1891 / 291 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Im Thomas-Theater wird für die Weihnahtszeit die Posse

eKläffer* von Heinrih Wilken vorbereitet.

Jean Gérardy, der zwölfjährige Cellovirtuose, wird in seinem morgen in der Sing-Akademie statifindenden Concert dreimal auftreten und Volkmann’s Cello-Concert mit Begleitun barmonishen Ortesters, sodann Bruchs „Ko]1 Nidrei“, gleihfalls mit Orchesterbegleitung, und zum Schluß Bach's „Aria*® und eine Taran- tella von Popper mit Klavierbegleitung zu Gehör bringen; die gefang- lihe Mitwirkung in diesem Concert übernimmt der Bassifst Herr

Plunket Greene.

Heinrich Hofmann's großes Chorwerk „Editha“ wurde in der vorigen Woche in Hamburg und Eisenach mit günstigstem Er-

folge aufgeführt.

In Hamburg ist am 8. d. die bekannte plattdeutshe Schau- spielerin Lotte Mende nah längeren Leiden im 58. Lebensjahre

verstorben.

Mannigfaltiges.

Die „Nat.-Ztg.“ theilt folgendes im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers an den Ober-Bürgermeister Dr. von Fordenbeck über die geplante UmgitterungdesSchloßbrunnens

„Neues Palais, den 1. Dezember 1891. Seine Majestät der Kaiser und König haben mi beauftragt, Euer Hochwohlgeboren mitzutheilen, wie es zur Allerhöchsten Kenntniß gekommen sei, daß der Magistrat beabsihtige, den Begas- Brunnen mit einem Gitter zu umgeben, um das Publikum von dem zu nahen Umdrängen des Brunnens abzuhalten. eine Majestät möchten, daß von diesem Projekt Abstand genommen wird, und daß dem Publikum das ungehinderte Herantreten an den Brunnen nicht verwehrt werde. Indem ih mich beehre, diesen Allerhöch\sten Wunsch zu Euer Hochwohlgeboren Kenntniß zu bringen, darf ih sehr ergebenst bitten, denselben dem wohllöblihen Magistrat übermitteln zu wollen.

gerihtete Schreiben mit:

A.: von Moltke

. A. , Major und Flügel-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs.“

Der Spindlerbrunnen, dessen Stiftung bei Gelegenheit des fünfzigjährigen Gescäftsjubiläums der Firma Spindler angeregt wurde, ist heute Mittag den \tädtishen Behörden feierlich über- geben worden. Der Spittelmarkt hatte aus diesem Anlaß

estschmuck angelegt. Die Uebergabe des Brunnens

tadt vollzog im Namen des Comitéz Kaufmann Kroner. Er dankte dem Kommerzien-Rath Spindler, der die bescheidenen Mittel des Comité's dur eine reibe Zuwendung vermehrt und den städtischen Behörden, die das Werk so wesentli gefördert haben. Bei dem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, mit dem der Redner \{loß, begannen die Wasser des Brunnens zu spielen. Im Namen der Stadt übernahm Stadtrath Friedel den Brunnen mit Worten wärmsten Dankes an das Comité und an Alle, die an dem \{chöônen Werk betheiligt waren. Der Kommerzien-Rath Spindler gab dann seiner Freude und seinem Danke Ausdruck und {loß mit einem

Hoch auf die Stadt Berlin.

Der geslrigen festlihen Veranstaltung der Genos senschaft Deutscher Bühnenangehöriger wohnten u. A. der G Intendant der Königli&en Schauspiele Graf von Hochberg und der braunshweigishe Gesandte Freiherr von Cramm bei. führte Link-Berlin, das erste Hoh galt Seiner Majestät dem Kaiser. Die Herren Rothmühl, Purschian, Kammermusikus Hage- meister, Tielsher, Schindler u. A. erfreuten durch Vorträge aller Art, die Herren Mürih und Wtorzyck führten ein von Burwig arrangirtes

komishhes Ballet auf.

Bremen, 9. Dezember.

Gebäude zu s{chüyen.

London, 7. Dezember. erlebte, wie der „N Pr. Z.“ berihtet wird, die Besayung der Barke „HDesper“ auf der 75 englishe Meilen von der rollendes Geräusch rde_ Schiff hinauf und hinunter geworfen. Im nächsten Auzenktlick über- shütteten riesige Sturzwellen von allen Seiten die Barke. Die Be-

japanishen Küste entfernt, wurde plößlich

ganzen Zeit entstrôömten Schwcfelgase dem siedenden Ozean. Die Seeleute wurden von den Gasen fast erstickt. Das Meerwasser war fo heiß, daß es das Pech der Fugen zum Schmelzen brachte.“

