Poft für Auftralien am Bord, ift von Brindisi beute Vormittag
(W. T. B.) Hamburg-Ameri- L Post- Für das Concert der Sängerin Fräulein Ellen Tosca in der
Sing-Akademie am Donnerstag hat die Violirvirtuosin Fräukein Rosa Swindler ihre Mitwirkung zugesagt; den occhestralen Theil des Programms übernimmt das Philharmonie Orchester unter Leitung des Herrn Rud. Herfurth. — Prof. Jo s. Joach im tritt im zweiten Concert des Philbarmonischen Ckors in der Philharmonie zum Besten W. T. des Vereins „Beeibovenhaus in Born“ am Freitag auf und wird an Beethoven's Violinconcert spielen. — Der Pianift
in Port Said angekommen. Hamburg, 15. Dezember
kanische
auf der Elbe eingetroffen. ist gestern Abend in Dover eingetroffen. Triest, 14. Dezember. (W. T. B.)
eingetrof
— 15. D (W. T. B.)
ezember.
Theater und Musik. Residenz-Theater.
Das Repertoirestück des Residenz-Theaters, der übermütkbige Sé&mwank „Madame Mongodin* hat dur die Neubeseßung einer Hauptrolle, der der Cbansonnetten-Sängerin Clorinde de Monteplat, mit Fräulein Kathi Fischer in der Darst:llung sehr gewonnen. Die von ihrer frühern Wirksamkeit an derselben Bühne her nod wobl- bekannte und beliebte Künstlerin besitzt alle jene Eigensbaften, Tempera- ment, Pikanterie und Wiß, die ihrer Vorgängerin abgingen, und er- regte gestern in der tollen Scene im Atelier im Verein mit dem trefflihen Herrn Alexander die beifälligste Heiterkeit des Publikums.
Leider kann man von der Neubeseßung der Titelrolle
Winterstein nicht gleih Gürftiges bericten ; die Dame, welche früher dem Wiener Hofburg- Theater angehörte, spielt die Figur ohne Humor und mit so {weren Accenten in Sprahe urd Haltung, daß sie eigentlih ganz aus dem heiteren Ensemble herausfäuUt. ragt sie die frühere Inhaberin der Partie doch um ein Bedeutendes; vielleicht findet sie si allmählih noh in den leihteren Ton des ihr
neuen Genres.
Am Donnerstag, dem Geburtstage Beethoven's, gelangt im Galeas Königliben Opernhause unter Leitung des Herrn Kapell- „Fidelio* mit den Damen Pierson und Herzog, den Herren Rothmühl, Bey, Bulß, Krolop und Lieban zur
L sind die Damen Leisinger, Hiedler, Herzog, Staudigl, Rothauser, die Herren
meisters Weingartner Darstellung. In der Vorstellung des „Oberon“ am Sylva, Lieban, Fränkel und Stammer beschäftigt.
Im Deutschen Theater ist „Der Tartüff* noch auf einige Zeit verschoben worden; in Folge dessen hat der Spielplan dieser Woche eine Abänderung dabin erfahren, daß am Freitag „Die Stützen der Gesellschaft“ und am Sonntag „Die Mitschuldigen“ in Verbin- dung mit den „Kindern der Excellenz“ gegeben werten.
„Der Väter Erbe“, das neue Volksstück von
kommt, wie an dieser Stelie bereits mitgetheilt, im Berliner
Theater morgen zur ersten Aufführung.
Im Lessing-Theater werden an den drei Weihnatits- feiertagen sowie am Neujahrstage Nahmittagsvorstellungen zu volfs- Feicrtag gelangt „Die Ehre“, am zweiten „Der Probepfeil“, am dritten e Das vierte Gebot“ zur Darstellung. Die Preise für diefe Nacmittagsvorstellungen sind um mehr als die Hälfte ermäßigt worden, sodaß z. B. nur 2 4, ein Siy im Mittelbalkon des zweiten Ranges 1,50 fostet. Au wird eine Vormerkgcbihr nicht berechnet werden. Der Verkauf der Eintrittskarten für diese Nahmittagtvorstellungen beginnt
tbhümliten Preisen stattfinden. Am ersten
heute an der Tagzesfasse.
je „Münchener“ werden am Neujahrstage ihr Gaflspiel im Belle-Alliance- Theater beginnen; sie gedenken haupt\äctlih Anzengruber'\he Werke zu geben und werden mit dem Volks\chau- spiel „Der Meineidbauer“ ihre Vorstellungen eröffnen.
Padletfahrt - Aktienaesellscaft. dampfer „Scandia“ ist, von New-York kommend, heute Morgen Der Postdampfer „California“
Der Lloyddampfer „Pandora“ ift, von Konstantinopel fommend, geftera Abend hier
en. London, 14. Dezember. (W.T.B.) Der Union-Damvfer „ Moor“ ist heute auf der Heimreise in Southampton eingetroffen, - H Der Uniondampfer „D ist gestern auf der Heimreise von Capet own abgegangen.
Volkêtheater zu g Mal in Berlin zeigen wird.
diesem Abend
ane“
erhalten,
mit Frau von
Indessen úber-
einzulaufen. „Hans“
Fischerneze waren wirr dureina und Boote, Quarsen und Yaxten losem Zaftand.
Richard Voß,
Hamburg, 14. Dezember.
saft verlassen. Ja Curhaven ein Parquetsiß
Münten, 13. Dezember.
Direktor Hof-
pauer's Bemühungen ift es gelungen, Ludwig Martinelli v:m Wiener ewinnen, der sich bei dieser Gelegenheit zum ersten
Paolo Gallico spielt in seinem am Akademie stattfindenden Corcert u. A. Händel’'s Variationen in E-dar, die Sonaten in E-moll. op 90 und in As-dur, op. 110 von Beethoven und eine Reike Schumann’s{cher Werke.
