1891 / 288 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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burg-Waldenburg wird, nah der „Schwzb.-Rud. Lds.-Ztg.“ T M., Vormittags 11 Uhr, erfolgen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 7. Dezember. Wie das „Fremdenblatt“ vernimmt, werden in einer für heute Abend einberufenen Sißung des Abgeordnetenhauses die Handelsverträge mit Deutschland, Jtalien und Belgien, und wenn es bis dahin möglich E Jai, au der ag mit der Shweiz

Vorlage gebracht werden. _ r Jm TOSL r A Ip ufe A Bn Mr Vertreter der Regierung, iontef Dr. von Witt ekt, baldige Jnangriffnahme der Vintshgaubahn in Ausficht, ver- theidiate die Südbahn wegen der Besorgnisse, welhe man be- treffffs deren Betriebsficherheit vorgebraht habe, und hob hervor, die erneuten Erörterungen üder den Kilometertarif hätten zu keinem günstigen Rejuitat geführt. Eine allgemeine Herab- sezung der Getreidetarife ser wegen des dadurch bedingten Ausfalls von einer Million nit beabsiétigt, ein neuer Ge- treidetarif würde am 1. Januar k. F. Plag greifen.

Im ungarishen Unterhause brahte am Sonnabend | der Sa ara Graf Csáfky einen Gesezentwurf über | die Negelung der Gehalte der Lehrer und Lehrerinnen in den |

von den Gemeinden und den Konfessionen erhaltenen öfent- lichen Volksf{hulen ein. Die Vorlage wurde dem Unterrichts- und Finanz: Auss{huß überwiesen. L

Die Synode der reformirten evangelishen Kirche Ungarns sowie diejenige der evangelisden Kirche Augsburger Konfession warde vorgestern in Budapest unter feierlichem Gepränge und patriotithza Hul- digungen für ten Monarchen eröffnet. Gestern tbizlten die

Mitglieder beider Synoden zur Feicr des Andenkens Kaiser |

Leopold's IT, melihem die Grundlage der Autonomie beider evangelisGen Konfessionen zu verdanken ist, eine gemeinshafst: lie Sizung ab.

Die Verlobung des Prinzen Albert Victor von ales, Herzogs von Clarence und Avondalz, mit seiner Coufine, Prinzessin Victoria Marie von Tet, ist, wie „W. T. B.“ aus London rnzldet, gestern offiziell vertündet worden. Der Prinz und die Prinzessin von Wales erhielten aus diesem Anla5 im Burlaufe des Abends Glück-

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Pn S s let T reuntlie s en uge Mitre, e n np ilt gearmwärtig nitt fo günstig wie in den lem Tagen.

Afien. Der chinesishen Gesandtshaft in Paris ist ene amtlihe Depeithe aus Peking zugegangen, dur melde dae bereits betannten Einzelheiten der in der Mongolei ver-

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Nach einem Telegramm des :

Peking vom 5. d. M. hatte der Oberbefehlshaber der die Aufständischen ruppen sein Hauptquartier in Paku aufgeshlagen ur dte von dort Truppen aus, um die Aufständischen zu umzingeln. Gleich: eitig die von Li-Hung:Chang entsendeten Truppen im Süden, um den Erfolg der Bewegung der Truppen des Ober- befehlshabers zu Die mongolishen Stämme nördlich der Grenze seien sehr erbittert über die östlih von Kinchow dur die Aufständijchen erfolgte Ermordung des mongolischen i Aug der Londoner ' Chronicle“ will von einer Niederlage Der Ausständiscen wissen, über die in Ie hen des Vize - Königs Li-Hung- Chang und glaubwürdigen Personen vorlägen. Die Schlatht habe fünf Meilen von Chaoyang stattgefunden, Aben 4500 Mann der Kaiferlihea Armee und 3000 Auf- ändisHen, d.ren Kavallerie stärker gewesen sei als die Kaiserliche. Die Znfanterie der Rebellen sei decimirt. Die Kavallerie habe die Fluht ergriffen. Man habe keinen Pardon gegeben, sondern die Verwundeten feien ge- tödtet worden. Ganzen seien 1100 Aufftändishe ge- fallen. Auf der Flucht hätten die Rebellen alles niedergebrannt und geplündert, wo fie konnten. Die Zahl der bei dem Bluibade Sees eingeboretien isten werde ins- gesammt auf angegeben. Der britische Generalkonsul in Shanghai telegraphirte dem britishen wärtigen Amt, die Nahricht von dieser Niederlage bestä d: Er habe be- friedigende Berichte von dem englishen Konsulat in New- Ts&wang (Tientsin) erhalten ; leßteres melde, die Truppen

der Aufständischen seien vollständig zersprengt. : Die deutsche Mission in Südshantung in China ist, wie man der „Germania“ meldet, nah den Leßten Bz- ritten des Bischofs Anzer von den herrschenden Unruhen bither vershont geblieben, doch bleibe die Lage immer noch

| sebr ernst. Bischof Anzer habe am 11. August wieder seinen

Einzug in die Residenz Puoly gehalten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Im Sediet tes in Preußen geltenden Grundbuärehtis iff, nah

wuns&-Telegramme von allem Sourerimen CGuropzs. Der | cinem Urtheil des NeiSgeridhts, V. Civiisenats, vom 30. September