Japan. Die neueste Post aus Ost-Afien bringt die ersten aus- führlihen Mittheilungen über das Erdbeben in Japan am 28. Ok- ber; allein den ganzen Umfayrg seiner Wirkungen lassen auch diese a@rihten noch nicht erkennen. Die Dauer des Erdbebens wird Augen der entsetßten Zuschauer verzehrt wurden. NaH einem Telegramm der „Hiozo News“ Sf cgama m d ver e N C ne 21 Me 0s Aen r f Î nuten, während für Osoka und Kobe s inuten angegeben Na der Redaktion eingegan werden. In den leßteren Städten wurde eine ganze Reihe von Stößen beob- G Du Aen

atet, die stärksten um 6,40, 7, 7,11 und 7,40 M. Vorm. Der erste Stoß Budapesst, 10. Dezember (W. T. B) Bei der Fort-

sebung der Debatte im Unterhause über die Fcage, ob anläßlih der Feier des tausendjährigen Bestehens d:s unga- i \ e rischen Reiches im Jahre 1895 in Pest eine National-:Aus3- von Nordost nah Südwest gingen, wobei alle Thüren und Fenster stellung oder eine Welt-A us stell ung veranstaltet werden Bett wie ein Boot auf bewegter See solle, hob der Die Möbel und das Geschirr \{hwankten so : en zum Theil entleert und eine Shachtel vom Großen Schaden erlitten die Läden Viele Schornsteine stürzten ein, und selbst auf

verschieden angegeben.

Mein Junge“, so erzählt der Redacteur News*, „hatte mich gerade gerufen, als ih das Haus er- wie wenn es von einem ungeheuren Windstoß getroffen Dann folgte eive Reihe heftiger Vibrationen, die \cheinbar

pee e die meiste Zerstörung. , zittern fühlte,

gerüttelt wurden, während das bin und herschwankte.

stark, daß das Washbeck Toilettentisch geworfen mit irdenen Waaren. dem Wasser wurde pitän des im Hafen liegenden „Marquis of Lorne*, daß er zwei kleine Wogen herankommen fah und daß dadurh auf dem Stiffe alles

baut ist E e Erdbebens doch sehr stark, J

gebaut ijt, war dort die rlung des Crdbebens doch sehr stark. In i indli egenü i

der drei Stockwerke hohen Naniwa-Spinnerei, wo zur Zeit der Kata- Ries E A feindlih gegenüberstehenden Parteien strophe 700 Personen beschäftigt waren, wurden 30 Personen getödtet. wundet worden Die Mauern \{wankten hin und her, die \{chweren aschinen drüdckten s Mauer stürzte ein, doch sind von 30 000 Dabei kamen einige wunderbare Ec- Unter einer Maschine fand man ein lebendes Kind kauernd vor, während ein anderes hart nebenbei ershlagen war. Ein junger \{chlkanker Mens, welcher am Fenster des dritten Stockes siand, wurde mit den fallenden Ziegelsteinen hbinausgeschleudert, allein ß des außerordentli&en Sturzes und troß des massenhaft mitge- hielt er do nur einige Risse im Gesicht und leitende englische Ingenieur der (Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Boden durch und eine Spindeln rur 10 000 zerstört. réttungen vor.

Den Vorsitz

leuderten Materials er in seinen Beinkleidern.

Das größte Vergnügungslokal | Spinnerei befand

Bremens, die Tonhalle, ist laut Meldung des ,W. T. B.* gestern | Stoß erfolgte und vollständig niedergebrannt. und breitete \ich ä aus; innerhalb einer Stunde war es zerstört. Das Gebäute 250 000 Æ versichert und zwar zur Hälfte bei der Baseler Versicherungsgesellshaft und zu je einem Viertel bei der Gesellshaft „Sun“ in London und der „Northern Assurance d Company in London“. Menschen sind bei dem Brande, soweit bisher | der Nähe von Hamamaya hat si die Eisenbahn auf einer Länge von bekannt, nicht ums Leben gekommen. Das Feuer dauert noch fort. 1¿ km um mehrere Zoll und bei Maszaka sogar auf einer Strecke von

Die Feuerwehr macht die größte Anflrengung, um die umliegenden | 8 km um einen Fuß gesenkt. In Nagoga wurden 5475 Häuser zerstört, 1533 Personen getödtet und 436 verleßt. An zehn Stellen

brach Feuer aus. In der Methodiftenkapelle waren vierziz Personen Ganz eigentbümlihe Vorkommnisse | versammelt, als das Gebäude ins Schwanken gerieth und einen Theil der Flüchtigen unter seinen Trümmern begrub. Der Miísionar Van- Fahrt von Japan nach San Franciéco. Etwa | dyke und seine Frau wurden dabei s{chwer verleßt. Die Stadi befand sih in farchtbarer Aufregung; wildes Geschrei und unbeimlickez Getöse vernehmbar und zugleich wurde das | erfüllten die Luft, und in kurzen Zwischenpausen ließ si unterirdischer Donner vernehmen. Hunderte wurden dur den Zufammenbru@ einer großen, aus Backsteinen gebauten Zwirnfabrik gelödtet. Dagegen fam zu der Ueberzeugung, daß ih das Schiff direkt | blieb ein 400 Jahre altes Kastell unversehrt. Vom 28. bis zum über einem unterseeishen Vulkan befände. „Das auf Deck | 30. Oktober Morgens soll man 368 einzelne Erdstöße verspürt strômende Wasser war“, so heißt es in der Meldung, „kobend heiß. | haben. Jn der Umgegend bildeten h 2—3 Fuß weite Ecdrifsse. Die Besatzung konnte es vor Hitze niht aushalten und flühtete in | Am Fuße des Huausanberges entstand ein 660 Ellen langer und die Masten, wo sie fünf Stunden hindur blieb. Während der | 60 Ellen breiter Lardsee, Aus Erdspalten sprudelte siedendes Sclammwasser hervor, während das Quellwasser eine bläuliche Färbung annahm und untrinkbar wurde. Die genen Verheerungen \heint das Erdbeben im Gebiete voa Gisu verursa