Dr. Karl Siegen in Leipzig hat für seine bereits an 15 Bühnen mit Erfolg aufgefühcte Neugestaltang von Kleift's „Käthchen von Heilbronn“ soeben von Seiner DurHlau§t dem Fürsten Hein- ri XXI1I. Reuß älterer Lir.iz die Medaille „merito ac dignitati“
Mannigfaltiges.
i: __ Sturmnachriten. __ Königsberg i. Pr., 12. Dezember. - die „K. H. Z.* berich1et, dermaßen zerstörend auf die längs dem Pregel (gegenüber dem Münchinhofe) si binziebende Dielenumzäunung des Schwanfelder Steinkoblenlagers Altftädtishe Holzwiesenstraßz Nr 5 a eingewirkt, taß der Zarn zirckroben ift und 30C0 Centner Steinkohlen in den Pregel gestürzt find, & iel. 13. Dezember. Seit mehreren Tagen und noch heute raft,
Trevsa (Hessen-Nafsau), 14. Dezember. Der Sturmwind hat einen Eisenbahn-Unfall verursaŸt. i Koblenzer Bahn wurden beim Rangiren drei Güterwaggons eine Strecke fortgetrieben und aus dem Geleise gesleudert, wobei sie um- aestürzt sind. Auch die Vorspannmaschine wurde \chadhaft. Personen sind nicht verleßt. Zugverspätung trat ein.
De deutsche Brigg „Aretas“, von Hamburg nach Guayaquil, wurde auf der See von der Mann-
auf denen der Sturm arge Verwüstungen angeriŸtet hat; der größte Theil ift von der See zurückgekebrt. :
Die biefige Kolonial-Gefell- \chaft veranstaltete, wie der „N. Pr. Z.* mitgetheilt wird, geftern Abend eine Gedenkfeier süc den Hauvtmann Freiherrn von Graven- reuth. Die Festrede hielt der Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Rupprecht, Major à la suite des Generalstabs Zerreiß. Unter den Anwesenden befanden |ich Seine Königlihe Hoheit der
Prinz Lecpold, Ständen.
Freiiag in der Sing-
den Zusammenstoß wurden si?ben : verleßt. Eine Störung des Vetricbz trat, niht ein.
fowie viele argesehene Persön!i4keiten aus allen
London, 13 Dezember. Aus Shanghai wird dem „D. B. H." gemeldet, daß der Hafen von Tientsin zugefroren ift.
Olten, 14. Dezember. Der heute Mittag in den hiesigen Bahnbof einfahrende Personenzug von B * meldet, von einem Rangirzuge angefahren. DarH
Bern wurde, wie da3
Personen, davon eine \hwer,
den Urheber
auf Fehmarn bkeheimathete im Fehmarnsund gestrandet Amrum mit Holz beladencs festgestellt ist. Der Dawpfer Stunden Verspätung
In den Häfen an der Ostsee
Stellagen geweht angenommen.
Vom Abendzuge der Berlin- | meldung, daß
unrichtig. Sofia,
ankern etwa ahtzehn Seeschiffe,
gewesen.
Konstantinopel, 15. Dezember. Der l Conftantinople“ zufolge erklärt die Pforte die Zeitungs-
15. Dezember. / Balcanique“ ift ermächtigt, die Mittheilungen der franz ö- sischen Pres)e, der französische Korrespondent Chadourne sei von fünfzchn Gendarmen ergriffen, auf die Präfektur ge- sührt und von dem ihn bis an die Grenze begleitenden Polizeikommissar ges{lagen worden, sür grundlos zu erklären. Chadourne sei nur von zwei Gendarmen an die Grenze ge- bracht worden ;
Nach S@&luß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
Wien, 15. Dezember. (W. T. B.) Jn den Morgen- blättern spiegelt sih der siarke Eindruck der gestrigen Debatte im „Fremdenblait“ Minister - Präsidenten Grafen Taaffe ) der Linken und der Polen habe sih die Sißung, für
Abgeordnetenhause wider. Das sagt, Dank dem Eingreifen des sowie der Führer
des Zwisch2nfalls unerwartet, zu einer
t, wi Loyalitätskundgebung für die Staatemänner der verbündeten Deé. Welllurm Je e Reiche gestaltet, deren Lauterkeit und Bundestreue hier den vollsten Vertrauen begegne. wiegenden Erf!
Die „Presse“ reiht die s{hwec-
ärungen des Minister-Präsidenten Grafen Taaffe den wichtigen Kundgebungen des Ministers Grafen Kálnoky, des NOSERE Hag Caprivi K des P T Nigreit bes : rzen i G i: i Rudini an, w? insgesammt die wachsende Festigkeit des wie der „N. Pr. Z “ ges{rieben wird, ein orkanartiger Sturm aus Friedznsbundes sowie die hohe Bedeutung und Erweiterung
beben r as Mi in. oh ugs erein ene desselben zu einem wirtbhshaftlihen Bunde dargelegt hätten.