Bw & un p54 Lurtts gmg retten Tai m7 ZzD Ir Befindezz q L . rinz Georg hatte cinen leuhten Ninlsall wad jeim Besinden | cines enderen dinglihm Mechis nur gegen den eingetragenen odec

| feine Eirtrageeg glriézeitia criangenden

1891, der Stundsat, daf diz Eintragung einer Hypothek oder

Eigenthümer erfolgen kann

| (SS. 13, 18 des Gigenth.-Gew.-Se).), ein atsolut _¿wingeader; eène | diesem Sruardsaß ¡unider vor der Eintrageng des Shuldners als

| cradten. die spätere Eintpagura des S&uldners als Gigentbümer be- |

Gigeräthämer erfolgte Eintragung einer Hprotdek ift als ni6tig zu

| wirt ait die Konvalescenz (das Gültigwerden) jener Hypothek.

übten Megzeleien im Wesentlichen befiätigt werden. 300 bis |

500 rifilice Eingeborene, darunter mehrere Priester und ein mongolischer Prinz, außerdem mebrere dem Christenthum nicht angehörige Eingeborene seien getödtet, die KirWen seien geplündert und in Brand gesteckt worden. Die von der Regierung ent-

Wetterbericht vom 7. Dezember, 8 Ußr Morgens. 7 Ubr.

= Schauspieißaus. Ra Ja Sc mann von Venedig. Komödie in 5 Aafzügen | fang T Ubr von Shakcspeare, über1ezt von A. W. v. SWlegel. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Max Grube. (Skbvylock: Herr Weiser, vom Hof-Theater in Mei- ningen, als Gaft.) Anfang 7 Ubr.

Mittwo: Opernhaus. 259. Vorftellung. Mozart- Cyclus. 3. Abend. Die Dochzeit des Komische Oper in 4 Akten von Mozart. Beaumarthais. Dirigent: Kapellmeifèer Sucher. An-

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red. in Millim

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Wind.

=4°R,

Stationen.

Wetter.

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Mullaghmore | NNW ödhbedeckt Aberdeen A4 WNW lbedecki | Ckristiansund | SO 2bedecki Kopenhagen . | WSW 2\wolkig Stockbolm . | [W 2\wolkenlos | aranda . | ¡N 2\beiter oskau. . | SSW _ 2\Regen Cork, Queens- | Es town ...| ¡wolkig Cherbourg . | egen N Nebel

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t Hamkurg . . | Nebel wolkig

Swinemünde Neufahrwasser; bedeckt Memel .. | bededt Paris es e bedeckt arlsrube. . | 765 wolkig Wiesbaden . | 764 bededckti München .. | 766 heiter Chemniy .. | 767 Nebel?) Berlin .…. | 762 2'iheiter?) Wien | 769 1\bedeckt Breslau. . . |_767 _1\wolkenlos |_ le d’Aix . . | 763 |SSW 4sbedeckt 12 rest... | 767 2 wolkenlos | 10

1) Nat§ts Regenböen. 2) Reif. 1 Regen. Mitiwoch : Uebersicht der Witterung.

Während das Minimum, wel®es gestern über dem | burg. Sfageraf lag, oftwärtis na% Rußland fortgeschritten ift, wobei an der deutswen Küste stürmische Böen | und auz sétwesiliver und westliher Ricbtung zur EGnt- widZcliang amen, ift ein neues ticfes Minimum über ter Iren See ershienen, welches auf den Scillys sémezzas Westftzrm verursadt. in tirte tei Wird und Wetter im nordweftlihen

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fang 7 Uhr.

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7 Ubr.

Clavigo. Donnerstag :

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Anfang 7 Ubr.

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D rft r LarerA - #+ | und Gondinet. Duertiéliant fêzrf becinflofsea. Jn Deutschland ift Hierauf, nen einsindirt: Die S i weint der Komisches Singspiel in 1 Akt von

die Witterung rubig, vorwiegend trübe und in den

aürtlaéer Gubiattrheilem erbebliS fälter, indessen | Hansi lacht.

cat e Tangezzitar todt zo& allenthalben über

um Mitteinentie , e DentsSe Seewarte.

Theater-:Amzeigen.

bru eam (Semer Eber). Oper im 1 Anfrag, 2 r Vintczgri. Im Scexe geirgt vou Ober- Dae Mueler i Die Jahre

în 2 Wien zid 4 vor E.

und Emil Graeb.

S@zauspieihaus. 271. Vorftellung. Der Sturm. | Musik von Catenbusen. ] Mittwo®, Nachmittags 33 Ubr: Scßüler - Vor- | ausftraßblend. Außerdem 1: Great Steeple Chasse Musik | stellung zu bedeutend ermäßiaten Preisen Zum | von 6 englisen Volibiut-Springpferden, dressirt u. 8. (314 ) Male: Der Rattenfänger von Hameln. | vorgeführt von Herrn Franz

Adolph Ernfsi-Theater. Vorlegte

Dienstag: Zum 993. Male: - Der große Prophet. Sisters Lawrence am fli enden Trapez. Mlle. Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets Zeviora auf angesétteltegt Pfeede: Mrs. Jules,

Zauber-Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Na A. W. von Swlegel's Uebersetzung. von Wilßelm Taubert, Tanz von Emil Graeb. Musßkalis§e Direktion: Hr. Steinmann.