700 Tempeln foll ein Drittel zerstört worden sein, und die Stadt selbst wurde dur eine Feuersbcunst zerstört. In Gobo stürzte ein Tempel der Schinto-Sekte zusammen und die hölzernen Trümmer geriethen in Brand, dur den die im Tempel Versammelten vor den

Feuer brach gegen 1 Uhr aus | Kochs stürzte,

in kurzer Zeit über das ganze * Gebäude Hause des L

reter nebst

suh gerade auf dem Wege zur Fabrik, als der ein Theil der Mauer auf die Wohnung seines

wobei dieser und seine Frau getödtet wurden dekans Warren befanden ih gerade der Bischof von rau aus Exgland und der Biswof Bickersterh zum Besuh. Von zwei einstürzenden Schornsteinen fiel einer auf das Ge- sellshaftszimmer und zershmetterte den Tis; wäre er nach einer anderen Seite gefallen, so wäre der Bischof vielleiht

ershlagen worden. Jn

t zu haben. Von

Depeschen.

Handels - Minister Baroß hervor, daß,

da die Feier eine nationale sei, auch die Ausstellung eine nationale sein sollte, Eine National: Ausstellung würde unter dem Befug tat de Ane des v. i Beis je die Erschütt fpürt. So erzählt der Ka- | zum Besuch derselben einladen würde. (Lebhafter Beifall.

ba e A da i kein, London, 10, Dezember. (W. T. B.) „Reuter's Bureau“ meldet aus Rio de Janeiro: Bei cinem gestern bei

anges{wemmten Grunde auf- | Campos im Staate Rio de Janeiro erfolgten Zusammen’

Personen getödtet und eine größere Anzahl ver-

Paris, 10. Dezember. (W. T. B) Die Kammer beendigte heute in der Vormittagssizung die Berathung des Marine-Budgets,

Athen, 10. Dezember. (W. T. B.) Nach dem gestern Abend veröffentlichten Bulletin verbrahte der König den Tag ruhig; der Puls war fast normal und im Uebrigen der Zustand unverändert.

——— E E E E E -

Wetterbericht vom 10. Dezember, 8 Uhr Morgens.

e Ss S Stationen. Wind. Wetter. | 20

° L)

Mullaghmore 6|wolkig 6 Aberdeen Thheiter | 6 Christiansund 6/bededckt 3 Kopenhagen . 5|Regen 6 Stodholm . 4'bededckt 5 aparanda . 6|Shnee —8 t.Petersburg 2\bedeckt —7 Moskau . 1/bedeckt _—6 Cork, Queens- town ...| 749 8 Cherbourg . | 752 12 elder ...| 740 10 Di l 680 8 amburg . . | 743 winemünde | 748 Neufahrwafser| 751 Memel . …. | 766

Münster .. | 747 Karlsruhe. . | 758 |SW Wiesbaden . | 755 |SW München .. | 761 |SSW Chemniy .. | 7566 |SSW Berlin .,.| 751 |SW Wien .….. | 763 {till [wolkenlos Breslau. .. | 758 |SW 2\bedeckt

Triest... | 763 |DSO lbe | 10 Vebersicht der Witterung.

wolkig bededt bededt Regen egen halb bed. bedeckt wolkig bededt

O O! P O M 02 00 =— 95

7 4 2 2 9 8 7 D 4

2 1 4

Ein ungewöhnlich tiefes Minimum unter 709 mm liegt nördlich von den Sbetlands, auf seiner Süd- eite, am Kanal, in der Nordsee sowie im westlichen

eutschland, vielfah Sturm aus \üdlicer bis west- licher Richtung erregend, defsen Ausbreitung ostwärts zu erwarten ist, Am höchsten ist der Luftdruck über Ungarn, Das Wetter is in Deuts{land warm, trübe und regnerisch. Im nördliden Nordseegebiet sind große Regenmengen gefallen, auf den Shetlands 20, zu Skudesnäs 30, zu Ox3 60 mm. Neues

Minimum naht nordweftlich von Irland. Deutsche Seewarte.

: L Theater-Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern-

haus. 261. Vorstellung. Mozart: Cyclus. 5. Abend. Così san tutte. (So machen es Alle!) Komisce Oper in 2 Akten von W. A. Mozart. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teglaff. Diri- gent : Kapellmeister Sucher. (Zum ersten Mal auf- geführt am Hof- und National-Theater in Wien am 26. Januar 1790, am Königl. Opernhause in Berlin am 15. Dezember E Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 273. Vorstellung. Neu ein- studirt: Die Vüfte. Lustspiel in 2 Akten, nach der

eihnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. . In Scene geseßt vom Regisseur A. Plas(hke. Der Winkelschreiber. Lustspiel in 4 Aufzü nah einer Idee des Terenz, von A. von Winte Anfang 7 Uhr. Sonnabend : Mozart - Cyclus. 2 Akten von Mozart.

262. Vorstellung.

6. Abend. Titus.

Text frei nah „La Clemenza

di Tito“, In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur

ean Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang r.

274, Voistellung. Schauspiel in 5 Aufzügen von Stiller. Anfang 7 Uhr.

Deutshes Theater.

der Excellenz. Sonnabend :

Opernhaus.

Schauspielhaus.

Die Kinder Ix. Goethe - Cyclus.