Gestern ist die in Burg nach Ankferverlust und auf Föhr scheiterte ein nach Swiff, dessen Name nochŸ nicht
„Meta* von Darzig traf hier mit dreißig 1 ein, und der Dampfer „Helene“ von Königsberg, der bereits Donnerstag fällig war, ift noch nicht angekommen. à zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Von_ zahllosen Booten hingen die vom Winde hin- und hergepeitschten Segel in Fehen herunter, nder von den ) lagen auf dem SgHlick in hülf-
Die „Deutsche Zeitung“ konstatirt die volle Wirkung der Worte des Grafen Taaffe. Das „Vaterland“ bezeichnet die Rede Luege1's als mißglüdt; derselbe have aus den Erwiderungen entnehmen können, wie gefährlich es sei, leihthin das Gebiet der Us jiag O äußern Politik zu betreten.
ern, 15. rath hat den Antrag des Bundesraths auf Niedershlagung des vor den Bundesassisen anhängigen Strasprozesses wegen der Tessiner Wahlbestehuangen mit 95 gegen 10 Stimmen
Dezember. (W. T. B.) Der National-
„Agence de
eine Bande von Albanesen vier mace-
donishe Ortschaften geplündert habe, für vollständig
(W. T. B.) Die „Agence
ein Kommiffar sei dabei nicht betheiligt
(Fortsezung des Nichtamtli®en in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
———— C ————
Wetterbericht vom 15. Dezember, S8 Uhr Morgens.
Stationen. Wind.
Bar. auf 0 Gr. Meeressp. red. in Millim
u. d.
Mullaghmore | S Aberdeen .. | W Ghristiarsund | D Kopenhagen . | 7 NW Stodcholm . | NW bedeckt Ee 4 NNO heiter t.Petersburg| O |Sónee Mosfau . . . | O 1/Schnee Cork Queens- | town ...! 7 WSW 4|Regen Gherbourg . 7 W 5!Regen E ad 2 [WNW 2?\wolkig E ee] 3'beiter amburg .. | T5 2 heiter winemünde | 752 4 wolkig?) Neufabrwaffer: 747 3!bededr Memel .…. 742 5 /bededi?) E 2\Regen ünfter .. | 761 4 wolkig Karl8rube. . | 764 4lbeiter Wiesbaden . 763 2ihalb bed.) München .. 783 6\wolfic*) Shemnis .. | 759 3|bedecki Berlin ...| 755 4Regen Wien .…... | 758 2 halb bed. Breslau. .. | 755 4 bededt
Nizza 761 1 heiter Triefi .… . . | 760 still wolkig
1) Dunst. 2) Nachts und Morgens Regen. 3) Nachts Regen. 4) Gestern Abend und Nacts Regen. *) Nachts Regen und ftürmis.
Uebersicht der Witterung.
Das Minimum, welckes geftern Morgen über Süd-Schweden lag, ift ostwärts nah dem Rigaisben Busen fortgeschritten und veranlaßt an der deutichen Küste böige, stellenweise starke Nordwestwinde. Eine neue Depression ist westlich von Schottland erschie- nen und breitet ibren Einfle-ß langsam weiter oft- wärts aus. Ein ziemli bohes kbarometrises Maximum liegt über Südweft-Gurepa. In Deutsch- lant, wo allenthalben Regenfälle ftattfanden, ift das Weiter kälter, böig, im Westen auffklarend, im Often trübe; die Temperatur liegt indessen über dem Durtbscnittswerthe. Hapararda meldet minus
25 Grad. Deutsche Seewarte.
F Theater-Anzeigeu.
Königlihe Schauspiele, Miitwoh: Opern- haus. Keine Vorstellung.
Fünfte Symphonie der Könieliden FapeTe. An- fang 74 Uhr.
Me M V I I I R J R D
[E I O5 U A O
Schauspielhaus. 278. Vorstellung. Die Jour- ualisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Regie: Herr Plashke. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag : Opernhaus. 268. Vorstellung. Fidelio. Oper in 2 Akten von L. van Beethoven. Text na dem Französishen von F. Treitsbke. Anfang 7 Uhr. Swauspielhaus. 279. Vorftellung. Die Vüste. Lustspiel in 2 Akten, nach der glcihnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. Zell. In Scene gesetzt vom Regisseur A. Plashke. Herrn Kaudel's Gardinenpredigten. Lustspiel in 1 Aufzug von G. v. Moser. Regie : Hr. Krause. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Mittwo&: Ux. Goethe-
Cyclus. 7. Abend. Faust, L. Theil. Donnerstag: Der Compaguon.
Freitag: Die Stützen der Gesellschaft. Sonanabend: Ul. Goethe-Cyclus. 8. Abend. Faust's Tod.
Berliner Theater. Mititwoch: Zum 1. Male:
Der Väter Erbe. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Hüttenbesizer. (Nusha Buye, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Freitag: 16. Aborn.-Vorst. Der Väter Erbe.
Lessing - Theater. Mittwoch: Das vierte Gebot. Volks\{auspiel in 4 Akten von Ludwig Anzengruber. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Die Großstadtluft. Sch{wank in f Akten von Oscar Blumenthal und Guftav Kadel- urg.
Die râ&ste Doppel - Vorstelluna von „Satis- faktion“ und „Cavalleria rusticana““ findet am Freitaz siatt.
Wallner-Theater. Mittwcch: Zum 30. Male: Jmmer zerstreut! Pofse in 3 Akten von Barrière urd Gondinet. Bearbeitet von Franz Wallner NVorber , neu einftudirt; Die Hauni weint — der Hanfi lacht. Komishes Singspiel ia 1 Akt von Jacques Offenba. Anfang 7§ Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Triedrih - Wilhelmstädtishes Theater. MittwoH: Neu einstudirt: Der Zigeunecr- baron. Operitte in 3 Akten nad W. JIokai's Erzählung von M. Schnißer. Musik von Jobarn Stracß. Regie: irder. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag ; Dieselbe Vorstellung.
Refsidenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg Mitiœo: Zum 18. Male: Madame Mon- godin. Sé&wark in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toté. Deutih von Emil Neumann. as Gen gorsebt von Sigmund Lautenburg. An- ana Ti
E Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Belle-Alliance-Theater. Mittwo®: Er- mäßiate Eintrittspreise! Zum 16. (322.) Male: Der Rattenufänger von Hamelu. Phartastisches Bolksstuck mit Gesang in 12 Bildern. Na Sprenger's Geschichte und Ebrich's Chronik der Stadt Hameln, frei bearbeitet von C. A. Görner. Musik von Catenhusen. Anfang 7§ Uhr. Donnerstag: Zum 17. (323.) Male: Der Ratten- fänger von Hameln.
Voranzeige Sonnabend , Nachmittags 3F Ukr: Letzte Kinder-Vorstelung zu bedeutend ermäßigten Preisen! Zum 19. (325.) Male: Der Ratten- fänger von Hameln.
Adolph Ernst-Theater. Leyte Woche. Mittwoch: Zum 107. Male: Der große Prophet. Anfang 74 Ubr.
Donnerstag: Zum 108. Male: Propÿet.
In Vorbereitung: Der Tanzteufel. Gesangs- posse in 4 Akten von Ed. Iacobjon und W. Mann- städt. Gesangêtexte theilweise von Gast. Görß. Mußk von Gust. Steffens. In Scene geseßt voa Adolph Errsft.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30 Direktion; Gmii Thomas. Mittwoch : Zum 14. Male: Fliegende Blätter. Humoriftis®e Bilder mit Gesang in 3 Akten und einem Vor- und einem Nach- e arrangirt von Alfred Schönfeld. Anfanz
r.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
In Vorbereitung: Zum 1. Male: Kläffer. Poffe mit Gesang in 4 Aktea von Heinri Wilken.
Concerte.
Sing - Akademie. Mittæcch, Anfang 8 Ubr: Liederabend von Auguste Hohenschild.
Der grofe
¿Boner Maus, Mittwo%: Karl Mevder- oncert. Beethoven-Feier unter gefälliger Mitwir- fung der 10jährigen Klaviervirtucsia Anna Sanguerlet. pr E der deutshen Reichsfehtschule. Anfang
Donnerstaa, 31. Dezember (Sylvester) : ; x. Familien - Ball - Fest. Billets à 3 4 im Bureau des Hauses.
„Ho: Anftalt für volksthümliche Naturkunde m Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnb Geöffnet von 12—11 Ußr. Täglich Bee
wifienshaftlihen- Theater. Näheres die Arschlag- zettel.
Circus Renz. Karlstraße. MititwoH, Abends 7+ Uhr: „Auf Helgoland, oder: Ebbe und Fluth“,
oße bydrologisde Ausftattungs - Pantomi in P i reltaacen mit Rational-Thcea (00 Demeri
Aufzügen 2c, Dampfschiss- und Bootfahbrten, Wafser- fällen, Riesenfontänen wit allerlei Licbteffekten 2c., arrangiri und inscenirt vom Dir. E. Renz. Kunst- \{wimmerinnen drei Geschwister Jobnion. Schluß- Tableau: Grande Fontaine Lumineuse, Riesen- Fontaine, in einer Höbe von mehr dena 80 Fuß ausstrablend. Außerdem: Colmar, geritten vzn Frl. Clotilde Hager. — Eimar (Strickspringer), vorge- führt von Frl Dceana Rerz. — Eine Vergnügungs- fahrt mit vershi-denen Hindoernisseu voa der Glton Troupe. — 4 Eebrüder Briatore, weltberühmte Akrobaten. — Eine Quadrille aus der Zeit Friedrich’s des Großen, geritien von 8 Damen und 8 Herren. — Mlle. Therésina avf dem 20 Fuß hohen Draht- seil. — Auftceten der Reitkünstlerinnen Frl. Natalie und Mm. Bradbury. — Mr. Jules, Joeyreiter 2c. — Komische Entrées und Intermezzos von sâmmt- liden Glowns. Täglich: „Auf Helgoland“. Sonntag: 2 Vorftellungen.
S Familien-Nachrichten. Verlobt: Frl. Helene Kaul mit Hrn. Lieut. Mar
Holt (Kaitiau). — Frl. Hedwig Zersh mit Hra. Pcosessor Dr Albert Landetier (Rutergut Koftriß,
Thür.—Leipzig) Hrn. Major Viebeg
Geboren: Ein Sohn: (Wesel). — Hrn. Ober-Stallmeister Frhrn. W. von Girsewald (Braunschweig). — Hcn. Regie- rungs Assessor Errst Lohmann (Siegen) — Hrn. Rechtsanwalt Czrl Haenschke (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Johannes Grafen Saurma-Jeltsch E, — Hrn. Lieut. von Preiniger (Allen-
cin) — burg i. E). — Hen Pastor Barwasser (Merk- lingen i. Württ ).
Geftorben: Hr. Kammerherr Hermann von Kalitsh (Dobr:y). — Hr. Amtsrath Carl Klug (Posen). — Fc. Pauline Gräfin Firck von Finenstein, geb. Noht (Fücstenwalde). — Hr. Major ¿. D. Eduard Dzonti (Obergerstorf bi Kamenz). — Fr. Rosalie von Hirs, geb. von Braunschweig (Charlottenburg). — Hr. Suyper- intendent und Oberpfarrer Julius Gcabe (Grô- ningen, Bez. Magdeburg). — Hr. Oberst-Lieut. a. D. Emil Cramer (Görliß) — Hr. Geco von Byern (Borna bei Borniy). — Fr. Oberst-Lieut. Toni von JIerni geb. von Madeyski (Görliß). — Hofdame Marie Freiin von Gynatten (Boan).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags§- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Neun Beilagen (einsließlich Börsen - Beilage),
sowie die Juhalt8augabe zu Nr. 6 des öffent-
lichen Auzeigers (Kommanditgesell schaften anf
Aktien und Aktieugesellschaften) für die Woche vom 7. bis 12. Dezember 1891.