Deutsches Theater. Dienstag: Ux. Goethe- Cyclus. 3. Abend.

Mittwo: Die kleine Frau. Torquato Taf}so.

Berliner Theater. Dienstag: Julius Cäsar.

Mittwoch: Die Bluthochzeit. : Donnerstag: Der Hüttenbefizer. (Frl. Malten a. G, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stak[.)

Lessing - Theater. Dienstag: Die Groß- ftadtluft. Sch{wank in 4 Akten von Oscar Blumen- 3) Nachmittags | thal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Ubr. : Die Großstadtiuft. S{wank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Guftav Kadel-

Cine Doppel-Vorftelung von „Sati »„Cavalleria rusti Donnerstag statt.

i a S Wallner-Theater. Dieses Minimum Jmmer zerstreut! Posse in 3 Akten von Barrière

bach. An

PMittwow? Dieselbe Vorstellun ee: eile e : Maa a ienstag: Die . nach Meilhac und Halevy und Richard Genée. Musik von Johann : | für indie Sépezigiele. Déruafiag: Due | R T Ee e: 2% B-fullunz Cavalleria rasti- | Sicmam, Anfana 7 Ubr

Donnerflag: Reu Zigennuerbaron.

Refidenz-Theater bucg. Diensiag: Zum 9. Male: Madame Mon-

Zur Verweigerung des Zeugnisses find berechtigt na

F. 51 Z. 3 der Strafprozeßordnung (ond ebenso nah S. 348 3. 3 der Civilprozeßordnung) Diejenigen, welche mit dem Beschuldigten mit einer Partei) in gerader Linie . . . vers(wägert oder in der eitenlinie bis zum zweiten Grade verschwägert sind, au wenn die

270. Vorftellung. Der Kauf-

Belle-Alliance-Theater. mäfigte Eirtrittspreise! Neu

xt von | Volksftuck mit Gesang in

Anfang

fang 7# Ubr.

Thomas-Theater. Alte

Ccana findet am

London. Dienftag: Zum 22. Male:

Bearbeitet von Franz Wallner. | damerftr. 129).

fang 7# Ubr. C -D ; Concert. Anfan

Wagner. Vorspiel zur „Loreley® von , aus „Der Zigeunerbaron® von te und Horn von Titl.

bâäuser* von

ung. iîn Scene geseßt: Der

Mußk von Hertel. Anfang | godiu. S@wank in 3 Aktien von Erne Blum tet von_ i und Raoul To&é. Deutsch von Emil Neumarm. |} wisenschaftlizen Theater. Ja Scene gefeßt von Sicmund Lautenburg. An- | zettel.

Mittwo: Dieselbe Vorstellung.

Dienstag: Er- aroße : einstudirt! Zum |} # Abtkeilunatr mit National-Tänzen (60 Damen), Z 7. (313.) Male: Mit durckbweg neuer Ausftattung : | Aufzügen 2c. Dampfs(iss- und Booifabrten, Wafser- Ugar9. | Der Ratteufäuger voz Hameln. Phastaftisches | fällen , Ri-jenfontänen mit allerlei Lichteffekten 2c., 12 Bildern. Na | arrangiri und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunft- Sprenger's Geschichte und Ebrih's Chronik der | s{wimmerinnen drei Geschwister Jobnson. Swbluß- Stadt Hameln, frei bearbeitet von G. A. Görner. Anfang 7 Uhr.

Die Geschwister, Hierauf : | von Guftav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit vollständig neuen Koftümen, Die neuen Dekorationen | Deibosg, Saltomortalesreiter c. Komische Entcées

sind aus dem Atelier der Herren Wagner und d Int ver sämmtl. Clowns. L. Goethe - Cyclus. 4. Abend. Bukaci. In Scene gefeßt von Adolph Ernft. An- un In ermeizoS n

Mittwow : Zum 100. Male: Der grofie Prophet. Jeder Besucher der morgen stattfindenden Jubiläuméê- Vorftellung erbält ein Souvenir-Exemplar gratis.

Jakobstraße 30.

Direktion: Emil Thomas. Dienftag: Zum 6. Male: liegende Vlätter. HumoristisGe Bilder mit esang in 3 Aktien und einem Vor- und einem Nah-

P arrangirt von Alfred Sch{önfeld. Anfang

r. Mittwo§: Dieselbe Vorstellung.

Concerte.

Sing - Akademie. Dienftag, Anfang 8 Uhr; Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major a. D. Concert des Baritoniften Plumket Greene aus

Königliche Hochschule für Musik (Pots-| 2 #2) erw. Fr. Hauptmann Auguste Dienstag, Anfang 74 Uhr: Coxcert ¿ bon Helene Jordan und Andreas Moser.

Dienstag: 7 Ubr.