Sonntag: Der Compaguon.

Berliner Theater. Freitag: 15. Abonn.-Vorst, Esther. Der Geizige. (Ludw. Barnay, Agnes Sorma.) Anfang 7 U

Sonnabend: Der Hüttenbefizer. (Nusha Buge, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Sonntag: Nachmittags 24 Uhr : Maria Stuart. (Alexandrine Malten a. G.) Abends 74 Uhr: Der Hüttenbefitzer.

Lessing - Theater. Freitag: Die Grofßstadt- luft. Schwank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7 Uhr

Sonnabend: Neu einstudirt: Das vi Volks\causpiel in 4 Akten von Ludwig Anzengruber. Die Grofßfftadtluft. S{wank in 4 Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel-

Doppel - Vorstellung von „Satis- rusticana“‘“ findet

erte Gebot.

Die nächste faktion“ und 99 am Montag statt.

Cavalleria

Wallner-Theater. Freitag: Zum 25. Male: ofe in 3 Akten von Barrière rbeitet von Franz Wallner. Vorher , neu einstudirt: Die Hanui weint der Hanfi lacht. Komishes Singspiel in 1 Akt von Jacques Offenba. Anfang 74 Uh

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Jumer zerstreut! und Gondinet.

Friedrih - Wilhelmfstädtishes Theater. Der Zigeuner- aron. Operette in 3 Akten nach M. Jokai's Erzählung von M. Schnitßer. Musik von Jobarn Strauß. Regie: Herr Binder. Kapellmeister Federmann. Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Dirigent : Herr Anfang 7 Uhr.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg Freitag: Zum 13. Male: Madame Mou- godin. S{chwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Tohé. Deutsh von Emil Neumann. In Scene gefeßt von Sigmund Lautenburg. An- fang 7# Uhr.

Sonnabend; Dieselbe Vorstellung.

BVelle-Alliance-Theater. Freitag, Er- mäßiote Eintrittspreise. Zum 11. (317) Male: Der Rattenfänger von Hameln. Phantastisches Volksstück mit Gesang in 12 Bildern. Nach Sprenger's Geschihte und Ehrih's Chronik der Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musik von Catenhusen. Anfang 7} Uhr.

Sonnabend: Nachmittags 34 Uhr: Vorletßte Kinder-Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen ! Zum 12. (318.) Male: Der Rattenfänger von Hameln.

Adolph Ernst-Theater. Vorleßte Woche. Freitag: Zum 102. Male: Der große Prophet. Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Guftav Görß. Musik von Gustav Steffens. Mit vollständig neuen Kostümen. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Wagner und Bukacz. Jn Scene gesezt von Adolph Ernst. An- fang 7F Ubr.

Sonnabend: Zum 103, Male: Der große Prophet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 230.

Direktion: Emil Thomas. Freitag: Zum 9. Male:

Fliegende Blätter. Humoristische Bilder mit

Gefang in 3 Akten und cinem Vor- und einem Nach-

e G arrangirt von Alfred S{önfeld. Anfang r

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Concerte.

Sing - Akademie. Freitag, Anfang 7+ Uhr: Concert des 13jäbrigen Jean Gérardy mit dem Philbarmonischen Orwhester, sowie unter Mitwirkung des Bassisten Herrn Plunket Greene.

Concert-Haus. Freitag: Karl Mevder- Concert. INI. Strauß:Suppé-Millöcker- Offenbah-Abend. An- fang 7 Uhr.

Sonnabend : Gesellschafts. Concert unter gefälliger S der Hof Opernsängerin Frl Raphaëla

attini.

Donnerstag, 31. Dezember (Sylvester): L. Familien - Ball - Fest. Billets à 3 im Bureau des auses.

Urania, Anstalt für vol?sthümliche Naturkunde Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Ba N Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Borstel n wifsenschaftlihen Theater. Näheres die Anschlag?

ztttel.

Circus Renz. Karlstraße. Freitag, Abends

7 Uhr: Große Komiker-Vorstellung. Austreten der Clowns C. Godlewsky, 3 Gebrüder Briatore, Paul und William, Gebrüder Kronemann, Gebrüder Dianta und Warne, Herrmann, Veldemann und Sohn, Roc&é, Misco 2c. in ihren komischen Entrées und Intermezzos. Außerdem: Eine Vergnügungsfahrt mit verschiedenen Hindernissen, originelle, höch\t ko- mise Scene von der Elton Troupe. Auftreten einer Wiener Damenkapelle, Sisters Lawrence am fliegenden Trapez, Emperor, geritten von Herrn Gaberel, Dubani (Gastronom), dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. Auftreten der vorzüglihsten Reitkünstlerinnen und Reitkünstler 2c. Zum S®luß dcr Vorstellung: YWck „Auf Helgoland “F. oder: Ebbe und Fiuth“, große bydrologiihe Ausstattungs - Pantomime in 2 Abtheilungen mit National-Tänzen (60 Damen), Aufzügen 2c, Dampischisf- und Bootfahrten, Wassers fällen, Riesenfontänen mit allerlei Lihteffekten C, arrangirt und inscenirt vom Dir, E. Renz. Kunst \{chwimmerinnen drei Geschwister Iobnson. S@luß- Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riesen- Fontaine, in einez Höhe von mehr denn 80 Fuß aus\trahlend.