Hen. Prem.:Lieut. Shede (Saarse -
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
295.
Deutscher Reichstag. 140. Sißzung vom Montag, 14. Dezember, 11 Uhr.
Am Tische des Bundesraths der Reichskanzler von Caprivi und die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall.
Die zweite Berathung der Handelsverträge wird über die einzelnen Verträge nacheinander eröffnet. i
Abg. von Massow: Nachdem die Mehrheit eine Kom- missionsberatbung abgelehnt habe, müffse sie es sich gefallen laffen, daß die Verhandlungen im Plenum bei der zweiten Lesung einen etwas breiteren Raum einnähmen. Ein Eingeben auf die auëwärtige Fon werde dabei auch nit zu vermeiden sein. Der Reichs-
¡ler habe bei allen feinen Vorträgen die Landwirthscaft erft in ¡weiter Linie berücsihtigt. Die liberale Prefse sage, die dreißig oder vierzig Konservativen hätten es leiht, Widerstand zu leisten, denn sie wüßten, daß die Handelsverträge dow angenommen würden. Das sei eine ungere@te Beurtheilung der politishen Entscheidungen eines ge- wifsenhaften Volksvertreters. Seine Partei fei sh der Folgen ibrer Gntscheidung klar bewußt und würde sie ziehen, selbft wenn ihre Stimmen den Ausfchlag gäben. Er schließe sih dem Abg. Grafen von Kaniz rur in der Beziehung nicht an, daß er von einer Suspendirung der Getreidezölle sich keinen Erfolg versprohen kbäite. In Betreff der Zölle selbst stehe er ganz auf dem Boden des früheren Staats-Ministers Dr. von Lucius, der aus einem bewußten Freibändler, durch die zwingende Kraft der Thatsachen überzeugt, ein treuer An- hänger der Scußziollpolitik geworden sei und nicht seine Ueberzeugung, sondern sein Amt geopfert habe, um die jezt fich vollziehende Schwenkung der Regierung niht mitzumahen. Auh er (Redner) könne fie nit mitmahen. Das Reih müsse seine politischen Verbündeten auch wirtbschaftlich ftärken und sie nicht wirth- s@aftlié bekricgen, babe der Reichskanzler aesagt. Sebr s{ôn! Aber er (Redner) habe von diesem wiribscaftlihen Kriege nicts bemerkt, wie auch Fürst Bismarck nicht die Besorgniß gehegt habe, daß seine Wirthschaftspolitik zu {weren Differenzen mit Oefterreih und Jtalien hâtte führen müssen. Im Gegentheil : der Dreibund werde vielfah die Quelle großer Unzufriedenheit werden und das sogenannte wirthschaftlitze Band das politische nit befestigen. Gs sei kein angenehmes Gefühl, für eine verlorene Sace zu kämpsen. Gr bake es aber für seine Pflicht gehalten, seiner Ueberzeugung als Volksvertreter Anusdruck zu geben. Er werde gegen die Handels- verträge stimmen, weil er ihrcn Inhalt nit billigen könne in seiner 4 ga als Volkéêvertreter und aus Vaterlandsliebe. (Beifall rets.
Artikel 1, Formalien enthaltend, wird angenommen; ebenso Artikel 2, der die Meistbegünstigungsklausel enthält. as O Art. 3, der den Tarif als Anlage enthält, be-
eite
Abg. Leuschner, daß die Zölle die Lebensmittel vertheuerten, daran sei namertlih die Börse \chuld. Der Landwirthschaft könne noch auf andere Weise als durch die Zölle geholfen werden, nämli durch die Doppelwährung, die Ermäßigung der Eisenzölle werde namentli% England zu Sute kommen und die deutsche, durch die sozialpolitishe Gesezgebung ohnehin schwer belastete Gisenindusftrie empfindlich treffen.
Staatssekretär Dr. von Boetticher:
Ih halte mich verpflichtet, die Bedenken, die der Herr Vorredner im Laufe sciner Auteinandersezungen namentlich bezüglih des Inter- esses der Eisenindustrie geäußert bat, mit einigen Worten zu beleu@ten und, wie ih hoffe, zu widerlegen.
Meine Herren, «es mag ja sein, daß unsere Giseninduftrie nicht in vollem Umfange mit allen österreihischen Betrieben derselben Branche konkurriren kann. Es wird dieser Zustand darauf zurück- geführt werden müssen, daß seit der Hinaufsezung der österreichischen Gisenzöle im Jahre 1885 die österreihische Induftrie sich nit unerheblih entwidelt bat, sodaß sie eine wirksamere Konkurrenz der deutshen Industrie hat entgegenftellen können.
Wenn die Herren die Güte haben wollen, si{ die Zahlen der Einfuhr und Ausfuhr an Eisen aus dem Deutschen Reich nah Oester- reich und vice versa zu vergegenwärtigen, \& werden fie finden, daß \ck{on, was das Roheisen anlangt, die Eirfubr nah Oesterrei aus Deutschland seit der Einführung der österreihischen Zölle ganz erheblich zurückgegangen ist. Ich führe in dieser Beziehung an, daß, während die Einfubrars Deutsckland nah Oeflerrei®& nock im Jabre 1885 über 18000 t betrug, im Jahre 1886 23 000 Tonnen, im Jahre 1887 21000 Tonnen, fie seitdem zurückg gangen ift, im Jahre 1888 auf 10 000 Tonnen, im Jahre 1889 auf 9000 Tonnen und im Jahre 1891 vom Januar bis ¡um September auf 5000 Tonnen. Umgekehrt bat die Einfuhr aus Oesterrei nah Deuti{land in derselben Periode, von der ih soeben gesprocen habe, xiht unerheblich si gesteigert.