Ouv. „Die diebische Elster* von Rossini. „Tann-

eMignon“

ch. Schaß-Wa Ed E

rn von Kücken (Herr Spohr).

Donnerstag, 31. Dezember (Syl : L Sanilien Ba S

Billets à 3 „#6 im Bureau des Hauses.

dur welhe die Shwägerschaft begründet ift, niht mehr bestebt. Ss darauf bat das Reih3gerit, IV. Strafsenat, durch Urtheil vom 18. September 1891 auszespcochen, daß im Gebiete des Preuß. Allg. Landredts zwischen den Ehegatten zweier Geschwister rechtlih gar keine SchGwägerschaft besteht, und daß zwischen dem Neffen (Den LT E und E e ca LEN Des TUUTETE oder der Tante nur eine wägers ritten Gr besteht

daß diese deshalb zur Verweigerung des Zeugnisses nicht be- re j

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Na SGluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Unterzeihnung des Handelsvertrages zwischen Oesterreih-Ungarn und Deutschland erfolgte gestern Nachmittag dur den Grafen Kälnoky und den deut]hen Botschafter Prinzen Reu im Palais des Ministeriums des Aeußern. Daselb wurde gleihfalls peferA Nachmittag der österreihish:ungarish- belgische Handelsvertrag durch den Grafen Kälnoky und den belgisWen außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen Jorgte d'Ardoye unterzeihnet.

Paris, 7. Dezember. (W. T. B.) Nach Meldungen aus Rio de Janeiro hat der Präsident Peirxoto ein Manifest erlafsen, in welhem die Ursachen dargelegt werden, die zu der Erhebung gegen die frühere Regierung, w-:lche die Bestimmungen der Verfassung verleßt babe, An 15 gegeben hätten. Am Schlusse des Manifestes versichert Peixoto, seine Be- mühungen seien darauf gerichtet, die republifanishe Regierung zu befestigen. Gestern empfing Peixoto die Mitglieder des diplomatischen Corps und die Offiziere des brasiliani-

schen Geschwaders. ;

St. E 7. Dezember. (W. T. B.) Ein Kaiserliher Erlaß ordnet die Veranstaltung einer Lotterie zum Besten der Nothleidenden in den Miß- watgegenden an. Die Lotterie soll 1200000 Loose im Betrage von 6 Millionen Rubel umfassen.

Haag, 7. Dezember. (W. T. B.) Der Gesehentwurf wegen der Festseßung der Militärdienstzeit auf zehn Jahre stößt in der Kommission der Zweiten Kammer, die mit der Vorberathung beauftragt ist, auf lebhaften Widerstand. Der Bericht der Kommission betont, der Geseßentwurf werde keine Majorität finden, es sei denn, daß er nur einen voll- ständig vorübergehenden Charakter erhalte, oder daß das Prinzip des persönlichen Dienstes mit der Vorlage verbunden werde.

New-York, 7. Dezember. (W. T. B.) Für zwei Bronzegruppen (Krieg und Frieden) an dem Krieger: und Marine-Denkmal in Jndianopolis (im Staat Jndiana) find Preise au3gesrieben, darunter folhe von 4000 und 2009 E An Kosten für diese beiden Gruppen find etwa 400 000 „& ausgeworfen. Eine Betheiligung deutscher Künstler an dieser Preisbewerbung wird sehr gewünscht. Einzelheiten können bei der Gesandtschaft der Vereinigten Staaten in Berlin in Erfahrung gebraht werden.

(Fortseßung des Nichtamtli&en in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Geöffnet von 12—11 Ubr. Tägli Vorstellung im Näheres die Anschlags

Circus Renz. Karlfirafie. Dienstag, Abends 74 Ubr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Flutb“, bydrologisde Ausstattungs - Pantomime în

Tableau: Grande Fontaine Luminense, Riesen- Fontaine, in eine: Höhe von mehr denn 80 Fuß

i Renz. Elimar (Stridspringer). vorgeführt von Frl. Oceana Menz. Woe. | J The gold bird, geritten von Fel. Glot. Hager.

€. | Auftretex der neu engagirten Elton Troupe.

odeyreiter. Mr. Alexander Briatore und Adolf _Taäglich : „Auf Helgoland“.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Maria von Köller mit Hrn. Ritt- meister Schalscha von Shrenfeld (Schloß Koegen —Gardelegen). Frl. Elisabeth Swlegel mit Hern. Rewttanwalt und Notar Paul Sulz (Brandenburg a. H.—Kotibus).

Verehelict: Hr. Kammerberr Frhr. Freytag von Loringhoven mit Frl. Erika von Derenthall (Weimar) Hr. n Franz von Dresler u. Scharfenstein mit Frl. Amalie Peez (Weissen- bah a. Enns, St:yermark). Hr. Pfarrer Ernst Sen mit Frl. Glisabeth Pfannshmidt (Lich—

in

Muachae Dee rar She, ai ‘Ora. Oiabtrbin: ‘U Me! Odo

, Fr. j . ge, Stettin). ilde Lili: E E Q t, b a erlin E . Kreis- ul pektor Karl Mevder- | Fheoboe Steuer (Riesenbor] { Welse) L A anne , e Ie, f L, von Thomas. | immel (Berlin),

O weine nicht“, Revacteux: Hx, H, Klee, Direktor.

