzucht für den modernen lantwirth\{aft- lichen Betrieb fast aller Theile der Monarchie repräsentirt die Förde- rung derselben eines der wichtigsten Interessen der Landeskultur und ist daber die Vermebrung der zu diesen Zwecken diéponiblen Fonds dringend wünschenswerth.

Es gelangte \chließlich noch folgende, von dem Vorsigzenden, Unter-Staatssekretär Dr. von Marcard beantragte Resolution zur Annabme: „Das Landes - Oekonomie - Kollegium ftimmt den Be- \{lüfsen der Kommission in der heute beschlossenen Fassung zu und unterbreitet daher dem Herrn Minister für Landwirthschaft die Bitte: „Der Herr Minister wolle die bohe Geneigtheit haben, die in diesen Bescblüssen aufgestellten Gesichtspunkte für die Verwendung der Staatsmittel zur Förderung der Rindviehzuht in Erwägung zu ziehen, sowie eine Vermehrung dieser Staatsmittel herbeizuführen“.

Ernte.

Aus dem Regierungsbezirk Koblenz wird geschrieben: Die Gerste ist überall verhältnißmäßig sehr gut gerathen und au der erst fürzlih geerntete Hafer verspriht eine vorzüglihe Ernte, sowohl in Stroh, wie in Korn. Roggen und Weizen haben etwa eine halbe Mittelernte ergeben. Mischstroh, Korn und Spelz oder Korn und Weizen gab in einigen Gegenden ziemli guten Ertrag, viel Stroh und reihlich Körner. Der erste Klee- und Grasschnitt war nur gering, wogegen der zweite Schnitt nah Menge und Güte be- friedigende Erträge ergeben hat; auch is die Grummeternte bei sehr günstigem Wetter vor sh gegangen.

Die Befürchtungen, welche bezüglih der Ernte im Regierungs- bezirk Arnsberg vielfah gehegt wurden, waren erfreuliher Weise niht voll begründet; sie ist noch ziemlich befriedigend ausgefallen. Das Getreide is zum größten Theil bei gutem Wetter ein- gebraht. Das Ergebniß der Ernte läßt sich dahin zusfammen- fassen: Bei dem Roggen ist der Körnerertrag qualitativ gut, bleibt jedoch quantitativ hinter dem einer Mittel- ernte mehr oder weniger zurück. Dagegen 1st der Hafer, der in vielen Gegenden des Bezirks vorzugsweise gebaut wird, sehr gut gerathen. Ebenso hat sih der Weizen vielfach noch ziemli gut entwickelt. Die Gerste liefert durchschnittlich einen zufriedenstellenden Ertrag. Die Winterbestellung hat unter günstigen Umständen begonnen,

Der Vorstand des Nordwestdeutschen Forstvereins, Ober-Präsident von Bennigsen und Provinzial-Forstmeister Quaet-Faslem, hat unter dem 6. November folgendes Preisausschreiben erlaffen: Der Nordwestdeutshe Forstverein hat in seiner diesjährigen Generalversammlung beschlossen, eine Preisaufgabe au8zushreiben zur Beantwortung der Frage: Wie können die ersten Durch- forstungserträge junger Nadelbolzbestände industriell benutzt werden, sei es durch Verwerthung der chemischen

Extraktivstoffe, sci es durch mechanische Bearbeitung?