Wäkrend im Jahre 1885 diese Einfuhr nur 521 Tonnen betrug, ist sie im Jahre 1891 auf 2412 Tonnen gestiegen (Zuruf) — ja, es ift ja mögli, daß auch die hohen Kohblenpreise ¡u dieser wirthschaftlichen Aenderung beigetragen haben ; jedenfalls, glaube id, wird man aber nit unrichtig konfkludiren, wenn man einen Theil der Schuld der veränderten Tariffesisezung, die im Jahre 1887 auf diesem Gebiete der ôfterreihishe Tarif erfahren hat, beimißt.
Im Uebrigen könnte ih Ihnen noch flagrantere Zahlen anführen aus der Statistik über den Verkehr mit Eisenwaaren, z. B. über den Verkebr des geschmiedeten Eisens. Da is anzuführen, daß, während im Jahre 1883 an Eisenbahnsienen aus Deutshland nah Oefierreih 124 946 Doppel-Gentner gegangen find, diese Ausfuhr nach Oesterrei zurückgegangen ift ín der Weise, daß für das Jahr 1889 nur 13 711 Doppel-Centner haben angeshrieben werden können.
Nun hat der Herr Vorredner gemeint, daß die Grmäßigung, wele der Handelsvertrag für die Einfuhr des deutshen Eisens nah Oesterrei bringt, doch nur eine minimale sei, Ich möchte dem- gegenüber darauf hinweisen, daß die Herabsezung der Eisenzôlle im öfterreihishen Tarif bis zu 25 %/% erfolgt ist, daß also der Vortheil, welcher der deutshen Eisenindustrie geboten wird durch den Vertrag, als ein minimaler nicht angesehen werden kann. Der Herr Vor- redner hat auch aus den Ausführungen, welche am Sonnabend sein Fraktionsgenosse, der Herr Abg. Fürst Hahfeldt gemaWt hat, ent- nehmen können, daß die Herabsetzung der Eisenzölle im österreihishen Bereich keineswegs als eine geringe erscheint, und der Herr Abg. Fürst Hahfeldt hat meincs Erahtens mit großem Reht den Nahweis an- getreten, daß das Geschäft für unsere Eisenindustrie ein weitaus
Berlin, Dienstag, den 15. Dezember
besseres nach Oesterreich sein wird, wenn die Vertragssäße zur Geltung kommen, als wie es bisher sich hat entwickeln können.
Nun, meine Herren, hat der Herr Vorredner \sch auf Pref- stimmen bezogen. Er hat einerseits gemeint, daß man in Deuts{- land in industriellen Kreisen von den Verträgen keineswegs? sebr erbaut sei, — und hat andererseits geäußert, daß in Oefterreilh eine große Befriedigung herrshe darüber, daß man, wie die „Bohemia“ sstich aus- drückt, mit cinem blauen Auge davon gekommen sei. Nun, meine Herren, was die Preßstimmen anlangt, so könnte ih Ihnen an jedem Morgen, der mir zablreihe Zeitungsausschnitte bringt, die ver- \{iedenartigsten Urtheile über die Handelsverträge vorlegen; es kommt immer darauf an, welchen Preßorganen man eine Autorität in diesen Dingen beimessen wil. In der Regel sind die Preßstimmen, soweit sie ni&t aus Fa@kreisen kommen, mehr oder weniger von dem politishen Standpunkt, den das betreffende Preßorgan gegenüber der Frage der Handelsverträge einnimmt, diktirt, und sie müfsen, wenn sie reht gewürdigt werden wollen, mit Rücksi@t auf diesen politischen Standpunkt betrahtet werden.
Neulicy hat in einem Berliner großen Blatt auf der erften Seite ein Artikel geftanden, welcher den Nahweis versuchte, däß Deutsch- land bei den Handel8verträgen ganz außerordentliG \{lecht gefahren sei, und auf der dritten Seite brachte dieses selbe Blatt eine Correspondenz aus Wien, welche genau dasselbe für Oesterreich deduzirte (Heiterkeit) und die Meinung aussprach, daß das Geshick der öfterreihischen Unterhändler do ein sehr geringes gewesen sein müsse, daß sie nicht etwas Besseres berausges{lagen hätten, als die durch die Verträge im Interesse der öfterreihischen Industrie und der österreihishen Land- wirthschaft getroffenen Abceden. Nun, meine Herren, das Geschidck der Unterbändler hat au bei uns in der Prefse eine Rolle gespielt, indessen kann i die gegen dieselben erhobenen Vorwürfe niht als berechtigt ansehen. Es waren unsere Unterhändler zum Theil die- selben bewährten Kräfte, welhe \hon mit früheren Handelsverträgen befaßt gewesen sind, und es ift während der ganzen Dauer derVerhandlungen kein Moment hervorgetreten , welhes auch nur den leisesten Zweifel daran begründete, daß die Herren nit mit voller Energie darauf bingewirkt baben, für Deutschland so viel wie mögli zu erwirken.
Meine Herren, Opfer müssen bei jedem Handelsvertrage gevracht werden, und so konnten wir auch nickt in die Ver- handlungen eintreten, ohne uns mit dem Gedanken zu be- freunden, daß wir Opfer würden zu bringen haben. Unser Augenmerk war indessen darauf zu richten, daß die Opfer, die zu bringen sind, keine unerträglihe Höhe für die betheiligten Wirth- \chafstskreise annehmen, und daß fie nur solchen Wirthschafisgruppen angesonnen werden, welche sie ohne Gefahr für ihre eigene Pro- sperität und für das Gesammtinteresse des Staates übernehmen können. Diesen Standpunkt haben die Unterhändler mit vollem Interesse und mit Aufopferung ihrer Kräfte vertreten, und ih meine, sie haben dabei sehr gute Geshäfte gemacht.