Täglich: „Auf Helgoland“. Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr

(1 Kind frei): Große Komiker- Vorstellung mit eigens für die Jugend gewähltem Programm. Zum Schluß: e Leben und Treiben auf dem Eise“. Abends 72 Uhr: „Auf Helgoland“.

Familien-Nachrichten.

Verehelicht; Hr. Gerits-A}c}or Ludwig Trampe

mit Frl. Elisabeth Agner (Leipzig).

Geboren: Ein Sohn; Hrn. Hauptmann

Iordan (Neisse). Hrn. Prem.-Lieut. Gustaf Didhut (Berlin). Hrn. Hütten- Inspektor F. Sattler (Königshütte O.-S ). EineTochter: Hrn. Graf Arnim- Schlagentkin (Berlin). Hrn. Landrath von Puttkamer (Ohlau).

Gestorben: Hr. Guftav von der Hagen-Largen

Meran). Hr. Lieut. Rudolf von Valentini (Freienwalde a. O.), Verw. Fr. Pfarrer Auguste Leyde, geb. von Rüdiger (Charlottenburg). Hr. Superintendent und Kceis-Sculinspektor Ernst Schneider (Altenplathow). Hr. Ritter- utsbesizer Hermann Stumpfeldt (Wopersnow). r. Rechtsanwalt Alexander Kozlowski (Loslau), r. Pastor Dr. Elisabeth Weiß, geb. Sinder- mann (Bremen). Hr. Rehtsanwalt und Notar Julius Gottwald (Sprottau).

Berlin:

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Verlag der Expedition (Scholz).

Drudck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (eins{chließliG Börsen - Beilage).

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich M 291. Nichkamlílicßes.

Frankceih. zember. Die Leichenfeier für den ver- Dom Pedro fand gestern, wie „W. T. B.“ faltung großer Praht und überaus zahl- g in der Madeleine-Kirhe statt. Feier, welche der Erzbischof von Paris leitete, rahmen neben der Kaiserlichen Familie die hier anwesenden Vertreter der fremden Mächte, die Veitreter des Präsidenten Carnot, die Minister, die Bureaus der Kammer und des Senats Theil, Außerdem waren zahlreiche hohe Würdenträger und Notabilitäten schen Ehren wurden von sieben Jufan- einem Kürassier-Regiment und einer Batterie Feier wurde die Leihe nah dem Orleans- Bahnhofe gebracht, wo sämmtliche zum Kondukt kommandirten Truppen vor dem Leichenwagen vorüberdefilirten. wurde mit dem Abends abgehenden Mitglieder der Kaiserlichen Senat kam ge ide über die Haltung des K handlung. Der Jnterpellant konstatirte dabei, sih der Erfüllung aller durch das Konkordat Verpflichtungen entziehe. machen. Der ur besondere Ge zubereiten. Der Minister der Justiz u erklärte im Verlauf der Debatte, die etwas von ihren Rechten preiszugeb ruhigung. Der Minister: Präsident de daß die Haltung gewisser Bischöfe in Wa

j Paris, 10. De storbenen Kaiser meldet, unter Eni reiher Betheiligun

) Die militäri terie:Regimentern,

Die Leiche Zuge unter Begleitung der amilie nah Lissabon übergesührt. ellation des rus zur Ver- daß der Klerus ihm auferlegten Es sei Zeit, dieser Anarchie ein Ende Senator Goblet forderte die Regierung auf, seße eine Trennung der Kirche vom Staat vor- ad der Kulte Fa ilières Regierung befolge, o eine Politik der reycinet gab zu, heit eine unerträg: werde von den bestehenden Mitteln usschreitungen zu unterdrücken. Sie die. vorhandenen Die Bischöfe seien allen Gesezen ihrem Gewissen Bischofe size be-

; die Jnter Senators D

Die Regierun Gebrauch machen, um Mittel verlangen , ungenügend sein sollten. des Staats unterwoifen.

j Wenn Leßtere widerstrebten,

so dürsten sie sich nicht um die Trennung der Kirhe vom Staat noth- würde den Klerus die S Der Senat nahm mit 211 cegen 57 Sti g an, welche die R'gierung aufforde fugnissen Gebrauch z der Republik und die Unterwer

huld dafür treffen. nmen eine Tage3- ri, von den ihr zu n, um dem fung unter

wendig werden, so

stehenden Be Klerus Respekt vor ihre Gesege aufzuerlegen.

Die Deputirtenkammer egte gestern in der Vor- s- und der Nachmittags-Sißung die Erstere wurde fast vollständig dur n Brisson ausgefüllt, der seinen die neue ministerielle Vorlage einer {loß seine Rede mit dem Nachweis, nicht die nothwendigen en ohne Vertheidigung chmittags - Sizung wurden Der Marin

Berathung des Marine-Etats fort.

eine Rede des Deputirte Bericht vertheidigte und

Kriti? unterzog. daß das neue Budget Frankieich

Streitkräfte gewähre und die Küst e-Minister Barbe y r Ersezung der per- Der Depu-

Kapitel des Etats gene erklärte, er werde Versuche machen mit de ¡chwader durch fliegende Geschwader. Ankauf von Armstrong- Canet: Kanonen besitze.