Berlin; —— c Verlag dex Éxvevition (Soli).

Prefnfiat, Berin 6W, e M

« Direktion : Sigmund Lauten-| Ur

ania, Anftalt für vol?sthümlice Naturkunde, Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof).

místraße Nr. 32 Sieben

i Beilagen (einschlicßlich Börsen-Beilage), (1942)

Er vert

zum Deutschen Reichs-Anz

H 288.

Erfte Beilage

Berlin, Montag, den 7. Dezember

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

internationale und lokale Postanweisungen und für Post-

1891.

____ Nigkamllihßes.

Sréaibeziit 5 L aris, 7. Dezember. Der Präsident Carnot hat

am Sonnabend früh nach dem Departement Côte d'or zur Einweihung einer neuen, seinen früheren Wahlkreis durch- \hneidenden Eisenbahn begeben. Jn La Roche wurde der Präsi- dent von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Auf eine Be- willkommnungsansprahe erwiderte er, dem „W. T. B.“ zu- folge, er komme weder als Präsident, noch als Jngenieur, sondern als Freund. a

Vorgestern begab sich der Oberst Chamoin im Austrage des Präsidenten Carnot zur Gräfin von Eu, um der-

selben S des Todes ihres Vaters, des Kaisers Dom

Pedro das ileid des Präsidenten der Republik autzu- drüden. Hiireide Mitglieder der hiefigen Gesellschaft zeihneten im Laufe des Nachmittags in die im Trauerhause ausliegenden Listen ein, darunter die meisten Mitglieder des diplomatischen Corps, der Einführer des diplomatischen - Corps Graf d’Ormesson und zahlreiche hervorragende Franzosen, Brasilianer und Portugiesen. Nach erfolgter Einbalsamirung wurde die Leiche Dom Pedro's gestern Nachmittag unter großem Zudrang ausgestellt. Die Trauerfeier findet Mittwoch in der Madeleine- Kirche statt. Dem verstorbenen Kaiser werden die militärischen Ehren erwiesen werden in Gemäßheit des Herkommens, wie es bei dem auf französishem Boden erfolgten Ableben des ehemaligen Souverains eines Frankreih befreundeten Landes üblich ift. Jn Rio de Janeiro hat die Nahriht vom Ableben des Kaisers Dom Pedro große Theilnahme und Trauer hervor- gerufen. Die Börse, die Banken und viele Geschäftslokale wurden zum Zeichen der Trauer geschlossen. - :

Die hier verbreiteie Nachricht von der demnähstigen Abberufung des franzöfishen Botschafters beim Vatikan Grafen Lefebvre deBehaine wird von gut unterrihteter Seite für unbegründet erklärt. .

Der Senat seßte am Sonnabend die Berathung des Zolltarifs fort. Alle fich auf Getränke beziehenden Artikel wurden angenommen, darunter nach besonders iebhafter Debatte die Zollsäße auf Wein, obglei der Minister für Landwirthschaft dringend bat, im Bee der Handelsbeziehungen zu Spanien und der Weinbauer selbst die Sätze der Regierung, nicht die der Kammer oder der Senatskommission, anzunehmen. Dig Deputirtenkammer erledigte in ihrer vorgestrigen Sißung das Budget für Algier. Es wird darin der Zoll auf Alkohol vermehrt und ein Zollsat auf Grundbesitz, der keine Gebäude trägt, neu eingestellt. Hierauf wurde die Berathung des Marine-Budgets begonnen.

Um die rechtzeitige Fertigstellung des Budgets zu ermög- lichen, hat der Ministerrath in seiner Sizung vom Sonn- abend beschlossen, die Kammer aufzufordern, von heute ab täglih zwei Sißungen abzuhalten.

Rußland und Polen.

Die seit langer Zeit s{hwebenden Verhandlungen der ruffishen Regierung mit der römischen Kurie in Betreff der Ernennung eines römisch-katholishen Metropoliten für sämmtliche römisch:katholishe Kirchen Rußlands sollen nun- mehr zu einer Verständigung geführt haben. Wie der St. Peters- burger „Kray“ zu melden weiß, wäre die Wahl auf den Bischof von Shitomir, Koslowsky, gefallen.

Der inter Wannowsky fordert nah einer St. Petersburger Meldung der „Magdb. Ztg.“ abermals 10 Millionen Rubel für die Anschaffung neuer Gewehre. Der Reichs- rath wird fi demselben Blatt zufolge in der zweiten Hälfte des Monats Januar mit einem neuen Judengeseß be- schäftigen, welches eine Milderung der bisherigen Verordnungen

enthalten foll. Jtalien.