Daß man in industriellen Kreisen die Handelsverträge ni@t un- günftig beurtheilt, dafür habe ih heute Morgen gerade einen Beweis erhalten von der Frankfurter Handelskammer, die ja bekanntlich nit nur Handeltinteressen, sondern auch eine lebhafte und entwickelte Industrie vertritt Die Handelskammer in Frankfurt sagt:
Durch die für zwölf Jahre vereinbarte Gültigkeit der Verträge ift die von der Geschäftewelt so dringend befürwortete Stabilität auf lange Zeit hinaus gesihert, und man darf erwarten, daf auf dieser festen Grundlage unsere Handelsbeziehungen mit den Vertrags- ländern an Umfang gewinnen und in ungeftörter Entwicklung \ich von Jahr zu Jahr weiter ausdehnen werden.
Ich meine, dieses Urtheil sollte nicht unterschäßt werden; es ist das einer sachverständigen Körperschaft.
Wenn ich richtig unterrichtet bin, so ift gleich die Diskussion über die Tarife eröffnet worden, und ich darf dann wobl auch auf einige Positionen übergehen, die in der Rede des Herrn Vorredners nit berührt worden sind, um meinerseits dazu beizutragen, daß einige {on in der Generaldiskussion geäußerten Zweifel ihre Erledigung finden.
Herr Abg. von Kardorff hat einzelne Fragen in den Kreis seiner Betrachtung gezogen und darum gebeten, daß man ihm Auskunft über verschiedene Dinge geben möchte.
Er hat zunä&st das amerifanishe Schweineeinfuhrverbot gestreift, welhes indeß nit auf dem Gebiete der Handelsverträge liegt. Ich gestatte mir in dieser Beziehung nur die eine Bemerkung: Wenn der Herr Abg. von Kardorff die Aufhebung des Shweineeinfuhrverbots als einen politishen Fehler ansieht, so sind die ver- bündeten Regierungen anderer Meinung und glauben viel- mehr, daß gerade die Verhandlungen über diesen Gegenftand die wirthschaftspolitishen Interefsen ganz besonders gefördert haben, welche wir zu vertreten haben, und daß andererseits unsere gesundheits- polizeilichen Interessen wenigstens niht ges{hädigt worden find.
Wenn jetzt in der Presse vielfa über das Auffinden von Trichinen in amerikanishem Fleisch berihtet wird, so hat der Herr Reichs- kanzler neuli bereits darauf hingewiesen, daß diese Trihinen nah
“ den bis jeßt vorliegenden amtlihen Nahribten noch nicht in einem
Stück amerikanischen Fleishes vorgefunden sind, welhes auf Grund der meat-inspection-Bill von der berufenen kompetenten Behörde unter- \sucht und als gesundheitsunschädlich attestirt worden ift. Die für trihinòs befundenen Sendungen find alle solche, welche ohne amt- lihe Untersuchungsatteste hier eingegangen sind und für deren Gesundheitss{ädlihkeit die amerikanishe Regierung also keine Ver- antwortung trägt. Wenn erst diese nit mit amerikanishen amtlichen Attesten versehenen Transporte aufhören werden — wir haben übrigens rüdsihtli dieser Transporte an der Grenze die Untersuung angeordnet, sodaß, soweit dies gehindert werden konnte kein Stück über die Grenze gekommen ift, welhes bätte gesundheitsshädlich werden können — ih sage: wenn erft diese Transporte aufgehört haben und wenn wir nur legal untersuhtes Fleisch aus Amerika bekommen werden, so wird meines Erachtens die möglicher Weise noh be stehende geringe Gefahr für den Gesundheitszustand im Inlande völlig ausgeschlofsen sein.
1891.
Daß die amerikanische Regierung den beften Willen hat, auch im
- Verkehr mit Europa volle Sicherheit für die Unshädli(keit der
Tranéporte ¡u gewähren, dafür haben wir die sprehendften Beweise. Sollte wider Grwarten die Hoffnung si nit erfüllen, daß wir nur gesundbeitsunschädlihe Waare aus Amerika beziehen, dann wird es ja an der Zeit sein, sich darüber zu unterhalien, was zu thun ‘ei, ob man namentli@ eine Kontrole an unserer Grenze einführz: will oder nit. i
Nun hat der Herr Abg. von Kardotf gemeint, daß du: D den vorliegenden Vertrag die Interessen des kleinen Mannes, namentlich des kleinen Landmannes, nit in ausreihendem Maße gewürdigt wor- den seien. Ec hat in dieser Beziezung daran erinnert, daß in dem Vertrage niht ein Gänsezoll ftipulirt sei,
Nun, meine Herren, mêchte ih Sie darauf auf- merksam machen, daß man doch nicht Handelsverträge \{@ließt, um Zölle einzuführen, sondern man {ließt Handelsverträge, um bestehende Zölle berabzusezen. Man hat rücksi@tli® des Geflügelzolls na meiner Erinnerung keine Verabredung getroffen, und damit würde es also mögli sein, wenn das Bedürfniß besteht, einen Gänsezoll in Devtshland einzuführen. Gegenstand dieses Vertrages konnte die Sache nicht sein, weil man eben, wie gesagt, Handelsverträge nit dazu benußt, um Gänsezölle (Heiterkeit) — um neue Zölle einzuführen.