jeßt stattfindenden Debatten „Nat.-Ztg.“ darauf ausmerk- Marine - Budget- e - Minister aus- Zu den Differenzpunkten der ursprünglich zum dann aber dieses Amt nieder- daß Brisson be-

manenten Ge tirte Clémenceau tadelte den Kanonen, während doch Frankreich Zum besseren Verständniß der über den Marine-Etat macht die sam, daß der Kammer vier entwürfe, darunter zwei von dem Marin gehende, unterbreitet worden sind. zwishen dem Deputirten Brisson, Berichterstatter auserseh-n war, legte, und dem Marine-Minister gehört auch, zeiten die Torpedoboote diejenigen Posten , die sie im Kriegsfalle einzunehmen zugleih die Wiederherstellung Unter den im bisherigen Verlaufe der ist auch diejenige bemerkenswerth, 65 Kriegsfahr- 1, Januar 1896 das Jahr 1892 werden als für da3 Jahr von 187 Millionen, nah den An-

verschiedene

reits in Friedens lassen will wie er de der „fliegenden Geschwader“

handlungen ergaben, gegenwärtig zeuge im Bau begriffen sind, die bis zum estellt sein sollen. illionen Francs mehr verlangt,

sodaß der Gesammtkredit genommenen Bauten shlägen erfordert:n, vor der Vollendung aufgebracht scin werden. Der Deputirte Lockroy \prach bereits von 40 Millionen, die der Marine-Mini ‘würde. Der ehemalige Handels-Mini wärtigen Zustand der französischen

in Angriff

ster als Zuschuß fordecn ster Locklroy, der den gegen- Marine einer sehr scharfen wies unter Anderem darauf hin, daß noch in en 1886 und 1887 hölzerne Schiffe für die fran- ebaut worden seien, und verlangte, daß iffe so bald wie möglih verkauft und euge erseßt würden. agd. Ztg.“ tele ür zwölf Pf en Sonntagspredigt den Prozeß

Kritik unterzog,

riegsmarine die unbrauhbaren

dur leiht be i Die Ne ie gemeldet wird,

angeordnet, die in ihr des Erzbischof3 von Aix be

rung - hat, wie der ehalts\sperre

„Pungolo“ aus Rom n, den mili- ih nah Ma aldissera und Co

Wie dem in Neapel erscheinenden emeldet wird, hätte das Ministerium ärishen General-Anwalt unverzügl entsenden, um gegen die Generale gegen die übrigen an den Hinrichtungen in Ma ten Personen eine Untersuchung einzuleiten.

Spauien.

Ueber den Jnhalt der von der

tgestellten Tarifvorlage erfä y News“ Folgendes;

esehen, ein Minimal-

anishen Regierung rt der Korre Es seien zwei- Tar und ein Maximaltarif, je nahdem die taaten mit Spanien Verträge haben oder nicht; erung behalte fich aber das Rel

t vor, beim Ab inimaltarif

Erfte Beilage

Berlin, Donnerstag, den 10, Dezember

mache. Wenn möglich, sollen die spanishen Kolonien von allen neuen Verträgen ausgeschlossen s]sein; au wolle die Regierung keine Meistbegünstigungsklausel mehr zulassen. Der neue Tarif, der zwei Spalten ausfülle, bringe bedeutende Zollerhöhungen auf alle auswärtigen Jndustrie- artikel, insbesondere auf Maschinen, Eisen, Eisenwaaren, Wollen- und Baumwollenwaaren, Seide, Stickereien u. \. w., ferner auf Schlahhtvieh und Pferde. Es sei ein vollständiger Sieg der Shußzöllner, die den Zustand einfa wiederherstellen wollen, wie er bis zum Jahre 1877 beim Abschluß der Handels- verträge gew:sen. Die Madrider „Correspo1dencia“ will wissen, bei den neuen Tarifen würde auch für industrielle Zwecke bestimmter Alkohol mit einer hohen Zuschlagtaxe belegt werden. :

Schweiz.

Die Vorsizenden des Ständeraths und des National- raths maten, wie der „Fikf. Ztg.“ aus Bern berichtet wird, gestern Vormittag in beiden Körperschaften die Mitthei- lung, daß der Bundes-Präsident Welti endgültig auf seiner Demission beharre.

Gestern Abend hat, dem „W. T. B.“ zufolge, der Bundes- rath die shweizerishen Unterhändler in Wien ermättigt, die Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreih:Ungarn zu unterzeihnen.

Der Nationalrath hat in den legten Tagen das Budget für 1892 berathen. Der Berichterstatter der Kom- mission hob der „Mgdb. Ztg.“ zufolge hervor, daß sih von diesem Jahre an die jährlihen Ausgaben des Bundes um 21/2 bis 3 Millionen Francs erhöhen würden. Jm Allgemeinen müsse die Finanzlage für normal und der Kredit der Schweiz als intakt angesehen werden.

Niederlande.

Bei der vorgestrigen Wahl zur Zweiten Kammer im Wahlkreis Tiel siegte, laut Meldung der „Köln. Ztg. “, der Liberale Tydeman über den früheren Minister-Präsidenten Maday. Die Regierungspartei in der Kammer zählt nun- mehr 953, die Gegenpartei 47 Stimmen.

Belgien.