Die italienishe Deputirtenkammer seßte am Sonn- abend die Berathun der JInterpellationen über die innere und die Kirhen-Politik der ieruna fort. Der Deputirte Cavallotti gab feiner efriedigung darüber Ausdruck, daß der Minister-Präsident Margese di Rudini erklärt habe, keinerlei Einmishung fremder Regierungen in die inneren Angelegenheiten Ftaliens

lden zu wollen, er * bedauerte jedoch, da das italienishe Parlament zu großen Werth auf die Bündnisse lege, während andere Länder in weit höherem Grade auf ihre eigene Kraft rehneten. Er müsse auch die Haltung der Behörden von Mailand gegenüber dem als Kundgebung gegen die Garantiegeseße einberufenen Meeting ebenso wie die von dem Minister des Jnnern Nicotera in der Freitagssigung abgegebene Erklärung bedauern. Cavallotti erklärte, er werde gegen jeden Antrag stimmen, der der Regierung das Vertrauen der Kammer ausdrüde. Der radikale Deputirte JFmbriani, der hierauf das Wort nahm, bezeichnete die Handlungen der Rechten als Schande. Er wurde wegen fortgeseßzter heftiger Angriffe gegen die Rechte und die Minister, welche Bewegung und Lärm auf der Relhten und im Centrum hervorriefen, vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. _Auf den Sn „Bededen Sie ih!“ seßte der Präsident sodann den Hut auf und unterbrach unter dem Beifall der Rechten und des Centrums die Sißung. Wiederaufnahme derselben ecgriff Crispi das Wort und erklärte,- dem „W. T. B.“ zufolge: Er betrachie das Garantiegese nit als Grundgeseß ; dasselbe würde gut sein, wenn es im Vatikan Apostel gäbe und niht Präten- denten. Er würde sicherlich eine Abänderung des Gesehes be- E vet haben, wenn man ihm dazu Zeit gelassen hätte. eidige stets die Tripelallianz; die flungen wenn Jtalien au

a AA elt Ae m E, habt “hätt w grenze einen nd ge e. n etwa qusbrehender Krieg werde ein allgemeiner n; wehe denen, welche dann nit gerüstet wären! Der Minister-Präsident di Nudini erwiderte auf die Rede seines Vorgängers im Amte nach dem Vat des „W. T. B.“ baba Folgendes: dea pen i e Neigun ¡Ei | Daranliegeseÿ abzuändern, so sei er , b endlich der erste hu gewonnen set, der

E der Parteien in der ei. Mit seiner Erklärung, Italiens stände, habe ex duraus nicht

, habe er sn daß Jtalien fih nit selbst zu genügen im Stande sei. e dies au niemals” angenommen. Er sei vor Allem stolz darauf, Ztaliener zu sein, und könne somit au nicht enblickd einem Zweifel darüber Raum geben, ob J eine Einheit und Unabhängigkeit zu {ügen und e vertheidigen wüßte. (Wiederholter Beifall.) S Minister des Junern Nicotera er- klärte: Es sei ihm räthselhast, weshalb Crispi das gegenwärtige Kabinet immer als ein Ministerium der Rechten hinstellen wolle. Diese Jdeen von einer Rechten und einer Linken seien gegenwärtig ziemli veraltet, und Crièpi selbst verkünde dies lauter als alle übrige Welt, indem er betone, daß die Regierung über den Parteien s{hwebe. Der Minister füzate hinzu, er sei immer eins mit seinem Programm gewesen. Er untersuche nit, ob dieses Programm mehr den Jdeen von rets oder links entsprehe. Au Crispi habe den Vorsitz in einem Kabinet geführt, in welchem es zahireihe Elemente der Rechten gegeben habe. Wenn übrigens das gegenwärtige Kabinet der Rechten angehöre, dann bedeute dies, daß au die gegenwärtige Majorität der Kammer eine solche der Rechten sei. „Diese Kammer aber, so rief der Redner aus, ist eine Schöpfung Crispi's. (Beifall.) Nach einigen Gegenbe- merkungen von Seiten Crispi's und Bovio's, die sich durch die Ausführungen der Regierung E niht befriedigt erkiärten, während Barazzuoli und onghi ihre Be- friedigung darüber zum Ausdruck brahten, beschloß die Kammer, den Antrag Curioni und die übrigen, dem Vertrauen in die innere und kirchliche Politik des Kabinets Ausdruck gebenden Tagesordnungen in der heutigen Sizung zur Er-

örterung zu stellen. Hierauf wurde die Sißzung geschlossen. Nach einer Depesche der „Agenzia Stefani“ aus Mas- sovah vom 5. Dezember hat das dortige Militärgericht die Ea logien Livraghi, Adam Aga und neun einge- borene Polizisten freigesprochen, den Polizisten Abdel

Rahman jedoch wegen des an Getheon verübten Mordes in contumaciam zu Zwangsarbeit verurtheilt.

Zu dem Bericht der Königlichen Untersuchungskommission j

über die Vorgänge in der Kolonie Eritrea bemerkt die „Dpinione“: Der Bericht trägt zwar den außergewöhnlichen Umständen, unter welchen General Baldiss era zu operiren segwungen gewesen, Rehnung, meint indeß, Baldissera 08 eine Vollmachten überschritten, und hält die unter Cofato vollbrachte, vom General Orero gebilligte Tödtung Osmaniub'3 für ungeretfertigt.