Dann hat der Herr Abg. von Kardorff gesagt, er hätte in der Denkschrift nichts darüber gefunden, ob Oesterrei seine Rübenzucker- Exportprämie fortbestehen lassen will oder ob es dieselbe aufgehoben hat. Er hat binzugeseßt, wir, das Deutsche Reich, haben ja aus eigener Initiative dieselbe eir seitig aufgehoben. Nun ift diese Voraussetzung nicht rihtig; im Gegentheil, wir haben turch das im Mai dieses Jahres erlassene Gesetz über die Zuckersteuer ausdrücklih eine ofene Prämie vom 1. August des nächsten Jahres ab auf sieben Jahre eingeführt; wir können also unméöglih in dem Moment, wo wir selber bei uns eine Exportprämie in Wirk'amkeit zu s. zen im Begriff sind, von Defter- rei&-Ungarn verlangen, daß cs seine Exportprämie aufhebe. Wir würden damit kein Glüdck gehabt Hhabin; man würde uns einfa ge- sagt haben: was du nit willst, daß man dir thu, das füg' auch keinem Andern zu.
Im Uebrigen gebe ih mch, was dieses Fapitel anbelangt, der Hoffnung bin, taß es doch \chließlich gelingen werde, auf dem Wege internationaler Vereinbarung, wie das ja bekanntlih auf der Londoner Konferenz vergeblich versut if, zu einer Abschaffung der Prämie zu gelangen.
Dann hat der Herr Abgeordnete von denEisenbabnrefaktien gesprochen und hat si namentlih darüber gewundert, daß — wenigstens glaube ih dieses Verwundern aus seinen Ausführungen entnehmen zu können — ein Paf5us des Art. 20, glaube ih, des Vertrages von 1878, welcher die Gewährung der Refaktien im Eisenbahnverkehr untersagt, nit in den neuen Vertrag übergegangen sei. Jch habe in dieser Beziehung zu bemerken, daß {on im deutsh-öfterrcichishen Vertrag von 1881 der Paus des Vertrages von 1878, welcher über Refaktion handelt, keine Aufnahme gefunden hat, und daß wir diefen Vertrag, der uns jeßt vorliegt, auf Grundlage des Vertrages des Jahres 1881 ge- {losen baben. Ih darf weiter bemerken , daß die Aufnahme einer Bestimmung über die Refaktien um deswillen entbebrlih ersien, weil inzwishen das internationale Abkommen über den Eisenbahn- frahtvertehr geidlcfsen worden ist, welches Sie ja im legten Früb- jahr aud genehmigt haben. In diesem internationalen Ueberein- kommen über den Eisenbahnfrahtverkehr if im Art. 11 festgeseßt, daß „die Berehnung über die Fra&t na Maßgabe der zu Ret be- stehenden gehörig veröffentlichten Tarife erfolgen solle. Jedes Privat- übereinkommen, wodur einem oder mehreren Absendern eine Preis- ermäßigung gegenüber den Tarifen cewährt werden soll, ift verboten und nichtig. Dagegen sind Tarifermäßigungen erlaubt, wel{che gehörig veröffentli@ßt sind und unter Erfüllung dergleichen Bedingungen Jedermann in gleiher Weise zu Gute kommen“,
Nun war bei der Verhandlung über die Artikel 15 ff. der Ge- danke aus\{laggebend, daß man bezüglid der Eisenbahntarif-Politik sid so wenig wie mögli auf gegenseitige Bindungen einlafsen sollte. Uns gegenüber ist beispielsweise bei den Verhandlungen mit Belgien der Anspru erhoben worden, daß gewisse Vergünftigungen, welche wir für den Transport von unseren Seepläßen in das Binnenla=d einge- führt baben, auch für den Verkehr ron Antwerpen nach Deutsciznd ge- währt werden mötten. Wir haben diesen Anspruch abgelehnt und mit gutem Grunde, denn wir können uns in diefer Beziehurg nicht die Hände binden, wir müssen uns vielmehr die volle Freiheit der Aktion auf diesem Gebiete wahren.
Ih möchte übrigens, sofern der Herr Abz. von Kardorff, was ih freilih nicht annehme, d-m Mangel einer Festset !1ng des Verbots der Refaktien in dem Handelsvertrag eine auss{la gebende Bedeutung für seine Stellungnahme zu diesem Vertrage beimessen sollte, ibn darauf aufmerksam maten, daß, falls der Vertrag nit zu Stande käme, wegen der Refaktien nihts geändert wäre; im Gegen- theil, dann bleibt es bei dem Vertrage von 1881, vorausgeseßt, daf es überhaupt mögli ift, denselben zu verlängern, und dieser Vertrag enthält, wie gesagt, wegen des Verbots der Refaktien keine Bestim- mung. Wir müssen hoffen, daß das internationale Uebereinkomuien in dieser Beziehung cinen Zustand, wie er unseren Interessen ent- spricht, berbeiführt.
Der Herr Abg. von Kardorff hat unseren Unterhändlern weiter den Vorwurf gemacht, daß fie bei der Normirung der Holzzölle in dem österreihishen Vertrage eine Unterscheidung herbeigeführt hätten, welche nit rationell sei und welche außerdem noch an dem Fehler leide, daß die Verzollung nach Festmetern niht im richtigen Ver- bältniß zu der Verzollung na Gewicht stehe. In dieser Beziehung babe ich Folgendes zu bemerken: Unsere Kommissarien sind an dieser Duplizität des Verzollungsmaßstabes vollständig unf chuldig; dieselbe steht bereits in ursserem autonomen Tarif. Eine solche Duplizität ist aber au gar nit zu entbehren; denn, meine Herren, wie wollen Sie bei- spiel8weise das Holz, welches zu Waffer in das Land kommt, wiegen bei dem Uebergang über die Grenze? Da kann nur gemefsen werden.