Den gegen sein Budget vorgebrachten Ausstellungen gegen- übec erfläte der Minister-Präsident und Finanz-Minister Beernaert in der gestrigen Sißung der Deputirten- kammer die finanzielle Lage des Landes für eine vor- züglihe. Schon seit sechs Jahren habe das Budget mit Ueber- \chüssen abgeschlossen, und 60 Millionen seien für außer- o:dentliche Ausgaben verwendet worden. Jn keinem Lande, England ausgenommen, sei der Curs der Rente ein so hoher wie in Belgien. Vollständig grundlos sei, daß die Regierung daran denke, Anleihen aufzunehmen. Der Diskont der National- bank sei niht erhöht worden. Die Handelsbewegung sei in stetem Wachsen, und die Einnahmen des Staats hätten eine beträchtliche Zunahme erfahren.

Türkei,

Die „Agence de Constantinople“ erklärt \ich für ermächtigt, den von dem „Servet“ mitgetheilten Toast, den der Kaiser von Rußland bei Gelegenheit der Anwesenheit der außer- ordentlihen türkischen Gesandtshaft in Livadia ge- halten haben sollte, als Erfindung zu bezeichnen. Thatsächlich habe der Kaiser, ohne sich vom Plate zu erheben, Fuad-Pascha mit den Worten zugetrunken: „Jch trinke auf die Gesundheit Jhres Souvzräns, meines Freundes, des Sultans!“ Der Toast habe keinerlei offiziellen Charakter gehabt und sei daher von Fuad- Pasha nicht erwidert worden. Uebrigens gebe es in Koustantinopel kein „Hofjournal“, als welches in au2wärtigen Blättern der „Servet“ bezeihnet worden sei. Auch die Mel- dungen über reihe Geschenke des Sultans an den Kaiser von Rußland seien durchaus unbegründet. Von der Anwesenheit des Erzherzogs Leopold von Toskana oder eines anderen Erz- herzogs in Konstantinopel sei an maßgebender Stelle niht das Geringste bekannt. Die angeblichen politischen Zwecke, die A Besuchen zugeschrieben würden, seien reine Phantasie- gebilde.

Rumänien.

Bukarest, 9. Dezember. Das neue Ministerium ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ wie folgt zusammen- geseßt: Catargi, Präsidium und Junneres; Mano, Do- mänen, Alexander Lahovary, Aeußeres; A. Stirbey, Finanzen; General J. Lahovary, Krieg; Olanesco, öffentlihe Arbeiten; Stowidza Skejano, Justiz und Demeter Jonesco, Kultus. Die Vereidigung des Mini- steriums fand heute Nachmittag statt.

Serbien.

_ Belgrad, 9, Dezember. Wie die „Pol. Corr.“ erfährt, ist von Seiten Serbiens der Beginn der Handelsvertrags- verhandlungen mit Oesterreih-Ungarn für den 16. d. M. in Aussicht genommen worden.

Bulgarien.

Sofia, 9. Dezember. Die Regierun hat laut Meldung des „W. T. B.“, nachdem der Korre pondent der “ien Havas“ Chadourne dur for!geseßte Verbreitung fal her und verleumderisher Nachrihten über den Prinzen und über Bulgarien nah dem Auslande ihre Geduld ershöpft atte, dessen Ausweisung aus dem Lande verfügt. caquforge ist der Korrespondent Chadourne gestera Abend mittels Wagens nah Pirot gebracht worden.

Amerika.

_ Dem Kongreß der Vereinigten Staaten ist gestern

die Botschaft des Präsidenten Harrison zugegangen. Ueber den Jnhalt der Botschaft entnehmen wir den Kabel- telegrammen des „Wolff'schen Bureaus“ Folgendes: Die Botschaft weist zunähst au die bereits abgeschlossenen Reci- procitätsverträge hin und }priht die Hoffnung aus, daß noch vor dem Ende des Jahres weitere ähnlihe Verträge zum Abschluß gelangen würden. Hocherfreulich sei es, da

erirtgen auch unter den M

entsprechende geständnisse

DeutsGlant Dänemark, Jtalien, Desterreich - Ungarn un

Preußischen Staats-Anzeiger.

1891,

ama R

rankreich für die Eucfuhr von amerikanishem chweinefleish und von Schweinefleisch - Produkten,