_ Die Hauptposten der italienishen Staatseinnahmen weijen nah der „Opinione“ für den November d. J. gegen den gleichen Monat 1890 eine merkliche Steigerung auf. Die Steuern vom Geschäftsbetriebe hätten, nah den Mittheilungen des Blatts, ein Mehr von 11/, Millionen Lire erbtant: davon entfielen 700000 Lire ausf{ließlih auf die Stempelsteuer und die ‘Einregistrirung. Die Zoll: gefälle seien um mehr als 4 Millionen gestiegen. Die Steuern von der Fabrikation von Spirituosen, Taback und Salz zeigten eine Steigerung von 500000 Lire. Die eDpinione“ bemerkt, diese Mehreinnahmen seien ein An eichen der Hebung der allgemeinen wirthschaftlichen Verhältnisse und ließen hoffen, daß die Voranschläge des laufenden Etatsjahres, wie der Schaß-Minister Luzzatti vorausgesehen, in fortdauernd steigendem Maße der Wirklichkeit fih näherten.

Spanien.

Der spanishe Ministerrath hat den Zolltarif dur@berathen und einen Maximal- und Minimaltarif fest gestellt. Die Regierung behält ih jedo, wie der Pariser „Temps“ seiner darauf bezüglichen Meldung hinzufügt, vor, Reciprozitäts- Verträge auch mit unter den Minimal- tarif gehenden Säßen abzushließen.

Schweiz. Am gestrigen Sonntag hat das \{chweizer Volk über die Nea havorlage, betreffend den Ankauf der Central: L abgestimmt. Die Vorlage wurde mit 277032 gegen

Stimmen verworfen. Nur die Kantone Bern, Sl, Basel-Stadt und Basel: Land erklärten si für die nnahme.

Luxemburg.

_ Luxemburg, 5. Dezember. Die Kammer ist auf Dienstag, den 15. Dezember, zusammenberufen. Auf der Tagesordnung steht die Ditkussion des Budgets.

Türkei. Die Regierung hat, wie dem „W. T. B.“ aus Cetinje e wird, neuerdings die Gouverneure von Skutari und vers

}owo angewiesen, unter den albanesishen Stämmen ießen und das Land

öhnend zu wiken, um Blutverg

shädigende Rachethaten hintanzuhalten.j Rumänien.

Bukarest, 6. Dezember. Der Minister - Präsident

loresco hat heute Vormittag dem König die Demission es Kabinets eere 9 q H

Schweden und Norwegen.

(F) Stodholm, 4. Dezember. Der General-Konsul E. Fränkel is gestern nah Paris abgereist, um als Delegirter der shwedishen Regierung an den Unterhandlungen D nehmen, die mit der [ranzo sigen Pet orn ay Oer ie Verlänger des im Jahre 1881 abgeschlossenen, in diesem Jahre aber gekündigten Handels- und Schiffahrts- vertrages eingeleitet werden sollen.

Jn dem Etat der Postverwaltung für das Zahr 1893, der dem König von dem General-Po vorgelegt worden ist, find die Einnahmen auf 7 900 000 Kronen ver- nächdem 100 000 Kronen als Mindereinnahmen in

ned igungon ik Abzug e t worden der Portos für Kreuzband- lokalen wird eine solhe auch für

vorschußsendungen eintreten.

(F) Chriiîtiania, 4. Dezember. Die Zolleinnahmen haben in den ersten fünf Monaten des laufenden Finanzjahres 10 963 007 Kronen gegen 11 130 847 Kronen in der gleichen Zeit des vorigen Finanzj betragen.

Von dem Departemêñt des Jnnern und dem Finanz: und Zolldepartement wurde im Jahre 1888 eine Kommifsion E zur Erwägung der Frage, ob dur ein Staats- monopoloder durch eine Verbrauchs8abgabe eine Einnahme [ree E seShemBran ntweinverbrauchzuerzielen ei. Nach dem nunmehr erstatteten Bericht waren alle Mitglieder der Kommisfion darüber einig, daß zur Zeit die Einführung eines Staats Branntwein-Monopols fih nicht empfehle; dagegen werden Vorschläge gemacht, nah welchen ein Theil der Ueber- {üsse der Branntweinverkaufs-Gesellshaften der Staatskasse zufallen soll.

Dänemark. FopEnbagar, 6. Dezember. M Kolding, wohin, wie emeldet, die E des früheren Abgeordneten Christian erg am Donnerstag übergeführt worden war, hat gestern in Anwesenheit des Reichstags-Präsidiums , vieler Reichstagsmit- E und zahlreiher Deputationen von Wahlkreisen und ereinen die feierlihe Beerdigung stattgefunden. Amerika,

Die mexikanishe Deputirtenkammer hat, laut Meldung des „R. B.“, ein Gesetz genehmigt, welhes dem Präsidenten Vollmacht vere, den Einfuhrzoll auf Ge- treide und Vieh zeitweilig zu erlassen. Der Grund des Geseges ist das Mißrathen der Ecnte in mehreren mexikanischen Staaten. Wie es in dem Telegramm heißt, würde der Senat vorausfichtlih der Maßregel keine Schwierigkeiten bereiten.

Deutscher Reichstag. 135. Sißung vom Sonnabend, 5. Dezember, 11 Uhr.