sofern sie der Jnspektion der Behörden unterliegen, ihre Häfen wieder geöffnet hätten. Was den Bürgerkrieg in Chile anlange, zu dessen Beilegung dig Unions: Regierung ihre guten Dienste angeboten hahe, so hätten die Beamten dex Union die Weisung gehabt, die größte Unparteilichkeit zu beobahten und jede Einmishung zu vermeiden. Die Botschaft bedauert die im Oktober -d.-J. in Valparaiso gegen eine Anzahl Matrosen des amerikanischen Kreuzers „Balti- more“ - verübten Ausschreitungen und theilt mit, daß die Angelegenheit jeßt den Gerihten in Val: paraiso zur Untersuchung vorliege. Sollte eine E tsheidung erfolgen, die den gehegten Erwartungen nit entspreh?, und eine weitere Verzögerung eintreten, so würde dem Kongreß eine Spezialbotschaft zugehen. W2s die Unruhen in China anlange, so bestehe die Unions-Regierung darauf, daß die dinesishe Regierung die bisherigen Schuß- und Strafmaßregeln aufrecht erhalte. Der russischen Regierung habe die Regierung der Vereinigten Staaten ihre ernste Besorgniß wegen der strengen Verfügungen gegen die Hebräer und der in Folge dessen entstandenen Auswanderung nach Amerika ausgesprochen, welche ernste Folgen für den Acbeitemarkt haben düiste. Die Ergebnisse des Mac Kinley: Tarifs vereitelten die üblen Prophezeiungen der Gegner und verwirklihten die Voraus8- sagungen der Freunde. Der neue Tarif werde sih bei der vollständigen Erprobung günstig für die Preise der allgemeinen Gebrauchsartikel erweisen. Der Wohlstand des Volkes sei größer als je. Der neue Tarif habe mehrere große Jn- dustrien geschaffen. Die Botschaft empfiehlt sodann, die bestehenden Geseße über die Silberprägung erst voll- ständig zu erproben und den kommerziellen Interessen den schädlichen Einfluß zu ersparen, welhen durchgreifende Aende- rungen ausüben müßten, Der Präsident \priht sih gegen die freie Prägung aus, welche das Geschäft auf die Silber- basis stellen würde. Die M-hrheit des Volkes wünsche, daß das Silber in vollem Maße zur Ausmünzung verwendet werde, fobald andere Nationen mitwirken würden und das Verhältniß zwishen Gold und Silber festgeseßt sei. Die Ges®äftewelt bedürfe beider Metalle. Die Stimmung in Europa sei nicht derart, daß der Präsident sih veranlaßt gesühlt hätie, eine internationale Konferenz vorzuschlagen. Jedoch mache sich in Europa die öffentliche Meinung mehr und mehr zu Gunsten eines größeren Silber- gebrauches geltend, was sich am besten durch Anhäufung voa Gold in Amerika befördern ließe. Schließlich erkiärt die Bot- schast, die Marine der Vereinigten Staaten müsse {nell durh moderne Schiffe bester Typen zum Schuße der Bürger auf allen Meeren und zur Ausdehnung des Handels der Vereinigten Staaten vervollständigt werden; es seien deshalb gegenwärtig vierundzwanzia Kriegsschiffe im Bau begriffen.

Der Bericht des Schazsekretärs der Vereinigten

Staaten an den Kongreß hebt hervor, daß in Folge des Mac Kinley- Tarifs die Zolleinkünfte sih vermindert hätten, während gleichzeitig die Preise der Manufakturwaaren meistens gesunken seien. Der Bericht -bezeihnet es wiederholt als höchst wichtig, den Schiffsbau und die Schiffahrt zu befördern, und empfiehlt dem Kongreß, Maßnahmen zur Be- (ung der Einwanderung in die Unionsstaaten zu treffen.

Der zum Sprecher des Repräsentantenhauses erwählte

demokratische Abgeordnete Crisp hat, wie „N, B.“ meldet, in einer Ansprache ve:sichert, daß seine Wahl keinen Rück- schritt hinsihtlih der Tarisreform bedeute, da keiner von der Partei ein ausrihtigerer Anhänger der demokratischen Doktrin einer Tarifreform sei als er.

Asien. Ueber die jüngst in China stattgehabten Kämpfe der

Kaiserlihen Truppen mit den Aufständischen erfährt die „Times“ aus Tientsin Einzelheiten, wona die Auf- ständischen förmlih niedergemegelt worden seien. Ferner wird dem genannten Blatt berichtet, es seien neuerdings mehrere Christen in der Nähe von Pakuscire von Banditen und dem Pöbel getödtet worden. Der Kommandant des Plaßes, der unter dem Verdacht der Mitschuld an dieser That stehe, habe sih selbst das Leben genommen; auch mehrere städtishe Beamte seien in die Angelegenheit verwickelt. Der englishe Misfionar Parker sei aus Chao: Yang vershwunden.

Die Einsührung der Tabackregie in Persien, welche,

wie berichtet, vor einigen Monaten in Masenderan bereits zu Krawallen Veranlassung gegeben hatte, stößt jeßt auch in Teheran auf Widerstand. Auf Befehl der Mullahs haben, einem Telegramm des „R. B.“ zufolge, viele Leute aufgehört, u rauhen, und der Verkauf des Tabaks hat in Folge dessen

ark abgenommen. Ein bedeutender Tabackhändler, der das

Volk gegen die Tabackregie aufhette, ist nah Kazoen verbannt worden; überhaupt gehen die Behörden energish gegen die Bewegung vor.

Deutscher Neichstag. 136, Sizung vom Mittwoch, 9. Dezember, 1 Uhr. - Am Tische des Bundesraths die Staatssekretäre Dr, yon

Boetticher und Freiherr von Marschall.

der Tagesordnung steht zunähst der vo” n Abg.

Au | Goldfbmidt eingebrahte Geseßentwurf, in Art. 6?_ des All-

gemeinen Deutschen Handelsgeseßbbuhs folgende S'äßze einzu-

V in Abgange können die Handlungsdiener & y Zeugniß über

ie Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern. d ‘Dieses eugniß ift auf Verlangen der D ndlungédiener auch auf ihre Führung und ihre Leistungen au8zude® nen.

Abg. Goldschmidt: Sein Antrag habe nur die gelernten Kauf-

leute, niht auch die Lehrlinge im Auge und bezwecke, den im kaufmännischen Weruf Beschäftigten die Re” e zu gewähren, die man den gewerbli®Þ ¿n Arbeitern {hon 1878 ge oährt, und welche die Ge- werbeordnu»,g noch in der Absicht erwei? ¿ext habe, Alles wegzuräumen, was den Arbeiter in seinem Forte, mmen hindere; cin \{lechtes