Am Tische des Bundesraths die Staatsfekretäre Dr. von Boetticher und Freiherr von Marschall, sowie der König- lih preußishe Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch. i

In dritter Berathung wird zunächst der Gesezentwurf, be- treffend die Kontrole des Reichshaushalts für 1891/92, ohne Besprechung erledigt. i E

Darauf folgt der mündliche Bericht der Geschäftsordnungs- kommisfion über die Frage der Unterstüßung der in zweiter Berathung des Etats beantragten Resolutionen. Die Kom- mission beantragt, daß die Resolutionen der Unterstüßung von Pon Mitgliedern bedürfen und drei Tage vor der Ab-

immung in den Händen der Mitglieder sein müssen. Wenn der Zusammenhang mit der Etatsposition es angezeigt er- scheinen läßt, soll die Abstimmung bis zur dritten Lesung aus- geseßt werden.

. Richter spriht fh gegen den Antrag aus, weil er un- nôtbigerweise die parlamentarishe Initiative bei der Etatsberathung beschränkt. Es sei auch bedenklich, über diese Frage jeßt plöblih einen Beschluß zu fassen, auf Grund eines Antrags, der zehn Monate alt sei und der sich auf cine Verhandlung aus der Session von 1890 süße. Wer könne denn wissen, wel@e Etats innerhalb drei Tagen zur Verhandlung kommen würden, damit er die Resolutionen vorbereiten könne? Der Antrag des Redners , der Anlaß zu dieser Streitfrage gegeben habe, sei nacher von der Kommission und vom Hause einstimmig angenommen worden. Man könne doch manchmal erst auf Grund der Verhandlungen eine Resolution über diese oder jene Frage einbringen, und wenn man sie einbringe, sollten die Abstimmungen über die Frage nit fofort, sondern erst nach drei Tagen stattfinden, wo vielleicht Niemand mehr etwas von der stattgehabten Debatte wisse. Auch die Verschiebung der Abstimmung auf die dritte Lesung sei bedenklich, da die dritte Berathung des Etats oft Monate lang nah Berathung der Resolutionen stattfinde. Der einzige Weg, sofort zu einer parlamen- tarisen Initiative bezüglih der Tageztercignifse zu gelangen, sei die Etatberathung, und es liege kein praktisches Bedürfniß vor, die Be- wegung2freiheit des Reichstags in dieser Beziehung zu beschränken.

Prâsident von Leveßow: Der Vorwurf, daß die Sache plößlich auf die Tagesordnung gestellt worden sei, sei wohl nit zu- treffend; die Sache sei zehn Monate alt, deshalb könnte ibm bôstens vorgeworfen werden, daß er sie zu spät auf die Tage®Lord- nung gefeßt habe. :

Abg. Dr. Porsch: Die Geschäftsordnungskommission habe es für ridtig gehalten, daß die Resolutionen zum Etat wie selbst- ständige Anträge behandelt werden \ollten. Das Recht, beim Etat jede Angelegenheit zur Sprache zu bringen, solle keinem Mitgliede des Reichstags beschränkt werden; aber es solle niht jedes Mitglied ohne Weiteres das Reht haben, in Folge cines Antrags eine Abe stimmung des Reichstags über jede beliebige Frage herbeizufüßren. :

Abg. Richter erklärt, daß er dem Präsidenten einen Vorwurf nidt habe mawen wollen; thatsächlich sei die ganze Angelegenheit dem Reichstag wobl aus dem Gedäthtniß geschwunden; es seien aub von der betreffenden Drucksahe gar keine emplare mehr vorhanden. Aeu, liege kein Anlaß vor, die Geschäftsordnuzg aus dicfem

runde abzuändern. ; :

Abg. Dr. Por\ch: Es handele sid nur um die Aufre@terhal- tung der Geschäftsordnung, welche die Unterftüßung von Anträgen dur funfzehn Mitglieder vorshreibe. Die Anträge zum Etat bätten die Vergünstigung, daß sie sofort beim Etat zur Verhandlung kommen könnten, während die anderen Anträge in der Reibenfolge der Anträge

elangten. z Í : zur Auf Arár f bes Abg. Grafen Bireean wird die weitere Verhandlung von der Tagesordnung [2:18

T folgt die erste Berathung des eet, be- treffend einen Zusay zu Art. 31 des Reichsverfassung (Suspendirung der Jmmunität der Abgeordneten während der Vertagung der Session).

Abz. Dr. Bamberger: Die Vorlage sei aus Anlaß einiger Fälle in jüngfter Zeit eingebraht worden, um entstandene Zweifel aus der Welt zu hafen. Zuerst habe seine Partei ihr gewisserm3ßen neuiral gegenübergestanden, nach näherer Prüfung aber müsse sie die Vorlage son deswegen bekämpfen, weil ohne entschiedenen Anlaß

ciner Geseßzesänderung das parlamentarische Gewissen se verbiete. ie geri@tli Erkenntnisse der jüngsten Zeit in Sachsen und Preußen über die Auèdehnung der Immunität berühre er um so weniger, als sie noch der Prüfung des Reichsgerihts unterlägen, und